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Um die Formen einer E-Gitarre genau beschreiben zu können, braucht es eine Menge von Daten, die man aus technischen Zeichnungen herauslesen müsste oder in Spezifikationen ("specs") und in anderen Quellen wie Blogs, Foren, Zeitschriften, Prospekten etc., suchen müsste. Die Frage ist, wieviel Daten mindestens notwendig sind, um eine Silhouette eines Gitarrentyps zu Zeichnen? Die Methode zur systematischen Darstellung der wichtigsten Gitarren-Parameter in Koordinaten, stellt dazu eine effektive Lösung vor. Sie kann auch für eine reibungslose Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Gitarren-Designern äußerst nützlich sein. Vorausgesetzt, dass keiner davon "am Alten klebt" und alle bereit sind sich für den Nullpunkt unter dem Steg zu einigen.
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Seitenzahl: 69
Veröffentlichungsjahr: 2018
Es gibt bereits unzählige Bücher und Publikationen, die sich mit dem Design und der Konstruktion von E-Gitarren bzw. E-Bassgitarren befassen.
In diesem Buch versuche ich diese Themen aus einer ungewöhnlichen Perspektive denjenigen anschaulich näher zu bringen, die sowohl zu den unerfahrenen als auch zu den fortgeschrittenen Gitarristen, Gitarrenbesitzern, Sammlern oder Selbstbauern gehören.
Als gelernter Chemielaborant, später Galvanotechniker und natürlich auch als Amateur-Gitarrenbauer und Gitarrist, neige ich dazu, alles zu vermessen, um die Zusammenhänge besser zu begreifen.
Die Methode zur systematischen Darstellung der wichtigsten Gitarren-Parameter in Koordinaten, kann für eine reibungslose Verständigung zwischen zwei oder mehreren Gitarren-Designern sehr nützlich sein. Vorausgesetzt, dass alle Beteiligten bereit sind, sich auf den Nullpunkt unter dem Steg zu einigen.
Und bitte, keine Angst vor der Mathematik und Geometrie. Das, was wir brauchen, um die Geometrie der E-Gitarre zu verstehen, sind Kenntnisse bis zur 7. Klasse. Punkt, gerade Linie, Strecke, Länge, Halbgerade, Parallele, Dreieck, Viereck, Polygon, Trapez, Kreis, etc., Mittelpunkt, Mittellinie, Winkel, Achse, Symmetrie, Drehung, Spiegelung … und natürlich das Koordinaten-System.
„Mach‘ dir keine Sorgen wegen deiner Schwierigkeiten mit der Mathematik! Ich kann dir versichern, dass meine noch größer sind.“
Albert Einstein
Jan Jirasko
E-Gitarren Navigator
E-Gitarren richtig vermessen
© 2018 Jan Jirasko
Umschlag, Illustration: Jan Jirasko
Lektorat, Korrektorat: Thomas Jirasko, Chiara Jirasko-Schneider
Verlag & Druck: tredition GmbH, Hamburg
ISBN
Paperback
978-3-7469-5262-8
Hardcover
978-3-7469-5263-5
e-Book
978-3-7469-5264-2
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
INHALT
Kapitel 1 – Guimetry, Geometrie der Gitarre
1.1 – Wer braucht diese Art von Gitarren-Vermessung?
1.1.1 – Designer vom Beruf
1.1.2 – Freizeit Gitarrenbauer
1.1.3 – Sammler, Käufer und Verkäufer
1.1.4 – Skeptiker unter den Selbstbauern
1.1.5 – Begeisterte unter den Selbstbauern
1.2 – Reihenfolge der Formen und Maße
Kapitel 2 – Koordinaten-System
2.1 – Wo liegt der Nullpunkt?
