Liebe trotz Hindernissen - Rainer Güllich - E-Book

Liebe trotz Hindernissen E-Book

Rainer Güllich

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Beschreibung

Ein Unfall entpuppt sich als Glücksfall für Hellen Bensberg. Als sie unaufmerksam auf die Straße tritt, läuft sie in ein Auto und landet im Krankenhaus. Fahrer des Wagens ist der junge Alexander zu Thalburg, Sohn eines alten Adelsgeschlechts. Als dieser Hellen im Krankenhaus besucht, funkt es gewaltig zwischen den beiden und bald sind sie fest zusammen. Doch als Alexander Hellen seinen Eltern vorstellen will, kommt es zu Problemen. Die sehr traditionellen Adeligen halten nichts von der Verbindung ihres Sohnes mit einer Bürgerlichen. Und der stren erzogene Alexander schafft s nicht, sich seinen autoritären Eltern zu widersetzen. Es kommt zu Zerwürfnissen und zur Trennung. Wird es dennoch zu einem Happy-End kommen?

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Seitenzahl: 127

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Liebe trotz Hindernissen

Titel/Impressum

 

 

 

 

 

 

 

Liebe trotz Hindernissen

 

 

 

 

 

Rainer Güllich

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Copyright:

Jahr:

 

ISBN:

 

Lektorat/ Korrektorat:

Illustrationen:

Covergestaltung:

Weitere Mitwirkende:

 

Verlagsportal:

Gedruckt in Deutschland

 

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.

 

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheber-rechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlagesunzulässig

 

 

 

 

1.

 

Helen Bensberg saß an einem Tisch im Cafe Breitscheid und schaute aus dem Fenster. Verkehr flutete draußen vorbei. Das Cafe Breitscheid lag an der Hauptverkehrsstraße in Deckenbach, einem kleinen Ort in der Nähe von Frankfurt. Es war Donnerstag um die Mittagszeit. Helen verbrachte oft ihre Mittagspause im Cafe. Sie arbeitete als medizinische Fachangestellte in der Arztpraxis Gruber, die sich gegenüber auf der anderen Straßenseite befand. Die Arbeit dort gefiel ihr gut. Ihr Chef, Dr. Armin Gruber, war ein netter, freundlicher Mann, der bei seinen Patienten sehr beliebt war und in einem guten Ruf stand. Helen mochte den Kontakt zu anderen Menschen und so war es nicht verwunderlich, dass sie nach ihrer Mittleren Reife die Ausbildung zur Arzthelferin absolviert hatte. Die Arbeitsstelle bei Dr. Gruber war die erste Arbeitsstelle nach ihrer Ausbildung. Sie war schon seit drei Jahren bei Dr. Gruber tätig.

Helen war bei den Patienten der Arztpraxis als tüchtige Frau bekannt, die auch im höchsten Stress noch ein Ohr für jeden Patienten hatte.

Helen wachte aus ihren Gedanken auf und schaute auf die Uhr. Oh, kurz vor eins, da musste sie sich aber sputen! Sie hätte beinahe ihre Mittagspause überzogen. So nett Dr. Gruber war, hielt er doch auf Pünktlichkeit.

Helen winkte der Bedienung zu, einer jungen Frau in ihrem Alter, die gleich herbeikam, um nach Helens Wunsch zu fragen. Helen bat um die Rechnung, bezahlte und verließ das Cafe mit schnellen Schritten.

Als sie auf die Straße trat, sah sie, dass der Verkehr zugenommen hatte. Wenn sie, wie sie es sonst tat, über die Fußgängerampel ging, die weiter unten über die Straße führte, würde sie ihren Arbeitsplatz zu spät erreichen. Kurz entschlossen trat sie auf die Straße, um sie zu überqueren. Sie schaute kurz nach links und rechts, sah die Straße frei und betrat sie mit großen Schritten. Als sie die gegenüberliegende Straßenseite fast erreicht hatte, hörte sie Bremsen quietschen, sah einen dunklen Schatten auf sich zukommen, spürte einen dumpfen Schlag an ihrer rechten Seite und fühlte, wie sie auf den Asphalt schlug. Sie empfand einen stechenden Schmerz in ihrem rechten Knie, lag eine Weile benommen und reglos da, bis sie eine männliche Stimme sagen hörte: „Ruf jemand den Rettungsdienst an.“

