Ein Traum von einem Ex - Joanne Rock - E-Book

Ein Traum von einem Ex E-Book

Joanne Rock

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Beschreibung

Es ist alles nur ein Versehen, wirklich! Aufgrund einer Wette will Jack Murphy nach der Rückkehr von der Navy das Schiff seines Bruders die Küste hinauf segeln. Dabei hatte er keine Ahnung, dass ausgerechnet seine verführerische Exfreundin Alicia in seiner Koje liegt – und ihn, als wäre nichts gewesen, mit ihrem erregenden Körper willkommen heißt …

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© 2023 für die deutschsprachige Ausgabe by MIRA Taschenbuch in der Verlagsgruppe Harper Collins Deutschland GmbH, Hamburg © 2011 by Joanne Rock Originaltitel: »Making a Splash« Erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V. / SARL Übersetzung: Alina Lantelme Covergestaltung von Deborah Kuschel / Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH Coverabbildung von Valeriia Sivkova / Getty Images ISBN E-Book 9783745753561

Ein Traum von einem Ex

Cover

Impressum

Inhalt

Ein Traum von einem Ex

Titel

PROLOG

1. KAPITEL

2. KAPITEL

3. KAPITEL

4. KAPITEL

5. KAPITEL

6. KAPITEL

7. KAPITEL

8. KAPITEL

Guide

Start Reading

Contents

PROLOG

Jack Murphy war erst vor knapp vier Wochen nach Ende seiner Dienstzeit bei der Navy aus Bahrain nach Chatham, Massachusetts, zurückgekehrt. Dennoch war Keith nicht entgangen, dass sein älterer Bruder stiller und nachdenklicher als sonst war. Zudem hatte Jack sich geweigert, wieder in seinem alten Job in der Geschäftsführung bei dem weltweit agierenden Familienunternehmen Murphy Resorts zu arbeiten. Offensichtlich stimmte etwas mit ihm nicht.

Nachdem Keith seinen schweigsamen Bruder letzte Woche dazu gebracht hatte, über dessen zweiten Auslandseinsatz innerhalb von vier Jahren zu reden, konnte er eine posttraumatische Belastungsstörung zum Glück ausschließen. Stattdessen hatte er herausgefunden, dass Jack ein Problem mit einer Frau hatte. Und dieses Problem wollte Keith heute während der Verlobungsfeier ihres ältesten Bruders Ryan in Angriff nehmen.

Zu der Party hatten sich alle sechs Brüder, die fünf leiblichen und ihr Pflegebruder Axel aus Finnland, im großen Garten ihres Elternhauses auf Cape Cod eingefunden. Ryan, Jack, der achtundzwanzig Jahre alt und damit elf Monate älter als Keith war, der sechsundzwanzigjährige Danny sowie der ein Jahr jüngere Kyle. Sie alle hatten die grünen Augen ihres Vaters geerbt und dunkelbraune Haare. Sogar Axel, den die Familie vor acht Jahren in Pflege genommen hatte, passte, abgesehen von seinen blauen Augen, optisch ins Bild.

Keith saß mit Jack und den jüngeren Brüdern an einem Tisch. Als ihr Vater einen Tisch weiter vorn einen Toast auf das zukünftige Brautpaar ausbrachte, stieß Keith mit seinen Brüdern auf Ryan und seine Braut an. Sie alle freuten sich für ihren ältesten Bruder, der hart arbeitete, um Murphy Resorts später einmal zu übernehmen. Eine Band spielte zum Tanz auf. Aber Jack ließ sich sofort wieder in den Sitz zurücksinken und starrte geistesabwesend auf den Ozean.

Das Problem, mit dem er sich herumschlug, hieß Alicia LeBlanc. Sie war eine temperamentvolle Frau, die genau wusste, was sie wollte. Also war sie wie geschaffen für einen Mann mit einem starken Willen. Naturgemäß hatten die beiden dadurch viele Streitigkeiten innerhalb ihrer Beziehung auszufechten gehabt und genau dies war der Grund, warum sie nicht an die Möglichkeit einer gemeinsamen Zukunft glauben wollten. Jack hatte sich bei der Navy verpflichtet, als ihre Beziehung an einem besonders kritischen Punkt angelangt war und Alicia gesagt, dass sie nicht auf ihn warten sollte.

