Dorian Hunter 144 - Neal Davenport - E-Book

Dorian Hunter 144 E-Book

Neal Davenport

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Beschreibung

Luguri sammelte alle seine Kräfte und zapfte allen zwölf Dämonen gleichzeitig das Blut ab. Zwölf Blutnäpfchen füllten sich rasend schnell.
Der Erzdämon hob die Hände. Das Blut in den Näpfchen begann zu kochen.
Die blutleeren Dämonen standen schwankend auf. Ihre Leiber waren in magische Flammen gehüllt, die sie langsam verbrannten.
»Dämonen von New York«, rief Luguri, »ihr habt alle gesehen, wie es Dämonen ergeht, die sich meinen Befehlen widersetzen. Ich wiederhole nochmals: Kein Dämon darf ohne meine Erlaubnis New York verlassen!«
Calder, Silver und Roche waren von Luguris Machtdemonstration beeindruckt. Welch harmloser Dämon dagegen war Baphomet ...

Der Kinddämon Baphomet wagt den offenen Konflikt mit Luguri. In New York will er eine Kostprobe seiner Macht geben. Aber welches Spiel treibt Miss Pickford?


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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

KEIN BLUT FÜR DIE VERDAMMTEN

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen.

Bald kommt Dorian seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren. Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten.

Als Rückzugsort in seinem Kampf bleibt Dorian neben der Jugendstilvilla in der Baring Road in London noch das Castillo Basajaun in Andorra, in dem er seine Mitstreiter um sich sammelt – darunter die ehemalige Hexe Coco Zamis, die aus Liebe zu Dorian die Seiten gewechselt hat. Nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Martin hat Coco diesen zum Schutz vor den Dämonen an einem Ort versteckt, den sie selbst vor Dorian geheimhält.

Auf der Suche nach der Mumie des Hermes Trismegistos findet Dorian den Steinzeitmenschen Unga, der Hermon gedient hat und der sich nach seinem Erwachen schnell den Gegebenheiten der Gegenwart anpasst. Auf Island gewinnt Dorian den Kampf um das Erbe des Hermes Trismegistos.

Die Invasion der Janusköpfe von der Parallelwelt Malkuth wird von den Padmas mit Dorians Hilfe abgewehrt. Dem Padmasambhawa –niemand anderes als Hermes Trismegistos – wird klar, dass er für das Entstehen der Psychos auf Malkuth verantwortlich ist. Um zu büßen, geht Hermon durch eins der letzten Tore nach Malkuth. Auf der Erde sind zehn Janusköpfe gestrandet. Olivaro, das ehemalige Oberhaupt der Schwarzen Familie und selbst ein Januskopf, beschließt, seine Artgenossen zu jagen. Der Tempel des Hermes Trismegistos in Island wird zerstört, aber kurz zuvor zeigt der magische Tisch sieben düstere Prophezeiungen. Fünf davon haben sich bereits bewahrheitet, auch jene über Martin Zamis: Der Sohn des Dämonenkillers wird vom Kinddämon Baphomet, der Reinkarnation des Dämonenanwalts Skarabäus Toth, entführt und von den Geisterpiraten aus Vigo rekrutiert. Miss Pickford prognostiziert als »Magic Martha« chaotische Zustände in New York. Dorian und Coco werden mit Baphomet-Anhängerinnen konfrontiert, die von der Vampirin Rebecca, Cocos Jugendfreundin, angeführt werden. Es gelingt den Baphomet-Jüngerinnen, die Geisterpiraten in eine Falle zu locken und Martin in ihre Gewalt zu bringen ...

KEIN BLUT FÜR DIE VERDAMMTEN

von Neal Davenport

Der schwarz tapezierte Zeremonienraum wurde nur von einer armdicken Kerze erhellt, die auf einem Altar stand, über dem das Bild einer abstoßend hässlichen Dämonin hing. Dreizehn Dämonen aus der Sippe der Peels umtanzten einen kreisrunden Tisch, auf dem eine magische Kristallkugel stand. Einer silbernen Schale, die mit magischen Symbolen bedeckt war, entströmte ein betäubender Weihrauchduft, der in dichten Schwaden zur Decke aufstieg. Rund um den Tisch war mit einem magischen Schwert ein Kreis gezogen worden, der die Kräfte sammeln sollte, die sie im Begriff waren, anzurufen.

