Entdecke Dein Ich - Mario Walz - E-Book

Entdecke Dein Ich E-Book

Mario Walz

4,8

Beschreibung

Mit diesem Buch stelle ich Ihnen den Mittelpunkt Ihres Lebens vor: Sie selbst! Oft erkennen wir nicht, wer wir wirklich sind, weil unser wahres Wesen vernebelt wurde durch Gedanken und falsche Glaubenssätze, die wir übernommen haben. Schritt für Schritt führt Sie dieses Arbeitsbuch zur inneren Freiheit. Sie erkennen Ihre Gedankenmuster und Glaubenssätze, Ihre Handlungsweisen und die Ursachen Ihrer Probleme mit Hilfe von detaillierten Selbstbefragungen und einfachen Übungen. Entdecken Sie Wege, um sich von Ihren Ängsten und Blockaden zu befreien und Ihr Dasein fortan bewusst und frei von alten Gewohnheiten und Fremdbestimmung zu gestalten. Sie lernen, die Stimme Ihrer Seele zu erwecken: Ihre Intuition. Mein Buch begleitet Sie von der Bewusstwerdung über die Selbstverantwortung zu einem Leben in Individualität und Freiheit.

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Entdecke Dein ICH

Einführung

Wir befinden uns in aufregenden Zeiten.

Im Augenblick leben wir in einer Gesellschaft, die vor allem durch Angst und Misstrauen geprägt ist und entsprechende Blüten treibt. Aber diese Gesellschaftsform beginnt zu wanken. Die alten Mechanismen von Macht und Unterdrückung funktionieren nicht mehr. Immer mehr Menschen beginnen zu verstehen, dass Freiheit, Individualität und Selbstverantwortung die Schlüssel zu einer neuen Ära friedvollen Miteinanders sind. Noch sind es wenige, die auch den Mut haben ihre Vorstellungen in Taten zu wandeln - doch täglich werden es mehr.

Eine Gesellschaft definiert sich durch ihre Individuen. Haben die Menschen Angst, sind die Gesellschaft und das normale Miteinander von Befürchtungen und Unsicherheiten geprägt. Haben Menschen Vertrauen in sich selbst und zueinander, basiert das Zusammensein auf Liebe und Mitgefühl.

Ein globales Miteinander, das in Frieden und Wohlstand gelebt sein möchte, hängt von der Freiheit der Individuen ab. Denn es sind nicht die Machtmenschen und Despoten, Religionen und Institutionen, die uns unterdrücken, sondern wir selbst. Wir sind die Ursache für unsere Erfahrungen. Indem wir die unterdrückenden Maßnahmen geschehen lassen und uns dem alten System unterwerfen. Dies wird durch unsere Ängste und Prägungen ermöglicht. Sie machen uns unsicher, sorgen dafür, dass wir uns welche uns deprimiert, wertlos und lebensmüde fühlen. Wir sind unfähig geworden, die Verantwortung für unser Dasein zu übernehmen.

Es wird ja auch nicht gelehrt, wie das Leben tatsächlich funktioniert. Gewisse Institutionen, wie manche Religionen, Geheimbünde und vor allem Wirtschaftsunternehmen sind sich der Kraft der Gedanken aber wohl bewusst. Sie nutzen diese Instrumente, um unbewusste Menschen zu manipulieren und gefügig zu machen. Das lange in Geheimzirkeln gehütete Mysterium, wie Gedanken Wirklichkeiten erschaffen, findet jetzt den Weg zu allen Menschen. Untermauert wird dies durch Erkenntnisse der Wissenschaft, die anhand der Quantentheorie erklären kann, dass das Leben in vielen Dimensionen stattfindet und sich jeder Mensch kraft seiner Beobachtungsgabe seine spezielle und ganz eigene Wirklichkeit herausfiltert. Ebenso kann die moderne Hirnforschung genau erklären, wie und warum wir so sind, wie wir sind. Und wie wir durch unser Denken und Handeln unser Dasein grundlegend verändern können.

Wir wissen also, wie wir uns aus unseren Problemen befreien können. Es gilt nur umzusetzen, was viele Gelehrte, Geistführer, Philosophen und Wissenschaftler erkannt haben. Nicht nur um uns selbst ein angstfreies und glückliches Leben zu schenken, sondern auch um eine Gesellschaft zu erschaffen, die in einem liebevollen Miteinander in die kommende Zeit geht

Der Schlüssel zu diesem Miteinander liegt in der Individualität jedes Menschen. Wenn wir erkennen, wer wir wirklich sind, und darüber unsere Einzigartigkeit entdecken und ausleben, finden wir zu unseren Gefühlen und zu unserem seelischen Ursprung. Und über unsere Seele finden wir den Zugang zur höchsten Ebene des Seins, in welcher alles, was existiert, EINS ist.

Ein friedvolles Miteinander beginnt somit in den Herzen freier, sich ihrer Besonderheit und Individualität bewusster Menschen.

Um unsere Einzigartigkeit erkennen und leben zu können, kommen wir nicht umhin, uns unseren Ängsten zu stellen. Der Schlüssel zu diesen Schatten liegt in der Kraft unserer Worte und Gedanken.

Denn das Denken bestimmt die Wirklichkeit.

In den ersten vierzehn Jahren unseres Lebens sammeln wir Erfahrungen und übernehmen die Glaubenssätze unserer näheren Umwelt. Wir werden geprägt durch unsere Eltern, die Schule und die Medien, den Staat, die Religion und die Mentalität der Gesellschaft, in der wir leben. Die damit verbundenen Gedanken und Glaubenssätze bestimmen fortan unser Leben. Weil wir uns durch das angewöhnte Denken und Wahrnehmen Wirklichkeiten erschaffen, die diesem Denken und diesen Glaubenssätzen entsprechen.

Es ist wichtig zu erkennen, woher unsere Gedanken und Glaubenssätze kommen, welche Wahrnehmungen unser Dasein erschaffen und wie wir wieder unsere Gefühle spüren können. Um in diesem Wust von Unsicherheiten, falschen Informationen und Ängsten unser individuelles Wesen zu finden.

Die Erkenntnis, dass wir durch unser Denken und demgemäßes Handeln selbst für unser Leben verantwortlich sind, legt den Grundstein für die Entwicklung zu einem freien Dasein. Auf dem Weg in die innere und äußere Freiheit hilft uns die Intuition, die Stimme unserer Seele. Sie geleitet uns sicher durch unser Leben.

In der Vereinigung von Körper, Geist und Seele befreien wir all die Probleme und Ängste, die noch aus alten Tagen an uns haften, um fortan so zu leben, wie wir es uns jetzt bewusst erschaffen.

Haben Sie Geduld und folgen Sie Ihrer Intuition. Gehen Sie Schritt für Schritt in Richtung Freiheit. Seien Sie mutig und erlauben Sie sich Ihre Träume auch auszuleben. Und genießen Sie Ihr körperliches Sein!

1. Am Anfang war das Wort: Die Macht der Gedanken

Was immer ein gut gehütetes Geheimnis und nur in speziellen, bereits erwähnten Kreisen bekannt war, ist heutzutage bei vielen Wissenschaftlern, Therapeuten und bewussten Menschen anerkannt und akzeptiert: Der Mensch erschafft sich kraft seiner Gedanken und Wahrnehmung seine eigene, ganz persönliche Wirklichkeit. Genau genommen ist es unser Körperbewusstsein, welches durch das Denken eine individuelle Welt gestaltet, in der wir leben, fühlen und erfahren können. Unser Denken bestimmt, wie wir unsere scheinbar materielle Welt erleben, und erschafft somit unsere Wirklichkeit.

Das Zentrum unserer persönlichen Welt und Wirklichkeit ist unser beseeltes Körperbewusstsein. Das EGO. Der Körpergeist, der sich durch das Denken selbst erfahren kann: Cogito, ergo sum – ich denke, also bin ich.

Dieses ICH BIN ist das Schlüsselwort zu unserem Dasein und allen Lebenserfahrungen. Denn ICH BIN erschafft unsere sehr persönliche Welt. Jeder Gedanke, jeder Satz, den wir mit: »Ich bin...« oder »Ich habe...« beginnen, hat die Kraft, unsere Wirklichkeit neu zu gestalten oder die bestehende Weltanschauung zu vertiefen. Wir erschaffen durch diese Worte Situationen, die diesem Gedanken entsprechen. Zwar glauben wir, dass wir lediglich eine bereits existente Situation beschreiben, tatsächlich aber erschaffen wir durch diese »Ich bin«- Beschreibung eine Aussage, die wahr werden muss. Wenn wir beispielsweise in wiederkehrenden Situationen sagen: »Ich bin echt ein Pechvogel«, vertiefen wir das entsprechende Muster oder erschaffen ein neues! Der Gedanke wird zu einer Gewohnheit. Und bestimmt unser Dasein. So werden wir zu dem, was wir von uns denken und sprechen. Das funktioniert auch in positiver Weise. Wenn wir sagen würden »Ich bin ein Glückskind« wird dieser Gedanke zu einer Gewohnheit. Und somit zu einer erfahrbaren Wirklichkeit.

Durch unbewusstes Denken und Sprechen erlauben wir, dass unser Leben durch Ängste, Ideen und Theorien anderer bestimmt wird. Womit wir genau genommen das Leben anderer Menschen leben, anstatt unsere eigene Wirklichkeit zu erschaffen.

Betrachten wir zunächst wie aus Gedanken Wirklichkeiten werden, ungeachtet, woher die Gedanken kommen. Ob sie tief liegenden Erinnerungen entstammen, die wir lediglich wiederholen. Ob sie Resonanzen auf Erlebnisse und aktuelle Probleme sind. Oder ob sie von außen in unser Denken hereinkommen: die Mechanismen, wie das aus Gedanken Wirklichkeit wird, bleiben dieselben.