2.2 – Symmetrie zur X-Achse
2.3 – Kachel-Puzzle
2.4 – Korpus-Polarografie
2.5 – Check - Points
2.6 – Tile points - Kachelpunkte
2.7 – Zwischen den Checkpoints
Kapitel 3 – Kern des Saiteninstruments
3.1 – START - 24,75 inch
3.2 – START - 25,5 inch
3.3 – START – 25 inch
3.4 – START – Bass 34 inch
3.5 – Die Mensuren und Bundabstände
3.6 – Multiscalen – Griffbretter
3.7 – START Doublenecks
Kapitel 4 – Rest des Saiteninstrumentes
4.1 – KORPUS (BODY)
4.1.1 – Umriss / Silhouette
4.1.2 – Innere Linien und Konturen
4.1.4 – Das Kachel-Diagramm
4.1.5 – Die Kachel-Vorlage
4.1.6 – Die Tiefe – Die dritte Dimension
4.2. – HALS (Neck)
4.2.1 – Halsprofile
4.2.2 – Griffbrett (Fretboard)
4.3 – KOPF (Headstock)
4.3.1 – Das Kacheldiagramm der Kopfplatte
4.3.2 – Innere Zierlinien und Positionen
4.3.3 – Kopfplattenprofil, -winkel und -dicke
Kapitel 5 – E-Gitarren-Typen
5.1 – Typengruppen-Auswahl
5.2 – Rastervorlage für Korpus - Gitarre
Kapitel 6 – E-Bassgitarren-Typen
6.1 – Typengruppen-Auswahl
Kapitel 7 – Die Kopfplatten im Raster
7.1 – Symmetrische Kopfplatten - Auswahl
7.2 – Asymmetrische Kopfplatten - Auswahl
Kapitel 8 – Einfluss der Checkpointslagen
8.1 – Der Nullpunkt
8.2 – Der Bauch-Bereich
8.3 – Bereich der Mitte
8.4 – Der Schulter-Bereich
8.5 – Die Proportionen der Bereiche
Kapitel 9 – Kachel-Inhalte
9.1 – Analyse und Kombinationen
9.1.1 – Analyse der Positionen in Kacheln
9.1.2 – Test-Verschiebungen
9.1.3 – Neues durch Kombinieren1
Kapitel 10 – CAD-Grenzbegehungen
Kapitel 11 – Saiten über dem Griffbrett
11.1 – PLEK - Station für Werkstattbetrieb
11.2 – DIY – die Messuhr-Methode
Kapitel 12 – Meine Handgemachten in Koordinaten
12.1 – E-Gitarren
12.2. – Tapping-Instrumente
Literatur und Internet / Nachwort
Stichwortverzeichnis
Kapitel 1 – Guimetry, Geometrie der Gitarre
In meiner Kindheit gab es bei uns zu Hause nur zwei Musikinstrumente. Eine Mandoline und ein Mandolin-Banjo, die mein Vater im „Zustand unbrauchbar“, von jemandem geschenkt bekommen hatte. In der Schule spielten uns die Lehrer auf dem Klavier oder mit einer Geige vor. Für uns Schüler gab es keine Gelegenheit, selbst etwas darauf spielen zu dürfen. Nur Volkslieder zu singen, fanden wir langweilig. Ja, es gab damals noch die Oberherrschaft der Blas- und Streichinstrumente. Meine Erinnerung an die erste nähere Begegnung mit einer richtigen Gitarre war ein magischer Moment! Sowohl die elegante Form, als auch der Klang der Saiten, haben mich verzaubert. Es war eine Konzertgitarre, doch leider nicht meine.
Wie es mit meinem Gitarrenspiel weiter ging, werde ich jetzt nicht erzählen. Es geht mir da um etwas Anderes. Woher kommt die faszinierende Wirkung, die Gitarren mit ihren Formen und ihrem Klang auf unsere Generation ausübten? Was den Klang, heute den „Sound“ ausmacht, lasse ich nun auch ohne Antwort und nehme vornehmlich die Kurven und Konturen der Gitarren unter die Lupe.
Body, Hals und Kopf, auch ohne Beine und Hände, das sind bei der Gitarre eindeutig weibliche Schönheitsmerkmale. Und ähnlich, wie Unterschiede in Gesichtern und Bodies die Schönheitsempfindung stark beeinflussen, hat auch jede Gitarre ihren eigenen Charakter. In der mittlerweile siebzig jährigen Geschichte der E-Gitarre, entwickelten sich einige Gitarren-Typen entweder zu allgemein anerkannten Kopier-Vorlagen oder sie dienen als Basis für Detail-Veränderungen. Daher sind die Grenzen der kreativen Freiheit bei E-Gitarrenkurven relativ eng gesteckt. Etwas bisher nicht Dagewesenes zu erfinden ist kaum möglich.
Divide et impera, teile und herrsche!
