Eine Reise durch die Welt - Hardy von Arendes - E-Book

Eine Reise durch die Welt E-Book

Hardy von Arendes

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Beschreibung

Die Erlebnisse eines Jungen, der aus einem Waisenhaus weggelaufen ist, und mit einer jungen Frau, die er trifft, seine Eltern sucht. Er erlebt einige Abenteuer. Im zweiten Buch ist es eine Liebesgeschichte.

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Seitenzahl: 168

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Die traurige Welt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

ENDE

1

Auf einem großen Bahnhof steht ein kleiner Junge; dieser kleine Junge blickt mit seinen Augen in die Welt hinein.

Er sieht die Züge, die hier abfahren.

Der Junge mag kaum zehn Jahre alt sein. Und mit seinen traurigen Augen scheint er den Zügen hinterher zu weinen.

Man kann, wenn man genau hinsieht, eine Träne aus dem linken Auge fliessen sehen.

Bing. Bong. Bing.

Der Intercity-Express aus Basel verspätet sich in der Ankunft voraussichtlich um zehn Minuten. Ich wiederhole: Der Intercity-Express...

Dann war es wieder still. Der kleine Junge stand einsam und verlassen auf dem Bahnsteig. Nur die vielen Menschen, die durch den Bahnhof strömten, die sah er nicht.

So war der kleine Junge allein in dieser Welt und niemand fragt, woher er kommt, wohin er will. Und ich kann keine Antwort darauf geben. Er war plötzlich dagewesen.

Da gab es für ihn viele Eindrücke, die für ihn so neu waren, daß er sie doch nicht aufzunehmen verstand.

Auf den anderen Gleisen rollten die Züge ein, fuhren wieder hinaus. Aber nur auf diesem Bahnsteig nicht.

Ja, es war schon ein trauriger Junge.

Und wieder fahren Züge in den Bahnhof.

Unser kleiner Junge denkt, warum fährt denn hier kein Zug?

Wer soll ihm Antwort darauf geben.

So vergeht die Zeit.

Bing. Bong. Bing.

"Es hat Einfahrt der Intercity-Express aus Basel mit Weiterfahrt nach Hamburg-Altona."

Der Intercity-Express hat Verspätung. Der Zeiger der Bahnhofsuhr rückt unaufhaltsam und unerbittlich auf 15.13 Uhr zu.

Schon rollte er ein. Nun gehen die Türen auf; Menschen steigen aus; Menschen steigen ein. Manche Begrüßungsszene findet statt.

Als unser kleiner Junge das sieht, da wird er noch trauriger. Wieder kollerten Tränen über seine bleichen Wangen hinunter, in sein blaues Hemd hinein, das mit Sonnen, die wie Sterne strahlten, übersät war.

Warum, warum muß ich so klein sein, so denkt unser Junge.

"Was machst du denn hier?" hörte er eine helle Stimme hinter seinem Rücken sagen.

Der Junge dreht sich um. Er sieht ein hübsches Mädchen hinter sich stehen; er fängt an zu weinen.

"Was weinst du denn?" will die schöne Unbekannte wissen. "Und wo kommst du überhaupt her? Wo sind deine Eltern?"

Der Junge weint weiter.

"Aber sage mir doch wenigstens, warum du weinst?"

"Ich suche meine Eltern!"

"Hast du sie denn verloren?"

"Nein!"

"Aber du weißt wo sie sind!"

"Nein!"

"Aber, höre, du musst doch wissen, wo deine Eltern wohnen!"

"Ich bin weggelaufen!"

"Wo bist du weggelaufen?"

"Aus einem Heim!"

"Und warum bist du dort weggelaufen?"

"Weil, weil, weil, -"

"Weil? Was?"

"Weil es mir da nicht gefällt!"

"Und nun?"

"Ich möchte meine Eltern finden!"

"Deine Eltern finden!? Wie stellst du dir das denn vor?"

"Das weiß ich ja nicht!"

"Aber du kannst doch nicht immer hier stehen bleiben, oder willst du, dass dich die Polizei findet, und dich dann wieder ins Heim zurück bringt. Du kannst bei mir erst einmal bleiben. Dann werden wir weitersehen!"

