Elefantensommer - Holly Goldberg Sloan - E-Book

Elefantensommer E-Book

Holly Goldberg Sloan

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Beschreibung

Holly Goldberg Sloan über Glück und Kummer, Freude und Hoffnung – ein herzerwärmendes Sommermärchen

Eine Sommergeschichte voller Glück, in der ein Elefant und ein Mädchen die Hauptrolle spielen. Sila wartet seit Monaten auf ihre Mutter, die wegen eines Problems mit der Einwanderungsbehörde in ihre Heimat Türkei zurückkehren musste. Doch dann lernt sie Gio kennen, der sich mit seinem Lottogewinn eine Farm gekauft hat. Und der Veda rettet – die Elefantendame aus einem ehemaligen Zirkus darf auf Gios verwunschenem Anwesen leben und wird zum Glücksbringer in Silas Sommer. Sila findet ihre Lebenslust wieder, lockt mit Vedas Hilfe ihren Klassenkameraden Mateo aus seiner Schweigsamkeit und findet in ihm einen neuen Freund. Ein herzerwärmendes Sommermärchen mit Happy End über Freundschaft, Mut und Mitgefühl, übersprudelnd vor Hoffnung und Glück.

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Das ist das Cover des Buches »Elefantensommer« von Holly Goldberg Sloan

Über das Buch

Eine Sommergeschichte voller Glück, in der ein Elefant und ein Mädchen die Hauptrolle spielen. Sila wartet seit Monaten auf ihre Mutter, die wegen eines Problems mit der Einwanderungsbehörde in ihre Heimat Türkei zurückkehren musste. Doch dann lernt sie Gio kennen, der sich mit seinem Lottogewinn eine Farm gekauft hat. Und der Veda rettet — die Elefantendame aus einem ehemaligen Zirkus darf auf Gios verwunschenem Anwesen leben und wird zum Glücksbringer in Silas Sommer. Sila findet ihre Lebenslust wieder, lockt mit Vedas Hilfe ihren Klassenkameraden Mateo aus seiner Schweigsamkeit und findet in ihm einen neuen Freund. Ein herzerwärmendes Sommermärchen mit Happy End über Freundschaft, Mut und Mitgefühl, übersprudelnd vor Hoffnung und Glück.

Holly Goldberg Sloan

Elefantensommer

Ein 2 ½ Tonnen schwerer Grund, morgens aufzustehen

Aus dem Englischen von Katharina von Savigny

Hanser

Für Rae, Abe, Sam und Harlan

1.

An jenem Nachmittag hatte sie ihr Lieblings-T-Shirt getragen, daran erinnerte sich Sila Tekin genau. Es war eigentlich nichts Besonderes, einfach ein rotes Shirt mit weißen Streifen und blauer Stickerei. Aber es saß perfekt, war nicht zu eng und nicht zu weit. Außerdem war es nicht nur sehr bequem, es war ihr Glücks-Shirt: Sie hatte es getragen, als sie eines Nachmittags auf dem Heimweg von der Schule einen 20-Dollar-Schein auf dem Bürgersteig fand. Und sie hatte in diesem T-Shirt im August beim Bowlen ihr bestes Ergebnis erzielt und sich bei einem richtig schwierigen Mathetest gut geschlagen. Ein andermal hatte sie es getragen, als sie hoch oben in einem Baum im Hendricks-Park einen sechzig Zentimeter großen Fleckenkauz entdeckte. So eine große Eule bei Tag zu sehen, war wirklich etwas ganz Besonderes.

Es gab also keinen Zweifel: Das T-Shirt brachte Glück.

Jedenfalls bis zu jenem Donnerstag, dem 6. September, als Sila durch die Wohnungstür trat und ihre Eltern in der Küche vorfand. Ihre Eltern waren sonst nie zu Hause, wenn sie aus der Schule kam; sie waren immer noch bei der Arbeit. Die Augen ihrer Mutter waren vom Weinen rot und geschwollen, und ihre Nase triefte wie ein undichter Wasserhahn.

»Was ist los?«, fragte Sila auf Türkisch — der Sprache, die sie zu Hause sprach.

Ihr Vater legte die Hände auf die Schultern seiner Tochter. Sie konnte seine Anspannung sogar in seinen Fingerspitzen spüren: »Wir haben schlechte Nachrichten.«

In Silas Ohren begann es zu rauschen. Ihre Großmutter oder ihr Großvater mussten gestorben sein. Mit zitternder Stimme fragte sie: »Was ist passiert? Bitte erzählt es mir!«

Silas Mutter Oya sah aus, als wollte sie etwas sagen, aber es kam nichts als ein langer, trockener Seufzer aus ihrem Mund, in den sich erstickte Schluchzer mischten. Schließlich brachte ihr Vater heraus: »Deine Mutter wird eine Reise machen. Aber sie wird bald wieder zurück sein. Ganz bestimmt.«

»Eine Reise? Wieso das denn?«

»Ach, Papierkram in Ordnung bringen. Rechtliche Dinge.«

Sila sah ihre Mutter an: »Wohin musst du denn?«

»In die Türkei.«

Sila blickte zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater hin und her. Sie waren nicht krank. Es war keiner gestorben. Es ging hier also nicht um die Gesundheit von irgendjemandem. Sila starrte ihre Eltern an und konnte genau sehen, wie sie versuchten, ruhig zu bleiben. Und dennoch wirkten sie, als ob sie gleich platzen würden.