Die Familie hatte angenommen, dass Jack seine Exfreundin vergessen würde, weil er während seiner vierjährigen Dienstzeit bis auf ein paar Heimatbesuche weit weg gewesen war. Doch seit seiner Rückkehr aus Bahrain war er rastloser und gereizter denn je. Zwischen ihm und Alicia gab es definitiv Klärungsbedarf.

Da war es ein glücklicher Zufall, dass Keith die Ex seines Bruders an Bord seines Schiffes hatte, das momentan im Jachthafen lag. Aufgrund seines beruflichen Erfolges – er hatte sich mit einer Umweltberatungsfirma selbstständig gemacht – hatte Alicia ihn vor zwei Wochen aufgesucht, weil sie Fragen über die Erstellung eines Businessplans hatte. Sie hatte vor ein Bed and Breakfast in Bar Harbor, einem Städtchen an der Küste von Maine, zu kaufen. Da er ohnehin seinen Katamaran zu einem Mitarbeiter seines Unternehmens bringen wollte, der sich in Maine aufhielt, hatte er Alicia dazu überredet, ihre geschäftlichen Pläne während der Fahrt nach Bar Harbor mit ihm zu besprechen. Auf diese Weise sparte er Zeit, und sie bekam die Gelegenheit, die Immobilie vor Ort zu besichtigen.

Er hatte mit ihr vereinbart, sofort nach Ryans Verlobungsparty abzulegen. Jetzt musste er nur noch dafür sorgen, dass Jack an seiner Stelle an Bord des Katamarans war, um die Reise nach Norden anzutreten. „Wie kommst du denn derzeit mit der ‚Vesta‘ zurecht?“, fragte er ihn beiläufig. „Bist du es inzwischen nicht leid, allein zu segeln?“ Es war der Einstieg zu einer dieser wohlbekannten Diskussionen über die Vorteile ihrer jeweiligen Schiffe.

„Wie immer bestens“, entgegnete Jack, jedoch ohne wie sonst die Vorzüge seines knapp acht Meter langen Segelschiffes, einem Klassiker mit Glasfaserrumpf, mit flammender Leidenschaft anzupreisen. „Ich habe ein Kaufangebot erhalten und bringe sie deshalb diese Woche runter nach Charleston.“

Mist. Damit hatte Keith nicht gerechnet. „Du verkaufst die ‚Vesta‘?“ Es überraschte ihn. Nicht nur, weil es das erste Segelschiff war, das Jack sich geleistet hatte, sondern auch, weil sein Bruder es zusammen mit Alicia getauft hatte.

„Wahrscheinlich. Vielleicht.“ Er zuckte die Schultern. „Ein Trip in südlichere Gefilde ist in dieser Jahreszeit so oder so eine gute Idee. Ich investiere in ein paar kleinere Unternehmen vor Ort und dachte mir, dass ich ebenso gut in dieser Richtung damit weitermachen könnte.“

In welcher Richtung? wollte Keith rufen. Investitionen hatten rein gar nichts mit der Art körperlicher Arbeit zu tun, die Jack bevorzugte. Sein Bruder brauchte definitiv Hilfe, um zu einem zufriedenstellenden Leben in Zivil zurückzufinden. Er überlegte fieberhaft, wie er seinen Plan unter den neuen Gegebenheiten umsetzen konnte. „Du solltest mich die ‚Vesta‘ für dich abliefern lassen. Ich habe in der Nähe von Charleston ohnehin einen Kunden, den ich treffen muss. Außerdem ich bin reif für ein paar Tage Urlaub.“

Er schnaubte. „ Du willst die ‚Vesta‘ allein bis nach South Carolina segeln? Du vergisst dabei, dass ein klassisches Segelschiff nicht mit all den technischen Spielereien ausgestattet ist, über die du auf deiner Miniaturjacht verfügst. Wie willst du das ohne Satellitenortung und automatischer Andockvorrichtung schaffen?“

Keith war klar, dass Jack jetzt angebissen hatte. „Ich wette, dass ich viel besser mit der ‚Vesta‘ zurechtkomme, als du mit einem vierzehn Meter langen High-End-Katamaran.“

Ihre jüngeren Brüder am Tisch wurden hellhörig. Bei den Murphys waren Herausforderungen, Wettkämpfe und Wetten an der Tagesordnung. Es war in ihrem Blut, sich miteinander zu messen, und sie nutzten jede Gelegenheit dazu. Zudem gehörte es zum Familienkodex, auf Worte Taten folgen zu lassen.