"Darf ich denn mitkommen?" fragte ungläubig der kleine Junge.

"Doch, du darfst!"

"Dann komme ich mit!" ruft freudig der Junge aus.

„Und wie heißt du?“

„Michael. Und du?“

"Christine!"

"Guten Tag, Christine!" Und der Junge gibt der jungen Frau die Hand.

"Dann laß uns gehen, Michael!"

Beide verlassen den Bahnhof und gehen zur Straßenbahn. Christine hatte ein Wohnung in der Innenstadt. Weit brauchen sie nicht zu fahren. Sie setzt den Jungen in ihr Wohnzimmer. Geht zum Schrank; öffnet ihn, nimmt eine CD heraus, und schiebt sie in das CD-Abspielgerät hinein. Kurz darauf hört man aus den Lautsprechern die Musik einer bekannten Sängerin: Du hast mich tausend mal belogen.

"Mein kleiner Held, was soll ich mit dir jetzt anfangen?"

Der Junge sagte nichts.

"Du sagst nichts. Aber wir müssen doch was machen."

"Ich weiß es doch auch nicht!"

"Weißt du wenigstens was deine Eltern machen?"

"Ja, das weiß ich!"

"Und was machen sie?" fragte Christine gespannt.

"Ich will davon nicht reden!"

"Na gut, Michael, reden wir ein andermal davon. Heute Nacht schläfst du bei mir. Aber verspreche mir, dass du es mir morgen sagen tust!"

"Das weiß ich noch nicht!"

"Mit dir hat man es schwer. Ich hätte dich auf dem Bahnhof lassen sollen."

Draußen begann es zu dunkeln. Nacht senkte sich über die Stadt. Christine wälzte sich hin und her; aber Schlaf wollte sich nicht einstellen. Irgendwann schläft auch sie ein.

Der Wecker rasselt. Beide werden wach, und stehen auf. Christine macht schnell ein Frühstück für Michael. Dann schnell ihre Morgentoilette. Sie sieht den Jungen an, und kann immer noch nicht glauben, dass sie jemanden mitgebracht hat. Von der Straße buchstäblich aufgelesen.

Michael sieht die junge Frau auf sich zukommen.

"Hör mal, Michael, ich muß jetzt weg. Arbeiten. Du kannst ja hier bleiben. Mittag werde ich wieder da sein. Du läufst doch nicht wieder weg, oder?"

"Nee!" antwortete Michael. "Du kannst ruhig gehen. Ich schlafe noch ein bisschen!"

"Gut, dann paß auf, dass du hier nichts kaputt machst!"

"Komme aber bald wieder, Christine!"

"Ich sagte dir doch, daß ich wiederkomme. Auch müssen wir uns überlegen, wie es weitergeht mit dir!"

Noch einmal winkt sie dem Jungen zu, und ist dann aus der Wohnung gegangen. Der Junge bleibt allein zurück.

2

Heute verläßt Christine nachdenklich das Büro. Immer mehr kommt ihr zu Bewusstsein dass sie nicht richtig gehandelt hat. Den Jungen hätte sie erst gar nicht aufnehmen dürfen. Aber ihre Zweifel schwinden. Je näher sie ihrer Wohnung kommt, schwinden auch ihre Zweifel. Als sie dann die Wohnungstür aufschließt hat sie keine mehr.

In der Wohnung sitzt der Junge und blättert in einem. Zeitschrift. Während sie das Mittagessen zubereitet, schaut ihr der Junge zu.

"Nun, Michael, willst du mir nicht endlich sagen, wo du ausgerissen bist. Und weggelaufen bist du ja!"

"Aber du darfst mich nicht wieder zurückschicken, versprich mir das!"

"Ich weiß nicht!"

"Dann sage ich dir auch nichts!"

Christine bekam wieder ihre Zweifel. Tat sie recht daran, ihn aufgenommen zu haben. Oder hatte sie doch Unrecht getan. Ja, sie wußte nicht einmal genau mehr, was sie da tat. "Michael, ich verspreche es dir!"

"Großer Indianerehrenwort!"

"Großes Indianerehrenwort!" wiederholte Christine.

"Du schickst mich wirklich nicht weg?"

