Du entkommst nicht - Rainer Güllich - E-Book

Du entkommst nicht E-Book

Rainer Güllich

0,0
5,49 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

 Sanda Raabe ist auf dem Weg ins Übergangswohnheim für Suchtkranke. Sie will ihrem Lebensweg endlich die positive Wende geben. Sie ahnt nicht, dass ihr eine Begegnung mit den Geistern der Vergangenheit bevorsteht und sie nicht mehr lange zu leben hat. Der Mörder ist schnell gefunden, doch der in der Einrichtung beschäftigte Ergotherapeut Christian Körber kommt an Informationen, die ihn an einen anderen Täter glauben lassen. Er nimmt eigene Ermittlungen auf … 

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Rainer Güllich

Du entkommst nicht

Ein Marburg-Krimi

Für Theo und LutzBookRix GmbH & Co. KG81371 München

1. Kapitel

Rolf Junker ballte seine großen Hände zu Fäusten, seine Lippen waren ein einziger Strich. Eine Strähne seines braunen Haares hing ihm in die Stirn. Wenn sie jetzt noch etwas sagte, wusste er nicht, was passieren würde. Er drehte sich abrupt um, ging mit schnellen Schritten durch den Flur, riss die Wohnungstür auf, lief die Treppe hinunter, öffnete die schwere Haustür und befand sich urplötzlich unter den Fußgängern der Marburger Oberstadt. Kurz blieb er stehen, versuchte, sich zu orientieren. Was hatte er eigentlich vor? Er musste einen freien Kopf bekommen. Ein paar Schritte zu gehen, würde ihm guttun. Er lief den Steinweg hinunter, um zur Lahn zu gelangen. Eigentlich könnte er den Fahrradweg am Fluss entlangmarschieren. Dort war nicht so ein Gedränge wie in der Stadt und er würde seine Gedanken ordnen können.

 

Das war das Ende! Das war nicht wieder gut zu machen. Ja, er wurde schnell aggressiv, das kannte er schon lange von sich. Aber er ließ sich nie gehen, konnte diese zerstörerischen Impulse immer unterdrücken. Wie hatte es zu diesem neuerlichen Streit kommen können? Sie hatten nach dem Frühstück am Esszimmertisch gesessen und über ihre Trunksucht diskutiert.

Sandra und er hatten sich jeweils eine Zigarette angezündet und sich einen Kaffee eingeschenkt. Die Zigarette nach einer Mahlzeit war Usus.

Sandra hatte ihm erklärt, dass sie mit dem Trinken aufhören wolle. Sie tranken beide wieder seit ungefähr einem halben Jahr. Sie kannten sich aus dem Suchthilfeverein in Marburg. Er war dort nach seiner Langzeittherapie hingegangen, um weitere Unterstützung zu erhalten. Der Verein bestand aus ehemaligen Abhängigen und ihren Familienangehörigen. Auf Anraten der Suchtberatungsstelle hatte er sich den Leidensgenossen angeschlossen. Sandra hatte schon länger der Gruppe angehört. Als er sie kennengelernt hatte, war sie seit drei Jahren trocken gewesen, wie man in der Szene sagte. Sandra war eine anlehnungsbedürftige Frau, die einen starken Mann suchte. Er wirkte nach außen stark und selbstbewusst. Kein Wunder, dass sie sich für ihn interessiert hatte. Sie fanden schnell zueinander, Sandra gab ihre kleine Wohnung auf und zog zu ihm. Anfangs lief alles recht gut, doch dann kam es öfter zu Auseinandersetzungen. Sandra war einfach zu schlampig. Überall ließ sie ihre Klamotten herumliegen. Wenn er deswegen etwas sagte, gab sie ihm Widerworte. Ein Verhalten, das er überhaupt nicht vertrug. Er wurde unzufrieden mit der Beziehung, zog sich immer mehr in sich zurück, fand keine Lösung für ihr Problem. Vor drei Monaten hatte er wieder angefangen zu trinken. Auf dem Weg nach Hause hatte er an der Tanke angehalten und eine Büchse Bier getrunken. Das war dann der Anfang vom Ende. So wie man es ihm in der Therapie vorhergesagt hatte, war es nicht bei einem Bier geblieben. Es kamen Schnäpse dazu und er war schnell auf dem alten Level. Als Sandra gemerkt hatte, dass er trank, hatte es einen dicken Krach gegeben, der darin geendet hatte, dass sie beide in die nächste Kneipe gezogen waren und einen drauf gemacht hatten. Sie war also auch schon kurz vor dem Rückfall gewesen. Naja, sie hatten sich bei der Suchtberatung und auch beim Selbsthilfeverein oft genug anhören müssen, dass ein hohes Rückfallrisiko bestehe, wenn zwei Suchtkranke ein Paar wurden. Zumindest in ihrem Fall schien das zu stimmen.