Gedanken

In uns entsteht ein Gedanke. Das ist an sich noch kein Problem, denn viele Gedanken schwirren durch die Gegend und landen in unserer Wahrnehmung. Oder sie entstehen in uns als Interpretation eines Gefühls, einer Erinnerung oder einer Beobachtung. Seltene Gedanken haben noch keine Erfüllungskraft. Erst wenn sie wieder und wieder gedacht werden, entwickeln sie eine Eigendynamik, denn jeder Gedanke will Wirklichkeit werden. Erst durch die Wiederholung wird aus einem einzelnen Gedanken ein Muster, eine Gewohnheit. Diese Gewohnheit zwingt uns dann dazu in bestimmten Situationen immer wieder denselben Gedanken zu wiederholen. Dabei ist es unerheblich, ob der Gedanke gut oder schlecht, aufbauend oder herunterziehend ist. Es zählt einzig, wie oft wir diesen Gedanken in uns geschehen lassen. Die oft wiederholten Gedanken entwickeln sich zu einem erst kleinen, später größer werdenden Gedankenfeld.

So wie in dem oben illustrierten Beispiel: Kevin denkt: »Ich habe kein Geld.« Dieser Gedanke kann durch die Gesellschaft initiiert sein, weil er sich mehr wünscht als er eigentlich benötigt, und feststellt dass er dafür zu wenig Geld verdient. Oder die Gedanken kommen durch die oft beängstigenden Nachrichten, die ihn beeinflussen. Sie können auch einem Mangelproblem seiner Eltern entsprungen sein, welches er übernommen hat. Weil er einfach gelernt hat, dass es scheinbar zu wenig Geld gibt. Oder er stellt fest, dass er all sein Geld schon ausgegeben hat. Der Schlüssel für das Verwirklichungsprogramm des Gedankens ist Kevins Aussage: »Ich habe...«

Gedankenfelder

Das noch zarte Gedankenfeld wird mit jedem neu wiederholten Gedanken stärker und stabiler. Es wird größer und beginnt unsere Wahrnehmung zu beeinflussen. Das wachsende Feld lässt uns immer wieder Situationen wahrnehmen, welche an den ursprünglichen Gedanken und die damit verbundene Erfahrung erinnern. Die Wahrnehmung oder Erinnerung ruft wiederum den Gedanken hervor, wodurch das Gedankenfeld noch stabiler wird. Bis ein Kreislauf in Gang kommt, in welchem das Feld die Gedanken beeinflusst und die erneut wiederholten Gedanken das Feld stärken und vergrößern.

Gleichzeitig entwickeln sich auf materieller Ebene in unserem Gehirn bestimmte Nervenverknüpfungen. Es bilden sich Assoziationsketten, die dem Thema des Feldes entsprechen. Eine Assoziation stellt Gedankenreihen auf. Das heißt: ein Impuls, eine Beobachtung oder eine Erinnerung wird automatisch mit einem weiteren Gedanken und Gefühl verknüpft. Oft sind dies Gedanken der Angst und Sorge. So kann die bloße Erinnerung an eine einst erlebte Situation den damals erlebten Gedanken erneut aktivieren. Auch wenn die Erinnerung nur durch die Betrachtung eines Filmes initiiert wurde und gar nicht einer aktuellen persönlichen Situation entspricht.

Das Denken beginnt also materiell und somit zu einem festen Bestandteil unseres Daseins zu werden! Wie zum Beispiel bestimmte Ängste, die einmal aufgetaucht sind und dann immer wieder gedacht werden, bis sie fest in unserem Denken verankert sind und wir sie nicht mehr loswerden. Denn das Problem ist nicht nur über das Gedankenfeld an uns gebunden, sondern auch durch die stabil gewordenen Nervenverbindungen und Assoziationsketten!

Diese Gedankenfelder entsprechen übrigens den morphogenetischen Feldern, welche hervorragend von dem Zellbiologen Professor Rupert Sheldrake beschrieben wurden. Er beschreibt wie alle materiellen Formen des Lebens von solchen Feldern initiiert werden. Wie beispielsweise Spinnen perfekte Netze bauen können, ohne je eine Netzbauschule besucht zu haben. Und wie andere Tiere über große Entfernungen hinweg dieselben Verhaltensänderungen übernehmen, ohne je miteinander in Berührung getreten zu sein. Und wie diese Felder auch das menschliche Leben bestimmen.

Kevin hat also aus seinem Mangelgedanken ein großes Feld entstehen lassen. Fortan sieht er in allem und überall das Thema »wenig Geld«. Seine Wahrnehmung hat sich verändert. Womit sein stabiler werdendes Gedankenfeld sein Leben bereits nachhaltig beeinflusst. In allem, was er tut oder sieht, nimmt er das Thema Mangel wahr. Wodurch sein dementsprechendes Denken und seine Überzeugungen noch mehr gefestigt werden. Diese Überzeugungen und Gedanken ziehen nun ähnlich denkende Menschen an. Und so trifft er Jacqueline, die ebenfalls im Mangeldenken feststeckt.

Kollektive Gedankenfelder

Die individuellen Gedankenfelder verbinden sich mit anderen individuellen Feldern desselben Themas und werden somit zu starken, großen Gedankenfeldern. Sie können nicht nur das individuelle Leben, sondern auch das Verhalten, die Mentalität und Kultur einer Gesellschaft nachhaltig bestimmen.

Ein Gedanke kann nur wirklich werden, wenn er durch einen Menschen wirklich gemacht wird. Durch unser Denken erschaffen wir zunächst rein individuelle Wirklichkeiten, die jedoch zu kollektiven Erfahrungen werden können: Wenn sich viele Menschen dem gewachsenen Feld anschließen und ihre Gedanken und somit ihre Erfahrungen teilen.

All die Theorien, die unser Weltbild zusammenhalten, sind letztlich aus einem Gedanken eines oder weniger Menschen entstanden. So können kleine Botschaften aus der Werbung oder Aussagen von Wissenschaftlern und Politikern durch das bloße Wiederholen zu einem starken Gedankenfeld werden. Und dabei spielt es keine Rolle, ob der Gedanke richtig oder falsch ist. Ob er eine Lüge oder eine Wahrheit beschreibt. Allein durch die Wiederholung wird ein Gedanke zu einem starken Gedankenfeld, welches viele Menschen zutiefst beeinflussen kann! Durch dieses Phänomen ist es möglich, den Menschen zu manipulieren und zu führen. Es genügt, eine Lüge nur oft genug zu wiederholen, bis sie zu einem starken Gedankenfeld heranwächst, welches im Privaten wie im Kollektiven seine Schatten wirft. Man erinnere sich aber, dass dies auch mit positiven Inhalten funktioniert! So haben die Worte von Jesus Christus das Denken und Leben von unzähligen Menschen inspiriert und verändert. Und es entstand eine weltweite Bewegung von Liebe und Mitgefühl.

Jacqueline, Kevin und ihre Genossen im Geiste bilden nun eine Gesellschaft, deren Denken durch das Problem »kein Geld« zutiefst beeinflusst wird. Durch dieses Denken erschaffen sie sich eine individuelle, dem Mangeldenken entsprechende Wirklichkeit. Sie erleben Mangel und Armut, was wiederum den Gedanken an zuwenig Geld stärk. Dieses individuelle Denken vergrößert wiederum das kollektive Feld - ein Kreislauf, dem nur durch bewusstes Denken und Handeln zu entgehen ist.

Beeinflussung

Die großen Felder strahlen ihre Feldgedanken in den Äther. Der Äther entspricht einer körperlosen Sphäre, die uns alle umgibt und durchdringt. Eine Sphäre ohne räumliche oder zeitliche Ausdehnung. Reines Bewusstsein. Hier existieren alle Gedanken- und Informationsfelder, die das irdische Leben beeinflussen und ausmachen.

Unbewusste, unsichere oder für das entsprechende Thema offene Menschen lassen sich nun von dem starken Gedankenfeld einnehmen und in dessen Sinne beeinflussen. Sie öffnen sich diesem Feld und übernehmen den Gedanken in ihr persönliches Denkschema. Durch die Übernahme des eigentlich fremden Gedankens geben sie sich selbst den Auftrag, diesen Gedanken in ihrem persönlichen Dasein zu erleben. Und so kommt es, dass ein einziges Gedankenfeld das Leben von vielen Menschen beeinflussen kann.

Zum Beispiel wie bei Boris, der sich eigentlich um nichts Gedanken macht, keine eigene Meinung hat und sich nicht festlegen möchte. Er hat sich angewöhnt andere entscheiden zu lassen. Weil er sich selbst nicht vertraut, weil er einfach zu schwach ist. Die größten Gedankenfelder dringen nun zu ihm durch und bieten ihm eine gedankliche Heimat. Hier braucht er keine eigenen Anstrengungen und Meinungen zu entwickeln. Er kann sich in das vorgefertigte Denken hineinfallen lassen.

Besonders ausgeprägte und starke Gedankenfelder können eine komplette Gesellschaft beeinflussen. Dass die Gedanken, die dieser Beeinflussung zugrunde liegen, zu einer Mentalität oder Weltanschauung werden, kann nur geschehen, wenn Menschen diese Gedanken annehmen und durch ihre Verwirklichungskraft aktivieren. Doch wirksam werden sie nur in deren eigenem Leben! Erst wenn man die Ideen aus einem Gedankenfeld in der eigenen Wirklichkeit geschehen lässt, entsteht eine scheinbar kollektive Wirklichkeit. Es gibt keine kollektive, eigenmächtig funktionierende Kraft, unter der mensch leiden muss! Es gibt nur Gedankenfelder, in die man sich einklinkt und deren Inhalte man im eigenen Leben annimmt! Und eine dem Gedankenfeld entsprechende Wirklichkeit erfährt!

