Ein Traum für uns - Marie Force - E-Book

Ein Traum für uns E-Book

Marie Force

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Beschreibung

Can't buy me love Mary Larkin liebt ihren Job im Green-Mountain-Countrystore der Familie Abbott und ihr ruhiges, wohlgeordnetes Leben. Mit der Ruhe ist es jedoch vorbei, als der weltgewandte Patrick Murphy auf der Bildfläche erscheint. Der attraktive Milliardär erobert Marys Herz im Sturm, und die beiden verbringen glückliche Tage voller Gefühl und Leidenschaft miteinander. Aber kann Mary Patricks Liebeschwüren trauen? Schließlich ist er als Lebemann bekannt, der seit dem Tod seiner ersten Frau nie wieder eine echte Beziehung geführt hat … ›Ein Traum für uns‹ von Marie Force ist der achte Band der Bestseller-Reihe ›Lost in Love – Die Green-Mountain-Serie‹ und zugleich ein in sich abgeschlossener, romantischer und knisternder Liebesroman. Lass dich entführen … … in die unberührte Natur Vermonts, … in eine idyllische Kleinstadt, ... in eine Großfamilie, die glücklich macht, … und finde die ganz große Liebe! Die ›Lost in Love – Die Green-Mountain-Serie‹ Band 1: Alles, was du suchst Band 2: Kein Tag ohne dich Band 3: Mein Herz gehört dir Band 4: Schenk mir deine Träume Band 5: Sehnsucht nach dir Band 6: Öffne mir dein Herz Band 7: Jede Minute mit dir Band 8: Ein Traum für uns Die Kurzgeschichten zu: Die ›Lost in Love – Die Green-Mountain-Serie‹ Kurzgeschichte 1: Endlich zu dir Kurzgeschichte 2: Ein Picknick zu zweit Kurzgeschichte 3: Ein Ausflug ins Glück Kurzgeschichte 4: Der Takt unserer Herzen Kurzgeschichte 5: Ein Fest für alle

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Seitenzahl: 232

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>Marie Force

Ein Traum für uns

Lost in Love – Die Green-Mountain-Serie 8

 

Aus dem Amerikanischen von Lena Kraus

 

 

 

Über dieses Buch

 

 

Alle Abbotts lieben die sanfte Mary Larkin. Ohne sie wäre der Green-Mountain-Countrystore nicht der gleiche. Doch ihr Herz ist in Gefahr. Auf Camerons Hochzeit mit Will Abbott hat sie den attraktiven Milliardär Patrick Murphy kennengelernt. Patrick, Camerons Vater, ist dafür bekannt, reihenweise gebrochene Herzen zu hinterlassen. Und er hat ein Auge auf Mary geworfen. Auch sie kann nicht aufhören, an ihn zu denken. Als er sie zu einem gemeinsamen Wochenende einlädt, zögert Mary. Soll sie ihr wohlgeordnetes Leben für ein paar Stunden der Leidenschaft durcheinanderwirbeln lassen? Oder könnte da sogar mehr sein?

 

 

Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de

Biografie

 

 

Als Marie Force Urlaub in Vermont, USA, machte, spürte sie sofort, dass diese wunderschöne, unberührte Landschaft die perfekte Kulisse für unwiderstehlichen Lesestoff bietet. Auf der Suche nach Souvenirs entdeckte sie in einer idyllischen Kleinstadt den Green Mountain Country Store und lernte dessen Besitzer kennen: eine moderne und sympathische Familie, die mit großer Freude heimische Produkte verkauft. Und schon sah Marie Force das Setting für die Romane vor sich. Fehlt nur noch die Liebe … aber die findet sich in Butler, dem fiktiven Städtchen in dieser Serie, zum Glück an jeder Ecke.

 

Marie Force lebt mit ihrer Familie in Rhode Island, USA, sie ist New-York-Times- sowie SPIEGEL-Bestsellerautorin, und allein in den USA verkauften sich ihre Bücher über 4 Millionen Mal.

 

Die ›Lost in Love - Die Green-Mountain-Serie‹:

Band 1: Alles, was du suchst

Band 2: Kein Tag ohne dich

Band 3: Mein Herz gehört dir

Band 4: Schenk mir deine Träume

Band 5: Sehnsucht nach dir

Band 6: Öffne mir dein Herz

Band 7: Jede Minute mit dir

1

Möchtest du auf Solidität und Sicherheit bauen, oder bist du bereit, Risiken einzugehen, um die Chance zu haben, etwas Großes zu erreichen?

