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Leila ist gefangen zwischen den Erwartungen ihrer Familie und ihren eigenen Träumen. Die Welt, gesehen durch die Linse ihrer Kamera, gibt ihr Kraft und Mut, ihren eigenen Weg zu gehen. Doch als sie sich entschließt, an einem bedeutenden Fotowettbewerb teilzunehmen, droht ein Konflikt mit ihren Eltern und Freunden. In einer multikulturellen Umgebung entdeckt Leila, dass ihre Leidenschaft zur Fotografie nicht nur ein Hobby, sondern ihre Stimme ist, die sie zu sich selbst führt. Begleitet von ihrer besten Freundin Maya und ihrem Mentor Ali lernt sie, dass der Weg zur Selbstfindung nicht immer einfach ist, aber stets lohnenswert. Ein emotionaler Roman, der Jugendlichen Mut macht, an sich selbst zu glauben, und zeigt, wie wichtig es ist, die eigene Geschichte zu erzählen. „Durch die Linse meiner Seele“ ist eine tiefgründige Coming-of-Age-Geschichte voller Gefühle, Freundschaft und der Suche nach der eigenen Identität, die junge Leserinnen und Leser inspiriert und berührt.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Impressum
Durch die Linse meiner Seele
Die Suche nach meinem Platz in einer bunten Welt
Robert Bürger
Es war ein typischer Montagmorgen, der Himmel war grau und die Wolken schienen schwer zu werden, als ich das Haus verließ. Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee und das leise Plappern meiner Familie durchdrangen die Luft, während ich den Weg zur Schule antrat. Ich konnte die drückende Stille zwischen uns spüren, als ich an den Frühstückstisch vorbei schlenderte. Mama war bereits in ihre Diskussion über meine Noten vertieft, während mein Vater, mit einer Augenbraue hochgezogen, mich von der Seite beobachtete. „Leila, du musst wirklich mehr für die Schule tun. Deine Noten sind nicht gut genug“, ermahnte meine Mutter, ohne dass ich auch nur das Wort „Guten Morgen“ sagen konnte. Ihre Stimme war schneidend, und ich fühlte, wie sich ein Knoten in meinem Magen bildete. Es war immer dasselbe: die Erwartungen, die sie an mich hatte, schienen meine eigenen Träume zu erdrücken. „Ich mache mein Bestes, Mama“, murmelte ich, während ich meine Kamera, die ich immer dabei hatte, fester umklammerte. Es war mein persönlicher Rückzugsort, mein Weg, die Welt zu sehen, ohne dass jemand darüber urteilte. Doch in den Augen meiner Eltern war das nur ein weiteres Zeichen von Unzulänglichkeit, ein weiteres Hobby, das sie nicht ernst nahmen. Die Schule war ein weiteres Schlachtfeld. Während ich durch die Gänge ging, konnte ich das Flüstern der anderen Schüler hören, die sich über meine Herkunft und meine scheinbare Unfähigkeit, den Erwartungen gerecht zu werden, austauschten. Ich war das Mädchen mit den bunten Haaren und der Kamera, die oft hinter dem Objektiv verschwand, um die Welt durch meine eigene Linse zu betrachten. Aber ich fühlte mich oft wie ein Außenseiter, jemand, der nie ganz dazugehörte. In der ersten Stunde saß ich neben meiner besten Freundin Maya, die immer ein offenes Ohr für mich hatte. Sie hatte die Fähigkeit, mich zum Lachen zu bringen, selbst wenn ich das Gefühl hatte, ich könnte gleich in Tränen ausbrechen. Ihr strahlendes Lächeln war ein Lichtblick in meinem oft trüben Alltag. „Hey, alles in Ordnung? Du siehst aus, als würdest du gleich explodieren“, flüsterte sie mir während des Unterrichts zu. „Es ist nur... du weißt ja, meine Eltern. Ich kann einfach nicht mehr. Es fühlt sich an, als würde ich immer nur für sie leben“, gestand ich, während ich meinen Blick auf die Tafel richtete, als könnte ich die Antworten dort finden. „Du musst deinen eigenen Weg finden, Leila. Du bist mehr als nur das, was sie erwarten“, antwortete sie und berührte kurz meinen Arm. Ihre Worte waren wie ein kleiner Funke Hoffnung, der in mir aufblitzte. Vielleicht war das Fotografieren nicht nur ein Hobby, vielleicht war es mein Weg, meine eigene Identität zu finden. Nach der Schule entschied ich mich, einen kurzen Spaziergang durch den Stadtpark zu machen. Der Park war ein Ort der Zuflucht für mich, mit seinen bunten Blumen und dem sanften Plätschern des Brunnens. Ich holte meine Kamera heraus und begann, die Schönheit um mich herum einzufangen. Jedes Bild, das ich machte, war ein Schritt näher zu mir selbst. Plötzlich bemerkte ich Ali, einen talentierten Fotografen, den ich in einem Workshop kennengelernt hatte. Er hatte mir einmal gesagt: „Die Kamera ist deine Stimme, nutze sie, um deine Geschichte zu erzählen.