Benommen spürte sie, wie eine Decke über sie gelegt wurde. Ein älterer Mann, der sich über sie beugte, sagte: „Ganz ruhig. Es ist nicht viel passiert. Ihr Bein scheint etwas abbekommen zu haben. Das ist aber alles. Der Krankenwagen wird gleich hier sein.“

„Ja“, sagte Helen. „Es geht schon.“ Sie wollte aufstehen, doch empfand sie wieder diesen stechenden Schmerz und fiel mit einem Aufschrei zurück.

„Nur langsam mit den jungen Pferden“, ließ sich eine andere Stimme vernehmen und ein Mann, an der roten Jacke als Notarzt erkennbar, beugte sich behutsam über sie.

„Lassen Sie mich mal schauen.“ Er untersuchte kurz ihr Knie, winkte zwei wartenden Sanitätern zu, die mit einer Tragbahre kamen und Helen darauf hoben.

„Ihr Knie ist verletzt“, sagte der Notarzt. „Es ist nicht wirklich schlimm. Wir müssen Sie aber hier ins Krankenhaus bringen. Machen Sie sich bitte keine Sorgen.“

„Sie waren aber schnell hier“, sagte Helen, benommen, erstaunt zu dem Notarzt. „Na ja“, sagte der lächelnd. „Mein Team und ich standen vorne an der Ecke und haben gerade eine Pause eingelegt. Wir haben den Unfall sogar gesehen.“

Ein junger Mann trat auf die Tragbahre zu. Er war bleich und wirkte erschreckt.

„Es tut mir leid“, sagte er. „Ich habe Sie gar nicht kommen sehen. Plötzlich waren Sie vor meiner Kühlerhaube …“

Der Notarzt unterbrach ihn. „Treten sie bitte zurück. Sie können die junge Frau im Krankenhaus aufsuchen. Wir bringen Sie ins Diakoniekrankenhaus. Kommen sie einfach dort vorbei und fragen Sie nach …?“ Fragend sah er Helen an. „Helen Bensberg“, sagte sie.

„Sie habens gehört. Wie sie sehen können, ist glücklicherweise nichts Schwerwiegendes passiert“, sagte der Notarzt und drängte den jungen Mann zur Seite. Der junge Mann schaute Helen mit seinen hellblauen Augen an und rief ihr zu: „Mein Name ist Alexander zu Thalburg. Ich werde Sie besuchen“. Er verschwand aus Helens Blickfeld. Die Sanitäter schoben Helen mit der Tragbahre in den Krankenwagen, schlossen die Tür und der Wagen fuhr los.

Die Fahrt dauerte nicht lange. Das ansässige Diakoniekrankenhaus lag etwas außerhalb der Stadt auf einer kleinen Anhöhe. Helen war dort einmal als Patientin aufgenommen worden. Sie hatte sich einer Schilddrüsenoperation unterziehen müssen. Sie hatte sich damals sehr gut betreut und aufgehoben gefühlt. Die Ärzte dort hatten auf sie einen sehr kompetenten Eindruck gemacht, das Pflegepersonal war freundlich und nett gewesen. Sie war froh, dass man sie in das Krankenhaus in Deckenbach brachte und nicht in eines der Krankenhäuser in Frankfurt.

Helen kam in die Notaufnahme, der nette Notarzt verabschiedete sich von ihr und übergab sie dem Pflegepersonal. Die Eingangsuntersuchungen gingen schnell vonstatten, der aufnehmende Arzt untersuchte ihr Knie, eine Röntgenuntersuchung schloss sich an, danach bekam sie ein Bett auf der chirurgischen Abteilung zugewiesen.

Ein Pfleger brachte Helen in einem Rollstuhl in ihr Zimmer, zeigte ihr ihren Schrank und ihr Bett. Ein zweites Bett, mit zurückgeschlagener Decke, stand links neben ihrem. Auf der Bettdecke lagen einige aufgeschlagene Zeitungen. Sie hatte also eine Zimmernachbarin. Hoffentlich in ihrem Alter.

