Dr. Stefan Frank 2584 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2584 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Jan Maurer musste in seiner Kindheit hilflos zusehen, wenn die Mutter vom Vater verprügelt wurde. Damals hat er sich geschworen, nie mehr ein Opfer zu sein, sondern Stärke zu beweisen. Aus dem einstigen schmächtigen Jungen ist ein muskulöser Mann geworden. Mehrmals die Woche geht Jan ins Fitnessstudio, um zu trainieren. Um seinen perfekten Körper weiter zu formen, hält er strenge Diät, wiegt sein Essen ab und konsumiert zusätzlich verbotene Anabolika-Substanzen. Längst spürt er, dass etwas mit ihm nicht stimmt, wagt es aber nicht, sich Hilfe zu holen. Erst als sein Herzrasen unaushaltbar wird, geht er zu Dr. Frank. Doch ist es schon zu spät? Hat er seinen Körper in seinem Muskelwahn zerstört?


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Inhalt

Cover

Impressum

Süchtig nach Muskeln

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Dean Drobot / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0648-3

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Süchtig nach Muskeln

Dr. Frank und ein Patient mit Adonis-Komplex

Jan Maurer musste in seiner Kindheit hilflos zusehen, wenn die Mutter vom Vater verprügelt wurde. Damals hat er sich geschworen, nie mehr ein Opfer zu sein, sondern Stärke zu beweisen. Aus dem einstigen schmächtigen Jungen ist ein muskulöser Mann geworden. Mehrmals die Woche geht Jan ins Fitnessstudio, um zu trainieren. Um seinen perfekten Körper weiter zu formen, hält er strenge Diät, wiegt sein Essen ab und konsumiert zusätzlich verbotene Anabolika-Substanzen. Längst spürt er, dass etwas mit ihm nicht stimmt, wagt es aber nicht, sich Hilfe zu holen. Erst als sein Herzrasen unaushaltbar wird, geht er zu Dr. Frank. Doch ist es schon zu spät? Hat er seinen Körper in seinem Muskelwahn zerstört?

Am Ende des Tunnels glaubte sie einen fernen Lichtschimmer zu sehen. Genau dorthin wollte sie. Raus aus dem Dunkel, das ihr Leben lange genug beschwert hatte. Rein ins lebenswerte Helle, neu anfangen, das Üble vergessen.

Angespornt von der Musik in ihren Kopfhörern trat Leona noch schneller in die Pedale, ihre Pulsfrequenz stieg ebenso wie das Adrenalin. Die junge Frau schloss die Augen und spürte der einsetzenden Erleichterung nach.

In einer Reihe mit anderen Sportlern radelte sie auf dem Ergometer. Ihr Atem ging schnell. In wenigen Minuten ging ihre Trainingseinheit für heute zu Ende. Der kleine Monitor vor ihr piepste. Leona löste den Brustgurt. Für heute war es genug. Sie überlegte, abends noch etwas zu unternehmen,sich vielleicht mit einer Freundin zu treffen oder ...

Weiter kam sie nicht. Jemand riss sie so heftig am Arm nach hinten, dass sie fast gestürzt wäre. Überrascht schrie Leona auf. Und als sie den Täter sah, verschwand augenblicklich der Lichtschein am Tunnelende.

Vor ihr stand mit zornigem Blick der Mann, dem sie die traurigen Zeiten ihres Lebens verdankte: Alex Beyer, dreißig Jahre alt, Angestellter bei einer Supermarktkette, der nicht begreifen wollte, dass Beziehungen eben auch mal zerbrachen und dass man Menschen nicht besitzen konnte wie einen Gegenstand.

Wie oft hatte sie schon versucht, ihm das mit sowohl mit freundlichen als auch mit wütenden Worten zu erklären. So oder so war es zwecklos gewesen.

Empört zog Leona an ihrem Arm, um dem schmerzhaften Griff zu entkommen, doch er drückte nur noch fester zu.