"Gut, du kannst bleiben!"

"Ich bin aus einem Heim entlaufen, dass weißt du ja schon. Ich komme aus Braunschweig. Aus dem dortigen Waisenhaus! Weißt du, ich halte es da nicht mehr aus.

"Aber du hast doch deine Eltern noch!"

"Ja, schon!"

"Und was, ja schon? Was macht denn dein Vater?"

Meine Eltern sind Künstler. Und weil meine Eltern oft auf Reisen sind, und weil sich meine Großeltern nicht um mich gekümmert haben sollen hat das Amt beschlossen, dass ich in ein Heim soll Aber ich wollte nicht. Jetzt bin ich auf der Suche nach Mama und Papa!"

"Michael, hast du wenigstens eine Ahnung wo deine Eltern sich zur Zeit aufhalten."

"Manchmal sind sie in Luxemburg, dann wieder mal in der Schweiz, oft auch in Frankreich, oder bei meinen Großeltern, die in Braunschweig wohnen. Und weißt du wie meine Mutti heißt?"

"Aber Michael, woher soll ich das denn wissen!"

"Das kannst du nicht wissen. Sie heißt Christina!"

"Und was macht deine Mutti?"

"Sie ist Sängerin!"

"Und dein Vati?"

"Er ist Musiker. Beide sind oft auf Reisen. Papi sagt immer, sie müssen die Verträge erfüllen; und wenn er mit Mutti spricht, und sie glauben, sie wären allein, sagt Papi: Du weißt ja gar nicht, was die für Ansichten haben, diese biederen Spießbürger. Aber ich habe sie oft belauscht."

"Tut man denn so etwas?"

"Ich weiß, das sollte man nicht tun. Aber das was verboten ist, das tut man immer gerne, nicht wahr!"

"Das weiss ich auch!" erwiderte Christine. "Das habe ich früher auch getan. Aber, Michael, weißt du nicht genau wo deine Eltern sind. Erinnerst du dich an irgend etwas?"

"Nein, Christine, nein, ich weiß nichts."

"Hast du wenigstens etwas bei dir?"

"Ich habe gar nichts, ich bin nachts heimlich weggelaufen."

"Du wirst jetzt bestimmt von der Polizei gesucht!"

"Wirklich?"

"Wirklich! Und mich hält man dann für deine Entführerin, glaube mir!"

"Aber ich will nicht wieder zurück!" kam die trotzige Antwort. "Und wo soll ich hin?"

"Das weiß ich auch nicht. Aber zum Glück habe ich jetzt Vier Wochen Urlaub. Wir könnten deine Eltern suchen gehen. Und ich meine, wir werden sie schon finden. Draußen steht meine Lissy!"

"Deine Lissy, wer ist das?"

"Das ist mein Auto. Ich habe es so getauft! Und da die Grenzen in Europa offen sind, ist das kein Problem mehr, mit dir in ein anderes Land zu fahren!"

"Au ja, das schaffen wir!" rief fröhlich Michael aus.

"Hast du nicht mal Lust ins Kino zu gehen? Wenn die Welt schon so ist, wie sie ist, dann laß uns einen lustigen Film ansehen.! Wird dir bestimmt gefallen!"

Nachdem sie wieder aus dem Auto gestiegen waren, gehen beide in das Cinema und sehen sich den Film an.

Als sie aus dem Kino gekommen sind, hatte sich der Himmel verdunkelt, und es sah auch so aus, als würde Petrus gleich alle Schleusen öffnen. Und richtig, kaum dass sie im Auto stutzen, fällt der erste Regentropfen, dann ein zweiter, dann der dritte, und dann rauschte es herab. Fußgänger suchten Schutz in den Hauseingängen. Es war eines der schlimmsten Unwetter die in dieser Stadt nach langer Zeit niederging. Der Wind wurde zu einem großen Sturm. Kurz vor der Lissy bracht ein Ast eines Baumes vor ihnen ab, und zertrümmerte das Auto, das vor ihnen stand. Der Schreck war natürlich groß. Christine sah schon im Geist ihr Auto zertrümmert. Doch sie hatte Glück. Nach einer halben Stunde wurde der Himmel wieder blau. So als wäre nichts gewesen.

