Dr. Laurin 8 – Arztroman - Patricia Vandenberg - E-Book

Dr. Laurin 8 – Arztroman E-Book

Patricia Vandenberg

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Beschreibung

Dr. Laurin ist ein beliebter Allgemeinmediziner und Gynäkologe. Bereits in jungen Jahren besitzt er eine umfassende chirurgische Erfahrung. Darüber hinaus ist er auf ganz natürliche Weise ein Seelenarzt für seine Patienten. Die großartige Schriftstellerin Patricia Vandenberg, die schon den berühmten Dr. Norden verfasste, hat mit den 200 Romanen Dr. Laurin ihr Meisterstück geschaffen. Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist. Die Prof. -Kayser-Klinik befand sich in Alarmzustand. Vor wenigen Minuten war Dr. Leon Laurin mit seiner Frau Antonia eingetroffen. Heute, an einem eiskalten, glasklaren Januartag, war es soweit: Antonia Laurin sah der Geburt ihrer Zwillinge entgegen. Seit Monaten wußten es die nächsten Angehörigen und Freunde, seit einigen Tagen auch das Klinikpersonal, daß Antonia Zwillinge bekommen würde. Für Leon war es damals, als er die Gewißheit bekam, ein Schock gewesen, während die übrige Familie in einen Freudentaumel ausgebrochen war. Für ihn stand die Sorge um seine Frau im Vordergrund. Professor Joachim Kayser sonnte sich dagegen in der Vorfreude, Großvater von Zwillingen zu werden. Teresa, seine zweite Frau, die in diesen schweren Monaten Antonias beste Freundin geworden war, freute sich zwar auch, aber sie teilte auch Leons Sorgen, denn Antonia ging es lange nicht so gut, wie sie allen mit lächelnder Miene glaubhaft machen wollte. Was Teresa als Frau mitfühlte, mitlitt und mit ihrem warmen, mütterlichen Herzen miterlebte, war für den Arzt Dr. Leon Laurin zu einer Kette von Aufregungen geworden. Stöhnend hatte er seinem Schwiegervater erst vor wenigen Tagen bekannt, daß es etwas ganz anderes sei, fremden Babys zum Erdendasein zu verhelfen als seinen eigenen. Und da es nun gleich zwei werden sollten, spitzte sich die Situation an diesem Tag dramatisch zu. Sie hatten in dieser Nacht kein Auge zugetan. Antonia hatte sich zwar die erdenklichste Mühe gegeben, sich schlafend zu stellen, aber sie hatte ihren Mann nicht täuschen können. Schließlich, im Morgengrauen, waren Leons Nerven zum Zerreißen gespannt. »Du brauchst mir nichts vorzumachen, Antonia«, hatte er erklärt. »Ich lasse mich nicht täuschen.

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Seitenzahl: 104

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Dr. Laurin – 8 –

Einmal wollte ich mich von dir trennen

Inge und Erik haben große Probleme miteinander …

Patricia Vandenberg

Die Prof.-Kayser-Klinik befand sich in Alarmzustand. Vor wenigen Minuten war Dr. Leon Laurin mit seiner Frau Antonia eingetroffen. Heute, an einem eiskalten, glasklaren Januartag, war es soweit: Antonia Laurin sah der Geburt ihrer Zwillinge entgegen.

Seit Monaten wußten es die nächsten Angehörigen und Freunde, seit einigen Tagen auch das Klinikpersonal, daß Antonia Zwillinge bekommen würde.

Für Leon war es damals, als er die Gewißheit bekam, ein Schock gewesen, während die übrige Familie in einen Freudentaumel ausgebrochen war. Für ihn stand die Sorge um seine Frau im Vordergrund.

Professor Joachim Kayser sonnte sich dagegen in der Vorfreude, Großvater von Zwillingen zu werden. Teresa, seine zweite Frau, die in diesen schweren Monaten Antonias beste Freundin geworden war, freute sich zwar auch, aber sie teilte auch Leons Sorgen, denn Antonia ging es lange nicht so gut, wie sie allen mit lächelnder Miene glaubhaft machen wollte.

Was Teresa als Frau mitfühlte, mitlitt und mit ihrem warmen, mütterlichen Herzen miterlebte, war für den Arzt Dr. Leon Laurin zu einer Kette von Aufregungen geworden.

Stöhnend hatte er seinem Schwiegervater erst vor wenigen Tagen bekannt, daß es etwas ganz anderes sei, fremden Babys zum Erdendasein zu verhelfen als seinen eigenen. Und da es nun gleich zwei werden sollten, spitzte sich die Situation an diesem Tag dramatisch zu.

Sie hatten in dieser Nacht kein Auge zugetan. Antonia hatte sich zwar die erdenklichste Mühe gegeben, sich schlafend zu stellen, aber sie hatte ihren Mann nicht täuschen können.

