Holly und Hein – Vom Hundeleben zur High Society - Anja Es - E-Book

Holly und Hein – Vom Hundeleben zur High Society E-Book

Anja Es

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Beschreibung

4. Roman aus der Serie Schund: Fürstenroman mit Hunden als Protagonisten Liebesgeschichte zwischen der reinrassigen Luxus-Hündin Holly aus Timmendorfer Strand und dem Straßenköter Hein aus Travemünde, der vorgibt, ebenfalls von blauem Geblüt zu sein. Als Chauvi-Schäferhund Hasso ihn auffliegen lässt, wird die Liebe auf eine harte Probe gestellt. Wird Holly ihrem Herzen folgen und wie kann Hein den üblen Hasso und sein Kampfrudel in Schach halten? Am Ende zeigt sich, dass Mut, ein heißes Herz und nicht zuletzt weibliche Finesse zu einem überraschenden Happy End führen.

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Seitenzahl: 112

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Anja Es

Holly und Hein

Vom Hundeleben zur High Society

Der Fürstenroman

© 2023 Anja Es

Illustration Cover: Katja Milde

Lektorat & Buchsatz: Ines Wiese

ISBN Softcover: 978-3-347-86488-7

ISBN Hardcover: 978-3-347-86489-4

ISBN E-Book: 978-3-347-86490-0

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Hans-

Beusenstieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Vorwort

Holly

Hein

Harmony und das Hyaluron

Holly hundeelend

Hein, der Held

Hein stapelt hoch

Hasso

Hein hochherrschaftlich

Holly himmelhochjauchzend

Hasso kommt heim

Holly und Hasso

Hein hadert

Honey

Hassos Hoden

Herberge im Hochhaus

Horrible Hasso

Hassos Herrschaft

Heißer Tipp für Hugo Heinlein

Hasso in Haft

Happy Holly, heiterer Hein

Hasso und Herta

Herta handelt

Horror im Heizungskeller

Heldenhunde

Hundesverdienstkreuz

Holly und Hein – Vom Hundeleben zur High Society

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Titelblatt

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Holly

Hundesverdienstkreuz

Holly und Hein – Vom Hundeleben zur High Society

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Vorwort

Ein weiterer, tierisch guter Roman aus der Serie Schund stellt diesmal den besten Freund des Menschen in den Mittelpunkt der Handlung. Nach verliebten Fischen (Liebesroman), heimischen Möwen (Heimatroman) und liebeskranken Ratten (Arztroman) nun der Fürstenroman mit Hunden.

Natürlich sind auch hier die Parallelen zum menschlichen Gebaren offensichtlich – es gibt Arme und Reiche, Hübsche und Zerzauste, Süße und Brutalos. Es zeigt aber auch, wie die Umstände die Verhältnisse ganz schnell auf den Kopf stellen können und was es bedeutet, vom (Gold)regen in die Traufe zu kommen. Das ungleiche Paar Holly und Hein begegnet dem schwarzen Humor des Schicksals auf unterschiedliche Weise, aber eines haben sie doch gemeinsam: Es zieht sie in „bessere Kreise“. Hein, weil er vorgibt, ein Rassehund zu sein und Holly, weil sie einer ist. Erst ein drogenabhängiger Schönheitschirurg, ein chauvinistischer Schäferhund und eine drohende Katastrophe zeigt ihnen, wer sie wirklich sind und dass nicht die Rasse adelt, sondern das Herz.

Holly

Holly lag auf dem violetten Satinsofa und betrachtete ihre langen Krallen. Mit Grausen dachte sie an den längst überfälligen Besuch bei Uschi in ihrem Toiletteur pour Chien. Wie immer würde Frauchen ihr mit Mickymaus-Stimme einen schönen Spaziergang versprechen und sie sobald sie schwanzwedelnd vor der Haustür stand, in die Hundetasche verfrachten. Von dort ging es mit dem Lift in die Tiefgarage und mit dem Burschi Carriere – natürlich als Zweisitzer-Cabrio – direkt ins Zentrum der Nobeldestination Timmendorfer Strand. Dort durfte sie noch Pipiiie machen und schon öffnete sich für Holly das Tor zur Hölle.