»Ich versteh’s nicht. Und was sind jetzt die schlechten Nachrichten?«

Ihre Mutter putzte sich die Nase. »Die Einwanderungsbehörde, da gibt’s ein Problem.«

Und Silas Eltern begannen zu erklären, dass Oya in das Land zurückkehren müsse, das sie als Erwachsene verlassen hatte. Dort würde sie ein Dokument neu ausgehändigt bekommen, das wohl nie korrekt ausgestellt worden war. Ohne eine Klärung dieser Situation könne Oya vor Gericht gestellt und sogar abgeschoben werden. Sie müsse also eigentlich nur vor Ort einen Schreibfehler berichtigen. Sie hätten schon einen Plan.

Für Sila klang das nicht nach einem Riesending. Ihre Mutter hatte doch schon häufiger gesagt, sie sehne sich nach dem Ort, wo sie geboren war. Eine Reise in die Türkei konnte doch auch ihr Gutes haben? Oya sprach schließlich ständig darüber, dass sie Silas Großeltern wiedersehen wollte. Dass sie das Brot und den Käse und die Tomaten vermisste, mit denen sie aufgewachsen war.

Aber zu dieser Reise war sie gezwungen. Vielleicht, dachte Sila, war es wie mit so vielen anderen Dingen: Das, was andere einem auftragen, macht einfach nicht so viel Freude wie etwas, das man aus eigenem Antrieb tut.

Jeder will schließlich der Chef in seinem eigenen Leben sein.

Sila war in Oregon geboren. Sie war also amerikanische Staatsbürgerin. Ihre Eltern lebten seit fast fünfzehn Jahren in Eugene, der zweitgrößten Stadt im Bundesstaat Oregon, aber sie waren türkische Staatsbürger. Ihre Mutter hatte in Istanbul Bibliothekswesen studiert, aber als sie in den USA angekommen waren, hatte sie eine Arbeit als Zimmermädchen im teuersten Hotel auf der Main Street angenommen. Fünf Tage die Woche machte sie die Zimmer sauber, und wenn sie Glück hatte, bekam sie für einen sechsten Tag Überstundenzuschlag. Nach vierzehn Jahren war ihre Anstellung erst letzte Woche beendet worden. So vieles war durcheinandergeraten.

Der Plan war folgender: Silas Mutter würde für acht Tage verreist sein — zwei Sonntage, zwischen die sechs Tage geklemmt waren.

Vor ihrer Abreise kochte Oya die Lieblingsessen ihrer Tochter und ihres Mannes und packte Kühlschrank und Gefriertruhe randvoll mit Glasbehältern und Plastikboxen. Während ihre Mutter zwischen Ofen und Herd hin- und herwuselte, versuchte Sila, sich nützlich zu machen, und putzte die Wohnung. Nachdem sie fertig war, fing sie noch mal von vorn an. Sie hätte auch noch einen dritten Durchgang begonnen, aber ihre Mutter nahm sie mit, um Geschenke für Freunde und Verwandte in der Türkei zu besorgen.

Später am Abend saß Sila auf dem Bett ihrer Eltern und sah Oya zu, wie sie die hübsch verpackten Geschenke in einen großen Koffer stapelte. Als sie damit fertig war, passten noch genau drei Outfits, Unterwäsche für eine Woche und vier Paar Socken hinein. Das werde für die kurze Zeit ausreichen, die sie unterwegs wäre, beharrte ihre Mutter.

Das sah Sila anders, sagte aber nichts.

Ihre Eltern hoben Geld von ihrem Sparkonto ab und nutzten noch eine Kreditkarte, um die Reise zu finanzieren. Beim Abschied konnte Sila ihrer Mutter die Nervosität ansehen. Oya drückte ihrer Tochter eine Kette mit einem blauen Glasanhänger in Form eines Auges in die Hand, das den »bösen Blick« abwenden sollte und das sie zum Schutz immer bei sich tragen sollte. Sila war sich ziemlich sicher, dass ihre Mutter nicht an Abwehrzauber glaubte, aber sie schien es ziemlich ernst zu meinen. Aberglaube brachte eigentlich Unglück, das wusste Sila.

