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Die beiden Feenfreundinnen Rosna und Arlita sind entsetzt als sie erfahren, dass ein Dieb die magische Kette der Waldfeenkönigin gestohlen hat. Mit ihren zwei Herzponys, den Einhörner Gold-Mond und Sonnenschein, machen die Beiden sich auf den Weg und verfolgen den Dieb schließlich bis ins Königreich der Wasserfeen. Doch dort drängt sich ihnen ein weiteres Problem auf, denn der Dieb ist nicht zufällig nach Naranien geflohen...
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Veröffentlichungsjahr: 2021
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In einem kleinen Dorf inmitten einer Blumenwiese, wohnt die kleine Arlita.
Der Name des Dorfes ist Fohr und es ist ein Feendorf.
Und Arlita ist eine Fee.
Sie hat rosafarbene Flügel, schönes lockiges Haar - welches im Sonnenlicht glänzt als würde es aus Sonnenstrahlen bestehen - und wohnt mit ihren Eltern, ihrer großen Schwester und ihren zwei kleinen Brüdern in einer großen Sonnenblume.
Jeden Tag besucht Arlita mit ihrer Freundin Rosna die Einhörner.
Die Einhörner leben auf einer großen Wiese in der Nähe des Dorfes. Sie sehen ganz verschieden aus. Es gibt große und kleine, glänzende und glitzernde, silberne und goldene, rosa und grüne Einhörner.
Es gibt ein kleines, junges gelb-goldenes Einhorn. Es heißt Gold-Mond und ist Arlitas Herzpony.
Ein Herzpony ist ein Einhorn, das für immer und ewig mit einer Fee verbunden ist. Sobald eine Fee auf die Welt kommt, wird zur gleichen Zeit ein Einhorn geboren.
Arlita und Gold-Mond sitzen jeden Abend auf dem großen Felsen am Dorfrand und genießen den Sonnenuntergang.
Auch heute saßen sie wieder auf dem Felsen und sahen der Sonne zu wie sie sich verabschiedete.
„Es ist jeden Tag schöner!“, schwärmte Arlita und lächelte.
„Ich weiß nicht. Jeden Tag leuchtet der Himmel doch gleich, immer ist er rosa oder hellrot.“, meinte Gold-Mond.
Langsam war die Sonne verschwunden und einzelne Sterne blinkten auf.
„ARLITA!“ Eine Fee flog auf die Beiden zu: „Komm! Abendessen!“ Diese Fee heißt Talia und ist Arlitas ältere Schwester.
„Was gibt es denn?“, fragte Arlita, denn sie wollte eigentlich noch nicht gehen.
„Sonnenblumenkerne, Tau-Wasser und gebratene Wurzeln.“, antwortet Talia.
Arlitas Lieblingsessen war es zwar nicht, aber es schmeckte bestimmt gut, da ihre Mutter es zubereitet hatte. So wie alles, was ihre Mutter zubereitete. Okay, jetzt bekam sie doch Hunger. „Na gut, ich komme schon.“, rief sie ihrer Schwester hinterher, küsste Gold-Mond auf die Schnauze und flog zum Abendessen.
Nach dem Abendessen gingen in Fohr die Lichter aus und jeder ging ins Bett.
Die Nacht war ruhig, der Mond schien wie ein Wächter auf Fohr und die Einhornwiese herab.
Am nächsten Morgen flogen Arlita und ihre allerbeste Freundin Rosna zur Einhornwiese.
Sonnenschein, Rosnas Herzpony tollte gerade mit Gold-Mond herum.
Die beiden Feen setzten sich in den Schatten eines Baumes und sahen den Einhörnern zu.
„Wann sagte Erina, dass sie kommt?“, fragte Rosna Arlita, denn Erina war eine gemeinsame Freundin der Beiden und hatte heute ihren Besuch angekündigt. Sie lebte im großen Elfianwald, der am Rande der Einhornwiese begann und sehr groß war. Größer als die Einhornwiese in der die Blumenfeen ihr Zuhause hatten. Dort im Elfianwald lebten die Waldfeen und ihre wunderschöne und mächtige Königin, Königin Blica Tessa.
Erina war im gleichen Jahr wie Arlita und Rosna geboren und bereits seit sie noch kleine Feenkinder waren, waren die Drei befreundet. Erinas Einhorn hatte den Namen Blätterrauschen.
Arlita antwortete ihrer Freundin: „Ich glaube, sie wollte dann kommen, wenn die Sonne am höchsten über der Einhornwiese steht. Das ist gleich.“
Rosna nickte.
