Dr. Stefan Frank 2596 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2596 E-Book

Stefan Frank

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Stefan Frank sitzt mit seinem Bekannten Dr. Moritz Pastor in einem Münchner Irish Pub. Der Arzt arbeitet mittlerweile in Botswana in einem Buschkrankenhaus und kommt nur noch selten nach Deutschland. Die beiden Männer tauschen sich bei einem Bier aus. Da geht die Tür auf, und eine Gruppe kichernder junger Frauen in Verkleidung wirbelt herein. Erst auf den zweiten Blick erkennt Moritz seine Ex-Freundin Antonia, die ihre Brautparty feiert. Sie ist der Grund, warum er damals Hals über Kopf ins Ausland flüchtete, nachdem sein bester Freund ihm seine große Liebe ausgespannt hatte.
Auch Antonia erkennt Moritz wieder und ist wie vom Donner gerührt. Sie wechseln ein paar Worte miteinander, doch Antonias Freundinnen wollen weiterziehen. Auf dem Weg zum Ausgang blickt sich die zukünftige Braut noch einmal um.
Da passiert das Unglück: Sie stolpert und stürzt. Sofort sind die Ärzte zur Stelle und kümmern sich um die Bewusstlose. Ein Rettungswagen bringt Antonia in die Waldner-Klinik. Noch in der Notaufnahme erleidet Antonia einen Schlaganfall ...


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 123

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Brautparty mit Folgen

Vorschau

Impressum

Brautparty mit Folgen

Vier Wochen vor der Hochzeit schlägt das Schicksal unbarmherzig zu

Stefan Frank sitzt mit seinem Bekannten Dr. Moritz Pastor in einem Münchner Irish Pub. Der Arzt arbeitet mittlerweile in Botswana in einem Buschkrankenhaus und kommt nur noch selten nach Deutschland. Die beiden Männer tauschen sich bei einem Bier aus. Da geht die Tür auf, und eine Gruppe kichernder junger Frauen in Verkleidung wirbelt herein. Erst auf den zweiten Blick erkennt Moritz seine Ex-Freundin Antonia, die ihre Brautparty feiert. Sie ist der Grund, warum er damals Hals über Kopf ins Ausland flüchtete, nachdem sein bester Freund ihm seine große Liebe ausgespannt hatte.

Auch Antonia erkennt Moritz wieder und ist wie vom Donner gerührt. Sie wechseln ein paar Worte miteinander, doch Antonias Freundinnen wollen weiterziehen. Auf dem Weg zum Ausgang blickt sich die zukünftige Braut noch einmal um.

Da passiert das Unglück: Sie stolpert und stürzt. Sofort sind die Ärzte zur Stelle und kümmern sich um die Bewusstlose. Ein Rettungswagen bringt Antonia in die Waldner-Klinik. Noch in der Notaufnahme erleidet Antonia einen Schlaganfall ...

»War das nicht wunderschön? Besonders dieses Ende.«

Ein Streichorchester begleitete das Paar, das sich im Licht der untergehenden Sonne auf der Mattscheibe küsste.

Alexandra Schubert hatte den Kopf in den Schoß ihres Freundes Dr. Stefan Frank gebettet und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

Stefan beugte sich über sie. Das Zittern in ihrer Stimme hatte sie verraten.

»Sag bloß, du weinst?«

»Wenn du dabei nicht weinen musst, hast du ein Herz aus Stein.« Sie fuhr sich mit dem Ärmel über ihr Gesicht.

»Das habe ich nicht, und das weißt du ganz genau«, verteidigte sich Stefan. »Aber ich habe schon so viele von diesen Filmen gesehen, dass ich auf diese Romantik vorbereitet bin. Genau wie du. Zumindest, wenn ich deinen Erzählungen glauben darf.«

»Natürlich. Aber ich könnte mir ein und denselben Film fünf Mal anschauen und müsste trotzdem jedes Mal wieder weinen.« Alexa rappelte sich hoch und musterte ihren Freund mit schief gelegtem Kopf. Schon funkelten ihre Augen wieder vergnügt. »Vielleicht liegt es ja auch daran, dass ich so lange nicht mehr im Urlaub war, und es sind Tränen der Trauer, dass nicht wir beide dort oben vor unserem Zelt auf der Klippe stehen und uns im Sonnenuntergang küssen.«

»Du träumst von Urlaub in einem Zelt?« Diese Vorliebe war Dr. Frank neu.

