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Im Königin-Maud-Land geschehen seltsame Dinge: Ein kleiner Kaiserpinguin hat riesengroße Füße. Das macht ihn sehr einsam. Doch eines Tages bittet Huberta Goldig: Besuche mich ...! Entes abenteuerliche Reise beginnt. Mit dabei hat er seine himmelblaue Kochtopfmütze und einen Klumpen Eis. Doch auf dem Weg zum dunkeltiefen Wasser lauern Gefahren, denn der Riesensturmvogel hat den kleinen Pinguin tatsächlich zum Fressen gern. Mit dem Albatros, dem dicken Pfannkuchentintenfisch, der Lampenqualle, mit viel Mut und dem Wunderrucksack schafft es Ente schließlich doch, in das Land der Abertausenden Sandkörner zu kommen. Aber wo ist nur Huberta?Eine Geschichte über Freundschaft, witzige Abenteuer und warum manchmal alles ganz anders ist ...
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Seitenzahl: 100
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Ente
Wie ein kleiner Pinguin die Welt erobert
Brigitte Schubert
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Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2021 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
Mühlstr. 10, 88085 Langenargen
Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchauflage erschienen 2021.
Herstellung und Lektorat: CAT creativ - cat-creativ.at
Illustrationen: © Julia Brucke, Halle (Saale)
ISBN: 978-3-96074-498-6 - Taschenbuch
ISBN: 978-3-96074-499-3 - E-Book
*
Von einem Pinguin, den alle Ente nannten
Wie Ente zu seinem Namen kam
Was im Haus mit der großen 13 passiert
Teddys Plan geht scheinbar auf
Am nächsten Morgen
Was dann geschieht
Was noch zu erledigen wäre
Vom dunkeltiefen Wasser
Ach du liebes bisschen - was leuchtet denn da?
Die Suche nach dem Weg
Das lila Dingens
In der vergessenen Stadt
Noch eine Hürde bis zum Ziel
Viel See, Mann und Garn
Schon wieder eine Überraschung
Von Sandkörnern und Huberta
Nun endlich
Langsam wird es Abend
Der neue Tag beginnt
Ente ... Ende
Die Autorin
Buchtipp
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Für meine Enkelmädchen
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Wenn du diesem Pinguin mit dem feuerroten Rucksack und der himmelblauen Kochtopfmütze begegnest, dann wundere dich nicht. Das ist Ente. Ente hat riesengroße Füße, die immer stinken sollen. Deshalb ist Ente eben mal wieder auf Abenteuerreise rund um die ganze Welt. So ist das ...
*
Im fernen Königin-Maud-Land geschehen seltsame Dinge. Jeder, der hier wäre, egal ob ein großer oder kleiner Hosenscheißer, würde die Mütze tief ins Gesicht ziehen und am liebsten schnell wieder wegrennen. Aber diese Hosenscheißer sieht man hier eher selten. Ja, selbst die Sonne blinzelt nur ein bisschen hinter dem Horizont herauf. An manchen Tagen aber auch gar nicht. Für das alles gibt es nur einen einzigen Grund: Das ferne Königin-Maud-Land liegt am anderen Ende der Welt und es ist kalt. Richtig saukalt. Brrrrrrr ...
Aber man staune auch. In diesem fernen, ja fast ungemütlichen Land gibt es Berge. Riesengroße! Die ragen fast in den Himmel. Und haargenau dort, zwischen den Bergen, stehen ein paar kleine Schneehäuser. Man könnte denken, die hätte jemand aus Würfelzucker hingezaubert. Oder es wäre eine Kugel Kokoseis, die auf einer Eis-Waffeltüte sitzt.
Ja, beinahe genauso. Gäbe es nicht diese anderen merkwürdigen Gestalten zwischen den Kokoseis-Würfelzucker-Schneehäusern, wäre es hier sehr, sehr einsam.
Jedenfalls haben diese anderen merkwürdigen Gestalten alle einen schwarzen Frack übergezogen, watscheln auf Plattfüßen umher oder schwimmen im Meer.