Sila legte sich trotzdem die goldene Halskette um. Sie wollte nicht weinen. Ihre Mutter flüsterte: »Du wirst sehen, acht Tage gehen ganz schnell vorüber.«

Aber aus den acht Tagen waren acht Monate geworden. Sila hatte sich in ihrem Zimmer einen Kalender aufgehängt und machte jeden Abend, bevor sie zu Bett ging, ein Kreuz in das entsprechende Viereck. Dann notierte sie, wie viele Tage ihre Mutter schon weg war. Sie war jetzt bei Tag 237.

Sila liebte ihren Vater sehr, aber die Trennung von ihrer Mutter war schlimmer als alles, was sie bisher erlebt hatte. Sie fehlte ihr so sehr, dass sich sogar ihre eigene Haut nicht richtig anfühlte. Die Luft lag schwerer auf ihren Armen, und beim Gehen schienen ihre Füße doppelt so groß zu sein wie vorher.

Anfangs aß Silas Vater Alp nicht viel. Er trug drei Tage lang das gleiche Hemd und rasierte sich nicht mehr jeden Morgen. Er sprach ständig mit seiner Frau und versuchte oft, es vor Sila geheim zu halten. Aber sie wusste es trotzdem. Sie konnte ihre Mutter weinen hören. Über Skype. Am Telefon. Alp blieb dann im Schlafzimmer, hinter geschlossener Tür, oder ging flüsternd ins Badezimmer. Als ob Sila taub wäre.

Es verging einige Zeit, bis sie sich an die Tatsache gewöhnten, dass sie es mit einer echten Krise zu tun hatten. Anfangs fühlte es sich scharf und kantig an, aber dann verwandelte die Zeit es in etwas Tieferes, Stumpfes und noch Schwereres. Es wurde ihre neue Wirklichkeit.

Mit das Schlimmste war, dass Sila ständig erwartete, ihre Mutter irgendwo zu sehen. Wenn sie in die Küche kam, dachte sie, sie stünde am Herd. Ihre Mom hätte auf dem Sofa liegen sollen. Vorne im Auto sitzen. Oder aus dem Badezimmer kommen. Ihre Mutter war fortwährend in Silas Kopf und Herz, aber nicht im Zimmer.

Und wer wusste schon, wann sie wiederkommen würde?

Also warteten sie.

Oya Tekin war in ein Land geflogen, von dem Sila bislang nur gehört hatte. Sie hatte es nie gesehen. Ihre Mutter war in die Türkei zurückgekehrt. Sie hatte in Warteschlangen gestanden. Sie hatte mit Beamten telefoniert. Sie hatte ihre Akte wieder und wieder und wieder vorgelegt, und man hatte ihr gesagt, es sei eben ein Prozess, der Zeit brauche. Jeden Tag wachten Sila und ihr Vater in der Hoffnung auf, dass die notwendigen Unterlagen in der Botschaft in Ankara eingetroffen waren. Aber auf ihre drängendste Frage gab es keine Antwort: Wann würde Oya bekommen, was sie brauchte, um über einen Ozean und einen Kontinent zurück an den Ort fliegen zu können, den sie Zuhause nannte?

Während all der Monate, in denen ihre Mutter fort war, hatte Sila das rot-weiße T-Shirt mit der blauen Stickerei nicht mehr angezogen. Das Shirt war zu einem Symbol für alles Unglück im Universum geworden. Sila verspürte das Bedürfnis, es zu zerreißen und wegzuwerfen, aber stattdessen packte sie es in eine Plastiktüte, die sie unter das Spülbecken in der Küche stopfte.

Tage und dann Wochen und schließlich Monate vergingen, und Sila traf sich kaum noch mit ihren Freunden. Sie ging nun jeden Tag direkt von der Schule nach Hause und blieb in ihrem Zimmer, mit dem Familien-Laptop als ihrem einzigen Gefährten. Sila verlor die Lust an vielen Dingen, die ihr früher Spaß gemacht hatten, und klammerte sich an eine immer gleiche Routine. Sie erzählte niemandem von ihrem Unglück. Das ging keinen etwas an.

An den Wochenenden half sie ihrem Vater im Haushalt. Samstags brachte sie die Wäsche nach unten in den Waschraum neben der Tiefgarage. Sonntags saugte sie die Wohnung, weil ihre Mutter das immer gemacht hatte.

Alp und sie hatten die vorgekochten Mahlzeiten ihrer Mutter so lange aufgespart wie möglich, aber nun war seit Monaten alles aufgebraucht. Sie versuchten sich im Kochen, so wie sie es als Familie gewohnt gewesen waren, mit Gemüse, einem Salat, Fisch oder Hühnchen und Brot, aber es war hoffnungslos. Meist aßen sie abends Toast und Rührei.