Und tatsächlich, kurz darauf sah man am Waldrand ein Einhorn und eine Fee. Erst ganz klein, dann wurden sie immer größer. Schließlich hatten sie Rosna und Arlita erreicht.
Blätterrauschens grün-weiße Mähne und der grün-weiße Schweif strahlten im Sonnenlicht. Das Fell war hellgrün und sein kleines Horn glitzerte silbern.
Erina trug - wie jeden Tag - ein grünes Blätterkleid.
„Hallo Erina!“ – „Wie geht es dir?“ – „Was gibt es neues aus eurem Wald?“ Wild durcheinander begrüßten sich die drei Freundinnen. Sie hatten sich jetzt bereits eine Weile nicht mehr gesehen und während die Einhörner spielten, picknickten Arlita, Rosna und Erina und erzählten sich alle Neuigkeiten.
Erina erzählte, dass ihre neuen Nachbarn Eichhörnchen waren. Sie erzählte vom goldenen Baum der Waldfeenkönigin und wie toll es war, mit Eichhörnchen zu spielen. Ebenso erzählte Erina von einem vergeblichen Angriff am Rande des Waldes durch Monster, doch dass die Waldfeenkönigin den Wald wieder erfolgreich beschützt hat.
„Schon wieder ein Angriff?“, sorgte sich Rosna.
„Fast! Es ist den namenlosen Monstern nicht gelungen, in den Wald einzudringen!“, berichtete Erina. „Wieder einmal hat die magische Kette von Königin Tessa ihre Dienste geleistet.“ Ihre Augen funkelten beim Erzählen.
„Wow! Die magische Kette würde ich wirklich gerne einmal sehen!“, träumte Arlita. „Ob ihre Zauberkraft wohl auch bei mir funktionieren würde?“
Erina und Rosna lachten. „Das werden wir wohl nie erfahren, Arlita!“
„Ja, schon gut. Ich weiß“, grummelte Arlita: „Aber wie es wohl wäre, wenn wir einmal die Waldfeenkönigin treffen würden? Also so richtig, nicht nur von der Ferne wie auf dem großen Sommerfest, dass wir jedes Jahr gemeinsam mit den Waldfeen hier auf der Einhornwiese feiern.“ Die drei Feen lachten und malten sich gemeinsam aus, was sie wohl sagen würden, wenn sie die Königin wirklich treffen würden. Und ob sie ihnen die magische Kette einmal zeigen würde? Rosna meinte, sie würde sich sehr viel eher für das Schloss der Königin interessieren. In einem richtigen Schloss zu wohnen – das wäre doch mal ein Traum!
Als es Abend wurde und die Dämmerung hereinbrach, verabschiedeten sich die Freundinnen und Erina ritt auf Blätterrauschen wieder in den Wald nach Hause. Sie mussten vor der Dunkelheit zuhause sein.
Laute Stimmen weckten Arlita auf. Etwas verschlafen flog sie nach unten in die Küche. Dort traf sie auf ihren kleinen Bruder. „Der Waldfeenkönigin ist irgend so ein Ding gestohlen worden. Alle machen ein großes Tara herum.“, meinte ihr kleiner Bruder mit vollem Mund.
Arlita war sofort hellwach: „Weißt du was gestohlen wurde?“
Er antwortete ihr: „Das ist mir doch egal!“ Empört schüttelte er den Kopf, stopfte sich seine angebissene Wurzel in den Mund und flog hinauf in sein Zimmer.
Arlita hingegen wollte ganz genau wissen, was wohl gestohlen worden war! Und wer war der Dieb? Was wurde dagegen unternommen? Eine Menge Fragen tauchten sofort in ihrem Kopf auf. Sie eilte hinaus und hielt nach jemandem Ausschau, der ihr weiterhelfen konnte.
Schließlich sah sie ihre Schwester.
