Ein Dom und sein Gentleman - Xenia Melzer - E-Book

Ein Dom und sein Gentleman E-Book

Xenia Melzer

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Beschreibung

Der Silberfuchs Curtis ist alles, was der Bäcker Andrew sich von einem Sub wünscht und die Chemie zwischen ihnen geht durch die Decke. Aber als reicher und erfolgreicher Galeriebesitzer schüchtert Curtis Andrew ein und fordert seine dominante Natur heraus. Kann Andrew sich an einen Sub gewöhnen, der einen deutlich höheren sozialen Status hat als er selbst? Der britische Adelige Curtis Morris hat es schon aufgegeben, seinen perfekten Dom zu finden, als er eine Bäckerei betritt und Andrew Granger kennenlernt – unglaublich heiß, neu in Miami, Teil des Lifestyles und mit Kinks, die perfekt zu denen von Curtis passen. Andrew ist in Armut aufgewachsen und weiß nicht, ob er mit einem Sub klarkommt, der so viel mehr Geld hat, auch wenn er sich wahnsinnig zu Curtis hingezogen fühlt. Um es noch schlimmer zu machen, ist der Club, den Curtis bevorzugt, das Whisper, weit außerhalb von Andrews finanziellen Mitteln. Dennoch will Andrew Curtis nicht an seine eigenen Vorurteile verlieren, weil Curtis nichts von dem elitären Snob hat, den Andrew erwartet hat. Aber Andrew macht immer wieder Fehler und als Curtis' reicher Ex zu Besuch kommt, in der Hoffnung, ihn wieder für sich zu gewinnen, werden er und Curtis alle Hilfe brauchen, die sie bekommen können, um ihre Romanze zwischen Gegensätzen zu einem glücklichen Ende zu bringen.

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Seitenzahl: 355

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Xenia Melzer

Ein Dom und sein Gentleman

Impressum

© dead soft verlag, Mettingen 2023

http://www.deadsoft.de

© Xenia Melzer

Published by Arrangement with dreamspinner press

Cover: Irene Repp

http://www.daylinart.webnode.com

Bildrechte:

© Drobot Dean – stock.adobe.com

1. Auflage

ISBN 978-3-96089-605-0

ISBN 978-3-96089-606-7 (ebook)

Inhalt:

Der Silberfuchs Curtis ist alles, was der Bäcker Andrew sich von einem Sub wünscht und die Chemie zwischen ihnen geht durch die Decke. Aber als reicher und erfolgreicher Galeriebesitzer schüchtert Curtis Andrew ein und fordert seine dominante Natur heraus. Kann Andrew sich an einen Sub gewöhnen, der einen deutlich höheren sozialen Status hat als er selbst?

Der britische Adelige Curtis Morris hat es schon aufgegeben, seinen perfekten Dom zu finden, als er eine Bäckerei betritt und Andrew Granger kennenlernt – unglaublich heiß, neu in Miami, Teil des Lifestyles und mit Kinks, die perfekt zu denen von Curtis passen.

Andrew ist in Armut aufgewachsen und weiß nicht, ob er mit einem Sub klarkommt, der so viel mehr Geld hat, auch wenn er sich wahnsinnig zu Curtis hingezogen fühlt. Um es noch schlimmer zu machen, ist der Club, den Curtis bevorzugt, Whisper, weit außerhalb von Andrews finanziellen Mitteln. Dennoch will Andrew Curtis nicht an seine eigenen Vorurteile verlieren, weil Curtis nichts von dem elitären Snob hat, den Andrew erwartet hat.

Kapitel 1

Curtis Morris, bekannter Kunsthändler und Agent des berühmten und international gefragten Künstlers und Malers Rainbow Snake wusste nicht, ob er wegen der neuesten Idee seines Schützlings lachen oder sich die Haare raufen sollte. Collin, aka Rainbow Snake, würde schon bald seine zweite BDSM-Ausstellung im Club Whisper haben und hatte eine Art künstlerische Eingebung gehabt, etwas, das bei ihm ziemlich regelmäßig passierte. Es fiel entweder Curtis oder Martin, Collins Verlobtem und Dom, zu, die Armada von Collins wilden Ideen in ruhige Gewässer zu lenken.

„Collin, mir gefällt deine Idee, das tut sie wirklich. Aber vergiss nicht, Doms sind empfindliche Menschen. Die meisten von ihnen würden nicht gut mit einem Sub klarkommen, der vor ihnen mit einer Kettensäge herumfuchtelt, in einer Umgebung, die – zumindest theoretisch – einzig dafür designt ist, ihre Dominanz zu betonen.“

Am anderen Ende der Leitung entstand eine Pause und Curtis konnte praktisch sehen, wie die Rädchen in Collins Kopf sich drehten.

„Martin stört es nicht.“ Collin klang ein wenig trotzig. Er war sehr stolz auf seine Fähigkeiten mit der Kettensäge, völlig zu Recht. Nicht jeder konnte einen Holzklotz in einen Drachen verwandeln, der so lebensecht aussah, dass es wirkte, als würde er jeden Moment seine Flügel spreizen. Curtis seufzte. Er hasste es, Collin traurig zu machen. Es fühlte sich immer so an, als würde man einen Welpen treten.

„Das liegt daran, dass Martin sich seiner Männlichkeit sehr sicher ist und sich nicht leicht von irgendetwas einschüchtern lässt.“

„Ich weiß. Er ist so großartig, nicht wahr?“

Curtis schloss für einen Moment seine Augen, um die Welle der Traurigkeit niederzuringen, die in seinem Herzen brandete. Über Martin zu reden machte Collin immer glücklich. Es erinnerte Curtis auch an alles, was er verloren hatte – oder nie gehabt hatte, wenn man bedachte, als was für ein Arschloch sein Ex sich herausgestellt hatte. Curtis stählte sich gegen diese negativen Gedanken und konzentrierte sich wieder auf Collin. Die Eröffnung der Ausstellung würde in drei Tagen stattfinden und nachdem er Collin die Kettensägen-Vorführung ausgeredet hatte, ging er den Zeitplan mit ihm durch, was irgendwie sinnlos war, weil er ihn ohnehin vergessen würde, aber Curtis bemühte sich immer, Collin in alles einzubeziehen, was seine Kunst betraf. Es machte Collin glücklich und hin und wieder überraschte er Curtis mit einem plötzlichen Ausbruch an Einsicht.