Ihr Vater las immer beim Essen. Er arbeitete als Automechaniker in einer kleinen Werkstatt, und Sila war überzeugt, dass er einer der wenigen Menschen weltweit war, die eine Betriebsanleitung spannend fanden. Sila starrte auf den Fernseher, den Ton stumm geschaltet.

Das Beste am Tag war die vereinbarte Zeit, zu der ihre Mutter auf dem Bildschirm erschien. Sie sprachen miteinander. Sie lachten miteinander. Sie versuchten, nicht zu weinen. Sie bemühten sich um Leichtigkeit. Es war erstaunlich, wie viel und häufig sie über das Wetter redeten. Das war ein neutrales Thema, das immer Abwechslung brachte. Außerdem — und möglicherweise war das noch wichtiger — konnten sie daran nichts ändern. Vielleicht gab ihnen ein Gespräch über Regen einfach etwas Sicherheit?

Die Zeit vor dem Computerbildschirm reichte jedenfalls nie aus. Kaum hatten sie sich voneinander verabschiedet, kam die Leere zurück. Sila und Alp sprachen nach den Anrufen nie viel miteinander. Das Warten war in der Stille besser zu ertragen. Keiner außer Silas Vater verstand das, denn keiner außer ihm empfand dasselbe wie sie.

Der Rest der Welt machte einfach weiter wie bisher.

2.

Die einzige wertvolle Sache im Apartment 207 A in der Cleary Road Nr. 2599 war ein aufwändig gewebter Teppich, den Silas Großeltern mit dem Schiff aus Istanbul geschickt hatten. Die Wohnung beherbergte außerdem Kacheln mit komplizierten geometrischen Mustern und handbemalte İznik-Keramik. Ansonsten gab es eine Menge Sachen aus Umsonstläden oder von Flohmärkten. All das hatte Sila früher geliebt. Jetzt sah sie nur noch eine Ansammlung von Zeug, das nicht zusammenpasste.

Sila hatte ein eigenes Zimmer — viele Leute bei ihnen im Block nutzten den Raum in ihren Wohungen als Büro, weil er so winzig war und nicht einmal ein Schrank Platz darin fand. Es gab ein rundes Fenster nach hinten raus, wo die Gleise vorbeiführten. Sila hatte sich schon seit Langem so sehr an die Züge gewöhnt, dass sie sie gar nicht mehr hörte. Es war wie mit der eigenen Nase, hatte Sila beschlossen: Man sieht sie nicht, obwohl sie im eigenen Blickfeld liegt. Dein Gehirn sagt dir einfach, dass das eine unnötige Information ist.

Aber seit ihre Mutter fort war, hörte Sila wieder jeden einzelnen Zug, der vorbeiratterte. Sie sah den Zügen durch die Scheibe zu und stellte sich all die Menschen auf Reisen vor — und sie konnte spüren, wie der Knoten in ihrem Magen größer wurde. Sie alle hatten ein Ziel vor Augen.

An einem Samstagmorgen hörte Sila das Handy ihres Vaters klingeln. Sie sah, wie er etwas auf die Rückseite eines Briefumschlags notierte, und dann sagte er: »In etwa einer Stunde kann ich da sein.«

Sila erhob sich von ihrem Hocker und las die Adresse. Sie hatte den Straßennamen noch nie gehört. »Wo ist das denn, Dad?«

»Irgendwo außerhalb. In der Nähe der alten Route 99. Du kommst besser mit. Ich soll mir einen Truck angucken, der nicht anspringt.«

»Ich möchte lieber hierbleiben. Ich mag keine Trucks.«

»Und ich mag’s nicht, wenn du hier so lang alleine bist.«

»Aber vielleicht hast du ihn in ein paar Minuten repariert und bist ganz schnell wieder zurück.«

»Ich habe dich nicht gefragt, ob du mitkommen willst, ich hab es dir …«

»… befohlen.«

»Nimm dir ein Buch mit. Es wird dir guttun, mal aus dem Haus zu kommen.«

»Es ist eine Wohnung.«

»Wir fahren in zwanzig Minuten los.«

Sila dachte kurz darüber nach, einen Streit vom Zaun zu brechen, aber das war es nicht wert. Für keinen von ihnen. Ihr Vater würde sie ohnehin zwingen mitzukommen, also ging Sila in die Küche, um ihre Trinkflasche zu füllen, die sie sonst immer mit zur Schule nahm. Dann packte sie drei kleine Gefrierbeutel mit Käsewürfeln, Sonnenblumenkernen und alt gewordenen Salzbrezeln (irgendjemand hatte die Tüte nicht ordentlich wieder verschlossen, aber da es sowohl sie als auch ihr Vater gewesen sein konnten, sagte sie nichts).