Kurz fahren sie noch einmal nach Hause. Christine packt ihre Sachen, und bereitet sich auf die Fahrt vor.

3

Der Zeiger zeigt acht Uhr an. Und sie stellt den Fernseher an. Am Ende der Nachrichtensendung sagt noch einmal der Sprecher: "Die Kriminalpolizei bittet um ihre Mithilfe. Seit gestern wird der zehnjährige Michael Merlin aus dem Waisenhaus Braunschweig vermißt. Er trug zuletzt eine braune Cordjacke, darunter ein blaues Hemd, mit Sonnenmuster, Jeans; braune Strümpfe und braune Schuhe. Ein Verbrechen kann nicht ausgeschlossen werden. Sachdienliche Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle oder Kriminalpolizei Braunschweig unter der Rufnummer ... entgegen!

Und nun schalten wir um zur Wetterkarte! " Das während der Sendung gezeigte Bild von Michael erlosch. "Das kräftige Hoch mit dem Kern über Rußland bleibt vorerst wetterbestimmend. Weitere Aussichten für Deutschland bis morgen Abend: Überall Sonnenschein, nur vereinzelt in den Alpen Gewitter."

Bild erlosch. Ton verstummte. Christine hatte den Fernseher ausgestellt. "Da haben wir es schon! Du wirst gesucht. Ich sollte dich wirklich der Polizei übergeben!"

"Bitte das nur nicht!" weinte der Junge.

"Weißt du eigentlich in was für eine Lage ich mich durch dich gebracht habe? In eine sehr schlimme. Wir müssen dich unbedingt neu einkleiden. Erst dann können wir losfahren! Nicht heute, ich muß für dich andere Klamotten besorgen, dann geht es los!"

4

Zwei Tage später.

Am folgenden Tag kaufte Christine für den kleinen Jungen neue Kleidung. Vollständig neu wird er eingekleidet; und es dauerte auch nicht lange, da wird aus dem Michael ein neuer Michael. Er ist nicht mehr wiederzuerkennen.

"Hallo", ruft Christine, "bist du endlich fertig, wir wollen losfahren!"

"Ich komme gleich!" Und der Junge kam angelaufen.

"Weißt du wo deine Eltern sind?" fragte Christine, "Irgendwo müssen sie ja sein!"

"Aber ich hab`s dir doch gesagt, ich weiß es nicht wo sie sind!"

Fahren wir erst nach Braunschweig. Vielleicht sind sie dort. Kann ja sein, daß sie zurückgekehrt sind, nachdem du weggelaufen bist."

5

Auf der Autobahn Braunschweig-Nord biegen sie ab, fahren in Richtung Innenstadt.

"Wo wohnen deine Großeltern, Michael?"

"In der Rudolfstrasse 8!"

"Ja, wie aber sollen wir herausbekommen, ob deine Eltern da sind?"

"Vielleicht steht ihr Auto vorm Haus! Es hat eine Schweizer Nummer."

"Fahren wir doch einmal daran vorbei. Du mußt so tun, als würdest du zu mir gehören, auch für später!"

Nachdem Christine sich auf einem Stadtplan schlau gemacht hatte, fahren sie an dem Haus vorbei.

"Sie mal!" sagte der Junge, "da kommt wer aus dem Haus! Den kenne ich nicht; der wohnt dort nicht!"

"Das kann einer von der Kripo sein! Den kennen wir am wenigsten fragen!"

Der Kriminalbeamte, es war einer, geht an Christines Wagen vorbei, ohne hineinzusehen.

"Das ging noch einmal gut!" erleichterte sich Christine "Ich hab`s, wir fahren zu Bahnhof. Von dort rufen wir deine Oma oder Opa an. Und dann muß es doch mit dem Teufel zugehen, ob wir es nicht herausbekommen könnten."

Christine fährt zum Bahnhof. Dort geht sie auf ein öffentliches Telefon zu. "Michael, wie ist die Nummer deiner Großeltern! Hier ist kein Buch!"

"Die Nummer ist ....."

"Ach, und wie heißen denn deine Großeltern?"

"Beringer!"

Christine nimmt ein paar Münzen, wirft sie in den Schlitz, drückt die Nummer.