»Lass mich los!«, fauchte sie. »Was fällt dir ein?«

»Ich will doch nur mit dir reden.« Seine sanfte Stimme stand in völligem Gegensatz zu seinem brutalen Verhalten.

»Ach, und deswegen machst du mir einen blauen Fleck?«

Erneut versuchte sie, sich zu befreien. Alex war nur wenig größer als Leona, aber gegen seine Stärke kam sie nicht an.

»Komm jetzt mit, dann reden wir. Es ist wichtig.«

»Wir haben uns nichts zu sagen. Lass mich endlich los.«

Er zog sie nahe zu sich heran und legte jetzt auch die andere Hand wie eine Klammer um ihre Schuler. Sie spürte seinen Atem. Er hatte getrunken. Geschlagen hatte er sie noch nie, sie aber mehrmals mit hartem Griff festgehalten.

»Hast du nicht gehört, was sie gesagt hat?«, mischte sich jetzt eine fremde männliche Stimme ein.

Einige der Sportler schauten neugierig zu den Streitenden.

Alex wandte sich um. »Das geht dich gar nichts an!«, versetzte er mit einem geringschätzigen Lächeln, das ihm jedoch schnell verging.

Der andere, ein Mann von dominanter Gestalt mit beachtlichen Muskeln, trennte den Verschmähten mit einem Ruck von der jungen Frau.

»Rühr sie nicht mehr an!«

Alex wollte auf den Widersachen einschlagen, doch er erhielt einen so kräftigen Stoß, dass er auf seinem Hintern landete.

»Was haben Sie hier zu suchen?« Endlich hatte auch Studiochef Robert mitbekommen, dass hier etwas aus dem Ruder lief. Alex rappelte sich wieder auf.

»Er belästigt mich«, erklärte Leona klar und deutlich. »Und er wird handgreiflich, wie ihr gerade gesehen habt.«

»Nun übertreib mal nicht so. Ist doch nichts passiert. Warum bist du auch immer so störrisch?« Alex machte einen Schritt auf die blonde Frau zu.

Jetzt aber schob der Fremde seinen muskulösen Arm wie eine Schranke zwischen das Paar. Auch der herbeigeeilte Chef des Studios meldete sich zu Wort.

»Ich dulde keine Auseinandersetzungen. Raus jetzt!«, donnerte der Studioleiter. »Sofort! Ich will Sie hier nie wieder sehen.«

Alex gab schließlich nach, aber er tat, als geschähe ihm ein großes Unrecht. Bevor er sich entfernte, wandte er sich noch einmal um und warf Leona einen Blick zu, der so viel hieß wie: Du entkommst mir nicht.

Die junge Frau presste die Lippen zusammen.

»Alles gut?«, fragte ihr Retter. Das Erste, was sie an ihm wahrnahm, waren die sensiblen Augen in einem attraktiven Männergesicht.

»Danke«, entgegnete Leona. Sie hätte nicht gedacht, dass er sie bis hierher verfolgen und sie im Beisein von anderen so schamlos angreifen würde.

Robert kam zurück. »Sind Sie verletzt?«

Leona schüttelte den Kopf. Allmählich fing sie sich wieder.

»Ich habe ein Hausverbot ausgesprochen. Er wird es nicht wagen, hier wieder aufzutauchen. Möchten Sie Anzeige erstatten?«

Leona überlegte kurz. »Nein.«

Sie hatte es ja schon einmal versucht, doch es war ihr nicht gelungen, ihr Anliegen durchzusetzen. Alex hatte ihrer Version energisch widersprochen, so stand es Aussage gegen Aussage.

Eine Polizistin riet ihr, körperliche Misshandlungen gleich zu fotografieren. Dann wäre die Ausgangslage für sie besser. Aber außer den festen Griffen war es zu Misshandlungen noch nicht gekommen. Das schien für eine Anzeige nicht zu reichen. Sollte sie sich erst ordentlich zusammenschlagen lassen, um dann einen handfesten Beweis liefern zu können?

»Zeig mal«, bat der Unbekannte.