Sieben Männer und sechs Frauen waren es, die sich zu einer schaurigen Musik immer rascher bewegten. Ihre nackten Leiber waren mit Salben beschmiert, die nun zu dampfen begannen und deren Geruch sich mit dem des brennenden Weihrauchs vermischte. Die Frauen trugen als Gürtel geweihte rote Schnüre, dazu schwere Ketten mit großen silbernen Anhängern und silberne Armreifen, in die ihre Hexennamen eingraviert waren.

Die Musik wurde schriller und die Bewegungen der Sippenmitglieder noch rascher.

1. Kapitel

»Wir rufen dich, Lilith«, brüllten sie, »die du unser Schutzdämon bist! Wir rufen dich, Lilith, die du der mächtigste Nachtdämon bist! Höre unser Flehen, Lilith!«

Plötzlich brach die Musik ab. Die dreizehn Dämonen erstarrten mitten in ihren Bewegungen. Dann wandten sie sich ruckartig dem Tisch zu, knieten davor nieder und reichten sich die Hände. Gleichzeitig beugten sie sich vor und küssten die schwarze Tischplatte, in die magische Zeichen eingeritzt waren.

Die Kerze flackerte stärker. Als sie die Köpfe hoben, erlosch sie, und fast undurchdringliche Dunkelheit herrschte im Raum. Nur das Zischen des brennenden Weihrauchs war zu hören. Die Glut in der Silberschale flackerte noch einmal auf, dann erlosch auch sie.

Nun hoben alle dreizehn Dämonen ihren linken Arm und streckten die Hände aus. Sie berührten mit dem linken Zeigefinger die etwa faustgroße magische Kugel.

»Lilith, wir rufen dich!«, sagte John Peel, der Anführer der Sippe. Er war ein hagerer Endfünfziger, dessen Kopf kahl geschoren war. Seine Augen waren unterschiedlich in Größe und Farbe. Er hatte sie weit aufgerissen, so als wollte er die Dunkelheit mit seinem Blick durchdringen.

»Lilith, wir rufen dich«, flüsterten die anderen leise.

Sie waren zusammengekommen, um den Schutzdämon ihrer Sippe zu befragen, ob sie dem Ratschlag Baphomets folgen sollten, der alle Dämonen aufgefordert hatte, New York vor dem 25. Mai zu verlassen, da an diesem Tag entsetzliche Dinge geschehen würden. Doch gegen diesen Ratschlag hatte sich Luguri, der Herr der Schwarzen Familie, ausgesprochen. Er hatte allen Sippen befohlen, New York auf keinen Fall zu verlassen.

»Lilith, höre uns!«, sprach John Peel weiter. »Wir brauchen deinen Rat, mächtiger Nachtdämon. Höre uns, Lilith!«

Einige Sekunden lang geschah nichts. Dann spürten alle dreizehn ein seltsames Prickeln in den Zeigefingern. Einen Augenblick später flammte die Kristallkugel auf. Sie leuchtete in einem unwirklichen Grün: der untrügliche Beweis, dass es ihnen gelungen war, mit Lilith eine Verbindung herzustellen.

Plötzlich schrie Diana Peel auf. Ihr Gesicht mit der aufgeworfenen Nase verzerrte sich. Sie schloss die Augen und spürte, wie eine unerklärliche Macht von ihr Besitz ergriff. Diane öffnete den Mund, und eine nebelartige Substanz quoll über ihre Lippen und hüllte ihren Kopf ein.

»Weshalb habt ihr mich gerufen?«, sprach Lilith aus Diana. Ihre Stimme war rau und kaum verständlich.

»Wir danken dir, edle Lilith, dass du unserem Ruf gefolgt bist. Wir danken dir.«

»Spar dir deine Dankesworte! Sprich endlich, was du von mir willst!«

»Edle Lilith, der Kinddämon hat verkündet, dass in New York schreckliche Dinge geschehen werden. Alle Dämonen sollen die Stadt verlassen. Doch Luguri behauptet, dass Baphomet Unsinn spricht.«

»Und nur deswegen habt ihr mich gerufen?«, fragte Lilith mit überschnappender Stimme.