Tüt. Tüt. Tüt. Besetzt

Sie wählt noch einmal. Ein Knacken in der Leitung.

"Hier bei Beringer!" rauscht es aus der Leitung.

"Ist Christine oder Koni da? Darf ich sie einmal sprechen?" hofft Christine, und hofft das sie da sind.

"Wer ist denn dort?"

"Hier spricht eine Freundin von Christina. Wir haben uns lange nicht gesehen. Da ich zufällig in Braunschweig bin, möchte ich sie besuchen!"

"Sooo, wollen sie. Christina und Koni sind nicht da. Und wenn, dann hätten sie sowieso keine Zeit für sie!" kam es barsch aus dem Hörer zurück. Dann war die Leitung tot.

Christine zuckte mit den Achseln. "Eines wissen wir jetzt. Deine Eltern sind nicht hier! Und was machen wir jetzt? Wo könnten deine Eltern denn noch sein? Kannst du sich an irgendwas erinnern? Denk mal nach!"

"Hm, ich hörte das letzte mal Papi sagen: Fahren wir in das kleine Ländchen!"

"Kleines Ländchen?

"Jaja, jetzt erinnere ich wieder, er sagte: ganz kleines Ländchen!"

"Das kann aber dann die Schweiz nicht sein! Kleines Land! Vielleicht ist das Luxemburg?"

"Ach, richtig er sagte so etwas!"

"Auf nach Luxemburg!" Und Christine fährt auf die Autobahn zurück.

6

Der Junge sitzt auf dem Beifahrersitz, schaut aus dem Fenster heraus. Sieht die vorbeihuschenden Landschaften. Immer wieder neue Bilder. Fahren an den Städten vorbei. Schon hatten sie das Ruhrgebiet durchfahren. Nähern sich Köln.

Christine macht einen kleinen Abstecher in die Innenstadt. Einmal gehen sie auf den Kölner Dom. Dann fahren sie weiter. Passieren Trier. Nähern sich der Grenze.

7

"Was wollen wir nun machen?" fragte Christine als sie in Luxemburg eintreffen.

Der Junge gibt keine Antwort.

"Michael, ich hab`s!", ruft Christine aus. "Wo könnten deine Eltern sein, wenn sie in Luxemburg sind?" drängte sie weiter.

"In der Nähe des Bahnhofs müssen sie sein. Da muß es ein Dancing geben."

"Und wie weit vom Bahnhof?"

"Bestimmt nur paar Minuten. Aber so genau weiß ich es nicht. Ich habe es nur einmal von Papi gehört."

"Weißt du wie das heißt?"

"Irgendwas mit Sterne!"

"Sag´ mal wie sieht denn deine Mutti aus?"

"Sie ist blond!"

Christine fährt durch die Stadt. Erreicht den Bahnhof. Stellt das Auto ab. Beide gehen dann das Dancing suchen.

"Das kann es sein!" sagte Christine. "Das l´etoil dürfte es sein. Ich werde mich heute Abend damals umsehen! Dann werden wir sehen, ob deine Eltern da sind. Wenn sie nicht hier sind, wo sind sie aber dann?"

Beide gehen zum Auto zurück. Abends schläft der Junge auf dem Rücksitz in eine Decke eingerollt. Christine geht zum l´etoil!

8

Noch immer steht sie vor dem Night-Club. Sie sieht wie die Leute hineingingen.

"Allo, Mademoiselle!" hört sie eine Stimme hinter sich. Sie dreht sich um. Ein junger Mann steht hinter ihr. Nun ist sie verwirrt. Das war ihr noch nie geschehen.

"Was kann ich für sie tun!" fragte er weiter.

Christine ist weiter verwirrt.

"Habe ich sie erschreckt?"

Schweigen.

"Aber das macht nichts!"

"Hallo!" sagte auch nun Christine.

"Nun endlich taut die Schöne auf!" bemerkte er. "Darf ich mich vorstellen. Mein Name ist Pierre Lamoureux. Und wie ist ihr Name?"

"Mein Name ist Christine!" war die Antwort.

"Und weiter?"