Jimmy Johnson

Er hatte einen Wagen geschickt. Als er das zum ersten Mal erwähnt hatte, war ihr allein das Konzept so fremd gewesen, dass es sie völlig aus der Bahn geworfen hatte. Warum sollte sie sich von jemandem chauffieren lassen, wenn sie sehr gut selbst fahren konnte? Aber er hatte darauf bestanden, und jetzt, wo der große Tag endlich da war, war sie froh, dass sie nicht selbst quer durch Vermont fahren musste. Sie war viel zu nervös, um zwei Stunden Auto zu fahren, bevor sie den Mann traf, der als Erster seit Jahren ihr Interesse hatte wecken können.

Und es war auch nicht irgendein Mann. Ganz im Gegenteil, es war Patrick Murphy, der Patrick Murphy. Der milliardenschwere Unternehmer, der aus Gründen, die sich immer noch ihrem Verständnis entzogen, ein Auge auf sie geworfen hatte. Schon seit Wochen bekam sie Anrufe von ihm, in denen er mit ihr flirtete, sie aber auch tiefgehende Gespräche über das Leben und die Liebe und Familie und alles, was ihr am meisten am Herzen lag, führten.

Sie hatten sich auf der Hochzeit seiner Tochter Cameron mit Will Abbott kennengelernt, und anfangs hatte Mary darauf gewartet, dass er das Interesse an ihr verlor. Natürlich würde er sich nicht lange für sie interessieren! Er war Patrick Murphy, und sie war … Na ja, sie war einfach Mary Larkin mit einem spektakulär uninteressanten Leben, mit dem es ihr ganz gutging.

Was um alles in der Welt konnten sie denn schon gemeinsam haben?

Aber er rief weiter an, und er flirtete weiter, und er sprach weiter von ihrer »Freundschaft«, als sei es eine Art Beziehung, und ganz ehrlich, wie sollte das überhaupt möglich sein? Er lebte in New York City – wo sie noch nie gewesen war – und sie irgendwo in Vermont in der Pampa.

Es wollte ihr einfach nicht in den Kopf. Die gesamte Situation lag so weit außerhalb von allem, womit sie Erfahrung hatte. Sie hatte keine Ahnung, was sie von diesem gemeinsamen Wochenende, zu dem er sie letztendlich hatte überreden können, erwarten sollte.

Wollte er …? Oje, sie war nahe daran, eine ausgewachsene Panikattacke zu erleiden, sie musste sich zusammenreißen! Er würde in Burlington auf sie warten, und sie wusste nicht, was er dann geplant hatte. Er hatte nichts gesagt, und sie hatte nicht gefragt. Sie hatte es gerade so geschafft, ja zu dem Wochenende zu zweit zu sagen. Und er hatte sie überredet, sich den Freitag freizunehmen, damit sie mehr Zeit zusammen hatten.

Sie trafen sich am anderen Ende von Vermont, weil sie beide noch nicht bereit dazu waren, ihre Freundschaft oder Beziehung, oder was auch immer es war, in Butler offiziell zu machen. Das war doch verrückt! Was machte sie hier nur auf dem Rücksitz eines glänzenden schwarzen Mercedes, in dem sie durch Vermont kutschiert wurde? Sie war noch nie von irgendwem irgendwohin gefahren worden, außer vielleicht kurze Strecken mit Freunden oder Familie. Dass jemand in einem schwarzen Anzug mit einem Auto wie diesem bei ihr zu Hause auftauchte, war komplett surreal.

Diese ganze Situation mit Patrick war komplett surreal. Er war surreal. Sie würden jetzt zweieinhalb Tage und zwei Nächte miteinander verbringen. Sicherlich würde während dieser Zeit irgendetwas passieren, das sie die andere Seite sehen ließ, die Seite von ihm, die er bisher vor ihr versteckt gehalten hatte. Sie hatte sich mental darauf vorbereitet, wie sie mit dem Ende dieses »Flirts«, oder wie auch immer man das nennen mochte, umgehen würde.

Denn sie war sich sicher, dass es enden würde, spätestens, wenn er jemand Neues traf, eine schickere Frau als sie, eine, die in der Stadt in seiner Nähe wohnte. Eine Frau, die für ihn so viel bequemer wäre, als sie es je sein würde.

Sie fragte sich, ob er auch nur annähernd so nervös war wie sie, während er in Burlington auf sie wartete. Als sie eben mit ihm gesprochen hatte, klang er, als würde er sich nicht im Geringsten Gedanken machen. Worüber sollte er sich auch Sorgen machen? Er machte so etwas wahrscheinlich ständig. Romantische Wochenendausflüge mit seiner aktuellen Flamme waren für ihn sicher an der Tagesordnung.