Man erinnere sich an den damals recht neuen Gedanken, dass die Erde eine Kugel sei. Wie lange hat es gedauert bis dieser Gedanke angenommen wurde? Wie viele Menschen waren felsenfest davon überzeugt, auf einer Scheibe zu leben? Doch wissen wir ob diese Kugeltheorie tatsächlich real ist? Wer von uns war draußen im Weltall und konnte sich selbst davon überzeugen? In der heutigen Zeit können nicht einmal mehr Fotografien als Beweis herangezogen werden, da jede Idee durch bestimmte Grafikprogramme visualisiert werden kann. Wodurch gefälschte Bilder entstehen, die absolut echt aussehen. Wir übernehmen Ideen und Geschichten von anderen, glauben Theorien und Vorstellungen, nur weil sie oft genug wiederholt wurden. Doch sind sie deswegen realer als die eigenen Ideen und Gedanken?

Das Leben ist Veränderung und mit der Entwicklung unseres Bewusstseins öffnen sich immer wieder neue Tore des Wissens und der Erkenntnis. Was heute als normal angesehen wird, kann morgen schon ganz anders betrachtet werden. Wobei »Normal« lediglich bedeutet, dass ein Großteil der Menschen an etwas Bestimmtes glaubt. Es bedeutet nicht, dass dieser Glaube auch richtig ist!

Wie noch beschrieben wird, liegt in der bewussten Auswahl der Gedankenfelder eine Möglichkeit das eigene Dasein und das einer gesamten Gesellschaft grundlegend zu verändern. Wenn viele Menschen selbstverantwortlich filtern, was und wie sie denken, werden auch die Kultur und die Mentalität ihrer Gesellschaft dem neuen selbstverantwortlichen Denken entsprechend verändert werden. Viele unserer persönlichen Probleme liegen im unreflektierten Annehmen fremder Gedanken, Ideen und Theorien.

Wenn wir bewusst erkennen, welche Gedanken wir zu unserer Wirklichkeit werden lassen, erkennen wir auch, welche Gedanken wir von anderen Menschen oder Institutionen übernommen haben. Dadurch können wir bewusst entscheiden, ob wir die Auswirkungen der fremden Gedanken in unserem Leben erfahren wollen - oder nicht.

Angst

Ein großes Problem heutzutage ist die Medienvielfalt. Wenn wir nur unsere eigene Welt betrachten, stellen wir fest, dass es weniger Gewalt und Verbrechen gibt, als wir glauben. Die wenigsten haben eine Erfahrung gemacht, die es nötig macht sich in seiner Wohnung zu verschanzen, als ob man in der Bronx leben würde. Gerade in Deutschland, welches eines der friedlichsten Länder ist, sollte Angst vor Gewalt und Verbrechen nicht unser Leben bestimmen. Vor allem, weil das mangelnde Vertrauen sich auf alle anderen Lebensebenen ausdehnt. Dennoch denken viele Menschen, dass es gefährlich ist hier zu leben, dass überall Gauner und Kriminelle darauf warten einen zu übervorteilen oder auszunehmen.

Woher stammen diese Gedanken denn? Natürlich aus Film, Fernsehen, Krimisendungen, Schlagzeilen und den täglichen Nachrichten. Die meisten Medien scheinen auf der ganzen Welt nur nach furchtbaren und erschreckenden Ereignissen zu suchen. Aber durch das Wahrnehmen dieser Angst verbreitenden Informationen klinken wir uns in Welten und Felder ein, die nichts mit unserem Leben zu tun haben. Es sind Erfahrungen fremder Menschen, die ihr eigenes Leben erschaffen, und die wir ohne globale Vernetzung gar nicht kennen lernen würden. Nur durch das Einloggen in deren Furchtfelder geraten deren schreckliche Erfahrungen in unser Denken. Und haben wir die ängstlichen Gedanken anderer erst einmal in uns hereingelassen, beginnen sie ein Teil unseres Denkens zu werden. Ziehen uns in eine Welt, in der wir überhaupt nichts verloren haben.

Zu viele Menschen geben diesen fremden Ängsten, die oft genug auf rein erfundene Geschichten und Filme zurückzuführen sind, Raum in ihrem Denken und Fühlen. Sie übernehmen diese fremden Gedanken und Gefühle, und verhalten sich dementsprechend. Nur weil sie davon gelesen haben, weil sie Filme und Berichte gesehen haben, deren Herkunft oft mehr als fragwürdig ist.

Durch das Aufnehmen der fremden Ängste ziehen diese unsicheren Menschen natürlich Situationen in ihr Leben - und erschaffen diese Situationen sogar selbst - die diese von außen kommenden Ängste bestätigen. Wodurch die Angst wirklich wurde und ihre Berechtigung erhielt. Doch wäre diese Situation geschehen, wenn man nur lustige Filme, aufbauende Nachrichten oder einfach gar keine Fremdinformationen aufgenommen hätte? Wenn wir bewusst ausgesucht hätten, welche Felder wir anzapfen und in uns hereinlassen?

Angst zieht ein bestimmtes Thema in die eigene Realität, weil man dieser Befürchtung Wahrnehmung und Konzentration schenkt. Man beachte einmal das Wort Wahrnehmen: Als Wahr nehmen, also als Wahrheit erkennen! Und je mehr Konzentration auf einem Thema liegt, desto schneller wird es Wirklichkeit. Die Wahrheit wirkt dann im eigenen Leben!

Es gibt hier viele Beispiele, die es zu untersuchen lohnt. Im Prinzip müssen alle Informationen, die nicht der eigenen Erfahrung entwachsen sind, völlig neu überprüft werden. Dank des Internets gibt es zu jedem Thema genug Theorien. Und oftmals widersprechen sich diese Theorien gewaltig. Was nun zu völliger Verwirrung führen könnte, denn was ist nun tatsächlich wahr? Genau hier liegt der Hase im Pfeffer: Es ist nur wahr, was wir als wahr empfinden! Und die einzige Instanz in uns, die eine für uns bestimmte Wahrheit erkennt, ist die Intuition! Denn nur, was unserem Herzen wahr erscheint, ist für uns relevant. Was wir nicht fühlen, müssen wir nicht glauben. Auch wenn noch so viele Wissenschaftler das Gegenteil zu beweisen versuchen. Die Wissenschaft hatte auch lange Zeit geglaubt, dass die Erde eine Scheibe ist!

Fühlen wir, welche Seite eines Themas in unserem Herzen Anklang findet und haben wir den Mut, diese Ansicht als unsere eigene Wahrheit und Wirklichkeit anzunehmen.

Vanessa: Sie war schon immer sehr ängstlich und zugegebenermaßen etwas hypochondrisch veranlagt. Und eben sieht sie in den Nachrichten, wie sich die Schweinegrippe ausbreitet. Sie lässt sich von den Nachrichten und Bildern so sehr ängstigen, dass sie ganz hibbelig wird, sich ständig die Hände desinfiziert und voller Panik durch die Stadt läuft, in der Befürchtung angesteckt zu werden.

Und was geschieht? Sie bekommt Grippe.

Und natürlich findet sie den einen Arzt, der herausfindet, dass sie an der Schweinegrippe erkrankt ist. Aber wäre sie krank geworden, ohne dass sie sich dieser Angst hingegeben hätte? Und wäre die ominöse Schweinegrippe nicht vielleicht nur eine bloße Erkältung gewesen?

Schriftliche Bearbeitung

Es folgen nun einige Fragen und Übungen, die Sie bitte auf zutiefst ehrliche Weise beantworten. Lassen Sie sich genug Zeit mit der Beantwortung. Wenn Sie sich angespornt fühlen, mehr über sich, Ihre Gedanken und Ihr Leben niederzuschreiben, besorgen Sie sich ein Notizbuch, in welchem sie Ihre Erkenntnisse und kommenden Erlebnisse eintragen können. Somit bleibt nachvollziehbar, welche Fortschritte die Entdeckungsreise in ihr Innerstes bringen wird.

Geben Sie sich eine oder zwei Wochen Zeit die Übungen auszuführen. Durch die in den Übungen angesprochenen Aktivitäten werden Sie sich immer besser kennen lernen. Nach einiger Zeit werden Sie immer tiefer in Ihr persönliches Mysterium kommen und Gedanken und Sichtweisen werden ans Tageslicht kommen, die Sie vorher nie beachtet hatten.

Nachdem Sie sich eine Woche lang mit den Fragen und Übungen beschäftigt haben, überarbeiten Sie die Fragen noch einmal. Durch die Zeit der Beobachtung Ihres Denkens wird Ihre Aufmerksamkeit geschult und was Ihnen jetzt nicht auffällt, wird in einer Woche klarer vor Ihrem geistigen Auge erschienen sein.

Welche Theorien, Nachrichten und Weltanschauungen haben Ihr Leben bestimmt?

Haben Sie sich je darum gekümmert, ob es alternative Weltanschauungsmodelle gibt, ob es anders lautende Berichte gibt, andere Theorien?

Welche Weltanschauung entspricht Ihrem persönlichen Gefühl, welche haben Sie einfach übernommen?

Inwieweit ist Ihr Denken von äußeren Einflüssen inspiriert, von Eltern, Schule, Gesellschaft, Medien...?

Schreiben Sie im Folgenden ohne zu zögern drauf los, es geht ja darum zu erkennen, wie und mit welchen Worten Sie Ihre Welt beschreiben!

Beschreiben Sie Ihre Lebensumstände:

Beschreiben Sie Ihren Charakter:

Beschreiben Sie Ihre Probleme:

Was ist die Ursache ihrer Probleme?

Wer trägt Schuld an ihren Problemen?

Zum Beispiel: Arbeitslosigkeit

Die Gesellschaft, weil...

Notieren Sie die am häufigsten wiederkehrenden Gedanken.

Notieren Sie alle Sätze, die Sie mit »ICH BIN...« beginnen:

Zum Beispiel: Ich bin immer an allem schuld....

Notieren Sie hier all Ihre Ängste.

Übung:

Seien Sie in der folgenden Zeit der Beobachter Ihrer Gedanken und werden Sie sich bewusst, welche Worte und Sätze Sie beständig wiederholen.

