EnzyKLOpädie - Norbert Golluch - E-Book

EnzyKLOpädie E-Book

Norbert Golluch

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Beschreibung

Im alten Griechenland und in der sibirischen Steppe, auf Inseln im Pazifik und auf den Gipfeln des Himalaja, im Gedränge japanischer Großstädte und im Regenwald – überall gehen Menschen ihren großen und kleinen Geschäften nach, bequem sitzend, stehend oder hockend, mithilfe von Papier, Moos oder der blanken Hand, aber immer erleichtert, wenn sie ihr Ziel erreicht haben. Dieses Buch dokumentiert in spannenden Anekdoten ihre Sorgen und Nöte, aber auch den enormen sanitären Fortschritt, der die Menschheit dazu befähigt hat, sogar in der Erdumlaufbahn nachhaltig zu entsorgen, was die Vorfahren im Neandertal einfach hinter sich fallen ließen.

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Seitenzahl: 123

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ENZYKLOPÄDIE

Alles über einen ganz besonderen Ort

Norbert Golluch

Originalausgabe

1. Auflage 2022

© 2022 by Yes Publishing – Pascale Breitenstein & Oliver Kuhn GbR

Türkenstr. 89, 80799 München

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlaggestaltung: Ivan Kurylenko (hortasar covers)

Layout und Satz: Müjde Puzziferri, MP Medien, München

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-96905-130-6

ISBN (ePUB, Mobi) 978-3-96905-131-3

ISBN (PDF) 978-3-96905-132-0

INHALT

Was sagt Ihnen der Name Dr. Roland Klobert-Enzy?

Ein paar Worte über Buchstaben und Zahlen

Die Geschichte der Toilette

Klogeschichte I: in grauer Vorzeit

Klogeschichte II: die Antike

Klogeschichte III: das Mittelalter

Klogeschichte IV: Renaissance bis vorgestern

Die Geschichte des Klopapiers

Stein, (Schere,) Papier

Toilettenpapier heute

Klopapier-Rekorde

Der Lokus im Fokus

Düfte und Gerüche

Das Phänomen Furz

Nur drei Buchstaben ...

WC international

Die wahre Klobalisierung

Grüße aus dem Dixiland

Für jeden das passende Klomodell

Klo-Knigge

Klofakten

Wie lange, wie oft? Klostatistik

Klorekorde

Klokultur

Buch oder Smartphone?

Von gefühlvoll bis primitiv: Klosprüche

Ein Denkmal und das Klo auf der Bühne

Klo skurril

Überraschungen und Reinfälle

Unterwegs aufs Klo?

Toiletten, sportlich

Ein Griff ins Klo – Sprache rund um die Schüssel

Die kollektive Kakophonie

Was im Tierreich hinten abgeht

Wir retten die Welt – auf dem Klo

Kloprominenz

Popstars als Poopstars

Politiker sanitär

Gleich nebenan ...

Ein Blick in Kleopatras Badezimmer

Die Geschichte der Zahnbürste

Von der Waschschüssel zur Nasszelle

Die finstere Vergangenheit

Was über das Badezimmer noch zu sagen wäre

Ode an die Gummiente

Epilog: eine Hymne an das Plumpsklo

1955: das schwarze Loch

WAS SAGT IHNEN DER NAME DR. ROLAND KLOBERT-ENZY?

Die EnzyKlopädie ist die Wissenschaft von der ästhetisierten Entsorgung menschlicher Hinterlassenschaften in flüssiger Form sowie zugehöriger feststofflicher Relikte. Dieser Wissenschaftszweig wurde benannt nach seinem Begründer, dem Schweizer Professor und Doyen der exkrementellen Fakultät an der Universität Chöne, Dr. Roland Klobert-Enzy, der bereits 1912 das bis heute gültige Große Gastromedizinische Grundgesetz formulierte, das später irrtümlich einem gewissen in der Welt der Seinswissenschaften völlig unbekannten H. Kohl zugeschrieben wurde:

»Entscheidend ist, was hinten rauskommt!«

In der Welt von Forschung und Lehre steht die EnzyKlopädie als Wissenschaftszweig zwischen den empirischen Naturwissenschaften und den evaluativen Geisteswissenschaften, was einen besonders intensiven Blick auf die zu untersuchenden Themen ermöglicht, die zum großen Teil auch popolärwissenschaftlich von Interesse sind.

