Dragon Girls – Aisha, der Saphirdrache E-Book

Maddy Mara

• Herausgeber: dtv
• Kategorie: Für Kinder und Jugendliche
• Serie: Die Dragon Girls-Reihe
• Sprache: Deutsch

Seitenzahl: 57

Veröffentlichungsjahr: 2025

Beschreibung

Saphir-Power für den Zauberwald Aisha und ihre Freundinnen Mei und Quinn können in den Zauberwald reisen und sich in mächtige Drachen verwandeln. Gemeinsam sind sie die Schatzdrachen und sie helfen dabei, den Zauberwald vor Schaden zu bewahren. Die bösen Schattengeister haben den Zauberspiegel gestohlen und Aisha muss die Kraft der Saphire nutzen, um den Spiegel an seinen rechtmäßigen Platz in der geheimen Schatzkammer des Zauberwaldes zurückzubringen. - Starke Identifikationsfiguren, starke Themen: Freundschaft, magische Welten, Hilfsbereitschaft - Kurze, niedrigschwellige Texte für angehende Leser:innen Alle Bücher der Reihe ›Dragon Girls‹: Band 1: Azmina, der Golddrache Band 2: Willa, der Silberdrache Band 3: Naomi, der Regenbogendrache Band 4: Mei, der Rubindrache Band 5: Aisha, der Saphirdrache Band 6: Quinn, der Jadedrache Dieses Buch gibt es in zwei Versionen: mit und ohne Sammelkarte. Sobald die Sammelkarten-Ausgabe ausverkauft ist, liefern wir die Ausgabe ohne Sammelkarte aus.

Leseprobe

Über das Buch

Saphir-Power für den Zauberwald

Aisha kann in den Zauberwald reisen und sich in einen mächtigen Drachen verwandeln. Und zwar in einen Schatzdrachen! Sie und ihre Freundinnen helfen dabei, den Zauberwald vor Schaden zu bewahren. Die bösen Schattengeister haben den Zauberspiegel gestohlen und sind entschlossen, Chaos unter den Tieren des Waldes zu stiften. Aisha muss die Kraft der Saphire nutzen, um den Spiegel zu retten und ihn in die geheime Schatzkammer zurückzubringen.

Von Maddy Mara sind bei dtv außerdem lieferbar:

Dragon Girls – Azmina, der Golddrache (Band 1)

Dragon Girls – Willa, der Silberdrache (Band 2)

Dragon Girls – Naomi, der Regenbogendrache (Band 3)

Dragon Girls – Mei, der Rubindrache (Band 4)

Maddy Mara

Aisha, der Saphirdrache

Aus dem Englischenvon Nadine Mannchen

Mit Illustrationenvon Thais Damião

1

Gemeinsam schoben Aisha und ihre Oma die Holztür zum Trödelgeschäft auf. Sie knarzte laut. Aisha liebte diesen Laden. Hier gab es lauter superalte, superspannende Dinge: reich verzierte Wandteppiche, schwere Truhen, schicke Vasen, Gemälde in dicken Goldrahmen. Neben der Tür stand sogar eine Ritterrüstung. Das alte Geschäft war ein Ort, an dem man in staubigen Ecken wahre Schätze finden konnte.

Und auch ein Tag mit Oma war für Aisha unbezahlbar! Erst aßen sie gemeinsam zu Mittag und dann besuchten sie immer den Antiquitätenladen. Kostbarkeiten aus längst vergangenen Zeiten zu bewundern, war ihre Lieblingsbeschäftigung.

»Sehen wir uns den Schmuck an«, schlug Aishas Oma vor.

Der Schmuck war in einer Vitrine im hinteren Teil des Geschäfts ausgestellt. Aisha und ihre Großmutter hatten immer einen Riesenspaß dabei, die alten Stücke anzuprobieren. In einem Bastelkurs lernte Aisha gerade selbst, wie man Schmuck herstellte. Und die alten Ringe und Ketten brachten sie auf neue Ideen.

»Komme gleich«, antwortete Aisha. »Ich will mich nur noch kurz hier drüben umschauen.«

In Aishas Bauch rumorte es vor Aufregung. Sobald sie die Schwelle des Ladens betreten hatte, war ihr klar gewesen, dass etwas passieren würde. Etwas Magisches. Vor Kurzem hatte Aisha zusammen mit ihren Freundinnen Mei und Quinn einen ganz besonderen Ort besucht: den Zauberwald. Dort hatten die drei Mädchen herausgefunden, dass sie Dragon Girls waren, und zwar Schatzdrachen! Das bedeutete, dass sie alle möglichen coolen Fähigkeiten hatten: Sie konnten fliegen und ihr kräftiges Gebrüll hatte magische Kräfte. Außerdem hatten sie die Gabe, Schätze zu finden und zu beschützen. Aisha konnte es gar nicht erwarten, wieder dorthin zurückzukehren.

Glücklich betrachtete sie das Freundschaftsarmband an ihrem Handgelenk. Sie hatte es zusammen mit Mei und Quinn im Schmuckbastelkurs hergestellt. Jede von ihnen hatte ein eigenes in einer anderen Farbe gewählt. Mei hatte sich Rubinrot und Quinn Jadegrün ausgesucht. Aishas Lieblingsstein war der Saphir, daher glitzerte in ihrem Armband eine herrlich blaue Perle. Tatsächlich entschied sie sich bei jeder Gelegenheit für Blau – bei Kleidung, bei ihrem Schulmäppchen, sogar bei ihren Haargummis.