Sila stopfte die Beutel in die Tasche ihres Kapuzenshirts. Zuletzt holte sie noch eine halbvolle Schachtel mit Schoko-Minz-Drops, die sie in ihrem Zimmer aufbewahrt hatte. Ihr Vater konnte ewig lang irgendetwas reparieren, ohne auch nur einen Schluck Wasser zu brauchen. In diesem Punkt waren sie sich gar nicht ähnlich.

Zwanzig Minuten später fuhren Sila und Alp nordwärts auf dem alten Highway 99 aus der Stadt. Es war erstaunlich, wie gut es sich anfühlte, unterwegs zu sein. Sila wünschte, sie könnten so noch tagelang quer durchs Land bis zum Atlantik fahren, das Radio an, die Fenster heruntergekurbelt. Aber selbst wenn sie durch zwölf Bundesstaaten fahren und dreitausend Meilen hinter sich bringen würden, würde das keinen großen Unterschied machen. Es würde sie immer noch eine riesige Menge Salzwasser von der Person trennen, die in ihrem Leben die größte Rolle spielte.

Bald darauf bog ihr Vater vom Highway auf eine schmale Landstraße ab. Man sah keine Häuser, nur Felder, die so hoch mit Unkraut bewachsen waren, dass es Sila bis übers Knie reichen würde. Sie fragte sich, ob sich in diesen Wiesen Schlangen oder Nagetiere in ihren Bauten verborgen hielten. Sie konnte einen Habicht ausmachen, der über ihnen kreiste. Was der Vogel wohl sah, das ihr verborgen blieb?

Fünf Minuten vergingen, in denen ihnen gerade mal ein Auto entgegenkam, bis Silas Vater auf einen Feldweg einbog. Als sie um eine Kurve fuhren, blickten sie auf eine sehr hohe Feldsteinmauer. Für Sila wirkte sie wie ein Wall, der eine Burg oder ein Schloss umgab. Ein schweres hölzernes Tor verschloss die Einfahrt, die die Steinmauer freigab. Laut der Adresse auf Alps Zettel war hier das Ziel ihrer Fahrt.

Silas Vater starrte die Steinmauer an. »Das war viel Arbeit.«

»Sie sieht so alt aus.«

»Sie ist wunderschön — oder?«

»Die Mauer ist ja endlos.«

»Vermutlich nicht endlos. Aber sie erstreckt sich, so weit das Auge reicht, ja.«

Sila fühlte eine sonderbare Aufregung, als sie sich dem Tor näherten. Dieser Ort war faszinierend, voller Rätsel. Vielleicht wären sie Stunden um Stunden hier. Vielleicht sogar einige Tage. Im selben Moment übernahm schon die Furcht, das war jetzt immer so: Was, wenn ihre Mutter zurückkäme, und keiner wäre zu Hause? Es fühlte sich treulos an, die Wohnung verlassen zu haben.

Sie waren nicht auf ihrem Posten im Wohnzimmer, um sie zu erwarten.

Sie waren nicht in der Nähe des Laptops.

Sie waren draußen in der Welt.

Gab es so weit außerhalb der Stadt überhaupt ausreichend Empfang fürs Handy?

Wer wusste denn schon, was alles passieren konnte?

3.

Alp drückte auf den Klingelknopf einer Gegensprechanlage neben dem hölzernen Tor. Im selben Moment hörten sie ein helles Tschilpen aus den Bäumen: Durch die Windschutzscheibe konnte Sila etliche Purpurgimpel in den grauen Himmel über Oregon auffliegen sehen. Der Anblick der kleinen Vögel stimmte sie irgendwie hoffnungsfroh.

Ihr Vater war auf den Lautsprecher konzentriert. Er drückte noch einmal auf den Klingelknopf, als endlich eine Stimme antwortete: »Hallo?«

»Hier Alp Tekin. Ich komme wegen Ihres Trucks.«

Schon war ein Summen zu hören, und die beiden Flügel des Holztors glitten langsam auf. Sila bemerkte, dass sie unten mit kräftigen Metallrollen ausgestattet waren und in großen metallenen Angeln hingen.

Alp fuhr an, und vor ihnen erschien ein großes, altes rosafarbenes Farmhaus mit einer verwitterten Scheune und einer alten Windmühle. Die Windmühle hatte wahrscheinlich früher einmal Wasser gefördert, war heute aber nur noch ein Denkmal aus einer anderen Zeit. Die Veranda vor dem Farmhaus war von ausgefallenen, wild wuchernden Pflanzen umgeben. Viele von ihnen waren exotische Exemplare, nichts, was man normalerweise in der Natur Oregons fand.

