Ein Werwolf reist ein  -  in St.Pauli - Jochen Stüsser-Simpson - E-Book

Ein Werwolf reist ein - in St.Pauli E-Book

Jochen Stüsser-Simpson

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Beschreibung

Niemand ahnt die Gefahr, als an den Landungsbrücken ein muskulöser junger Mann auftaucht. Mit Wolfsmaske, denken die Touristen, und dass er Werbung für eine Soap Opera oder den Hafengeburtstag mache. So sind die Menschen. In der ganzen Stadt ergeben sich Kollateralschäden, die zunächst niemandem auffallen. Vor einem neuen Bürokomplex am Hafenrand verschwindet ein Security-Mann, bei Hagenbeck kommt ein Wärter abhanden. In den neuen Beach-Clubs am Fischmarkt tobt das Leben. Beim Tanzen kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung. Auftritt Anne, im Wasserleichenlook, hinreißend, sinnlich, voller Ideen und Projekte, gestählt im Quartiersmanagement. Sie liebt die Künstler und die Kreativen, Wolf verfällt ihr auf der Stelle. Der Showdown vor dem Hintergrund eines sich dynamisch entwickelnden Stadtteils beginnt.

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Jochen Stüsser-Simpson

Ein Werwolf reist ein - in St.Pauli

Short story zur Gentrifizierung

Lupus pilum mutat, non mores. Who keeps company with wolves, will learn to howl.BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Hafenpromenade

Es wehte ein leichter Westwind. Die Kinder bauten Sandburgen, einige standen bis zu den Knien in den sanft plätschernden Wellen des Stromes. Leicht erhöht im Hintergrund , am Fuß des alten Leuchtturmes, bauten zwei Mütter die Grill-Geräte auf. Ein Mann, der vom nahen Parkplatz zwei Getränkekisten brachte, legte sich mit einer Spaziergängerin an, die ihren Dackel frei laufen ließ. Er zeigte auf das Schild mit dem durchgestrichenen stilisierten Hund und der Aufschrift „Kinderstrand“. Sie rief nach ihrem Hund, der keine Anstalten machte zu kommen, sondern sich kläffend in das Gebüsch am Geesthang trollte. Auf dem Strom schob sich ein haushohes Schiff nicht allzu weit vom Ufer entfernt vorbei. Die Lotsen waren gehalten, die Geschwindigkeit zu drosseln, um keine zu hohen Wellen zu verursachen. „Guck mal, Mama, der Matrose hat sich verkleidet“, rief ein kleines Mädchen und winkte aufgeregt zu dem Schiff hinüber. Die  Gestalt, die sich auf den Containern ausgestreckt hatte, richtete sich zu voller  Größe auf und winkte zurück. Auch die anderen Kinder wurden jetzt aufmerksam und liefen schreiend und gestikulierend ins Wasser, wurden dann aber durch  die Rufe ihrer Mütter zurückgehalten; „Nicht zu weit, gleich kommt die Bugwelle!“ Zu dem Schiff selbst sahen sie allerdings nicht weiter hin: Im Verlauf des Tages würden hier, wo die Fahrrinne dicht am Ufer liegt, Hunderte von kleinen und großen Schiffen vorbeiziehen.  So entging ihnen der Name des Schiffes ebenso wie der seltsame Matrose: Lykos Fenrir aus Shanghai, die Lettern waren kaum zu entziffern, sie konnten einen Anstrich vertragen.

Langsam fuhr das Schiff an dem alten Leuchtturm vorbei immer an dem mit hohen Bäumen bestandenen Flusshang entlang, in den  große weiße Villen gebaut sind, die sich stadteinwärts mit kleinen bunten Lotsen- und Kapitänshäuschen in Ufernähe mischen.  

Es war ein schöner Frühsommertag und Wolf ließ seinen Blick von den geschäftigen Kränen und Docks auf der einen Seite des Stromes, die den beginnenden Hafen ankündigten, in die Beach-Club-Landschaften auf der anderen Seite schweifen, Vorboten künftiger Büro-Komplexe an der Wasserfront.

Als der Lotse  aus der Mitte des Flusses abbog und das  große langsame Schiff zum Containerhafen hinter der Großen Hängebrücke steuerte, meinte er, in der Backbord-Kamera eine schnelle Bewegung, einen Fall  nach unten bemerkt zu haben. Er fragte den neben ihm stehenden Captain, ob jemand etwas über Bord geworfen habe. Der ging gleich nach draußen, um zu überprüfen, welche Matrosen an Deck waren. Intensive und zeitaufwendige Befragungen durch den Zoll wollte er auf jeden Fall vermeiden.