Sie hielt ihm den Arm hin, der an einer Stelle noch gerötet war.

»Robert hat eine Salbe für Hämatome. Die sollten wir gleich mal anwenden«, meinte er. »Übrigens, ich bin Jan.«

»Leona«, sagte sie.

Er reichte ihr die Hand und begleitete sie zum Empfang. Eine Geste, die Leona berührte. Der durchtrainierte Jan an ihrer Seite vermittelte ihr eine angenehme Sicherheit.

Studioleiter Robert verteilte eigenhändig die Salbe auf Leonas Arm.

»Seien Sie unbesorgt, wenn ich den Typen noch mal hier sehe, rufe ich gleich die Polizei.«

Leona ging zu den Umkleidekabinen und setzte sich erstmal auf eine Bank. Sie blies den Atem aus. Während die Salbe einwirkte, hörte die junge Medizinstudentin auf ihrem Smartphone Musik, um sich etwas zu beruhigen. Eine halbe Stunde später ging sie ausgiebig duschen Danach fühlte sie sich schon wieder besser, dennoch verstärkte Alex' plötzliches Erscheinen die Angst in ihr, die sie immer wieder befiel, wenn sie an seine Überfälle dachte.

Er konnte ganz unvermutet auftauchen, sodass sie keine Gelegenheit mehr hatte, in Deckung zu gehen. Das war Stalking. Musste sie jetzt ständig fürchten, dass er ihr auflauerte?

***

Als Leona das Fitnessstudio verlassen wollte, kam Jan auf sie zu.

»Du willst schon gehen? Ich möchte dich gern zu einem Shake einladen. Natürlich nur, wenn du Zeit hast.«

Leona zögerte kurz. Bevor sie sich in die Einsamkeit ihrer vier Wände verzog, könnte eine Unterhaltung mit einem netten Menschen aufheiternd sein.

»Na gut. Gerne«, willigte sie lächelnd ein.

»Dein Exfreund?«, fragte er, als er mit zwei Vanille-Proteinshakes zurückkam.

»Ja, und das ist er schon lang, aber er hat es noch immer nicht kapiert.«

»Wenn er dich zurückgewinnen will, ist das natürlich die völlig falsche Strategie«, meinte Jan. »War er immer schon so ... handgreiflich?«

»Anfangs natürlich nicht, sonst wäre ich nicht mit ihm zusammengekommen. Im Verlauf unserer Beziehung habe ich aber dann festgestellt, dass wir nichts gemeinsam haben. Immer öfter kam es zum Streit. Ein Wort ergab das andere – und er wurde gewalttätig.«

»Hast du versucht, ihn zu ändern?«

Leona schüttelte den Kopf.

»Nein, ich habe ihn sofort verlassen«, erwiderte sie. »Und keinen Tag länger gezögert. Ich gehöre nicht zu den Frauen, die einem Schläger glauben, dass es nie wieder vorkommen wird. Wenn ein Mann so etwas macht, dann ist er für mich erledigt.«

»Das kann ich gut verstehen.« Jans Nicken drückte Beifall aus. »Was machst du beruflich, wenn ich fragen darf?«

»Ich studiere Medizin. Zuvor habe ich noch meinen Bachelor in Sportwissenschaft gemacht.«

»Oh, toll!« Jans graue Augen blickten sie voller Bewunderung an. »Dann hast du sicher noch eine große Karriere vor dir.«

»Ich weiß noch nicht, für welche Richtung ich mich entscheide werde. Ist ja auch nicht eilig. Gerade erst habe ich meine Zwischenprüfung in Medizin abgelegt.«

»Erfolgreich, nehme ich mal an. Du siehst nicht so aus, als würdest du an einer selbst gestellten Aufgabe scheitern.«

Bei seinen Worten konnte sie schon wieder lächeln. »Und was ist mit dir?«

»Ich habe auch studiert. BWL, aber jetzt verdiene ich mein Brot als Immobilienmakler. Mein Traumberuf war das nie. Aber nach dem Studium wusste ich nicht, was ich machen wollte. Dann setzte sich mein Onkel zur Ruhe und bot mir sein Maklerbüro an. Ich hab angenommen. Ob ich dabei bleibe, weiß ich noch nicht.«