Durch die Beobachtung werden Ihnen Ihre Denkweisen auffallen.

Beschreiben Sie die Erkenntnisse.

Hinterfragen Sie Ihre Gedanken:

Sind Ihre Gedanken tatsächlich IHRE Gedanken?

Oder sind die Gedanken letztlich Wiederholungen aus Ihrer Vergangenheit?

Oder sind Ihre Gedanken inspiriert durch Medien, Schule oder andere Menschen?

Wenn Sie unter immer wieder auftauchenden Ängsten leiden:

Woher kommt diese Angst wohl ursprünglich?

Welche Erlebnisse verbinden Sie mit diesen Ängsten?

Sind es überhaupt IHRE Ängste?

3. Die Wahrnehmung

Für viele zwischenmenschliche Probleme ist die individuelle Wahrnehmung verantwortlich. Wie beschrieben wird unser Verstand durch die ersten Erfahrungen und Erlebnisse geprägt und programmiert. In den ersten 14 Jahren unseres Lebens lernen wir, was uns den Rest des Lebens beschäftigen wird. Obwohl wir unsere Talente und viele Charaktermerkmale in dieses Leben mitbringen, sind wir zunächst ein unbeschriebenes Blatt. Im besten Fall inkarnieren wir in einem Elternhaus, welches die Kinder dabei begleitet, sich selbst zu entwickeln. Sprich die mitgebrachten Talente und Wesensmerkmale auszubilden und zu festigen. Oder jene, die schwach ausgebildet oder im Übermaß vorhanden sind, in aufbauende Bahnen zu leiten, damit die Kinder ihr späteres selbstverantwortliches Leben glücklich spielen können.

Aber leider erziehen die meisten Eltern ihre Kinder. Was auch immer dabei getan wird: Die Kinder übernehmen das, was sie vorgelebt bekommen, und nicht das, was ihnen gesagt oder befohlen wird. Da nützen alle intellektuellen Versuche nichts. Wir nehmen auf, was wir fühlen, und was wir beobachten.

Durch das Vorleben unserer Bezugspersonen werden wir geprägt. Dadurch wird das Programm in unserem Verstand geschrieben. Und gemäß diesem Programm werden wir mit 14 Jahren hinaus in die Welt geschickt. Um selbstverantwortlich zu leben. Nur dass wir zunächst all das, was wir gelernt haben, wiederholen. Und somit unsere eigenen Erfahrungen erschaffen. Erfahrungen die auf einem Boden wachsen, der oft nichts mit unserem wahren Ich zu tun hat. Erfahrungen, die durch die Prägung entstanden waren, und die Probleme und Ansichten anderer Menschen oder die der Gesellschaft in unser persönliches Dasein hereinbringen.

Die fortan selbst initiierten Erfahrungen legen sich zwiebelschalengleich um die ursprüngliche Prägung, sodass diese vernebelt wird und wir nicht mehr erkennen, aus welchen Gründen wir überhaupt reagieren und handeln, wie wir reagieren und handeln. Und das Spiel beginnt...

Gemäß der Programmierung der ersten Jahre sucht sich der Verstand nun über die Wahrnehmung jene Menschen und Situationen aus, die dem gelernten Denken entsprechen, sodass sich alles wiederholt was mensch gelernt hat.

Durch die persönliche Wahrnehmung bastelt sich demnach jeder Mensch seine ganz eigene individuelle Welt. Das Erkennen dieser individuellen Welt ist der Schlüssel zu vielen Lösungen, da hierdurch gezeigt wird, dass es keine objektiv erfahrbare Realität geben kann. Jede Wirklichkeit ist absolut einzigartig, und niemand hat dieselben Erlebnisse und Erfahrungen wie ein anderer. Selbst wenn zwei Personen in einer gemeinsamen Situation stecken und vermeintlich dasselbe erleben, wertet jeder diese Situation auf seine eigene Weise. Weil jeder seine eigene Erfahrung, Geschichte und Prägung hat.

Wir wissen nicht einmal, ob die Menschen all die unterschiedlichen Farben und Formen gleich wahrnehmen. Für manchen ist ein Orange schon ein Rot, andere erkennen den Unterschied zwischen Türkis und Hellblau nicht. Auch das Erleben gemeinsamer Geschehnisse ist kein Garant für eine gemeinsam erfahrene Wirklichkeit. Denn die Interpretation ähnlicher Erfahrungen geschieht durch die Wahrnehmungsbrille der eigenen Vergangenheit. Und so kann man nicht davon ausgehen, dass der andere dasselbe denkt, fühlt und sieht, wie wir es tun. Was schon viele Kommunikationsprobleme lösen könnte, da die meisten Menschen davon ausgehen, dass das Gegenüber doch automatisch verstehen muss, was man denkt, obwohl man es nicht einmal ausgesprochen hat. Hier hilft nur exaktes Formulieren der eigenen Gedanken, Wünsche und Vorstellungen. Sodass der Gesprächspartner so genau wie möglich verstehen kann, was wir tatsächlich meinen.

Wahrnehmung

Der Verstand kann über das Gehirn, welches sein ausführendes Organ im Körper darstellt, aus Milliarden möglicher Eindrücke nur eine kleine Menge wahrnehmen und verarbeiten. Er steuert durch die Auswahl dieser Wahrnehmung das Weltbild seines Menschen und ist somit für dessen Erfahrungen verantwortlich.

Da der Verstand nicht vorausschauen kann - er wurde eigens zur Organisation und Regelung der körperlichen Aktivitäten geschaffen - wählt er aus dem riesigen Pool von möglichen Erfahrungen und Erlebnissen nur jene, die er schon kennt, und mit denen er umzugehen weiß. Neue Ideen, Theorien oder Gedanken haben es schwer in die alte, gut funktionierende Wahrnehmungsauswahl aufgenommen zu werden. Nur durch stetes Wiederholen neuer Gedanken oder neuer Erlebnisse wird die neue Erfahrung in die Wahrnehmung eingearbeitet. Wenn auch nur zögerlich. Aber die Umprogrammierung ist machbar.

Der Verstand versucht lediglich, seine kleine Welt überschaubar zu halten, wodurch Neues und Unbekanntes zunächst keine Chance haben, angenommen zu werden. Da wird kein Unterschied gemacht, ob das Neue positiv oder negativ ist. Oder ob das Neue heilen kann oder weiteren Schmerz zufügen wird. Es geht lediglich darum, die Welt so zu erhalten, wie der Verstand sie kennt. Also diese Welt, die sich der Mensch im Laufe seiner Kindheit zu eigen gemacht hat. Selbst wenn diese Strukturen krankmachend oder den freien Geist behindernd sind. Sie haben die Programmierung durchlaufen und funktionieren.

Gemeinhin dauert die Programmierung, die Prägung unseres Denkens, Fühlens und Handelns bis zur Jugendzeit. Die gelernten Programme haben sich bis dahin zu festen Mustern und Strukturen entwickelt. Ab der Pubertät ist der Mensch dann fähig, eigenverantwortlich Wirklichkeiten zu erschaffen. Nur schade, dass dann meist jene Wirklichkeiten erschaffen werden, die genau genommen Wiederholungen der Programmierung sind.

Viele Kinder grenzen sich während ihrer Pubertät von ihren Eltern ab, versuchen ein gegensätzliches Leben zu beginnen, um sich von der Bevormundung ihrer Eltern zu befreien. Es scheint auch zu gelingen, doch viele junge Menschen denken und leben ab ihrem 21. Lebensjahr wieder genauso wie ihre Eltern. Nur die äußeren Lebensumstände sind anders. Diesen Menschen ist es nicht ganz gelungen eine eigene höchstpersönliche Wirklichkeit zu erschaffen. Sie leben das Leben ihrer Eltern weiter. Und erkennen es nicht weil diese scheinbar ganz anders leben. Aber die Denkweisen, die tiefe Lebensanschauung - nicht die offensichtliche, wie zum Beispiel die Politik - sind gleich geblieben.

Durch die intensive Prägung in den ersten Jahren erwachsen Strukturen, die fest in unserem Denken verankert sind. Und entsprechend dieser Prägung sucht unser Verstand aus all den unterschiedlichen Möglichkeiten und Menschen jene aus, die den gelernten Inhalten entsprechen. Wieder und immer wieder.

Wenn jemand zum Beispiel eine Mutter hatte, die keine Gefühle zeigen konnte, entwickelt sich eine Prägung, die den Menschen dazu bringt, sich in Frauen zu verlieben, die keine Gefühle zeigen können. Weil die erste Liebe seines Lebens diese Charakteristik aufwies. Prägung! Und so schafft es der Verstand in einer Menge unterschiedlichster Frauen jene herauszufiltern, die exakt dieser Prägung entsprechen. Oder wenn der Vater gewalttätig war oder seine Aggressionen nicht im Griff hatte, findet der Verstand jene Männer interessant, die genauso sind. Nicht um uns leiden zu lassen, sondern einfach weil er so programmiert ist!

Das Verliebtsein ist oft darauf zurückzuführen, dass unser Verstand die zur Prägung passende Person ausgewählt hat. Und durch die Ausschüttung bestimmter Hormone markiert er diese Menschen als für uns extrem anziehend. Wir verlieben uns also oft in Menschen, die nicht unserem Herzensgefühl entsprechen, sondern unserem Denken. VER-LIEBEN!!! Wir lieben nicht, sondern wir haben uns ver-liebt! Natürlich gibt es auch Herzensliebe. Aber diese kommt eben aus dem Herzen und nicht aus dem Verstand. Und so wiederholen wir oft die erste Beziehung, die wir erlebt haben. Ohne uns bewusst zu sein, wie der Verstand funktioniert. Dass er die Macht hat, uns kraft der Hormone eine Liebe vorzugaukeln, die uns an Menschen treibt, die der ersten Beziehung gleichen. Und so treten wir in einem nicht enden wollenden Hamsterrad der Frustration. Außer die erste Beziehung war wundervoll, dann haben wir höchstwahrscheinlich das Glück, dass unser Verstand uns ebenso wundervolle Menschen auswählt.