“ Da war etwas an seiner Art, das mich inspirierte. Er spürte die Welt mit einer Intensität, die ich bewunderte. Als ich ihm von den Erwartungen meiner Eltern erzählte, nickte er verständnisvoll. „Leila, du musst die Erwartungen anderer loslassen. Konzentriere dich darauf, was du wirklich willst. Deine Kunst ist deine Freiheit“, sagte er mit einem aufmunternden Lächeln. In diesem Moment fühlte ich mich, als könnte ich die Ketten sprengen, die mich festhielten. Vielleicht war es an der Zeit, meine eigene Stimme zu finden und die Welt in meinem eigenen Licht zu sehen. Ich atmete tief ein und drückte den Auslöser meiner Kamera. Das Bild, das ich schoss, war mehr als nur ein Foto – es war ein Symbol dafür, dass ich bereit war, mich selbst zu akzeptieren, trotz des Drucks, der auf mir lastete. Es war der Beginn meiner Reise, und ich wusste, dass ich nicht alleine war.
Als ich den Auslöser meiner Kamera drücke, höre ich das vertraute Klicken, das mich in eine andere Welt versetzt. Die Menschen um mich herum verschwommen, ihre Stimmen wurden zu einem leisen Murmeln, während ich durch die Linse schaue. Ich stehe auf dem kleinen Platz vor dem alten Rathaus, einem Ort, an dem sich die verschiedenen Kulturen unserer Stadt vermischen. Hier treffen sich die Menschen aus unterschiedlichen Ländern, und doch fühle ich mich oft wie ein Außenstehender, der nur einen kurzen Blick auf ihr Leben werfen darf. Die bunten Stände der Marktverkäufer bieten eine Fülle von Gerüchen und Farben – von den würzigen Falafeln bis zu den süßen Baklava. Ich scanne die Szenen um mich herum: Das Lachen von Kindern, die um einen Tisch mit handgefertigtem Schmuck herumspringen; eine alte Frau, die mit einem Lächeln und einem Nicken ihren handgewebten Stoff anpreist. Doch während ich all diese momente festhalte, spüre ich ein nagendes Gefühl der Einsamkeit in mir, das mich wie ein Schatten verfolgt. „Leila, schau mal!“ Maya, meine beste Freundin, winkt mir zu und hält ein paar fröhliche Luftballons in der Hand. Ihre Augen strahlen vor Energie, während sie sich durch die Menge bewegt. Ich kann nicht anders, als zu lächeln, wenn ich sie sehe. Sie bringt Licht in meine oft düsteren Gedanken. „Komm, lass uns ein Foto mit diesen Ballons machen!“ Ich schüttle den Kopf und drücke meine Kamera fester an meine Brust. „Ich… ich möchte einfach nur hier bleiben und beobachten.“ Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich von der Welt zurückziehe. Manchmal fühle ich mich wie ein Zuschauer in meinem eigenen Leben. Maya bemerkt meine Unsicherheit und tritt näher. „Du weißt, dass du nicht immer hinter der Kamera verstecken musst, oder? Wir könnten zusammen ein Bild machen. Das wäre doch toll!“ Diese Worte sind wie ein sanfter Stoß, der mich dazu bringt, über meine Einsamkeit nachzudenken. Ja, ich liebe die Fotografie, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mich hinter der Linse verstecke, um den Druck und die Erwartungen meiner Familie und meiner Umgebung zu vermeiden. Der Drang, perfekt zu sein, führt oft dazu, dass ich mich allein fühle, selbst wenn ich von Menschen umgeben bin. „Vielleicht später“, antworte ich und versuche, meine Gedanken zu ordnen. Ich schwenke die Kamera zurück in die Menge und suche nach einem neuen Motiv. Während ich durch die Linse schaue, beginnt mein Herz schneller zu schlagen. Ich sehe einen Jungen in der Ecke des Platzes, der mit einer Gruppe von Freunden lacht. Sein Lächeln strahlt eine unbeschwerte Freude aus, und ich kann nicht anders, als den Auslöser zu drücken. Ein Klick, ein Moment eingefangen. Für einen kurzen Augenblick fühle ich mich mit ihm verbunden, obwohl ich ihn nicht kenne. Es ist dieser Augenblick, in dem ich erkenne, dass meine Kamera nicht nur ein Werkzeug ist; sie ist mein Sprachrohr. Durch sie kann ich Dinge sehen, die mir sonst verborgen bleiben – die Einsamkeit, die Freude, die Unsicherheit, die Zugehörigkeit. „Leila, alles in Ordnung? Du bist so still“, sagt Maya und zieht mich sanft aus meinen Gedanken zurück. „Ja, ich… ich denke nur nach“, antworte ich, während ich ein weiteres Bild aufnehme. „Über was?