Diesem Sachverhalt kommt die Entscheidung des Fakultätsrats entgegen, alle Veröffentlichungen auf diesem Sektor auch im sanitärkompatiblen, wasserfesten bzw. abwaschbaren Klobuchformat nach DIN 00-WC zu publizieren, was der Detlef-Poloch-Verlag in Darmstadt dankenswerterweise realisieren konnte. Auch das Werk, das Sie hier soeben in Händen halten, entspricht diesen normativen Vorgaben und kann Sie deshalb, so hoffen wir, in einer ergebnisoffenen, aber ertragreichen Alltagssituation unterstützend begleiten.

EIN PAAR WORTE ÜBER BUCHSTABEN UND ZAHLEN

Die Frage aller Fragen: Warum hängt an der Toilettentür nicht einfach ein Schild mit der Aufschrift »Toilette«?

Nun, wir Menschen mögen es gern diskret. Wenn uns die darmentleerende Not packt, möchten wir uns gezielt etwaiger Beobachter entledigen. Und Not macht ja bekanntermaßen erfinderisch.

Die diskrete Zimmernummer

Die Kennzeichnung »00« der Toilettentür stammt aus dem 19. Jahrhundert. In Hotels, die ihre Zimmer mit laufenden Nummern versehen hatten, fand man es wohl dezenter, dem Zimmer Toilette die Nummer 00 zuzuordnen, anstatt draußen für jedermann erkennbar das eine oder andere Wort für Klo zu verwenden.

Sanitäre Synonyme

Nein, wir müssen nicht mit dem Wort »Toilette« auskommen, über WC hinaus gibt es zahlreiche Möglichkeiten, diesen einen Ort zu bezeichnen: Bad, stilles Örtchen, Latrine, Scheißhaus, Donnerbalken, Abort, Häuschen, Lokus, Bello, Thron, Schlodde, Hüdde, Boiler, Schüssel, Pott, Kackstuhl.

Toilette, etymologisch betrachtet

Das Wort »Toilette« hängt mit dem französischen toile zusammen. Dabei handelt sich um ein Tuch, das früher als Ersatz für ein Toilettenhäuschen diente. Man spannte es auf, um ungestört seinen Entsorgungstätigkeiten nachzugehen.

Toilettenbedürfnisse, dezent umschrieben

Nicht nur die Beschriftung an der Toilettentür soll verhindern, dass Peinlichkeiten und Schamgefühle entstehen und unseren Mitmenschen die Schamesröte ins Gesicht getrieben wird, wenn sie mal müssen. Auch der eigentliche Akt selbst wird gern verschleiert. Von der offiziellen Sprache vorgesehene Fachbegriffe eignen sich da nicht. Wer sagt schon: »Ich geh mal eben defäkieren«? Oder: »Warte mal einen Moment, ich muss nur schnell meine Notdurft verrichten.« Solche Unbeholfenheiten und sprachliche Kraftausdrücke lassen sich vermeiden, man kann die harten Fakten der Natur auch dezent umschreiben:

austreten

der Natur folgen

der Not gehorchen

ein dringendes Bedürfnis verspüren

ein Häufchen machen (Kindersprache)

ein menschliches Bedürfnis verspüren

ein menschliches Rühren verspüren

etwas Dringendes erledigen

mal verschwinden müssen

mal wohin müssen

sich erleichtern

sich frisch machen

Toilettenbedürfnisse – asi, Macho, Volksmund usw.

Bei manchen sanitären Absichtserklärungen allerdings geht es nicht nur um die sittsame Verschleierung von Verdauungsvorgängen, sie sind vielmehr ein (oft ungelenker und mitleiderregender) Versuch, sich humoristisch aus der Peinlichkeit herauszuheben – frühkindliche Fixierungen spielen dabei wohl auch noch eine Rolle. Auffällig ist, wie viele Varianten dieser Sprachkunst existieren. Hinzu kommt, dass die dabei produzierten Sprachgebilde oft auch rassistische Stereotype bedienen. Deshalb: ab damit in die Schüssel und spülen!