Es war nicht so, als wäre sie noch nie mit einem Mann zusammen gewesen. Natürlich hatte sie Beziehungen gehabt. Auf dem College war sie drei Jahre lang mit einem Mann zusammen gewesen. Sie hatte gedacht, dass sie eines Tages heiraten würden, aber er hatte andere Pläne gehabt, in denen für sie kein Platz war. Es hatte ein wenig gedauert, bis sie darüber hinweggekommen war, und als sie es endlich geschafft hatte, fing ihr Alter schon mit einer Drei an, und die Auswahl war entschieden kleiner geworden. Als aus der Drei eine Vier wurde, waren ihr Freunde, Familie und die Arbeit längst wichtiger geworden als die Partnersuche. Sie war in ihrer Kirchengemeinde aktiv und half in der Suppenküche mit, die in einem Nachbarort Bedürftige versorgte.

Es war Jahre her, dass sie ernsthaft mit jemandem ausgegangen war, und sie war überhaupt noch nie mit jemandem wie Patrick Murphy verabredet gewesen. Er war unglaublich gutaussehend – wie ein Filmstar. Den einen Tag, den sie bisher in seiner Gegenwart verbracht hatte, bei der Hochzeit seiner Tochter, hatte sie nicht aufhören können, ihn wie ein verknalltes junges Mädchen anzustarren – was der reifen, vernünftigen Frau, die sie war, ganz und gar nicht gefiel. Als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, Cameron war mit ihm ins Büro gekommen, hätte sie bei der Begrüßung fast kein Wort herausgebracht.

Sie hatte natürlich schon von ihm gehört, gewusst, wer er war. Sie hatte von seinem finanziellen Erfolg und seinen Immobiliengeschäften in New York gelesen, von seiner Hotelkette, zu der mittlerweile Hotels auf der ganzen Welt gehörten, ganz zu schweigen. Vor allem nachdem Cameron nach Butler gezogen war, hatte Mary mehr über ihn gelesen, aber ihm dann persönlich zu begegnen war etwas ganz anderes gewesen.

Außerdem war er unglaublich charismatisch, umgänglich und charmant, und sie fand ihn wahnsinnig anziehend. Es war so gut wie unmöglich, ihn nicht zu mögen, und sie hatte es wirklich versucht. Sie hatte alles getan, um sich selbst davon zu überzeugen, dass es überhaupt keinen Sinn hatte, sich auf jemanden wie ihn einzulassen.

Je öfter sie sich das gesagt hatte, desto häufiger hatte er ihr das Gegenteil bewiesen: dass es nämlich unglaublich viele gute Gründe gab, sich auf ihn einzulassen. Mit der Zeit hatte er ihren Widerstand zunichte gemacht. Sie konnte seinem Charme, seinem Humor und seinem Sexappeal einfach nicht widerstehen. Lieber Gott, dieser Mann war sexy! Männer in den Fünfzigern sollten eigentlich um die Mitte weich werden und ein Doppelkinn entwickeln, aber Patrick Murphy zeigte nicht die geringsten Anzeichen seines Alters. Sein Kinn war wie gemeißelt, und wenn die Muskeln, die sie unter seinem Hemd gespürt hatte, als sie auf Camerons Hochzeit miteinander getanzt hatten, echt waren, hatte er auch keinen Bierbauch.

Und er achtete genau auf alles, was sie sagte oder tat. In jeder einzelnen Minute, die sie mit ihm verbrachte, ob in Person oder am Telefon, bei ihm fühlte sie sich mehr »gesehen« und »gehört« als je zuvor. Wenn er sein Interesse nur vortäuschte, war er ein verdammt guter Schauspieler.

»Wir erreichen unser Ziel in etwa fünfzehn Minuten, Ma’am«, sagte der Fahrer und durchbrach damit ihr langes Schweigen.

Mary bekam sofort Panik. Das war bei weitem nicht mehr genug Zeit, um sich auf ein Wiedersehen mit ihm vorzubereiten! »Danke schön«, sagte sie zu dem Fahrer, während sie hektisch in ihrer Handtasche wühlte und ihre Bürste, ihren Taschenspiegel und ihren Lippenstift hervorholte. Wem machte sie hier eigentlich etwas vor? Selbst wenn sie noch fünfzehn Stunden Zeit hätte, wäre das immer noch nicht Zeit genug, um sich auf ihr Wiedersehen vorzubereiten.

