Einstein Superstar Code 4 - George Hohbach - E-Book

Einstein Superstar Code 4 E-Book

George Hohbach

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Beschreibung

Unter Anführung der sich zum außergewöhnlichen Teenager entwickelten Lory müssen ihre Familie und Freunde in einer lebensgefährlichen Mission mehr über Albert Einsteins wichtigste geheime Entdeckung herausfinden, um sich gegen die brutalen Angriffe einer zerstörerischen Diktatorin und ihrer Cyborg-Armee wehren zu können. Ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit beginnt, in dem sich Lory in den jungen Abenteurer Raven verliebt und in ihm einen mutigen Partner findet. Können die beiden und ihre Familien und Freunde ihren Planeten vor dem mörderischen Größenwahn der Diktatorin retten? Der Sci-Fi Action-Comedy Roman enthält Hintergrundinformationen zu Einsteins bahnbrechenden, wissenschaftlichen Entdeckungen zur grundlegenden Rolle der Lokalen Symmetrie (Harmonie) im Kosmos, sowie zu lokal-symmetrischen und zukunftsweisende Konzepten wie der Kreislaufwirtschaft der Natur. Plus: das Notenblatt zu dem Popsong Our Age of Freedom.

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Seitenzahl: 212

Veröffentlichungsjahr: 2025

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„…es gibt wohl nur eines [ein Wort], welches das Rätsel in allen Teilen wirklich löst.“

Albert Einstein

(Aus Meinen Späten Jahren, 2005, S.69)

“Sci-Fi-Leser sollten die Serie nicht verpassen.“

Readers' Favorite® 5-Star Review

INHALT

TEIL 1

DER ROMAN

EINSTEIN SUPERSTAR CODE 4

KRIEG ODER LIEBE

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

KAPITEL 10

KAPITEL 11

KAPITEL 12

EPILOG

OUR AGE OF FREEDOM

The Pop Song to the Novel

TEIL 2

HINTERGUNDINFORMATIONEN ZU EINSTEINS BAHNBRECHENDER ENTDECKUNG DER LOKALEN SYMMETRIE

TEIL 3

HINTERGUNDINFORMATIONEN ZU LOKAL-SYMMETRISCHEN ANSÄTZEN WIE KREISLAUFWIRTSCHAFT & BIO-REGENERATIVE LANDWIRTSCHAFT

DANKSAGUNG

TEIL 1

EINSTEIN

SUPERSTAR CODE 4 KRIEG oder LIEBE

„Nach unserer bisherigen Erfahrung sind wir nämlich zum Vertrauen berechtigt, dass die Natur die Realisierung des mathematisch denkbar Einfachsten ist.“

Albert Einstein

(Zur Methodik der Theoretischen Physik, der Herbert-Spencer Vortrag, 10 Juni 1933)

KAPITEL 1

„Was ist?”, fragte Abe Crystal seine Frau Ati, die plötzlich aufgewacht war und mit weit aufgerissenen, verträumten Augen ins Leere starte.

„Ich weiß es nicht“, sagte sie, während sie sich in dem schönen, sonnendurchfluteten Raum umsah, wo sie auf einem riesigen Sofa eingeschlafen war.

In dem Zimmer, inklusive der Hotelsuite selbst, war alles von enormer Größe, da die Anlage für extrem riesige Menschen gebaut worden war.

„Wie lange habe ich geschlafen? Ich wollte nur ein kleines Päuschen machen, bevor wir unsere Präsentation geben.“

„Du bist sofort nach dem Frühstück eingenickt. Es ist der Jetlag“, sagte Abe. „Der Flug von unserem Planeten Local im LOSY-System zum Planeten Xaratat war ein ziemlich langer Trip, Schatz, selbst mit unserer Abkürzung durch das verrückte Wurmloch, das alles nach gegrilltem Käse in unserem Raumschiff riechen ließ.“

Ati kicherte. Abe setzte sich neben sie und gab ihr einen liebevollen Kuss. Beide sahen aus dem Fenster auf den schönen See vor dem 5-Sterne-Hotel. Behutsam kuschelte sich Ati näher an Abe und hielt seine Hand.

„Als ich schlief, hörte ich eine wunderbare, sphärische Musik. Noch nie zuvor habe ich so einen magischen Klang gehört.“

„Nun, für alles gibt es ein erstes Mal. So wie für durchgeknallte Energie-Wurmlöcher, welche dich nach Käse riechen lassen. Die Delegation von Xaratat, die uns empfing, musste gedacht haben, dass wir in einer Käsefabrik ohne Geruchskontrolle leben.“

Beide mussten wieder lachen.