Nachdem er Collin einen wunderbaren Tag gewünscht hatte, starrte Curtis eine Weile seinen Lieblings-Rainbow Snake Print an. Einen wunderschön gemalten Raben, von hinten gezeigt, die Flügel reichten von einer Seite des Bildes bis zur anderen. Das Tier stieg aus einem Feld leuchtend bunter Blumen auf und flog auf eine ebenso leuchtende Sonne zu. Der Kontrast zwischen den dunklen Federn des Raben und den strahlenden Farben war für sich genommen schon atemberaubend, aber wenn der Betrachter das Bild näher anschaute – was bei einer Arbeit von Rainbow Snake immer eine gute Idee war – zeigten sich kleine Details im Blumenfeld. Wie die grüne Spinne, die in der Blüte eines roten Mohns eine Fliege aussaugte oder die Hornisse, die einen Schmetterling im Flug fing oder die kleine Armee von Ameisen-Prinzessinnen, die sich für ihren Jungfernflug bereitmachten oder die Hummeln, die aus ihrem Nest im Boden auftauchten. Für Collin wohnte all dem Schönheit inne und er brachte den Betrachter dazu, es ebenfalls zu sehen. Das Original, ein persönliches Geschenk von Collin an Curtis – „Weil du immer für mich da bist und du mich verstehst, sogar wenn ich keinen Sinn ergebe und Dinge durcheinanderbringe und das Thema zu oft wechsle und nie das richtige sage, auch wenn die Worte in meinem Kopf immer Sinn ergeben, was irgendwie angsteinflößend ist, wenn man so darüber nachdenkt, die Diskrepanz zwischen drinnen und draußen und mir und der Welt, du weißt schon, und ich nehme an, ich will mich einfach nur bedanken, weil du mein Anker bist, meine Verbindung.“– hatte einen Ehrenplatz in Curtis’ Schlafzimmer und wurde von einer ganzen Armee an Bewegungssensoren und Alarmen beschützt.

Sich dieses Bild anzusehen hatte immer einen beruhigenden Effekt auf Curtis und über die tiefere Bedeutung dahinter zu sinnieren, half ihm, nicht über die Wüste nachzudenken, die sein Liebesleben in den letzten drei Jahren gewesen war. Nachdem Jasper ihn gegen ein neueres, jüngeres Modell eingetauscht hatte, war Curtis zu verzweifelt gewesen, sofort wieder mit jemandem auszugehen. Er hatte mehr als acht Monate gebraucht, um wieder ins Whisper zu gehen, und seitdem hatte er nur ein paar Mal gespielt und niemals zwei Mal mit demselben Partner. Er war ein erfahrener Sub und obwohl seine früher flachen Bauchmuskeln jetzt ein wenig weich waren, wusste er, dass er mit fünfundvierzig immer noch attraktiv war. Das Problem war, dass Curtis nicht daran gewöhnt war, sich ohne persönliche Beziehung zu unterwerfen. Wenn er eine Session nur um der Session willen machte und um einen Teil seiner sexuellen Frustration loszuwerden, konnte er nie vollkommen loslassen. Das war weder ihm noch dem Dom gegenüber fair, mit dem er spielte. Dazu kam noch, dass viele der Doms von seinem Reichtum und seinem akademischen und familiären Hintergrund eingeschüchtert waren. Das waren drei Dinge, die Curtis nicht ändern konnte und wollte. Manchmal dachte er darüber nach, sich einen Partner und Dom außerhalb vom Whisper zu suchen, vielleicht auf einer dieser Dating-Seiten, aber wenn die Doms im Whisper, die alle in Hinsicht auf Geld am oberen Ende der Nahrungskette standen, Probleme mit seinem sozialen Status hatten, wie würde jemand reagieren, der „normal“ war? Jemand, dessen monatliches Einkommen nicht fünfstellig oder höher war? Curtis bemühte sich sehr, kein arroganter, eingebildeter Snob zu werden, der die Menschen in soziale Klassen einteilte, aber das war schwierig, weil er selbst jeden Tag aufgrund der Art, wie er sich kleidete und sprach beurteilt wurde. Wenn er ehrlich war, war das meistens eine gute Sache, weil er eine Sonderbehandlung bekam und er wäre ein Lügner, wenn er sagte, dass das nicht nett war, aber wenn es darum ging, einen Partner zu finden, war es beschissen.

Er seufzte erneut. In seinem Büro zu sitzen und sich selbst zu bemitleiden, würde seine Arbeit nicht erledigen und davon gab es vor Ausstellungsbeginn eine Menge. Zumindest würde sich zu beschäftigen ihn vom Jammern abhalten, was ohnehin nicht sonderlich viel Spaß machte. 

Kapitel 2

Andrew stand im hinteren Teil des BDSM-Clubs, den er sich an diesem Abend ansehen wollte, und überlegte ernsthaft, auf der Stelle wieder zu gehen. Als er vor vier Monaten von Colorado nach Miami gezogen war, hatte er einige Zeit gebraucht, um sich einzugewöhnen – es standen immer noch nicht ausgepackte Kisten in einem der Zimmer seines Apartments – und heute hatte er zum ersten Mal Zeit, dass er ausgehen konnte, ohne zu viel Arbeit unerledigt zu lassen. Eine intensive Internetsuche hatte ihm die Webseiten mehrere BDSM-Clubs in Miami geliefert und Club Submission war seine zweite Wahl gewesen. Seine erste wäre Club Whisper gewesen, ein BDSM-Club für Schwule, der einen hervorragenden Ruf hatte, aber ein Blick auf die Jahresbeiträge und Andrew hatte gewusst, dass er nicht einmal für eine freie Nacht als Gast dorthin gehen konnte. Es gab keinen Grund, sich anzusehen, was er sich niemals würde leisten können. Darum war er stattdessen zu Club Submission gekommen. Es war ein gemischter Club und für Andrews Geschmack zu groß. Er mochte ein paar Zuschauer, aber nicht die zweihundert oder mehr Menschen, die sich in der riesigen Halle aufhielten, die sowohl Tanzfläche als auch ein Bereich für Vorführungen war. Es gefiel ihm auch nicht, dass Club Submission ein Hardcore-Club war. Andrew hatte ein paar Doms und Subs hier gesehen, aber die meisten Paare waren Master und Sklaven und die Spiele, die er bisher gesehen hatte, waren weniger safe, sane, and consensual und mehr risk-aware consensual kink. Andrew wusste, dass nichts Falsches daran war, heftig zu spielen, solange alle Beteiligten volljährig waren und zugestimmt hatten, aber er fühlte sich nicht wohl, dabei zuzusehen, und konnte sich nicht vorstellen, selbst mitzumachen. Für ihn war Schmerz nur ein manchmal notwendiger Teil auf seiner Reise und der seines Subs zu wahrer Unterwerfung, was einer der Gründe war, warum er nie mit Schmerzschlampen spielte. Er fand es faszinierend, wie viele verschiedene Aspekte BDSM hatte und was die Leute darin sahen, aber er wusste auch, dass er den Club Submission nicht wieder besuchen würde. Die Session auf der Bühne, wo ein Dom und eine Domina ein Sklavenmädchen mit einer Bullenpeitsche schlugen, machte ihn nicht im Geringsten an und nicht nur, weil der Sub die falschen Körperteile für seine Präferenz hatte.

