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In dem Arzt (= Schund)roman steht im Mittelpunkt eine Kreuzfahrt mit einer Liebesgeschichte zwischen der jungen, unschuldigen Ratte Rosa und dem rattenscharfen Schiffsarzt Dr. Robert Rotten, der sie vor der fiesen Ratte Ralf von Rattus beschützt.
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Seitenzahl: 57
Veröffentlichungsjahr: 2022
Anja Es
Dr. Robert Rotten und die Kreuzfahrt ins Glück
Ein rattenscharfer Arztroman
© 2022 Anja Es
Illustration Cover: © 2022 Katja MildeLektorat & Buchsatz: Ines Wiese
ISBN Softcover:
978-3-347-58541-6
ISBN Hardcover:
978-3-347-58542-3
ISBN E-Book:
978-3-347-58543-0
Druck und Distribution im Auftrag der Autorin: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Renate Ratzke und der Weg nach oben
Freiherr von und zu Rattus und der Duft des Geldes
Dr. Robert Rotten und die Liebe
Kreuzfahrt ins Glück
Rosas romantische Träume
Sackratten
He can´t get no satisfaction …
Tszyproteronacetat
Ralf von Rattus und die blauen Pillen
Mutterliebe
Die Inspiration des Dr. Rotten
Ralf von Rattus gibt nicht auf
Still ruht die See
Mortuus rat
Rosa und Robert
Vorwort
Nach einem zuckersüßen Liebesroman aus dem Reich der Fische, dem flatterhaften Heimatroman aus Vogelperspektive – nun also ein Arztroman.
Wer Ratten als Protagonisten wählt, muss sich allerdings nicht wundern, wenn die romantik eher kleingeschrieben wird und die Liebe nicht grundsätzlich himmlisch, sondern durchaus auch unterirdisch daherkommt. Abgründe tun sich auf und nicht jedes Rattenherz schlägt im Dreivierteltakt.
Es wird salbungsvoll gelogen, geifernd gehetzt, gebissen und manipuliert, aber auch getröstet, beschützt und ehrlich geweint – und am Ende heldenhaft gekämpft. Kurzum: Wie im echten Leben. Sie alle kennen Renate Ratzke, Rosa oder Freiherr Dr. von und zu Rattus in Menschengestalt und die Erkenntnis, dass unsere eigene Gattung durchaus rattige Züge hat, lässt sich nach der Lektüre nicht mehr von der Hand weisen. Nur in Einem unterscheidet sich der Roman von unserer Realität: Am Ende wird alles gut. Ich verspreche es. Ist schließlich ein Arztroman.
Renate Ratzke und der Weg nach oben
Renate Ratzke betrachtete ihre Tochter. Wie langweilig sie doch war. Dieses undefinierbare Grau-Braun ihres Fells, die stumpfen Tasthaare und der ausdruckslos hängende Schwanz. Sie benutzte weder Wimperntusche noch Krallenlack und überhaupt unternahm sie rein gar nichts, um irgendwas aus sich zu machen. Dabei war Rosa nicht wirklich hässlich. Schließlich hatte sie eine attraktive Mutter und ihr vermutlicher Vater, eine interessant gezeichnete Farbratte, sah ebenfalls nicht übel aus. Seine Zeichnung hatte sie leider nicht geerbt, aber mit ein wenig Aufwand hätte Rosa eine ganz annehmbare junge Rättin werden können. Wenn sie sich nur nicht so gehen lassen würde. Es fehlt ihr an Biss, dachte Renate und kam zu genau dem Schluss, der sich ihr bei dem Blick auf das Mädchen immer aufdrängte: So wird das nie was.
Renate selbst war da ganz anders! Sie kam aus einem echten Rattenloch, aber mit viel Ehrgeiz und Raffinesse hatte sie sich aus der Gosse nach oben gekämpft und gehörte zur besseren Gesellschaft. Endlich.
Es war ein harter Weg, aber ihr Charme, die Schlauheit und nicht zuletzt ihr gutes Aussehen hatten ihr dazu verholfen, dass sie heute als selbstständige Geschäftsrättin mit mehreren Eigentumslöchern in bester Lage im Seebad Travemünde lebte. Ihr Hundesalon in der Vorderreihe direkt an der Promenade lief hervorragend; das meiste Geld hatte sie jedoch von einer alten Hausratte geerbt, mit der sie kurz- zeitig liiert und die bei einem sportlich fordernden Kopulationsversuch einer veritablen Herzattacke erlegen war.