Sie musste aber möglichst schnell ihre Mutter anrufen, damit diese wusste, was geschehen war. Außerdem brauchte sie Schlafanzug, Hausschuhe und Toilettenartikel. Was sie jetzt trug, war ihre Straßenkleidung. Sie sprach den Pfleger diesbezüglich an. Der wollte sich um ein Telefon und Telefonkarte für Helen kümmern.

Gleich, nachdem der Pfleger gegangen war, erschien der Arzt, der Helen in der Aufnahme untersucht hatte. Er stellte sich nochmals als Dr. Marker vor. Er erklärte Helen, dass sie einen Sehnenanriss am Knie habe. Wahrscheinlich sei ihr Knie bei dem Unfall verdreht worden. Das sei im Grunde eine harmlose Verletzung, am nächsten Morgen würde man ihr einen Gipsverband um das Knie legen, das Gelenk sei somit ruhiggestellt und die Sehne könne verheilen. Sie könne mit einem Krankenhausaufenthalt von ungefähr einer Woche rechnen, dann würde man den Gips entfernen, sie bekäme dann eine elastische Manschette, die sie dann noch ungefähr vier Wochen tragen müsse und die Sache sei erledigt.

Helen war froh, als sie das hörte, sie bedankte sich für die ausführliche Aufklärung bei Dr. Marker, der sie allein ließ.

Kurz darauf erschien der Krankenpfleger wieder, brachte das versprochene Telefon und Helen sprach danach mit ihrer Mutter, die ihr versprach, noch am selben Abend die benötigten Sachen zu bringen. Ihre Mutter war sehr erleichtert, dass der Unfall so glimpflich abgelaufen war.

Nachdem das geklärt war, schaute sich Helen erst mal in ihrer neuen Umgebung um. Tja, ziemlich karg war die Einrichtung schon. Links von ihr stand das andere Krankenbett, gleichfalls links neben ihrem Bett stand der obligatorische Nachttisch. Zwei große Fenster boten Ausblick auf weitere Krankengebäude. Zwischen den Fenstern stand ein kleiner rechteckiger Tisch mit drei Stühlen. Rechts von ihr zwei Wandschränke und ihr direkt gegenüber eine Tür die wohl zur Toilette und Dusche beziehungsweise Bad führten. Der einzige Schmuck, den Helen entdecken konnte, war ein Bild der betenden Hände von Albrecht Dürer, das neben der Badtür hing. Passte irgendwie in ein Krankenhaus der Diakonie.

Die Zimmertür öffnete sich und eine junge Frau an zwei Krücken kam herein, humpelte an Helens Bett, stützte sich auf eine der Krücken auf und gab Helen freudestrahlend die Hand.

„Hallo, ich bin Marlies. Metzger mit Nachnamen. Sag Marlies zu mir. Wir können doch du sagen? Ich bin froh endlich eine Bettnachbarin zu bekommen. Ich bin seit drei Tagen hier und war die ganze Zeit allein. Dabei dachte ich in den Krankenhäusern würden die Betten nicht kalt. So kann man sich täuschen. Ich bin vor drei Tagen operiert worden. Ein Kreuzbandabriss. Die typische Sportverletzung. Dabei treibe ich keinen Sport. Bin nur in meinen neuen Pumps gestolpert und habe mir das Knie dabei verdreht. Ziemlich peinlich.“

„Ähnlich wie bei mir“, meinte Helen. „Ich bin von einem Wagen angefahren worden und habe mir, wie der Arzt sagte, das Knie verdreht. Ich habe glücklicherweise nur einen Sehnenanriss. Das soll nicht so schlimm sein. Ich kann in einer Woche entlassen werden. Ich heiße übrigens Helen. Helen Bensberg.“

„Du Glückliche! Nur eine Woche. Bei mir wird’s etwas länger dauern. Ich bekomme regelmäßig Krankengymnastik. Na, ich hoffe ich brauche meine Krücken nicht mehr lange. Obwohl die Bezeichnung Krücken hier nicht gern gehört wird. Das heißt hier Gehhilfen.“ Marlies lachte.