Sie hatte sorgfältig ausgesucht, was sie anhatte: Jeans und einen schokobraunen Pullover, beides aus dem Green-Mountain-Country-Store, wo sie arbeitete. Eine ihrer Kolleginnen hatte ihr gesagt, dass die Farbkombination ihr schmeichele. Bevor sie aus dem Haus gegangen war, hatte sie das äußerst normale braune Haar, dass sie seit dem letzten Sommer wachsen ließ, und die genauso normalen braunen Augen, die voller Angst gewesen waren, eingehend im Spiegel betrachtet.

Was habe ich mir nur dabei gedacht, mich zu diesem Wochenende überreden zu lassen?

Er wollte, dass sie ihn in New York besuchte, aber dazu war sie nun wirklich noch nicht bereit, also hatten sie einen Kompromiss geschlossen und trafen sich jetzt in Burlington. Bis heute Morgen hatte sie gedacht, dass er akzeptiert hatte, als sie sagte, dass sie selber fahren würde. Aber das war, bevor der Wagen vor ihrem Haus hielt und der Fahrer an ihrer Haustür klingelte und damit ihre Pläne über den Haufen warf.

»Mr Murphy hat mich geschickt, um Sie abzuholen«, hatte Bob, der Fahrer, gesagt.

»Ach, wirklich?«

Mary wusste, dass sie das eigentlich nicht hätte überraschen dürfen. Patrick hatte ihr längst bewiesen, dass große Gesten ihm nicht fremd waren. Drei Tage nach Camerons Hochzeit hatte er ihr ein riesiges, atemberaubend schönes Blumenarrangement geschickt. Auf der Karte stand Ich denk an dich, P. Sie hatte angenommen, dass sie danach nie wieder von ihm hören würde. Aber die Blumen waren erst der Anfang gewesen. Es folgte eine lange Reihe von mittlerweile täglichen Anrufen und aufmerksamen Geschenken, die regelmäßig bei ihr eintrafen.

Während sie mit dem wunderschönen silbernen Anhänger spielte, den er ihr ebenfalls geschickt hatte, erinnerte sie sich, wie sie sich hatte eingestehen müssen, dass es funktionierte – sie ließ sich auf ihn ein. Wie sonst könnte sie den Wahnsinn erklären, der sich in ihrem normalerweise so vernünftigen Kopf breitgemacht hatte? Die Tagträume auf der Arbeit, die verschlafenen Morgen, nachdem sie bis tief in die Nacht hinein mit ihm telefoniert hatte, und die riesige Vorfreude, die in ihr hochstieg, als der Wagen nun nach Burlington hineinrollte?

Wenn er aber nur mit ihr spielte …

Nein. Daran konnte sie nicht denken. Sie durfte diese Möglichkeit gar nicht erst in Erwägung ziehen, auch wenn sie eigentlich sehr realistisch war, wenn man bedachte, wer er war, und wer sie … nicht war.

Sie bogen in immer kleinere Straßen ein, was Mary überraschte. Sie hatte ein Hotel in der Stadt erwartet, und jetzt fuhren sie mitten durch ein Wohngebiet. Wenn sie an die Unterkunft dachte, wurde sie nervös. Sicherlich erwartete er Sex, wenn er mit einer Frau übers Wochenende wegfuhr. So lief das doch in seiner Welt, oder?

Na ja, sie waren nicht nur in seiner Welt. Sie waren immer noch genau so sehr in ihrer, und es würde keinen Sex geben, wenn sie das nicht wollte, egal, wie charmant oder überzeugend er war.

Ihre Willenskraft verpuffte jedoch, als der Wagen in die Einfahrt eines freistehenden, großen Hauses fuhr und Patrick hinauskam, um sie zu begrüßen. Er trug verwaschene Jeans, Pullover und Wanderschuhe. Er sah rau und sexy aus, und genauso unwiderstehlich, wie sie ihn in Erinnerung hatte – und kein bisschen wie ein Milliardär.

Sie war sich sicher gewesen, dass sie sich nicht richtig an ihn erinnerte, dass sie ihn, weil sie so viel an ihn dachte, in ihrer Vorstellungskraft besser aussehen ließ als in Wirklichkeit. Kein Mann könnte so magnetisch sexy sein wie der Patrick Murphy in ihrem Kopf. Das hatte sie sich jedenfalls gesagt.

Als er die Autotür öffnete und sie anlächelte, wurde Mary klar, dass sie danebengelegen hatte. Und wie sie danebengelegen hatte! Der echte Patrick war genauso sexy, und noch mehr.