»Und was vermittelst du so? Teure Objekte oder auch preiswerte?«

»Alles, was der Markt verlangt, sowohl zum Kauf als auch zur Miete. Letzten Monat habe ich eine sündteure Villa in Bogenhausen verkauft. So was kommt allerdings selten vor. Die Konkurrenz unter den Maklern ist sehr groß.«

»Wenn ich eine neue Wohnung brauche, kann ich mich also an dich wenden?«

»Ich wäre dir sehr gern behilflich.« Er schaute auf die Uhr. »Was hältst du davon, wenn wir irgendwo noch einen Drink nehmen?«

Fast hätte Leona spontan zugesagt, doch gerade noch rechtzeitig hielt sie ich zurück. Sie hatten sich ja gerade erst kennengelernt, noch dazu durch eine unangenehme Situation.

Sie schaute ihn unschlüssig an. Ja, er war ein gut aussehender Mann. Auf seinem tollen Körper saß ein schöner Kopf mit kantigen Gesichtszügen. Doch sie wollte jetzt kein Date, nicht nach diesem unangenehmen Erlebnis mit Alex. Und sie hatte auch nicht das Bedürfnis, sich einem anderen gleich wieder zu öffnen.

»Tut mir leid, aber ich habe schon was vor.«

»Na, dann vielleicht ein anderes Mal.«

»Ja, vielleicht. Danke für den Shake. Mach's gut, Jan.« Sie winkte ihm noch einmal zu und schon war sie weg.

Jan blieb noch ein Weilchen sitzen und kämpfte mit der aufsteigenden Enttäuschung. Was hatte er erwartet? Dass sie gleich freudig zustimmte, nachdem sie von einem Mann bedrängt worden war? Sicher hatte sie jetzt ganz andere Dinge im Kopf. So was steckte eine Frau ja nicht einfach weg.

Schließlich verließ er das Fitnessstudio, das ihm in den letzten Jahren zu einem wichtigen Rückzugsort geworden war, den er nicht mehr missen wollte. Hier fühlte er sich wohl, hier betrieb er leidenschaftlich seinen Sport. Oft nahm er auch eine Kleinigkeit zu sich, sodass die Verpflegung zu Hause entfiel. Kochen hielt er für überflüssig.

Trotz des regnerischen Wetters fuhr er mit dem Rad nach Hause. Oder besser: In ein Gebäude mit sechs Zimmern, von denen er nur eins bewohnte. Die voll eingerichtete Küche blieb immer kalt. Nur die Kaffeemaschine kam regelmäßig zum Einsatz. Sein Onkel hatte dieses Haus für eine große Familie geplant, die dann aber nie zustande gekommen war.

Unterwegs fiel ihm siedend heiß ein, dass er noch nicht einmal Leonas vollen Namen wusste.

***

Dr. Stefan Frank begrüßte die Praktikantin auf Zeit sehr herzlich.

»Schön, dass Sie da sind, Frau Hassel. Ich mache Sie gleich mit meinen Mitarbeiterinnen bekannt.«

»Ach bitte, sagen Sie doch einfach Leona zu mir. Das hört sich weniger formell an.«

Stefan Frank lächelte zustimmend. »Ganz wie Sie wollen.« Er deutete zum Empfang hinüber.

»Meine lieben Damen«, sagte er. »Bitte mal einen Moment zuhören. Das ist Leona Hassel. Sie hat gerade das Physikum bestanden und macht jetzt eine Famulatur bei uns. Bitte beantwortet ihr alle Fragen. Seid nett zu ihr. Ich glaube, sie ist für jede Erklärung dankbar.«

Leona nickte heftig.

