Ein Exkurs durch die bedeutendsten Weltausstellungen von 1851 bis 2005 für Fachleute, Interessierte und Laien - Wolfgang Piersig - E-Book

Ein Exkurs durch die bedeutendsten Weltausstellungen von 1851 bis 2005 für Fachleute, Interessierte und Laien E-Book

Wolfgang Piersig

0,0
39,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.

Mehr erfahren.
Beschreibung

Projektarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, , Sprache: Deutsch, Abstract: Das Buch "Ein Exkurs durch die bedeutendsten Weltausstellungen von 1851 bis 2005 für Fachleute, Interessierte und Laien" ist ein Abriss zu World Fairs, die von Anbeginn Expositionen in unregelmäßigen Abständen, in ausgewählten Städten zu neuesten wissenschaftlichen, technischen, ökonomischen, ökologischen, kulturellen, sozialen Errungenschaften der beteiligten Länder waren. Vermittelt wird, daß über den Zeitpunkt, Ort, die Dauer der Expositionen das 1928 in Paris eingerichtete Bureau International des Expositions entscheidet; und daß diese anfangs die Aufgabe hatten, über neue Ergebnisse aus Forschung und Technik zu informieren, und sie sich in ihrer 157-jährigen Geschichte zu unterhaltenden Veranstaltungen entwickelt haben. Und weiter wird artikuliert, die ersten drei Expos 1851 in London, 1855 in Paris, 1862 in London vereinte die Welt unter einem Gebäudedach, und ab 1867 in Paris kamen ländereigene Pavillons hinzu, was sich erhalten hat. Herausgearbeitet sind die Architektur der Ausstellungsgebäude und Expowahrzeichen, wie Kristallpalast 1851 in London; Tor La Porte Impérial, Galerie des Machines 1855 in Paris; Zwei-Kuppelpalast 1862 in London, Maschinenhallenpalast 1867 in Paris, Rotunde 1873 in Wien; Regierungspavillon, Corliss-Dampfmaschine, Machinery Hall 1876 in Philadelphia; Trocadéropalast 1878 in Paris; Hauptpavillon 1879 & 1880 in Sydney; Ausstellungspalast 1880 & 1881 in Melbourne; Kolumbusdenkmal 1888 in Barcelona; Eiffelturm 1899 in Paris; Riesenrad, White City 1893 in Chicago; Wasserschloss, Chateau d´Eau, La Porte Monumental 1900 in Paris; Festival Hall, Elfenbeinstadt 1904 in St. Louis; Ausstellungshalle der Deutschen Eisenbahn 1910 in Brüssel; Gent-Pavillon 1913 in Gent; City of Doms 1915 in San Francisco; Punt culminat, Deutschen Pavillon 1929/30 in Barcelona; Hall of Science, Sky Ride 1933 & 1934 in Chicago; Groot Paleis, italienischen Pavillon De Littorio 1935 in Brüssel; Palais de Chaillot, Finnischen Pavillon 1937 in Paris; Trylon, Perisphere 1939/40 in New York; Atomium 1958 in Brüssel, Space Needle 1962 in Seattel; Terrassenblock Habit 67, Deutschen Pavillon in Montreal; Japanische Turm der Sonne, Japanischen Pavillon in 1979 Ōsaka; Japanischer Holzpavillon, Sieben Brücken 1992 in Sevilla; Niederländischen Pavillon, EXPO-Dach 2000 in Hannover; Gaspalast 2005 in Nagano.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2008

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Inhaltsverzeichnis
Die Weltausstellung 1862 in London.
Die Weltausstellung 1867 in Paris
Die Weltausstellung 1873 in Wien.
Die Weltausstellung 1876 in Philadelphia
Die Weltausstellung 1878 in Paris
Die Weltausstellung 1879/1880 in Sydney
Die Weltausstellung 1880/1881 in Melbourne.
Die Weltausstellung 1885 in Antwerpen
Die Weltausstellung 1888 in Barcelona
Die Weltausstellung 1889 in Paris
Die Weltausstellung 1893 in Chicago.
Die Weltausstellung 1897 in Brüssel
Die Weltausstellung 1900 in Paris
Die Weltausstellung 1904 in St. Louis.
Die Weltausstellung 1905 in Lüttich.
Die Weltausstellung 1906 in Mailand.
Die Weltausstellung 1910 in Brüssel
Die Weltausstellung 1913 in Gent
Die Weltausstellung 1915 in San Francisco.
Die Weltausstellung 1935 in Brüssel
Die Weltausstellung 1937 Paris
Die Weltausstellung 1939 und 1940 in New York
Die Weltausstellung 1958 in Brüssel
Die Weltausstellung 1962 in Seattle
Die Weltausstellung 1967 in Montreal.
Die Weltausstellung 1970 in Osaka
Die Weltausstellung 1992 in Sevilla
Die Weltausstellung 2000 in Hannover
Die Weltausstellung 2005 Nagoya
Die Weltausstellung 2010 in Shanghai
Kurzbiographie des Autors.

Page 1

Page 2

Vorwort

Die Geschichte der Weltausstellungen ist noch nicht sehr alt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts beschränkten sich die Länder auf rein nationale Leistungsschauen. Nur in wenigen Fällen informierten Messen über die gewerblichen und künstlerischen Tätigkeiten ein.

Die unterdessen zur Tradition gewordenen Weltausstellungen, auch World Fairs, Expositions Universelles, Exposiciónes Internacionales, International Exhibitions oder Expos genannt, begannen vor rund 155 Jahren.

1851 führte England in London mit derThe Great Exhibition of the Works of Industry of All Nationsdie erste Internationale universelle Exposition durch. Dabei ging es Großbritannien darum, einerseits seine industrielle Vormachstellung mit britischem Nationalstolz zu demonstrieren und andererseits einen Überblick über die auf der Welt produzierten Industrieerzeugnisse zu erhalten.

2000 war es Deutschland vergönnt durch das Votum des Bureau International des Expositions (B.I.E.) für Hannover eine Weltausstellung neuen Typs mit dem Blick in die Zukunft unter dem Leitthema:Mensch • Natur • Technik - Eine neue Welt entsteht,ausrichten zu können.