Er hielt ihr die Hand hin, um ihr beim Aussteigen zu helfen. »Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr.« Ihre Beine schmerzten von der langen Fahrt. Deshalb funktionierten sie nicht so wie gewöhnlich. Was könnte auch sonst der Grund dafür sein, dass sie sich wie Watte anfühlten?

Dann beugte er sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange, und der Geruch seines teuren Aftershaves erfüllte ihre Sinne.

»Es ist so schön, dich zu sehen.«

Sie wusste, dass sie darauf wahrscheinlich hätte antworten sollen, aber ihr Gehirn hatte sich gerade diesen entscheidenden Moment ausgesucht, um komplett leer zu sein.

Er nahm ihre Tasche vom Fahrer entgegen und schüttelte ihm die Hand. »Am Sonntag um drei, Bob?«

»Ja. Ein schönes Wochenende, Mr Murphy. Ma’am.«

»Danke, dir auch.« Patrick trug Marys Tasche unter dem einen Arm und legte den anderen um sie, während sie ins Haus gingen.

»Wem gehört denn das Haus?«

»Linc.«

Mary blieb stehen und schaute ihn schockiert an. »Lincoln Abbott, meinem Boss?«

»Kennst du sonst noch einen Linc? Er ist vielleicht dein Boss, aber er ist auch seit mehr als dreißig Jahren mein Freund. Er hat mir das Haus schon so oft angeboten, und er hat sich sehr gefreut, dass ich das Angebot dieses Mal endlich angenommen habe.«

»Ich kann hier nicht bleiben! Ich arbeite für ihn. Das wäre nicht richtig.«

»Du bist mein Gast, und ich bin sein Gast. Alles gut.«

»Es ist nicht alles gut. Es … schickt sich einfach nicht.«

Patricks Augenbrauen erhoben sich bis fast zu seinem Haaransatz. »Hast du etwa vor, etwas Unschickliches zu tun?« Seine wunderschönen Augen funkelten schalkhaft. Manchmal waren sie hellbraun, manchmal blau, je nachdem.

»Natürlich nicht.« Mary war sich sicher, dass ihr Gesicht ein unansehnliches Tomatenrot angenommen hatte. »Ich kann nicht … hier sein. Mit dir.«

»Bist du nicht auch eine Freundin der Familie Abbott, nachdem du jahrzehntelang für sie gearbeitet hast?«

»Natürlich sind sie meine Freunde, aber …«

»Kein Aber. Schau dir das wunderschöne Haus mit der tollen Aussicht auf den See an. Einen besseren Ort, um sich zu entspannen und einander besser kennenzulernen, gibt es nicht.«

Das Haus war sehr schön, so viel war sicher. Sie ging hinüber zu den großen Fenstern und warf einen Blick auf den See.

»Du warst noch nie hier?«

»Nein, aber ich habe davon gehört. Ich war an Hannahs Hochzeit krank, deshalb konnte ich nicht kommen.«

»Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, warum ich dich damals nicht getroffen habe.«

»Ich hatte eine Nebenhöhlenentzündung, aus der dann eine furchtbare Bronchitis wurde, gerade rechtzeitig zur Hochzeit. Es hat mir so leidgetan, sie zu verpassen.«

Seine Hände landeten auf ihren Schultern, und er legte sein Kinn auf ihren Kopf – eine weitere Erinnerung daran, wie viel größer er war als sie. Als müsste sie daran erinnert werden. »Wenn ich dich damals getroffen hätte, hätte ich mich an dich erinnert.«

»Warst du auf Hannahs erster Hochzeit? Ich erinnere mich nicht daran, dich da gesehen zu haben.«

»Nein, ich war im Orient und habe sie verpasst.«

Umhüllt von den reichen Zitrusnoten seines Aftershaves versuchte sie, trotz der Nervosität, die sich in ihr breitmachte, ruhig weiterzuatmen. Endlich wusste sie, wo sie das Wochenende verbringen würden. Dann fiel ihr etwas ein, was sie noch nervöser machte. »Weiß Linc, dass wir uns hier treffen?«

»Natürlich nicht. Warum sollte er? Wir haben doch gesagt, dass wir es noch nicht offiziell machen wollen. Es Linc zu erzählen wäre hingegen genau das.«

»Ja, stimmt. Was für ein Klatschmaul!«

Patrick massierte ihr die Anspannung aus den Schultern. »Ich möchte, dass du etwas für mich tust.«

»Was denn?«

»Ich habe mich so auf dieses Wochenende mit dir gefreut. Ich will, dass du dich entspannst und es genießt und dir keine Sorgen um irgendetwas machst. Geht das?«

Besänftigt von seinen lieben Worten, seinem schönen Gesicht und seiner sexy Stimme sagte Mary: »Ich kann es jedenfalls versuchen.«

2

Nur ich kann mein Leben ändern. Niemand sonst kann das für mich tun.

