Dr. Stefan Frank 2569 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2569 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Musiktherapeutin Stefanie hat sich auf Behandlung von Kindern mit psychischen Problemen spezialisiert. All die Mädchen und Jungen, die zu ihr überwiesen werden, sind ein Ersatz für die eigenen Kinder, die sie so gern lieben und behüten würde. Sie hat die Hoffnung, mit vierunddreißig noch den Partner fürs Leben zu finden, so gut wie aufgegeben.
Bis zu jenem Tag, als der kleine Benjamin und sein Vater Julian die Praxis betreten. Der eher stille Junge leidet unter den ewigen Streitereien der Eltern, deren Ehe nur noch auf dem Papier besteht. Stefanie gelingt es, dass Benjamin auflebt. Ebenso ergeht es seinem Vater, der durch den Kontakt zu der Therapeutin neues Lebensglück findet. Über die gemeinsame Sorge um Benjamin finden Julian und Stefanie durch viele Gespräche zusammen und verlieben sich. Sie haben dieselben Träume von einer gemeinsamen Zukunft.
Doch diese gestaltet sich holprig: Julian ist unglücklich, denn seine Noch-Ehefrau hetzt Benjamin gegen ihn auf, und auch Stefanie ist verzweifelt, denn sie wird einfach nicht schwanger. Sie will ein Baby um jeden Preis - und dies wird zur Zerreißprobe ...


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Inhalt

Cover

Impressum

Ein Baby um jeden Preis

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Africa Studio / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9908-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Ein Baby um jeden Preis

Der verzweifelte Wunsch nach Nachwuchs gefährdet eine Ehe

Musiktherapeutin Stefanie hat sich auf Behandlung von Kindern mit psychischen Problemen spezialisiert. All die Mädchen und Jungen, die zu ihr überwiesen werden, sind ein Ersatz für die eigenen Kinder, die sie so gern lieben und behüten würde. Sie hat die Hoffnung, mit vierunddreißig noch den Partner fürs Leben zu finden, so gut wie aufgegeben.

Bis zu jenem Tag, als der kleine Benjamin und sein Vater Julian die Praxis betreten. Der eher stille Junge leidet unter den ewigen Streitereien der Eltern, deren Ehe nur noch auf dem Papier besteht. Stefanie gelingt es, dass Benjamin auflebt. Ebenso ergeht es seinem Vater, der durch den Kontakt zu der Therapeutin neues Lebensglück findet. Über die gemeinsame Sorge um Benjamin finden Julian und Stefanie zusammen und verlieben sich. Sie haben dieselben Träume von einer gemeinsamen Zukunft.

Doch diese gestaltet sich holprig: Julian ist unglücklich, denn seine Noch-Ehefrau hetzt Benjamin gegen ihn auf, und auch Stefanie ist verzweifelt, denn sie wird einfach nicht schwanger. Sie will ein Baby um jeden Preis – und dies wird für sie zur Zerreißprobe …

„Steffi? Bist du so weit?“ Jeannette, Stefanies Freundin und Assistentin, schob die Tür des Behandlungsraums einen Spaltbreit auf und wedelte mit einer dünnen Akte. „Der neue kleine Patient wäre dann da. Und stell dir vor, der ist nicht mit seiner Mutter, sondern mit seinem Vater gekommen. Mannomann, das ist vielleicht eine Sahneschnitte.“

Stefanie Paulsen lachte. Als Musiktherapeutin hatte sie sich auf die Behandlung von Kindern mit verschiedensten psychischen Problemen spezialisiert.

Nach einer schweren Enttäuschung war Jeanette ebenso wie Stefanie selbst wieder Single, doch im Gegensatz zu ihr konnte sich die Freundin einfach nicht daran gewöhnen.

„Neue Männer braucht das Land“, pflegte die arme Jeannette zu stöhnen, wenn sie wieder einmal eine Verabredung über ihre Online-Partnervermittlung hinter sich hatte, die sich als Reinfall erwiesen hatte.

Stefanie hingegen hatte die Hoffnung, mit vierunddreißig noch den passenden Partner fürs Leben zu finden, so gut wie aufgegeben. Auch sie hatte keinen größeren Wunsch gehabt als den nach einer eigenen Familie. Als Einzelkind, das mit schon älteren, ziemlich ernsten und strengen Eltern aufgewachsen war, hatte sie sich nach einem bunten, fröhlichen Haus voller Kinderlachen innig gesehnt. Aber dazu brauchte man nun einmal den richtigen Mann – und dem war Stefanie nie begegnet.

Mit Thomas, ihrem langjährigen Lebensgefährten, hatte sie sich im Großen und Ganzen gut verstanden, doch als Stefanie vorsichtig begann, von Kindern zu sprechen, weil sie die berüchtigte biologische Uhr ticken hörte, hatte er kalte Füße bekommen.

