Ein Doppelquartett - Victor Hugo - E-Book

Ein Doppelquartett E-Book

Victor Hugo

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Beschreibung

Dieses eBook: "Ein Doppelquartett" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Victor Hugo (1802-1885) war ein französischer Schriftsteller. Er verfasste Gedichte sowie Romane und Dramen und betätigte sich als literarischer, aber auch politischer Publizist. Die Elenden (Les Misérables) ist ein Roman von Hugo, den er 1862 im Hauteville House auf Guernsey im Exil beendete. Geschildert wird die französische Gesellschaft von der Zeit Napoleons bis zu der des Bürgerkönigs Louis Philippe. Aus dem Buch: "Fantine war die Freude. Ihre schimmernden Zähne hatten offenbar von Gott eine Mission erhalten: zu lachen. Sie trug noch lieber in der Hand als auf dem Scheitel ihr Hütchen aus genähtem Stroh, mit langen weißen Bändern. Ihr dichtes blondes Haar, das dazu neigte, zu wehen, und sich leicht löste und das sie unaufhörlich wieder ordnen mußte, schien für die Flucht der Galatea unter den Weiden bestimmt zu sein."

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Seitenzahl: 29

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Victor Hugo

Ein Doppelquartett

Eine der schönsten Liebesgeschichten der französischen Literatur (Victor Hugos berühmte Erzählung aus Les Misérables)

e-artnow, 2014
ISBN 978-80-268-2714-6

Inhaltsverzeichnis

I
II
III
IV
V

I

Inhaltsverzeichnis

In diesem Jahr heckten vier junge Pariser einen »guten Spaß« aus. Einer war von Toulouse, der zweite von Limoges, der dritte von Cahors, der vierte von Montauban. Aber sie waren Studenten, und wer Student sagt, sagt Pariser. In Paris studieren heißt in Paris geboren werden.

Die jungen Leute waren unbedeutend. Jeder hat solche Gesichter gesehen; vier Stichproben vom Typ des ersten besten. Nicht gut und nicht schlecht, nicht gelehrt und nicht ohne Kenntnisse, weder Genies noch Einfaltspinsel; schön von dem reizvollen April, den man »zwanzig Jahre alt sein« nennt. Es waren irgendwelche vier Oscars; denn damals gab es die Arthurs noch nicht. »Verbrenne ihm Arabiens Düfte«, sang die Romanze, »denn Oscar naht, und sehen darf ich ihn.« Man hatte den »Ossian« in sich aufgenommen, die Eleganz war skandinavisch und schottisch. Das reine englische Genre setzte sich erst später durch, und kaum hatte der erste Arthur, Wellington, in der Schlacht bei Waterloo gesiegt.

Diese Oscars nannten sich Félix Tholomyès, aus Toulouse; Listolier, aus Cahors; Fameuil, aus Limoges; der letzte, Blachevelle, aus Montauban. Natürlich hatte ein jeder seine Geliebte. Blachevelle liebte Favourite, die so hieß, weil sie nach England gereist war. Listolier betete Dahlia an, die als Kosenamen einen Blumennamen trug. Fameuil vergötterte Zéphine, eine Abkürzung von Joséphine. Tholomyès hatte Fantine, die Blonde genannt wegen ihres schönen, sonnengoldenen Haares.

Favourite, Dahlia, Zéphine und Fantine waren vier entzückende Mädchen, duftend und strahlend, noch ein wenig Näherinnen, da sie ihre Nadel nicht ganz niedergelegt hatten. Die Liebelei hatte sie ihrer Arbeit entfremdet, aber von ihren Gesichtern ging ein Rest des frohen Genügens aus, das mit ihr verbunden ist, und in ihren Seelen blühte noch die Blume der Ehrbarkeit, die im Weibe den Verlust der Jungfräulichkeit überlebt. Eine der vier nannte man die Junge, weil sie die geringste Zahl von Jahren hatte, und eine die Alte; die Alte war dreiundzwanzigjährig. Um nichts zu verheimlichen: Die drei anderen waren im Wirrwarr des Lebens erfahrener, leichtfertiger und oberflächlicher als die blonde Fantine, die noch an ihrer ersten Illusion hing.

Dahlia, Zéphine und zumal Favourite hätten das nicht von sich sagen können. Schon mehr als eine Episode wies ihr kaum begonnener Roman auf, und der Liebhaber, der im ersten Kapitel Adolphe hieß, hieß etwa Alphonse im zweiten, Gustave im dritten. Armut und Koketterie sind zwei schädliche Ratgeberinnen; jene murrt, diese schmeichelt, und beide flüstern sie, jede auf ihrer Seite, den schönen Töchtern des Volkes ins Ohr. Die schlechtbewachten Seelen hören auf sie. Daraus erklären sich ihr Straucheln und die Gehässigkeit, die sie mit Steinen bewirft. Man entmutigt sie durch den Glanz alles dessen, was unbefleckt und unzugänglich ist. Ach! Wenn die weiße Jungfrau hungern müßte!