„Nein, Abe, wirklich. Dieser Klang, diese fantastische Musik…Es war so, als würde sie mir etwas ankündigen…“

Eine sanfte Klingel war zu hören und vermittelte, dass jemand an der Türe der riesigen Suite war.

„Vielleicht hast du nur vom Zimmerservice geträumt.“

„Sehr geistreich. Bist du soweit?”, fragte Ati.

„Klärchen. Und Du?“

„Sicher”, sagte Ati und zog ihren himmelblauen Blazer, welcher mit ihren schönen blauen Augen harmonierte, an. Schnell langte Ati nach der kleinen Holzschachtel in der Tasche ihres Blazers; nur um sicher zu sein, dass sie diese nicht vergessen hatte.

„Guten Tag, Mr. und Mrs. Crystal“, grüßte der drei Meter große, junge Mann mit seinen drei Augen im Gesicht, die als Trio arrangiert waren, mit dem dritten Auge direkt zwischen dem linken und rechten. Sein Kopf mit den dicken schwarzen Haaren, die dank des mächtigen Einsatzes von extra viel Gel ziemlich senkrecht nach oben standen, präsentierte ein breites Lachen, als Abe die Türe zur Suite öffnete.

„Ich bin Xoro-Mal-Ban-Kaffa-Meil-Xor“, stellte sich der junge Mann im roten Anzug mit seinem hörbaren Akzent vor. „Ich bin ihr persönlicher Assistent während ihres Aufenthaltes auf Planet Xaratat. Ich bin hier, um sie für ihre Präsentation zum Hörsaal zu begleiten.“

„Das ist sehr nett, Xoro…“

„Xoro-Mal-Ban-Kaffa-Meil-Xor, Mr. Crystal. Aber nennen sie mich doch einfach Xoro. Macht das Leben leichter.“

„Absolut. In der Kürze liegt die extra Würze.”

„Bitte, folgen Sie mir”, sagte Xoro und marschierte los.

„Sogar ihre Namen sind XXL“, flüsterte Ati.

„Na ja, mal ehrlich, Riesen brauchen eben auch riesige Namen, gelle“, flüsterte Abe zurück. Beide mussten ihr Lachen unterdrücken.

Ati und Abe gaben sich alle Mühe mit dem Riesen, mit dem ewig langem Namen, Schritt halten zu können. Xoro preschte zügig durch den enormen Korridor, der für Ati und Abe aufgrund seiner Größe mehr wie eine breite Straße in einem Tunnel aussah.

„Ist alles OK, Mr. und Mrs. Crystal? Bin ich zu schnell?“

„Nicht doch. Wir sind noch nicht mal lauwarm gelaufen, nicht war, Puddelhäschen?“ Abe zwinkerte rüber zu Ati, die Kosenamen wie „Puddelhäschen“ in der Öffentlichkeit gar nicht mochte.

„Alles ist super, Xoro. Kann nur sein, dass Honigbärchen hier noch etwas müde wirkt.“ Ati grinste zurück zu Abe. „Wahrscheinlich die komische Energie des Wurmlochs, durch das wir kamen, es...“

„Ich weiß”, nickte Xoro, “wir hätten sie deutlicher warnen sollen, was die seltsamen Nebenwirkungen anbelangt, die Weltraumreisende durch die Wurmlochenergie erfahren. Manche bekommen sogar Halluzinationen und denken, dass sie auf der Decke von Räumen gehen können, oder dass man niemals Hosen tragen dürfte.“

„Wow?!“, sagte Ati, „sie meinen…“

„Aber hallo. Ja, wir hatten Besucher, die zu uns kamen und ihr Raumschiff in Unterhosen verließen.“

„Da haben wir bei dir ja richtig Glück gehabt, was, Tigerbärchen?“, schmunzelte Ati zu ihrem Ehemann hinüber.

„Haha, schon wieder ein guter Witz”, entgegnete Abe.

„Darum nennen wir das Wurmloch auch Bollobollobarcum, was übersetzt in ihre Sprache so viel heißt wie: Kann allerlei frustrierende Frustrationen erzeugen.“

„Bollobollobarcum. Ich werde mich daran erinnern, wenn ich meine nächste Steuererklärung mache oder mir unser Staubsaugroboter, den meine Frau unbedingt im Sommerschlussverkauf kaufen musste, wieder fünf Mal gegen mein Schienbein donnert“, schmunzelte Abe.