„Tut mir leid, Steffi“, hatte er gesagt. „Du bist ein tolles Mädchen, und wir hatten eine tolle Zeit miteinander, aber zum Papa bin ich nicht geboren. Sei mir nicht böse – aber mir reicht es schon, wenn meine Schwester mit seinem Kleingemüse zu Besuch kommt und mir die Bude auf den Kopf stellt.“

Stefanie war nicht böse gewesen. Nur traurig, weil ihr Lebenstraum sich nun wohl nicht mehr erfüllen lassen würde. In ihrem Beruf hatte sie jedoch Halt und Trost gefunden. Sie hatte all ihre Kräfte in den Aufbau ihrer eigenen Musiktherapie-Praxis geworfen und war stolz, dass sie bei den kleinen Patienten so schöne Erfolge erzielen konnte.

All die Mädchen und Jungen, die von besorgten Ärzten zu ihr überwiesen wurden, waren ein Ersatz für die eigenen Kinder, die sie so gern geliebt, behütet und bemuttert hätte. In ihre Praxis kamen Kinder, die Opfer von Mobbing geworden waren oder mit der Scheidung ihrer Eltern nicht zurechtkamen, Kinder, die unter autistischen Störungen oder unter ADHS litten und solche, die ein traumatisches Erlebnis zu verkraften hatten.

Die Musik half ihnen dabei. Kinder, die nicht in der Lage waren, in Worten zum Ausdruck zu bringen, was ihnen geschehen waren, fanden in den Instrumenten, im Singen und Tanzen ein Ventil für ihre Not.

Vielleicht hat das Schicksal es ja deshalb so gewollt, dass mir eigene Kinder verwehrt geblieben sind, dachte Stefanie manchmal. Weil es kleine Menschen gibt, die mich ganz und gar brauchen.

Natürlich funktionierte dieser Trost nicht immer, und gerade wenn sie eines ihrer Therapie-Kinder besonders ins Herz geschlossen hatte, flammte die alte Sehnsucht wieder auf. An den meisten Tagen hatte sie sich jedoch mit ihrem Leben arrangiert und genoss es, so gut es eben ging.

Jeannette hingegen war rund um die Uhr auf Männerfang und zum Single-Dasein einfach nicht gemacht, wie sie freimütig bekannte. Auch jetzt seufzte sie tief, reichte Stefanie die Akte und sagte: „Wirklich schade, dass das Prachtstück, das da im Wartezimmer sitzt, einen Ehering trägt.“

„Den hast du gesehen?“, entfuhr es Stefanie reichlich entgeistert.

„Na klar.“ Jeannette nickte eifrig. „Ich schaue mir unsere Besucher doch an. Besonders, wenn sie aussehen wie Filmschauspieler. Sag mal, wieso kommen eigentlich so wenig alleinerziehende Väter hierher?“

„Jeannette, du bist einfach unverbesserlich“, erwiderte Stefanie mit gespielter Strenge. „Und alleinerziehende Väter kommen selten hierher, weil sie überhaupt selten sind. Noch immer werden Kinder nach Scheidungen in aller Regel den Müttern zugesprochen, wie dir vermutlich nicht ganz unbekannt ist.“

„Eigentlich ungerecht, oder?“, fragte Jeannette. „Ich wette, dieser Julian Conradi, der da draußen wartet, ist ein ganz toller Vater für seinen Jungen.“

„Du kennst ihn doch überhaupt nicht!“, schimpfte Stefanie lachend. „Und jetzt geh und hol mir die beiden herein, ehe du noch mehr Unsinn schwatzt.“

Jeannette grinste, trollte sich und öffnete kurz darauf die Tür des Behandlungszimmers erneut, um einen hochgewachsenen, dunkelhaarigen Herrn in einem eleganten Sommeranzug einzulassen, der einen kleinen, ebenfalls dunkelhaarigen Jungen an der Hand hielt.

Kurz stockte Stefanie der Atem. Dieses Mal hatte Jeannette ausnahmsweise wirklich nicht übertrieben. Der Mann, der ihr gegenüberstand und ihr ein wenig schüchtern, aber umso gewinnender entgegen lächelte, sah wirklich unverschämt gut aus!

Sein kleiner Sohn, der der frisch angelegten Akte zufolge Benjamin Conradi hieß und sechs Jahre alt war, war nicht weniger hübsch. Die beiden schienen sich ähnlich zu sehen und eng verbunden zu sein, auch wenn ihre Gesichter ganz unterschiedlich geschnitten waren. Eng schmiegte er sich an seinen Vater, klammerte sich an dessen Hand und blickte mit großen, tief dunklen Augen voller Misstrauen zu Stefanie auf.

