Ein Heidschnuckenschaf verliebt sich - Ina May - E-Book

Ein Heidschnuckenschaf verliebt sich E-Book

Ina May

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Beschreibung

Heidschnucke Ludmilla grast friedlich und wie immer ein wenig abseits von den anderen Schafen. Kein Wunder, Ludmilla hält sich selbst für ein Angstschaf und wird von den anderen immer geärgert. Doch plötzlich zittert die Erde, ein Riss öffnet sich und daraus taucht das seltsamste Geschöpf auf, das Ludmilla jemals gesehen hat. Das Tier mit dem dunklen Schnabel, den schwarzen Augen und dem otterähnlichen Körper stellt sich als Bill Ditsches vor, ein Schnabeltier aus Coober Pedy in Australien. Zunächst fürchtet sich Ludmilla vor Bill, aber das coole Schnabeltier aus Downunder erobert ihr ängstliches Herz mit seinen glänzenden Schimmersteinen wie im Flug. Aber die wertvollen Steine ziehen auch gemeine Opaljäger in ihren Bann, die sich an Bill und Ludmillas Fersen heften. Das Abenteuer beginnt …

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Impressum:

Lektorat: Susanne Schmitz

Copyright © 2013 TUBUK.digital

Ein Imprint der TUBUK GmbH

ISBN: 978-3-95595-014-9

Ein Schnabeltier namens Bill Ditsches

Kostbare Steine

Die Opaljäger kommen …

Ein Baumhaus für Bill

Ludmilla in der Grube

Die rettende Idee

Verkleidung gesucht

Der Fluch der Opale

Leonhard denkt nach

Wo geht’s zum Hafen?

Die Nacht des Fluchs

Über die sieben Meere (Abschied von Bill)

 

Ein Schnabeltier namens Bill Ditsches

 

Über der Lüneburger Heide hing an diesem Vormittag im Spätsommer noch der Nebel. Es sah ein bisschen geisterhaft aus. Hinter den Birken und dem Heidekraut lag das Moor.

 

Ludmilla war ein wenig traurig. Sie war nicht sonderlich beliebt in der Herde und die anderen Heidschnuckenschafe steckten gerne die Köpfe zusammen. »Pummelchen« nannten sie sie.

Aus dem Grund graste sie meist ein Stück abseits. Gut, vielleicht war sie nicht so schlank wie einige der anderen Schafe. Dafür waren Ludmillas sichelförmig nach hinten gebogenen Hörner sehenswert – bestimmt. Sie fühlten sich nämlich hübsch an.

Ludmilla wandte einfach den Blick ab, entfernte sich ein wenig von der Gruppe, und verbarg sich in einem der Nebelfetzen. Sie hatte ein komisches Gefühl, so als könnte jeden Augenblick etwas passieren.

Und tatsächlich ging etwas Seltsames vor.

Ludmilla hörte ein Geräusch, ein leises Scharren. Es klang so, als wäre es direkt unter ihr. Sie hielt den Atem an. Was konnte das sein?

 

Ihr fielen die alten Geschichten ein. Gruselige Geschichten über Tiere, die plötzlich verschwunden waren; wie vom Erdboden verschluckt. Das Moor war bodenlos tief und wenn man nicht aufpasste, oder sich verlief, dann konnte man darin versinken und niemand würde einen je wieder finden.

Sie stapfte mit den Füßen auf und vergewisserte sich, dass der Untergrund auch wirklich fest war.

Da … das Geräusch wurde immer lauter. Am liebsten wäre Ludmilla weggelaufen, aber sie schaffte es nicht, sich von der Stelle zu rühren. »Angstschaf, Angstschaf«, sagte sie leise zu sich selbst.

 

Auf einmal tat sich direkt neben ihr die Erde auf. Zuerst war es nur ein Spalt, aber aus dem Spalt wurde schnell ein Loch. Etwas Großes schaufelte sich seinen Weg ins Freie.

Ludmilla holte noch einmal tief Luft und kniff die Augen fest zusammen. Sie wusste, es half nicht wirklich, aber sie wollte nicht sehen, was da aus dem Loch kam. Am Ende war dieses Etwas groß und hungrig. Ihr stand die Wolle zu Berge …

Wo war nur Herr Wachter? Der Hütehund gab doch sonst immer auf sie acht.

