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Viele Menschen sagen kurz vor ihrem Tod: "Ich bedauere, dass ich mir zu oft nicht treu geblieben bin." Günther Dellbrügger beschreibt, wie sich dies vermeiden lässt. Anhand anschaulicher Beispiele verschiedener Biografien und aus der Literatur zeigt er, wie man aufmerksamer für die bedeutenden Momente des Lebens werden und sie für die eigene Biografie nutzen kann. "Wir leben - so heißt es immer wieder - im Zeitalter des Individualismus. Was aber ist konkret unter Individualität zu verstehen? Was ist das damit verbundene Ziel? Haben wir dieses Ziel schon erreicht, Individualität zu werden? In diesem Buch geht es um die Frage: Wie finde ich mein Eigenes, Unverwechselbares, meine eigentliche Bestimmung? Sodass ich am Ende des Lebens das Gefühl haben kann: Ich habe zwar längst nicht alles erreicht, was ich in meinem Leben vorhatte, aber die Richtung hat gestimmt, ich habe ein Stück weit das getan, was mir ganz individuell vom Schicksal aufgetragen war." (Günther Dellbrügger)
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Seitenzahl: 161
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Günther Dellbrügger
EINLEITUNG:UNTERWEGS ZU SICH SELBST
1WER BIN ICH?
Zukunftsaspekte der Kindheit
Stufen der Abnabelung
Erste Ich-Erfahrungen
Anruf aus der Zukunft
Entwicklung durch Begegnung
Stufen der Gewissensbildung
2RELIGION IM ICH
Die innere Kraft von Natascha Kampusch
Im Ringen um die innere Freiheit
Vertrag mit dem zweiten Ich
Vertrauen: eine Religion im Ich
3DIE FREIE KRAFT IM MENSCHEN
Das Schwert: Bild des Ich
Das Schwert neu schaffen
Mitleid wird zu Freiheit
Entschluss, zu lieben
4MIT MIR IM DIALOG
Juan Ramón Jiménez, Yo no soy yo
5DAS GEHEIMNIS DES ICH – JOHANN GOTTLIEB FICHTE
Idealismus
Biografische Streiflichter
Lebenskrise
Professor in Jena
Religions-Erkenntnis
Ursprung des Gewissens
»Nicht ich ...«
Ein Funke kann überspringen
6MENSCHEN-ICH UND STERNEN-ICH. EIN DICHTERISCHER SCHULUNGSWEG
Ein Stern singt
Kosmisches Präludium
Weihe dich einer Gefahr
7TREUE ZU SICH SELBER
Sterben – eine Reifeprüfung
Fragen an uns selber
Von der Wichtigkeit des Gesprächs
Das Beispiel der Beichte
8URBILDER DER INNEREN BIOGRAFIE
Die Himmelsleiter
Auf den Hindernissen erscheinen die Engel
»Ihr müsst von Neuem geboren werden«
Stirb und werde!
9»ICH BIN DER STERNENWANDERER«
Lazarus im Werk Dostojewskis
»Lazarenische Literatur« (Jean Cayrol)
Der Archipel Gulag
Schwellenerfahrungen
Einsamkeit und Gemeinschaft
»Die Welt ist ein einziges Durchgangslager«
Das Lager: Ort der Wahrheit
10WEGE ZUR STÄRKUNG DES ICH
Wache auf, der du schläfst!
Geisteskampf
ABSCHLUSS:ÜBER DEN TOD HINAUS
ANHANG
ANMERKUNGEN
Warten können
heißt warten wollen.
Geduld haben
heißt Geduld üben.
Selbstbeherrschung erlangen
heißt dem eigenen Selbst
die Beherrschung
zu ermöglichen.
Gelassen werden
heißt innerlich loslassen,
weil man den Halt
im Ich gefunden hat.
Till von Grotthuss1
»Die Würde des Menschen ist unantastbar.«
So steht es in unserem Grundgesetz. Dieses Bekenntnis zum Menschen, zu allen Menschen, ist den Gräueln des »Dritten Reichs« abgerungen. Die Wertschätzung des Einzelnen als »Geschöpf Mensch« ist ein großes Ideal, das in geistigen Sphären urständet. Die Würde des Menschen ist eine geistige Tatsache. Doch Tatsache ist auch, dass die Würde des Menschen weltweit täglich missachtet wird. Was folgt daraus? Dass wir erst am Anfang stehen, dieses Menschheits-Ideal zu verwirklichen, und in unseren Bemühungen nicht nachlassen dürfen, wenngleich der Weg vom Ideal zur Tat ein weiter ist und den einzelnen Menschen in seinem innersten Kern fordert.
An diesem inneren Kern lässt uns beispielsweise der ehemalige UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld in seinem posthum veröffentlichten Tagebuch Zeichen am Weg2 teilnehmen. Seine Aufzeichnungen legen Zeugnis ab von dem Ernst und dem Ringen um seine innere Biografie.
Obwohl in unserer Zeit der Individualismus angepriesen wird wie nie zuvor, sind die Attacken auf die Persönlichkeit massiv und treten aus ihrer Verschleierung mehr und mehr in das Licht unseres Bewusstseins. Wird die weltweite Gemeinde/Global Community durch unsere Stärke hergestellt, oder durch die Technik? Sind unsere Empathie, unser Wille zur Tat, unsere Erkenntnisse entsprechend mitgewachsen? Was ist konkret unter dem Begriff »Individualität« zu verstehen? Entwickelt sich Individualität auf ein Ziel hin? Haben wir dieses Ziel, Individualität zu sein, schon erreicht?
In diesem Buch umkreisen wir die Suche des Menschen nach seiner ureigenen Bestimmung und auch die Suche nach der eigenen unverwechselbaren Bestimmung des Menschen als Person. So finden sich in den einzelnen Kapiteln sehr verschiedene Motive zu dieser Suche. Immer zeigt sich in der inneren Biografie des Einzelnen das Ringen um einen Einklang mit sich selbst. Wer will nicht am Ende seines Lebens das Gefühl haben: Ich bin mir treu geblieben, ich habe mich von meinen Idealen leiten lassen.
Der Angriff auf den Menschen und seine Entwicklung beginnt heute schon im frühen Kindesalter und hört bis zum Lebensende nicht auf. Wir wissen viel über die ersten drei Jahre des Kindes, sein Aufgehoben-Sein in einer geistigen Kraft, aus der heraus es die Grundfähigkeiten als Mensch entwickelt, bis hin zu dem ersten zarten »Ich-Erleben«.
Die Jahre der mittleren Kindheit und deren Mitgift für die innere Biografie des Menschen leben weniger deutlich in unserem Bewusstsein. Sie sind jedoch entscheidend für den weiteren Verlauf der Entfaltung und Selbstfindung des Menschen. Die Umbrüche dieser Lebensperiode sind ein Schlüssel für die innere Biografie. Aus diesem Verständnis heraus, zu dem das erste Kapitel einen Beitrag leisten möge, lassen sich die darauf folgenden Kapitel in einem neuen Licht sehen. Der Stern des Menschen, sein höheres Wesen, sein zweites Ich als Schlüssel seines Lebensweges erreicht den Einzelnen auf den unterschiedlichsten Bahnen. Von diesem Weg legen die weiteren Kapitel in je eigener Weise Zeugnis ab.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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