„Du scheinst zu vergessen, mit wem du es zu tun hast“, konterte Jack. „Glaubst du, ich kann nicht mit modernen Schiffen umgehen? Ich war die letzten vier Jahren bei der U.S. Navy!“

Colleen Murphy, die mitbekommen hatte, dass ihre Söhne hitzig miteinander debattierten, kam zu ihnen an den Tisch. „Jungs? Wir waren uns doch einig, dass heute Abend Ruhe und Frieden herrscht, nicht wahr?“

Keith stand auf, um sie zu beruhigen. „Wir haben keinen Streit.“ Er nahm einen Schlüsselbund aus der Hosentasche und legte ihn auf den Tisch. „Da ich ein paar Tage Urlaub brauchen kann, hat Jack mir angeboten, auf seiner ‚Vesta‘ gen Süden zu segeln, während er meinen Katamaran nach Bar Habor bringt. Wir tauschen nur die Schiffe.“

„Das ist alles?“ Sie musterte ihre Söhne prüfend.

„Ja.“ Jack erhob sich ebenfalls, lächelte sie an und griff nach dem Schlüsselbund. „Die ‚Vesta‘ ist zwei Anlegestellen neben deinem Katamaran festgemacht. Und da keine Wertsachen an Bord sind, die ich wegschließen muss, brauchst du keine Schlüssel. Viel Glück mit einem Schiff, das über keinen hochtourigen Motor verfügt. Da ist körperlicher Einsatz gefragt.“ Er küsste seine Mutter auf die Wange. „Mom, es war eine schöne Party. Ich verabschiede mich beim Hinausgehen von dem glücklichen Paar.“ Damit ging er.

Keith grinste und nahm sein Handy aus der Hemdtasche. Später, wenn sein Bruder nicht mehr umkehren konnte, schickte er ihm eine SMS, um ihn darüber zu informieren, mit wem er die Fahrt nach Bar Habor angetreten hatte.

1. KAPITEL

Jacks Handy meldete sich mindestens dreimal, bevor er den schnittigen Katamaran seines Bruders auf die offene See manövriert hatte. Er hatte einen Blick auf die Betreffzeilen der Textnachrichten geworfen und da sie eher „Kurze Info“ lauteten als „WICHTIG“ hatte er sie ignoriert. Offensichtlich wollte Keith ihm noch irgendwelche zusätzlichen Informationen über seinen noblen Katamaran zukommen lassen – als wenn er nicht in der Lage wäre, ein Schiff ohne all den technischen Firlefanz auf Kurs zu bringen.

Im Gegensatz zu Keith, der ein Workaholic war und jedes eingehende Gespräch sofort entgegennahm, hatte Jack schon genügend schwierige Situationen durchgestanden, um zu wissen, dass sich viele Probleme von selbst lösten. Während sein Bruder zu einem der erfolgreichsten Unternehmer aufsteigen wollte, gab er sich seit seiner Heimkehr vor einem Monat damit zufrieden, einen Teil seiner Ersparnisse in einige Bars auf Cape Cod zu investieren, die ums wirtschaftliche Überleben kämpften. Währenddessen versuchte er herauszufinden, welche berufliche Richtung er nun nach der Navy einschlagen sollte. Ins Familienunternehmen zurückzukehren, übte jedenfalls keinen Reiz auf ihn aus.

In der Zwischenzeit hatte er einige Dinge aus seinem persönlichen Besitz verkauft, um seine Vermögenswerte zu bündeln und sein Leben zu vereinfachen. Eigentlich war er froh, sein Segelschiff, das voller Erinnerungen steckte, nicht selbst einem Käufer aushändigen zu müssen. Alicia hatte ihm geholfen, die „Vesta“ zu taufen – damals, als sein Leben noch mehr Sinn gemacht hatte. Verdammt, jetzt dachte er schon wieder an sie. Die Verlobungsparty seines älteren Bruders Ryan heute Abend hatte ihn ganz durcheinandergebracht.