„Was für eine Scheiß-Show, eh?“ Eine tiefe, knarzige Stimme schreckte Andrew aus seinen Überlegungen. Er drehte sich und schaute in ein Gesicht, in dem die Nase zu auffällig war, die Lippen zu dünn, der Kiefer ein wenig zu kantig und die Brauen zu dicht, um in die moderne Definition von Schönheit zu passen, besonders in Miami. Die Augen aber und das breite, offene Lächeln, machten das fehlende gute Aussehen mehr als wett. Genau wie der Körperbau des Mannes, der so groß war wie Andrew – einen Meter zweiundneunzig – und mindestens doppelt so breit. Der Fremde – eindeutig ein Dom, so wie er sich gab – streckte seine Hand aus.

„Hi, ich bin Tim. Ich bin erst zum zweiten Mal hier und so wie du dreinschaust, bist du von dieser Vorführung so begeistert wie ich.“ Tims Stimme war ein wenig zu laut, um als höflich angesehen zu werden und der Sarkasmus, der eindeutig von jeder Silbe troff, brachte ihnen ein paar finstere Blicke von den Leuten ein, die in der Nähe standen. Da Andrew nicht vorhatte, noch einmal hierherzukommen, machte er sich keine zu großen Sorgen, aber er wollte auch keine Szene machen. Davon gab es genug auf der Bühne. Mit einem höflichen Lächeln nahm er Tims angebotene Hand, schüttelte sie und begann dann, ihn in Richtung Ausgang zu ziehen. Er hatte genug gesehen.

Auf dem Gehweg vor dem Club musterte Andrew seine neue Bekanntschaft. Das kalte Licht der Straßenlampe über ihnen machte Tims Aussehen nicht besser, aber Andrew fühlte sich vom offenen Lächeln des Mannes und seinen funkelnden Augen angezogen. Seit seinem Umzug hierher hatte er außerhalb der Arbeit noch niemanden kennengelernt und er fragte sich, ob Tim ein Freund werden konnte.

„Also, was machen wir mit dem Rest unseres Abends?“

Tim zuckte mit den Schultern. „Um ehrlich zu sein, bin ich nicht in der Stimmung, mir einen anderen Club anzusehen, aber ich kenne eine Biker Bar nicht weit von hier, in der wir mit unserer Kleidung nicht auffallen werden.“ Er deutete auf ihre schwarzen Lederhosen. Andrew hatte sich für den Abend für ein schwarzes Seidenhemd entschieden, während Tim ein rotes T-Shirt trug. Sie beide hatten schwarze Biker-Boots an den Füßen und Andrew musste Tim zustimmen.

„Ich könnte ein Bier vertragen.“

Er folgte Tim die Straße entlang zum nächsten Block. Die Biker Bar befand sich an einer Ecke und war gut besucht, aber sie hatten Glück und schafften es, sich eine kleine Nische zu sichern, als ein Paar ging. Sobald der Kellner ihr Bier vor ihnen abgestellt hatte, hob Tim sein Glas.

„Darauf, niemals wieder in diesen Club zu gehen!“

Andrew lächelte und stieß mit Tim an. „Darauf, niemals wieder hinzugehen.“ Er nahm einen Schluck von dem Bier, bevor er es wieder auf den Tisch stellt. „Unglücklicherweise bedeutet das, dass ich weiter nach einem Club suchen muss.“ Er seufzte.

Tim schaute ihn über den Rand seines Glases an. „Wenn es dich irgendwie tröstet, ich bin ebenfalls auf der Suche.“

„Bist du auch neu in der Stadt?“

Tim nickte. „Bin vor fünf Monaten nach Miami gekommen. Ich bin eigentlich aus Denver, aber ich hatte dort eine schlimme Trennung und brauchte einen Tapetenwechsel. Da ich den Großteil meiner Arbeit von zu Hause aus erledige, war umzuziehen nicht allzu schwer. Obwohl ich zugeben muss, dass einen BDSM-Club zu finden, anfängt, wie eine unmögliche Aufgabe zu wirken.

„Ich komme auch aus Colorado. Aber aus einer Kleinstadt. Ich bin aus einem kleinen Dorf nahe Lyons. Das Leben dort wurde mir zu erdrückend, darum habe ich entschieden, hierher zu ziehen. Ich habe eine Bäckerei drüben an der Thirty-First Street, in der Nähe von Quincaya Lyovo.“

„Das ist eine nette Gegend. War das heute dein erster Versuch?“ Das Lächeln auf Tims Gesicht veränderte sein ganzes Wesen. Andrew war fasziniert.

„Ja. Hätte nicht schlechter laufen können. Sie sollten wirklich eine Warnung auf ihre Webseite schreiben, dass es sich um einen Hardcore-Club handelt.“

„Sie denken wahrscheinlich, dass der Name Warnung genug ist. Versteh mich nicht falsch, ich kann verstehen, zumindest auf intellektueller Ebene, dass es für einen Sub ein Kick sein kann, der Gnade von jemandem ausgeliefert zu sein, den er nicht kennt, sich auf die Zuschauer verlassen zu müssen, was die Sicherheit betrifft. Und für einen Dom muss es berauschend sein, solche Verantwortung zu bekommen, jemandes Reaktionen einzuschätzen und es für die Person gut zu machen, aber ich muss zugeben, dass ich es mag, wenn man mir direkt sagt, wenn ich es verbocke. Ich will es nicht ein paar Stunden oder Tage später herausfinden, während die Polizei mir meine Rechte vorliest.“

Andrew kicherte. So ernst das Thema war, er mochte Tims Offenheit, vor allem, weil sie einer Meinung waren. „Ja, ich weiß das auch gerne. Außerdem bin ich fest in der safe, sane, and consensual Ecke verwurzelt. Ich weiß, dass es seltsam klingt, wenn man bedenkt, wo wir uns kennengelernt haben, aber ich bin ein ziemlich konservativer Typ. Mir ist klare Zustimmung wichtiger als alles andere.“

Tim hob erneut sein Glas. „Ein Mann wie ich ihn mag. Gibt es noch andere Clubs, die dein Interesse geweckt haben?“

„Nun, der, den ich definitiv ausprobieren möchte, es aber nicht tun werde, weil er weit über meinen finanziellen Möglichkeiten liegt, ist das Whisper. Ich habe über diesen Club nur das Beste gehört und wenn er nur halb so gut ist, wie die Webseite es vermuten lässt, ist er der absolute Hammer.“

Tim seufzte. „Ja, ich habe mir das Whisper auch angesehen. Ich habe jemanden getroffen, der Mitglied ist und anscheinend wird die Webseite dem Club überhaupt nicht gerecht, aber wie du sehe ich mich dort nicht.“

„Was bleibt dann …?“

„Ich weiß nicht, Mann. Ich habe darüber nachgedacht, Club Eros auszuprobieren. Er kommt mir zahmer vor als Club Submission und hat einen ganz guten Ruf. Obwohl ich zugeben muss, dass meine Lust auf Abenteuer von den Ereignissen heute Abend gedämpft wurde.“ Tim lächelte reuevoll.