Helen freute sich, Marlies als Bettnachbarin zu haben. Sie gefiel ihr.

 

2.

 

Kurze Zeit vor diesen Ereignissen saß Alexander Prinz zu Thalburg am Lenkrad seines Sportwagens und fuhr die Hauptverkehrsstraße in Deckenbach entlang. Er war auf dem Weg nach Schloss Thalburg wo er zusammen mit seinem Vater, Robert Fürst zu Thalburg und seiner Mutter Liane Fürstin zu Thalburg, lebte. Er kam gerade von Darmstadt, dass ungefähr vierzig Kilometer von Deckenbach entfernt war. Er studierte dort Maschinenbau an der Fachhochschule. Er würde einmal die Fabrik seines Vaters, die in Frankfurt ihren Sitz hatte und in der Präzisionswerkzeuge hergestellt wurden, übernehmen.

Die Thalburgs waren schon lange in Deckenbach ansässig. Ihre Ahnenreihe ließ sich bis ins Jahr 1280 zurückverfolgen. Alexander war stolz, dass er auf eine lange Adelsliste zurückblicken konnte.

Einige seiner Kommilitonen neckten ihn oft wegen seiner adligen Abstammung. Richtig ernst nahm er dieses Verhalten jedoch nicht. Spürte er die Zuneigung, die dieser Neckerei entsprang. Alexander hielt die Hände locker auf dem Lenkrad und hing seinen Gedanken nach. Er hatte die Nachmittagsvorlesung ausfallen lassen und hatte vor noch etwas Tennis im hiesigen Tennisclub zu spielen. Zeitweise nahm er es mit dem Studium nicht so genau, da ihm der Studiengang nicht schwer fiel. Auch im Gymnasium war ihm das Lernen leicht gefallen. Er nahm das Studium jedoch keinesfalls auf die leichte Schulter, ihm war klar, wie wichtig ein vernünftiger Studienabschluss war. Die Entscheidung, dass er nach seinem Vater die Firma der Familie übernehmen würde, war bei ihm auf fruchtbaren Boden gefallen. Diesen Entschluss hatte allein sein Vater getroffen. Das entsprach der Familientradition, hinter der Alexander voll und ganz stand. Er hätte sich nie vorstellen können sich gegen Entscheidungen, die seine Eltern trafen, aufzulehnen. Die Entschlüsse seiner Eltern unterlagen keiner Kritik.

Der Prinz folgte mit seinem Wagen der Straße, bog nach rechts in eine Kurve ein, als plötzlich eine Gestalt auf die Straße stürzte … der Prinz bremste, er hörte einen dumpfen Schlag und die Gestalt fiel auf die Straße. Alexander zu Thalburg stieg hastig aus seinem haltenden Wagen und sah eine junge Frau auf der Straße liegen …

Als Alexander den Namen der jungen Frau und die Klinik, in die sie gebracht werden würde, erfahren hatte, blieb er noch am Unfallort um die vom Notarzt verständigte Polizei zu erwarten. Kurz darauf erschienen zwei Polizeibeamte, die Alexanders Namen und Adresse notierten und sich dann an die Aufnahme des Unfalls machten. Alexander Prinz zu Thalburg war entlassen. Er fuhr direkt zum Diakonischen Krankenhaus um sich nach dem Zustand von Helen Bensberg zu erkundigen. Von dem Notarzt hatte er immerhin erfahren können, dass der Unfall jedenfalls keine schwerwiegenden Folgen für die junge Frau gehabt hatte.

Leider musste er vom Pförtner am Eingang des Krankenhauses erfahren, dass er ihm noch keine Auskunft erteilen könne, da Helen Bensberg gerade erst aufgenommen worden sei und ihr somit noch keine Station zugewiesen wäre. Am besten sei es, wenn er sich am nächsten Tag erkundigen würde, sei es telefonisch oder persönlich.

Alexander zu Thalburg musste also unverrichteter Dinge nach Hause fahren.