„Vielleicht hat das damit zu tun, dass dein Humor so verstaubt ist.“

„Wir dachten“, fügte Xoro hinzu, ohne auf Atis und Abes kleinen verbalen Schlagabtausch einzugehen, „da sie ein so fortschrittliches Bewusstsein vom Kosmos und seiner geistigen Grundlage haben, dass sie besser mit der erstaunlich seltsamen Wurmlochenergie zurechtkommen werden als andere.“

„Das ehrt uns geradezu über-hyper-dimensional“, erwiderte Abe.

„Ich hoffe auch sehr, dass wir mit der Energie gut zurechtkommen“, meinte Ati und sah etwas besorgt zu Abe hinüber, als sie den übergroßen Aufzug betraten. Xoro drückte den Knopf mit der Aufschrift „Hörsaal”.

„Xoro, Kumpel”, räusperte sich Abe, „wenn Ati und ich unsere Präsentation in knapp ein bis zwei Minuten geben werden, welche nebenbei auch für die gesamte Bevölkerung von Xaratat übertragen wird, dann besteht da keine Gefahr, dass wir irgendwelche schrägen Nachwirkungssensationen aufgrund der Wurmlochenergie haben werden, die uns ungewöhnlich blödes Zeug machen lassen, wie, sagen wir, rückwärts sprechen, oder so tun, als wären wir eine nervige, losgetretene Alarmanlage, oder so was?“

„Nein. Deshalb haben sie von uns gleich nach der Ankunft den speziellen, roten Drink bekommen. Er ist das perfekte Heilmittel für alle unvorhersagbaren Wurmloch-Schluckauf-Problemchen, wie wir hier sagen. Der Wundertrank besteht aus dem Blut hoch giftiger Frösche und super tödlicher Pilze.“

„Was?!“, japste Ati fassungslos.

„Panik ist überhaupt nicht angesagt, nur weil ich davon sprach, dass sie tödliche Gifte tranken. Zur Sicherheit haben sie nämlich nach dem roten Trank gleich den grünen bekommen. Sicherheit hat bei uns auf Xaratat wirklich überhaupt gar niemals Ferien.“

„Gute Idee“, bemerkte Abe.

„Wollen sie wissen, was in dem grünen Glibber-Trink war?“

„Nein. Nicht wirklich”, lehnte Ati höflich ab. „Da wir beide noch ziemlich lebendig sind, bin ich mir sicher, dass die Zutaten der grünen Sülze alle sehr einzigartige Namen haben und super toll sind.“

„Genauso ist es, Mrs. Crystal, genauso. Ich sehe, sie haben sich hier schon richtig gut akklimatisiert.“

Ein Klingelton war zu hören. Sie waren angekommen.

„Welch mächtige Freude im Aufzug. Wir haben die Ebene des Hörsaals erreicht, Mr. und Mrs. Crystal. Sind sie bereit? Aufgeregt?“

„Darauf kannst du wetten, Xoro. Wir sind sogar mehr als nur normalo nervösohopski“, bestätigte Abe und sah zu Ati.

„Na dann. Auf geht’s, Honigbärchen!“

KAPITEL 2

Mit tosendem Applaus wurden Ati und Abe in dem XXL-Hörsaal willkommen geheißen. Laute HAHAHA-Klänge der Männer und ohrbetäubende Runden von HOHOHO der Frauen im Publikum erzeugten eine überwältigende Atmosphäre.

„Willkommen, Mrs. und Mr. Crystal!”, rief eine extragroße Frau auf der Bühne applaudierend, während Abe und Ati zu ihr kamen. Xoro blieb im Backstage-Bereich – wo Abe und Ati gerade zwei Mikrophone an ihre Kleidung geheftet bekommen hatten – und zeigte den beiden die Winner-Daumen.

Die schiere Größe des schwach beleuchteten Hörsaals war mächtig beeindruckend und es schien als würden viele zehntausende Menschen darin Platz haben. Augenblicklich verspürten Ati und Abe wie Lampenfieber ihren Rücken hochkroch. Helle Scheinwerfer an der Decke wurden direkt auf sie gerichtet und laute Musik erfüllte den Raum, während sie zu der riesigen Frau auf der Bühne gingen.

„Hallöchen-Hallo, ihr beiden!“, begrüßte sie ihre Gastgeberin, als die Musik zusammen mit dem donnernden Applaus und den HAHAHAs und HOHOHOs der Zuschauer wieder verstummte.

„Was für eine Ehre euch beide hier bei uns zu haben!“

„Die Freude ist ganz auf unserer Seite“, sagte Abe, „was für eine fantastische Begrüßung, ehrlich, Leute! Ganz stark!“

„Ihr würdet locker jeden Cheerleader-Wettbewerb in unserer Galaxie gewinnen!“, fügte Ati hinzu, was die Zuschauer prompt wieder zu HAHAHAs und HOHOHOs inspirierte.