Uschis Hundesalon stank erbärmlich nach einer Mischung aus Parfum und Angst. Die Ausdünstungen aller möglichen Artgenossen verrieten, dass keine und keiner von ihnen je freiwillig eine Pfote in diesen Ort der Demütigung gesetzt hätte. Holly versuchte nicht hinzuschnuppern, doch vergeblich: Verachtung war zu riechen, aber der vorherrschende Geruch war der Gestank von Panik und Ohnmacht. Selbst die Langhaarigen, die froh sein konnten, einen Teil ihres absurd langen Fellbehanges loszuwerden, um so wenigstens der ständigen Kämmerei zu entkommen, hassten das Geräusch der Schermaschine – von den armen Teufeln, die schmerzhaft getrimmt wurden, ganz zu schweigen. Holly war froh, dass sie als Bichon Frise´ nur in eine alberne Form geschnitten wurde, aber das Krallenschneiden war für sie der absolute Horror. Frauchen konnte das überhaupt nicht verstehen, sie hatte schließlich selbst zweieinhalb Zentimeter lange Nägel, die einmal im

Monat im Nagelstudio neu verziert wurden. Im Sommer war sie auf die Idee gekommen, auch ein paar Glitzersteinchen auf Hollys Vorderkrallen kleben zu lassen, aber nach einer wirklich nur ganz kleinen Buddelei im Park waren die plötzlich verschwunden und Hollys feines Gehör wurde bei dem darauffolgenden Gekreische von Frauchen arg strapaziert.

Holly seufzte. Würde sie öfter draußen herumtollen dürfen, könnte man sich das Krallenkürzen sparen. Stattdessen verbrachte sie einen Großteil des Tages auf dem weichen Teppichboden des Penthouses mit Blick aufs Meer. Katzen haben wenigstens einen Kratzbaum, dachte sie und sprang vom Sofa. In Kürze würde Frauchen vom Shopping nach Hause kommen und wenn Holly eine weitere Schimpftirade vermeiden wollte, empfahl es sich, rechtzeitig den Liegeplatz zu wechseln. Warum sie nicht auf dem Sofa liegen durfte, war ihr schleierhaft. Das Ding war von Harald Glööckler und wahrscheinlich auch nicht teurer als die Edel-Auslegware, auf der sie jetzt lag. Außerdem hatte sie noch nie etwas zerbissen oder zerkratzt. So sehr sie gewisse Freiheiten und

einen etwas lässigeren Lebensstil auch vermisste, war sie sich ihrer adligen Herkunft und ihrer edlen Rasse durchaus bewusst. Holly stammte aus einem erstklassigen Zwinger und hieß eigentlich Holdine vom Timmelsjoch. Frauchen hatte vor fast drei Jahren immerhin fast 2000,- Euro hingeblättert, um sie an einer extra teuren, rosa Leine mit echten Schwachowski-Steinen mit nach Hause zu nehmen.

Holly hatte nicht schlecht gestaunt, als sie das großzügige, lichtdurchflutete Penthouse das erste Mal betrat. Die Dachterrasse war fast so groß wie der Garten, den sie vom Züchter kannte und bot einen unglaublichen Rundumblick auf die Ostsee, den Strand und das grüne Hinterland bis hin zum Hemmelsdorfer See. Die Einrichtung war totschick und mit viel Gold und Glitzer. Davon hatte Holly immer geträumt.