»Ich wusste gar nicht, dass man hier Palmen züchten kann.«

Alp starrte die Palmfarne an. Sie schmiegten sich an eine Seite des Hauses, als würden sie von der Wärme des Gebäudes zehren. »Ich auch nicht.«

»Wieso sterben die Pflanzen nicht, wenn’s schneit?«

Alp kannte die Antwort wohl auch nicht, denn er sagte nur: »Dort, wo deine Mutter und ich in der Türkei aufgewachsen sind, da gibt es Palmen.«

»Ja schon, aber ihr zwei liebt ja Kiefern. Ich glaub, ich finde Palmen schöner.«

»Ist etwas schöner, wenn man es nicht dauernd vor sich hat?« Immer wenn ihr Vater eine seiner Einsichten vortrug, kamen sie als Fragen heraus.

Vielleicht saß ihre Mutter gerade in diesem Moment in einem Palmengarten. Sila sah das Bild lebhaft vor sich. Es war seltsam tröstlich.

Die Tür des rosafarbenen Farmhauses öffnete sich, und ein alter Mann trat heraus. Er hatte fast vollständig ergrautes Haar, einen weißen Vollbart und trug eine zitronengelbe Jacke.

Sila versuchte, sich zu erinnern, ob sie ihren Vater jemals in so etwas wie einer gelben Jacke gesehen hatte. Möglich, dass er einen dieser gelben Regenmäntel hatte. Die Jungs an ihrer Schule jedenfalls dachten offenbar, dass kräftige Farben nur Straßenarbeitern standen — sie trugen eigentlich nur Blau, Grau, Braun oder Schwarz. Sila sah zu ihrem Vater hinüber. Er trug eine Jeans und ein graues Hemd. Als würden sie alle irgendeiner geheimen Kleiderordnung folgen, dachte sie. Nur nicht dieser alte Herr.

Silas Vater lehnte sich aus dem Seitenfenster: »Ich habe meine Tochter Sila mitgebracht. Ich hoffe, das ist in Ordnung?«

Man hatte Sila beigebracht, dass der erste Eindruck sehr wichtig war. Und dass (jedenfalls ihrer Mutter zufolge, die etliche Regeln aufgestellt hatte) auch der zweite, dritte und vierte Eindruck sehr wichtig war; anders gesagt, dass ihre Tochter bitte immer ein gutes Benehmen an den Tag legen solle. Sila bemühte sich, zu lächeln, aber irgendwie hatten ihre Mundwinkel ihre bislang natürliche Fähigkeit verloren, sich nach oben zu bewegen. Immerhin blieben ihre Lippen nicht an ihren Zähnen hängen. Sie hatte Salzbrezeln gegessen, und ihr Mund war salzig und trocken.

Die Stimme des alten Herrn war so robust wie der Schotter auf dem Feldweg, der zu seinem Haus führte, dachte Sila. Die Worte rollten und ratterten wie kantige Kiesel aus seinem Mund.

»Ich bin Gio. Sehr erfreut, euch beide kennenzulernen. Mein Truck steht in der Scheune. Hab ihn da reingefahren, um ihn vor dem Regen zu schützen. Das Ding hat schon genug Rostflecken. Jetzt springt er nicht mehr an. Sollen wir ihn uns angucken?«

Wenn Alp gerufen wurde, um ein Auto oder einen Truck wieder flottzumachen, standen sie häufig am Straßenrand oder steckten sogar irgendwo im Schlamm fest. Es machte ihrem Vater nichts aus, bei nassem Wetter zu arbeiten, aber Sila meinte in seinem Gesicht zu erkennen, dass er doch froh war, dass Gios Fahrzeug unter einem Dach stand. Es war später Frühling, was in Oregon bedeutete, dass der Himmel sich jeden Moment öffnen konnte und es dann stundenlang schüttete.

Sila schluckte ein paarmal, um die Reste der Salzbrezeln zwischen ihren Zähnen loszuwerden. Eigentlich hatte sie vorgehabt, im Auto ihres Vaters zu warten, solange er arbeitete, aber dann hörte sie den alten Mann fragen: »Kommst du mit?«

Sila sah zu ihm auf. Sie legte sich alle Ausreden zurecht, weshalb sie im Auto bleiben musste, und war dann überrascht, sich selbst sagen zu hören: »Okay. Klar.«

Alp hob seinen Werkzeugkoffer aus dem Auto, und sie folgten Gio. Sila fand, dass sich der alte Mann ziemlich schnell bewegte, dafür, dass er sein rechtes Knie nicht genauso beugen konnte wie sein linkes.

Wenn sie mit ihrem Vater zu einem seiner Arbeitseinsätze fuhr, galt die Regel: Behandle jeden mit Respekt — und Vorsicht. Sila sollte niemandem trauen, hatte man ihr beigebracht, solange sie die Person nicht gut kannte.

Gio schob das schwere Scheunentor auf, und Sila und Alp folgten ihm nach drinnen. Ein alter blauer Pick-up stand mitten in dem großen, hohen Raum. Sila überlegte, ob in der Scheune früher wohl Schweine und Kühe und Hühner gelebt hatten. Sie stellte sich auch Ponys und Gänse und Schafe vor. Stattdessen gab es nur lauter Spinnweben.