„Wir sind alle soooowas von voller Erwartung!“, sagte die Gastgeberin, „bitte schießt lost mit eurer Präsentation!“

Mit diesen Worten huschte die Riesendame davon und ließ Abe und Ati allein auf der super großen Bühne in dem extrem großen Hörsaal. Alle Lichter gingen aus, bis auf jene, die Abe und Ati anstrahlten. Obwohl die beiden schon viele Präsentationen auf zahllosen Planeten gegeben hatten, fühlten sie diesmal eine merkwürdige Nervosität durch ihre Körper vibrieren. Vielleicht war es nur eine Nebenwirkung der Wurmlochenergie.

Routinemäßig drückte Abe den Knopf der Fernbedienung, um die Präsentation zu starten. Hinter ihnen auf der mächtigen Leinwand erschien ein Bild von den beiden, zusammen mit ihren Namen.

„OK, Leute, das sind wir. Ich, Abe, und meine wunderbare Frau Ati.“

„Wie ihr wisst”, fuhr Ati fort, „kommen wir aus dem LOSY-System, wobei LOSY die Abkürzung für LOkale SYmmetrie ist: das Thema unseres heutigen Vortrages.“

„Wenn wir auf Trips zu anderen Planeten sind, um von der Lokalen Symmetrie zu berichten“, erklärte Abe, „werden wir oft wie VIPs behandelt, so wie hier bei euch mit eurer super Gastfreundlichkeit. Aber, wir sind keine VIPs. Wir sind extrem supernormal – so, wie alle anderen. Wir lachen, essen, trinken, wie alle, wir popeln in der Nase und furzen ausversehen bei Großmutters Geburtstag.“

Ein lautes Lachen schallte durch den Saal.

„Du machst das mit dem Furzen, Schätzchen. Nicht wir“, korrigierte Ati.

„Dabei hast du mir doch immer erklärt, dass wir als vorbildliches Ehepaar immer alles gemeinsam machen sollten!“

Wieder kicherten die Zuhörer in mehreren aufeinanderfolgenden Wellen. Mit Stand-up-Comedy hatten sie in einem Vortrag zur Lokalen Symmetrie, dem Grundprinzip der Natur, nicht gerechnet.

„Okay. So viel Spaß es auch machen mag, sich über die Blähungen anderer Leute zu unterhalten, lasst uns jetzt alle einmal zur Entspannung tief einatmen…“

Eine Explosion von lautem Lachen schoss aus dem Publikum hervor, gefolgt von mehr HAHAHAS und HOHOHOs.

„Abe, Liebling. Du kannst doch nicht einfach Witze über Blähungen machen und dann sagen, wir sollen alle mal tief einatmen…“

Die Zuschauer krümmten sich vor Lachen. Sie begannen mit ihren riesigen Füßen zu trommeln – so viel Spaß hatten sie.

Ati flüsterte zu Abe hinüber: „Ich glaube du hast es diesmal mit deinen Eröffnungswitzen übertrieben.“

„Nun ja, das sind mächtig große Wessen hier“, antwortete Abe, „da wollte ich schon einen gigantischen ersten Eindruck machen.“

Plötzlich ging das Licht aus. Alles war stockdunkel. Aber nur für den Bruchteil einer Sekunde. Es war dennoch Schock genug, um alle zum Schweigen zu bringen. Abe und Ati waren für einen Moment auch still, denn auch sie hatte der Stromausfall sehr überrascht.

„Nun, meine Lieben, ich nehme an, das war unsere erste kurze Pause. So, dann können wir ja mit unserer fünf Stunden langen Präsentation weiter machen.“

***

Zur gleichen Zeit, im Hauptquartier der Raumfahrtbehörde von Xaratat, starrten mehrere Offiziere auf den großen Monitor der Kommandozentrale. Wo war die plötzliche Fluktuation aus dem Hyperraum hergekommen?

***

Unterdessen gingen Abe und Ati im Hörsaal direkt dazu über, ihren Vortrag zur Lokalen Symmetrie zu beginnen:

„Ernsthaft”, sagte Abe, „keine Panik, der Vortag dauert keine fünf Stunden, nur ca. 30 Minuten. Drum lasst uns jetzt damit beginnen, über das wahnsinns-coole Kernprinzip der Natur, die Lokale Symmetrie, welche Albert Einstein durch seine wissenschaftliche Arbeit entdeckte, zu sprechen. Lokale Symmetrie war der sprichwörtlich leitende Nordstern auf unserem ehemaligen Heimatplaneten Erde, seit die moderne Wissenschaft durch den Universalgelehrten Galileo Galilei dort eingeleitet worden war.“

„Lokale Symmetrie, Leute“, fuhr Ati fort, „ist alles, überall: Wenn ihr Pizza mögt, dann ist Pizza Lokale Symmetrie, Freunde. Auch das Herstellen der Pizza ist Lokale Symmetrie.”

