Emotionen - Jean-Pascal Ansermoz - E-Book

Emotionen E-Book

Jean-Pascal Ansermoz

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Beschreibung

Sie sind die unsichtbare Kraft, die unser Leben lenkt, unsere Erfahrungen prägt und jede unserer Entscheidungen beeinflusst. Aber was wäre, wenn wir die Macht unserer Emotionen nutzen würden? In diesem Buch tauchen wir in die Tiefen unserer Gefühlswelt ein und enthüllen Geheimnisse rund um unsere Affekte auf eine Art und Weise, die unsere Beziehungen verbessern, unsere Produktivität steigern und unser Wohlbefinden beflügeln kann. Abwechslungsreiche Anekdoten und praktische Tipps geben diesem Buch einen alltagstauglichen Rahmen und zeigen Chancen auf, wie man sein volles Potenzial entfalten und ein erfüllteres Leben führen kann.

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Zum Buch

Sie sind die unsichtbare Kraft, die unser Leben lenkt, unsere Erfahrungen prägt und jede unserer Entscheidungen beeinflusst.

Aber was wäre, wenn wir die Macht unserer Emotionen nutzen würden?

In diesem Buch tauchen wir in die Tiefen unserer Gefühlswelt ein und enthüllen Geheimnisse rund um unsere Affekte auf eine Art und Weise, die unsere Beziehungen verbessern, unsere Produktivität steigern und unser Wohlbefinden beflügeln kann.

Abwechslungsreiche Anekdoten und praktische Tipps geben diesem Buch einen alltagstauglichen Rahmen und zeigen Chancen auf, wie man sein volles Potenzial entfalten und ein erfüllteres Leben führen kann.

Zum Autor

Jean-Pascal Ansermoz wurde als Schweizer im September des Jahres 1974 in Dakar (Senegal) geboren. Er ist einer, der mit Leichtigkeit über den Röschtigraben springt, schrieb er doch bis 2009 nur in französischer Sprache. Weltenbürger, Romand und Deutschschweizer in einem: ein Autor mit Hang zum Kriminellen, aber auch zu Poetischem, Literarischem, Alltäglichem und Besonderem.

Mehr Infos unter: www.jeanpascalansermoz.ch

»Dem stärksten Willen fehlt oft die Kraft, die einer zarten Emotion selbstverständlich ist.«

Elfriede Hablé

Inhaltsverzeichnis

Erster Teil: Was sind Emotionen?

Wie entstehen Emotionen?

Gedanken und Emotionen

Emotionen und Überleben

Warum Menschen zu Negativität neigen

Die Aufgabe unseres Gehirns

Wie funktioniert die hedonische Anpassung?

Wie wir uns in der Welt zurechtfinden

Das Bedürfnis des Egos nach einer Identität

Sich überlegen fühlen

Die Natur von Emotionen

Die Vergänglichkeit von Emotionen

Emotionen handhaben

Die filternde Kraft der Emotionen

Die magnetische Kraft von Emotionen

Was ist emotionale Zugänglichkeit?

Was ist ein emotionaler Referenzpunkt?

Wieso es Probleme nicht gibt

Zweiter Teil: Wie Emotionen funktionieren

Wie interpretieren wir Situationen?

Wie identifizieren wir uns mit einer Emotion?

Was ist ein Rad der Gefühle?

Wie wir unser Gehirn konditionieren

Kann ich Emotionen loslassen?

Die Grenzen positiven Denkens

Über das Glück

Verhaltensmuster

Wenn eine Pflanze krank wird

Kurz- und langfristige Möglichkeiten

Dritter Teil: Wie nutze ich Emotionen

Die richtige Richtung

Sieben grundlegende Emotionen

Vom Gefühl, nicht gut genug zu sein

Rechtfertigst du dich ständig?

Warum Stress auch wichtig ist

Was andere über dich denken

Über Groll und Unmut

Wenn Eifersucht ins Spiel kommt

Depressionen

Und dann kam die Angst

Das Gefühl festzustecken

Prokrastination, was ist das?