Das vorliegende Buch soll den Interessierten einen relativ gedrängten Überblick über die Entstehung und Entwicklung sowie Erfordernis der Weltausstellungen von ihren Anfängen als Industrieschau vermitteln und bis hin zu den Megaschauen mit exotischem Charakter Auskünfte geben. Angelegt ist es somit weder als ein Lehr- noch Geschichtsbuch. Beabsichtigt ist aber, jeden themenspezifischen und historisch interessierten Leser anzusprechen und ihn mit der Geschichte, dem Charakter, den Inhalten, dem Wandel und der Zukunft von Weltausstellungen vertraut zu machen. Darüber hinaus ist es das Anliegen des Autors, den Leser zum Griff zu weiteren Quellen über Weltausstellungen anzuregen. Die Quellenauswahl für:Ein Exkurs durch die bedeutendsten Weltausstellungen von 1851 bis 2000erfolgte entsprechend des Zieles dieser Abhandlung. Auf Grund der Fülle des vorliegenden Schrifttums und die darin fast ins Unendlich gehenden Informationen, kann unmöglich angenommen werden, hier eine vollständige Abhandlung aller Momente der Weltausstellungen zu erhalten. Weil dies zu voluminös werden würde, wird in diesem Exkurs versucht, nur das Wichtigste und Interessanteste herauszuheben und anzuführen.

Page 5

Einführung

Mit diesem Exkurs durch die Weltausstellungen von 1851 bis 2005, verbunden mit einem Blick auf die kommenden Expositionen, wird versucht, aus einem überaus großen Fundus von Quellen, etwas Interessantes, Neues, Nennenswertes, Besonderes, Herausragendes und Sonderbares zu vermitteln.

Da alles Ausgewählte zu seiner jeweiligen Zeit Anspruch auf das Erste, Umfangreichste, Höchste, Originellste, Faszinierendste, Phantastischste, Aufregendste, Gesehenste und Erlebteste besitzt, wird dieses, da teilweise Schriften über die Weltausstellungen nicht nur Details, sondern ganze Veranstaltungen dieser Art ignorieren, hiermit vorgestellt.Was sind nun die Ausstellungen im Allgemeinen und die Weltausstellungen im Besonderen?Nach allgemeingültigen, anerkannten Definitionen gilt, Ausstellungen sind im Allgemeinen Darstellungen der gewerblichen und künstlerischen Tätigkeit eines Landes oder mehrerer Länder durch Vorführung der in diesem Gebiet erzeugten Produkte. Genauer gesagt, sind sie öffentliche, zumeist in dafür eigens errichteten Pavillons, Hallen, Gebäuden, Räumen und Freigeländen sowie Landschaftsparks, ausgerichtete Veranstaltungen zur Schaustellung wirtschaftlicher, technischer, handwerklicher und künstlerischer Produkte sowie von Forschungs- und Bildungsergebnissen, aber auch von Zukunftsprojekten sowie Visionen und ähnlichem mehr.

Je nach der sachlichen, örtlichen und zeitlichen Ausdehnung werden die Ausstellungen gegliedert in allgemeine Expositionen, Konsum- und Industriemessen sowie Fach- und Spezialausstellungen, wobei die letzteren sich auf bestimmte Gebiete der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Kunst, der Geschichte, der Bildung, der Kultur, der Medizin, der Biologie usw. beschränken.

Diese Begriffe für Ausstellungen oder Messen lassen sich definitiv zusammenfassen, dass sie politisch und weltanschaulich neutrale Instrumente sind, mit denen unter rein wirtschaftlicher Betrachtungsweise Geschäftstätigkeiten entstehen sollen.

Page 6

Durchgeführt werden sie als periodische und permanente Ausstellungen, wobei letztere sich von Sammlungen und Museen im Wesentlichen dadurch unterscheiden, dass die ausgestellten Exponate von Zeit zu Zeit durch neue, meist verbesserte ersetzt werden. Dies gilt sowohl für die Regional-, Bezirks-, Landes- wie auch Weltausstellungen. Alle diese Ausstellungen gewannen insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Bedeutung, weil auf denselben nicht mehr allein nur fertige Produkte, sondern sowohl auch die aufeinander folgenden Stadien der Verarbeitung wie auch der Verarbeitungsprozess dem Publikum vorgestellt und/oder vorgeführt wurden.

Geschichtlich überliefert ist, dass die Idee für eine Weltausstellung bereits vor über 2300 Jahren aufgekommen sein soll. Nämlich schon zurzeit von KönigXerxes I.,altpersischChšajarša,der um 519 v. Chr. bis 465 v. Chr. lebte und König von Persien von 485 v. Chr. bis 465 v. Chr. war und der Sohn vonDareios I.undAtossa,der Tochter vonKyros II. der Große(um 600 bis 529 v. Chr.), welcher König von Persien von 559 bis 529 v. Chr. und

Begründer des persischen Großreiches war, ist. Dieser soll bereits um 500 v. Chr. die Völker aus aller Herren Länder zu einer solchen Ausstellung nach Persien eingeladen haben. Glaubwürdiger und relevant historischer ist, dass das klassische Altertum, also die Geschichte der Griechen und Römer vom 5. Jh. v. u. Z. bis zum Untergang des Weströmischen Reiches 476 u. Z. solche Ausstellungen noch nicht kannte und brauchte. Erst das christlichgermanische Mittelalter brachten Novitäten, namentlich von Gegenständen religiöser Verehrung, zur Schaustellung.

Als frühe Veranstalter von Ausstellungen gelten die Klosterschulen, die vordergründig die Arbeiten ihrer Zöglinge ausstellten. Als Wegbereiter für Ausstellungen gelten insbesondere auch die Zünfte, welche auserwählte Meisterstücke zur Schau stellten. Vornehmlich entwickelten sich Ausstellungen aus den zahlreichen Warenmessen und Märkten in den europäischen Handelsstädten heraus. Sie sind als die Vorläufer der mit ihnen

Page 7

verwandten Weltausstellung anzusehen. Eigentlich entstanden sie im 18. Jahrhundert auf dem der Handwerkskünste und Kunst verwandten Gebieten.

Mehr und mehr zogen Ausstellungen die gesamte Industrie, schließlich das ganze wirtschaftliche und soziale Leben, soweit es gegenständlich darstellbar ist, in ihr Bereich. Ihrem Wesen nach waren die ersten Ausstellungen fast ausschließlich Industrieausstellungen. Ihnen folgten aber fast zeitgleich Ausstellungen auf denen künstlerische Leistungen ausgestellt wurden. Namentlich die Malerei gab die Veranlassung dazu, da deren Werke nicht so häufig an allgemein zugänglichen Plätzen zu finden sind. Damit waren auch die Kunstausstellungen entstanden.

Die erste Industrieausstellung wurde 1756 und 1757 durch die Society fort he promotion of arts, manufactures and commerce in London veranstaltet.

Auf dem europäischen Festland gelten als die ersten eigentlichen Gewerbeausstellungen die französische 1763 in Paris und die 1791 zu Prag. Letztere brachte den Umfang und den Stand der Industrie des Königreiches Böhmen zur Anschauung.