Hologramme von fliegenden Pizzas wurden auf die Bühne projiziert, um Atis Worte zu ergänzen. Dann übernahm Abe wieder:

„Ihr mögt Fußball: Das ist Lokale Symmetrie. Du magst deinen Freund, deine Freundin, deine Familie. Lokale Symmetrie.“

„Ihr mögt Raumschiffe. Wieder Lokale Symmetrie. Ihr liebt es, Raumschiffe zu fliegen, genießt es Sterne, Planeten und Galaxien zu beobachten. Wieder habt ihr zu 100 Prozent: Lokale Symmetrie.“

Während fliegende Pizzas, Fußbälle und Raumschiffs den Hörsaal füllten, beendete Abe den Gedankengang:

„Anders gesagt, Freunde: Lokale Symmetrie ist überall alles!“

Die Multimedia-Präsentation hatte die Zuschauer ganz in ihren Bann gezogen und das Publikum belohnte dies mit einer Runde Applaus zusammen mit typischen HAHAHAs und HOHOHOs. Die Neugierde der Zuhörer war deutlich wahrnehmbar.

„Ihr Leute seid eine absolut knallermäßige Stimmungskanone. Ihr hebt hier so richtig fett die Energie an, Freunde. Das ist megacool.“ Abe und Ati klatschten sich die Hände ab.

So super prima die Stimmung im Saal auch war, ein Riese, der auf dem Balkon saß, zeigte keine Miene und starrte nur zu Abe und Ati hinunter auf die Bühne. Seine Augen glühten in einem dunklen Rot und er schien der einzige zu sein, den die hammermäßige Präsentation nicht vom Hocker riss.

Unten auf der Bühne konnte Ati eine leicht kühle Energie spüren, welche sie umgab. Aber sie schob diese Empfindung beiseite und setzte den Vortrag fort, als ein großes Hologramm von Albert Einstein auf die Bühne projiziert wurde:

„Das ist er! Der große Albert Einstein. Er konnte es in seinem Oberstübchen so richtig in Sachen Physik krachen lassen. Was hat er also so Revolutionäres gemacht, mit Blick auf die Enthüllung des Kernprinzips der Natur, der Lokalen Symmetrie?! Nun, ganz einfach, super einfach, wie immer bei Einstein: Er wies wissenschaftlich nach, dass die dynamischen, lokalen Naturgesetze – die Beziehungsregeln des Kosmos, wie Gravitation oder die Regeln des Elektromagnetismus – gleich sind und zwar:

1) überall im Raum

2) und zu jeder Zeit“

„Gaaanz einfach und genial“ meinte Abe, „was Einstein da über viele Jahre herausknobelte. Das sagt uns auch etwas weiteres ganz Wichtiges, nämlich“, fuhr Abe fort, „dass erstens eine kleine Region im Raum gleich ist wie die nächste, zweite kleine Region im Raum…“

Auf dem Bildschirm hinter den beiden erschien eine Aufnahme des Universums. Eine kleine Stelle, eine LOKALITÄT, im Weltall war rot eingekreist und wurde von einer zweiten, blau markierten, kleinen Region gefolgt. Über dem roten Kreis erschien die ZAHL 1 und über der blauen Markierung zeigte sich die ZAHL 2. Zwischen den beiden Zahlen, 1 und 2, wurde das GLEICHHEITSZEICHEN eingeblendet, um zu verdeutlichen, dass die beiden kleinen Raumregionen gleich, identisch, SYMMETRISCH waren. Das war die einfache Idee der LOKALEN SYMMETRIE.

Ati erläuterte weiter: „Und deshalb ist zudem ein kurzer Augenblick in der Zeit gleich einem nächsten, zweiten Zeit-Moment. All dies ist so, weil die dynamischen, lokalen Naturgesetze überall und immer gleich, also symmetrisch sind. Das ist alles kinderleicht zu verstehen. Einfachheit wird im Universum großgeschrieben!“

„Damit haben wir“, fasste Abe zusammen, „das Kernprinzip, die zentrale Idee der Natur, in Form dieser einfachen, rein mathematischen Meistergleichung:

Ein Raunen ging durch die Menge. Abe and Ati konnten fühlen, wie die ständig steigende Neugierde des Publikums als Energiewelle direkt zu ihnen beiden herüber schwappte.