Aber heute hatte sie ihm eröffnet, dass sie wieder mit dem Trinken aufhören wolle. Dass dies unweigerlich die Trennung von ihr bedeutete, war ihm klar.

Rolf Junker merkte, wie er wütend wurde, wie ihn das Gerede seiner Freundin nervte. Und da war er laut geworden. Brüllte, sie solle ihr dämliches Maul halten. Er wusste schon nicht mehr, was sie ihm daraufhin an den Kopf geworfen hatte. Was eigentlich auch deutlich machte, wie unbedeutend der Streit gewesen war.

Er musste zurück! Seine Wut war verraucht. Geblieben war die Angst, Sandra zu verlieren.

Hoffentlich gab es noch einen gemeinsamen Weg. Er drehte sich um, um zu seiner Wohnung zu gehen. Am Eiscafé am Steinweg, gegenüber der Buchhandlung, machte er aber Halt. Er brauchte unbedingt einen Schluck zu trinken. Er ging hinein, da alle Tische vor der Eisdiele besetzt waren. Drinnen war wenig los. Er bestellte ein Pils. Ein zweites folgte kurz darauf. Er merkte, wie seine Anspannung nachließ. Als er das Eiscafé verließ, hatte er vier Bier getrunken und sah nicht mehr so schwarz in die Zukunft.

 

Sandra Raabe schaute auf die gegenüberliegende Wand. Was war nur mit Rolf los? Warum geriet er in letzter Zeit dermaßen außer sich?

So ging es nicht weiter. Die Beziehung hatte absolut keinen Sinn mehr. Was sollte sie jetzt tun? Sie musste jedenfalls mit dem Trinken aufhören. Das war das erste Ziel. Sie hatte, naiv wie sie war, angenommen, sie könne Rolf dazu bringen, vom Alkohol zu lassen. Was dabei herausgekommen war, erlebte sie gerade. Sie konnte hier nicht länger bleiben. Es würde nur Streit geben und in einem gemeinsamen Besäufnis enden. Aus diesem Sumpf musste sie sofort heraus. Bei wem könnte sie am schnellsten unterkommen? Svenja fiel ihr ein. Svenja aus dem Suchtverein in Marburg. Sie war zwar schon lange nicht mehr zu den wöchentlichen Sitzungen der Gruppe gegangen, doch die junge Frau würde ihr das nicht vorwerfen. Kurz entschlossen stand sie auf, ging zum Telefon, suchte in ihrem Notizbuch nach Svenjas Nummer, wählte und wartete, dass abgenommen wurde. Es war Samstag, ihre Bekannte war sicher zu Hause.

»Kasper.« Svenjas dunkle Altstimme klang aus dem Hörer. Sandra zögerte kurz, dann sagte sie: »Hier ist Sandra. Svenja, du musst mir helfen. Ich habe vor einiger Zeit wieder mit dem Trinken angefangen, Rolf schon vor mir. Ich will aber aufhören. Lass mich dir kurz alles erzählen.«

Sie konnte das Schweigen von Svenja am anderen Ende der Leitung hören. Diese wusste, was für ein Drama in diesen wenigen Sätzen lag. Und Sandra begriff auch, dass Svenja das Risiko kannte, eine nasse Alkoholikerin bei sich zu Hause aufzunehmen. Sie erzählte Svenja von Rolfs Rückfall, ihrem eigenem Trinken, den Streitereien, sie offenbarte ihr das gesamte Dilemma. Die Frage, ob Sandra bei ihr unterkommen konnte, beantwortete Svenja mit einem klaren Ja, stellte aber die Bedingung, dass diese trocken bleiben musste. Eine Bedingung, die Sandra ohne Hintergedanken annahm.

»Pack deine Siebensachen zusammen, ich hole dich gleich mit dem Wagen ab. Und du weißt, wenn du trinkst, fliegst du bei mir direkt wieder raus. Aber nur Mut, das wird schon klappen.« Svenjas Stimme war anzuhören, dass sie aufmunternd klingen wollte, doch die Anspannung darin war ebenfalls deutlich.

 

Vorsichtig öffnete Rolf die Wohnungstür. »Sandra?« Seine Stimme klang belegt. Keine Antwort. Er ging in den Flur. »Sandra, wo bist du?« Stille. Er schaute in allen Zimmern nach. Sie war nicht da. Er schloss ihren Schrank auf, der im Schlafzimmer stand. Die meisten ihrer Klamotten waren verschwunden. Sie war also weg. Dass sie so schnell verschwinden würde, hätte er nicht gedacht. Er hatte gehofft, sie noch anzutreffen, hatte auf ihre Unentschlossenheit gesetzt. Warum war er auch so blöd gewesen und war noch in die Eisdiele gegangen? Was nun?