Carol Burnett

»Ich dachte, wir könnten einen Spaziergang machen und dann vielleicht in der Stadt zu Mittag essen«, sagte er. »Was meinst du?«

»Das hört sich gut an.« Mary war erleichtert, dass sie nicht ihre ganze gemeinsame Zeit im Haus verbringen würden. Es war leichter, mit ihrer Nervosität und ihren überbordenden Emotionen umzugehen, wenn sie draußen unterwegs waren und nicht in einem Haus voller Betten herumsaßen.

»Linc hat mir von ein paar tollen Wanderwegen ganz in der Nähe erzählt, die können wir uns ansehen.« Patrick hielt ihr die Haustür auf, und wenig später liefen sie nebeneinander einen schmalen Feldweg entlang. Tief atmete er die kühle, frische Luft ein. »Es riecht hier so gut, nach Tannennadeln und Rauch und sauberer Luft.«

»Nachdem er das erste Mal in der Stadt war, hat Will gesagt, dass er gar nicht glauben konnte, wie viele üble Gerüche ihm dort begegnet sind.«

»New York stinkt, das stimmt.«

»Sogar dein Teil von New York?«

Er lachte über den neckischen Ton ihrer Frage. »Mein Viertel riecht nicht ganz so stark wie manch andere.«

»Warum überrascht mich das jetzt nicht?«

Er lächelte sie an.

Oh, dieses jungenhafte Lächeln stellte die seltsamsten Dinge mit ihrem Inneren an, genau wie damals auf der Hochzeit, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte.

»Ich mag es, wie du dich über mich lustig machst.«

»Ich meine es nicht böse.«

»Du meinst nie etwas böse. Du bist ehrlich und echt, und du sorgst dafür, dass ich die Dinge aus einer völlig neuen Perspektive betrachte.« Er legte ihr lässig den Arm um die Schultern, als sei das keine große Sache, auch wenn es für sie eine Riesensache war, ihm so nahe zu sein und so von ihm berührt zu werden. Auch wenn sie dabei nur einen Waldweg entlangliefen.

Alles, was er sagte und tat, bedeutete ihr etwas, und zwar mehr, als es das wahrscheinlich sollte.

»Macht es dich wirklich so nervös, mit mir alleine zu sein, wie es aussieht?«, fragte er.

»Ich wünschte, es wäre anders, aber ich kann nichts dagegen tun. Ich habe keine Ahnung, was ich hier eigentlich mache.«

Er blieb stehen, ließ den Arm von ihren Schultern gleiten und drehte sich zu ihr um. »Wirklich nicht?«, fragte er scheinbar schockiert.

Mary vermisste sofort das Gewicht seines Arms. »Schon, aber …« Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum und wich seinem intensiven Blick aus, der sie ein wenig zu gut sah.

Patrick nahm ihr Gesicht in seine Hände, was sie noch nervöser machte, falls das überhaupt möglich war. »Was mich angeht, gibt es rein gar nichts, worüber du dir Sorgen machen musst. Ich konnte es nicht erwarten, dich wiederzusehen. Ich erinnere mich nicht daran, wann ich mich zuletzt so auf ein Wochenende gefreut habe.«

»Ich auch nicht.«

Er schaute ihr weiter in die Augen, dann senkte er den Kopf und berührte unglaublich sanft ihre Lippen mit seinen. »Ich konnte es keine Sekunde länger erwarten, dich zu schmecken.«

Mary schmiegte sich an ihn und hoffte, dass er es wieder tun würde.

Er enttäuschte sie nicht und küsste sie erneut. Seine zarten Liebkosungen sorgten dafür, dass sie ein Stöhnen unterdrückte. Und die Bitte um mehr.

Genau wie beim ersten Mal, als sie sich getroffen hatten, brachte er ihr Gehirn mit der Art, wie er sie ansah und sie berührte, völlig durcheinander. Dann machte er es noch schlimmer, als er sie leidenschaftlicher küsste und ein wahres Lauffeuer in ihr entfachte.