In Paris, im sechsten Jahr der Republik, fand vom 17. September bis zum 01. November 1798 auf dem Marsfeld, begleitet von einem großen Spektakel, aus heutiger Sicht die erste moderne Ausstellung, diePremière Exposition de Produits de l`industrie Française,statt. Zu dieser ersten Industrieausstellung in Frankreich war jeder französische Bürger, der ein ausstellungswürdiges Erzeugnis vorweisen konnte, zugelassen. Eingeschrieben hatten sich 109 Teilnehmer. Ihre Exponate wurden in einem provisorischen Bau, welcher mit 68 hölzernen Rundbögen eine Rechteckfläche überdachte, und schon bestehender Bebauung den Besuchern dargeboten. Die darin errichteten Stände stellte der Staat den Ausstellern kostenlos zur Verfügung. Eröffnet wurde diese Ausstellung mit Ausstellern aus Gewerbe und Kunst durch den damaligen Innenminister Frankreichs,Francois de Neufchateau.Diese Ausstellung gilt auf Grund ihrer Anlage und ihres Konzeptes auch als eine des neuen Typs und war für diese Zeit, nach unserem heutigen Wortschatz, eigentlich ein erstesMega-Event.Auf ihr wurden bereits festliche Bälle abgehalten, die die späteren universellen Weltausstellungen so prägten.

Page 8

Auf ihr machten sich Händler wie auch Käufer unter anderem mit den neuen im Jahr drei der Republik eingeführten republikanischen Maßen und Gewichten, dem metrischen System für Meter-, Kilo- und Literangaben, bekannt. Ihr folgten ebenda die Ausstellungen von 1834, 1839, 1844 und 1848. Alle mit zunehmender Beteiligung. 1848 waren es schon 4.532 Aussteller.

Die erste deutsche Gewerbeausstellung fand 1790 in Hamburg statt. Nachfolgend waren durch die Entwicklung des Verkehrswesens an zahlreichen anderen Orten Ausstellungen veranstaltet worden. In Deutschland fand die erste gemeinsame Industrieausstellung 1842 zu Mainz statt, 1844 folgte Berlin, 1850 Leipzig, 1854 München. Erwähnenswert sind aber auch die 1835, 1839 und 1850 in Wien stattgefundenen Ausstellungen. Als erste Kunstausstellung im größeren Umfang gilt die 1763 zu Paris von der Ecole des Beaux Arts eröffnete. Ihr nahe kommt die 1786 von der Berliner Kunstakademie begründete Ausstellung. Die bildenden Künste wurden auch bei den Landes- und Provinzialausstellungen sowie Weltausstellungen relativ schnell ein fester Ausstellungsbestandteil. Alle diese Expositionen waren indes nur auf das eigene Land beschränkt. Den Wendepunkt brachte die erste Weltausstellung 1851 zu London, die zum ersten Mal Aussteller verschiedener Länder vereinigte. Ihr Zustandekommen ist hauptsächlich den Bemühungen von zwei Nationen - England und Frankreich - zu verdanken. Mit dem Jahr 1851 bekam der ökonomische und technische Schaukampf der Nationen eine eigene Einrichtung, die Weltausstellung. Denn die Industrialisierung machte im 19. Jahrhundert einen internationalen Austausch über technische Innovationen und die Sondierung der Märkte der Welt erforderlich. Die treibenden Kräfte dazu waren nicht nur Technik und Kommerz, sondern auch der imperialistische Zeitgeist. Am Anfang war das Ausstellungsanliegen Belehrung, überaus schnell wandelte sich dies aber in eine Absatz fördernde Reklame. Und mit den bald hinzukommenden Erlebnisparks, Vergnügungsveranstaltungen, Schauarchitekturen und Völkerschauen sollten mehr Besucher angezogen werden, um die Kosten der Expositionen verringern zu helfen.

Page 9

Die seit diesem Jahr in unregelmäßigen Zeitabständen stattfindenden Weltausstellungen hatten zunächst das Ziel, mit den Errungenschaften aus Wissenschaft und Technik die Besucher zu unterrichten. Des Weiteren wollten insbesondere die Kolonien besitzenden Länder auch Exotisches aus aller Welt zur Schau stellen. Mittlerweile verfügten die Weltausstellungen auch über ein sehr weit gespanntes Rahmenprogramm. Alle gezeigten Exponate, insbesondere aber ihre monumentalen Bauten der bisherigen Weltausstellungen, sind nicht nur einzigartige nationale und menschliche Leistungen, sondern oftmals auch Ausdruck einer ausrichterbezogenen Megalomanie. Gemeinsamkeiten aller Ausrichter, Ausgestalter und Aussteller in der über 155jährigen Geschichte dieser Expositionen scheinen der Trieb, etwas Großes, Bemerkenswertes zu schaffen, zu sein, um damit eindrucksvolle Spuren anfänglich in der Architektur und Technik sowie zunehmend auch in der Kunst und Kultur zu hinterlassen. Vieles was an Bauwerken und Exponaten, Erfindungen und Novitäten sowie Personen und Historischem beschrieben wird, stellt in den meisten Fällen das zum jeweiligen Zeitpunkt gestalterisch Größte, wirtschaftlich Wichtigste, ingenieurtechnisch sowohl Imposanteste, Kühnste wie auch Exotischste, aber auch historisch Relevanteste, zeitlich Kunstvollste und punktuell Futuristischste dar.

Weltausstellungen waren immer auch ein Ort der Diplomatie. Beispielsweise nutzte 1855 Großbritannien mit der Reise von KöniginVictoria von England(1819 bis 1901) zur Pariser Weltausstellung die Möglichkeit, erstmals seit dem Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich (1337/39 bis 1453), dass wieder ein englischer Monarch französischen Boden betrat.

Des Weiteren waren die Weltausstellungen auch immer ein gigantischer Pilgerplatz des internationalen Massentourismus.

Bei allem Beschriebenen wurde davon ausgegangen, ob dies mit zu den Meilensteinen in der Bau-, Technik-, Wissenschafts-, Kunst- und Kulturgeschichte gezählt werden kann. Einiges empfahl sich wegen seiner Ausgefallenheit, Exzentrizität und seinem nachfolgend entstandenem Allgemeininteresse.

Page 10

Über den Veranstaltungsort und Ausstellungszeitraum von Weltausstellungen, auch World Fairs, Expositions Universelles, Exposiciónes Internacionales, International Exhibitions oder Expos genannt, hat dasBureau International des Expositions(B.I.E.) mit Sitz in Paris zu entscheiden. Es wurde am 22. 11. 1928 von 31 Nationen zur Erstellung allgemein gültiger Regeln und Definitionen gegründet.