Andrew konnte nur zustimmend nicken. Er hatte nicht erwartet, bei seinem ersten Besuch des Nachtlebens den perfekten Club zu finden, aber er war dennoch vom Ergebnis enttäuscht. „Wie wäre es, wenn wir es nächste Woche noch einmal versuchen? Ich würde es bevorzugen, jemanden an meiner Seite zu haben, der so denkt wie ich, wenn ich mich einem weiteren Club stelle.“

„Klingt nach einem Plan. Ich habe ohnehin jede Menge Arbeit, wie wäre es also, wenn wir uns nächsten Samstag Club Eros anschauen?“

„Ich bin dabei. Hier, gib mir deine Nummer.“ Andrew hielt sein Smartphone in die Höhe. Tim tippte seine Informationen ein und Andrew schickte ihm seine. „Danke. Ich bin froh, dass ich endlich jemanden außerhalb der Arbeit kennengelernt habe, der noch dazu auch auf Kink steht. Es wurde einsam.“

Tim bedeutete dem Kellner, ihnen eine weitere Runde Bier zu bringen. „Ich bin auch froh. Ich wurde langsam verzweifelt. Nicht jeder kommt mit meiner Art Humor zurecht, aber du kommst mir wie ein harter Kerl vor.“ Er grinste, zeigte all seine Zähne und Andrew war sich sicher, dass sie sich hervorragend verstehen würden.

„Ich mag deinen Humor. Und ich mag Männer, die kein Problem damit haben, ihre Meinung zu sagen. Ich hasse nichts mehr als Errate-das-Problem-Spiele.“

„Darauf ein Amen.“ Der Kellner brachte ihnen ihr frisches Bier und sie stießen an.

„Auf neue Freundschaften und darauf, den perfekten Club zu finden.“ Andrew hob sein Glas an seinen Mund.

„Auf neue Freundschaften, darauf, den perfekten Club zu finden und den perfekten Sub.“ Tim grinste. „Ich setze mir gerne hohe Ziele.“

„Dann werden wir das tun.“ 

Kapitel 3

„Als Vorspeise hätten wir gerne die Shrimps und den Oktopus mit Zitrone, bitte. Und Ihre berühmten Melonen-Drinks, alkoholfrei. Wir brauchen keinen Wein.“

Curtis reichte der Kellnerin die Speisekarten zurück. Sie nahm sie mit einem höflichen Lächeln, bevor sie ihre Weingläser abräumte. Als sie den Tisch verließ, fing Collin sofort zu reden an.

„Oooh, ich liebe es hier einfach. Es riecht immer so gut und alle sind so nett und ich denke, du siehst richtig cool aus, wenn du bestellst, ganz selbstbewusst und höflich und wissend, als ob es nicht auf der Welt gäbe, was du noch nicht gesehen oder gekostet hättest und ist das überhaupt möglich, weil ich denke, dass es immer etwas Neues zu entdecken gibt und du kanntest keine Erdnussbutter-Marmeladen-Bananen-Sandwiches-“ Curtis konnte ein Schaudern nicht unterdrücken, als Collin dieses besondere Essen aus der Hölle erwähnte. „- und ich bin mir sicher, dass Dean noch viele andere solche Sachen kennt, weil Emily die lustigsten Speisen mag, wie Nudeln mit Ei, Zucker und Apfelmus und ich hätte nie gedacht, dass das gut schmecken könnte, aber das tut es absolut und Richard hat gesagt, dass wenn Dean es je wieder kocht, wenn er zu Hause ist, er ihn so hart versohlen wird, dass er eine Woche lang nicht sitzen kann, darum glaube ich, dass Dean es auf alle Fälle tun wird, weil er es liebt, versohlt zu werden.“

Curtis lächelte Collin an, auch wenn die Erwähnung von Pasta und Zucker in einem Satz ihm den Magen umdrehte. Er war ein mäkeliger Esser und einer der Gründe, warum er so froh war, in den Staaten zu leben, war, dass er sich nicht länger mit „traditionellem“ englischem Essen, wie Bangers and Mash und Black Pudding, auseinandersetzen musste. Obwohl er verstand, dass die Geschmäcker verschieden waren, reichte die bloße Erinnerung an Abende, die er damit verbracht hatte zu versuchen, seine Portion Black Pudding nicht wieder zu erbrechen, während seine Eltern einander fröhlich wegen allem und nichts ankeiften, um ihn schaudern zu lassen. Die Amerikaner hatten ebenfalls ihren Teil an zweifelhaften Speisen, aber Curtis hatte herausgefunden, dass die meisten Dinge ganz in Ordnung schmeckten, wenn sie frittiert wurden.

Die Kellnerin brachte ihre Drinks und Collins Lächeln wurde breiter. Er inhalierte tief, mit geschlossenen Augen, seine Art, Nahrung zu beurteilen. „Das hier riecht großartig, wie Sommer und Blau und Grün und Orange und Rot, alles in einem, warm und würzig, aber mit einer kühlen Unternote. Ich frage mich, wie das auf einer Leinwand aussehen würde oder in Glas. Ich könnte versuchen, wieder mit Glas zu arbeiten – oder Wachs. Wachs ist ein gutes Medium und es muss nicht so heiß sein, damit man damit arbeiten kann, darum werde ich Wachs bestellen müssen und ich hoffe nur, dass sie immer noch die Bienenwachsplatten im Künstlerladen haben, weil die mit Paraffin einfach nicht so funktionieren, wie ich das möchte und sie riechen nicht halb so gut wie die anderen.“

Curtis nickte ernst, wusste, wie schwierig es manchmal für Collin war, das perfekte Medium für seine Kunst zu finden. Er hob sein Glas zu einem fröhlichen Toast. „Auf eine äußerst erfolgreiche zweite BDSM-Ausstellung. Die Objekte, die du geschaffen hast, waren atemberaubend und unsere Kunden mehr als glücklich, sie zu kaufen.“