Schließlich, im Morgengrauen, waren Leons Nerven zum Zerreißen gespannt. »Du brauchst mir nichts vorzumachen, Antonia«, hatte er erklärt. »Ich lasse mich nicht täuschen. Wir fahren jetzt in die Klinik, basta!«

Nun lag Antonia in ihrem Bett. Schwester Karin hielt ihre Hand und sprach tröstend auf sie ein. Es war seltsam, aber Antonia wurde ruhiger. Leons Nähe hatte sie regelrecht kribbelig gemacht.

»Benehmen sich alle Männer so wie Leon, wenn sie Vater werden, Karin?« fragte sie.

»Die meisten«, erwiderte die mittlerweile ergraute aber noch sehr flotte Schwester.

»Aber für ihn ist eine Geburt doch Routinesache«, murmelte Antonia.

»Jede andere vielleicht«, meinte Karin nachsichtig. »Na, glücklicherweise haben wir ja noch ein paar Ärzte.«

Plötzlich spürte Antonia gar keine Wehen mehr. Nur ein so merkwürdiges Ziehen, das ihr von Zeit zu Zeit den Atem raubte.

Im Geist zogen noch einmal diese langen Monate des Wartens an ihr vorüber.

Die erste Freude, als sie wußte, daß sie ein Kind haben würde, dann ihre wechselvollen Stimmungen, die Angst um ihre Figur, die Kritik an ihrem Aussehen, die bange Sorge, daß sie Leon nicht mehr gefallen könnte!

Der oft so ungeduldige Leon hatte sich in diesen Monaten vorbildlich benommen. Als ein sehr rücksichtsvoller, nachsichtiger Ehemann hatte er sich gezeigt und sie verwöhnt, wo er nur konnte.

Ist mir Leon aber wirklich immer treu gewesen? ging es Antonia nun durch den Sinn. War es nicht lächerlich, sich jetzt mit solchen Gedanken zu beschweren? Sie hatte doch nie einen Grund gehabt, sich über ihn zu beklagen, obgleich sie oft wirklich schwierig gewesen war!

Ein Stöhnen kam über Antonias Lippen. Sie bäumte sich auf.

»Ruhig, ruhig«, sagte Karin, und ihre Stimme klang irgendwie fern. »Bald haben wir es geschafft.«

*

Im Ärztezimmer beratschlagten Leon, Dr. Eckart Sternberg und Dr. Jörg Hannen.

»Ich bin für Kaiserschnitt«, murmelte Leon. »Warum soll sie sich endlos quälen?«

Dr. Sternberg runzelte die Stirn. Er wußte, daß Antonia eine natürliche Geburt wünschte.

»Du bist natürlich dagegen!« fauchte Leon ihn an. »Es ist ja auch nicht deine Frau!«

Professor Kayser kam ins Zimmer gestürmt. »Hält es niemand für nötig, mich zu benachrichtigen?« knurrte er. »Muß ich erst selbst herumtelefonieren, um zu erfahren, was los ist«

Leon seufzte in sich hinein. Er schätzte seinen Schwiegervater sehr, aber zu einem aufgeregten Vater auch noch einen aufgeregten Großvater war eigentlich ein bißchen viel.

»Wir hätten dich schon noch benachrichtigt«, murmelte er.

»Ja, wenn alles vorüber ist«, konterte Professor Kayser. »Ich kenne dich! So viele Geburten habe ich in dieser Klinik mitmachen müssen, aber die meiner Enkelkinder wollt ihr mir vorenthalten!«

»Ich gehe jetzt zu Antonia«, sagte Leon rauh. »Glaubst du, es ist ihr angenehm, wenn wir wie aufgescheuchte Hühner um sie herumspringen?«

»Bin ich ein Huhn?« knurrte Joachim Kayser, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Sternberg und Hannen unterdrückten ein Lächeln. In solchen Situationen verstand der Senior keinen Spaß.

»Ist alles bereit?« fragte Professor Kayser scharf. »Sind wir für alle Eventualitäten gewappnet?«

Darüber konnte Dr. Sternberg ihn beruhigen. Im Augenblick drehte sich in der Prof.-Kayser-Klinik alles um Antonia Laurin.

*

Leon Laurin kämpfte gegen seine Schwäche an. Das fehlte noch, daß er jetzt schlappmachte, wo Antonia ihn am nötigsten brauchte!

Seit zehn Minuten wußte er, daß der Kaiserschnitt unvermeidbar war. Die Wehen hatten aufgehört.

»Fehlalarm«, seufzte Antonia und bemühte sich, eine gelassene Miene zu zeigen.

»Nein, Liebes«, erwiderte er mit aller Selbstbeherrschung, »wir müssen dich jetzt in den Operationssaal bringen.«

Er wußte, daß Antonia keine Umschreibungen liebte. Sie wollte den Tatsachen ins Auge sehen.