Alexandra lachte. »Nicht unbedingt. Mit einem schnuckeligen, kleinen Boutique-Hotel wäre ich auch einverstanden.«

»Da habe ich ja Glück gehabt.« Stefan schnitt eine Grimasse und stand auf, um seinen Terminkalender zu holen. »Wenn ich ehrlich bin, hätte ich auch nichts gegen ein paar freie Tage einzuwenden. An das letzte Mal kann ich mich gar nicht mehr erinnern.«

Nach einem Schicksalsschlag, bei dem seine damalige Freundin ums Leben gekommen war, hatte Dr. Stefan Frank die vergangenen Jahre ausschließlich seinem Beruf gewidmet. Neben der Allgemeinpraxis unterhielt er Belegbetten in der Klinik seines Freundes Ulrich Waldner. So waren arbeitsreiche Wochenenden, zwölf-Stunden-Tage und nächtliche Hausbesuche keine Seltenheit. Bislang war er sehr zufrieden damit gewesen. Doch seit die Augenärztin Alexandra Schubert in sein Leben getreten war, ertappte er sich immer wieder dabei, mehr Zeit mit ihr verbringen zu wollen. Ein Urlaub mit ihr wäre die Krönung ihrer noch so jungen Liebe.

»Dann wollen wir mal sehen. Ende dieser Woche hat Frau Niedrig Entbindungstermin mit den Zwillingen. Ich habe ihr versprochen, bei der Geburt dabei zu sein. Nächsten Freitag bin ich mit Moritz Pastor verabredet.«

»Wer ist das?«

»Ein Kollege. Wir haben uns vor ein paar Jahren auf einer Fortbildung kennengelernt.« Die Erinnerung ließ Stefan lächeln. »Sympathischer Typ. Bald darauf ist er für ›Ärzte ohne Grenzen‹ nach Botswana gegangen und dort geblieben. Trotzdem ist der Kontakt nie ganz abgerissen. Wenn Moritz in Deutschland ist, treffen wir uns immer auf ein Bier. Ich würde ihn ungern versetzen, zumal seine Berichte jedes Mal äußerst spannend sind.« Stefan Frank lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf den Terminkalender. »Danach stehen ein paar Operationstermine auf dem Programm. Außerdem wird in dieser Woche das neue Schlafzimmer geliefert. Da müssten wir eine Nacht in deiner Wohnung übernachten.«

»Mit dir würde ich auch auf dem nackten Boden schlafen und würde es nicht merken.«

Stefan lächelte. »Ich sollte es auf einen Versuch ankommen lassen«, neckte er sie und küsste sie, ohne den Kalender aus den Augen zu lassen. Seine anfängliche Euphorie bekam einen empfindlichen Dämpfer. »Ich könnte frühestens Ende des Monats eine Woche freischaufeln. Vorausgesetzt natürlich, ich finde eine Vertretung für die Praxis.«

»Das wäre soooo schön.« Alexa lehnte sich wieder zurück und den Kopf an seine Schulter. Sie zog das Handy aus der Tasche, öffnete das Internet und tippte »Cornwall« in die Tastatur ein. »Schau mal!« Traumhaft schöne Bilder tauchten auf dem kleinen Bildschirm auf. Sie wischte mit dem Finger über den Bildschirm. »Stell dir mal vor, wir zwei an diesem kilometerlangen Sandstrand. Sogar Palmen gibt es dort. Oder hier«, sie tippte auf ein weiteres Foto mit passendem Text, »das ist der South West Coast Path. Er schlängelt sich an Cornwalls Küsten entlang und bietet einen Ausblick auf malerische Buchten, raue Küsten und bewaldete Täler.«

»Und wenn es abends zu kalt wird, sitzen wir vorm Kaminfeuer und trinken Cornish Cream Tea.«

Alexandra musterte ihren Freund aus schmalen Augen.