Ihr erstes Regelwerk trat 1933 in Kraft. Die Festlegung, dass Weltausstellungen einem Zehnjahresrhythmus und innerhalb eines Landes einem Fünfzehnjahresrhythmus folgen müssen, wurde 1988, der letztmaligen Überarbeitung der Regularien und Statuten des B.I.E., in einen Fünfjahresrhythmus verändert, welcher mit der EXPO 2000 in Hannover begann. Da das B.I.E. nicht ganz eindeutige Kriterien für die Wertung von Weltausstellungen besitzt und retrospektiv nicht alle als Weltausstellungen deklarierten universale anerkennt, gibt es in der Literatur über diese Expositionen folglich unterschiedliche Zählweisen. Meist wurden Weltausstellungen vorwiegend zu Ehren historischer Jubiläen durchgeführt. Ihre Merkmale, Funktionen und Schwerpunkte veränderten sich aber nicht. So sind Weltausstellungen ein Motor für Wirtschaft und Wachstum. Sie zeigen Erfindungen und Neuerungen, bieten Wissen für die Massen, dienen der nationalen und kulturellen Repräsentation, beeinflussen Stadtplanung und Architektur, gelten als Kulturereignisse, dienen der Unterhaltung und dem Vergnügen.

Aus Ihrer Entwicklung entstand letztendlich die Definition: Die Weltausstellung, auch Exposition Mondiale beziehungsweise Expo oder World`s Fair, ist eine internationale Ausstellung, die sich in der Zeit der Industrialisierung als technische und kunsthandwerkliche Leistungsschau etablierte.

Sie repräsentieren extrem verdichtete und informationsergiebige Räume ihrer Zeit. Als internationale Foren fixierten sie, stets neu und Zeit bezogen, gesellschaftliche Zustände, wie kaum eine andere Bühne oder ein anderes Mittel. Besonders wirkungsvoll unterstützt wurde dies anfänglich durch Themenhäuser, Demonstrationen und Aufführungen. Ein noch nachhaltigeres Erscheinungsbild lieferten die Weltausstellungen nach ihrem Verzicht auf

Page 11

einen vereinenden Messepalast, insbesondere durch die so genannten Staatenhäuser beziehungsweise ein Pavillonsystem.

Aus der recherchierten Literatur findet der Autor für die Darstellung der Weltausstellungen zu folgender Definition:„Weltausstellungen sind langfristig geplante Veranstaltungen mit internationaler Beteiligung von Nationen, Staaten und Staatengemeinschaften, Regionen, Organisationen, Institutionen, Religionen und Glaubensgemeinschaften, Personen, Gruppen Nationalitäten, Unternehmen, Industriezweigen und Wirtschaftsverbänden sowie Bildungseinrichtungen zum Zwecke weltweiter Kommunikation und öffentlicher Repräsentation in den Bereichen Gesellschaft, Geschichte, Kultur, Kunst, Gewerbe und Wissenschaft sowie Politik, Verständigung, Volkswirtschaft, Handel, Innovation, Vision und Zukunft der Menschheit.“

Alles begann 1851 in London mit einem so genannten Friedenstempel oder Tempel der erst beginnenden Friedens- und Freihandelspolitik, wie er ebenso genannt wurde. Wenn auch in England die erste Weltausstellung stattfand, sieht sich Frankreich als der Ideengeber, neben nationalen auch internationale Industrieausstellungen durchzuführen. Die Franzosen hatten eine solche bereits für das Jahr 1849 geplant. Bedingt durch innenpolitische Schwierigkeiten scheiterte aber dieses französische Vorhaben. Die historisch jüngste universelle Weltausstellung fand im Jahr 2000 in Deutschland in Hannover statt.

Aus dem Schrifttum heraus lassen sich die in diesen 155 Jahren stattgefundenen Weltausstellungen in vier Perioden einteilen, nämlich die im Zeitraum

• von 1851 bis 1889 das waren gewerblich-industrielle Expositionen,

• nach 1889 bis 1939 das waren national und ideologisch geprägte Expositionen,

• nach 1939 bis 1992 das waren unterhaltungsdominierte Expositionen und

• nach 1992 bis 2000 das war eine global orientierte Exposition.

Page 12

Die Weltausstellung 1851 in London

Sehr gut vorbereitet begann am 1. Mai 1851 die Eröffnungsfeier derThe Great Exhibition of the Works of Industry of all Nations.Vorbereitet wurde sie bereits seit dem 29. Juni 1849. London 1851 ist die erste Ausstellung mit internationaler Beteiligung und gleichzeitig die erste Weltausstellung.

Im Vorfeld stieß zunächst dieses Vorhaben, eine internationale Ausstellung auf britischem Boden auszurichten, auf Kritik. Die Gegner des Projektes befürchteten durch das Zusammentreffen zehntausender Menschen aus unterschiedlichen Kulturen den Ausbruch von Unruhen in London und Attentaten politischer Extremisten.

England ging es inmitten des 19. Jahrhunderts erstens darum, mit einer universellen und internationalen Exposition das Wachstum der englischen Wirtschaft, Industrie und Kunst sowie den britischen Nationalstolz der Welt zu demonstrieren und zweitens darum, einen Überblick über die auf der Welt produzierten Industrieerzeugnisse zu erhalten und dadurch das Mangelnde zu erkennen, aber auch drittens auch darum, allem weitere Anregungen für die Zukunft zu geben.

Diese erste Weltausstellung stand aber auch ganz im Zeichen der Politik, denn das Vereinigte Königreich verfolgte mit ihr mehr als nur die Durchführung einer Industriemesse, denn Großbritannien verstand es sehr gut, sich als Nation mit Weltmachtanspruch und als Vorbild für die Welt präsentierten.

Für die Vorbereitung, Finanzierung und Organisation dieser Weltausstellung wurde Ende des Jahres 1849 eine vierundzwanzigköpfige Royal Commission bestellt. Den Vorsitz hatte der PrinzgemahlAlbert(1819 bis 1861) von KöniginViktoria von England,die Königin von Großbritannien und Irland von 1837 bis 1901 und Kaiserin von Indien von 1876 bis 1901 war. PrinzAlbert von Sachsen-Coburg-Gothawar nicht nur ihr einflussreichster Berater in der Innen- und Außenpolitik, sondern er zeichnete sich auch als ein sehr engagierter Förderer der Künste und Wissenschaften aus. Ihm ging es aber auch darum, mit der Architektur eines universellen Ausstellungspalastes die Darstellung der Einheit der Menschheit auszudrücken. Dafür wurden 254 Entwürfe, 253 aus dem In- und Ausland sowie ein eigener der Planungskommission, eingereicht. Sie wurden alle verworfen auch der qualifizierte des

Page 13

FranzosenHector Horeau.So verhinderte englisches Prestigebedürfnis einen französischen Palast.