Ihr neues Frauchen glänzte ebenfalls. Sie war zwar nicht mehr ganz jung, aber dennoch unfassbar attraktiv, fand Holly. Ihr langes, platinblondes Haar fiel wie Seide über ihre sonnengebräunten Schultern und wenn die Sonne nicht schien, waren die eben solariumgebräunt. Sie trug ausschließlich Designermode aus der neuesten Kollektion und hatte mehr High Heels als ein Tausendfüßler Füße. Das Einzige, was Holly an ihr nicht gefiel, waren ihre enervierende Stimme, die klang, als hätte sie Helium geatmet und ihr Parfum, das für eine feine Hundenase einem olfaktorischen Terroranschlag gleichkam. Aber so waren Menschen nun mal.

Auch Frauchens Ehemann, den Holly niemals als Herrchen bezeichnen würde, weil sich sein Interesse für sie auf einer Skala von 10 bei minus neun befand, stank nach Parfum. Herrenduft nannte man das und sollte den Geruch des Alters überdecken. Holly wunderte sich darüber, dass Menschen die Tatsache, dass man Alter riechen kann, wahrnehmen, wo sie doch sonst fast geruchstaub sind. Die Tatsache, dass sie ihr Alter durch Parfum zu verschleiern suchen, bewies jedoch das Gegenteil. Holly konnte er damit natürlich nicht täuschen, egal wie teuer die Brühe war. Ihre Nase schätzte Gunther Graf von Giehr auf über 100 Jahre, auch wenn er erst im Herbst seinen Achtzigsten im Golfclub gefeiert hatte.

Frauchen hatte darauf bestanden, Holly mitzunehmen, obwohl sie viel lieber zu Hause geblieben wäre, aber dann stellte sich heraus, dass Harmony – so nannte sich Frauchen nämlich – einen fast dreistündigen Spaziergang auf dem Golf-Ressort mit ihr unternahm, während die allesamt betagten Gäste glibbrige Austern schlürften, Champagner tranken und schwülstige Reden schwangen. Holly war begeistert. Wieder zurückgekehrt, entschuldigte Frauchen sich damit, den zarten Knöchel verstaucht zu haben und fuhr mit Holly zurück nach Timmendorf.

Im Großen Ganzen versuchte Harmony, die ihre wenig glamouröse Herkunft als Hanne Hanken aus Hannover nach ihrer Eheschließung mit dem Grafen konsequent verleugnete, ihrem Gatten so oft und so weit als möglich zu entfliehen. Das Penthouse – eigentlich als Ferienwohnung gedacht – erwies sich als perfektes Hideaway aus dem Dunstkreis des Grafen. Der weilte zumeist in seiner mit Zinnen und viel Schmiedearbeit verzierten Neureichen-Burg in Nordrhein-Westfalen, die an Geschmacklosigkeiten nichts missen ließ.

Harmony Gräfin von Giehr genoss ihr Leben derweil in vollen Zügen an der Ostsee. Dass ein Accessoire-Hündchen dazu gehörte, empfand Holly als Glück, auch wenn die viel zu kurzen Spaziergänge auf dem Pflaster der ShoppingMall von Timmendorfer Strand für Holly totlangweilig waren. Mit ihren drei Jahren war sie im besten Alter und verbrachte viele Stunden damit, von Abenteuern, wagemutigen Rüden und Freiheit ohne Leine zu träumen.

Holly wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie hörte die hohen Absätze ihres Frauchens auf den Marmorfliesen. Gleich würde sie den Code eingeben und die Haustür würde sich öffnen.