»Was ist das?«

»Starker, schwarzer Tee, zu dem ofenwarme Scones, fruchtige Erdbeermarmelade und Clotted Cream serviert wird – ein dicker, buttriger Rahm.«

»Woher weißt du das alles? Warst du am Ende schon mal da?«

»Höchstens im Traum mit dir.« Lachend stupste Stefan seine Liebste auf die Nase. »Eine meiner Patientinnen stammt aus Cornwall und schwärmt mir regelmäßig von ihrer Heimat vor«, gestand er. »Und weißt du was? Gleich morgen früh rufe ich im Reisebüro an. Wenn es eine geeignete Reise für uns gibt, frage ich Frau Friedrich nach ein paar Geheimtipps.«

»Friedrich? Das klingt nicht sehr englisch.«

»Nach der Hochzeit hat sie den Namen ihres Mannes angenommen.«

Alexa seufzte verzückt.

»Ich bewundere Menschen, die für die Liebe so einen Schritt auf sich nehmen.«

»Sag bloß, du wärst mir nicht mindestens bis ans Ende der Welt gefolgt?«, scherzte Stefan und beugte sich über sie.

»Nein.«

Er zog eine Augenbraue hoch. »Nein?«

»Nein, natürlich nicht«, wiederholte Alexandra und schmiegte sich an ihn. »Für dich würde ich sogar auf den Mond ziehen.«

Auf dieses Kompliment gab es nur eine einzige Antwort, und so zog er die Liebe seines Lebens an sich und küsste sie wie beim allerersten Mal.

***

Zwitschernd und jubilierend begrüßten die Vögel den nächsten Morgen. Die Sonne kletterte an einem hellblauen Himmel hinauf und tauchte die Welt in ein mildes Licht. Wie immer war Dr. Franks Sprechstundenhilfe Martha Giesecke früh auf den Beinen. Sie liebte die ruhigen Stunden vor Beginn der Sprechstunde. Dann war genügend Zeit, um frische Luft in die Zimmer zu lassen, um Blumen zu gießen und das Wartezimmer auf den Ansturm der Vormittagssprechstunde vorzubereiten. An diesem Morgen war sie so früh dran, dass sie sich ein besonderes Vergnügen gönnen konnte. Diesmal war es ein Frauenmagazin, das sie so sehr fesselte, dass sie die Welt um sich herum vergaß.

»Ach, hier stecken Sie!«

Schwester Martha zuckte zusammen. Sie presste die Hände aufs Herz und fuhr herum. Die Zeitschrift rauschte zu Boden.

»Meine Jüte, hast du mich jetzt verschreckt.« Mit großen Augen starrte sie ihre junge Kollegin Marie-Luise Flanitzer an. »Da wird mir gleich janz blümerant.«

»Tut mir leid, das wollte ich nicht.« Marie-Luise bückte sich nach dem Magazin. Sie wollte es Martha schon zurückgeben, als ihr Blick auf die Titelgeschichte fiel.

»Sagen Sie bloß, Sie wollen heiraten?«, gluckste sie.

»Wollen Se mich veräppeln?« Entrüstet erhob sich Schwester Martha. »Ick hab mich nur jewundert über die komischen Bräuche, die von Amerika zu uns kommen. Dat die Leute auch jeden Bockmist mitmachen müssen.«

»Ach, Sie meinen diese Brautpartys.« Marie-Luise betrachtete die Fotos, auf denen es nur so von lachenden Frauen in rosafarbenen T-Shirts, Konfetti und goldener Dekoration wimmelte. »Ich finde das eigentlich ganz witzig. So ein Fest mit den Freundinnen feiert man ja auch nicht alle Tage. Da kann man noch mal richtig albern sein.«

»Albern finde ick die Spielchen. Sich in aller Öffentlichkeit zum Affen machen, fremde Männer küssen, igitt. Da bekomm ick ja schon Herpes, wenn ick nur dran denk.«

Schwester Martha nahm ihrer Kollegin die Zeitschrift aus der Hand und legte sie zu den anderen auf den Stapel.

Lachend machte sich Marie-Luise auf den Weg zum Schreibtisch.