Alp machte sich an die Arbeit und verschwand unter der Kühlerhaube des Pick-ups. Sila wusste nicht, ob sie einfach daneben stehen bleiben konnte oder ob der alte Mann erwartete, dass sie ein Gespräch mit ihm führte.

»Ich war heute Morgen in der Bäckerei an der Route 99«, hörte sie ihn sagen, »und habe ein bisschen was Süßes mitgebracht. Hast du Appetit?«

Sila setzte sich auf die Veranda des Farmhauses, und Gio brachte einen Teller mit einem marmeladegefüllten Spritzkuchen, einem Donut mit Schokoglasur und einem Cinnamon Twist — einem gedrehten Schmalzgebäck mit viel Zimtzucker. Sila überlegte lang und wählte schließlich den Cinnamon Twist, weil es das größte Gebäck auf dem Teller war, und solange sie den Mund voll hatte, konnte man ja nicht von ihr verlangen, dass sie etwas sagte.

Gio ging noch einmal ins Haus und kam kurze Zeit später mit einer Tasse Kaffee für sich selbst und einem Glas Milch für Sila heraus. Sie kauten wortlos, bis die süßen Teilchen aufgegessen waren. Es erstaunte Sila, dass sie sich dabei nicht unwohl fühlte. Der Mann in der gelben Jacke wollte offenbar gar nicht unbedingt reden. Was für eine Erleichterung.

Ihre Mutter hatte ihr immer gesagt, wie unhöflich es war, in Gesellschaft anderer aufs Handy zu starren, also widerstand Sila der Versuchung. Sie trank den letzten Tropfen Milch und beobachtete die Vögel in den Bäumen. Gio nippte an seinem Kaffee. Schließlich fragte Sila: »Ähm, haben Sie diese Steinmauer gebaut?«

»Nein, ich nicht.«

»Die Scheune ist ja riesig. Aber Sie haben keine Tiere?«

»Hab ich nicht, nein.«

»Sind Sie Farmer?«

»Als ich dieses Grundstück gekauft habe, habe ich kurz darüber nachgedacht. Aber dann habe ich’s gelassen. Ich wohne erst seit ein paar Monaten hier.« Gio nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee und lehnte sich dann zurück, um ihr von den vergangenen acht Monaten seines Lebens zu erzählen.

4.

»Fast dreißig Jahre habe ich als Zimmermann gearbeitet, aber dann hat sich jenseits der River Road ein Unternehmen angesiedelt, das Chinook Fertighäuser hieß. Du bist so jung, du weißt vermutlich nicht, dass dort früher riesige Blaubeerfelder bewirtschaftet wurden.«

Sila schüttelte den Kopf.

»Na ja, sie haben da alles plattgemacht und ein Montagewerk hochgezogen. Dort habe ich dann einen Job angenommen. Wir haben Module gebaut, für die Fertighäuser.«

»Wie wird denn ein Fertighaus gebaut?«

»Die Dinger kommen als riesige Metallskelette mit dem Schiff aus China. Diese Teile werden dann zusammengeschweißt. Drum herum kommt dann ein Rahmen aus Holz — das war meine Aufgabe. Dann kommen die Klempner und die Elektriker dazu. Und wenn die fertig waren, hat mein Team wieder von vorn angefangen und die nächste Hauseinheit zusammengebaut. Sechzehn Jahre lang habe ich dasselbe Hausmodul gebaut, auf dieselbe Art und Weise, mit denselben Materialien, fünf Tage die Woche.«

Sila versuchte sich vorzustellen, wie seine Arbeit gewesen war. »War das langweilig?«

Gio lachte. »Tja, ich hätte das Ding mit geschlossenen Augen zusammenbauen können. Jedenfalls beinahe. Spannend war das nicht. Aber ich musste nicht mehr bei jedem Wetter draußen arbeiten. Und man brauchte schon einige Fertigkeiten dafür.«

»Durften Sie bei der Arbeit Musik hören?«

»Ja, das haben wir gemacht.«

»Und mochten Sie die Leute, mit denen Sie zusammengearbeitet haben?«

»Wir waren ein netter Haufen. Wir haben regelmäßig zusammen Bowling gespielt und einen Buchklub gegründet. Wir wollten auch über andere Dinge sprechen als nur über die Arbeit oder übereinander. Und nicht zu viel Zeit mit Getratsche verbringen.«

»Meine Lehrerin letztes Schuljahr hat gesagt, dass Tratschen bedeutet, dass man Geschichten erzählt, von denen man gar nicht weiß, ob sie stimmen. Aber fast alles von dem, was wir uns gegenseitig erzählt haben, hat gestimmt. Ist es dann auch Tratschen?«