Collin strahlte. „Es lief ziemlich gut, nicht wahr, obwohl ich die Kettensägen-Demonstration nicht machen konnte, aber du hattest recht, die meisten der Doms hätten es wahrscheinlich nicht zu schätzen gewusst, und ich war so nervös, dass ich froh war, dass ich nichts Scharfes handhaben musste und ich habe mit Martin gesprochen und er hat gesagt, dass es meine Entscheidung ist, weil es mein Geld ist, darum wollte ich dir das hier geben, weil ich es nicht wirklich brauche und ich einfach nicht ausdrücken kann, wie glücklich ich bin, dass du mir hilfst und dich um mich kümmerst und dass du mein Freund bist.“ Mit diesen Worten stellte Collin sein Glas ab, um etwas aus der vorderen Tasche seiner ausgewaschenen Jeans zu ziehen. Curtis fand es lustig, dass Collin immer noch hauptsächlich alte und löchrige Kleidung trug, obwohl er selbst und sein Verlobter so reich waren. Es passte jedoch zu ihm. Jetzt hielt Collin ihm ein Stück Papier hin und als Curtis es nahm, um zu sehen, worum es sich handelte, konnte er ein Keuchen nicht unterdrücken. Es war ein Scheck über eine halbe Million Dollar.

„Collin, du kannst nicht …“

„Ich kann. Martin sagt, dass es mein Geld ist und ich wüsste ohnehin nicht, was ich damit anfangen soll und du machst so viel für mich und auf gar keinen Fall kann ich dir je genug danken und ich weiß, dass du selbst eine Menge Geld hast, aber ich dachte, dass es vielleicht etwas gibt, das du wirklich haben willst, aber nicht gekauft hast, weil es nur ein Luxus wäre und ich weiß, dass du versuchst, nicht einfach Dinge nur um des Kaufens willen zu kaufen, was ich großartig finde, weil viele Leute sich in dem Rausch, Geld auszugeben, verlieren und das ist angsteinflößend, weil Geld dazu da sein sollte, dich zu ernähren und zu kleiden, aber nicht, um deine Seele zu fressen und weil dieses Geld von mir ist, kannst du es ausgeben, ohne dich deswegen schlecht zu fühlen.“ Collins Lächeln war ein wenig nervös und Curtis würde sein Geschenk ganz sicher nicht zurückweisen. Er würde später mit Martin reden, um sich zu überlegen, was sie mit dem Geld machen konnten.

„Danke, Collin. Das war sehr aufmerksam von dir.“ Er steckte den Scheck in seine Geldbörse. „Ich werde das Geld gut nutzen. Sollen wir jetzt über die Ausstellung reden?“

Ehe Collin antworten konnte, brachte die Kellnerin ihren Garnelen- und Oktopus-Salat. Sie servierte ihn mit einem höflichen Lächeln und füllte dann ihre Wassergläser wieder auf. Der exzellente Service war einer der Gründe, warum Curtis gerne ins OLA kam, der andere die Tatsache, dass es sich nahe des Botanischen Gartens befand, den er zu jeder Jahreszeit liebte. Sie beide nahmen die erste Gabel Salat und er war so gut, wie er aussah. Collin stöhnte glücklich.

„Das ist wunderbar. Ich muss Martin sagen, dass er mit mir hierherkommen muss. Er liebt Meeresfrüchte. Er liebt eigentlich alle Arten von Essen, vor allem, wenn er nicht selber kochen muss, darum würde hierher zu kommen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und hast du dir nie überlegt, dass diese Redewendung irgendwie seltsam ist, weil ich nicht glaube, dass das möglich ist, vor allem wenn die Fliegen zu weit auseinandersitzen, aber wenn man sie nacheinander erwischt ist es ja trotzdem noch dieselbe Klappe und irgendwie ist es ohnehin traurig und Wilma und Fred schaffen immer nur eine Fliege auf einmal, obwohl Dean sagt, dass sie meistens zu faul sind, um zu jagen, weil Katzen einfach so sind.“

Curtis nickte. Er war mittlerweile so gut mit Collins Art, sich auszudrücken, vertraut, dass er manchmal überrascht wurde, wenn er sich mit anderen Leuten unterhielt, und erwartete, dass sie redeten und redeten. Und da sie sich vor der Ausstellung noch öfter gesehen hatten, war er mit Collins Gedankengängen voll vertraut. Es gab jedoch eine Sache, über die sie sprechen mussten.

„Collin was die Ausstellung betrifft, ich wollte mit dir über die beiden Doms reden, die den Sleeping Sub kaufen wollten.

Ein Ausdruck des Trotzes erschien auf Collins Gesicht. „Die Skulptur war für die beiden ganz falsch. Sie wären nicht glücklich damit geworden und dann hätten sie sie verkauft und dann wäre sie irgendwo gelandet, wo es schrecklich ist! Ich konnte sie ihnen nicht geben, Curtis. Ich konnte es einfach nicht!“

„Das verstehe ich, Collin, wirklich. Und es ist nicht so, dass ich möchte, dass du deine Arbeit an Leute verkaufst, die nicht in der Lage sind, sie zu schätzen oder nicht qualifiziert, sie zu besitzen. Ich wollte mit dir darüber reden, wie du deine Kunden auf eine Weise lenkst, die ihnen das Gefühl gibt – lass es uns in Ermangelung eines besseren Ausdrucks überlegen zu sein nennen.“

Der leere Blick von Collin war niedlich, weil er Curtis sagte, dass der junge Mann immer noch unschuldig genug war, um die Bedeutung seiner diplomatisch formulierten Gemeinheit nicht zu verstehen.