abeiern

abgroßen

abklumpen

abknipsen

abknödeln

abkötteln

abstuhlen

abwursten

Alarmstufe Braun deaktivieren

Ali Baba und die 40 braunen Räuber

anal abtreiben

anal kotzen

Analgulasch

äpfeln

Arschgeburt

Backsteine formen

bauern

Biowaffe klarmachen

braune Bengels schubsen

braunes Gold ablassen

Brikett pressen

Brownies machen

das Fax aus Darmstadt senden

das goldene Ende der Nahrungskette verabschieden

das große Latrinum machen

das Porzellan bräunen

das Weiße Haus bombardieren

defäkieren

dem Johnny ein Snickers schenken

den Asamoha auswechseln

den Bob in die Bahn setzen

den braunen Salon entrümpeln

den Darm entleeren

den Darmdackel Gassi führen

den Hot Dog wegdonnern

den Jürgen würgen

der Keramik zeigen, wer der Boss ist

die Boa durch den Schacht jagen

die Bombe fallen lassen

die braune Seele baumeln lassen

die Keramik sprengen

die Kloschüssel verarschen

die längste Praline der Welt verschenken

die Nougatpresse anwerfen

die Nougatschleuse öffnen

die Rosette dehnen

die Schokoladenfabrik anschalten

die Schüssel reiten

die Schüssel sprengen

die schwarze Mamba zähmen

Druck ablassen

Duplo in die Bobbahn setzen

ein Ei legen

ein Geschäft verrichten

ein Gürteltier rausdrücken

ein Snickers aus dem Rücken drücken

eine Brezel backen

eine Gasbombe setzen

eine Sitzung halten

eine Stange Wasser in die Ecke stellen

eine Tasse Nougat schleudern

eine tote Robbe gebären

eine Wurst pellen

einem guten Freund die Freiheit schenken

einen abseilen

einen Bergmann in den Stollen schicken

einen Bob in die Bahn werfen

einen Bolzen rauspressen

einen Fisch ins Aquarium setzen

einen Gruß an die Stadtwerke schicken

einen Haufen machen

einen in die Pfanne ballern

einen inne Schüssel drehen

einen Kacktus pflanzen

einen Kranz legen

einen Neger abseilen

einen Neger durch die Brille boxen

einen Torpedo ins Rohr jagen

einen Turm bauen

für kleine Königstiger

Furz mit Festland (Schurzen)

groß machen

ich geh kacken

ich muss mal pissen

in die Hose ballern

ins Harnstudio gehen

ins Keramikstudio gehen

kackbratzen

Kaka machen

koten

Lulu machen

mal eben meinen Yogi lüften

meinem Kleinen kurz die große Welt zeigen

mit dem braunen Stift malen

mokkern

mörteln gehen

Obama ins Weiße Haus schicken

pöttern

römern

Rosetten-Roulette spielen

schachten

schauen, ob das Licht noch brennt

sich sanitär entspannen

stuhlen

torfen

das in Kinderstuben gelernte Aa-Machen

und zu guter Letzt: würsteln

DIE GESCHICHTE DER TOILETTE

Den meisten Erfindungen der Menschheit wird ein ähnliches Urteil zugestanden: Es ging auch ohne sie. Ohne das Rad bauten die Azteken und Maya erstaunliche Städte in den südamerikanischen Dschungel, ohne das Schießpulver massakrierte man sich von Hand, ohne den Verbrennungsmotor mussten halt Ochsen und Pferde als Antrieb herhalten, ohne das Mobiltelefon verständigte man sich mit Rauch und Feuerschein über viele Kilometer, und statt Selfies zu fotografieren, ließen sich unsere Vorfahren von Albrecht Dürer und Pablo Picasso in Zeichnung und Ölgemälde porträtieren. Nur ohne Klo – das stank der Menschheit. Die Erfindung wurde zwingend gebraucht, denn schon in der Urhorde fing sich der Urmensch jede Menge Urgeschrei ein, wenn er überall im Urwald seine Tretminen legte. Nach anfänglicher Ratlosigkeit – das kollektive Gehirn befand sich ja noch in der Entwicklung – entschlossen sich Urmann wie auch Urfrau, ihre Hinterlassenschaften immer an derselben Stelle zu deponieren – das Klo war erfunden. Anfangs war es noch sehr rustikal – eigentlich nur ein Haufen Sch…, der regional für atemberaubende Atmosphäre gesorgt haben dürfte –, doch auch vor diesem Problem machte der menschliche Schöpfergeist keineswegs halt …

Klogeschichte I:

IN GRAUER VORZEIT

Der aufrechte Gang ist eingeführt, so großartige Erfindungen wie die Keule und der Faustkeil sind gemacht, das kreative Potenzial des noch jungen menschlichen Gehirns hat Spielraum. Wird es diesen für erste Errungenschaften der sanitären Kultur nutzen?

