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"Dunkelheit 2040" ist eine geplante Kurzroman-Trilogie, welche eine mögliche totalitäre Entwicklung im Deutschland der Jahre 2028-2040 beschreibt. Band 1 erzählt von der Transformation in ein technokratisches System in den Jahren 2028-2032. Einige Aspekte dieses Systems sind bereits heute am Horizont erkennbar. Die Gefahr besteht weniger im Auftauchen charismatischer Führungsfiguren, welche die Demokratie explizit stürzen. Vielmehr werden Demokratie und Rechtsstaat derzeit von innen Schritt für Schritt von Parteien und Politikern ausgehöhlt, die vorgeben, weiterhin das Grundgesetz zu achten, in Wirklichkeit aber die bestehende Gewaltenteilung in kleinen Schritten immer weiter außer Kraft setzen. Angebliche Sachzwänge im Verbund mit der Rückkehr von Ideologien führen in ein kaltes autoritäres System, in dem Menschen nur noch Nummern sind und die Freiheit der Bürger immer mehr auf der Strecke bleibt. Es liegt an uns allen, ob wir dies zulassen oder nicht.
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Seitenzahl: 40
Veröffentlichungsjahr: 2023
Die meisten Menschen werden den Wert der Freiheit erst schätzen, nachdem sie diese verloren haben.
In diesem Buch wird eine Transformation hin zu einem totalitären System beschrieben, wie es auf Deutschland in den nächsten Jahren zukommen könnte.
Wehren wir deshalb den Anfängen!
AUS DEM RUDER GELAUFEN
LUKAS
SARA
RELEASE PARTY
SONNTAG DANACH
STUFE 1: SYSTEM EINSCHALTEN
ERSTE MAßNAHMEN
OASE DER RUHE
ACHTSAMKEITS-SCHULUNG
KONTAKT
HINTERTÜR
ERSTES DATE
STUFE 2: MUM GREEN ÜBERALL
ANSTALT FÜR SELBSTOPTIMIERUNG
STUFE 3: BETREUTES DENKEN IM METAVERSE
GLOBAL GREEN ALLIANCE
KREATIVES ENERGIESPAREN
JUSTIZ-REFORM
AUFBRUCH INS UNGEWISSE
ANOMALIEN
WER KONTROLLIERT WEN?
Berlin, 3. Juli 2032
Lukas Fischer starrte entsetzt auf seinen Bildschirm. Wie konnte es nur so weit kommen? Er arbeitete in einer IT-Firma, welche 2028 ein zentrales System für das Innenministerium entwickelt hatte. Dieses durch künstliche Intelligenz gestützte System klassifizierte alle Bürger nach genau einem Kriterium: Systemkonformität. Also die Bereitschaft, alle Regeln des Systems einzuhalten. Diese Regeln wurden vom Ministerium vorgegeben. Sämtliche verfügbaren Datenquellen der Bürger wurden angeschlossen: die Gesundheitsdaten der biometrischen Apps. Die Bewegungsprofile aus den Tracking-Apps. Sämtliche Dateneingaben aus sozialen Netzwerken. Alle Suchmaschinenanfragen. Alle Zahlungsdaten. Alle Kontakte mit anderen Personen. Die Leistungsdaten aus dem Job. Alle Daten aus dem polizeilichen Strafregister. Über viele Jahre hatte sich dieses System selbständig weiterentwickelt und machte kaum noch Fehler.
Nun aber schien alles aus dem Ruder zu laufen. Das System reagierte nicht mehr auf Steuerungen von außen und entwickelte eine nicht vorhersagbare Eigendynamik. Dabei waren doch 2028 so große Hoffnungen in das zum Wohl der Gesellschaft konzipierte System gesetzt worden…
Karlsruhe, 1. August 2028
Lukas konnte sein Glück kaum fassen. Nach seinem Informatik-Abschluss vor einem Jahr erhielt er ein Angebot eines der größten IT-Konzerne. Die Firma Google hatte gerade eine neue Forschungsabteilung in Karlsruhe gegründet für ein Spezialprojekt, welches allen Menschen zugutekommen sollte. Lukas war ein sympathischer, etwas introvertierter Mensch mit ausgeprägtem Wunsch, sinnvolle Arbeit für die Menschheit zu leisten. Deshalb nahm er dieses Angebot gerne an. Er gehörte nun zu einer Spezialabteilung, welche die Aufgabe hatte, die Gesellschaft in Deutschland so reibungslos und konfliktfrei wie möglich zu gestalten.