Er hatte die Beziehung zu ihr beendet, weil sie damals noch zu jung gewesen war. Aber die Tatsache, dass sie beide jetzt reifer waren, änderte nichts daran, dass sie streitlustig und stur waren. Oder daran, dass Alicia offensichtlich über ihn hinweg war. Jedes Mal wenn er in den letzten vier Jahren auf Heimaturlaub gewesen war, hatte sie einen anderen Freund gehabt. Wenn er nur einen Funken Verstand hatte, verliebte er sich in eine Frau, die nicht mit ihm über jede seiner Entscheidungen streiten musste. In eine Frau, die charakterlich ganz anders war als er. Aber zuerst musste er sich mit ihrer gemeinsamen Vergangenheit arrangieren, die er nie wirklich vergessen hat.

Nachdem Jack um halb drei Uhr nachts den Küstenverkehr hinter sich gelassen hatte, schaltete er das automatische Steuerungssystem ein und schaute sich um. Der Hochleistungskatamaran verfügte über alle technischen Neuerungen, da gab es nichts dran zu rütteln. Das Schiff war wirklich schön, praktisch und sehr geräumig. Zudem wies es einige luxuriöse Details, wie den Whirlpool auf dem Vorderdeck, auf. Es gehörte Keiths Firma und diente dazu, potenzielle oder langjährige Kunden zu beeindrucken. Zwischendurch nutzten es die Führungskräfte selbst.

Als er alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatte, ging er unter Deck, um ein paar Stunden lang zu schlafen. Auf dem Weg zum Jachthafen hatte er nur einen kurzen Stopp eingelegt, um noch einige Lebensmittel einzukaufen. Er hatte sich nach Ryans Verlobungsparty nicht einmal umgezogen, sosehr war ihm daran gelegen gewesen, Cape Cod zu verlassen, wo er Gefahr lief, Alicia zu begegnen. Natürlich musste er sie früher oder später treffen. Aber nicht, bevor er herausgefunden hatte, warum ihm die Erinnerung an sie noch immer so zu schaffen machte.

Im Gang zur Vorderkajüte schaltete er das Nachtlicht ein. Bevor er den Jachthafen verlassen hatte, war er schnell unter Deck gegangen, um seine Tasche abzustellen. Anscheinend war die Kajüte erst kürzlich benutzt worden. Keith musste darin übernachtet haben und damit war es der vielversprechendste Ort auf dem Schiff, um ein bezogenes Bett und einen Wecker zu finden. Im Dunkeln zog Jack seine Sachen aus und ließ sie einfach auf den Boden fallen, bevor er sich in das Doppelbett legte. Nach dem heutigen Tag wollte er so schnell wie möglich zur Ruhe kommen.

Er freute sich für Ryan, der offensichtlich die richtige Frau gefunden hatte. Doch der Anblick des glücklichen Verlobungspaares hatte ihn an den Moment erinnert, als Alicia begonnen hatte, an eine feste Bindung zu denken. Damals war er mit einem Familiendrama beschäftigt gewesen, das seine gesamte Aufmerksamkeit erfordert hatte. Die Trennung lag eigentlich viel zu lange zurück, als das er noch jede Minute davon so lebendig in Erinnerung haben konnte. Unglücklicherweise tat er es trotzdem.

Zum Glück sind jetzt unzählige Seemeilen zwischen mir und der Frau, die ich verlassen habe, dachte er, bevor er endlich erschöpft einschlief.

Alicia LeBlanc könnte schwören, dass Jack wieder in ihren Armen lag. Eine rationale Stimme, die selbst im Traum nicht verstummte, sagte ihr, dass sie das nur glaubte, weil sie an Bord eines Schiffes war, das einem Murphy gehörte. Der Kontakt zu Keith hatte nach all den Jahren die Erinnerungen an seine ganze Familie wachgerufen. Auch deshalb hat ihr Unterbewusstsein prompt eine erotische Fantasie zusammengezimmert, die sich um ihren Exfreund drehte.

„Jack …“, seufzte sie im Halbschlaf. Dass ihre praktische Seite darauf bestand, sie träumte nur, verübelte sie ihr. Warum konnte sie nicht einfach wie der Rest der Bevölkerung sexy Träume genießen? Weil es dich schwach macht, von ihm zu träumen!