Manchmal.
Manchmal aber auch nicht.
*
Im Schneehaus mit der großen 13 an der Tür ist eine der vielen Frackgestalten eben munter geworden. Sie ist fröhlich aus dem Bett gehüpft und hat das Licht angeknipst. Selbst draußen an der Haustür leuchtet nun die große 13. Vor genau dieser Haustür ist es unheimlich spiegelglatt, denn im Königin-Maud-Land wird kein Sand gestreut.
Aber warum? Sind die Frackgestalten zu faul dafür?
Nein, es gibt keine Straßen und Wege. Und Sand hat keiner von den großen und kleinen Frackgestalten jemals gesehen. Den kennen sie alle nicht. Es gibt überall nur das immer ewig glitzernde Eis.
Die kleine Frackgestalt, die hier im Haus mit der Nummer 13 und seinem Teddy wohnt, ist ein kleiner Kaiserpinguin. Genau jetzt öffnet er mit viel Schwung die Haustür und watschelt hinaus in den noch dunklen Morgen.
„Guten Morgen, lieber Morgen! Ich bin schon aufgestanden“, ruft er in die Dunkelheit.
Nichts passiert. Es antwortet niemand. Nur ein kalter Wind umweht seine Schnabelspitze. „Uiii, ist das heute wieder saukalt!“ Doch das stört ihn nicht. Wie jeden Morgen macht er seine lustigen Übungen.
„Los geht’s ...“, sagt er zu sich selbst und beginnt mit seiner Morgengymnastik. Flügel ausschütteln und eins und zwei und drei ... Mit dem Po wackeln und hin und her und hin und her ... Und von einem Fuß auf den anderen hüpfen, hopp, hopp, hopp ... Und noch einmal im Kreis herum ... Wutsch ... und schon liegt er auf seinem Po.
„Der Tag fängt ja prima an!“ Der kleine Pinguin muss kichern. Als er sich den Po gerieben hat, ruft er in den noch tintenschwarzen Morgen hinaus: „Was wird heute noch alles passieren, passieren, passieren ...?“
Wieder antwortet niemand. Die Sonne nicht, auch nicht die vielen Fische, die in der Ferne im eisigen Meer schwimmen. Und seine Freunde?
Welche Freunde? Er hat keine. Niemand will mit ihm im ewigen Eis herumtollen oder in der gemütlichen Kinderecke seines Schneehauses Pinguin-ärgere-dich-nicht spielen. Niemand will mit ihm etwas zu tun haben.
Warum nur?
Erst gestern vor ungefähr dreieinhalb Wochen war es passiert. Auf dem Heimweg vom Kinderhort Fröhliche Schneeflocke war er aus Versehen Pinguin Gustav ganz gewaltig auf die Zehen getreten.
„Autsch, das tat weh! Hast mich getreten auf meinen großen Zeh. Sagst nicht mal Entschuldigung! Aua, aua ...“, schimpfte Gustav aufgeregt.
„Tschuldigung! Das wollte ich nicht. Ist aus Versehen passiert“, murmelte unser Pinguin kaum hörbar. Er war mit seinen Gedanken schon daheim. Seine Mutter hatte bestimmt schon den Topf mit der dampfenden Fischsuppe auf den Tisch gestellt. Sie würde auf ihn warten.
„Entschuldigung, Entschuldigung, mehr kannst du wohl nicht sagen?“, stupste ihn Gustav an seinem Bauch an. Und weiter grölte er ganz laut und zeigt auf unseren kleinen Pinguin: „Du benimmst dich wie eine Ente!“
Wütend und mit übertriebenem Schmerzgesicht watschelt Gustav zu den anderen Pinguinen. „Hey, habt ihr das gesehen? Der hat mit seinen Riesenfüßen wie eine riesen Dampfwalze auf meinen kleinen Zeh getrampelt. Das tat weh!“
„So ein Trampeltier!“
„Der benimmt sich wie ein Elefant!“ „
Tollpatsch!“
So oder ähnlich gab jeder der anderen Pinguine Gustav recht. „Nee – mit DEN großen Füßen ist er eine Ente!“
Alle lachten über Gustavs gemeine Bemerkung. Und riefen durcheinander: „Entenlatsch! Qualmsocke! Dampfflosse! Stinkefuß! Latschente! Ente! Ente! Ente!“
Von nun an wurde unser kleiner Pinguin, weil er eben diese besonders großen Füße hatte, von allen anderen Pinguinkindern nur noch Ente gerufen. So kam es, dass ihn niemand mehr zum Freund haben wollte.