„Hey Lukas, kommst du morgen auf die Release-Party?“, fragte ihn sein Freund und Kollege Henry, der in der gleichen Abteilung arbeitete.
„Klar, es gibt ja was wichtiges zu feiern“, meinte Lukas. Die neue Software hatte die Qualitätskontrollen bestanden und stand kurz vor der Inbetriebnahme. Das deutsche Innenministerium hatte 2026 eine Ausschreibung für ein Social-Credit-System gestartet. In den Jahren zuvor war der Widerstand gegen solche Überwachungssysteme in der Bevölkerung gesunken. Durch den jahrelangen Ausnahmezustand im Namen des Gesundheitswesens war sie an Kontrollmaßnahmen bereits länger gewöhnt.
Später am Abend fuhr Lukas von der Arbeit nachhause. Er lebte allein in einer kleinen Wohnung in der Oststadt, nahe dem Firmengelände und der Universität. Seine ganze Energie und Zeit ging seit einem Jahr in dieses Projekt. Er war sehr gespannt, wie die Software sich in der Realität bewähren würde. Das wird ein Quantensprung in Richtung Gerechtigkeit und Sicherheit, dachte er, bevor er einschlief.
Stuttgart, 1.August 2028
Sara Goldberg liebte ihre Arbeit. Nur leider verdiente sie kaum Geld damit. Als Musikerin stand sie gefühlt stets mit einem Bein in der Insolvenz. Von der Krise 2020/2021 hatte sich die Künstlerbranche nicht mehr vollständig erholt. Es gab wenig Möglichkeiten für Auftritte. Kultur wurde seither als entbehrlich angesehen und durch ständig wechselnde Reglementierungen schikaniert. Künstler hatten seit vielen Jahren den Eindruck, die Regierung in Deutschland (und anderen Ländern) zerstöre systematisch alle Strukturen, die für Lebendigkeit einstanden.
Sara freute sich auf einen für morgen geplanten Auftritt auf einer Release-Party von Google in Karlsruhe. Sie war 20 Jahre alt und von rebellischem Wesen. Mit den Einstellungen ihrer Eltern konnte sie nicht viel anfangen. Die autoritäre und technokratische Gesellschaft in Deutschland, in der sie seit einigen Jahren lebte, mochte sie nicht besonders. Ihr Vater arbeitete in hoher Position bei einer Bundesbehörde, die sich um innere Sicherheit kümmerte. Ihre Mutter war bei einer Bank angestellt.
Seit der Pubertät stritt sich Sara mit ihren Eltern häufig wegen unterschiedlicher Ansichten zu Freiheit und bürgerlichen Grundrechten. Ab 2021 hatte sich das aufgrund der politischen Entwicklung in Deutschland deutlich verschärft.
„Papa, ich habe morgen ein Konzert bei Google in Karlsruhe. Mit den Werten des Unternehmens kann ich zwar nicht viel anfangen, aber ich kann es mir derzeit nicht leisten, Aufträge abzulehnen.“
„Sehr schön…“, brummelte Johannes Goldberg, vertieft in seine Zeitung.
„Sehr schön, dass ich nichts ablehnen kann?!“
„…dass du ein Konzert hast natürlich“, ergänzte Johannes und sah von seiner Zeitung auf. „Es freut mich, dass du bei Google eingeladen bist. Ich habe dir schon oft erklärt, dass diese Firma für unsere Gesellschaft wichtig ist und viel Gutes getan hat.“