 

Kann man vor Furcht tot umfallen? – Sie hatte es kaum gedacht, da hörte sie neben sich ein Grunzen.

Ganz vorsichtig öffnete Ludmilla zunächst nur ein Auge, dann wagte sie einen ersten Blick und sah einen breiten Schnabel.

 

»Uuuh … hey. Wer bist du denn? – Was bist du?«

Ludmilla zuckte erschrocken zusammen.

 

Aber ihr blieb nichts anderes übrig, als dem Tod ins Auge zu sehen. Denn, was auch immer es war, es kam langsam näher.

 

O je, o nein! Dieses Tier war wirklich zum Fürchten. Es starrte sie mit riesigen, schwarzen, quadratischen Augen an und es roch ganz grässlich nach Erde.

 

Ludmilla hatte einmal gehört, es sei gefährlich, großen Tieren in die Augen zu schauen. Nur wo sollte sie dann hinsehen?

 

Sie musste etwas tun. Jetzt oder nie. Denn wenn es erst einmal diesen breiten Schnabel aufriss, dann …

Ludmilla rührte sich und senkte den Kopf etwas, so dass ihr Gegenüber die eindrucksvollen Hörner betrachten konnte.

Das Tier wandte den Kopf. »Hmmm«, hörte Ludmilla es grollen.

Keine gute Idee, gar keine gute Idee.

 

Jetzt sah Ludmilla auch, dass es irgendetwas auf seinem Schnabel sitzen hatte. Das waren ja gar keine Augen. Das Ding, das es da trug, hatte Ähnlichkeit mit einer großen Sonnenbrille.

Ludmilla scharrte wieder mit den Füßen. Diesmal würde sie rennen. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und hetzte los.

»Herr Wachter!«, rief sie kläglich durch den Nebel.

Der Hütehund spitzte die Ohren, wandte sich um und lief ihr entgegen. »Was ist denn passiert? Du siehst ja aus, als hättest du eines der Moor-Gespenster gesehen!«

 

Ludmilla verzog das Gesicht. Musste er das sagen?

Sie deutete unsicher auf den Hügel. »Da vorne.«

Herr Wachter sah mit einem Mal höchst wachsam aus.

»Es war ganz schrecklich«, erklärte Ludmilla. »Ich stand dort und da war ein solch schöner Flecken Gras … und genau neben diesem Fleck kam plötzlich etwas aus der Erde. Etwas Großes, Dunkles. Zuerst grunzte es laut, dann wollte es nach mir greifen.« Ludmilla schüttelte sich.

»Was könnte das sein? Hat es dich bedroht?«, wollte Herr Wachter wissen.

»Ich weiß nicht. Es schaute wirklich finster drein und ich habe mich nicht mehr getraut, hinzusehen«, gab Ludmilla zu.

 

Der Hütehund warf einen Blick auf den Hügel.

 

Ludmilla wartete. Herr Wachter würde wissen, was zu tun war.

Seine Pfoten berührten kaum den Boden, als er auf leisen Sohlen vorwärts schlich. Dabei senkte er den Kopf und machte einen flachen Rücken.

 

Ludmilla versuchte, sich genauso zu bewegen wie der Hütehund, doch bei ihr schienen diese Verrenkungen nicht so recht zu funktionieren. Man könnte denken, er hätte Angst, aber ein mutiger Hund wie ihr Herr Wachter hatte doch bestimmt vor gar nichts Angst.

Je näher er an den Bau des Tieres herankam, desto langsamer wurde er. Bis er mit einem Mal stoppte.

 

Ludmilla hielt sich dicht hinter ihm und hätte ihn um ein Haar gerammt. »Kannst du sehen, was es ist?«, flüsterte das Heidschnuckenschaf.

»Wenn es Flügel hätte, wäre es eine Ente«, gab Herr Wachter leise zurück.

 

Ludmilla lugte hinter seinem Rücken hervor. Nein, es hatte keine Flügel!

Herr Wachter umkreiste den Erdhügel vorsichtshalber einmal. Das Tier hatte sich im Heidekraut niedergelassen, wirkte aber auf den ersten Blick nicht gefährlich.

 

Ludmilla beobachtete die Lage aus sicherer Entfernung. Sie wollte natürlich alles erfahren.

 

Der Hütehund legte den Kopf schief. Für das Heidschnuckenschaf hieß das: Aufgepasst!