»Sag mir, was dir Angst macht.«

»Das kann ich nicht.«

»Doch, kannst du. Wir haben schon über so viel geredet. Hör jetzt nicht damit auf, nicht, wenn es so wichtig ist.«

»Ist es das?«

»Verdammt, ja natürlich! Ich bin völlig hin und weg von dir. Du hast ja keine Ahnung.«

Sie holte zitternd Atem. »Wirklich?«

»Mary … Gott, ja. Ich denke die ganze Zeit an dich. Ich zähle jeden Tag die Stunden, bis ich mit dir reden kann, und ich verschiebe Meetings und Einladungen, für die ich unsere Anrufe absagen müsste. Mein ganzes Leben wird von der Stunde bestimmt, die ich mit dir verbringen kann. Also bitte, bitte, mein Liebling. Sag mir, worüber du dir Sorgen machst, damit wir es aus der Welt schaffen können.«

Er riss ihren Schutzwall nieder wie noch kein Mann zuvor. Deshalb zögerte sie nicht länger, ihre tiefste Sorge mit ihm zu teilen: »Ich habe Angst, dass du mir weh tust.«

»Nein!«, stieß er hervor und zog sie an sich. »Niemals. Zum ersten Mal, seit ich vor dreißig Jahren meine Frau verloren habe, habe ich echte, ehrliche, bedeutende Gefühle für eine Frau. Dir in irgendeiner Form weh zu tun ist das Letzte, was ich tun würde, Mary. Das musst du mir glauben.«

Er hatte bedeutende Gefühle für sie. O mein Gott. »Das will ich ja. Ich will es so sehr.«

»Du kannst es auch. Ich schwöre dir, wenn du dich auf mich einlässt, wirst du das nicht bereuen.«

»Wie kann ich mich auf dich einlassen, wenn wir sechs Stunden voneinander entfernt wohnen?«

»Die Logistik kriegen wir irgendwie hin. Halte mich nicht deshalb auf Abstand.«

»Gerade jetzt halte ich dich jedenfalls nicht auf Abstand.«

Sein leises Lachen brachte sie zum Lächeln, während sie seinen satten, anziehenden Duft einatmete.

»Du riechst so gut«, flüsterte sie.

»Wirklich?«

»Mmh. Was auch immer es ist, du solltest es nie ändern.«

»Wenn du es magst, bleibe ich dabei.«

»Ich mag es.«

»Ich mag dich, süße Mary aus Vermont. Ich bin so froh, dass ich diese Zeit mit dir verbringen kann.«

An ihn geschmiegt, sicher gehalten in seinen Armen und dem wunderbaren Geruch, der all ihre Sinne erfüllte, konnte sie zulassen, seinen Versprechen zu glauben und sich sicher zu fühlen. Endlich entspannte sie sich, und aus ihrer Nervosität wurde eine aufgeregte Vorfreude.

Später am Abend saßen sie am Kaminfeuer und spielten Dame. Sie lag in Führung, aber nur knapp.

»Bist du sicher, dass du nicht schummelst?«, fragte er, als er Chardonnay in ihre Gläser nachschenkte. Das Feuer warf einen warmen Schein auf ihr Gesicht, was sie für ihn nur noch attraktiver machte. Ihre Wangen waren von der Hitze des Feuers und vom Wein ein wenig gerötet. Patrick erinnerte sich daran, wie sie auch auf Wills und Camerons Hochzeit rosige Wangen vom Wein bekommen hatte. Er erinnerte sich an jede Minute, die er mit ihr verbracht hatte, und allein das hob sie von allen anderen Frauen ab, denen er begegnet war, seit seine Frau gestorben war.

»Ich schummele nicht«, sagte sie beleidigt – und unglaublich süß. »Du bist ja nur sauer, weil du sonst jedes Spiel gewinnst, das du spielst. Deshalb bist du so ein schlechter Verlierer, wenn es mal nicht nach deiner Nase geht.«

»Da hast du sehr recht«, antwortete er unverblümt, was sie zum Lachen brachte. »Ich verliere nicht gerne.«

»Ich schätze, du hast auch sehr wenig Erfahrung darin.«

»Ich habe schon welche.« Er runzelte die Stirn und schaute aufs Spielbrett. Die Vorfreude auf einen wahren Triumph stieg in ihm auf, als er sah, dass er gewinnen konnte, und zwar spektakulär. »Aber es tut mir leid, dir sagen zu müssen, dass ich nicht vorhabe, den heutigen Abend zur Liste dieser Erfahrungen hinzuzufügen.« Er machte einen dreifachen Sprung, mit dem er fast all ihre übrigen Steine auslöschte.