„Was ich sagen möchte, ist, dass wenn du nicht möchtest, dass ein Kunde ein bestimmtes Objekt kauft, du denjenigen umsichtig in Richtung von etwas Passenderem lenkst, während du ihnen gleichzeitig das Gefühl gibst, dass sie es aus freien Stücken tun. Das ist eine andere Form von Kunst, würde ich sagen.“

Collin schaute ihn mit großen Augen an. „Du meinst, so wie wenn Leeland und Dean etwas möchten, sie aber wollen, dass Jonathan und Richard denken, es wäre ihre Idee gewesen, es ihnen zu geben?“

Curtis grinste, als er daran dachte, mit welcher Leichtigkeit ihre beiden Freunde in der Lage waren, ihre Doms um den kleinen Finger zu wickeln. „Ja, genau so. Indem du ihnen eine Auftragsarbeit angeboten hast, hast du sie hervorragend abgelenkt, aber es wäre vorzuziehen gewesen, wenn du das nächste Mal versuchen würdest, sie dazu zu bringen, etwas zu kaufen, das du bereits gemacht hast.“

„Ich werde mein Bestes geben, Curtis, versprochen. Und wenn ich mir nicht sicher bin, werde ich ihnen einfach sagen, dass sie stattdessen mit dir reden sollen.“ Collin schaute auf seinen beinahe leeren Teller. „Oh, wie schade! Wegen all dem Gerede habe ich gar nicht bemerkt, dass ich den köstlichen Oktopus gegessen habe. Essen und Reden passt nicht wirklich gut zusammen, findest du nicht? Man kann sich nur wirklich auf eines konzentrieren, während das andere unter den Tisch fällt, was wahrscheinlich der Grund ist, warum man in einem Kloster während der Essenszeit nicht sprechen darf, oder war das ein Buddhisten-Tempel, ich kann mich nicht erinnern, aber es hat einen Grund und manchmal frage ich mich, was passieren würde, wenn die Leute insgesamt aufhören würden zu reden und vor ein paar Tagen habe ich im Radio einen wunderbaren Song von einer Band namens Disturbed gehört, er hieß „Sound of Silence“ und er hat mich dazu gebracht nachzudenken, ob Stille wirklich einen Klang hat und welche Farbe das wäre und jetzt habe ich diese großartige Idee für eine Glasskulptur, aber ich denke, dass ich mit jemandem reden muss, der sich ein wenig mit Statik auskennt, weil ich möchte, dass sie hoch und breit wird und es wird eine Menge Farben geben und ich muss die Strudel richtig hinbekommen und denkst du, diese nette Frau würde mir wieder ihre Glasbläserausrüstung leihen und ich werde …“

Curtis lauschte Collins Monolog, während er sich eine geistige Notiz machte, mit Sara Stanton zu reden, der Glasbläserin, die Collin schon einmal erlaubt hatte, ihre Ausrüstung zu benutzen, und bedeutete der Kellnerin, ihnen noch eine Runde der Melonen-Drinks zu bringen und einen Teller mit einer Auswahl der Meeresfrüchtegerichte des Restaurants. Nach ihrer Mahlzeit entschieden sie, einen kleinen Spaziergang durch die Nachbarschaft zu machen, um das schöne Wetter zu genießen und um einen Teil der konsumierten Kalorien loszuwerden. Als sie auf die Thirty-First Street kamen, fing Collin auf einmal an, an Curtis’ Ärmel zu zerren. „Schau, Curtis, dieser Laden, der renoviert wurde, hat endlich eröffnet! Lass uns nachsehen, was es dort jetzt gibt!“

Sie gingen ein wenig schneller, Curtis wurde von Collins Aufregung angesteckt. Als sie vor dem kleinen Laden stehen blieben, klatschte Collin wild in die Hände.

„Oh mein Gott, es ist eine Bäckerei! Wir müssen sie testen und den anderen davon erzählen. Komm schon, lass uns reingehen. Wir müssen herausfinden, was sie alles anbieten.“

Curtis warf einen Blick auf das Schild über dem Laden, das ihnen erklärte, dass sie gleich eine „Sweet Break“, eine „süße Pause“ haben würden, ehe er Collin nach drinnen folgte.

Kapitel 4

Andrew verließ die Backstube, als er die Ladenglocke klingeln hörte. Es war halb drei, die übliche Flaute nach dem Mittagessen in vollem Schwung. Er nutzte diese ruhige Zeit normalerweise, um seine Backstube für den nächsten Tag auf Vordermann zu bringen, was ihn davor bewahrte, es nach dem Schließen tun zu müssen. So konnte er sich früher in sein Apartment zurückziehen und sich darum kümmern, die letzten Kisten von seinem Umzug auszupacken. Es hörte nie auf, ihn zu erstaunen, wie viele Sachen er noch hatte, sogar nachdem er während des Packens die Hälfte weggeworfen hatte. Seine Schwester hatte recht, er war eine Art Sammler. Als er den Verkaufsraum betrat, blieb Andrew wie angewurzelt stehen. Der perfekteste Mann, den es geben konnte, stand an seiner Verkaufstheke, gekleidet in eine hellgraue Leinenhose, ein kurzärmeliges blaues Hemd und mit einem wunderschönen Lächeln auf seinen Lippen. Sein blauer Blick ruhte mit einem Ausdruck liebevoller Verzweiflung auf seinem Begleiter. Dieser Mann war deutlich jünger als der heiße Silberfuchs und klebte am Glas der Theke, hinter dem die Macarons aufgeschichtet waren. Oder zumindest das, was noch von ihnen übrig war. Andrew wollte gerade seine beiden Kunden begrüßen, als der junge Mann zu ihm aufschaute und in einer Stimme, die von Bewunderung gefärbt war, sagte: „Du hast den Regenbogen in deiner Theke.“

Wieder teilte Andrew seine Lippen, aber der Kunde war schneller. „Das ist so cool! Ich wusste nicht, dass man den Regenbogen in Süßigkeiten haben kann, oder nein, das stimmt nicht, man kann den Regenbogen in den Gerüchen haben und dann ist er in deinem Kopf, nicht für die Augen und ich habe gerade ein Buch über Farben gelesen und wusstest du, dass Farben nicht wirklich da sind, nur in deinem Kopf und andere Kreaturen, wie Bienen oder Katzen und Hunde sehen sie anders, darum ist es vielleicht wirklich alles nur in unserem Verstand und ich bin mir nicht sicher, ob das gut ist oder nicht, aber ich werde zwei von jeder Farbe nehmen und kannst du mir verraten, wie du sie gemacht hast?“

Andrew war von dieser Lawine aus Worten so überwältigt, dass er den Silberfuchs um Hilfe bittend anschaute. Das wissende Lächeln auf den Lippen des Mannes sagte ihm, dass er an die Art seines Begleiters gewöhnt war.

„Collin, ich bin mir nicht sicher, ob der Gentleman dir sagen kann, wie er diese Macarons macht. Das ist wahrscheinlich ein Geheimnis. Ansonsten würden alle einfach ihre eigenen backen.“

Andrew spürte, wie seine Lippen sich zu einem strahlenden Lächeln teilten. Die Stimme des Silberfuchses war wie flüssige Schokolade in seinen Ohren, ganz warm und beruhigend und mit einem deutlichen britischen Akzent, der ihm weiche Knie machte. Er hoffte nur der junge Mann – Collin – war nicht sein fester Freund. Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.

