Eis und Dampf - Mike Krzywik-Groß - E-Book

Eis und Dampf E-Book

Mike Krzywik-Groß

4,4

Beschreibung

Im 9. Jh. n. Chr. ereignete sich in Island eine Serie von Vulkanausbrüchen, die eine Kaltperiode nach sich zog, die Entdeckung Amerikas verhinderte, durch Stürme auf dem Meer die Navigation mit Schiffen erschwerte und Nordeuropa mit Eis überzog. Europa versank in Territorial- und Religionskriegen. Dampfkraft, Æronautik und Elektrizität läuteten eine Periode des wissenschaftlichen Fortschritts ein. Enormer Rohstoffbedarf auf der einen und erschwerte landwirtschaftliche Bedingungen auf der anderen Seite zementierten die Monarchie, die Konflikte der Adelshäuser und die Armut der Arbeiterklasse. Eis und Dampf erzählt dreizehn Geschichten von zwölf namhaften Phantastik-Autoren, die die Welt des 2013 mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichneten Romans Die zerbrochene Puppe von Judith und Christian Vogt auf der Suche nach neuen Geschichten bereisten. Dreizehn bisher unveröffentlichte Geschichten von Judith Vogts Der Puppenmacher, die auf den Spuren der beliebten friesischen Luftpiratin Tomke aus Die zerbrochenen Puppe wandelt und den Hintergrund der namensgebenden Puppe beleuchtet, über den unheimlichen Bericht der Entstehung der ersten Shellys bis hin zu Stefan Holzhauers Geschichte Das Ægyptische Axiom: Hochspannung ist garantiert. Mit Beiträgen von Eevie Demirtel, Torsten Exter, Stefan Holzhauer, Ann-Kathrin Karschnick, Mike Krzywik-Gross, Christian Lange, Henning Mützlitz, Marcus Rauchfuß, Stefan Schweikert, Christian Vogt, Judith Vogt und André Wiesler.

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Herausgeber: Christian Vogt

Lektorat: Oliver Hoffmann

Korrektorat: Maran Alsdorf

Karten: Hannah Möllmann

Art Direction: Oliver Graute

© Feder&Schwert 2013

E-Book-Ausgabe 2013

ISBN 978-3-86762-201-1

ISBN der gedruckten Ausgabe 978-3-86762-200-4

Eis und Dampf ist ein Produkt der Feder&Schwert GmbH.

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck außer zu Rezensionszwecken nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Die in diesem Buch beschriebenen Charaktere und Ereignisse sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit zwischen den Charakteren und lebenden oder toten Personen ist rein zufällig.

Die Erwähnung von oder Bezugnahme auf Firmen oder Produkte auf den folgenden Seiten stellt keine Verletzung des Copyrights dar.

www.feder-und-schwert.com

Von der Crowd finanziert über Startnext!

Für Elisabeth Engelhardt

Vorwort

Steampunk, ohne Magie, aber dennoch mit vielen erstaunlichen Örtlichkeiten und technischen Wunderwerken – in einer Eiszeit: Das waren die Ideen zur Welt, in dem Judith und ich unseren Roman Die zerbrochene Puppe ansiedeln wollten, der 2012 bei Feder&Schwert erschienen ist.

Bald erreichten uns erste Wünsche von Lesern, die mehr über diese Welt im Eis wissen wollten, mehr über friesische Luftschiffpiraten und Shellys lesen, die genauen Hintergründe der sprechenden Puppe erfahren wollten. Kurz bevor Die zerbrochene Puppe mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet wurde, wollten wir diese Fragen beantworten und die Welt weiter ausgestalten.

Da diese Welt davon profitiert, wenn mehr als zwei Köpfe sich darin austoben, haben wir zehn Schriftstellerkollegen gefragt, ob sie uns nicht mit Kurzgeschichten dabei unterstützen wollen, der Eiszeit mehr Leben einzuhauchen. Alle hatten bereits Freude beim Lesen des Romans gehabt und waren schnell mit im Boot.

Feder&Schwert war ebenfalls bereit, uns unter die Arme zu greifen und lieferte ein schickes Cover, und gemeinsam realisierten wir das Kurzgeschichtenprojekt als Crowdfunding bei startnext.de.

Das lief so erfolgreich, dass außer dem E-Book noch eine schöne Karte von Hannah Möllmann und sogar eine gedruckte Ausgabe dabei heraussprangen.

Die Geschichten der Sammlung beleuchten neue Orte wie ein Nordafrika ohne Sahara und die von Blumen umgebenen Pyramiden von Gizeh im Ægyptischen Axiom. Sogar eine Expedition Nach Westen in Richtung unbekannter Kontinente wird thematisiert. Der Gipfel dreht sich um die Suche nach dem Piratenversteck Hochgotland. In Galileo starb zurecht jagt ein Mitarbeiter der Hanse-Sicherheit eine Flüchtige von der Ostsee, einem Schmelzwassersee, aus über den halben Kontinent.

Einen Kriminalfall gilt es in Japanische Stille zu lösen.

Außerdem gilt auch hier: kein Steampunk ohne Uhrmacherkunst, wie uns Das Tourbillon zeigt.