Schockiert starrte sie das Brett an, wo sie gerade so gründlich dezimiert worden war. »Das hast du doch nicht wirklich gerade gemacht!«

»Tut mir leid, aber ich hatte keine andere Wahl.«

»Das war nicht besonders nett.«

»Nein, war es nicht. Aber in der Liebe und beim Damespiel ist alles erlaubt.«

»Ich wusste natürlich, dass du eine rücksichtslose Seite haben musst. Du hättest es nicht dorthin geschafft, wo du bist, wenn du nicht rücksichtslos wärst, aber das … das war einfach …«

»Brillant?« Er fand es toll, sie anzustacheln und dann zu beobachten, wie sie nach einer witzigen Antwort suchte.

»Böse ist das Wort, das mir eingefallen wäre.«

»Es tut mir wirklich leid.«

»Nein, tut es nicht. Und PS: Ich gebe auf.«

Er zog eine Augenbraue hoch. »Willst du lieber Monopoly spielen?«

»Auf keinen Fall. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie gut du darin bist.«

»Ich habe noch nie bei Monopoly verloren.«

»Das hättest du mir natürlich erst gesagt, nachdem du mich gründlich plattgemacht hast.«

Ihr beleidigter Ton machte ihn an. Alles an ihr machte ihn an. Wenn sie auch nur den Hauch einer Ahnung hätte, wie sehr er sie wollte, sie würde schreiend aus dem Haus rennen und wäre noch vor Mitternacht wieder in Butler. »Der erste Grundsatz eines erfolgreichen Unternehmers lautet, niemals einem Gegner nachzugeben.«

»Aha, jetzt bin ich also deine Gegnerin, ich sehe schon …«

Patrick lachte über ihre Schlagfertigkeit. Er fand es toll, wie authentisch sie sich ihm gegenüber verhielt. Andere Frauen versuchten immer, sich bei ihm einzuschleimen oder sich mit Falschheit sein Interesse zu sichern. Mary wäre dazu gar nicht fähig, selbst wenn sie es wollte, und das Ergebnis war, dass sie sich seines Interesses so sicher sein konnte wie noch nie jemand zuvor. »Es tut mir sehr leid, dass ich dich bei Dame plattgemacht habe. Kannst du bitte meine Entschuldigung akzeptieren?«

»Nein, kann ich nicht. Weil ich dir keine Sekunde lang glaube, dass du es wirklich ernst meinst.«

Sie war so lustig! Es machte unglaublich Spaß, mit ihr zusammen zu sein. Sie hatten einen wirklich tollen Tag beim Wandern im Wald verbracht, waren dann noch durch Burlington spaziert und hatten in einem der gemütlichen Restaurants gegessen, bevor sie ins Kino gegangen waren. Weil sie nach dem ausgiebigen Mittagessen beide nicht besonders viel Hunger gehabt hatten, hatten sie sich zum Abendessen Sandwiches gemacht. Er hatte eingekauft, bevor sie angekommen war. Dann hatten sie beschlossen, den Spieleschrank der Abbotts zu erkunden.

Einen besseren Tag als den, den sie gerade gehabt hatten, hätte er sich nicht erträumen können. Das Beste daran war, dass sie das Ganze morgen einfach wiederholen konnten, und auch noch am Sonntagmorgen.

Patrick konnte sich nicht erinnern, wann er sich zuletzt drei ganze Tage freigenommen hatte. Er hatte sogar seinen Laptop im Flugzeug gelassen und seiner Assistentin Maggie strenge Instruktionen gegeben. Sie durfte ihn nur anrufen, wenn es einen echten Notfall gab.

»Patrick Murphy unplugged«, hatte Maggie gesagt, als er ihr gesagt hatte, dass er übers Wochenende nicht zu erreichen war. »Das muss wahre Liebe sein.«

Ihre neckische Bemerkung hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen. War er in Mary verliebt? Je mehr Zeit er mit ihr verbrachte, desto mehr regte sich der Verdacht in ihm, dass er auf dem besten Wege dorthin war. Aber er musste vorsichtig mit ihr umgehen. Sie war scheu und unsicher, und sie hatte aus irgendeinem Grund, den er nicht verstand, das Gefühl, dass sie nicht die Art von Frau war, für die er sich interessieren würde. Er war nicht gut genug für sie, nicht umgekehrt.

»Warum sagst du plötzlich nichts mehr?«, fragte sie, während sie das Spiel wieder in die Schachtel packte. »Denkst du darüber nach, in welchem anderen Spiel du gegen mich gewinnen könntest?«