Unerschrocken bettete sie die Wange an seine breite, nackte Brust. In ihrem Traum war Jack muskulöser, als sie ihn von früher in Erinnerung hatte. Denn sie hatte Anfang der Woche einen Blick auf seine von der Navy gestählte Figur erhascht, während sie Touristen am Strand Trainingsstunden im Kitesurfen gegeben hatte. Es zählte zu den Wassersportarten, die sie unterrichtete, um Geld für ihr Bed & Breakfast an der Küste zu sparen. Sie hatte gerade zwei Jugendlichen die Sicherheitsgurte angelegt, als sie bemerkt hatte, dass er mit der „Vesta“ in Sichtweite gesegelt war. Einen Moment lang hatte es sie gefreut, dass er das Schiff trotz der Trennung behalten hatte. Aber wahrscheinlich war er nur zu beschäftigt damit gewesen, die Welt zu retten, um es in der Sekunde zu verkaufen, in der er sie aus seinem Leben verbannt hatte.

Alicia verfluchte ihn. Dennoch war er überall heiß und hart in ihrem Traum, der nur zu bald vorbei sein würde. Sie küsste seine Brust, leckte über seine Haut, die wie in ihrer Erinnerung salzig wie das Meer schmeckte. Erneut schmiegte sie die Wange an seine Brust, strich durch seine seidigen Brusthaare und ließ die Hand nach unten gleiten. Sie genoss es, wie sich seine Muskeln unter ihrer Berührung anspannten. Gierig rieb sie ihre Brüste an ihm und presste sich an ihn, um möglichst viel von seinem Körper zu spüren. Ihr Herz raste. Die Leidenschaft kochte in ihren Adern und Alicia wunderte sich, warum ihr Traum Details wie ihr Tanktop beinhalten musste. Gleiches galt für die Boxershorts von Jack.

Sie schob einen Oberschenkel zwischen seine Beine und verfluchte das Vorhandensein des Baumwollstoffs. Was sie wollte, pochte heiß dahinter, und sie hatte die Absicht, sich damit zu amüsieren. Mit ihm zu amüsieren.

„Jack“, wisperte sie und genoss es, dass er sich in ihrem Traum so real anfühlte. Sie strich über sein Gesicht. Die Bartstoppeln, die sie fühlte, würden an ihrer Haut scheuern, wenn sie ihre Wange an seiner riebe. Um der alten Zeiten willen legte sie die Fingerspitze auf das Grübchen in seinem markanten Kinn. Die Berührung rief zu viele Gefühle aus der Vergangenheit wach, jetzt, da sie doch nur leidenschaftlichen Sex wollte. Das letzte Mal war so lange her. Kein anderer Mann ließ sich mit Jack vergleichen. Auch wenn sie nach jemandem gesucht hatte, um die Leere in ihrem Herzen zu füllen. Aber in diesem Moment konnte sie ihn erneut haben.

„Alicia?“ Sein warmer Atem strich über ihr Ohr.

„Ja“, bestätigte sie. Sie wollte die eine Frau sein, an die er dachte. Es hatte eine Zeit gegeben, in der sie sicher gewesen war, die einzige Frau zu sein, die ihm etwas bedeutete. „Ich bin bereit“, wisperte sie und schob einen seiner Oberschenkel zwischen ihre Oberschenkel, um ihn genau dort zu spüren, wo sie es wollte.

„Alicia.“

Seine kalte, harsche Stimme ließ ihren Traum wie eine Seifenblase zerplatzen. Der warme Körper neben ihr zuckte von ihr weg. Zur Hölle, er sprang aus dem Bett. Sie blinzelte in die Dunkelheit. Adrenalin schoss ihr ins Blut. Was, zum Teufel … Ihr kam ein schrecklicher Gedanke. „Ich träume nicht.“ Sie griff nach der Bettdecke und versuchte in der dunklen Kajüte etwas zu erkennen. Nur das silbrige Mondlicht fiel durch ein Bullauge. Sie betete, dass sie aufwachte und dies eine Fantasie war, die sich in einen demütigenden Albtraum verwandelt hatte. Aber dann sah sie in Jack Murphys zorniges Gesicht. Oh nein. Da musste irgendeine Verwechslung vorliegen …

„Was machst du hier?“ Er schaltete das Licht ein und musterte sie mit seinen grünen Augen von oben bis unten.