Nun holte Ati aus ihrer Tasche die kleine, golden verzierte Holzschachtel hervor. Sie öffnete sie. Aus dem Holzkistchen flog eine winzige, leuchtende Kugel hervor, welche sich in kürzester Zeit auf die Größe eines Kopfes ausdehnte. Die Zuschauer waren von diesem Schauspiel sehr überrascht. Nur der eine Riese, der auf dem Balkon saß, reagierte nicht und starrte weiter aus seinen rotglühenden Augen regungslos auf die Bühne.

Die golden strahlende Kugel schwebte jetzt genau vor Ati.

„Dies, meine Damen und Herren, ist ELSA, was für Eternal Local Symmetry Awareness, also Ewige Lokale Symmetrie-Aufmerksamkeit, und damit für Lokales Symmetrie-Bewusstsein steht. Elsa ist, wie wir sagen, eine Weisheitssphäre, welche uns im LOSY-System hilft, die Lokale Symmetrie zu erforschen und besser zu verstehen. Elsa hat eine wichtige Botschaft für euch.“

„Hallo, zusammen“, grüßte Elsa das Publikum mit einer zarten, weiblichen Stimme und flog höher in die Luft, weit über die Köpfe von Ati und Abe. „Ich möchte euch etwas sehr Wesentliches zum Thema Information mitteilen.“

Aus sich heraus projizierte Elsa die Zahlen 1 und 0 als Hologramm in den Raum.

10

„Der Kern von Information ist das BIT, welches aus zwei Werten besteht. Der Standard ist, dass man die beiden Werte mit den Zahlen 1 und 0 darstellt. Bei euch auf Xaratat ist das auch so, oder?“

Das Publikum antwortete mit einem kollektiven „Ja!“.

„Darin, liebe Leute, liegt das große Problem. Denn Albert Einsteins größte und bahnbrechendste, wissenschaftliche Entdeckung der Lokalen Symmetrie als super-einfaches, zentrales Naturprinzip sagt uns Folgendes: Die Natur, der Kosmos, hat eine ganz andere Sichtweise, was das Bit, den Kern von Information, anbelangt. Der Kosmos definiert das Bit nicht mit 1 und 0, sondern als Einheitsgleichung mit den Zahlen 1=2.“

Elsa wandelte die Zahlen 1 und 0 in die Gleichung der Lokalen Symmetrie um:

Ein erstauntes OHHHH vibrierte durch das Publikum. Zum ersten Mal zeigte der Riese auf dem Balkon eine Reaktion. Sein Kopf zuckte kurz nervös hin und her und seine roten Augen flackerten.

„Ja, Freunde der Wissbegierde“, fuhr nun Abe fort, während Elsa sich wieder in das wertvolle Holzkästchen in Atis Händen zurückzog. „Es macht einen fetten, hammermäßigen Unterschied, ob ich das Bit als 1 und 0 verstehe oder als 1=2, sowie es die Natur macht.“

„Denn“, fügte Ati hinzu, „mit der Gleichung 1=2, die das wahre Bit des Kosmos ist, kann alles, und damit meine ich: die essentiellen Naturphänomene Raumzeit, Energie, Masse, konstante Lichtgeschwindigkeit im leeren Raum, Gravitation, sowie alle anderen dynamischen, lokalen Naturgesetze in dem Bit, basierend auf 1=2, codiert werden. Damit wird auch nebenher und ganz praktisch klar, dass Quantenmechanik, welche die kleine Eben regiert, und Gravitation, die Regel für die große Ebene, das Gleiche sind, nämlich harmonische Aspekte des einen kosmischen Bits.“

Ungläubige Blicke und fragende Ausrufe, wie „Was?“, „Das kann nicht sein!“, „Wer verzapft denn so einen Schwachsinn!?“, vibrierten durch den Raum. Der Riese auf dem Balkon fing an, etwas in einer unbekannten Sprache leise vor sich hin zu brabbeln. Seine Augenlieder zwinkerten nervös.

„Ja, so ist es aber. Erstaunlich pfiffig, der Kosmos, nicht wahr!“, lachte Ati.