Es gab sie, diese Kinder, in die sie sich auf den ersten Blick verliebte. Benjamin Conradi war eines von ihnen. Natürlich behandelte sie all ihre Patientin mit der gleichen Sorgfalt und Hingabe. Sie lagen ihr alle am Herzen, doch auch sie war nur ein Mensch und konnte nicht verhindern, dass manche Kinder dieses Herz regelrecht zum Schmelzen brachten.

Zudem verfügte sie über reichlich Erfahrung in ihrem Beruf und noch mehr Instinkt und Einfühlungsvermögen. Alles zusammen verriet ihr auf einen Blick, dass dieser zauberhafte kleine Junge litt. In der Akte stand der lapidare Vermerk: Die Schule macht sich Sorgen wegen übersteigerter Schüchternheit, aus dem sich nicht viel entnehmen ließ. Stefanie aber las in dem flackernden Blick des kleinen Benjamin die tiefsitzende Angst, von Menschen abgelehnt zu werden.

„Guten Tag, Benjamin“, begrüßte sie ihn in fröhlichem, herzlichen Ton und streckte ihm die Hand entgegen.

Benjamin drehte sich weg. Sein Vater öffnete den Mund, um zu einer Erklärung anzusetzen, doch Stefanie hob rasch die Hand und signalisierte ihm damit, dass Benjamins Schweigen für sie in Ordnung war. Sie griff nach einem hölzernen Blasinstrument, das aus dem Tansania stammte und wie ein Frosch geformt war. Behutsam ging sie vor Benjamin in die Hocke und begann, darauf zu spielen. Die Töne waren tief und dunkel und erinnerten ein wenig an das Konzert, das balzende Frösche im Sommer oft an Weihern und Seen ertönen ließen.

Und Stefanies Plan ging auf. Benjamins Neugier war stärker als seine Angst. Er wandte sich ihr wieder zu und betrachtete fasziniert das Instrument.

Stefanie spielte die kurze Melodie zu Ende, ehe sie den Holzfrosch absetzte und ihn Benjamin reichte.

„Man muss sich ja nicht unbedingt in Worten begrüßen“, sagte sie mit einem Lächeln. „Mit Musik geht es genauso gut. Oder sogar besser. Das hier ist mein Freund Bobo. Er hilft mir manchmal, wenn es mir mit den Worten nicht so leichtfällt. Soll Bobo dir auch helfen, mir guten Tag zu sagen?“

Nur einen winzigen Augenblick lang zögerte Benjamin, dann siegte der Wunsch, es auszuprobieren. Er nahm den Frosch Bobo aus ihrer Hand, setzte ihn an den Mund und begann, eine zarte eigene Melodie zu spielen. Was Stefanie bereits vermutet hatte, bestätigte sich: der menschenscheue kleine Junge war hochmusikalisch.

Wie so oft brach die Musik das Eis. Benjamin klammerte sich zwar weiterhin an der Hand seines Vaters fest, ließ sich aber überreden, sich mit diesem in zwei der gemütlichen Sessel zu setzen, die vor dem großen Fenster zu einer Sitzgruppe arrangiert waren.

„Das war ja großartig, Benni“, lobte der Vater seinen Sohn. „Deine Musik klang freundlich und zugleich ein bisschen spannend – so, dass man ganz schön neugierig darauf wird, dich kennenzulernen.“

Überrascht blickte Stefanie zu ihm hinüber. Die Väter, die sie in ihrer Praxis erlebte, waren sonst mit Lob für ihre Kinder eher geizig, und schon gar nicht kannte sie es, dass ein Vater sich so intensiv auf die Musik ihrer Kinder einließ.

„Bitte entschuldigen Sie“, sagte der Mann, der ein wenig Mühe hatte, seine langen Beine unter den Tisch zu strecken. „Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, weder in Tönen noch in Worten. Da ich musikalisch mit Ihnen beiden unmöglich mithalten kann, bleibe ich bei den Worten, wenn es recht ist.“ Er streckte ihr die Hand hin und sah ihr offen ins Gesicht. „Ich bin Julian Conradi, Benjamins Papa. Unser Hausarzt, Dr. Stefan Frank, hat uns zu Ihnen geschickt. Vielen Dank, dass Sie uns so schnell einschieben konnten.“

„Dafür bin ich da“, erwiderte Stefanie schlicht, obwohl die Berührung seiner schlanken, eleganten Hand wahre Stromstöße durch ihren Körper sandte. Stefan Frank war ein großartiger Arzt, der nicht nur die körperlichen, sondern auch die seelischen Leiden seiner Patienten ernst nahm. Stefanie arbeitete bereits seit der Eröffnung ihrer Praxis mit ihm zusammen. „Wenn es einem Kind nicht gut geht, kann es nicht erst noch lange darauf zu warten, dass die Erwachsenen Zeit haben, stimmt’s?“

Dieses Letzte war an Benjamin gerichtet. In den dunklen Augen, die genauso ausdrucksvoll waren wie die grünen seines Vaters, flackerte Angst, als er nach kurzem Zögern nickte.