Ihr wurde bewusst, dass sie neben dem Tanktop nur dünne Pyjamashorts trug. Schnell zog sie die Bettdecke hoch bis zur Taille und setzte sich auf. „Ich könnte dich dasselbe fragen“, entgegnete sie und stellte sich bereits vor, wie sie Keith dafür umbringen würde. „Wo ist dein Bruder?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, sprang sie aus dem Bett und marschierte an ihm vorbei, um die Angelegenheit mit dem einzigen Murphy zu klären, mit dem sie nach der Trennung von Jack befreundet geblieben war.

„Er ist nicht hier.“ Jack bugsierte sie mit ausgestrecktem Arm zurück in die Kajüte. „Und wenn er hier wäre – findest du nicht, dass du ein bisschen zu wenig anhast, um mit ihm zu reden?“

Selbst durch den Stoff der Bettdecke hindurch brannte sein Arm, den er ihr quer über den Bauch gelegt hatte, auf ihrer Haut. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er mit dem Unterarm ihre Brüste gestreift. Alicia spürte ein Prickeln am ganzen Körper. Sie umklammerte die Decke fester und wünschte, die Empfindung auf diese Weise unterdrücken zu können. In der kleinen Kajüte, nur geringfügig größer als das Bett darin, war seine nackte Brust nur Zentimeter von ihr entfernt. Ihr fiel ein, dass sie diese Brust vor ein paar Momenten erst im Schlaf geküsst und geschmeckt hatte. Tatsächlich spielten ihre Hormone noch immer verrückt, sodass ihr allein beim Gedanken daran der Mund trocken wurde.

„Er ist nicht hier? Wie meinst du das?“ Hier stimmte doch etwas nicht. Etwas, das darüber hinausging, Jack in ihrem Bett vorzufinden. Als sie aus dem Bullauge starrte, konnte sie die Lichter des Jachthafens nicht sehen. Nur der dunkle Ozean umgab sie. Sie waren draußen auf offener See. Panik stieg in ihr auf. „Wo ist er?“

„Du hast Keith erwartet?“, fragte er, ohne auf ihre Frage einzugehen.

Seine Reaktion half Alicia, sich daran zu erinnern, warum es gut war, dass sie sich getrennt hatten. Er war ein Mann, der es gewohnt war, seinen Willen durchzusetzen.

„Ja, verdammt.“ Jetzt schnürte Panik ihr die Kehle zu. „Er sollte mich nach Bar Harbor bringen und wollte mir auf dem Weg dabei helfen, einen Businessplan fertigzustellen. Ich beabsichtige, dort eine Frühstückspension …“

„Warum?“

Hörte sie tatsächlich Eifersucht in seiner Stimme? Sie war frustriert, aber auch ein bisschen verlegen. All das erschwerte es ihr, Geduld zu bewahren. „Sag mir zuerst, was mit Keith passiert ist.“ Sie funkelte ihn bedrohlich an. Denn sie wusste nur zu gut, wie Jack sie überfahren konnte, wenn sie sich nicht dagegen zur Wehr setzte. „Sag mir, wo wir sind, und warum Keith nicht hier ist.“ Sie sparte sich die Frage, warum es für ihn in Ordnung gewesen war, zu ihr ins Bett zu steigen, nachdem er ihr das Herz gebrochen und dann die Stadt verlassen hatte. Zur Hölle, sie war diejenige, die es verdiente, einige Antworten zu bekommen.