Das ist der Weg, kleinste optische Unterschiede und ihre Wirkung zu untersuchen und zu begreifen. Hierfür teile ich die Gitarre grob nach der Wirkungsweise, in drei Bereiche ein:
Korpus – Hals – Kopfplatte,
um sie separat betrachten zu können. Eine detaillierte technische Zeichnung, englisch „blueprint“ genannt, ist zwar nützlich, aber nicht für jedermann verständlich. Und mehrere blueprints übereinander im Detail zu vergleichen ist recht anstrengend.
Man sagt zwar, dass ein Bild mehr als tausend Worte sagt, jedoch lässt es auch viel Spielraum zur Interpretation. Hierbei fehlen Zahlen, um genaue Maße und Proportionen definieren zu können. Im Vergleich dazu „redet“ eine Risszeichnung, bzw. Gitarrenblueprint in Zahlen. Es handelt sich um eine überschaubare Menge von Bemaßungswerten, zu denen auch Formeln gehören, um sie richtig verstehen zu können. Zum Beispiel die Mensurlänge, die Lage der Oktaven, etc.
Damit möchte ich sagen, dass ein Buch über Gitarren seinen größten Nutzen entfaltet, wenn Fotos und Zeichnungen mit Zahlen und Textbeschreibungen exakt beschrieben sind. Dies nützt nicht nur Gitarren-Designern oder Selbstbauern, sondern auch Sammlern, Käufern, Verkäufern und anderen Interessierten. Und genau so ein Buch ist das hier.
Kapitel 1.1 – Wer braucht diese Art von Gitarren-Vermessung?
Kapitel 1.1.1 – Designer vom Beruf
Ein Designer, der professionell Gitarren und verwandte Musikinstrumente entwirft und davon gut leben kann, wird hier wahrscheinlich nicht viel Neues finden. Die Instrumente sind aus einer anderen Perspektive als gewöhnlich vermessen und beschrieben, wobei diese Art der Vermessung vorteilhaft für die CNC-Fertigung ist. Übrigens, wer allgemeines Design zum Beispiel auf einer Hochschule für Gestaltung studiert hat (einschließlich Produktgestaltung / Produktplaning) und E-Gitarren entwerfen möchte, der kommt an der eigenhändigen Prototypen-Erstellung nicht vorbei. Und damit ist er auch ein Handwerker, und kein reiner Konstrukteur im Weißkittel. Seinen Lebensunterhalt zu bestreiten hängt von der Anzahl an verkauften Gitarren ab, egal, ob er ein Angestellter oder ein Selbständiger ist. Zudem wird es einfacher, wenn man dabei die Urheberrechte und auch entsprechende Patente besitzt.
Die Methode zur systematischen Darstellung der wichtigsten Gitarren-Parameter in Koordinaten, kann auch für eine reibungslose Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Gitarren-Designern äußerst nützlich sein. Vorausgesetzt, dass keiner davon „am Alten klebt“ und alle bereit sind sich für den Nullpunkt unter dem Steg zu einigen.
Kapitel 1.1.2 – Freizeit Gitarrenbauer
Die Freizeit-Gitarrenbauer arbeiten entweder kreativ, mit dem Ziel etwas Originelles zu schaffen, oder um einfach ein Vorbild zu kopieren. Beide brauchen Angaben über die Lagen der Stützpunkte auf und im Instrument. Die einfachste Methode dabei ist nach Schablonen zu kopieren. Das ist relativ teuer, wenn man einen Fräs-Schablonensatz kauft und nur ein einzelnes Instrument baut, wenn überhaupt Schablonen für ein seltenes Model zu bekommen sind. Fast kostenlos aber mühsam ist es, die Schablonen selber zu erstellen. Und da fängt die zeitraubende Suche nach „specs“, geeigneten Fotos und Zeichnungen in Maßstab 1:1 an. Auch für diejenigen, die die Möglichkeit haben, mit einer CNC-Anlage arbeiten zu können, sind die Koordinaten nicht ohne nennenswerten Aufwand zu bekommen.
Die Methode zur systematischen Darstellung der wichtigsten Gitarren-Parameter in Koordinaten, ist (mit etwas Übung) auch für eine eindeutige Verständigung zwischen zwei oder mehreren Hobby-Gitarrenbauern sehr nützlich.
Kapitel 1.1.3 – Sammler, Käufer und Verkäufer