„Ich kann verstehen“, warf Abe ein, der diese Reaktion des Zweifels beim Publikum von seinen vielen Vortragsreisen zu anderen Zivilisationen schon kannte, „dass diese Nachricht euch ganz schön unter der Schädeldecke kitzelt und eure kleinen, grauen Gehirnzellen ganz nett ins Schwitzen bringt. Das ist aber ein gutes, sportliches Zeichen, denn es macht deutlich, dass ihr eure Denkfähigkeit erhöhen wollt, um zu bergreifen, wie man ein ganzes Universum, mit all den Galaxien und dem vielen Mittagessen, welche es überall auf den bewohnten Planeten gibt, mit nur einem Bit von 1=2 mal eben so locker vom Hocker und einfach codieren kann?!“

„Und genau dies wollen wir euch nun im verbleibenden Teil unseres Vortrages erläutern“, rief Ati dem aufgeregten Publikum zu.

Doch so weit kam es nicht. Denn der eine Riese mit den rotglühenden Augen auf dem Balkon stand plötzlich auf, schrie wild etwas in die Gegend, verwandelte sich in einen Cyborg mit einem Schakalkopf und ballerte aus einer Laserkanone runter auf die Bühne, direkt zu Abe und Ati.

„Ich hasse, wenn sowas passiert!“, rief Abe, stürzte sich auf Ati und warf sie zur Seite, damit sie von dem Laserstrahl nicht getroffen wurden. Elsa weitete blitzschnell ihr Energiefeld aus und postierte sich als Schutzschild vor den beiden, die hastig von der Bühne stürmten.

Im Hörsaal war die Hölle losgebrochen. Alles war in Panik. Mehr Schakal-Cyborgs zeigten sich, manche seilten sich von der Decke herunter, nachdem sie dort Löcher hineingesprengt hatten.

Sicherheitspersonal von Xaratat tauchte auf und schoss, ebenfalls mit Lasergewehren, auf die Killer-Cyborgs. Schlagend, schießend und ballernd preschten die Roboter Richtung Bühne, wo sich Abe und Ati im Backstage-Bereich verschanzt hatten.

„Wer hat die Baller-Roboter denn eingeladen?“, brüllte Ati Xoro zu, der zu den beiden gehechtet kam und ihnen Laserkanonen zuwarf.

„Keine Ahnung!“, rief Xoro, „auf der offiziellen Gästeliste standen die Dinger jedenfalls nicht!“

„Na dann sollten wir die Party-Crasher doch mal nachträglich mit Ausdruck empfangen“, raunte Ati.

Gemeinsam fingen die drei an, sich gegen die heranstürmenden Schakal-Cyborgs mit ihren Laserkanonen zu wehren.

„Irgendwie sind mir diese schießwütigen Maschinen unsympathisch!“, warf Abe ein, der gerade eine Handgranate in der Luft zerschossen hatte, so dass das fiese Ding bei den Cyborgs explodierte.

„Der Zwischenfall ist mir jetzt schon extrem peinlich!“, erwiderte Xoro.

„Drum sollten wir die übereifrige Ballerbande auch gleich ruhigstellen!“ Mit diesen Worten pirschte sich Abe weiter vor, Richtung Bühne. Elsa fungierte als Schutzschild und Ati fluchte:

„Musst du auch immer den Helden spielen?!“

„Komm mit, dann kannst du mich das gleich nochmal fragen!“

„Idiot!“ Ati stand auf und heftig aus ihrer Laserkanone schießend, folgte sie Abe mitten ins Feuergefecht.

„Glaubst du, Elsa kann dem Bombardement lange standhalten?“

„Eine weitere passende und spannende Frage, Schätzchen. Gleich wissen wir es!“

Abe war nun auf der Bühne angelangt, wo sich eine Einheit von 20 Schakal-Robotern befand. Die meisten feuerten auf Teufel komm raus auf Abe und Ati. Ein paar Cyborgs lieferten sich Schusswechsel mit Sicherheitsbeamten aus den Zuschauerrängen.

„Das soll moderne Haudrauf-Kriegsführung sein?“, zischte Abe. „Jetzt zeigen wird den Elektro-Knilchen mal, was echte Handarbeit ist und damit mein ich nicht Omis Strickjäckchen häkeln! Elsa, teil deine Energie auf mich und Ati auf!“

Gesagt getan. Elsa legte ihre Energie wie eine zweite, durchsichtige Haut aus schützender Energie um Abe und Ati. Sofort fingen die beiden an, in den schnellsten Yiersan-Kungfu-Bewegungen auf die völlig überraschten Schakal-Cyborgs einzuprügeln. Yiersan-Kungfu war eine Kampfart, die auf der Anbindung an die Energie der Lokalen Symmetrie beruhte und Bewegungsagilität von nahezu Lichtgeschwindigkeit ermöglichte. Abe und Ati gehörten zu den wenigen Personen im LOSY-System, die diese Kampfkunst beherrschten.