Ohne weiter nachzudenken, ging er in die Küche, hakte die Klapptür der Spüle auf, griff hinter die diversen Reinigungsmittel und holte eine dort versteckte Flasche Korn heraus. Zwei, drei Gläschen würden nicht schaden.

 

Sandra blieb stehen, wischte sich den Schweiß von der Stirn und schaute den Fahrradweg entlang. Der Sommer hatte es in sich. In der Hitze bemerkte sie deutlich ihr Übergewicht. Doch nur noch die eine Kurve, dann müsste das Übergangswohnheim für Suchtkranke auf der linken Seite vor ihr auftauchen. Sie war zu Fuß gegangen, weil der Bus nach Bortshausen so selten fuhr. Man konnte die Strecke aber auch zu Fuß zurücklegen. Der Ort war nur wenige Kilometer von Marburg entfernt. Toll, so weit war sie also wieder gekommen. Dabei hatte sie mal gedacht, dass dieses Kapitel ihres Lebens hinter ihr liegen würde. So konnte man sich täuschen. Hätte sie sich doch nur nicht mit Rolf eingelassen! Sie hatte doch gewusst, dass Beziehungen zwischen Abhängigen meist in die Hose gingen. Aber nein, sie war ja unbelehrbar. Wo hatte es nun geendet?

Sie hätte nicht gedacht, dass Rolf wieder mit dem Trinken anfangen würde. Er war ihr so stark und selbstbewusst vorgekommen. Er hatte sie und die anderen Leute aus der Selbsthilfegruppe einfach nur getäuscht. Das heißt, letztendlich täuschte und schadete er nur sich selbst. Sie war von ihm in sein Elend und seine Sucht mitgerissen worden. Das war es, was sie ihm übel nahm. Aber ehrlicherweise konnte sie sich nur selbst für ihren Rückfall die Schuld geben. Dieser hatte im Grunde damit begonnen, dass sie sich überhaupt auf diese Beziehung eingelassen hatte.

Als Rolf das erste Mal betrunken nach Hause gekommen war, hätte sie die Reißleine ziehen, ihre Koffer packen und ihn verlassen müssen. Aber nein … sie hatte sich noch eingebildet, sie wäre in der Lage, Rolf zu helfen. Als er dann den Schnaps mit nach Hause gebracht hatte – anfangs trank er in der Kneipe – war es auch schon geschehen gewesen. Sie hatte kurzerhand mitgetrunken. Schuld war ja Rolf. Nicht sie. Sie hätte durchgehalten. Ja, genau das hatte sie versucht, sich einzureden. Dabei hatte sie tief in ihrem Inneren gewusst, dass sie es begrüßt hatte, als Rolf den Alkohol mit ins Haus gebracht hatte. So hatte sie einen Grund gehabt, um wieder zu trinken, und hatte Rolf die Schuld geben können.

Dieser Meinung war auch Svenja gewesen. Genau das hatte diese ihr auf den Kopf hin zugesagt. Mit ihr hatte sie sich immer gut verstanden. Deshalb hatte sie Svenja auch angerufen, nachdem sie sich entschlossen hatte, Rolf zu verlassen. Sie hatte ihre Sachen gepackt und war direkt bei Svenja eingezogen. Glücklicherweise war sie noch nicht wieder so tief in die Sucht abgerutscht, dass sie sofort eine Entgiftung gebraucht hätte. Sie wusste, wenn sie aufhörte, bekäme sie, wie sie es nannte, starke psychische Schmerzen. Der körperliche Entzug hatte ihr bisher nicht so große Probleme beschert. Bisher! Wenn sie weitertrank, würde sie irgendwann an dem Punkt anlangen, wo das Aufhören unmöglich wurde.

Sie war, nachdem sie bei Svenja eingezogen war, auch gleich zur Suchtberatungsstelle gegangen, um eine Therapie zu beantragen. Bernd Küllmer, der dortige Sozialtherapeut, hatte ihr erklärt, dass sie sich auf eine längere Wartezeit einrichten musste, um einen Platz in einer Fachklinik zu bekommen. In den letzten Jahren waren die Plätze rar geworden, viele Suchtkliniken hatten ihre Pforten geschlossen, es gab auch nur noch Therapien von längstens acht Wochen. Die Gesundheitspolitik ging andere Wege als noch vor zwei Jahrzehnten. Die Kassen waren leer, die Suchtkranken konnten sehen, wo sie blieben.

Der Sozialtherapeut hatte ihr vorgeschlagen, bis zur Aufnahme in die Langzeittherapie doch in das Übergangswohnheim zu gehen. Hier war die Gefahr eines Rückfalls weniger groß. Sie stimmte zu. Das war in ihrer Situation das Beste. Wie sie wusste, gab es im Übergangswohnheim Beschäftigungstherapie, Arbeitstherapie, Sport, Gruppengespräche und – was das Wichtigste war – andere Leute, die Ähnliches wie sie hinter sich hatten.