»Besteht Gefahr für die Kinder?« fragte sie beklommen.

»Wenn wir noch länger warten, schon«, gab er zögernd zu. Und vor allem für sie selbst bestand dann Gefahr.

»Du machst es schon richtig, Leon«, sagte Antonia zuversichtlich. »Ich habe keine Angst.«

Er beugte sich zu ihr herab und küßte sie. Ihre Lippen waren kalt, ihre Haut feucht.

Er sprach kein Wort, als er in den Waschraum kam. Dr. Sternberg und Dr. Hannen waren schon fertig. Professor Kayser hatte kapituliert und sich in sein Zimmer zurückgezogen.

Eckart Sternberg schaute Leon besorgt an. Wie wäre mir zumute, wenn ich an seiner Stelle wäre? überlegte er und unterdrückte einen schweren Seufzer. Seine Frau Corinna hatte sich letzthin besorgt über Antonias Aussehen geäußert. Und der augenblickliche Zustand der jungen Frau schien dieser Besorgnis recht zu geben.

Keine trüben Gedanken jetzt, mahnte Dr. Sternberg sich. Einer muß wenigstens ganz ruhig sein.

»Ich halte das nicht mehr aus«, stöhnte Gerda. »Diese Tortur! Die arme Antonia.«

Teresa stand still und blaß am Fenster. Gerade eben hatte Joachim wieder angerufen, und seine Stimme hatte sehr niedergeschlagen geklungen.

Er war zwar nicht im Operationssaal, aber er wollte auf alle Fälle in der Klinik bleiben.

»Ich gehe jetzt hinüber«, sagte Teresa zu Gerda.

Wenn Gerda bekümmert war, mußte sie sich abreagieren, und so schimpfte sie vor sich hin. Daß vier Ärzte doch wohl zwei Kinder auf die Welt bringen könnten und anderes mehr, das bei weitem nicht so gemeint war, wie es sich anhörte.

Daß sie Angst hatte, jammervolle Angst, wollte sie nicht eingestehen.

Mutig war Teresa Kayser auch nicht. Ihre Füße wollten ihr nicht recht gehorchen, als sie durch den knirschenden Schnee ging. Wie ein Märchenwald sah der Park aus, als wären die Tannen mit dichtem Puderzucker bestreut. Silbrig glitzerte der Schnee unter den Sonnenstrahlen, die von einem strahlendblauen Himmel herabkamen, ohne jedoch Wärme zu spenden. Der Atem gefror Teresa vor dem Mund.

Als sie die Klinik betrat, kam ihr Mann ihr entgegengewankt. Blaß, aber doch mit einem glücklichen Leuchten in den Augen.

»Es ist ein Pärchen, Resi«, murmelte er. »Komm, du kannst sie schreien hören!«

Um Teresa drehte sich alles. Lachend und weinend zugleich fiel sie ihm um den Hals, und zwei junge Schwesternschülerinnen konnten erleben, daß Professor Kayser seine Frau mitten in der Halle, ungeachtet aller neugierigen Blicke, innig küßte.

Und wie sie schrien! Im Duett schallte es durch die Tür.

Teresa hielt den Atem an und faltete unwillkürlich die Hände.

»Wie geht es Antonia?« fragte sie leise, während die Tränen noch immer unaufhaltsam über ihre Wangen rannen.

»Es wird ihr bald wieder besser gehen«, erwiderte er beruhigend. »Hoffentlich macht Leon jetzt nicht schlapp.«

*

»Willst du sie dir nicht endlich ansehen, Leon?« fragte Eckart Sternberg.

Der junge Arzt stand noch immer über seine Frau gebeugt. Langsam kehrte das Blut in seine Wangen zurück. Aber Antonia lag noch immer ganz regungslos und blaß da.

Leon hatte es nicht verhindern können, daß sie sehr viel Blut verloren hatte. Nun wurde ihr fremdes Blut zugeführt. Gleichmäßig lief es aus der Konserve in die Vene.

Behutsam strich sein Finger über Antonias Wangen. Mein Liebstes, dachte er voller Zärtlichkeit. Du warst viel tapferer als ich. Er mußte sich fast zwingen, die beiden kleinen Wesen anzuschauen, die da auf dem Wickeltisch lagen und noch immer schrien.

»Süß sind sie«, sagte Schwester Irma innig.

Leons Vatergefühle erwachten.

Seine Kinder – Antonias Kinder!

»Alles in Ordnung?« fragte er gerührt.

»Bestens. Sie sind ganz okay«, stellte Eckart Sternberg fest.

»Konstantin und Kaja«, flüsterte Leon.

Eckart Sternberg lächelte. »Sehr klangvolle Namen.«

»Und meine Frau weiß noch gar nichts davon«, murmelte Leon und ging zu seiner Antonia zurück.