„Keith wusste, dass du an Bord warst.“ Er unterbrach das Verhör, um sein Handy zur Hand zu nehmen und drückte auf einige Tasten. „Deswegen muss er mir mehrere SMS geschickt haben.“

„Nun, ich verstehe es immer noch nicht.“ Entschlossen, die Route zu überprüfen, drängte sich Alicia an ihm vorbei. „Ist dir oder deinem Bruder auch nur in den Sinn gekommen, dass viel für mich von dieser Reise abhängen könnte?“ Sie marschierte durch die Kombüse und hinauf in Richtung Steuerstand. „Und dass die Murphys nicht die einzigen Menschen auf der Welt sind, die ihrem Job mit Leidenschaft nachgehen? Ich hätte niemals eine derart langsame Route nach Bar Harbor genommen, wenn Keith nicht damit einverstanden gewesen wäre, mir auf dem Weg Tipps für meinen Businessplan zu geben.“

Auf der Treppe kam ihr ein furchtbarer Gedanke. Sie wirbelte herum und sah, dass Jack direkt hinter ihr war. „Hat das etwas mit einer eurer verdammten Wetten zu tun?“ Fast jeder in Chatham wusste, dass Wetten und Wettkämpfe aller Art der Lieblingszeitvertreib der Männer in der Familie Murphy waren. Zum Beispiel hatte Jack früher einmal mit einem seiner Brüder gewettet, wie schnell er Alicia zu einem Kuss überreden könnte. Sein Schweigen war vielsagend.

„Komm zurück nach unten“, meinte er schließlich. „Wir müssen reden.“

„Hm. Du vergisst, dass die Unterredung für dich darin besteht, dass du alle Fragen stellst, und ich sie beantworte. Tut mir leid, da passe ich.“ Alicia brauchte dringend einen durchführbaren Businessplan für das Bed & Breakfast in Bar Habor, das sie seit Monaten im Auge hatte. Da sie über wenig Eigenkapital verfügte, musste sie die Bank davon überzeugen, ihr ein Geschäftsdarlehen zu geben.

Jetzt, da Jack wieder daheim auf Cape Cod war, brauchte sie einen Ort, wo sie neu anfangen konnte. Sie war zwar seit langer Zeit über die Trennung hinweg. Wirklich. Aber es war einfacher gewesen, als er bei der Navy war, und sie ihn nicht in der Stadt gesehen hatte. Seit seiner Rückkehr hatte er begonnen, in einige Lokale rund um Chatham zu investieren – die Gerüchte darüber waren in der Stadt längst im Umlauf. Daher würde er mehr Zeit auf Cape Cod verbringen. Und sie war nicht erpicht darauf, dass er bei einer Party mit einer ihrer ehemaligen Schulkameradinnen auftauchte. Oder – noch schlimmer – mit einer Lady von einer seiner Spritztouren nach Europa, die er wahrscheinlich unternähme, sobald er wieder auf der Gehaltsliste von Murphy Resorts stand.

Alicia ging die restlichen Stufen hinauf, betrat das Deck und ging zum Steuerstand. Der kühle Nachtwind blies ihr um die Ohren. Der Salzgeschmack auf ihren Lippen erinnerte sie an Jack. Sie ignorierte das Kribbeln, das dieser Gedanke auslöste, und überprüfte den Kartenplotter sowie den von ihm programmierten Kurs. Zum Glück versuchte Jack nicht, sie aufzuhalten. Denn mit weiteren Berührungen könnte sie nicht umgehen. Sie war immer noch aufgewühlt und erregt von der vorangegangenen Bettszene.

„Wir fahren nach Bar Harbor“, teilte er ihr schließlich mit, da die Hightechgeräte ihr keine offensichtlichen Hinweise boten. Er kontrollierte einige Instrumente und änderte ein paar Einstellungen. „Keith und ich haben heute Abend nach einem Streit darüber, ob meine ‚Vesta‘ oder sein Katamaran das bessere Schiff sei, die Schiffe getauscht. Alberner Männerkram.“

Sie wirbelte zu ihm herum. Mit den breiten Schultern, der muskulösen Brust und den dunkelbraunen Haaren, die im Wind wehten, sah er umwerfend aus. Er hatte nur eine Hose übergestreift, die er nicht ganz zugeknöpft hatte. Die Boxershorts blitzten darunter hervor. Wow. Upps. Wieso ist ihr Blick jetzt noch weiter runter gewandert? Schnell schaute sie ihm wieder ins Gesicht mit der von der Sonne golden getönten Haut und den Lachfältchen um die Augen. Er hatte diese Fältchen schon immer gehabt, denn sein Lächeln brachte sein ganzes Gesicht zum Strahlen. Doch dieser atemberaubende Anblick war ihr nur ein kurzes, unglaubliches Jahr vorbehalten gewesen.