Das Licht in der magischen Kugel änderte sich; sie leuchtete jetzt türkisblau.

»Ja, nur – deshalb«, stammelte John Peel.

»In Zukunft stört mich nicht mehr mit solch einfachen Fragen!«, zischte Lilith. »Hört auf Baphomet! Er spricht die Wahrheit. Es ist besser für euch, wenn ihr möglichst bald die Stadt verlasst, denn unheimliche Vorfälle werden New York in ein Chaos verwandeln.«

Die nebelartige Substanz, die Dianas Kopf einhüllte, ballte sich zusammen, floss über die Nase des Mädchens, berührte die Lippen und verschwand langsam im Mund.

»Wir danken dir, edle Lilith.«

»Verlasst die Stadt! Sofort! Denn sonst werdet ihr alle sterben.«

Das Licht in der magischen Kugel erlosch, und Diana konnte sich wieder bewegen.

Einen Augenblick schwiegen alle, dann stand John Peel auf. »Ihr habt Liliths Worte gehört«, sagte er schwer atmend. »Wir werden noch diese Nacht New York verlassen.«

Der Anführer der Sippe unterbrach den magischen Kreis, ging auf die Tür zu, öffnete sie und betrat einen modern eingerichteten Raum. Er durchquerte ihn und stieg eine schmale Wendeltreppe hinunter, die zu einem großen Swimmingpool führte, der mit einer stark riechenden blutroten Flüssigkeit gefüllt war.

Die anderen Mitglieder seiner Sippe folgten ihm langsam.

John Peel wartete, bis sich alle Familienmitglieder hinter ihm aufgestellt hatten, dann sprang er in das Schwimmbecken und tauchte unter. Er blieb etwa eine halbe Minute unter Wasser, dann kam er wieder hoch.

Die Frauen legten ihre Schmuckstücke und die geweihten Schnüre ab und warteten, bis alle Männer im Wasser waren. Erst dann sprangen auch sie hinein und tauchten unter.

Nach dem rituellen Bad stiegen sie aus dem Swimmingpool und trockneten sich mit geweihten Tüchern ab. Danach gingen sie auf ihre Zimmer und kleideten sich an. Eine halbe Stunde später versammelten sie sich im riesigen Wohnzimmer der Villa.

Kein Mensch wäre auf den Gedanken gekommen, dass die Peels Mitglieder der Schwarzen Familie waren. Sie sahen wie ganz normale Menschen aus, waren korrekt gekleidet und benahmen sich durchaus kultiviert. Ihre magischen Fähigkeiten waren in den letzten Jahren ziemlich verkümmert. Eigentlich entstammten sie einem alten Geschlecht von Vampiren, doch nur höchst selten überkam sie das Verlangen nach menschlichem Blut. Innerhalb der Schwarzen Familie war ihre Sippe völlig unbedeutend. Willig hatten sie immer dem jeweiligen Herrn der Finsternis ihre Treue geschworen, so auch Luguri; und das bedeutete, dass sie sich seinen Befehlen beugen mussten.

John Peel blickte sich im Kreis um. »Ich weiß, dass ihr meinen Befehlen gehorchen müsst«, sagte er langsam und blickte die Familienmitglieder der Reihe nach an. »Wir haben Luguri die Treue geschworen. Ihr alle wisst ganz genau, was dies bedeutet. Aber Lilith hat uns gewarnt. Wir müssen sterben, wenn wir hierbleiben. Und Lilith hat sich noch nie geirrt.« Er sah seinen ältesten Sohn fragend an.

»Wir müssen uns über Luguris Befehle hinwegsetzen«, sagte Derek. »Ich glaube, dass wir alle dieser Meinung sind, oder?«

Zustimmendes Gemurmel war die Antwort.

»Dann bereiten wir sofort alles zum Aufbruch vor«, sagte John Peel und stand auf.