„Magst du mir und Bobo erzählen, warum es dir nicht gut geht, Benjamin?“, ermutigte ihn Stefanie.

Seine Erwiderung kam, wie aus der Pistole geschossen: „Mir geht es nicht gut, weil ich dumm bin.“

„Benni, du bist nicht dumm!“, rief Julian Conradi, ehe Stefanie zu Wort kam. „Ich habe dir doch immer wieder gesagt, dass du dir das nicht einreden lassen darfst. Du bist ein bisschen stiller als andere Kinder, aber es wäre doch ganz furchtbar wenn alle laut wären. Und deshalb bist du doch noch lange nicht dumm!“

Stefanie wollte ihn bitten, sich vorerst zurückzuhalten und sie das Erstgespräch mit Benjamin allein führen zu lassen, doch Benjamin war schneller.

„Die Mama sagt es auch“, stieß er heraus, und die dunklen Augen füllten sich mit Tränen.

Betroffen senkte Julian Conradi den Kopf und streichelte die Hand seines Sohnes.

„Die Mama“, sagte er gepresst, „die Mama weiß auch nicht alles.“

Stefanie sah, wie die Linie seiner breiten Schultern sich verkrampfte, und glaubte, seinen Schmerz an ihrem eigenen Körper zu spüren. Eines war ihr bereits nach diesen wenigen Minuten ohne jeden Zweifel klar: Diese beiden Menschen, die ihr auf Anhieb so sympathisch waren, waren zutiefst unglücklich.

***

„Vergiss nicht, heute Abend sind wir zur Dinnerparty der Grabowskis eingeladen.“ Annegrets Worte waren zwar an Julian gerichtet, aber sie sah dabei nicht ihn an, sondern ihr perfektes Spiegelbild, das ihr aus dem großen Spiegel im Korridor entgegenstrahlte. „Sei bitte ausnahmsweise einmal pünktlich. Um halb sieben sollen wir da sein, ich habe den Babysitter für sechs bestellt.“

Julian unterdrückte ein Stöhnen. Er war im Begriff, das Haus zu verlassen, um in das Büro zu fahren, das er als Architekt zusammen mit seinem Compagnon betrieb. Benjamin, den er unterwegs an der Schule absetzte, wartete bereits im Auto.

Julian war nicht wohl dabei, ihn am Schultor abzusetzen, wenn er selbst schon in Eile war. Benjamin war ohnehin so sensibel und hatte Probleme, sich in der Schule zurechtzufinden. Eigentlich hatten er und Annegret ausgemacht, dass sie, die nicht berufstätig war, den Kleinen morgens zur Schule bringen sollte.

Nur dass Annegret diese Zeit eben leider nicht hatte. Auch heute hatte sie es wieder mehr als eilig, Julian und Benjamin aus dem Haus zu bekommen, um sich für den Tennisverein fertigzumachen, wo sie eine Trainerstunde vereinbart hatte.

Julian hatte sie hundertmal gebeten, ihre Trainerstunden – wie sie es nannte – so zu legen, dass sie Benjamin vorher zur Schule fahren konnte. Es hatte keinen Sinn, sondern führte nur zu Streit. Das letzte Mal hatte sie ihm ins Gesicht geschleudert: „Wer wollte denn unbedingt ein Kind haben, du oder ich?“

Ich, musste Julian sich eingestehen. Er hatte nicht nur ein Kind, sondern am liebsten gleich ein halbes Dutzend haben wollen. Er selbst war in einer großen Familie mit vier Brüdern aufgewachsen und sehnte sich danach, seinen eigenen Kindern eine ebenso harmonische Kindheit zu schenken. Annegret hatte zwar vor ihrer Hochzeit begeistert zugestimmt, aber hinterher hatte sie die Familienplanung immer weiter herausgeschoben.

„Lass uns doch erst noch ein bisschen unser Leben genießen“, hatte sie gesagt, oder: „Freust du dich nicht, dass ich so schlank bin? Kinder verderben einer Frau die Figur.“

Julian wollte sein Leben ebenfalls genießen – aber zusammen mit seiner Familie. Für ihn war seine Frau wunderschön, und ein paar Kilo mehr oder weniger hätten dem keinen Abbruch getan. Annegret aber sträubte sich. Und als sie schließlich doch schwanger geworden war, hatte Julian sich gefreut, während Annegret einen Wutanfall erlitten hatte.