„Dein fester Freund hat recht. Wie ich meine Macarons mache, ist ein Geheimnis. Ich habe eine Weile gebraucht, alle Zutaten genau richtig hinzubekommen.“

Collin nickte verstehend und dann schüttelte er wild den Kopf. „Oh nein, Curtis ist nicht mein fester Freund. Er ist mein Agent. Martin ist mein Master und er hält die bösen Menschen von mir fern. Curtis sorgt dafür, dass die Leute mich für meine Arbeit bezahlen, was nett ist, weil ich jetzt Geld habe, um so viele Regenbogen-Süßigkeiten zu kaufen, wie ich möchte, schau, ich habe sogar meine eigene Kreditkarte, aber Martin hat ein Limit gesetzt, weil ich manchmal vergesse aufzupassen, was ich alles gekauft habe und niemand braucht so viele Dinge, außer Süßigkeiten, obwohl Martin so tut, als ob er sie nicht mag, aber ich weiß es besser, darum kaufe ich zwei von allem.“

Collin strahlte Andrew an, dessen verwirrtes Hirn es geschafft hatte, zwei wichtige Dinge herauszuhören: Dass Curtis nicht Collins fester Freund war und dass Collin einen Master hatte, was bedeutete, dass Curtis zumindest von BDSM wusste, was wiederum die manchmal unüberwindliche Hürde aus dem Weg räumte, einem Außenstehenden erklären zu müssen, wie eine BDSM-Beziehung funktionierte. Es konnte immer noch sein, dass Curtis nicht an dieser Art von Sex interessiert war, aber zumindest würde er wahrscheinlich wissen, auf was er sich mit Andrew einließ. Jetzt musste Andrew nur noch den Mut finden, den heißen Silberfuchs um ein Date zu bitten.

Während er die Macarons vorsichtig in einen strahlend gelben Karton mit dem Logo von Sweet Break schichtete, zermarterte er sich das Hirn, wie er das Gespräch mit Curtis wieder in Gang bringen konnte. Er näherte sich den beiden letzten Macarons – lila und orange – und wurde verzweifelt. Dann, wie aus dem Nichts, traf ihn die Erleuchtung und er schloss die Schachtel, bevor er eine andere Zange nahm, um zwei Mini-Eclairs zu holen, die seine andere Spezialität waren. Er legte sie auf einen Teller, den er seinen beiden Kunden anbot. „Aufs Haus.“

Collins Augen leuchteten auf, als er beide Süßigkeiten nahm, die etwas Größere Curtis hinhielt. Als Curtis sie mit einem Nicken und einem anmutigen „Danke“ nahm, schob Collin sich sein Eclair in den Mund, schloss seine Augen und stöhnte vor Freude. Curtis folgte seinem Beispiel und Andrew hatte die große Freude zu sehen, wie sich diese wunderschönen Lippen teilten, um das Gebäck einzulassen. Ungebetene, aber definitiv nicht unangenehme Bilder, wie diese Lippen sich um seinen Schwanz schlossen, überfluteten sein Hirn und ließen seine Jeans eng werden. Die Dinge, die er Curtis antun wollte! Es war lange her, seit Andrew so stark für jemanden empfunden hatte und er verspürte den Drang, um die Theke zu treten und Curtis besinnungslos zu küssen.

„Warum starrst du Curtis so an?“ Die Frage goss den sprichwörtlichen Eimer kalten Wassers über seine erotischen Tagträume, die mit jeder Sekunde heißer wurden. Er starrte in Collins Augen, die atemberaubend grün und mit unschuldiger Neugierde gefüllt waren. Andrew spürte, wie Röte an seinem Hals nach oben kroch. Es gab keine plausible Erklärung für sein Verhalten, aber ehe er zumindest den Versuch starten konnte, seine wahren Motive zu verschleiern, redete Collin schon weiter, schien Andrews Unwohlsein überhaupt nicht zu bemerken und auch nicht, wie ein schneller Blick in Curtis’ Richtung zeigte, die geweiteten Augen des Silberfuchses.

„Er sieht gut aus, nicht wahr? Ich habe schon zwei Porträts von ihm gemalt, aber ich musste sie wieder zerstören, weil ich es irgendwie nie schaffe, einzufangen, was ich in ihm sehe, was seltsam ist, weil ich normalerweise gut darin bin, aber da ist etwas an Curtis, etwas Geheimnisvolles, das sich der Leinwand jedes Mal entzieht, obwohl ich mir sicher bin, dass ich eines Tages in der Lage sein werde, es zu tun, und was ich meine ist, dass du dich nicht schlecht fühlen musst, weil du ihn ansiehst, viele Leute tun das, vor allem Doms, aber bis jetzt hat er keinen gewählt, was ich total verstehen kann, denn den richtigen Mann zu finden, den richtigen Dom, ist sehr schwierig, weil manchmal die Chemie stimmt, aber dann mag man unterschiedliche Dinge, was immer blöd ist und wenn du Curtis sagen würdest, was du im Bett magst, könntest du ihn vielleicht um ein Date bitten und dann könntet ihr einander kennenlernen und dann könnte Curtis entscheiden, ob er dich behalten möchte, und wäre das nicht schön?“ Collin lächelte glücklich. Andrew eilte um die Theke herum, um Curtis auf den Rücken zu klopfen. Der Mann hatte sich an seinem Eclair verschluckt, was Andrew verstehen konnte, weil er selbst auch Schwierigkeiten hatte, genügend Luft in seine Lungen zu bekommen. Als seine Hand Curtis berührte, konnte Andrew spüren, wie seine Körperwärme durch das Hemd drang. Es war so gut, dass er seine Hand ein wenig länger als unbedingt nötig verweilen ließ, aber das schien Curtis nichts auszumachen. Er nickte Andrew dankbar zu, begleitet von einem kleinen Lächeln.