Ati kickte drei Cyborgs zu Boden. Zack, zack und nochmal Zack-Bumm!

„Das ist meine ganz persönlich feminine Art NEIN DANKE zu sagen, ihr freudlosen Zinnsoldaten!“

Abe verdrehte einigen Robotern sprichwörtlich die Köpfe, so dass diese unbrauchbar vom Torso abgetrennt wurden und nur noch an ein paar dünnen Drähten baumelten.

„Ja, ich hab den Dreh raus, Jungs! Schlechte Überraschung für euch elektronische Weicheier!“

Kick! Hau! treten! Voll Draufhauen! Mit diesem flotten Rezept machten Abe und Ati einen Roboter nach dem anderen fertig.

Auf den Zuschauertribünen hatte sich die Panik gelegt und alle schauten fasziniert zu, wie die beiden Gäste die KI-gesteuerten Blechfritzen ordentlich vermöbelten.

Unten auf der Bühne bemerkten die noch funktions- und lernfähigen Cyborgs, dass sie mächtig in der Patsche saßen und beschlossen daher das Weite zu suchen.

„Hey! So geht das aber nicht! Ihr habt keinen Eintritt bezahlt, ihr laufenden Mülleimer!“, bellte Abe und nahm mit Ati die Verfolgung auf.

Die flüchtenden Cyborgs hasteten die Treppen empor. Abe und Ati wurden nun von Spezialkräften verstärkt, die in das Treppenhaus gestürmt kamen.

„Sie wollen zum Dach!“, brüllte der Einsatzleiter.

„Vielleicht wollen die Pimpfe noch die Aussicht genießen, bevor ihnen aufs Dach steigen!“, rief Ati zurück.

Schießend und rennend hechteten die Cyborgs immer weiter nach oben. Ati, Abe und die Einsatzkräfte rasten hinterher.

„Sie haben keine Chance!“, sagte der Einsatzleiter. „Wir haben Helikopter über dem Dach in der Luft fliegen.“

Da machte es einen riesigen Knall. Eine gewaltige Explosion riss die Decke auf, genau im Zentrum des Treppenhauses und die Schakal-Cyborgs wurden nach oben in ein Raumschiff weggebeamt.

„Verdammt!“

Wieder auf der Bühne des Hörsaals, der vom Publikum und den Verwundeten geleert worden war, sahen Abe und Ati, wie Spezialeinheiten in weißen Schutzanzügen, unterstützt von Robotern, die auf dem Boden liegenden Cyborgs untersuchten. Xoro stürmte den beiden erleichtert entgegen.

„Gott sei Dank! Ihnen ist nichts passiert, Mr. und Mrs. Crystal!“

„Nicht der Rede wert“, sagte Ati, „wir lieben es, wenn es ab und zu etwas ehrgeiziger zugeht. Hält jung und absolut geschmeidig!“

„Offensichtlich!“, entgegnete Xoro etwas unsicher.

„Na, wen haben wir denn da?!“, fragte Abe, der sich zu den Forensikern, die die Roboterüberreste analysierten, begab.

„Hier, schauen sie mal, Mr. Crystal“, meinte ein Beamter, der ein Stück Karbonmaterial eines Cyborgs unter einem Mikroskop ansah.

Abe schaute sich den Befund selbst an. In der Vergrößerung konnte er Folgendes auf dem Materialstück eingraviert lesen.

INVERSOR-SERIE 07

Eigentum der

UGTROL CORP.

„Da kuckste aber. Ati lins mal genau da rein!“

Ati schritt zu dem Mikroskop und warf einen Blick auf die Inschrift.

„Wie kann es sein, dass da unsere Schrift benutzt wird, Abe?“

„Unsere KI übersetzt die ihnen unbekannte Schrift, Mrs. Crystal“, klärte der Forensiker auf.

„Ihre KI kennt also die Originalschrift?“

„Ja. Sie stammt von einer Zivilisation auf einem Planeten namens Ramor in einer der weit entfernten Galaxien unseres Galaxie-Haufens hier. Laut unserem Archiv hatten wir mit dieser Zivilisation vor ungefähr 500 Jahren einmal Kontakt, als ein Raumschiff hier kurz notlandete. Damals waren es sehr friedliche Wesen, die wir kennenlernten. Da wir hier ausreichend Zivilisationen in unserer galaktischen Nähe haben, mit denen wir im Austausch stehen, haben wir den Kontakt nicht fortgesetzt.“

„Also eins steht fest, die Besucher waren keine Gute-Laune-Mitglieder eines extraterrestrischen Kegelvereins“, resümierte Abe.