Vor ihr tauchte das Wohnheim auf. Es bestand aus einem großzügig angelegten Hauptgebäude, dessen weißer Verputz hell in der Sonne strahlte. Links daneben, quer zum Hauptbau, ein großes Gebäude mit Holzverkleidung. Das musste die Schreinerei sein. Man hatte ihr in der Suchtberatung davon erzählt. Hinter dem Hauptgebäude musste sich die Gärtnerei mit ihren Gewächshäusern befinden. Von hier war nichts davon zu sehen. Die Einrichtung gab es erst seit ungefähr einem Jahr. Sie befand sich am Beginn des kleinen Ortes.

Sie blieb stehen. Nur Mut, dachte sie, gab sich einen Ruck und machte sich auf den Weg, um ihren nächsten Lebensabschnitt anzugehen. Dass sie nicht mehr lange zu leben hatte, konnte sie nicht wissen.

 

Robert Franzen machte einen Rundgang durch die Gärtnerei. Er hatte keine Ahnung, was da um ihn herum spross und blühte. Warum auch? Dafür gab es Fachleute und er sorgte dafür, dass sie eingestellt wurden. Nicht nur hier in der Gärtnerei arbeitete ein gelernter Gärtner als Arbeitsanleiter, in der Schreinerei und auch in der Schlosserei wurden die Rehabilitanden, wie die Bewohner der Einrichtung genannt wurden, von Facharbeitern geschult. Sogar für den Hauswirtschaftsbereich war eine Hauswirtschaftsleiterin eingestellt worden. Es war sein Verdienst, dass dies alles geschehen war. Er selbst war Sozialpädagoge mit Zusatzausbildung zum Suchttherapeuten. In der Hierarchie war er mächtig nach oben gestiegen. Vor zirka zwanzig Jahren hatte er in einer ähnlichen Einrichtung als Praktikant eins seiner Praktika absolviert, heute war er Leiter solch einer Institution. Er war mittlerweile zweiundvierzig Jahre alt, mittelgroß und stolz auf seine sportliche Figur, die er sich erhalten hatte. Kurz überlegte er, ob er der Schreinerei einen Besuch abstatten oder ob er lieber gleich in sein Büro gehen sollte. Der Schrank, den die Schreinerei für ihn herstellte, unentgeltlich, versteht sich, war bestimmt noch nicht fertig. Er würde trotzdem kurz vorbeischauen. Dabei genoss er es, wenn die Angestellten und Rehabilitanden durcheinanderrannten, wenn er auftauchte. Nach dem Kurzbesuch in der Schreinerei kehrte er in sein Büro zurück und bat per Telefon eine der Gruppenleiterinnen zum »Rapport«. Er war heute nämlich nicht bei der täglichen Arbeitsbesprechung gewesen, da er einen Zahnarzttermin wahrgenommen hatte. Behaglich lehnte er sich in seinem bequemen Bürostuhl zurück und betrachtete die gegenüberliegende Wand. Neben dem Schrank aus Kiefernholz standen zwei Regale aus dem gleichen Material, die Aktenordner und eine Reihe Bücher enthielten. Es waren Fachbücher über Suchterkrankungen, in die er nie hineingeschaut hatte. An der Wand links von ihm hingen verschiedene gerahmte Fotografien der Einrichtung, die während der Einweihungszeremonie gemacht worden waren. Auch er war auf einigen der Fotos zu sehen. Rechts von seinem Schreibtisch stand ein metallener Aktenschrank. Er enthielt die Hängeakten der momentan hier lebenden Rehabilitanden.

Es klopfte, die Seifert trat, ohne eine Reaktion abzuwarten, durch die Tür und setzte sich ihm gegenüber. Die Sozialpädagogin war achtundzwanzig Jahre alt, hatte hellrote Haare und wirkte sehr sportlich. Ihre Brille hatte sie sich auf die Stirnhaare geschoben. »So, Frau Seifert, gibt es denn irgendetwas Neues, das ich wissen müsste?«

»In der Arbeitsbesprechung ging alles seinen normalen Gang. Diese Frau Raabe, die heute ihren Aufnahmetermin hat, ist noch nicht da. Sie wird den ersten Bus nicht erwischt haben und wird, so hoffen wir, mit dem Nachmittagsbus kommen. Das war schon alles.«

»Ja, gut, wir werden sehen. Danke Ihnen!«

Mit einem kurzen Gruß verschwand Frau Seifert aus seinem Büro.

Ja, diese Raabe. Die ging ihm nun seit einigen Tagen durch den Kopf. Er kannte sie. Sie war es. Nun war doch eingetreten, was er immer befürchtet hatte. Jemand aus seinem früheren Leben tauchte hier in seiner neuen Existenz auf.