Durch Zeit und Raum - Madeleine L’Engle - E-Book

Durch Zeit und Raum E-Book

Madeleine L'Engle

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Beschreibung

Zehn Jahre nach den Abenteuern von »Der Riss im Raum« kommen die Murrays an Thanksgiving zusammen. Meg und Calvin haben in der Zwischenzeit geheiratet, die Zwillinge studieren und Charles Wallace forscht weiterhin mit seinem Vater an der Tesserung. Doch die Familienidylle wird getrübt, als Megs Vater einen Anruf vom Präsidenten erhält: Eine politische Situation scheint kurz vor der Eskalation zu stehen und ein Atomkrieg bedroht die Erde. Charles Wallace trifft im Garten seiner Familie auf das geflügelte Einhorn Gaudior, mit dem er eine Reise durch die Zeit unternimmt, um die Erde zu retten. Doch die finsteren Echtroi haben noch nicht aufgegeben und versuchen ein weiteres Mal, Charles Wallace zu stoppen.

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Inhalt

Cover & Impressum

Widmung

In der Stunde, die alles entscheiden kann

… ruf ich die Mächte des Himmels an

Ich rufe die Sonne im gleißenden Brand

Ich rufe den sanftweißen Schnee überm Land

Ich rufe das Feuer in lodernder Helle

Ich rufe den Blitz in zorniger Schnelle

Ich rufe die Winde auf all ihren Wegen

… und der Meere tiefe Gründe

… und der Felsen steile Schründe

… und der Erde Stärke und Segen

Ich rufe euch alle und stell mich entgegen

Wider die Mächte der Finsternis

Widmung

Für Hal Vursell

… ruf ich die Mächte des Himmels an

Meg saß in ihrem Zimmer unter dem Dach auf ihrem alten Messingbett, die Kissen in den Rücken gestopft, und versuchte zu lesen, denn Denken schmerzte nur, führte zu nichts, beschwor bloß eine schreckliche Zukunft herauf. Und Calvin war nicht bei ihr, um Anteil zu nehmen, ihr Kraft und Mut zu geben … Sie ließ das Buch sinken, eines ihrer alten Märchenbücher, blickte sich im Raum um und suchte Trost in der vertrauten Umgebung. Sie hatte zum Schlafen ihr Haar gelöst. Sanft fiel es über ihre Schultern, und als sich Meg in dem alten, halb blinden Spiegel betrachtete, der über der Kommode hing, war sie recht angetan: Sie sah wieder wie ein Kind aus, viel hübscher jedoch als damals.

Sie spitzte die Ohren: Da tapste etwas auf samtweichen Pfoten. Ein getigertes Kätzchen trippelte über die Dielen, sprang auf das Bett und begann, sich laut schnurrend zu putzen. Zumindest ein Kätzchen war also offenbar immer im Haus. Aber den alten, schwarzen Hund vermisste Meg. Wie hätte Fortinbras wohl auf die seltsamen Vorfälle heute Abend reagiert? Wie dankbar wäre Meg jetzt gewesen, wenn Fort auf seinem an sich verbotenen Stammplatz am Fußende ihres Bettes gewesen wäre, hatte er doch immer eine selbst für Hunde überraschend gute Spürnase für alles bewiesen, was seiner Menschenfamilie Nutzen oder Schaden brachte.

Meg fror. Sie zog sich die Decke um die Schultern. Wieder fiel ihr ein, wie Frau O’Keefe die Himmel um Beistand angerufen hatte, und sagte sich fröstelnd, sie wäre im Augenblick schon mit einem großen, zutraulichen Hund zufrieden. Die Himmel hatten sich zuvor allzu heftig und unkontrolliert verhalten.

Und Charles Wallace fehlte ihr. Frau O’Keefe hatte ihn aufgefordert, Branzillo zu stoppen und dabei alle Macht des Himmels zu beschwören.

Charles hatte Meg abwesend, beinahe brüsk Gute Nacht gesagt und ihr dann einen raschen Blick zugeworfen, der sie bewog, das Licht brennen zu lassen und das Buch nicht endgültig wegzulegen. Von Schlaf konnte ohnehin keine Rede sein. Jeden Gedanken daran hatte der Präsident mit seinem Anruf zunichtegemacht.

Das Kätzchen stemmte alle vier Beine gegen den Boden, drehte sich mehrmals um sich selbst und ließ sich dafür, dass es so ein kleines Tier war, ganz schön schwerfällig hinplumpsen und kuschelte sich zuletzt in die Krümmung seines eingerollten Körpers. Das Schnurren verebbte: Das Kätzchen war eingeschlafen. Würde es je wieder so friedlich schlafen können, fragte sich Meg, und ohne Angst vor dem Kommenden ebenso furchtlos erwachen?

Ihre Augen brannten vor Müdigkeit, aber sie wollte sie nicht schließen, wollte nicht den Zuspruch der Gegenstände ausschließen, die sie umgaben: die Lampe mit den beiden gelblichen Glaskugeln, die durchhängenden Bücherregale, die sie selbst aus Brettern und Ziegelsteinen gebaut hatte, die blaue, bunt bedruckte Gardine vor dem Fenster, deren Saum seit undenklichen Zeiten durchhing und den sie schon immer mal annähen wollte, lange, bevor sie ans Heiraten gedacht hatte … Aber morgen!, nahm sie sich vor, – wenn es ein Morgen gibt.

Als sie die Schritte auf der Dachbodentreppe hörte, zuckte sie zusammen, war aber gleich wieder beruhigt: Jeder in der Familie hatte mittlerweile gelernt, automatisch die siebte Stufe auszulassen, denn die knarrte nicht bloß, sondern klang oft, als sei soeben ein Schuss losgegangen. Meg und Charles Wallace aber hatten den Trick gefunden, die Stufe nur mit einem Bein und ganz links zu belasten, sodass sie kaum mehr als einen gedehnten Seufzer ausstieß. Hörten sie den, war das ein Signal, dass eine heimliche Konferenz bevorstand.

Meg lauschte weiter: Charles ging über den Dachboden, das Schaukelpferd ächzte, als es den üblichen herzhaften Klaps aufs hölzerne Hinterteil bekam, ein Wurfpfeil bohrte sich in die Zielscheibe – auch das waren Signale, die sie im Laufe der Jahre vereinbart hatten.

Ende der Leseprobe