»Ein Glück, dass die Geschmäcker verschieden sind. Sonst wäre die Welt ein ziemlich langweiliger Ort.« Sie sah hinüber zur Tür. »Guten Morgen, Herr Dr. Frank.«

»Einen wunderschönen guten Morgen, die Damen«, grüßte er zurück und legte eine Papiertüte auf den Tresen. Schon am frühen Morgen hatte er Alexandra ein Stück begleitet und die günstige Gelegenheit für einen Abstecher zum Bäcker genutzt. »Im Übrigen hätte ich gegen ein bisschen Langeweile nichts einzuwenden.«

»Daraus wird wohl nichts.« Marie-Luise beugte sich über den Terminkalender. »Heute früh geht es gleich turbulent los. Frau Werner kommt mit den Drillingen zur U-Untersuchung. Danach stehen ein Gesundheitscheck, diffuse Gelenkschmerzen und ein paar Impfungen auf dem Programm. Und dann ist Herr Jacoby eingetragen.«

Nicht nur Marie-Luise runzelte die Stirn. Ein Besuch des Hypochonders war für alle Beteiligten stets eine Herausforderung.

»Ein Glück, dass ich uns Nervennahrung besorgt habe«, seufzte Stefan und zauberte Apfeltaschen, Rosinenschnecken und Schokocroissants aus der Bäckertüte hervor.

Beim Anblick der Leckereien leuchteten Schwester Marthas Augen auf.

»Können Sie Jedanken lesen? Det is genau das, wat ick jetzt brauch!«

Dr. Frank lachte. »Tja, meine Damen, ich bin eben ein Ausbund an männlichem Einfühlungsvermögen, sensibel und fürsorglich«, scherzte er gut gelaunt. »Und weil das so ist, werde ich als erste Amtshandlung heute das Reisebüro meines Vertrauens anrufen, um meine Freundin glücklich zu machen.«

Schwester Martha lachte. »Nichts für ungut, Chef. Aber so janz uneigennützig klingt das nicht.«

»Sie haben mich durchschaut!«, gestand Stefan und verschwand mit einer Apfeltasche und einer Tasse Kaffee im Sprechzimmer.

Zehn Minuten später war ihm das Lachen vergangen.

»Alles ausgebucht«, klagte er seinen Assistentinnen sein Leid. »Dabei hat sich Alexandra so sehr einen Urlaub gewünscht.«

»Dann müssen Sie wohl oder übel ein Zelt im Garten aufstellen und so tun, als ob«, machte Marie-Luise einen nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag.

Zuerst lachte Dr. Frank. Doch je länger er über diese Idee nachdachte, umso besser gefiel sie ihm. Er wollte gerade zu einer Frage ansetzen, als von draußen Kinderlachen hereinflog. Die Werner-Drillinge waren im Anmarsch. Ein turbulenter Arbeitstag nahm seinen Anfang.

***

Eine Woche später machte sich der Frühling zunehmend bemerkbar. Auf den Grünstreifen vor den Wohnblöcken waren die Krokusse aufgeblüht. Die gelben Blütentrompeten der Narzissen nickten im Wind. An den Bäumen spitzte erstes, frisches Grün hervor. Antonia und ihr Verlobter David Harris hatten den schönen Samstagvormittag genutzt, um Einkaufen zu gehen.

»Meinst du wirklich, dass vier Flaschen Champagner reichen?« Mit Schwung wuchtete Dave den Karton auf den Küchentisch.

»Na, hör mal, wir sind fünf Mädels. Es soll ja nur zum Anstoßen sein, bevor wir auf die Piste gehen.«

»Ich meine ja nur.« Dave nahm seiner Verlobten einen Karton mit Knabberzeug aus dem Arm. »Deine Brautparty soll von Anfang bis Ende ein voller Erfolg sein. Ich will, dass alles perfekt ist.«

Auch diese Schachtel stellte er auf den Tisch. David drehte sich um und landete direkt in Antonias Armen.