Während Aisha das Armband musterte, geschah etwas Merkwürdiges. Bildete sie es sich nur ein oder funkelte die Perle auf einmal wie ein echter Saphir?

Eilig lief Aisha zum Fenster, damit sie besser sehen konnte. Vor dem Trödelladen war der Boden schneebedeckt. Obwohl es erst Nachmittag war, wurde es allmählich dunkler. Aisha schnitt eine Grimasse. Sie hasste den Winter. Noch ein Grund, weshalb sie liebend gern wieder in den Zauberwald wollte. Dort war es so schön warm und hell. Neugierig spähte sie in die Perle an ihrem Arm. Kein Zweifel, in ihrem Innern glühte es!

Plötzlich hörte Aisha Gesang – der weder von ihrer Großmutter noch von der Ladenbesitzerin stammte. Die beiden plauderten gerade miteinander. Aisha spitzte die Ohren.

Zauberwald, Zauberwald,

Abenteuer, steh nicht still …

Aisha wirbelte herum. Ganz in der Nähe hing ein großer Wandteppich. Wandteppiche hatte sie schon immer gemocht. Von Weitem sahen sie aus wie Gemälde, aber wenn man näher herantrat, erkannte man jeden einzelnen perfekt platzierten Faden. Gebannt begutachtete Aisha das Bild auf dem Gewebe: eine schneebedeckte Landschaft mit Bäumen und Bergen, die funkelte wie ein Diamant.

Sie beugte sich vor. Der Gesang schien ausdem Stoff zu kommen! Ihr Herz klopfte schneller. Spielte ihre Fantasie ihr einen Streich – oder bewegten sich die gewebten Bäume tatsächlich? Sie trat näher. Fast konnte sie die winterlichen Tannenzapfen riechen – schwer und rauchig. Und auch das Rascheln der gestickten Nadeln hörte sie!

Da wurde es an Aishas Handgelenk warm. Die Perle des Freundschaftsarmbands glühte richtig, und zwar noch heller als vorhin. Ein blauer Lichtstrahl schoss heraus, der das Wandbild erhellte, als wäre die Sonne zwischen den Wolken hervorgebrochen. Zwischen den Bäumen wurde ein verschneiter weißer Pfad sichtbar. Vogelgezwitscher drang an Aishas Ohren. Und der Gesang wurde immer lauter:

Zauberwald, Zauberwald,

Abenteuer, steh nicht still …

Sobald Aisha die Worte erneut hörte, wusste sie, was geschah. Es war so weit – sie würde den Zauberwald wiedersehen! Schnell warf sie einen Blick über die Schulter zu ihrer Oma. Sie war noch immer tief ins Gespräch mit der Ladenbesitzerin vertieft. Zum Glück konnte sich ihre Großmutter Ewigkeiten unterhalten. Mit klopfendem Herzen wandte sich Aisha erneut dem Wandteppich zu und streckte die Hand aus. Eigentlich hatte sie erwartet, alten Stoff unter den Fingern zu spüren. Stattdessen glitten sie geradewegs durch das Bild … und stießen gegen die raue Rinde eines Baumstamms! Ein kleines Tier flitzte durchs Unterholz, während das blaue Leuchten an Aishas Handgelenk immer kräftiger wurde.

Eigentlich konnte man Bilder doch unmöglich betreten. Andererseits war das auch nicht verrückter, als ein Dragon Girl zu sein. Und das war sie! Aisha holte tief Luft und sang die Worte, die durch ihren Kopf tanzten:

Zauberwald, Zauberwald,

Abenteuer, steh nicht still,

Zauberwald, Zauberwald,

hör mein Gebrüll!

Als sie einen weiteren Schritt nach vorn machte, rauschte es in der Luft und ein Windstoß erfasste sie. Dann löste sich der staubige Antiquitätenladen Stück für Stück auf. Schließlich war Aisha nicht länger von alten Vasen und Messinglampen umgeben – sondern von hohen Bäumen. Ja! Endlich war sie wieder im Zauberwald.

2

Aisha freute sich so sehr, wieder hier zu sein, dass sie zunächst nicht bemerkte, wie verändert alles war. Bei ihrem letzten Besuch im Zauberwald war es warm und sommerlich gewesen. Doch jetzt war die Luft frostig und auf der Erde lag dichter Schnee, genau wie zu Hause. War es möglich, dass sie im falschen Wald gelandet war?

Als sie nach unten sah, entdeckte Aisha in einer gefrorenen Pfütze ihr Spiegelbild. Für gewöhnlich lächelte Aisha im Spiegel ein freundliches Mädchen mit kurzem dunklem Haar und dunkelbraunen Augen entgegen. Jetzt jedoch war das ganz anders!

Aisha erblickte einen kräftigen Drachenkörper mit blauen Schuppen, denn das war an diesem magischen Ort ihre Gestalt. Also muss ich im Zauberwald sein, dachte sie. Gut gelaunt drehte sie den langen Hals, um die gewaltigen Flügel auf ihrem Rücken zu bestaunen. Sie waren so blau wie ein Saphir, genau wie der Rest von ihr. Außerdem prangten silberne und goldene Muster darauf. Die Flügel fand Aisha am Dragon-Girl-Dasein mit Abstand am besten. Einfach so aus Spaß stieß sie ein lautes Gebrüll aus. Aus ihrem Maul schossen blaue Flammen. Aisha grinste zufrieden. Das Brüllen funktionierte einwandfrei!