Die Auswahl der Beziehungen und Situationen geschieht auf unterschiedlichen Ebenen. Zuallererst sind da die nicht sichtbaren Energiefelder, die Aura, die seelische Führung oder ganz irdisch: Gerüche und visuelle Erinnerungen an Personen, die wir schon kennen. Wie beschrieben erschaffen die inneren Werte äußere Erscheinungsmerkmale. Weswegen gewisse äußere Ähnlichkeiten auch auf innere Gemeinsamkeiten schließen lassen können. Natürlich sind nicht alle Beziehungen nur dem Verstand anzulasten. Hier kommt die Intuition, unsere Seele, ins Spiel. Aber konzentrieren wir uns zunächst auf die traurigen, deprimierenden und problematischen Erfahrungen. Diese entspringen zu oft den extremen Filterungsprozessen unseres Wahrnehmungsapparates.

Nicht nur in Bezug auf Beziehungen wiederholt der Verstand die alten Programmierungen. Alle unsere ersten Erfahrungen werden meist unbewusst wiederholt. So erleben wir immer wieder dieselben Situationen und Erfahrungen: Misstrauen statt Vertrauen, Geben und Ausgenutztwerden, Lieben und Verlassenwerden, und, und, und. Diese immergleichen Erfahrungen bringen Erwartungen hervor. Das Wort »Erwarten« zeigt uns wieder die tatsächlichen Hintergründe: ER-WARTEN! Wir warten darauf, bis es kommt. Es ist also unausweichlich, dass sich unser Leben so entwickelt, wie wir es gewohnt sind! Und diese Erwartungen unterstützen den eh schon festen Erschaffensprozess unserer Prägung. Wir gestalten Situationen, die sich dementsprechend realisieren müssen. Zusätzlich wachsen durch die ständigen Wiederholungen der alten Probleme »Zwiebelschalen« aus den Erfahrungen, welche die ursprüngliche Prägung überlagern und vernebeln. Der Kreislauf ist geschlossen, der Verstand tief in seine Arbeit eingetaucht und die eigenen Erfahrungen so präsent, dass wir den Ursprung unserer Probleme nicht mehr erkennen können, und unser Weltbild unverrückbar stabil geworden ist. Bis wir den Impuls wahrnehmen, dass wir uns verändern wollen und können!

4. Wahrheit und Wirklichkeit

Was ist wahr?

Viele Menschen hoffen, dass es die eine Wahrheit gibt, die eine Theorie, eine Instanz, die ihrem Suchen und Streben eine Richtung und ihrem Leben einen Sinn gibt. Die all ihre Fragen beantworten kann. Um dieser Unsicherheit einen stabilisierenden Rahmen zu geben, haben sich verschiedene Institutionen gebildet. Man kann Wahrheit in einer der verschiedenen Glaubensrichtungen finden, zum Beispiel im Christentum, Katholizismus, Judentum, Islam, Hinduismus, in den Lehren Buddhas oder in anderen, philosophischen Theorien. Oder in Institutionen, die den Glauben an eine höhere Führung ablehnen und die Beantwortung ihrer sinnsuchenden Fragen in der Beobachtung und Erforschung der materiellen Welt finden, zum Beispiel in der Wissenschaft, der Mathematik oder Evolutionstheorie.

Aber selbst jene Theorien, die das Glauben als Humbug ansehen, sind genau genommen selbst Glaube. Sie glauben daran, dass sie nicht glauben! Das Leben funktioniert eben so, dass wir nur das wahrnehmen, was wir wahrnehmen wollen. Erst ein Blick über den Tellerrand, das Sich-Öffnen für andere Informationsebenen lässt neue Impulse zu. Das geschieht dann durch die Intuition oder durch Träume und Visionen. Die meisten Erfindungen und wissenschaftlichen Durchbrüche entstanden interessanterweise in Träumen oder Visionen.

Wissen ist Beton gewordener Glaube. Wenn wir fest genug glauben, und dieser Glaube durch unsere Wahrnehmung immer wieder bestätigt wird, sodass wir Situationen und Ereignisse in unser Dasein ziehen, die unserem Glauben entsprechen, entwickelt sich eine Sicherheit, die wir mit wissen beschreiben. Der tiefe Glaube wird zum Wissen!

Wir können nun aus einer Vielzahl von Wahrheit versprechenden Institutionen und Theorien jene auswählen, die unserem Empfinden und unserer persönlichen Sicht der Dinge entsprechen. Und wenn wir keine finden, die unserem Denken und Fühlen entspricht, haben wir das Recht eine eigene zu erfinden. Denn jede Theorie hat auf ihre Weise Recht.

Es gibt keine Theorie oder keinen Glauben, der besser wäre als der andere. Weil jede dieser Theorien überhaupt nur durch die Verwirklichungskraft ihrer Schöpfer Wirklichkeit wird. Und somit sind es die Menschen, die eine Theorie Wahrheit werden lassen.

Denn aus dem Denken wird Wahrnehmung und aus der Wahrnehmung wird die individuelle Wahrheit. Unabhängig welche Information diese Wahrheit beinhaltet. Deswegen hat jeder Mensch seine eigene Wahrheit!

Das Problem ist nur, dass die meisten Menschen wollen, dass die anderen denselben Glauben haben sollen, wie sie selbst. Denn man erlebt diese Dinge doch, und was man selbst erlebt, ist ja ganz bestimmt wahr! Aber was der eine ganz klar sieht und erlebt, kann ein anderer womöglich nicht einmal ansatzweise wahrnehmen. Es gibt Menschen, die unerklärliche Phänomene oder Wunder erleben, die jenseits aller Erklärungsversuche existieren - und Menschen die direkt daneben stehen, sehen und fühlen NICHTS von diesen Wundern. Sie sagen dann: »Du spinnst ja, hier ist nichts!« Das stimmt aber nicht. Es ist lediglich so, dass der eine eben eine andere Wahrnehmung hat als der andere.

Gehen Sie ins Kino und fragen die Zuschauer, wie sie den gemeinsam gesehenen Film erlebt haben. Jeder wird Ihnen etwas anderes erzählen. Weil jeder den Film seiner eigenen Geschichte und Entwicklung entsprechend interpretiert und gefühlt hat. Wenn jeder verstünde, dass die anderen aufgrund ihrer individuellen Wahrnehmung ihre eigene Welt erleben, könnte diese Welt viel friedlicher sein.

Nun können sich verschiedene Menschen zu Gruppen zusammenschließen, um ihre persönliche Wahrheit zu teilen. Aber selbst wenn alle gemeinsam betend in der Kirche sitzen, erlebt jeder diesen Moment auf seine ganz individuelle Weise. Selbst in der Gemeinsamkeit scheint man noch »allein« zu sein. Allein und doch nicht allein. Denn wie das Wort uns sagt: ALL–EIN! Alles ist eins! Wir führen zwar ein sehr individuelles Dasein, aber tief in unserem Herzen - auf Seelenebene - sind wir alle EINS!

Kurzum: Es gibt keine objektiv erfahrbare Realität. Es existieren aber Milliarden von sehr individuellen Wahrheiten. Unser Denken inspiriert unsere Wahrnehmung. Durch die Wahrnehmung filtern wir verschiedene Informationen und Prozesse zu unserer individuellen Wahrheit. Die nur wir allein so erleben, selbst wenn wir inmitten Gleichgesinnter stehen. Weil jeder Mensch seine ganz eigene Geschichte, Prägung und seinen Charakter mitgebracht hat.

Wenn nun die Wahrheit, die wir uns selbst ausgesucht haben, durch beständiges Wiederholen fest und stabil wird, beginnt sie in unserem Leben zu wirken. Wir erschaffen unsere eigene Wirklichkeit.

Gedanke führt zu Wahrnehmung

Unser Denken filtert das, was wir sehen und verstehen können. Und so nehmen wir entsprechende Gedankenfelder, Situationen und Informationen wahr.

Wir nehmen bestimmte Informationen aus dem Pool unendlicher Möglichkeiten für wahr.

Wahrnehmung führt zu Wahrheit

Aus unserer Wahr-nehmung wird unsere individuelle Wahr-heit.

All die Wahrnehmungen sind so fest geworden, dass unsere Welt sich so zeigt, wie wir sie erschaffen haben. Unsere Sicht der Dinge wird zu unserer Wahrheit!

Wahrheit führt zu Wirklichkeit

Wenn die ausgesuchten Informationen wahr geworden sind, beginnt der Kreislauf des Erschaffens und Glaubens. Die zu unserer Wahrheit gewordenen Gedanken und Ansichten beginnen in unserem Leben zu wirken. Es entsteht Wirklichkeit!

Was wir zu unserer Wahrheit machen, wird unsere Wirklichkeit, weil die Wahrheit unserer Gedanken im Leben zu wirken beginnt!

A. Direkte Resonanz

Was ich aussende, kommt zu mir zurück...

Wer andere anschnauzt, muss sich nicht wundern wenn diese zurückbrüllen.

Wer anderen ein Lächeln schenkt, erhält ein Lächeln zurück...

Die direkte Resonanz wird meist durch entsprechendes Handeln ausgelöst. Es ist eine Frage von Ursache und Wirkung: Wir säen was wir ernten. Wir geben, sprechen, handeln und erhalten die entsprechende Resonanz. Hier wird das direkte Verhalten sofort zurückgespiegelt.

Aber auch innere Zustände werden dementsprechend zurückgegeben: Wer glücklich ist und dies nach außen hin zeigt, begegnet Menschen und erlebt Situationen, die dieses Glück spiegeln. Wer offen durchs Leben geht und freundlich zu den Menschen ist - und dies auch so meint - wird Menschen begegnen, die ebenso freundlich und liebenswert sind.