Ente watschelte nun ganz alleine und sehr traurig nach Hause. Kleine Pinguine können sehr gemein sein!
*
*
Ente ist seit einigen Tagen wegen seiner großen Füße ganz schlimm traurig. Keiner in seiner Familie – weder Mama noch Papa, Oma, Opa – haben diese riesigen Füße.
Woher kamen die? Warum hat ausgerechnet Ente welche? Mama Pinguin sagte dann immer ganz lieb zu ihm: „Erzähle den Pinguinkindern, dass du etwas ganz Besonderes bist. Du hast Riesenfüße, damit dich der starke Wind nicht umbläst. Dann beneiden sie dich und wollen auch Riesenfüße haben. Sei nicht traurig, mein Sohn, wenn du groß bist, hast du das alles vergessen. Du wirst eine liebe Pinguinfrau finden und mit ihr viele Kinder haben.“ Dann streichelte sie Ente liebevoll über seinen Frack.
„Gustav und die anderen werden mich für einen Angeber halten“, glaubte Ente.
„Komm, löffle deine Suppe. Alles wird gut.“ Mama gab ihm noch einen dicken Schmatz auf den Schnabel.
„Mama, das ist nicht fair. Werden meine Kinder auch große Füße bekommen? Soll ich ihnen das dann so erklären?“
„Ja, mein Sohn, aber bis du groß bist, fällt noch viel Schnee vom Himmel. Mache dir nicht so viele Gedanken und geh jetzt spielen.“
Der kleine Kaiserpinguin machte, was ihm seine Mama gesagt hatte, und setzte sich in seine Spielecke. Dort waren die bunten Bausteine, sein gemütliches Fellsofa mit den vielen Kuschelkissen und natürlich sein Teddy. Aber alleine spielen machte wenig Spaß.
Mal ehrlich, alleine spielen macht überhaupt keinen Spaß.
Darum hasst Ente seine großen Füße. Da er ganz alleine war, schnupperte er an ihnen und lief danach heimlich ins Badezimmer. Er ließ kaltes, eisblaues Meerwasser in eine Schüssel laufen und begann, sie mit einer sonnengelben Bürste zu schrubben. Immer und immer wieder. Aber es nützte nichts. Die Füße blieben groß, aber rochen nun gut nach Korallenduftbad.
Ente grübelt weiter. „Was kann ich nur machen? Wie bekomme ich meine Füße kleiner? Wäre vielleicht heißes Wasser besser? Dann wären sie einlaufen wie ein Wollpullover?“ Ente war todunglücklich. „Fällt mir denn gar nichts ein? Warum habe ich keinen großen Schnabel wie ein Papagei oder den langen Hals einer Giraffe? Das wäre alles halb so schlimm. Große Füße, die immer stinken sollen, sind schrecklich! So oberschrecklichidiotischbedeppert!“
Ente fluchte dieses Wort richtig laut. „Oberschrecklichidiotischbedeppert!“ Ohne dazwischen Luft zu holen! Und setzte noch ein: „Manno, ich werde noch verrückt!“, hinterher.
Wieder mit trockenen Füßen setzt er sich auf sein Fellsofa mit den vielen Kuschelkissen. Womit sollte er sich die Zeit vertreiben?
Ente schaute ratlos seinen Teddy an. Ente liebte seinen Teddy über alles. Und plötzlich stupst Teddy ihn in die Seite. Da lachte Ente sonst immer.
Aber diesmal?
„Was ist los? Langweilig?“, fragte Teddy vorsichtig nach.