„Talia!“, rief sie und flog hinüber. „Was ist denn genau passiert?“
„Etwas Schreckliches ist passiert! Die Kette der Waldfeenkönigin ist gestohlen worden! Anscheinend ist der Dieb keine Fee, denn er ist nicht geflogen. Doch er war zu schnell für die Waldfeen. Keiner weiß genau, wie er es angestellt hat. Zwei Wachen haben ihn in das Land des Regens fliehen sehen.“, klärte Talia ihre jüngere Schwester auf: „Doch das Schrecklichste ist: ohne Kette können die Monster in den Elfianwald. Der Schutzzauber ist gebrochen! Diese Nacht gab es schon zwei Überfälle und wenn die namenlosen Monster das erfahren, werden sie durch den Elfianwald kommen, sie können dann auch zu uns!“
Arlitas Miene verdunkelte sich und ihr Herz pochte wie verrückt. „Was werden wir nun tun?“, fragte sie ihre Schwester. Doch Talia schüttelte den Kopf: „Nichts vorerst. Königin Tessa hat bereits eine Gruppe von Waldfeen aufgestellt, aber es gibt noch Probleme. Keiner will in das Land des Regen.“ Sie verstummte für einen Moment. „Aber vielleicht stimmt das auch nicht.“
Das hörte sich jedoch schon sehr nach der Wahrheit an. Das Land des Regens war gefährlich, denn der Regen hinderte die Feen am Fliegen.
Plötzlich kam Arlita ein Gedanke und sie flatterte sofort zu Rosna, die in einer schönen Rose wohnte. Doch sie konnte sie nicht finden. Ach, ein Ort käme in Frage, an dem Rosna sich aufhalten würde, immer wenn es ein Problem gab. Sie flog zur Einhornwiese und hatte Recht. Rosna saß neben Sonnenschein und machte ihr Sorgengesicht. Das würde sich gleich ändern, dachte sich Arlita und setzte sich neben Rosna.
„Also, bis heute Nacht!“, flüsterte Arlita, winkte und flog zu ihrem Zuhause, der Sonnenblume. Dann flatterte sie in ihr Zimmer und packte ihre Tasche. Eine Decke, etwas Sonnenblumenkerne und gebratene Wurzeln – Reste vom Abendessen. Eine Landkarte durfte nicht fehlen! Dann legte sie sich schlafen, doch vor lauter Nervosität konnte sie lange nicht einschlafen.
Schließlich war es Zeit. Arlita stand auf, nahm ihr schönstes Blatt, eine Feder und ein Fläschchen Tinte und schrieb:
Liebe Mama, Lieber Papa,
Rosna und ich werden morgen nicht mehr da sein. Wir wollen etwas unternehmen. Und ja, es hat mit den schlechten Neuigkeiten aus dem Elfianwald zu tun. Bitte macht euch keine großen Sorgen und sucht nicht nach uns!
Wir werden uns bestimmt bald wieder sehen.
Ich habe euch lieb,
Arlita
Dann sie öffnete das Fenster und sah sich noch einmal um. Der Brief an ihre Eltern lag auf ihrem Bett. „Hoffentlich werden sie sich nicht zu viele Sorgen machen!“, flüsterte Arlita. Aber es war richtig was sie vorhatten. Da war sich Arlita ganz sicher.
Dann flog sie hinaus in die dunkle Nacht.
Sie hatten die Stadt Zaar bald erreicht.
Zaar war eine kleine Stadt im Elfianwald. Und obwohl es bereits dunkle Nacht war, konnten die zwei Feen und die zwei Einhörner Lichter erkennen.
Leise aber schnell galoppierten Gold-Mond und Sonnenschein weiter und als sie Zaar erreichten, trabten sie fast lautlos durch die Straßen. Es war riskant sich direkt durch Zaar zu bewegen da so die Gefahr größer war, entdeckt zu werden. Aber Rosna und Arlita wollten so schnell wie möglich den Elfian-Wald durchqueren und da es erst ein paar Stunden her war, dass sie aufgebrochen waren, würde sie vermutlich noch niemand suchen.
Solange es dunkel war, war es noch möglich durch Städte zu reiten und je weiter sie sich von Fohr entfernten, desto weniger wurde das Risiko erkannt zu werden.
Arlita warf einen Blick durch die Blätter auf den Himmel. Es würde bald hell werden.
Und dann würden Rosnas und Arlitas Eltern merken, dass die beiden weg waren. Durch Arlitas Brief würden sie erfahren wieso, doch sie sollten sich auf jeden Fall beeilen. Nicht das ihr großes Abenteuer bereits im Elfianwald endete! Das wäre schrecklich!
Rosna sah nun auch hinauf zum Himmel und ein Blick von ihr reichte, dass Sonnenschein schneller wurde. Auch Gold-Mond beschleunigte, ohne das Arlita irgendetwas sagen musste.
Und nach einiger Zeit wurde es langsam hell. Arlita holte unter dem Reiten eine Karte hervor. Sie würden die größeren Städte Elfianthor und Déjà unbedingt vermeiden und quer durch den Wald reiten. Das sollte der sicherste Weg sein. Arlita war so sehr in ihre Landkarte vertieft, dass sie erst gar nicht bemerkte, dass Gold-Mond langsamer wurde. Erst als Gold-Mond anhielt, sah Arlita auf.