Den Auftrag erhielt aberPaxtonfür seine brillante, revolutionierende und futuristische Idee, die er genau zum richtigen Zeitpunkt hatte. Er verwendete für seinen Bau, dies darf an dieser Stelle doch einmal so bezeichnet werden, dieselben Prinzipien, die er schon als Chefgärtner beim Herzog vonDevonshire,der Grafschaft in Südwestengland, zwischen dem Kanal von Bristol und dem Englischen Kanal gelegen, für das Lilienhaus desDuke of Devonshirein Chatsworth angewandt hatte.

Seine Inspiration kam aus der Natur, wobei er seinen schöpferischen Einfall vom Blattaufbau der südamerikanischen Seerose Victoria regia bekam. Und er war auch der Einzigste, der, gegenüber allen eingereichten Entwürfen, dem Programm der Royal Commission, voll entsprach:

1. Umschließen eines größtmöglichen Flächenraumes mit verhältnismäßig geringen Kosten. 2. Die vom Gebäude eingeschlossene Fläche soll ein soviel als möglich geteiltes Ganzes bilden, da im Voraus nicht zu bestimmen sei, nach welchen Verhältnissen der Raum für die unterschiedlichsten Ausstellungsgegenstände verteilt wird. 3. Die auf dem Bauplatz stehenden Bäume sollen möglichst verschont bleiben. Begonnen hat dies alles am 11. Juni 1850 mit einer Löschblattskizze, die der Landschaftsgärtner und GewächshauskonstrukteurJoseph Paxton(1801 bis 1865) während einer Sitzung der Midland-Mailway-Companie, deren Direktor er nach 1838 geworden war und für die er auch im Auftrag vom Herzog vonDevonshiretätig war, anfertigte. Die schnell folgenden Detailpläne, baureif erarbeitet von einem von ihm geleiteten Expertenteams gestatteten es, am 01. August 1850 mit den Gründungsarbeiten zu beginnen. Die erste gusseiserne Säule wurde am 26. September 1850 aufgerichtet. Im genannten Monat waren auf dieser Baustelle nur 39 Arbeiter tätig und ab Dezember 1850 belief sich die Zahl der Beschäftigten rund 2.000. So konnte am 31. Januar 1851 der Ausstellungspalast für die erste Weltausstellung übergeben werden. Damit war der Grundstein für einen Triumph

Page 14

ohnegleichen für den Eröffnungstag der Weltausstellung nur zehneinhalb Monate nach Planungsbeginn und nur vier Monaten Bauzeit am 01. Mai 1851 gelegt. Die von ihm vorbereitete Expo London 1851 fand vom 01. Mai 1851 bis 11. Oktober 1851 im bekanntesten Londoner Landschaftsgarten, dem Hyde Park, auf Grund seiner günstigen, zentralen Lage und attraktiven Umgebung auf einer Fläche von 10,5 Hektar statt, wobei die Teilnehmer aller Länder in einem Pavillon, einer gewaltigen temporären Ausstellungshalle, ihre Exponate vorstellten.

Bis 1536 war dieser Park im Besitz der Westminster-Abtei, danach nutzte ihn der ehrgeizige und kühneHeinrich VIII.(1507 bis 1547) als Jagdrevier, Anfang des 17. Jahrhunderts wurde er für das Publikum geöffnet und 1730 entstand der kultivierte Landschaftsgarten mit einem künstlichen See The Sepentine. Dieses Gelände stellte der Staat kostenlos für die Weltausstellung zur Verfügung.

Feierlich eröffnet wurde diese Universalausstellung im für diese Exposition vonPaxtongeschaffen Kristallpalast, wie vorgesehen, pünktlich 12.00 Uhr am 01. Mai 1852 in Anwesenheit von KöniginVictoria,die nach dem Tod des König von Großbritannien und Irland und König von Hannover (1830 bis 1837) -Wilhelms IV.(1765 bis 1837) - 1837 als seine 18-jährige Nichte ihre Thronbesteigung hatte, und ihrer Familie sowie ihrem engeren Hofstaat.

Zeitzeugen bezeichnen sie als eine sehr würdevolle Eröffnung mit 25.000 erwartungsvollen Zuschauern in den Seitenschiffen des Kristallpalastes. Ihre Ankunft war begleitet von Kanonendonner, Fanfarenstößen und den Hochrufen der wartenden Menge auf dem Weg zum und im Palast. Sie glich einem besonders festlichen Gottesdienst, der drei herausragenden Zeremoniells besaß, nämlich das Gebet des Erzbischofs von Canterbury, das Halleluja hunderter Londoner Chorsänger aus Händels Messias und den Prozessionszug durch den Crystal Palace begleitet von festlicher Musik.

PaxtonsLeistung findet sogar Würdigung in den Tagebuchaufzeichnungen von KöniginVictoria,die da schrieb:

Page 15

Als wir die Mitte des Gebäudes betraten, eröffnete sich ein magischer Anblick - so geräumig, so glorios, so ergreifend.

Den Grundstein für eine solche Ehrung hatte sich der geistige Kopf dieses Gebäudes selbst gelegt, indem er die Nutzfläche in seinem Einraum-Palast durch integrierte Emporen wesentlich erhöhte und damit den Innenraum auch wesentlich imposanter gestaltete. Sein gewähltes Stützenraster von 24 Fuß (7,32 Meter) sicherte einerseits eine Gewichtsbegrenzung und schuf andererseits eine besser Bauästhetik.

Während der 164 Öffnungstagetage, der von britischen Geschäftsleuten privat finanzierten Exposition, erfolgte in dem vom Staat kostenlos zur Verfügung gestellten Ausstellungspalast ein erster internationaler Leistungsvergleich von England mit fünfzehn britischen Kolonien und 25 weiteren teilnehmenden Ländern zum erzielten Stand der Technik auf der Welt, welchen sich 6.039.195 Besucher anschauten.

Das Programm der universellen Bestandsaufnahme des materiellen und geistigen Fortschritts im damals Industrialisiertesten Land der Erde umfasste die Darbietung in sechs Warengruppen, nämlich Rohstoffe und Fertigwaren, Maschinenwesen, Manufakturwaren, Metall- und Irdenwaren, Holz- und Steinfabrikate, sowie Kurz- und Gemischtwaren sowie Schöne Künste.

Alles war gegliedert in insgesamt 30 Klassen. Präsentiert wurden von 17.062 Ausstellern 32.612 Exponate. Rund 8.200 Aussteller kamen allein aus England. Dafür standen rund dreizehn Kilometern Ausstellungstische auf 92.200 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung.