"Nichts weiter. Wohl neugierig!" lachte Christine. "Mein Namen verrate ich nicht. Trotzdem war es für Christine die Liebe auf den ersten Blick.

"Sagen wir doch du zueinander!" schlug Pierre vor.

"Gut. Dann kannst du mir helfen!"

"Gleich helfen, das find ich gut! Was soll ich tun?"

"Begleite mich in den Nigth-Club!"

"Was will den meine Schöne dort? Das ist doch wohl ein Scherz!"

"Nein, ich meine es wirklich ernst!"

"Nun gut, gehen wir. Soll wohl den Eintritt auch noch bezahlen!"

"Wenn Du Geld hast!"

"Aber die Getränke zahlst du? Was willst du überhaupt da drin, wenn man mal fragen darf!"

Beide gehen nun in das Lokal. Sie suchen sich eine kleine Ecke aus, um dann ungestört zu reden. Der Ober kommt. Nimmt die Bestellung entgegen.

"Nun erzähl mal, was hat dich denn nach Luxemburg verschlagen! Ich bin jetzt nämlich sehr neugierig!"

"Weißt du, Pierre, es ist ein komische Geschichte. Aber sage mir doch erst mal wo du herkommst."

"Ich komme aus Paris. Studiere dort an der Sorbonne. Und ich bin oft in Deutschland, dort habe ich meine Großeltern mütterlicherseits. Sie wohnen in Hannover."

"Hannover. Und da haben wir uns noch nie gesehen?"

"Warum?"

"Na, was glaubst du, woher ich komme."

"Zur Zeit sind die Semesterferien, und ich fahre ein wenig durch Europa!"

"So gut möchte ich es auch einmal haben!"

"Aber was jetzt kommt, ist nicht so erfreulich! Ich habe kein Geld mehr. Aber das Geld, was ich noch hatte, jetzt für eine mir vollkommen Unbekannte auszugeben, war eigentlich Wahnsinn. Aber, ich glaube, ich habe mich ..."

"Was Hast du?"

" ... in dich so verliebt! Für mich war es eine Liebe auf den ersten Blick!"

"Pierre, mir ging es genauso. Es gibt schon in Deutschland verfolgt, oder das Fernsehen gesehen?"

"Was soll diese Frage?"

"Hast du, oder hast du nicht?"

"Aber was hat das damit zu tun?"

"Oh, eine ganze Menge. Dann wirst du auch vom Verschwinden des kleinen Michael Merlin gehört haben!"

"In der Tat, das habe ich. Aber was hat das denn mit dir zu tun?"

"Der kleine Michael schläft in meinem Wagen!"

"Was!" ruft Pierre erstaunt aus. Ihm bleibt der Mund offen stehen..

"Ja, ganz recht, du hast dich nicht verhört. Er schläft da wirklich. Du mußt nämlich wissen, dass er seine Eltern sucht!"

"Und du vermutest sie hier zu finden?"schlussfolgert Pierre.

Das Gespräch wird unterbrochen. Der Ober kommt mit der Bestellung.

"Dürfen wir gleich bezahlen?" fragte Pierre

"Das sind dann 25 Euro!"

Pierre und Christine prosten sich zu.

"Du glaubst sie in Luxemburg zu finden?"

"Ja, du mußt wissen, dass die Mutter von Michael Sängerin ist. Und hier tritt sie öfters auf. Der Kleine vermutet sie hier!"

Die Band spielte im Hintergrund. Es sang auch jemand. Doch Christine war es nicht.

"Wenn ich das hier so sehe, kommt mir der Verdacht, sie ist gar nicht hier. Vielleicht ist sie in der Schweiz!"

"Aber genau kannst du es nicht sagen?"

"Dann wären wir nicht hier gewesen. Die Schweiz ist zwar nicht groß; aber in welcher Stadt sollen wir suchen. Und so viel Zeit habe ich nun auch nicht. Man hat es doch schwer!"

"Ich kann dir bei der Suche helfen. Ich habe noch einige Zeit übrig. So schnell brauche ich nicht nach Paris kommen. Ich werde dir bei deiner Suche helfen, wenn du es gern annimmst!"

"Ich weiß nicht so recht!"

"Ja oder nein! Entscheide dich!"