Motiviert sein, motiviert bleiben

Anhang: Die Tipp-Trick-Kiste

Warum ein weiteres Buch über Emotionen?

»Ich habe keine Angst vor Stürmen. Ich lerne, wie ich mein Schiff steuern muss.« Louisa May Alcott

Emotionen spielen in unserem täglichen Leben eine wichtige Rolle. Sie prägen unser Denken, unser Handeln und unser Erleben. Und nicht zuletzt auch unsere Entscheidungen.

In jüngster Zeit und angesichts der beispiellosen Veränderungen und Unsicherheiten, mit denen wir als globale Gesellschaft konfrontiert sind, wurde das Verständnis für Emotionen wichtiger als je zuvor.

Die COVID-Pandemie, der Klimawandel, soziale Unruhen und andere aktuelle Herausforderungen haben zu einem Anstieg von Stress, Angst und negativen Emotionen geführt, sodass es für uns immer wichtiger wird, unsere Reaktionsweisen zu verstehen und effektiv steuern zu können.

In diesem Buch erforschen wir die komplexe Welt der Emotionen und gehen dabei auf die verschiedenen Aspekte der emotionalen Intelligenz ein, um dir praktische Werkzeuge und Techniken an die Hand zu geben, die helfen können, die Herausforderungen der heutigen Welt zu meistern.

Ganz gleich, ob es um dein emotionales Wohlbefinden geht, oder darum, Stress zu bewältigen, ob du deine Beziehungen verbessern oder in deinem Privat- und Berufsleben erfolgreicher sein möchtest – dieses Buch bietet dir wertvolle Einblicke und Strategien, die dir helfen, künftig auch schwierige Situationen zu meistern.

Erster Teil

Was sind Emotionen?

Emotionen sind komplexe psychologische und physiologische Zustände, die durch Erfahrungen von Freude, Wut, Angst, Traurigkeit oder anderen Gemütszuständen definiert werden. Emotionen entstehen unter anderem durch äußere Einflüsse, Gedanken, Erinnerungen oder körperlichen Empfindungen.

Aus psychologischer Sicht sind Emotionen subjektive Wahrnehmungen, die normalerweise mit einem bestimmten Reiz oder einer bestimmten Situation verbunden sind. So löst beispielsweise der Anblick eines geliebten Menschen Gefühle der Freude oder des Glücks aus, während der Gedanke an eine stressige Situation zu Gefühlen der Beunruhigung oder Angst führen kann.

Physiologisch gesehen sind Emotionen oft mit Modifikationen im Körper verbunden, wie zum Beispiel erhöhtem Herzschlag, Schwitzen oder Veränderung des Hormonspiegels. Diese körperlichen Modulationen sind Teil des körpereigenen Stressreaktionssystems, das uns darauf vorbereitet, auf eine Bedrohung oder Herausforderung zu reagieren.

Spirituell gesehen sind Emotionen nichts anderes als Energie in Bewegung. Sie verstärken eine Situation, um uns wissen zu lassen, dass man da genauer hinschauen sollte.

»Du bist vielleicht noch nicht in der Lage, dir unbewusste Muster als Gedanken gewahr zu werden, aber sie werden sich immer im Körper als Emotionen zeigen, und deren kannst du dir bewusst werden.« Eckhart Tolle

Emotionen sind ein wichtiger und natürlicher Teil unserer menschlichen Erfahrung. Wenn wir lernen, sie zu verstehen und mit ihnen umzugehen, können sie für uns die Einladung zu einem erfüllteren und sinnvolleren Leben sein.

Schon gewusst?

Vulnerabilität bezeichnet den Zustand, offen und der Möglichkeit von Schaden oder Gefahr ausgesetzt zu sein. Die Vulnerabilität kann sich in verschiedenen Aspekten des Lebens manifestieren, zum Beispiel in emotionaler, körperlicher, sozialer oder finanzieller Verwundbarkeit. Verwundbarkeit bedeutet oft, dass man seinen Schutz aufgibt, seine wahren Gefühle zum Ausdruck bringt und sich in einer unverfälschten und authentischen Weise zeigt.