Aus dem damals noch rückständigen Deutschen Zollverein waren 1.563 und aus den USA über 500 Aussteller vertreten, die ihre Exponate feilboten. Auf Verdienst der Ausgestalter dieser Expo fanden auch zwei internationale Kongresse, der vierte internationale Kongress über den Frieden und die Versammlung der evangelischen Gesellschaft Genf, mit guter Resonanz sowie zahlreiche Konferenzen statt.

Als die hervorzuhebendsten Neuheiten sind der Telegraph und der erste Plastikstuhl aus vulkanisiertem Kautschuk zu nennen. Schon damals zeigte eine englische Firma eine erste

Page 16

Anlage zur Bewetterung mit sauberer, warmer Luft von Räumen und/oder ganzer Gebäude. Aus den USA stammte eine Mähmaschine, die den heutigen modernen Erntekombines schon sehr nahe kam.

Auch Kurioses war anzutreffen, wovon hier ein Exponat genannt werden soll, nämlich, dass das erste Stahlhaus Englands einen Gussstahlblock mit einer Masse von 250 Kilogramm und mit großer Aufschrift Monster Bloc ausstellte, und ein renommiertes Gießereiunternehmen schaffte es bis zum Beginn der Expo einen 2.500 Kilogramm schweren Gussstahlblock mit kleiner Schrift Little Bloc zu zeigen. Es war ein Gigantenscherz, der Langzeiterheiterung mit sich brachte.

Breiten Raum auf dieser ersten Weltausstellung nahmen auch die Erzeugnisse des Eisenhüttenwesens ein. So wurde im Mutterland der Weltausstellungen und industriellen Revolution ein sensationelles Sachzeugnis vonPaxtongeschaffen, ein Ausstellungsgebäude, auch als Prototyp des allumfassenden Ein-Gebäudes bezeichnet, in der architektonischen Form eines überdimensionalen dreifach abgestuften Gewächshauses, das erste ganz aus Eisen, Glas und Holz, den Crystal Palace.

Er wurde entsprechend des Zieles der ersten Weltausstellung als Friedenstempel bezeichnet. Und von Kritikern der Weltausstellung wurde er auch als Tempel zur Anbetung des Kommerzes betitelt.

Der Kristallpalast war aber auch so groß, dass in ihm eine 32,9 Meter hohe ausgewachsene Ulme beim Bau erhalten werden konnte und Maschinen in Betrieb Platz fanden. Mit der Firma Fox & Henderson Co. entstand dieser Kristallpalast in nur 104 Tagen. Das konnte nur verwirklicht werden, da für den Bau standardisierte, leicht montierbare Bauteile zur Verfügung standen. Damit wurde auch gleichzeitig der Nachweis für die wirtschaftliche Anwendung der Methoden der industriellen Produktion und der Vorfertigung im Bauwesen erbracht.

Es war ein Baukörper, der eine Länge von 563 Meter und Breite von 122,40 Meter hatte, wobei das Mittelschiff 21,60 Meter und das Querschiff-Tonnengewölbe 33,0 Meter sowie die zwei inneren Seitenschiffe 12,80 Meter und die zwei äußeren 6,71 Meter hoch waren. Das

Page 17

Mittel- und Querschiff hatte mit 22 Metern die größte Spannweite aufzuweisen. Eine frei unterteilte Ausstellungsfläche von rund 74.000 Quadratmetern wurde durch eine einbezogene 20.000 Quadratmeter große Galerie ergänzt.

Auf dekorative Elemente verzichtete der Konstrukteur. Er setzte auf eine wirkungsvolle farbliche Gestaltung. So ließ er für die Bauelemente im Inneren die Farben weiß, rot, blau und gelb sowie im Äußeren in hellem Blau verwenden. Als Baumaterialien wurden 3.500 Tonnen Gusseisen für 3.230 hohle Säulen und 2.141 Träger, 358 Binder, 550 Tonnen Schmiedeeisen, 293.665 Glasplatten mit 83.238 Quadratmeter Fläche, 307 Kilometer Fenstersprossen, 170.000 Kubikmeter Holz, 46 Kilometer Dachrinnen und 55 Kilometer Abflussrohre. verarbeitet.

Wie sinnvoll mit Baumaterial schon damals umgegangen wurde, zeigt, dass der Fußboden des Interieurs ganz aus dem Holz gefertigt wurde, welches während des Baus als Umzäunung gedient hatte. Ein Rastersystem von 24 englischen Fuß, gleich 7,32 Meter, lag dem gesamten Gebäude zugrunde. Bei der Dachgestaltung hattePaxtondas von ihm entwickelte ridge- and furrow-principle angewandt. Dieses Dachfirst- und Hohlkehle-Prinzip auch Paxtonschen Dachtraufen genannt, sicherte mit Glastafeln von 1.200 Millimeter Höhe, 250 Millimeter Breite und 1,58 Millimeter Dicke eine Quadratmetermasse von nur 5,35 Kilogramm. Das Dach war für eine Last von 10,5 Kilogramm pro Quadratmeter ausgelegt worden. Der Kristallpalast, die riesige Ausstellungshalle von strenger Funktionalität, dieSir Joseph Paxtonfür die erste Internationale Ausstellung in London 1851 errichtete und die nicht nur wegen ihres klaren, rationalen Entwurfs, sondern gilt auch wegen der neuartigen Verwendung vorgefertigter Bauelemente als Meilenstein der Ausstellungs- und Glasarchitektur. Es war damals ein Gebäude, dem keine andere Stadt der Welt Ähnliches an die Seite zu stellen hatte. Der in Rekordgeschwindigkeit zur Great Exhibition 1851 in London errichtete Kristallpalast gilt als Inkunabel einer Eisen-Glas-Bauwelt.

Interessant ist, dassPaxtonsBau erstens bereits auch schon eine an die Dachkonstruktion anmontierte Berieselungsanlage zur eventuellen Brandbekämpfung besaß und zweitens, dass durch eine über das Glasdach gezogene Leinwand das einfallende Licht gebrochen wird und

Page 18

ein Schutz sowohl für Hagelschlag darstellte wie auch zur Kühlwirkung an heißen Tagen diente.

Da das konstruktive Gerüst des Kristallpalastes grundsätzlich untereinander mit Schrauben verbunden wurde, kam es den Forderungen einer Demontage und Wiederverwendung nach. So erhielt er auch in den Jahren 1852 bis 1854 im Hyde Park zu Sydenham, einem etwa neun Kilometer südlich von London gelegenen Vorort, seinen zweiten Standort. Erworben hatte ihn ein Privatmann zur hauptsächlichen Nutzung als Ausstellungshalle.

Der Grundriss von Crystel Palace II erfuhr dort durch das Hinzufügen zweier Querschiffe eine geringfügige Veränderung. Die dortige Neuerrichtung sollSir Joseph Paxtonauch noch beaufsichtigt haben. Für seine Leistung bekam er nicht nur Würdigung sowie ein Honorar von 5.000 Pfund, sondern er wurde auch geadelt. Kurz danach wurde er Parlamentsabgeordneter für Coventry.