Niemand hatte den daumengroßen Irrwisch bemerkt, der sich in einer hohen Bodenvase versteckt hatte. Sobald die Sippe das Zimmer verlassen hatte, huschte der Irrwisch aus seinem Versteck hervor, raste durch das Zimmer und verließ ungesehen das Haus.

Luguri tobte vor Wut.

Der Erzdämon und jetzige Herr der Schwarzen Familie hatte sich in einem verlassenen Subway-Schacht häuslich niedergelassen, den er nur durch die Kanalisation New Yorks verlassen konnte.

»Das werde ich Skarabäus Toth, der sich jetzt Baphomet rufen lässt, heimzahlen«, knurrte Luguri und blieb vor Trigemus stehen.

Der Rattenmann hob die schmalen Schultern. Ihn berührte Luguris Wut recht wenig. Insgeheim amüsierte er sich sogar über Luguris Zorn.

»Weshalb bist du so wütend?«, fragte der Rattenmensch und setzte sich auf einen Stuhl.

Der Erzdämon lief auf und ab. Wie üblich trug er einen eng anliegenden Mantel mit einem hoch aufgestellten Kragen. Luguri war groß und knochig. Abstoßend hässlich war sein Kopf, der völlig haarlos war. In den tief liegenden Augenhöhlen glühten Froschaugen. »Vor wenigen Stunden hat Baphomet allen in New York lebenden Dämonensippen eine Botschaft zukommen lassen. Er will zusammen mit der verrückten Miss Pickford, die jetzt von allen ›Magic Martha‹ genannt wird, in New York eine Demonstration seiner Macht geben: Am 25. Mai um neunzehn Uhr dreißig soll hier das totale Chaos entstehen. Er rät daher allen Dämonen, die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen.«

»Und das gefällt dir nicht, was?«, fragte Trigemus.

»Du sagst es«, knurrte Luguri. Er hob wütend die linke Hand hoch und krümmte die krallenartigen Spinnenfinger. »Ich bin der Herr der Schwarzen Familie! Und meine Anweisungen sind für alle Sippen bindend. Ich habe sofort allen Sippen befohlen, in New York zu bleiben. Wer sich meinem Befehl widersetzt, dem wird es schlecht ergehen.«

»In New York gibt es ziemlich viele Dämonen. Wie willst du sie alle überwachen?«

»Das habe ich bereits veranlasst. Überall sind Irrwische in den Häusern der Sippen versteckt, die mir sofort Bescheid geben werden, sollte ein Dämon es wagen, die Stadt ohne meine Erlaubnis zu verlassen.«

»Deshalb hast du mich wohl rufen lassen?«

»Richtig. Du kennst dich wie kaum ein anderer im Kanalisationssystem New Yorks aus. Ich werde vielleicht deine Hilfe benötigen.«

Der Rattenmensch nickte langsam. Er war etwa ein Meter fünfundsechzig groß, und sein Körper war sackförmig. Die dünnen Arme endeten in großen Rattenpfoten, die scharfe Krallen hatten. Seine Haut war grau und ledern. Er ringelte den meterlangen Schwanz um seine Hüften und stieß einen durchdringenden Pfeifton aus.

Ein halbes Dutzend katzengroßer Ratten lief auf ihn zu und drängte sich an ihn. Fast liebevoll blickte Trigemus die Ratten an. Er konnte sich mit ihnen verständigen; und sie waren seine neuesten Begleiter. Ein zufriedenes Lächeln spielte um seine farblosen Lippen. Dabei entblößte er ein Raubtiergebiss.

Luguris Wünsche interessierten ihn nur wenig. Für ihn gab es eigentlich nur eine Aufgabe: Er wollte die Janusköpfe jagen, die sich noch auf der Erde befanden. Ihnen galt sein ganz besonderer Hass; und er wusste auch genau, dass ihn Luguri nur aus diesem Grund bei sich behielt. Hier auf der Erde gefiel es ihm viel besser als auf Malkuth, der Welt der Janusköpfe.

Plötzlich hob der Rattenmensch den Kopf und fixierte Luguri. »Du hast Skarabäus Toth unterschätzt, Luguri«, sagte er mit zischender Stimme.

