Eine "schöne Bescherung" - Sophie von Krapf - E-Book

Eine "schöne Bescherung" E-Book

Sophie von Krapf

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Beschreibung

Wie Rudolph die Bescherung am Nikolausabend rettete

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Seitenzahl: 27

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Eine "schöne Bescherung"

Eine "schöne Bescherung"...Impressum

Eine "schöne Bescherung"...

Frau Holle war fleißig gewesen. Vielleicht hatte sie ja wieder einmal Hilfe gehabt, denn es war nur schwer vorstellbar, dass sie ganz allein diese riesige Menge an Schnee herbeigeschafft hatte. Zwar war die ältere Dame noch rüstig, aber zur Weihnachtszeit gab es eben doch jedes Jahr besonders viel zu tun. In den letzten Jahren hatte sie es oft nicht einmal rechtzeitig geschafft. Doch dieses Jahr war alles anders:

Tief verschneit lag die Welt dort unten und alles sah so friedlich aus. Wie ein Teppich aus samtweichen Kristallen überzog die weiße Pracht Dörfer, Felder und Wälder. Auch Väterchen Frost war übers Land gezogen und hatte Bäche und Seen unter seinem eisigen Atem erstarren lassen. An die Fenster der Häuser hatte er kunstvolle Blumen gemalt und so manche Straße verwandelte er in eine Rutschbahn.

Die Tannen im Wald standen so dicht, dass die schwache und tief am Himmel stehende Wintersonne es nur selten schaffte, ihr Dach zu durchdringen und ihre wärmenden Strahlen bis zum Boden zu senden. Die Zweige konnten die schwere weiße Last kaum tragen und neigten sich tief, fast bis zum Boden.

Unter ein paar der mächtigen Bäume tollten ein paar Rentiere herum und Rudolph schüttelte sich am ganzen Körper, als er eine volle Ladung Schnee mitten auf die rote Nase bekam. Die anderen lachten.

Zur gleichen Zeit stand ein großer glänzender Schlitten vor der Himmelspforte. Das himmlische Licht, das durch die geöffneten Flügeltüren auf sein goldenes Gestell fiel, ließ ihn blitzen und funkeln. Der heilige Nikolaus stand neben seinem Gefährt und studierte grübelnd den riesigen Berg von Päckchen und Paketen, die kunstvoll auf dem Schlitten verstaut waren. „Hast Du alles?“ fragte das Christkind, das lautlos neben ihn getreten war, mit glockenheller Stimme. Fast hatte es den alten Mann mit seiner Frage ein wenig erschreckt. Der strich sich nachdenklich mit den Händen über den langen, weißen Bart. Im selben Augenblick erschien Knecht Rupprecht mit schweren polternden Schritten unter der Himmelspforte. Er brachte immer noch mehr Säcke und Pakete. Der heilige Nikolaus schüttelte ratlos den Kopf und seine sonst so lustigen und gütigen Augen blickten das Christkind traurig an. „Verstehst Du jetzt, was ich meine? fragte er zurück und mit einem Blick in Rupprechts Richtung erklärte er sein Dilemma: „Ich weiß gar nicht, wie und wo ich das alles noch auf dem Schlitten verstauen soll.“ Und schließlich seufzte er: „Es wird von Jahr zu Jahr mehr. Früher, da haben sich die Kinder über ein paar Nüsse, Äpfel und Lebkuchen gefreut. Aber heute...? Sieh Dir das an! Und ich werde ja schließlich auch nicht jünger!“ Leicht verzweifelt ruhten seine Augen auf dem kleinen hellen Geschöpf in seinem langen weißen Kleidchen, das neben ihm stand. Einen Moment dachte das Christkind nach. Dann legte es den Kopf mit dem von langen goldenen Locken umspielten Gesichtchen und den rosigen Backen ein wenig schief. Fast wäre ihm dabei der Heiligenschein ein wenig verrutscht. Aber es konnte das Malheur gerade noch verhindern und blinzelte den weisen alten Mann mit seinen großen, viel zu klug für das kleine Gesicht erscheinenden Augen an. Dann sagte es mit einem Lächeln: „Weißt du was, lieber Nikolaus? Lass’ den Rest der Geschenke einfach hier. Ich werde sie an Weihnachten verteilen.“ Erleichterung machte sich auf dem Gesicht des heiligen Nikolaus breit und sofort erschienen rund um seine Augen wieder die sympathischen Lachfältchen. „Und im nächsten Jahr, müssen wir die Wunschzettel etwas besser auslichten,“ gab er dem Christkind zur Antwort. Beide lachten.