»Verletzlichkeit ist keine Schwäche. Und dieser Mythos ist zutiefst gefährlich.« Brené Brown

Auch wenn Verletzlichkeit wie eine Schwäche erscheinen mag, kann sie tatsächlich eine Stärke sein. Indem wir verletzlich sind, öffnen wir uns für tiefere Verbindungen und Beziehungen sowie für persönliches Wachstum und Heilung. Es erfordert Mut, verletzlich zu sein, denn es verlangt von uns, uns unseren Ängsten zu stellen und Risiken einzugehen.

Wie entstehen Emotionen?

Emotionen sind das Ergebnis komplexer Interaktionen zwischen verschiedenen Teilen des Gehirns, darunter dem limbischen System, dem präfrontalen Kortex und dem autonomen Nervensystem. Klingt zu kompliziert?

Ist es aber nicht.

Das limbische System, das die Amygdala, den Hippocampus und den Hypothalamus umfasst – zwischen der Großhirnrinde und dem Hirnstamm – ist in erster Linie für die Erzeugung und Regulierung von Emotionen verantwortlich. Vor allem die Amygdala (auch Mandelkern genannt) steuert unsere psychischen und körperlichen Reaktionen auf stress- und angstauslösende Situationen.

Der präfrontale Kortex, lokalisierbar im vorderen Teil des Gehirns, spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung und Modulation emotionaler Reaktionen. Diese Hirnregion ist an der Planung, Entscheidungsfindung und Impulskontrolle beteiligt, was die Art und Weise beeinflussen kann, wie wir auf emotionale Reize reagieren.

Das autonome Nervensystem schließlich, zu dem der Sympathikus und der Parasympathikus gehören, ist für die Regulierung der physiologischen Reaktionen auf emotionale Reize verantwortlich, zum Beispiel Veränderungen der Herzfrequenz oder der Atmung.

All diese Areale des Gehirns und des Nervensystems arbeiten zusammen, um unsere emotionalen Erfahrungen zu erzeugen und zu regulieren. Die genaue Art und Weise, wie Emotionen entstehen, kann aber je nach spezifischer Situation, individuellen Unterschieden und anderen Faktoren variieren.

Der Prozess der Emotionsbildung kann in mehrere Phasen unterteilt werden:

1. Stimulus: Emotionen werden durch äußere Reize wie eine Person, ein Ereignis oder ein Objekt oder durch innere Reize wie Gedanken, Erinnerungen oder Überzeugungen ausgelöst.

2. Bewertung: In der Bewertungsphase geht es darum, den Reiz zu beurteilen und seine Bedeutung zu interpretieren. Dabei werden Faktoren wie die persönliche Gewichtung, frühere Erfahrungen und kulturelle Normen berücksichtigt.

3. Physiologische Reaktion: Emotionen werden von physiologischen Veränderungen im Körper begleitet, wie zum Beispiel Veränderungen der Herzfrequenz, der Atmung und der Muskelspannung.

4. Ausdruck: Emotionen drücken sich nicht nur durch verbale, sondern auch nonverbale Kommunikation aus, zum Beispiel durch Gesichtsausdruck, Tonfall oder Körpersprache.

5. Regulierung: Bei der Emotionsregulierung geht es darum, die auftretenden Reaktionen zu steuern oder zu modifizieren. Dies kann durch verschiedene Techniken geschehen, wie zum Beispiel durch tiefes Atmen, achtsames Umgehen mit der Situation und kognitive Aufarbeitung.

Der Prozess der Emotionsbildung wird von einer Reihe von Faktoren beeinflusst, darunter biologische, psychologische und soziale. Diese wirken stets auf komplexe Weise zusammen und prägen gemeinsam unsere emotionalen Erfahrungen.