Die Augen des Erzdämons glühten stärker. »Ich weiß, was ich von ihm halten muss. Ich kann ihn jederzeit töten. Er ist ziemlich hilflos. Ohne die Unterstützung seiner Witwen wäre er schon lange tot.«

»Was hast du mit ihm vor?«

»Darüber bin ich mir noch nicht ganz im Klaren«, sagte Luguri überlegend. »Vielleicht kann er noch nützlich sein. Vorerst werde ich einmal abwarten.«

»Ich an deiner Stelle würde seine Prophezeiung nicht auf die leichte Schulter nehmen, Luguri«, sagte Trigemus und stand auf. »Denk an die Ereignisse auf Sizilien! Diese Pickford scheint tatsächlich über gewisse Fähigkeiten zu verfügen.«

Der Herr der Schwarzen Familie nickte langsam. Er hatte einen detaillierten Bericht über die Ereignisse auf Sizilien bekommen. Dort war vor einigen Wochen eine Art magieloser Zustand eingetreten, den sich niemand hatte erklären können. Sollte tatsächlich etwas Ähnliches in New York geschehen, würde es sicherlich zu einer gewaltigen Katastrophe kommen.

»Du bist nur wütend, weil dich Baphomet übergangen hat, Luguri«, zischte Trigemus. »Hätte er sich zuerst mit dir in Verbindung gesetzt, hättest du ...«

»Halt den Mund!«, sagte Luguri scharf.

Trigemus hatte genau seinen wunden Punkt getroffen. Für Luguri stand fest, dass Baphomet seine eigenen Ziele verfolgte. Aber er wollte es einfach nicht glauben, dass der Kinddämon so vermessen sein könnte, nach der höchsten Würde der Schwarzen Familie zu greifen. Dazu war Baphomet einfach zu schwach. Wahrscheinlich wollte Baphomet nichts anderes, als seine Position innerhalb der Familie stärken. Er würde vorsichtig sein; und sollte es notwendig sein, dann würde er keinen Augenblick zögern und ihn töten.

Der Erzdämon wandte den Kopf um, als ein Irrwisch in den U-Bahn-Schacht raste und auf ihn zuwirbelte.

Der Irrwisch, ein harmloser Erdgeist, plusterte sich zu seiner vollen Größe auf. Er war jetzt etwa fußballgroß, durchscheinend und leuchtete blassgelb.

Luguri streckte die linke Hand aus, und der Irrwisch ließ sich auf seiner Handfläche nieder.

»Die Sippe Peel«, flüsterte der Irrwisch fast unhörbar, »will New York verlassen. Sie haben ihren Schutzdämon beschworen. Und Lilith hat ihnen geraten, dass sie New York verlassen sollen. Im Augenblick bereiten sie alles zum Aufbruch vor.«

Wortlos ließ Luguri den Irrwisch los, der langsam zu Boden schwebte und wieder schrumpfte, bis er nur noch handgroß war.

Luguri heulte durchdringend, dann trat er an eine magische Kugel, die unter seiner Handberührung sofort aufflammte. Einen Augenblick lang konzentrierte er sich. Plötzlich war schemenhaft ein Gesicht in der magischen Kugel zu sehen, das langsam größer wurde.

»Du hast mich gerufen, Luguri«, sagte das Gesicht in der Kugel.

»Eben habe ich die Nachricht erhalten, dass die Sippe der Peels New York verlassen will. Was ist das für eine Sippe?«

»Unbedeutend, Luguri. Sie wohnen am Rutherford Place«, antwortete Angus Calder, der das Oberhaupt einer der mächtigsten Sippen New Yorks war.

Calder war ein Werwolf. Sein Gesicht war mit einem rotbraunen Pelz überzogen, und seine großen Augen glühten dunkelrot.

»Ich werde die Peels gefangen nehmen lassen und über sie richten. Du kommst sofort zu mir! Verständige die Oberhäupter der Sippen der Silvers, der Lendons und der Roches! Sie sollen ebenfalls kommen.«

Bevor Angus Calder noch etwas sagen konnte, hatte Luguri bereits die Verbindung unterbrochen.