»Am PC sitzt Frau Flanitzer«, fuhr Dr. Frank fort. »Sie kümmert sich um den nötigen Verwaltungskram, worüber wir besonders froh sind.«

»Und das ist Frau Giesecke. Wie der Namen schon gleich vermuten lässt, eine Berlinerin. Sie ist schon eine Ewigkeit bei uns. Darum kennt sie unsere Patienten bestens. Alle mögen sie, auch wenn ihre Herzlichkeit manchmal etwas rau daherkommt.«

»Harte Schale, weicher Kern«, versetzte Martha selbstironisch. »Wie der Doktor schon sagte, Sie können mich alles fragen.«

Damit den Patienten gleich signalisiert wurde, dass auch sie ab sofort zum Praxis-Personal gehörte, zog sich Leona einen weißen Kittel über, der ihr Selbstbewusstsein sogleich ein wenig stärkte.

Mit Dr. Frank war ausgemacht, dass sie nur bei den Ordinationen anwesend sein durfte, wenn die Patienten vorher zustimmten. Wünschten sie eine Besprechung mit ihrem Arzt unter vier Augen, dann sollte Leona die Zeit nutzen, um den beiden Helferinnen zur Hand zu gehen.

»Über eins müssen wir noch reden, Leona. Alles, was Sie bei uns sehen oder hören, fällt unter die ärztliche Schweigepflicht, die nun natürlich auch Sie betrifft. Nichts darf nach außen dringen.«

»Selbstverständlich, Herr Doktor. So was wäre mir auch nie in den Sinn gekommen.«

»Ich muss es trotzdem erwähnen und Sie auch bitten, dieses Dokument hier zu unterschreiben.«

Leona kam dieser Aufforderung sofort nach.

Die erste Patientin, die nichts gegen die Anwesenheit der Medizinstudentin einzuwenden hatte, berichtete ihrem Arzt von Beschwerden im Oberbauch. Leona fiel sofort die leichte Gelbfärbung der Haut auf.

Dr. Frank notierte alle Symptome, dann bat er die Frau, sich hinzulegen und den Oberkörper freizumachen. Inzwischen bereitete er die Sonografie vor, die als bildgebendes Verfahren bestens geeignet war, Gallenblase und Gallengangsystem darzustellen, ebenso vorhandene Stenosen oder Verlegungen der Gallengänge.

»Es könnte sich um eine Cholangitis handeln«, äußerte Stefan Frank seinen ersten Verdacht, nachdem er die Aufnahmen betrachtet hatte. »Das heißt, die Gallengänge sind entzündet und durch die Entzündung verengt. Die Auslöser sind Gallensteine. Ich werde Ihnen eine Überweisung für die Waldner-Klinik geben. Melden Sie sich dort gleich an. Dort wird man sich das Ganze in Ruhe anschauen und noch ein großes Blutbild machen. Ich schreibe Ihnen derweil noch ein Schmerzmittel auf.«

Die Patientin war erschrocken über den Verlauf ihres Arztbesuches, nahm die Diagnose aber gefasst auf.

»Können Sie vielleicht für mich in der Klinik anrufen?«, erkundigte sie sich ängstlich.

Dr. Frank griff sofort zum Telefon und machte sich während des Gesprächs ein paar Notizen.

»Morgen früh um acht Uhr und nüchtern«, sagte er dann. »Melden Sie sich am Empfang. Man wird Sie zu Dr. Schlüter bringen, der dann alles Weitere veranlasst. Haben Sie Mut, es kommt alles wieder in Ordnung.«

Die nächste Patientin war eine schwangere Frau. Nun hatte Leona zum ersten Mal die Gelegenheit, ausgiebig einen fünf Monate alten Fötus zu betrachten.

»Ihr Baby ist rasant gewachsen«, stellte Stefan Frank zufrieden fest.

Und zu Leona: »In diesem Abschnitt misst es ungefähr elf Zentimeter, und zwar vom Scheitel bis zum Steiß. Das Gewicht liegt bei zirka hundertzehn Gramm. Die Organe wachsen jetzt sehr schnell.«

»Bewegungen habe ich noch keine gespürt«, sagte die werdende Mutter gut gelaunt.