»Sie wird sehr glücklich sein«, meinte Eckart, »sie hat sich so sehr ein Pärchen gewünscht.«

Kurz darauf beschäftigte dieses Pärchen alle, die mit den glücklichen Eltern verwandt oder bekannt waren. Während Antonia noch im Narkoseschlaf lag, wurden bereits die herrlichsten Blumen in der Klinik abgegeben. Monika Kayser band rasch an ein Riesenpaket eine hellblaue und an ein gleiches eine rosa Schleife und schrieb mit noch immer etwas zittrigen Fingern mit einem blauen Stift Konstantin und mit einem rosa Stift Kaja.

Ihr Mann hatte Büro Büro sein lassen und war sofort zur Klinik gefahren, konnte aber nur Leon gratulieren.

In einem blieb der junge Arzt und Vater unerbittlich: Niemand durfte auch nur einen Blick in Antonias Zimmer werfen. Weder sein Schwiegervater, noch Teresa oder Bert. Er war nicht nur auf Antonias Ruhe bedacht, er wollte natürlich auch der erste sein, der ihr die beglückende Botschaft brachte.

Darauf mußte er allerdings fast drei Stunden warten. Stunden, in denen er immer wieder an Antonias Bett trat, ihr klares, nun sich langsam entkrampfendes Gesicht betrachtete und das Resümee seines bisherigen Lebens und seiner Ehe zog. Nun war er Vater, nun begann wieder ein neuer Abschnitt in seinem Leben.

Wie stürmisch bewegt dieses Leben manchmal gewesen war, wußte nicht nur er. Auch Antonia wußte es. Zwischen ihnen gab es keine Heimlichkeiten, wollte man von einer Episode absehen, die Leon an diesem Tag besonders beschwerte.

Jetzt, da alles vorüber war, nachdem er so sehr um Antonias Leben gebangt hatte, schämte er sich zutiefst, daß es eine solche Episode hatte geben können. Er wollte nicht daran denken und mußte es dennoch.

Weil er Antonia liebte – wie sehr war es ihm bewußt geworden, als er um ihr Leben zitterte –, schämte er sich dieser flüchtigen Episode doppelt.

Wie gut wäre es, jetzt gänzlich unbelastet hier sitzen und ihre Hand halten zu können, dachte er. Wie deprimierend war es doch, daß er sich in diesen Stunden Vorwürfe machen mußte für etwas, das er nicht gewollt und nicht herausgefordert hatte.

Er dachte nicht erst jetzt darüber nach. Er hatte es in manchen schlaflosen Nächten getan. Aber dann hatte er noch immer eine Entschuldigung für sich gefunden, die er jetzt nicht mehr fand, und darum fiel ein dunkler Schatten auf dieses Glück, das er sich, ebenso wie Antonia, gewünscht hatte.

Antonia darf es nie erfahren, schwor Leon sich. Und als ihre Augenlider sich flatternd hoben, drückte er ihre Hand an seine Lippen, um bald danach einen kostbaren Ring an den Ringfinger zu stecken.

Antonias Lippen bewegten sich.

»Leon«, hauchte sie. Der Schatten der Furcht schwand schnell aus ihrem Gesicht, als er sich zärtlich über sie beugte und flüsterte: »Wir haben einen Konstantin und eine Kaja. Mein Geliebtes, ich danke dir.«

»Konstantin und Kaja«, wiederholte sie flüsternd, und zwei Tränen lösten sich aus ihren großen Augen. »Geboren am 25. Januar.«

Er legte seine Lippen an ihr Ohr. »Die glücklichen Eltern: Leon Laurin und Frau Antonia, geborene Kayser. Vier Pfund und dreihundertfünfzig Gramm und vier Pfund und einhundertfünfzig Gramm. Karin wird sie dir gleich bringen. Das läßt sie sich nicht nehmen.«

Sein Finger hatte sich schon auf den Klingelknopf gelegt, als Antonia fragte: »Was habe ich da an meiner Hand?«

»Anschauen«, lächelte er. »Papis Gabe für die tapfere Mami.«

Der herrliche Stein funkelte vor ihren Augen. »Daß du an so etwas gedacht hast«, murmelte Antonia.

»Na, hör mal, Liebling, ich konnte ja an nichts anderes denken!«

Die Tür ging auf. Ein breiter Babykorb wurde hereingeschoben. Dahinter tauchte Karins strahlendes Gesicht auf.

»Liebe Frau Doktor, meinen allerherzlichsten Glückwunsch«, sagte sie und legte die beiden kleinen Bündel in Antonias Arme. Konstantin links, Kaja rechts.

»Wie gut sie riechen«, flüsterte Antonia und streichelte mit ihren Lippen den seidenweichen Flaum auf den Köpfchen ihrer Kinder.