Paxtonwar ein Autodidakt, der sich sowohl den Gärtnerberuf wie auch das Konstruieren von großen Gewächshäusern und Glaspalästen beibrachte. Sein Wissen gab er auch literarisch weiter, in dem er mehrere Zeitschriften gründete, beispielsweise die Paxton´s Magazine of Botany. Des Weiteren schrieb er über die Dahlienzucht ein Lehrbuch und gab ein Botaniklexikon heraus. Im Jahr 1936 fiel dieser Bau, der ein Zeugnis für den hohen Stand der Gusseisenerzeugung vor rund 150 Jahren war, leider einem Brand zum Opfer. Der Kristallpalast war ein Gebäude der Innovation, Superlative sowie von Ingenieurleistung. Des Weiteren zählt es mit zu den ersten Gebäuden, die die moderne funktionelle Architektur ausdrückt, aber auch zum Symbol der zeitgenössischen Fortschrittsgläubigkeit wurde. Diese riesige errichtete Ausstellungshalle von strenger Funktionalität, galt nicht nur wegen ihres klaren, rationalen Entwurfs, sondern auch wegen der neuartigen Verwendung vorgefertigter Bauelemente als Meilenstein der Ausstellungs- und Glasarchitektur.Paxtonbewies mit seinem phantastischen Palast nicht nur die Möglichkeit der Industrialisierung im Hallen- und Pavillonbau, sondern auch, dass nicht nur für die Ewigkeit gebaut werden muss. Auf Grund seines standardisierten Konstruktionssystems und seiner Formgebung sowie seiner Funktion und Materialien, wird der Crystal Palace als Ikone der modernen Architektur und futuristischerer Bau des 19. Jahrhunderts bezeichnet. Sie war auch

Page 19

der Initialzünder für weitere solcher futuristischen Kristallpaläste, nämlich dem in Dublin (1852/1853), dem in München (1853/1854) und viele Bahnhofshallen. Gegliedert war die Ausstellung in vier Hauptgruppen: Rohstoffe, Maschinen, Fabrikate und angewandte Künste, die ihrerseits in dreißig Kategorien unterteilt wurden. Bedingt dadurch, dass die Expo industriellen Charakter haben sollte, fehlten in London die schönen Künste. Hervorstechende metallurgische Erzeugnisse waren weiter hin eine gezeigte englische Eisenbahnschiene von 20 Meter Länge und ein Walzstab aus England von sechs Meter Länge und 180 Millimeter Durchmesser.Alfred Krupp(1812 bis 1887) demonstrierte die Leistungsfähigkeit der Gussstahlproduktion aus Tiegeln mit einem 2.250-Kilogramm-Stahlblock und nahm damit eine Spitzenposition in dieser Branche ein.

Des Weiteren präsentierte das 1811Krupp(1787 bis 1826) gegründete Essener Unternehmen ein Sechspfündergeschütz und einen 2.200 Kilogramm schweren Gussstahlzylinder, den zu dieser Zeit größten der Welt. Neben dem ältesten deutschen StahlproduzentenKrupperzielte auch das deutsche UnternehmenSiemensmit dem Zeigertelegraphen einen Prestigeerfolg. Beide Unternehmen wurden mit goldenen Preisen ausgezeichnet.

Hydraulische Pressen für das Schmieden und Stanzen einzusetzen konnten die Besucher der Weltausstellung 1851 auch erstmals betrachten. Gezeigt wurde eine von dem SchottenJohn Haswell(1812 bis 1896) konstruierte Vierzylinderpresse, die eine Kraft von 25 Millionen Newton aufbrachte, die für das Gesenkschmieden und Stanzen dünnwandiger, kleiner Gegenstände bestimmt war.

Für das ab 1791 an der Pariser Akademie der Wissenschaften von einer speziellen Kommission erarbeitete natürliche Maßsystem, welches für alle Zeiten und Völker anwendbar ist, hatten die Weltausstellungen, insbesondere beginnend 1851 in London, große Bedeutung für die Verbreitung des metrischen Maßsystem. In London schlugen die Mitglieder der Jury die Einführung eines einheitlichen Maßsystems mit einer Zehnerteilung durch Vereinbarungen zwischen den Ländern vor. Und verhalf damit diese in Frankreich per Gesetz vom 04. Juli 1837 geschaffene Basis weltweit durchzusetzen.

Page 20

Zu den Ersten zählten 1845 Piemont und 1849 Modena in Norditalien, im gleichen Jahr folgte Spanien, etwas später Mexiko, Venezuela, Kolumbien und Brasilien. 1864 war das System in England, 1866 in Amerika und mit der Maß- und Gewichtsordnung für den Norddeutschen Bund vom 17. August 1868 beziehungsweise mit dem Reichsgesetz zum 01. Januar 1872 in Deutschland gesetzliche Grundlage.

Aus den Aufzeichnungen über die Weltausstellung ist auch zu erfahren, dass als älteste deutsches Produkt, das je auf einer Weltausstellung gezeigt worden ist, die 1851 auf der ersten Expo in London ausgestellte Underbergs typische Kräuterlikörflasche gilt. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass bereits ab der ersten Weltausstellung auch Bekleidung ein fester Bestandteil der Expositionen war. Gleiches trifft ebenfalls für das Hausgewerbe und die Volkskunst zu. Maßgeblichen Anteil an dieser Ausstellungsgestaltung 1851 in London, und insbesondere für die kanadische, dänische, ägyptische, schwedische und norwegische Abteilung, hatte der deutsche Baumeister und KunsttheoretikerGottfried Semper(1803 bis 1879), der aufgrund eines wegen seiner Beteiligung an der Revolution 1848/1849 erlassenen Haftbefehls über Paris nach London in die Immigration gegangen war. Durch ihn undHenry Cole(1808 bis 1882), den Mitinitiator der ersten Weltausstellung, bekamen diese Ausstellungszweige ihre eigene individuelle Spezifikation und Ausstrahlung. Dabei kommt Semper das Verdienst zu, mit auffälliger Frische, lebendigeren Darstellungen, neuen Ideen, futuristischen Theorien, sowie einer neuen Ästhetik, die Aufmerksamkeit für diese Künste, ihre Attraktivität, unter Wahrung des historischen Erbes, sowie Aufwertung ihrer nationalen und regionalen Besonderheiten stark gefördert zu haben. Seine von ihm im von ihm als Glas bedeckten Vakuum bezeichneten Kristallpalast gewonnenen Eindrücke sowie Auffassungen zur Volkskunst inspirierten ihn, dies unter dem Titel: Wissenschaft, Industrie und Kunst. Vorschläge zur Anregung nationalen Kunstgefühles bei dem Schlusse der Londoner Industrie-Ausstellung zu publizieren. Hierzu lehrte er auch an der aus dem Gewinn der Londoner Weltausstellung gegründeten Abteilung für Metall- und Möbeltechnik an der gebildeten Schule des Department of Practical Art. Für England selbst hatte diese Expo noch weitere nennenswerte Auswirkung. Es war die Einrichtung eines Museums für Industrieerzeugnisse. Nicht nur für Großbritannien gilt die

Page 21

erste Weltausstellung als Wegbereiter für das Museumswesen, sondern sie gab auch die Initialzündung für die Kulturmuseen der Menschheit.