Gedanken und Emotionen

»Ändere deine Gedanken und du änderst deine Welt.« Norman Vincent Peale

Gedanken und Gefühle sind eng miteinander verbunden, da sie sich gegenseitig beeinflussen. Unsere Gedanken lösen Emotionen aus, und die wiederum beeinflussen die darauffolgenden Wahrnehmungen und Gedanken. Ist einmal eine körperliche Reaktion in Gang, führen Emotionen zu Gedanken und diese Gedanken zu neuen Emotionen, die zum vermeintlich erkannten Szenario passen.

Wenn wir beispielsweise in eine Situation geraten, die wir als bedrohlich empfinden, wird sich unser Gehirn auf die potenzielle Gefahr fokussieren. Es wird Mechanismen in Bewegung setzen, die uns Angst oder Beklemmung suggerieren. Das Gleiche gilt aber auch bei positiven Gefühlen: Wenn wir in einer Situation oder einem Erlebnis Positives wahrnehmen, werden wir uns immer glücklicher oder zufriedener fühlen.

Nochmals: Fühlen wir uns manchmal traurig oder ängstlich, werden unsere Gedanken negativer oder pessimistischer, je länger wir darüber nachdenken, während positive Gefühle zu einem positiveren und optimistischeren Denken führen werden.

»Wir werden durch unsere Gedanken geformt; wir werden zu dem, was wir denken. Wenn der Geist rein ist, folgt die Freude wie ein Schatten, der niemals verschwindet.« Buddha

Die Beziehung zwischen Gedanken und Gefühlen ist komplex und bidirektional. Zu lernen, die Verbindung zwischen unseren Gedanken und Emotionen zu erkennen, und bewusst zu steuern, kann ein wichtiger Bestandteil der Emotionsregulation sein.

Im zweiten Teil dieses Buches werden wir uns damit beschäftigen, wie Emotionen funktionieren, im dritten dann, wie wir diese nutzen können.

Was ist denn überhaupt der Unterschied zwischen einer Emotion und einem Gefühl?

»Gefühle sind nur Besucher, lass sie kommen und gehen. Emotionen sind wie Wellen, sie können dich überwältigen, wenn du nicht aufpasst.« Jonatan Mårtensson

Mit ›Emotion‹ wird der Gesamtbereich benannt, der vom Erleben und von der Erfahrung her als Stimmung, Gefühlserregung und Affekt bezeichnet wird.

Unter dem Begriff ›Gefühl‹ ordnen wir diejenigen Emotionen ein, für die wir einen Namen kennen, wie zum Beispiel Angst, Hoffnung, Freude, Abneigung oder Enttäuschung.

Gefühle sind also ein Teil der Emotionen.

Schon gewusst?

Schadenfreude ist eine komplexe Emotion, die sich auf das Gefühl der Freude oder Befriedigung bezieht, das man empfindet, wenn man das Unglück oder den Misserfolg eines anderen sieht.

»Der Mensch ist das einzige Tier, das errötet – oder erröten muss. Er ist das einzige Tier, dem der Unterschied zwischen dem, was ist, und dem, was sein sollte, auffällt. Er hat den Unterschied erfunden, und er kann ihn nicht ertragen.« Mark Twain

Schadenfreude wird oft als negative Emotion angesehen, weil sie bedeutet, sich am Schmerz oder Unglück anderer zu erfreuen. Es handelt sich jedoch um eine weit verbreitete menschliche Emotion, die in der Psychologie und Philosophie anerkannt und untersucht wurde. Sie tritt in verschiedenen Zusammenhängen auf, zum Beispiel als Reaktion auf das Scheitern eines Konkurrenten, den Niedergang eines Prominenten oder sogar das Unglück eines Freundes.

Sie kann zwar ein vorübergehendes Gefühl der Befriedigung oder Erleichterung vermitteln, aber auch zu Schuldgefühlen, Scham oder Verlegenheit führen.