Für Leser von Die zerbrochene Puppe gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten: Das düstere Totenliebe führt uns erneut ins eisige Æsta. Das dortige Sanatorium steht im Auge des Sturms. Luftschiffpiratin Tomke begibt sich auf die Spur eines Puppenmachers, und Eiken stürzt sich mit einem Gleiter in den Kaperkampf. Ein weiterer Friese stößt auf Honig mit Hindernissen und schlägt sich durch eine Teegesellschaft.

Aber nicht nur Friesen können Piraterie, sondern auch Türken treiben ein Doppeltes Spiel in den Lüften.

Freiheit für Rumelien ist eine kleine Bonusgeschichte über fanatische Widerstandskämpfer zur Feier des erfolgreichen Projekts.

Ein kleiner Hinweis zur Aussprache soll auch hier nicht fehlen: Das Eth (Ð/ð) und das Thorn (Þ/þ) werden wie das stimmhafte bzw. stimmlose englische „Th“ ausgesprochen. Das Æ/æ wird als „ä“ oder „äi“ gesprochen.

Doch nun viel Spaß in der Eiszeit!

Christian Vogt

Galileo starb zu Recht

von Mike Krzywik-Groß

Nennen sie uns Ziel und Zweck ihrer Flucht!“

Ich blinzelte in das grelle Licht der Glühlampe, die auf mich gerichtet war. Ich saß gebeugt auf einem ungemütlichen Holzstuhl in einem kargen Büro. Meine Hände waren an die Lehne gefesselt. Mir gegenüber saß ein Mann mit tief gebräunter Haut, gekleidet in weite Gewänder, auf der Nase eine runde Brille. Seine Züge zeugten von innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. Vor ihm lag eine offene Akte.

„Ich möchte Asyl in Lybya beantragen“, setzte ich zum wiederholten Male an.

„Das habe ich verstanden. Ich bin Ihr Sachbearbeiter. Sie müssen mir allerdings Gründe nennen, warum das Freie Lybya Sie aufnehmen soll. Um unsere große Nation zu schützen, sind die Einwanderungsbeschränkungen sehr hochschwellig.“

„Weil ich verfolgt werde! Das sagte ich doch schon!“ Langsam wurde ich wütend. Ich hatte viel durchgemacht, um es hier her zu schaffen, und jetzt das!

„Ich schlage vor, Sie erzählen mir die ganze Geschichte noch einmal. Von Anfang an. Was denken Sie?“

Ich hätte ihm am liebsten den Schädel eingeschlagen. Stattdessen schluckte ich meinen Ärger und begann, meine Geschichte zu erzählen.

Der Gestank von Pulverdampf hing in der Nacht. Meine Sohlen schlitterten über das gefrorene Kopfsteinpflaster, als ich ihr nacheilte. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich jage sehr ungern Frauen. Nennen sie mich chauvinistisch, das bin ich gewiss, aber eine männliche Zielperson ist mir allemal lieber. Doch was tut man nicht alles, um ein paar Kröten zu verdienen?

Das Schneetreiben hatte sich zu einem ausgewachsenen Sturm gesteigert. Dicke Flocken flogen mir ins Gesicht, so dass ich selbst die Pistole in meiner Hand nicht mehr sehen konnte. Doch ich wäre kein Finder geworden, wenn ich so schnell klein beigegeben hätte.

Damals kannte ich ihren Namen noch nicht, wusste nicht viel mehr, als dass sie eine Diebin war. Eine niedere Verbrecherin, die sich am Wohlstand der Hansestadt bedient hatte – und ich war ihr auf der Spur.

Sie sollte für den Meistbietenden arbeiten, wurde mir gesagt, was nicht ungewöhnlich für das Veneta dieser Tage war. Jeder in der Stadt arbeitete für den Meistbietenden, egal ob er mit Vitium-Öl, fortschrittlichen Schusswaffen, Drogen oder Menschen handelte. Die Stadt auf der Halbinsel Wolin war der Inbegriff des zügellosen Kapitalismus. Ein Moloch aus Gier und schnellen Geschäften. Niemand scherte sich um das Gemeinwohl, wenn das schnelle Geld lockte. Das Venedig des Nordens, wie manche Veneta nannten, zwischen dem behüteten Pommern und dem freien Polen. Meine Heimat.

Für den Fall, dass das Gleichgewicht der Kräfte einmal ins Wanken geriet, hatten die Reichen und Mächtigen Venetas Leute wie mich. Ich arbeitete damals schon viele Jahre bei der Hanse-Sicherheit und galt als alter Hase unter den Findern – so nannten sie ihre Spürhunde. Unsere einzige Aufgabe bestand im Aufspüren Flüchtiger. Dafür gab man uns die neuesten Spielzeuge und modernsten Schusswaffen. Ich hatte das Recht, innerhalb der gesamten Hanse zu operieren, auch die Anwendung von Gewalt war mein täglich’ Brot. Somit war der Auftrag, die Diebin, die einen unbekannten Prototyp aus den Werkstätten der Ængländer gestohlen hatte, dingfest zu machen, nichts Besonderes. Reine Routine.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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