Woran es heute zum Teil noch bei mancher Ausstellung mangelt, hatten die Organisatoren der ersten Weltausstellung mit ihrer strengen, aber gerechten Hausordnung im Griff. Auf der Expo waren Alkohol, Rauchwaren und Hunde verboten.

London war ein leidenschaftlicher, gelungener Auftakt für die World`s Fair und ein Erfolg im Streben nach Wissen, Bildung und Vergleich mit dem Prädikat ein Fest des Fortschritts und des Friedens gewesen zu sein.

Diese Expo war die erste und letzte, wo die Welt nur unter einem Dach ausstellte. Angemerkt sei, dass weder diese erste Weltausstellung 1851 in London, welche als Fest des Friedens durchgeführt worden war noch alle folgenden Expositionen leider nicht in der Lage waren, mit ihrem Ziel, den Frieden für immer und vielleicht für alle Zeiten zu sichern. Der Erfolg Großbritanniens 1851 in London rief Nachahmer auf den Plan. So ließen die USA 1853 eine Weltausstellung in New York folgen. Da sie nicht mehr als ein dürftiges Plagiat der erstenGreat Exhibitio of the Works of Industry off All Nations,die sich auch noch in einem exakten Nachbau des Londoner Kristallpalastes präsentierte. Sie geriet daraufhin auch in die sofortige Vergessenheit. In die Annalen ging aber Frankreich als zweites Ausrichterland ein.

Page 22

Die Weltausstellung 1855 in Paris

Drei Dekrete des KaisersNapoleon III.,genanntLouis Napoléon,eigentlichCharles Louis Napoléon Bonaparte(1808 bis 1873), Kaiser der Franzosen (1852 bis 1870), bildeten die Grundlage für die vom 15. Mai 1855 bis 15. November 1855 an 185 Tagen in Paris auszurichtende Weltausstellung. In kurzen Worten beinhalteten diese im Wesentlichen:

• Erstens - Frankreich gestaltet 1855 eine internationale Ausstellung von Erzeugnissen der Industrie und Landwirtschaft aus,

• Zweitens - alle Produkte menschlichen Schaffens sind mit den schönen Künsten zur

• Drittens - lebende Tiere und lebende Pflanzen, dem Verderben unterworfene Tier- und

Somit bekam diese Weltausstellung auch den offiziellen Titel:Exposition Universelle des Produits de l´Agriculture, de l´Industrie et des Beaux-Arts de Paris, 1855.Alle Vorbereitungen standen in Verantwortung des Monarchen, dem eine Kommission, gebildet aus zwei Gruppen, zur Seite stand, wobei die eine für die Industrie und die andere für die Kunst zuständig war.

Eigentlich sah der erste Erlass vom damaligen Prinz-PräsidentenLouis N. Bonaparte(1808 bis 1873) vom 08. März 1852 eine Eröffnung der Exposition zum 01. Mai 1855 vor. Da es aber bei der Fertigstellung von Gebäuden Verzug gab und bei der Anlieferung von Exponaten Verzögerungen auftraten, wurde kurzfristig, am 28. April 1855, der Entschluss gefasst, die Expo erst am 15. Mai 1855 zu eröffnen. An diesem Tag gab sie dann KaiserNapoleonmit den Worten: Ich eröffne mit Freuden diesen Tempel des Friedens, der die Völker zur Eintracht auffordert, frei.

Page 23

Sie waren nicht ganz ironiefrei, denn das Kaiserreich hatte sich zum Ziel gesetzt, London in mehrfacher Hinsicht zu übertrumpfen. Grund war, das französische Ziel, die Revanche pour Londres. Es war entstanden durch die Verstimmung Frankreichs, als Land mit einer über fünfzigjährige Ausstellungsgeschichte, nicht die erste Weltausstellung ausgerichtet zu haben. So wurde für die Ausstellung die beste Lage im vornehmsten Park von Paris für den Ausstellungsbau, die Camps Elysées, ausgewählt. Genauer gesagt, es war das Gelände Cours La Reine, Carré Marigny und Avenue Montaigne.

Für die Ausstellung wurden 15,2 Hektar freigegeben. Dem Organisationskomitee gelang es mit seiner Einteilung in sieben Gruppen mit 31 Klassen, die Exponate von 23.953 Ausstellern, wovon rund 12.000 aus Frankreich eingetragen waren, nicht nur breiter zu fächern, sondern auch durch die aus 31 Ländern plus neun französische Kolonien kommenden Aussteller, damit 5.162.230 Besucher anzuziehen. Auch auf Grund einer sehr großzügigen Ausgabe von Freikarten an die Jury, Aussteller, Beamten, Journalisten, Arbeiter sowie Militärs ist die erreichte Resonanz verständlich.

Für die Teilnahme der Deutschen an der Pariser Weltausstellung warb 1854 ein Rundschreiben der preußischen Behörden. Darin erinnerten sie an den deutschen Nationalstolz, es müsse Ehrensache sein, der sich auf dem Nationalreichtum gegründeten Kraft des Vaterlandes Geltung erringen zu helfen.

Leider schaffte es das Organisationskomitee nicht, internationale Kongresse zu organisieren. Auch auf der zweiten Weltausstellung 1855 in Paris waren es die für diese Exposition geschaffenen Bauwerke, wie der gewaltige Industriepalast, eine schmal wirkende Maschinenhalle und der Palast der Bildenden Künste, welcher sich an das zentrale Hauptgebäude anschloss, die die Aufmerksamkeit der Besucher und Aussteller auf sich zogen.

Der Industriepalast, mit einer Grundfläche von 28.085,76 Quadratmetern, der ursprünglich Palais Napoléon heißen sollte, und der als bleibender Pavillon gebaut war, bestand aus einer massiven monumentalen palastartigen Umbauung aus 25.000 Kubikmetern gelblichweißem Sandstein von 254,40 Meter Länge, 110,40 Meter Breite und 35 Meter Höhe.