Wer andere ohrfeigt oder übel beschimpft, muss sich nicht wundern, wenn das Thema Gewalt oder Grenzsetzung auf ebenso brachiale Weise in sein Leben zurückexplodiert. Wer andere verachtet, muss sich nicht wundern, wenn diese Verachtung ins eigene Leben zurückfließt. Dabei ist es nicht immer so, dass die Menschen, denen wir Verletzungen zufügen, die Resonanz selbst und sofort zurückgeben. Manchmal dauert es eine Weile, oder andere Menschen übernehmen deren Spiegelverhalten.

Ein Beispiel: Jürgen hilft Axel immer wieder aus der Patsche, hört zu, gibt Ratschläge, unterstützt ihn, wo er nur kann. Oft ist es so, dass Menschen wie Axel zu schwach sind, zu unsicher, zu opferhaltig um diese Hilfe in irgendeiner Weise je zurückgeben zu können. Aber durch sein Handeln zieht Jürgen eine Resonanz in sein Leben, die irgendwann auf irgendeine Weise zu ihm zurückfließen wird. Womöglich - und im Falle von Axel höchstwahrscheinlich - von einer anderen Person.

Wenn wir unsere Augen offenhalten, wird uns dieses System auffallen. Wir geben und erhalten das, was wir geben wieder zurück. Nur dass die Rückkehr unserer Gaben nicht an Person und Zeit gebunden sind. Obwohl Jürgen vielleicht hofft, dass Axel das ewige Geben auch einmal honoriert und direkt zurückgibt, geschieht so etwas eher selten. Weil in ihrer Beziehung vielleicht noch andere Prozesse ihre Rolle spielen. Aber wenn wir erkennen, dass unsere Aktionen über andere Menschen zurückkommen, wird das Leben viel einfacher und leichter. Weil wir die Erwartungen, die wir eventuell ja doch in uns tragen, ablegen können! Und ohne Erwartungen lebt es sich um einiges angenehmer!

Dieses Prinzip funktioniert natürlich auch im negativen Sinne. Den kosmischen Gesetzen ist es egal, was wir tun, sie funktionieren jenseits unserer Absichten. Wer andere Menschen mies behandelt, und diese aufgrund ihrer Opferrolle nicht fähig sind sich zu wehren, wird die Art und Weise seines Handelns von anderen Menschen oder Institutionen zurückgespiegelt bekommen: Er erfährt selbst eine miese Behandlung!

Erkennen wir also, dass die Resonanz unseres Tuns, die Ursache und Wirkungen unseres Handelns, nicht an Zeit, Raum und Menschen gebunden sind, sondern durchaus später und durch andere Menschen auf uns zurückfallen können. Durch die mögliche Zeitverschiebung ist den meisten Menschen allerdings nicht klar, dass ihre Erfahrungen mit Menschen und Institutionen eine Resonanz ihres eigenen Denkens und Handelns sind. Durch eine intensive Beobachtung dieses Phänomens und des eigenen Handelns können viele Probleme erklärt werden.

B. Indirekte Resonanz

Konfrontation mit den eigenen unterdrückten Gefühlen.

Unterdrückte Gefühle zeigen sich durch das Verhalten unserer Mitmenschen, das unserem Handeln entgegengesetzt ist. Unehrliche und falsche Gefühle rufen Resonanzen hervor, die den versteckten Gefühlen entsprechen. Es entsteht das Phänomen: Gegensätze ziehen sich an.

In der heutigen Zeit ist es fast schon normal, dass wir unsere Gefühle unterdrücken, unsere Bedürfnisse nicht leben, ja, diese nicht einmal wahrnehmen, um in dieser Gesellschaft politisch korrekt und angepasst in Ruhe leben zu können. Unsere Kultur hat so viele Regeln und Vorschriften, dass wir es kaum wagen auszubrechen, unser eigenes »Ding« durchzuziehen, unsere Gefühle auszuleben. Und obwohl die Werbung mit den Themen Freiheit, Authentizität und »Lebe Deinen Traum«-Botschaften ihre Produkte zu verkaufen sucht, sind die tatsächlichen Lebensgewohnheiten weit davon entfernt.

Wir wagen selten, unsere Meinung zu sagen, ehrlich zu sein, unsere Grenzen aufzuzeigen. So wie es auch kaum ein Thema ist die eigenen Gefühle zu zeigen. Das liegt auch daran, dass viele Menschen ihre Gefühle gar nicht mehr wahrnehmen, geschweige denn zuordnen können. Sie fühlen sich nicht mehr, fallen in Drogen, selbstzerstörerische Tendenzen oder extremsportive Aktionen, um das Leben irgendwie zu spüren.

Wir sind so sehr in unserem Verstandesdenken gefangen, dass alles, was auf emotionaler Ebene geschieht, ein großes Fragezeichen hinterlässt. Wir ignorieren die Gefühle lieber, stellen die Intuition als Humbug in die Ecke und leben ein Verstandesdasein. Was eng, kleinbürgerlich, verschämt und ängstlich ist.

All die Gefühle, die uns ausmachen, die unser Leben so lebenswert machen und bereichern, werden ignoriert und unterdrückt.

Dummerweise lassen sich unterdrückte Gefühle zwar eine Weile im Zaum halten, doch dann finden sie ihren Weg nach draußen. Über die indirekte Resonanz.

Wie oben angesprochen, treffen wir Menschen, mit denen wir ein besonderes Thema teilen. Zum Beispiel eine psychische Verletzung und das daraus entstandene Misstrauen. Oder das Thema Demütigung. So kommt es, dass wir uns in Menschen verlieben, die uns das geben, was wir gewohnt sind zu erhalten. Weil wir dieses Verhaltensmuster in unserer Kindheit erlernt haben. Und wenn wir es gewohnt sind, gedemütigt zu werden, wenn wir lieben, findet unser Wahrnehmungsapparat genau diese Menschen aus dem überaus weit gefächerten Angebot, die exakt dasselbe Thema in sich tragen. Nur, dass sie auf der gegenüberliegenden Seite des Spektrums angesiedelt sind und ihre Handlungsweisen unseren gegenüberstehen.

So findet ein Opfer unter all den attraktiven Angeboten genau jenen Partner, der sich in dieser Beziehung als Täter zeigen kann. Das gemeinsame Thema zieht einen Menschen in das Opferdasein, der dieses Thema im Übermaß lebt und seinen unreflektierten Egoismus an dem vermeintlichen Opfer auslebt.

Und das ist das Furchtbare an der Sache: Opfer und Täter bedingen sich! Durch die Weigerung des Opfers, das eigene dahinter liegende Problem anzugehen, oder zumindest die Eigenverantwortung in dem Thema anzuerkennen, muss die Resonanz Täter in dieses Leben zerren: Menschen, die dem Opfer die Gelegenheit geben Opfer sein zu dürfen! Das ist doppelt schlimm: da das Opfer unter dem Tun des Anderen leidet, und die leidvolle Situation regelrecht erzwingt, weil es die Problematik und Prägung nicht bearbeitet! Natürlich ist eine Opferhaltung auf eine furchtbare Verletzung zurückzuführen, welche aber angesehen werden sollte, um diesen Kreislauf endlich zu durchbrechen! Denn wenn man glücklich und gesund werden möchte, kommt man nicht umhin sich seinen Ängsten und Dämonen zu stellen! Sobald der sich opfernde Mensch seine unterdrückten Charaktereigenschaften geheilt hat und gelernt hat zu sich stehen - oder was auch immer die Ursache für diese Selbstaufgabe oder Selbstzerstörung gewesen ist - wird er andere Menschen und andere Situationen in sein Leben ziehen. Fortan muss er keine Täter mehr erleben.

Dass dann manche Opfer selbst zu Tätern werden liegt daran, dass sie das Problem nicht tiefgehend genug angegangen sind, sondern nur die Handlungsweisen ausgetauscht haben. Unterschwellig liegen das Problem und die auslösende Verletzung immer noch ungeheilt und ungesehen im Dunkeln. Von wo das Problemthema kraft des menschlichen Schöpferpotentials und der Resonanz das Leben weiterhin erschwert!

Für die Täter ist es oft auch nicht einfach. Sie haben sich aufgrund einer ähnlich gearteten Verletzung völlig von ihren Gefühlen getrennt, um den ursprünglichen Schmerz nicht mehr spüren zu müssen. Diese Unterdrückung führt nun dazu, dass sie über die indirekte Resonanz immer wieder Menschen in ihr Leben ziehen, die den Täter so stören, ärgern oder an sich selbst erinnern, dass er die aufkommende Gefühlsschwäche sofort unterbinden muss. Die schwachen Menschen entsprechen ja seinem inneren Zustand, den er unterdrückt hält, weswegen er alle schwachen Menschen sofort strafen muss. Um sich selbst nicht daran zu erinnern, was in ihm schlummert. Hier Selbsterkenntnis zu erlangen und die eigene Schwäche geschehen zu lassen, erfordert ähnlichen Mut wie den des im Opferdasein lebenden Menschen.

Gefühle

Ein Thema, über das sich unendlich viele Bücher schreiben lassen.

Tatsächlich geht es in Filmen, Büchern, Kunst und Theaterstücken ja um Gefühle. Um die der Liebe, aber oft auch die des Leides, des Schmerzes, der Ängste und des Grauens. Es sind die Gefühle, welche unser Dasein so vielseitig machen. Die Höhenunterschiede zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt bringen unser Leben in Bewegung.

Verzweifelt versuchen manche Menschen diese Bewegung aufzuhalten und den Status Quo ihres Gefühlslebens auf »normal« zu fixieren. Voller Angst in Ebenen abzutauchen, die so dunkel und düster sind, dass sie ihre Kontrolle über ihr mühsam zusammengehaltenes Dasein verlieren könnten. Und sie ergeben sich in unterschiedlichste Verhinderungsmaßnahmen. Angefangen bei einer körper- und berührungsfeindlichen Lebensweise, einer zu prüden und ängstlichen Sexualität. Sie unterdrücken ihre leidenschaftlichen Gefühle, die durch das stramme Regiment des Verstandesdenkens zerbrochen und abgespalten sind. Oder sie versuchen über Drogen, Pillen und Medikamente das Dunkle aus ihrem Leben zu bannen. Sie versuchen ihr Leben in selbst gezimmerten Bahnen einzugrenzen und hoffen dennoch, endlich glücklich zu werden und die großen Gefühle erleben zu dürfen. Was so nie geschehen kann.