»Du bist so süß.« Sie legte die Hände in seinen Nacken und sah ihm tief in die Augen. »Wenn wir nicht in drei Wochen und fünf Tagen heiraten würden, müsste ich dir spätestens jetzt einen Antrag machen. Nicht, dass noch eine andere kommt und mir den besten Mann der Welt vor der Nase wegschnappt.«

»Welche andere?«, fragte Dave zärtlich. »Seit ich dich kenne, gibt es keine anderen Frauen mehr für mich.«

»Dein Glück«, scherzte Antonia gut gelaunt. »Wenn das nicht so wäre, würde ich auch nicht alles für dich aufgeben und mit dir nach London gehen.«

»Du wirst es nicht bereuen.«

Das hatte Antonia schon gewusst, als sie zum ersten Mal das Londoner Hotel betreten hatte, das ihr zukünftiger Ehemann übernehmen sollte. Mit großen Augen war sie durch die Hotelhalle gewandert und hatte den hellen Travertin bestaunt, der einen wunderbaren Kontrast zu den dunklen Antikmöbeln bildete. Von dort führte eine alte Treppe zu den Obergeschossen, wo alles einen warmen, gemütlichen, typisch englischen Charakter ausstrahlte. Ein weiteres Highlight war der lichtdurchflutete Frühstückssaal im Erdgeschoss mit seinen schweren Brokatvorhängen. Antonia hatte sich gefühlt wie eine Königin, als Dave sie durch ihr neues Reich geführt hatte. Wenn sie ganz allerdings ganz ehrlich war, fühlte sie sich ein klein wenig mulmig beim Gedanken daran, ihren Beruf als Physiotherapeutin aufzugeben und ihr Schicksal ganz in die Hände eines Mannes zu legen.

Doch daran wollte Antonia nicht denken. Schon gar nicht an diesem herrlichen Tag im Frühling, an dem sie mit ihren Freundinnen ihre Brautparty feiern wollte, der erste Teil eines langen Abschieds von ihrem alten Leben.

»O Gott, nur noch zwei Stunden, dann kommen die Mädels schon«, entfuhr es ihr nach einem Blick auf die Uhr.

Lachend stellte Dave den Champagner kalt.

»Ich lasse dich jetzt mal lieber alleine.«

Doch Antonia wollte ihn noch nicht gehen lassen.

»Und du? Wo verbringst du den Abend?«

»Ich gehe zu Ben. Das weißt du doch.« Er drückte ihr einen Kuss auf den Mund. »Wir sehen uns morgen, Darling.«

»Bis morgen, mein Schatz.« Antonia stand an der Tür und sah ihm sehnsüchtig nach. Wie öfter in letzter Zeit begann der Boden unter ihren Füßen zu schwanken. Kein Wunder, bei all den Veränderungen, die da auf sie zukamen. Da konnte einem schon mal schwindlig werden. Schnell dachte sie an etwas anderes. »Ich vermisse dich schon jetzt.«

Auf der Treppe blieb David stehen und drehte sich noch einmal um.

»Ich bin sicher, dass ihr jede Menge Spaß haben werdet. Genieß deinen Abend, mein Schatz. Bald ist es vorbei mit der Freiheit!«, scherzte er, schickte ihr einen Handkuss und verschwand endgültig im Treppenhaus.

Lächelnd lauschte Antonia auf die Schritte ihres Liebsten, die im Flur verhallten. Dann kehrte sie in die Wohnung zurück, um sich auf den großen Abend vorzubereiten.

***

Knapp zwei Stunden später versammelte sich eine Gruppe junger, kichernder Frauen vor dem Eingang des Mietshauses.

»Seid doch mal leise!«, zischte Antonias beste Freundin Patti. Schlagartig verstummte das Gackern und Giggeln. »Seid ihr alle so weit?« Ihre Augen wanderten von einer zur anderen.

Teresa hielt die eisgekühlte Flasche Bellini hoch. Katja verteilte goldfarbene Luftschlangen. Ein übergroßes Knallbonbon in Simones Hand verhieß großen Spaß.

Patti war zufrieden. »Dann los!«

Antonia stand im Bad und überprüfte das Ergebnis ihrer Bemühungen, als es klingelte.

»Was? Sind das etwa schon die Mädels?« Ein letzter Blick in den Spiegel, dann lief sie zur Tür und öffnete.

Ein lauter Knall, gefolgt von einem Goldregen. Partymusik hallte von den Flurwänden.

»Jetzt geht's los!«, riefen vier Frauenstimmen durcheinander und fielen der Braut nacheinander um den Hals.