Hein

In einem schmalen Streifen quetschte sich die Sonne durch den Verschlag und erreichte schließlich Heins feuchte, schwarze Nase. Erst kitzelte es nur, aber kurz darauf löste die Wärme einen gewaltigen Nieser aus, der dafür sorgte, dass nicht nur Hein selbst, sondern ganz sicher auch sämtliche Ratten, Mäuse und verwilderten Katzen weckte, sofern sie nicht ohnehin schon längst unterwegs waren. Für Hein war es gerade früh genug, um seinen Tag zu beginnen. Er schlief gern lange und meist trieb ihn der Hunger aus seinem Zuhause – soweit man die Ecke im Heizungskeller des Hochhauses in Travemünde so nennen konnte. Als Haustür diente eine Schachtabdeckung, die ihre besten Zeiten hinter sich hatte. In der rostzerfressenen Metallplatte klaffte ein Loch, das gerade groß genug war, damit Hein hindurch schlüpfen konnte. Immerhin dachte Hein manchmal, war es wenigstens hier von Vorteil, nicht besonders groß zu sein. In Konflikten und Beißereien mit anderen Rüden hatte er allzu oft erfahren müssen, dass Größe eben doch zählt. Auf der Flucht vor Dobermännern, Doggen und Dalmatinern hatte ihm das enge Loch in der Bodenluke schon so manches Mal das Leben gerettet. Wenn er einem von ihnen wieder mal gerade so entwischt war, konnte er sich hinter der Klappe noch mal zu ihm umdrehen und ihm richtig üble Schimpfworte entgegenbellen. „Kätzchen“ war das Fieseste, was ihm einmal über die Lefzen gekommen war und noch heute erinnerte er sich mit Genugtuung an das wütende Gesicht von Massimo Mastiff, der ein richtiges Herrchen hatte und oben im achten Stock wohnte.

Hein war ein bisschen neidisch auf Massimo. Zwar sah dessen Herrchen im Prinzip genauso rammdösig aus wie Massimo selbst, aber immerhin wurde er gefüttert, fürs Kacken gelobt und liebgehabt, obwohl er sabberte und stank. Hein sabberte fast nie, es sei denn, die kleine, dralle Mischlingshündin aus dem Nordlandring war läufig oder es duftete irgendwo nach Leberwurst. Er war fast immer sauber, weil er von April bis November täglich in der Ostsee badete und trotzdem hatte er kein Herrchen. Noch lieber hätte er natürlich ein Frauchen, die ihm womöglich

erlaubt hätte, in einem richtigen Bett zu schlafen.

Hein seufzte bei dem Gedanken. Sein Problem war seine Fantasie. Er konnte sich so viel vorstellen und war ein architektonisches Genie im Bau von Luftschlössern.

Allerdings ließ ihm seine Biografie auch viel Raum für solche Fantasien.

Seine Mutter, die ihn in den ersten Monaten liebevoll gesäugt und beschützt hatte, war gestorben, als Hein erst sieben Monate alt war. Wahrscheinlich hatte sie auf ihrer Suche nach Futter irgendwo Gift gefressen, jedenfalls war das Letzte, was sie Hein noch sagen konnte, dass er immer vorsichtig sein solle, wenn irgendwas Verlockendes am Wegesrand liegt. Dann tat sie ihren letzten Atemzug und Hein war auf sich allein gestellt. Seine vier Geschwister hatten zu der Zeit längst das Weite gesucht, aber Hein hing an seiner Mutter und war in ihrer Nähe geblieben.

Sie hatte ihn auch gelehrt, immer auf der Hut vor den Hundefängern zu sein, um nicht im Tierheim zu landen. „Freiheit ist wichtiger als Fressen“ lautete ihr Wahlspruch. Es gab viele magere Tage, an denen Hein an der Richtigkeit dieser Aussage zweifelte. Dennoch wurde er schnell erwachsen und entwickelte sich zu einem gewitzten, kleinen Kämpfer. Seine Unterkunft im Heizungskeller war ein echter Glücksfall und solange der Hausmeister ihn nicht entdeckte, stellten auch die verregneten norddeutschen Winter für Hein kein Problem dar.

In den langen Herbstnächten dachte er manchmal an seine Mutter und grübelte, wer wohl sein Vater sein könnte. Groß war er sicher nicht, aber vermutlich war er schwarz. Seine Mutter war nämlich braun und Heins Fell war schwarz-braun gescheckt. Mitten auf der Brust hatte er einen herzförmigen, weißen Fleck. Damit hatte er schon so manche Hündin bezirzt. Romantik ging immer!