Denn das Leben gleicht dem Auf und Ab einer Sinuskurve, die wir aus der Geometrie kennen. Sie beschreibt die harmonische Schwingung. Genau betrachtet ist die Sinuswellenbewegung eine mehrdimensionale Spirale, welche wir aber durch unsere dreidimensionale Sicht nur beschränkt wahrnehmen können. Wer sich der Wellenbewegung des Lebens öffnet, erlebt ein Gefühlsspektrum, das es in sich hat. Manch einer gibt sich den eigenen Dämonen hin und erkundet die düsteren Tiefen des eigenen Seins, leidet in zähen Momenten des Schmerzes, zelebriert seine Lebensmüdigkeit, und gräbt sich dadurch einen Weg in ein tief liegendes Tal. Und dieses Wellentief in die Dunkelheit will auf der gegenüberliegenden lichtvollen Seite durch ein Wellenhoch ausgeglichen sein. Das Leben gibt uns diese Gelegenheit, wenn wir es geschehen lassen. Weswegen Menschen, die sich ihrem Leid stellen, oft auch mit überdurchschnittlich großartigen Erlebnissen aufwarten können, die sonst kaum jemand erlebt. Weil die meisten Menschen solche Tiefen nicht wagen. Weil sie Angst haben, dass ihre Gefühle ihr Leben beherrschen. Man betrachte als Beispiel das Volk der Vulkanier in der TV-Serie Star Trek, die ein rein verstandesgeprägtes Leben führen. Viele Menschen unterdrücken wie die Vulkanier ihre Gefühle, aus Angst, dass diese Gefühle sie in Situationen bringen, die sie nicht beherrschen können. Da liegt der Hase im Pfeffer: in der Beherrschung. Der Verstand versucht die Gefühle zu beherrschen, weil sie neue Impulse in das Leben bringen könnten. Weil sie das gelernte und mühsam zusammengehaltene Weltbild torpedieren oder gar zerstören könnten. Kontrollzwang, Angst sich fallen zu lassen. Angst vor den tiefen Verletzungen in unseren Herzen.

Wir müssen bereit sein, unsere dunklen Seiten zu leben. Und zu fühlen, denn darin liegen die Freiheit und die Möglichkeit wahres Glück zu erfahren.

Vielleicht sollte man auch darauf hinweisen, dass alles eine Frage der Zeit ist. Wahres Glück ist auf Dauer: langweilig! Glück lebt davon, dass es Unglück gibt. Es sind die unterschiedlichen Gefühle, die unser Leben ausmachen, und es so lebenswert machen!

Wer seine Gefühle nun aus Furcht, sich zu verlieren, einengt, erschafft sich Situationen, in denen diese unterdrückten Gefühle herausbrechen! Und dann wird es wirklich schlimm! Wer aber seinen Gefühlen freien Lauf lässt und sich dem kalten Wind stellt, wird auch die wärmende Sonne erleben, wenn besagter Wind die Wolken weggeblasen hat. Hingabe ist das Zauberwort!

Nun muss man der Wellenbewegung des Lebens auch die Chance geben, das Glück ins eigene Leben zu hieven. Denn auch hier schaffen es viele Menschen sich zu verweigern, und kleben durch Selbstverweigerung oder mangelnden Selbstwert dauerhaft im Tal der Tränen.

Wer sich der Sinuskraft hingibt, wird erleben, dass er alle Gefühle erleben wird, die zu erleben möglich sind. Denn darum geht es im Leben: Die Seele will Erfahrungen machen, und diese Erfahrungen geschehen durch Gefühle.

Wer sich nun also künstlich auf einem schwach schwingenden Wellenniveau bewegt, weder Tiefgang noch Höhenflug geschehen lässt, weil er Angst hat, sich fallen zu lassen, oder sich seinen Ängsten nicht stellen will, der wird auch keine besonders aufregenden Situationen in sein Leben ziehen. Weil er durch die Weigerung, sich seinen Gefühlen zu stellen, eine sehr flache Erlebniskurve erzwingt. Die Hochs, die man sich erhofft, können aufgrund der Maßnahmen, welche die Gefühle unterdrücken, nicht eintreten, denn das Tief bestimmt das Hoch! Oder anders gesagt: Wer Angst vor seinen negativen Gefühlen hat, beschränkt auch die Gefühle, die einen zum glücklichsten Menschen machen können. Das beginnt bei einfachen Freuden, steigert sich durch körperliche Offenheit und Orgasmusfähigkeit und endet in der Verschmelzung mit der eigenen sowie der Seele eines Partners.

Ich durfte in meinem Leben alle Gefühle erleben, die man sich vorstellen kann. Ich war tief im Tal der Verzweiflung, um festzustellen, dass auch diese Gefühle Schönheit in sich bergen. Ja, dass auch Trauer, Verzweiflung, Todessehnsucht eine Kraft in sich tragen, die zu fühlen wundervoll sein kann. Das mag sich verrückt anhören, aber wer sich seinen Schatten stellt und aus dem polaren Geschehen hinausdehnt um das Geschehen von oben herab zu betrachten, kann dies nachempfinden! Für die Seele sind alle Gefühle nur Erfahrungen, die es zu erleben gilt. Die Furchtlosigkeit wird belohnt, indem man Gefühle erlebt, die unbeschreibbar sind. So durfte ich wahre Verschmelzung mit meiner Seele und mit anderen Seelen erleben. Auch im körperlichen Bereich gibt es Gefühle zu erfahren, die alles übertreffen, was man sich vorstellen kann. Und dies kann jedem widerfahren. Wir müssen nur endlich unsere Gefühle annehmen und diese leben lassen.

Wie der oben schon erwähnte Surfer. Welcher auf der Welle steht und die Täler und Berge des Gefühlsmeeres genießt. Immer auf dem Brett, die Nase im Wind. Anstelle von der tosenden Kraft des Meeres unterworfen und auf den Meeresgrund hinabgetaucht, durcheinander gewirbelt und verletzt zu werden. Seien wir ein Surfer unserer Gefühle. Öffnen wir uns den Gefühlen, die da sind, und werden wir zum Meister des Genießens.

Das Leben ist also Gefühl.

Es gibt viele verschiedene Arten von Gefühlen, die in uns toben und gelebt sein wollen. Selbst erfundene, herbeigezogene, oder jene Gefühle, mit denen unser Körper oder unsere Seele mit uns in Kontakt zu kommen versuchen. Solange wir nicht durch bewusstes Hinhören die Informationen unseres Körpers oder unserer Seele wahrnehmen, ist es der sparsame einengende, einseitige und sehr konservative Verstand, der uns leitet und lenkt.

Wir unterscheiden mehrere Arten von Gefühlen:

Das Verstandesgefühl, welches aus unserem Denken über Botenstoffe und Hormone erschaffen wird, und sehr eng mit dem programmierten Denken verbunden ist.

Das Instinkt-Gefühl, welches zum einen durch Erfahrungen unserer Ahnen in einem großen Feld gespeichert ist, und unser körperliches Dasein beeinflusst (Steinzeitverhalten). Und welches andererseits die aktuellen, rein körperlichen Bedürfnisse kundtut.

Die Intuition: Gefühle, die direkt aus unserer Seele kommen. Impulse, die uns leiten, führen und immer für alle Entscheidungen zuständig sein sollten.

Doch betrachten wir zunächst einmal die Gefühle, die uns täglich begegnen.

Oft stecken wir in einem Gefühlsmodus, der uns die meiste Zeit begleitet. Manche sind ständig aggressiv, andere sind die meiste Zeit traurig, wieder andere scheinen breit grinsend durchs Leben zu gehen. Die Gefühle, die wir immer wieder fühlen, werden zu unserem Charakter.

Wir haben gelernt, dass wir sind was wir denken, wahrnehmen und durch unsere Handlungen bekräftigen. Diese Gedanken und Handlungen verursachen aber auch entsprechende Gefühle, oder sind mit alten Gefühlen kombiniert. Durch die Wiederholung der alten Denkweise wiederholen wir demnach auch die entsprechenden Gefühle. Weil der Verstand über die Ausschüttung von Hormonen unseren Gefühlshaushalt bestimmen kann.

Wir sind somit, was wir mental und physisch üben!

Das Denken ist gekoppelt mit Gefühlen, die dem Gedanken oder der Ursache des Gedankens entsprechen. Durch die ständige Wiederholung des Denkens werden die passenden Gefühle ebenfalls immer wieder aktiviert. Wer traurige Gedanken denkt, fühlt auch Traurigkeit. Manchmal sind die Gefühle allerdings verworrener, so dass mancher zum Beispiel das Gefühl der Anerkennung in sich spürt, wenn er anderen Personen alles gibt, was er geben kann. Auch wenn diese Menschen ihn völlig ausnehmen und ausnutzen. Was dann oft - erst zu spät - zu Enttäuschungen führt. Ent-Täuschung: Allein das Wort zeigt, dass man auf eine eigene Täuschung hereingefallen war, man sich also selbst getäuscht hat. Und durch die Erfahrung wieder einmal Ent-täuscht wurde! Also befreit wurde vom eigenen Täuschungsmanöver! Dieses Gefühl entspringt einer Prägung, einem Muster. Manche haben einmal gelernt nur angenommen zu werden, wenn sie alles geben! Und dieses Gefühl des Angenommenwerdens ist gekoppelt mit ihrer Selbstaufgabe! So basteln sie sich eine Weltanschauung, in der sie immer nur geben müssen, um das Gefühl wieder zu aktivieren. Obwohl dies überhaupt nicht zutrifft. Denn der Resonanz gemäß ziehen sie Menschen an, die sie nicht anerkennen. Ein Teufelskreislauf. Aber sie fühlen sich gut dabei. Anfangs zumindest!