„Nee! Alles blöd!“, gab Ente genervt zurück.
„Dann suche dir einen Freund zum Spielen oder versuche, die Welt zu verstehen!“
„Nee, keine Lust. Alles Mist! Lass mich ...“ Ente nahm sich ein Kuschelkissen, drückte es an seinen Bauch und stierte vor sich hin.
„Ach komm ... Willst du nicht wissen, warum das Meer nass ist, der Nordwind bitterkalt um unser Würfelzuckerhaus pfeift oder wer noch außer dir Riesenfüße hat“, versucht es Teddy erneut.
„Pfff, kein Bedarf. Ich bin traurig ...“ Ente holte tief Luft, verdrehte die Augen und stöhnte „Ach Teddy. Wenn du wüsstest, wie schwer alles ist.“
„Los komm ...“ Teddy zwinkerte Ente freundlich zu und machte eine Kopfbewegung in die Richtung Schreibtisch. Dort lag sein I-Pad, das Ente schon bedienen konnte. Sein Papa hatte ihm das alles längst beigebracht. Es machte ihm Spaß, wenn er mit der Flügelspitze und dem nächsten Klick in eine andere Welt, ganz weit draußen hinter das Ende des Meeres reisen konnte.
Ein leises Piep war eben verklungen. Die I-Pad begann zu leuchten und das eintönige Grau verfärbte sich in eine bunte Welt aus kleinen Bildchen zum Anklicken. Neugierig schaute Ente auf die Flimmerkiste. Es waren viele Bildchen, fast zu viele.
Teddy, der auf dem Schreibtisch einen Ehrenplatz an Entes Seite hatte, stupste ihn erneut in die Seite. „Na los, nun mach schon! Klick mal an. Da soll es eine Internetseite geben, wie aus neugierigen Pinguinen schlaue Füchse werden.“
Das kam Ente komisch vor. „Hä? Wie jetzt?“ Er wollte doch kein schlauer Fuchs werden. Er wollte nur wissen, warum seine Füße riesengroß waren.
Mutig klickte Ente ein besonders buntes Bildchen an. „Das ist ja eine Erdkugel, auf der ein Pinguin spazieren geht – witzig!“
„Warte nur ab ...“, meinte Teddy.
Es öffnete sich der Link von www.südpolweb.ak. Teddys Augen begannen zu strahlen. „Hier, schau hin! Ich werde verrückt!“ Teddy wurde ganz hibbelig und war total aus dem Häuschen. „Bei Pingiwedia findest du garantiert eine Antwort. Und hier ...“ Teddy zeigte auf ein anderes Bildchen: „Ja, genau hier bei: www.spürnase.ak triffst du garantiert Freunde. Mit denen kannst du schwatzen.“
Entes Flügelspitzen huschten flink über die Buchstaben. Er war kaum zu bremsen. Da öffnete sich ein neues Fenster und dort fand er Erklärungen. Das weltweite Netz war schon eine feine Sache.
Teddy schaute ganz neidisch. Mit seinen plüschigen Pranken konnte er kein I-Pad benutzen. Er würde alles heillos durcheinanderbringen. Aber schon wieder purzelte aus ihm heraus: „Klick mal hier und schau mal da. Mach mal, los traue dich ...“
Schwups und schon hatte Ente wieder irgendwo draufgedrückt. Bing macht es.
Teddy kratzte sich an seinem Kopf. „Was ist das denn? Wo bist du denn jetzt gelandet?“ Dann las er vor: „Halli, hallo, hallöchen. Ich bin Huberta und lade dich ein. Lust auf ein Spielchen?“ Teddy glotzte noch mehr auf den kleinen Computer und dann zu Ente.
Ente guckte genauso verdutzt zurück. „Weiß nicht ..., keine Ahnung! Ich bin irgendwo draufgekommen.“
Bing machte es erneut. „Doch keine Lust, schade.“
„Los, mach ...“, meinte Teddy. „Schreib mal: Ich bin ein kleiner Königspingu...“