Seit einem halben Jahr war Renate auch Mitglied im Golfclub. Sie hasste Sport und selbst das Golfen ging ihr gegen den Strich. Aber es signalisierte allen anderen, besonders den Kanalratten aus ihrer Vergangenheit, dass sie es geschafft hatte. Im Übrigen konnte man auf dem Platz erstklassig Kontakte knüpfen – das war eine Kunst, auf die Renate sich verstand.
Ihre neueste Bekanntschaft aus dem Club hatte sie jedoch nicht selbst initiiert, sondern sie wurde angesprochen – und zwar sehr angenehm.
Dr. Freiherr Rüdiger von und zu Rattus hatte sich im Clubrestaurant zu ihr an den Tisch begeben und sie in ein äußerst charmantes Gespräch verwickelt. Es war offenkun- dig, dass er Gefallen an ihr fand, denn seine Schnurrhaare zitterten leicht, sobald er ihr näher kam. Er machte ihr Komplimente zum Glanz ihres Fells und zu ihrer trotz der Geburt von mehreren hundert Nachkommen immer noch guten Figur und natürlich übernahm er am Ende die Rechnung für das Menü. Renate war geschmeichelt. Beim Sommerfest des Clubs am nächsten Samstag würde man sich wiedersehen.
„Entzückend!“ Der Anblick, den ihre Tochter mit der kleinen Schleife hinter dem Ohr und der hübschen Halskette bot, begeisterte Renate. Mit gutem Zureden und etwas Nachdruck hatte sie Rosa dazu bewegen können, sie zum Sommerfest des Golfclubs zu begleiten und dafür sowohl die Schleife als auch den Schmuck anzulegen. Renate spürte wie unwohl die Jungrättin sich damit fühlte, aber sie würde sich schon daran gewöhnen, wenn sie erst merkte, welche Wirkung so ein paar Accessoires auf die Jungs hatten. Und wo, so dachte Renate, würde es sich mehr lohnen, sich nach Jungs umzusehen, als im Golfclub.
„Geh gerade und streck den Schwanz“, raunte sie Rosa zu, als sie auf den mit Blumen und Bändern geschmückten Eingang zuliefen.
Unter den Terrassendielen im Garten des Clubhauses hatten sich alle versammelt. Weil der Verein in diesem Jahr sein 150stes Jubiläum feierte, hatte man an nichts gespart und das berühmte Rat Pack einfliegen lassen. Die Musiker sorgten für ausgelassene Stimmung und Renate nahm ein Glas Rattinger-Champagner für sich und einen Orangensaft für Rosa vom Tablett einer Kellnerin. Hinter ihrer großen Sonnenbrille suchte sie eifrig nach ihrer neuen Bekanntschaft.
Mit einem hellen Pfiff schrak sie zusammen, als ihr jemand von hinten auf die Schulter tippte. „Aber, aber, meine Liiiebe“, rief von und zu Rattus, „ich bin es doch nur … wie schön, Sie zu sehen … darf ich vorstellen: Mein Filius, Ralf von Rattus! Steht kurz vor dem ersten juristischen Examen.“ Mit einem energischen Griff zog er einen Jüngling an den mit weißer Husse überzogenen Stehtisch. Er sah aus wie die jüngere Ausgabe seines Vaters: Seidenschal mit Emblem, Gel im Fell und den Rattenschwanz perfekt geölt.
Renate verzog das Schnäuzchen zu einem großen Lächeln und ließ die gebleachten Nagezähne blitzen. „Es ist mir ein Vergnüüügen“, quietschte sie und drückte gleichzeitig mit einiger Kraft ihre Tochter Rosa nach vorn. „Rosa – sie wird eines Tages mein Unternehmen führen.“ Renate bezeichnete ihren Hundesalon gern als Unternehmen und fand, das spiegele wider, dass ihr Schwerpunkt nicht auf dem Entfernen von Zecken bei irgendwelchen Straßenkötern lag, sondern auf dem Styling und Pimping von Canis Lupus im Luxussegment. Sie verdiente mehr Geld mit dem Verkauf von Glitzer-Halsbändern als ihre Tochter jemals würde ausgeben können. Es war allerdings ohnehin nicht zu befürchten, dass Rosa ihr Konto über die Maßen belastete, denn die junge Rättin interessierte sich nicht fürs Shoppen. Sie ging sehr selten zum Friseur, nie zur Maniküre und benutzte kein Parfüm. Renate hatte ihr einmal einen Flacon mit dem sündhaft teuren L `odeur du rat