So wiederholen wir im unbewussten Zustand unsere Programmierung und diese wird schlimmstenfalls als schönes Gefühl wahrgenommen. Was sich oft nach einer bestimmten Zeit ändert.

Emotionale Reaktionen dauern Stunden oder Tage.

Eine Laune dauert Wochen und Monate.

Eine Haltung dauert Monate oder Jahre und wird zur Gewohnheit, und schließlich zum Charakter. Um uns zu ändern, müssen wir unsere Gewohnheiten ändern!

Betrachten wir nun die unterschiedlichen Gefühle:

Gefühle und Beurteilung

Die Art und Weise, wie wir beliebige Situationen und Umstände beurteilen oder bewerten, löst entsprechende Gefühle aus. Beurteilen wir etwas als positiv oder günstig, spüren wir ein gutes Gefühl. Bewerten wir eine Sache als negativ oder gefährlich, stellt sich automatisch ein unangenehmes Gefühl ein. Alle Beurteilungen erfolgen entweder bewusst oder unbewusst. So sind bestimmte Gefühle mit bestimmten Bewertungen verbunden. Auch hier zeigt sich, wie unsere Prägung unser Weltbild vereinnahmt. Die Beurteilungen und Bewertungen stammen größtenteils aus dieser Zeit, in welcher unser Denken und Fühlen programmiert wurde.

Die Bewertung einer Situation oder die Beurteilung von Menschen bringt uns Gefühle, die oft nicht den Tatsachen entsprechen, weil sie Erinnerungen oder groben Verallgemeinerungen entstammen. Und wie wir etwas beurteilen, versorgt uns auch mit einem entsprechenden Gefühl. Menschen, die uns begegnen und die nicht unserem Weltbild entsprechen, weil sie gepierct, tätowiert oder zugeknöpft bis zur Halsfalte in megaspießigem Outfit durch die Gegend staken, lösen durch die Beurteilung ein ablehnendes Gefühl aus. Weil man leider nicht in die Menschen hineinsehen kann, und dies durch das vorschnelle Beurteilen auch nicht versucht, bringen diese unangenehmen Gefühle eine Abgrenzung, die uns vielleicht um eine interessante Erfahrung bringt. Denn was ein Mensch fühlt und denkt, zeigt sich nicht unbedingt durch die Wahl seiner Kleidung. Auch wenn das bei manchen so sein mag, die Verallgemeinerung jedoch ist das Problem!

Dennoch sind wir es gewohnt, Menschen und Begebenheiten in Schachteln zu pressen und sie im Regal der Überschaubarkeit abzulegen. Wehe, wenn sich etwas nicht einpassen lässt. Doch genau diese individuellen Besonderheiten bringen das Salz in die Suppe. So halten uns die nicht einsortierbaren Gefühle, welche mit einer Beurteilung gekoppelt sind, in unserer alten Denk- und Fühlweise fest. Es können keine neuen Erfahrungen in unser Leben treten, weil wir es von vornherein schon abgelehnt haben. Die Erfahrungen sind nicht an unserem inneren Türsteher vorbeigekommen.

Wie wir Situationen oder Menschen bewerten, beeinflusst unsere Erfahrungen und Gefühle. Denn wenn wir die meisten Menschen als Schmarotzer, Deppen und gefühlskalte Roboter betrachten, entsteht ein entsprechendes Gefühl von Ablehnung, Abscheu und Misstrauen. Welches dann unsere Laune beeinflusst, und später die Lebenshaltung hinsichtlich dieser Themen. Und schließlich wird es zu einem Charakterzug von uns. Welcher wiederum ein Teil unseres Wesens wird, unter dem wir wahrscheinlich dann auch leiden!

Es kommt also darauf an wie wir Situationen und Menschen bewerten. Ob es sich nun um generelle, gesellschaftliche oder spezielle, individuelle Beurteilungen handelt. Wir sollten also unser Weltbild überprüfen. Viele der Bewertungen stammen gar nicht von uns selbst, sondern quetschen sich durch Medien und übernommene, nicht hinterfragte Informationen in unser Denken. Und somit in unser Fühlen!

Über das ständige Beurteilen von uns umgebenden Faktoren kapseln wir uns letztlich ab. Wir schaffen uns einen Raum, in den nur wir selbst Zutritt haben! Durch die Bewertung, die wir unbewusst übernommen haben, schaden wir uns selbst. Abgesehen davon, dass wir in einem entsprechenden Lebensgefühl herumlaufen.

Wer die Welt optimistisch betrachtet und sich an der Sonne erfreuen kann, ist bestimmt glücklicher und freier als jemand der in allem Lug und Trug vermutet und keinem Menschen vertraut! Und sich entsprechend fühlt.

Am besten ist es jegliche Beurteilung aufzugeben.

Wie die alte Indianerweisheit schon berichtet: »Beurteile keinen Menschen, bevor du nicht zwanzig Tage in seinen Mokassins gewandert bist.« Jeder Mensch hat seine ganz eigene Geschichte und Erfahrung. Und viele Dinge, die zu tun wir uns nicht vorstellen können, würden wir womöglich genauso machen, wenn wir dieselbe Geschichte erlebt hätten. Mitgefühl und Verständnis sind gefragt, denn wir müssen erst einmal wissen, was der andere erlebt hat um sein Handeln zu verstehen. Was jetzt kein Freischein für jegliches unmoralisches Tun bedeuten soll. Es geht hier ausschließlich um die eigene Beurteilungsweise, und welchen Einfluss diese auf das eigene Dasein hat!

Einst musste ich meine Bewertungsweise an mir selbst erfahren. Es gab zwei Jahre, da erlebte wirklich ich JEDE abgegebene Beurteilung zwei Wochen später im eigenen Leben. Und ich musste erkennen, dass ich in ähnlichen Situationen genau so gehandelt habe wie die Menschen, die ich vorher voreilig abgeurteilt hatte. Seither lasse ich das Beurteilen weitgehend.

Abgesehen davon erreicht man durch das Aufgeben von Bewertung eine innere Ruhe, da man gelernt hat, jede Situation erst einmal hinzunehmen. Um dann individuell und zielgerichtet zu reagieren!

Je bewusster wir das Bewerten angehen, die Individualität des Menschen und die Besonderheit des Ereignisses mit in unsere Beurteilung einfließen lassen, desto problemloser und leichter können wir mit den uns begegnenden Situationen umgehen. Vor allem, weil wir uns ihnen stellen und sie nicht in eine vorgefertigte Schachtel packen, die uns womöglich später um die Ohren fliegt. Je bewusster wir mit unserem Leben umgehen, desto klarer sind unsere Gefühle. Am besten lassen wir allerdings das Bewerten ganz sein und konzentrieren uns darauf das Leben zu genießen.

Nehmen Sie sich Zeit und beobachten Sie ein paar Tage lang wie Sie andere Menschen beurteilen.

Beschreiben Sie Ihre Beurteilungen detailliert.

Wie denken Sie über bestimmte Menschen, über unsere Gesellschaft, über Politiker, Ärzte, Makler, Banker, Punks, Priester, und weitere Gruppen?

Wie beurteilen Sie das Leben an sich?

Beobachten Sie eine Weile wie die Medien und andere Informationsquellen ihr Beurteilungsvermögen beeinflussen.

Beschreiben Sie dann Ihre Erkenntnisse.

Wie beurteilen Sie sich selbst?

Welche Ihrer Gefühle oder Erfahrungen passen zu folgender Beschreibung:

»Am Anfang liebte ich es, aber im Nachhinein hat es mir mehr geschadet als geholfen.«

Warum waren Sie anfangs so begeistert und welche Schlüsse ziehen Sie aus der Erfahrung?

Gibt es Menschen, die Sie anziehend finden, die Ihnen aber letztlich nicht guttun?

Wieso finden Sie diese Menschen interessant oder sympathisch?

Übung:

Nehmen Sie sich einen Tag, an dem Sie zu allem, was Ihnen begegnet, JA sagen! Folgen Sie Einladungen, reagieren Sie auf Blickkontakte, folgen Sie Ihren Impulsen, egal wohin diese Sie bringen... Sagen Sie JA zum Leben und erfahren Sie Neues. Natürlich sollten Situationen, in denen Ihre Grenzen überschritten werden, mit einem entsprechenden NEIN versorgt sein. Aber wagen Sie alle Entscheidungen, die Ihr innerer Schweinehund zu boykottieren versucht, mit einem JA zu begegnen.

Meditieren Sie. Geben Sie sich Zeit, Ihren Körper und Ihre Gefühle kraft Ihres Atems intensiv zu spüren und wahrzunehmen. Zeigen Sie Akzeptanz und Dankbarkeit für alles, was Ihnen geschieht.

Wille und Verstand

Auch wenn manche Menschen es anders sehen: Wir sind beseelte Wesen!

Seelen, die in einem materiellen Körper Erfahrungen erleben wollen. Dazu haben die Seelen die Welt der Gegensätzlichkeit erschaffen: die Polarität.

In diesem polaren Raum-Zeit-Kontinuum bildet sich im Augenblick der Inkarnation, des »Ins-Fleisch-Gehens«, ein Körper-Bewusstsein, der Körpergeist. Er ist auch als das »EGO« bekannt, welches das materielle Leben und die Körperfunktionen regelt.

Dieser Körpergeist ist das, was wir als unser ICH wahrnehmen. Was denkt, fühlt, leidet und Spaß hat, was sich ausdrücken möchte und was auch gern mal entspannt vor der Glotze abhängt. Unser ICH organisiert all die körperlichen und geistigen Abläufe, die unser irdisch-materielles Leben ausmachen. Somit hat der Körpergeist viel zu tun.