“ Ich zögere. Es ist nicht einfach, ihr die innere Zerrissenheit zu erklären, die mich oft heimsucht. „Über das, was ich will. Und wer ich wirklich bin“, murmle ich schließlich. Maya legt mir eine Hand auf die Schulter. „Du musst nicht alles alleine herausfinden. Wir sind hier, um uns gegenseitig zu unterstützen. Und deine Fotos – sie erzählen deine Geschichte.“ Ich schaue sie an und sehe das Verständnis in ihren Augen. Vielleicht ist das der erste Schritt, um meine Einsamkeit zu überwinden – die Bereitschaft, mich zu öffnen und meine Ängste zu teilen. Es ist nicht einfach, aber mit jedem Klick der Kamera fühle ich mich ein kleines bisschen mehr wie ich selbst. „Lass uns ein Bild machen“, sage ich schließlich und grinse. Maya strahlt und hüpft vor Freude. „Ja, das wollte ich hören!“
Während ich die Kamera auf uns richte, fühle ich, wie die Einsamkeit langsam von mir abfällt. Ich bin nicht allein – nicht in dieser Stadt, nicht in meiner Reise zur Selbstfindung. Und durch die Linse meiner Kamera beginne ich zu verstehen, dass jeder Moment, den ich festhalte, ein weiterer Schritt in Richtung der Person ist, die ich sein möchte.
Die Straßen meiner Stadt waren eine lebendige Collage aus Farben und Kulturen, und ich fühlte mich oft wie ein stiller Beobachter inmitten dieses bunten Treibens. Als ich mit meiner Kamera in der Hand durch die Gassen schlenderte, versuchte ich, die Momente einzufangen, die die Vielfalt und das Leben hier widerspiegelten. Es war mein Weg, die Welt zu verstehen, in der ich lebte, und gleichzeitig ein Teil von ihr zu sein. Doch je mehr ich durch die Linse blickte, desto klarer wurde mir, dass ich auch eine Geschichte zu erzählen hatte – meine eigene. An diesem Nachmittag traf ich mich mit Maya im Stadtpark. Wir hatten uns verabredet, um ein paar Fotos zu machen und ein wenig über das Leben zu plaudern. Maya war immer diejenige, die mir Mut zusprach, wenn ich an mir selbst zweifelte. Sie hatte die Fähigkeit, selbst die trübsten Tage mit ihrem Lächeln aufzuhellen. Doch auch sie hatte ihre eigenen Unsicherheiten, und wir wussten beide, dass wir uns gegenseitig brauchten, um durch diese chaotische Zeit des Erwachsenwerdens zu navigieren. „Leila, schau dir das Licht an!“, rief sie und deutete auf einen alten Baum, dessen Blätter golden im Sonnenlicht schimmerten. „Das ist der perfekte Moment für ein Foto!“ Ich lächelte und richtete meine Kamera auf den Baum. Doch in dem Moment, als ich den Auslöser drückte, spürte ich ein seltsames Ziehen in meinem Bauch. Es war nicht nur das Bild, das ich aufnehmen wollte – es war das Gefühl der Zugehörigkeit, das mir oft fehlte. Die Frage, die mich umtrieb: Wo gehöre ich wirklich hin? Mein Blick wanderte durch den Park, beobachtete die Menschen, die lachten, spielten und einfach nur das Leben genossen. Sie schienen so sicher in ihrer Haut, während ich mich wie ein Schatten fühlte, der nicht ganz zu passen wusste. Nach ein paar weiteren Aufnahmen setzte ich mich neben Maya auf die Bank. „Ich habe das Gefühl, dass ich etwas Wichtiges festhalten möchte, aber ich weiß nicht, was es ist“, gestand ich und ließ meine Kamera auf meinem Schoß ruhen. Maya sah mich an, als könnte sie in meine Gedanken eintauchen. „Vielleicht ist es nicht nur ein Bild, das du suchst. Vielleicht geht es darum, dich selbst zu finden“, sagte sie leise, als ob sie die Schwere meiner Worte spürte. In diesem Moment bemerkte ich einen fremden Jungen, der am anderen Ende des Parks saß und in ein Skizzenbuch kritzelte.