„Habe ich etwas Falsches gesagt, Curtis?“ Collin klang nervös und Andrew wurde klar, dass der junge Mann wirklich nicht zu wissen schien, was er gerade getan hatte. Neben ihm richtete Curtis sich auf, seine Hand stützte er auf Andrews Arm. Er sah Collin mit einem Lächeln an. „Nein, du hast nichts falsch gemacht. Der Gentleman und ich waren nur überrascht, das ist alles.“

Die reine Erleichterung, die Collins Gesicht durchflutete, wusch die letzten Überreste von Animosität fort, die Andrew ihm gegenüber empfunden hatte, weil er ihn so brutal bloßgestellt hatte. Da die Katze bereits aus dem Sack war, entschied er sich, den Schwung auszunutzen. „Und du hattest recht. Ich habe Curtis angestarrt, weil ich denke, dass er ein sehr attraktiver Mann ist und ich mich gefragt habe, wie ich ihn am besten um ein Date bitten kann.“

Andrew spürte, wie Curtis’ Blick ein Loch in ihn bohrte. „Ist dem so?“

Er drehte sich zu dem atemberaubenden Mann um. „Ja.“

Curtis schloss seine Augen und für einen Moment fürchtete Andrew das Schlimmste, doch als er sie wieder öffnete, strahlten sie und ein Lächeln erhellte Curtis’ Gesichtszüge. „Ich hätte am Freitag Zeit. Und es wäre mir eine Freude, mit dir auszugehen, Fremder.“

Das Blut pulsierte angesichts seines Sieges so laut in seinen Ohren, dass Andrew den Hinweis beinahe nicht verstanden hätte. Als er Curtis’ fragenden Blick sah, beeilte er sich, sich vorzustellen. „Mein Name ist Andrew. Andrew Granger. Ich bin der Besitzer von Sweet Break.“ Er streckte seine Hand aus. Curtis nahm sie und Andrew war froh zu spüren, dass Curtis’ Hände ebenso sehr zitterten wie seine eigenen.

„Ich bin Curtis Morris. Ich habe hier in Miami eine Kunstgalerie.“

„Wie faszinierend. Ich würde am Freitag gerne mehr darüber erfahren.“ Andrew zwinkerte. „Es gibt hier in der Nähe ein großartiges Restaurant, OLA. Sie haben hervorragendes Essen.“

Curtis grinste. „Wie es der Zufall will, kommen wir gerade von dort. Es ist eine sehr gute Wahl. Wie wäre es, wenn ich am Freitag hierherkomme? So gegen sieben?“

Die positive Reaktion von Curtis versetzte Andrew in vollen Flirt-Modus. Er surfte auf einer Welle aus Endorphinen. „Sollte ich dich nicht abholen?“

Curtis zuckte mit den Schultern. „Das könntest du, aber mein Haus ist in der Nähe der Keys. Es wäre definitiv einfacher, wenn ich hierher fahren würde.“

„Wenn du es so ausdrückst … Dann lass mich dir wenigstens einen Privatparkplatz hinter meiner Bäckerei anbieten. Wir können zu Fuß zu OLA gehen, wenn das für dich in Ordnung ist.“

„Ein Privatparkplatz ist immer willkommen.“ Curtis zog sein Handy heraus. „Darf ich um deine Kontaktinformation bitten? Nur für den Fall, dass etwas dazwischenkommt und ich absagen muss.“

Während Andrew seine Handynummer in Curtis’ Smartphone tippte, dachte er darüber nach, dass Curtis’ Akzent schwerer wurde, je länger sie redeten. Andrews Fähigkeiten, andere zu lesen, waren ein wenig eingerostet, weil er so mit seinem Umzug beschäftigt gewesen war, aber er war sich sicher, dass Curtis so nervös war wie er selbst.

„Dann lass uns hoffen, dass nichts passiert, weil es schade wäre, wenn wir einander nicht besser kennenlernen würden.“ Er reichte Curtis sein Handy zurück.

„Ja, darauf wollen wir hoffen.“

„Cool. Leeland und Dean und die anderen werden sich so freuen, das zu hören. Ich kann es nicht erwarten, es ihnen zu erzählen!“ Collins Enthusiasmus riss Andrew aus der hübschen Blase, in der er Curtis anstarrte, vollkommen zufrieden damit, wie die Dinge gelaufen waren. Curtis verdrehte die Augen.

„Nein, Collin! Du darfst es ihnen noch nicht erzählen. Lass uns warten, bis Andrew und ich das Date hatten. Ich will nicht, dass sie ihre Nasen hineinstecken und mir den Rest der Woche auf die Nerven gehen. Du musst das geheim halten.“

Collins Gesicht wurde lang. „Aber werden sie nicht ungehalten sein, wenn wir es ihnen nicht erzählen?“

Curtis lachte. „Oh, das werden sie sein, aber nicht lange. Sie werden es überwinden, sobald sie anfangen, mich über jede Einzelheit auszufragen.“ Er drehte sich zu Andrew, sein Gesichtsausdruck absolut ernst. „Wie du sehen kannst, sind die Erwartungen ziemlich hoch. Unser Date muss die Sensationsgelüste meiner Freunde befriedigen.“

Andrew machte eine Verneigung, beschrieb dabei eine ausladende Geste mit seiner rechten Hand. „Ich werde mein Bestes geben!“, sagte er in bester Freddie Frinton Manier. Das brachte ihm ein Lachen von beiden Männern ein, obwohl er sich nicht sicher war, ob dies an seiner Vorstellung lag oder weil sie den Hinweis verstanden. Er richtete sich auf und trat wieder hinter die Theke, wo er die Schachtel mit den Macarons nahm und sie Collin reichte. Der junge Mann gab ihm dafür seine Kreditkarte und nachdem die Bezahlung erledigt war, drehten Curtis und Collin sich, um die Bäckerei zu verlassen. An der Tür schaute Curtis zu ihm zurück. „Das Eclair war übrigens köstlich. Auch wenn der Großteil davon in meiner Luftröhre gelandet ist. Wir sehen uns am Freitag.“ Curtis schenkte ihm ein weiteres betörendes Lächeln, ehe er Collin aus dem Laden folgte. Andrew starrte für eine lange Zeit auf die Tür. Er hatte ein Date. Mit einem wandelnden feuchten Traum von einem Mann, der zufällig auch im Lifestyle war, wenn Andrew Collin richtig verstanden hatte. Er zwickte sich. Das war beinahe zu gut, um wahr zu sein.

Kapitel 5

Andrew stand vor seinem Kleiderschrank, versuchte sich zu entscheiden, was er für sein Date mit Curtis anziehen sollte, als sein Handy klingelte. Ein kurzer Blick sagte ihm, dass es Tim war, darum nahm er den Anruf an.

„Hi Andrew, ich wollte nur nachfragen, ob unsere Pläne für morgen noch stehen?“

Tims Stimme hallte durch den Lautsprecher, klang so geschmeidig und gleichzeitig befehlend wie bei ihrem ersten Treffen.

„Hi Tim, schön von dir zu hören. Und ja, unsere Pläne stehen noch. Jetzt ist es sogar noch wichtiger, dass ich einen Club finde, weil ich heute Abend ein Date habe!“

Andrew wusste, dass er wie ein übereifriger Welpe klang, aber er konnte nicht anders. Nach gefühlten Äonen in der Wüste der Liebe, hatte er endlich die sprichwörtliche Oase im Blick.

„Mann, das ist großartig! Wer ist er? Wie habt ihr euch kennengelernt? Ist er einer von uns?“