Sie waren an einer Kreuzung angelangt.
Links von ihnen gingen Wege nach Elfiantohr, der Hauptstadt im Elfian-Wald, sowie weiter in die Städte Bugs und Sessa. Nach rechts ging der Weg nach Déjà und geradeaus ging ein langer Weg nach Naranien.
Arlita überlegte einen kurzen Moment und deutete dann ohne ein Wort zu sagen geradeaus.
Rosna nickte. Wenn der Dieb tatsächlich in das Land des Regens wollte, wäre das der kürzeste Weg. Die beiden Herzponys setzten sich wieder in Bewegung und Rosna und Arlita warfen sich einen kurzen Blick zu. Das schnelle Tempo verlangte viel von den Einhörnern und bald würden sie eine Pause machen müssen.
Langsam begannen die ersten Vögel zu zwitschern und die ersten Sonnenstrahlen kamen durch die dichten Blätter hervor.
Arlita wurde nervös. Bald würde der ganze Wald erwachen und man würde sie viel leichter bemerken.
Nach einigen Stunden – die Nachmittagssonne blitzte durch die Blätter – hatten sie ein Loch in einem hohlen Baum entdeckt und zum Glück festgestellt, dass der Baum unbewohnt war. Sie versteckten den Eingang mit einigen welken Blättern und Zweigen und aßen etwas von ihrem Proviant.
„Was meinst du, wie lange brauchen wir noch, bis wir den Wald durchquert haben?“, fragte Rosna ihre Freundin, welche bereits wieder über die Landkarte gebeugt war. Diese blickte nicht auf: „Noch ein bis zwei Tage schätze ich. Das kommt darauf an, wie viele Pausen wir machen.“
Rosna musterte ihren lieben Sonnenschein. „Vielleicht sollten wir eine Weile selbst fliegen. Dann habt ihr zwei nicht so schwer zu tragen!“ Arlita blickte auf und nickte. „Diese Nacht sollten wir hierbleiben und uns ausruhen. Das ist ein gutes Versteck, wer weiß, ob wir morgen wieder so eine Gelegenheit haben.“
Sie schlugen also ihr Lager auf, packten ihren Proviant aus und legten sich bald schlafen.
Mitten in der Nacht schrak Arlita auf. Was war das? Das hörte sich an wie: ‚Huhu’! Doch nicht etwa ein Vogel? Sie sprang auf und sah sich um. Rosna und die Herzponys schliefen tief und fest. Hatte sie sich geirrt?
Da! Wieder! Es kam von draußen. Angespannt spähte sie durch ein kleines Loch hinaus. Ihre Befürchtungen bewahrheiteten sich! Vor dem Eingang saß eine große, dicke Eule und ärgerte eine kleine Maus.
Arlita schluckte ängstlich. Diese Eule konnte Feen mit einem einzigen Haps verschlucken.
Sie weckte schnell Rosna auf. Diesem Problem konnte sie sich nicht alleine stellen. „Psst! Da draußen ist eine große Eule!“ Erst blickte Rosna verdutzt, doch als sie das Wort Eule hörte, sprang sie auf. Sie spähte neben ihrer Freundin durch das Loch im Baum. „Was machen wir, wenn sie uns bemerkt?“
„Ich fürchte, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als zu versuchen, sie zu verzaubern!“, meinte Arlita und schaute ängstlich drein. „So einen großen Zauber! Meinst du das schaffen wir?“
„Vielleicht sollten wir einfach hoffen, dass sie uns nicht bemerkt und wieder schlafen geht!“, beruhigte sie Rosna. Tatsächlich flog sie sogar wieder zu ihrem Schlafplatz hinüber und machte Anstalten, sich wieder hinzulegen.
„Eulen schlafen tagsüber!“, erwiderte Arlita. Ihr war überhaupt nicht wohl bei der Sache.
„Wir Feen aber normalerweise nicht! Und deshalb gehe ich jetzt wieder ins Bett!“ Fest entschlossen drehte sich Rosna um und deckte sich zu.
Arlita hingegen spähte noch eine ganze Weile durch das kleine Loch in den Blättern und wartete bis die Eule wegflog. Und tatsächlich, nach einiger Zeit flog sie davon und war selbst am Himmel nicht mehr zu sehen.
So vergingen die Tage.