»Schwer zu sagen. Ich finde, Tratsch beinhaltet etwas Böswilliges, Tratschen ist irgendwie gemein.«

Sila musste beinahe lächeln. »Stimmt.«

»Wie dem auch sei, eines Tages haben ein paar von uns beschlossen, dass wir Lotto spielen könnten.«

Sila wiederholte den Werbespruch, den sie schon oft im Fernsehen gehört hatte: »Lotto macht die meisten Millionäre. Nimm dein Glück in die Hand!«

»Genau. Unser Kumpel Corey hat das organisiert. Wir waren vierundzwanzig Leute, alle haben eingezahlt, und Corey hat jede Woche die Lottoscheine für uns gekauft. Irgendwann wurde es uns zu mühsam, immer neue Zahlen auszuwählen, und wir haben begonnen, so ein Online-Programm zu nutzen, das die Zahlen zufällig bestimmt. Aber wir haben immer die 24 dazugenommen. Das waren schließlich wir: vierundzwanzig Chinook-Arbeiter. Nun ja, wir haben sechs Jahre, vier Monate und drei Tage lang Lotto gespielt …«

Gio hielt inne, um einen Schluck Kaffee zu trinken. Seine Augen strahlten plötzlich, und Sila merkte, wie sie die Luft anhielt, während sie darauf wartete, dass er weitererzählte. Er setzte die Tasse ab und fuhr fort: »An einem nassen, nebligen Samstag — der 24. Oktober im vergangenen Jahr — haben wir dann das große Los gezogen.«

Sila konnte ihre Aufregung nicht verbergen. »Ihr habt gewonnen!«

»Ja.«

»War es ein Haufen Geld?«

»Ja. Sogar durch vierundzwanzig geteilt war es noch ein Haufen Geld. Es war der größte Jackpot der Lotterie-Geschichte. Achtzehn Wochen lang hatte niemand gewonnen. Die Gewinnsumme wuchs wöchentlich, wurde größer und immer größer.«

»Sind Sie ausgeflippt, als Sie die Neuigkeiten gehört haben?«

»Ich habe es erst gar nicht geglaubt. Es hat sich angefühlt wie ein Traum. Oder irgendein verrückter Scherz oder ein Streich, den uns jemand spielte. Meine Freundin Rosa rief mich weinend an, sie arbeitete in der Buchhaltung. Ich dachte, ihre Katze sei gestorben. Sie hatte sich wirklich große Sorgen um diese Katze gemacht. Aber sie weinte vor Freude.«

»Das klingt wohl ähnlich, oder?«

»Vor allen Dingen, wenn du erst mal nur hörst, wie jemand ganz schwer Luft kriegt. Es war ja Wochenende, und niemand war bei der Arbeit, aber wir sprangen alle in unsere Autos und trafen uns auf dem Firmenparkplatz von Chinook. Wir schrien, manche zitterten, und fielen uns alle in die Arme, Dee Dee Pratt fiel sogar in Ohnmacht. Bei Chinook sind über hundertfünfzig Leute angestellt, aber wir, wir hatten Glück gehabt. Am darauffolgenden Montag allerdings waren die anderen nicht so glücklich, sie freuten sich nicht für uns.«

»Na ja, sie fühlten sich vielleicht ausgeschlossen.«

»Es war, als wäre jemand gestorben. Sie liefen alle mit hängenden Köpfen herum, versuchten zu lächeln, obwohl sie alle schrecklich traurig oder enttäuscht waren. Der Chef der Firma, ein Typ namens Ronnie Roberts, kam sogar drei Tage lang nicht zur Arbeit. So sehr hat die Nachricht sie alle umgehauen. Und ja, natürlich waren sie stinksauer, dass sie nicht Teil unserer Lotto-Truppe waren.«

Sila nickte. »Ich denke mal, da hat ausnahmsweise jeder bei der Arbeit mal über das Gleiche geredet.«

Sie hatte den Eindruck, dass Gio es genoss, seine Geschichte erzählen zu können. Vielleicht hatte er es in den letzten acht Monaten vor allen geheim gehalten, die nicht unmittelbar damit zu tun gehabt hatten. Sie verspürte keinen Neid beim Zuhören und freute sich, als er fortfuhr: »Drei Wochen nach diesem ›Großen Samstag‹ hatten alle aus unserer Gruppe — außer einem Schweißer namens Duncan Maynard — ihre Jobs gekündigt. Duncan meinte, er montiert gerne Fenster und es ist ihm egal, dass er bald im Geld schwimmt.«

»Ob er wohl danach bei der Arbeit anders behandelt wurde?«

»Bestimmt. An dem Tag, als wir das Geld ausbezahlt bekamen, haben wir ein Gruppenfoto vor dem Firmenschild von Chinook Fertighäuser