Zu Hause angekommen ging er sogleich in den Salon. Wenn seine Eltern zu Hause waren, waren sie in der Regel hier anzutreffen. Sie waren dort und nahmen der Uhrzeit entsprechend einen Tee zu sich. Alexanders Mutter stand in der Kaminecke, an den Kamin gelehnt. Ihr Blick ruhte auf der gegenüberliegenden Sitzecke mit den weißen Stühlen und Sesseln, die mit schwarzen Leder bezogen waren. Der Mittelpunkt des Ganzen war das Sofa mit der geschwungenen Rückenlehne. Die Fürstin trug ein elegantes, blaues Hauskleid, das gut zu ihrem dunkelblonden Haar passte und ihre schlanke Figur sehr gut zur Geltung brachte.

Robert Fürst zu Thalburg trat auf seinen Sohn zu. Er war hochgewachsen, hatte eine normale Figur, graublaue Augen und sich langsam lichtendes, hellgraues Haar. Er war zweiundfünfzig Jahre alt, also in den besten Jahren wie er selbst immer betonte. Er war der Direktor der Thalburg – Fabrik. Er hatte den Direktionsposten von seinem Vater übernommen, wie es Tradition im Hause Thalburg war.

Josef, der älteste Diener, der auf Schloss Thalburg seinen Dienst versah, brachte sogleich eine Teetasse und Gebäck für den Prinzen. Dann verschwand er geräuschlos im Nebenraum.

„Mir ist etwas Aufregendes passiert“, berichtete Alexander von Thalburg sofort seinen Eltern. „Ich hatte heute in Deckenbach einen Unfall mit dem Wagen. Eine junge Frau ist mir direkt in das Auto gelaufen. Glücklicherweise ist ihr nicht viel passiert. Ich bin sofort zum Krankenhaus gefahren, doch waren die Untersuchungen noch nicht erledigt und man konnte mir keine Auskunft geben. Ich soll Morgen vorbeikommen, dann wird man mir mehr sagen können. Das war ein schöner Schreck kann ich Euch sagen.“

Die Fürstin nahm ihren Sohn bei der Hand und musterte ihn erschreckt von oben bis unten. „Dir ist hoffentlich nichts passiert? Ist mit dir alles in Ordnung?“

„Ja, nur keine Angst. Mir ist nichts zugestoßen“, erwiderte der Prinz.

„Und der Wagen? Hat der Wagen denn viel abbekommen?“, wollte der Fürst wissen.

„Oh, Vater. Das kann ich dir nicht genau sagen. In der Aufregung habe ich nicht darauf geachtet, was mit dem Wagen ist. Ich konnte jedenfalls noch mit ihm fahren. Er wird wohl eine Beule, Delle oder so was in der Richtung haben. Ich werde ihn mir gleich einmal anschauen. Er wird sicherlich in die Werkstatt müssen.

„Hauptsache dir ist nichts passiert“, betonte die Fürstin noch einmal. „Der Wagen ist nebensächlich. Wenn er in die Werkstatt muss, nimmst du einfach einen der anderen Wagen. Wofür haben wir sie denn?“

Nachdem alle ihren Tee getrunken hatten, gingen der Fürst und sein Sohn nach draußen um den Wagen zu begutachten. Er hatte vorne am Kotflügel eine Delle, die nicht der Rede wert war. Der Prinz würde am nächsten Tag die Werkstatt anrufen um einen Reparaturtermin auszumachen.

„Ich hoffe, dass der jungen Frau tatsächlich nicht viel passiert ist“, sagte der Fürst. „Dann sind alle noch mit einem blauen Auge davongekommen.“

„Das hoffe ich sehr“, sagte der Prinz. „Jedenfalls hat der Notarzt sich dementsprechend geäußert. Ich könnte mir es nie verzeihen, wenn durch mich jemand zu Schaden gekommen wäre.“

Der Prinz begab sich in seine Räume um noch einige Unterlagen für das Studium durchzuarbeiten, doch fand er nicht die nötige Ruhe dazu. Der Unfall mit der jungen Frau ging ihm den ganzen Abend nicht mehr aus dem Kopf.

 

3.