Emotionen und Überleben

Überlebensmechanismen sind mit unseren natürlichen Reaktionen auf wahrgenommene Situationen verbunden. Wenn wir etwa einer potenziellen Bedrohung begegnen, wird das Stressreaktionssystem unseres Körpers aktiviert, was zu einer Kette von physiologischen Veränderungen führt, die uns auf mögliche Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsreaktionen vorbereitet.

Diese Verhaltensweisen sind Teil unserer evolutionären Überlebensmechanismen, die sich über Tausende von Jahren entwickelt haben, damit wir auf Bedrohungen und Herausforderungen in unserer Umgebung schneller reagieren können. So hilft uns beispielsweise das Gefühl der Angst, Gefahren zu erkennen und zu vermeiden, während Wut uns motivieren kann, uns selbst oder andere zu verteidigen.

Dieselben Mechanismen aber, die uns helfen, im Angesicht wirklicher Gefahr zu überleben, können zu situativ unangemessenen Reaktionsweisen führen, wenn wir etwa heftig oder unangebracht reagieren. Denn in unserer Gesellschaft gibt es nur noch sehr wenige Situationen, in denen wir physisch wirklich bedroht werden. Dennoch funktioniert unser Alarmsystem immer noch genauso wie vor Tausenden von Jahren.

Diese Unfähigkeit, aktuelle Stress- und Traumasituationen richtig zu regulieren, führt unter Umständen zur Aneignung von Bewältigungsstrategien wie Drogenmissbrauch oder Selbstverletzungen.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Überlebensmechanismen zwar für unsere Fähigkeit, auf Bedrohungen und Herausforderungen zu reagieren, von entscheidender Bedeutung sind. Dass sie aber auch unsere emotionalen Erfahrungen sowohl positiv als auch negativ beeinflussen, je nach Kontext und unserer Fähigkeit, unsere Antwort auf äußere Reize zu regulieren.

Warum Menschen zu Negativität neigen

Das menschliche Gehirn neigt von Natur aus dazu, negative Erfahrungen oder Interaktionen stärker zu gewichten (und sich an sie zu erinnern) als positive. Psychologen bezeichnen diesen Vorgang auch als ›Negativitätsvoreingenommenheit‹.

Das hast du sicherlich im Alltag auch schon selbst bemerken dürfen.

Aber warum ist das so?

»Unsere Angst kommt nicht vom Nachdenken über die Zukunft, sondern vom Wunsch, sie zu kontrollieren.« Kahlil Gibran

Dieses Zitat unterstreicht etwas sehr Wichtiges. Nämlich dass unsere Neigung, negativ zu denken und uns Sorgen zu machen, oft mit der Angst vor Kontrollverlust zusammenhängt, die angesichts ungewisser Szenarien bei uns aufkommen.

Bei der Einschätzung einer solchen Situation sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen:

1. Evolutionäre Faktoren: Im Laufe der Menschheitsgeschichte hatten diejenigen, die potenzielle Gefahren voraussehen konnten, eine größere Chance zu überleben. Diese Fähigkeit wurde und wird über die Gene weitergegeben. Infolgedessen hat sich unser Gehirn so entwickelt, dass es auf negative Informationen empfindsamer reagiert.

2. Psychologische Faktoren: Negative Ereignisse oder Erfahrungen sind oft auffälliger und einprägsamer als positive. Dies wird als ›Negativitätsverzerrung‹ bezeichnet, das heißt: negative Ereignisse werden leichter erinnert und haben einen größeren Einfluss auf unsere Wahrnehmungen und Reaktionen.

3. Kulturelle Faktoren: In vielen Kulturen wird Negativität oft mit Skepsis und kritischem Denken assoziiert, während Positivität als naiv oder übermäßig optimistisch angesehen wird. Diese kulturelle Voreingenommenheit kann unsere Einstellungen und Überzeugungen gegenüber positiven und negativen Informationen beeinflussen.