Warum pinkeln Männer im Stehen?

Was ging ab im Neandertal, wenn der Neandertaler mal musste? Toiletten im Reich der Mammuts und Höhlenbären? Undenkbar! Schon allein das Pinkeln im Sitzen konnte lebensgefährlich sein, wenn sich auf der Jagd die Beute entschloss, den Spieß umzudrehen und die Jäger zu jagen. Faule Ausrede, sagen emanzipatorisch denkende Menschen. Fest steht nämlich, dass die Hinterlassenschaften der Neandertaler und ihresgleichen auf eine zum Teil auch pflanzliche Ernährung hindeuten, also keine Spur von Gefahr, meine Herren! Sie müssen sich eine neue Ausrede suchen – oder befassen wir uns besser mit der Frühgeschichte …

Das Klo der Nomaden und die Heimat

Das Klo der Nomaden war ein temporäres. Umherziehend, wie es ihre Lebensweise war, machten sie mal hier hin, mal dort. Loch in die Erde, reinmachen, zuschütten, weiterwandern. Da der menschliche Geist sich noch nicht mit allzu vielen Inhalten herumschlagen musste, konnte sich der durchschnittliche Nomade sicher merken, wo er sich jeweils einzufinden hatte, wenn ihn die Natur bedrängte. Wurde weitergewandert, sagte sich der intelligentere und vermutlich auch abenteuerlustigere Teil der Horde: »Heute hier, morgen da!«, und erfand das Wanderklo. Aber nicht nur die geistig Minderbemittelten hielten am alten Abtritt fest; mancher entwickelte einfach auch Heimatgefühle, verband warme Emotionen mit seinem gemütlichen Klo und wanderte immer wieder dorthin zurück. Das war ganz schön umständlich und wirft zudem die Frage auf:

Ist mit dem Wort »Heimat« am Ende nichts anderesals der Ort gemeint, an dem mein Klo steht?

Bequemer ist angenehmer

Aus dem Teil der umherziehenden Nomaden, die das Heimatgefühl spürten und gerne ihre Toilette immer wieder an derselben Stelle vorfanden, wurden sesshafte Bauern – sesshaft auch auf dem Klo. Warum nur ein kleines Loch buddeln, wenn in ein großes doch mehrere …? Und warum sich bücken und verrenken, wenn sich aus ein paar Ästen doch ein bequemer Sitz bauen ließ? Die Löcher unterm Hintern wurden größer und größer, die Sitzgelegenheiten bequemer. Man nahm sich Zeit für immer mehr Klokultur.

Pioniere im Nordatlantik

Schon vor 4800 Jahren hatten manche Behausungen auf den Orkney-Inseln Nischen mit Gräben im Boden, durch die Urin und Kot abfließen konnten. Die Inseln nördlich von Schottland haben auch Graffiti und Klosprüche zu bieten, welche die Wikinger um das Jahr 1000 hinterließen.

Asphalt statt Kacheln

Keine Kacheln zwar, aber die Abflussrinnen der Gemeinschaftsklos in Mesopotamien waren schon vor etwa 4400 Jahren mit Asphalt ausgekleidet. Neben dem Klo standen Töpfe mit Wasser zu Reinigungszwecken.

Die Toiletten der Minoer

Ein rätselhaftes, nahezu unerforschtes Volk waren die Minoer auf Kreta. Immerhin wissen wir, dass sie sanitär fortschrittlich ausgestattet waren: Holzsitze, Wasser zum Spülen – und das vor über 3700 Jahren.

Der erste Kloratgeber

Das könnte das Buch Mose gewesen sein. Dort kann, wer will, lesen: »Und du sollst draußen vor dem Lager einen Platz haben, wohin du zur Notdurft hinausgehst. Und du sollst eine Schaufel haben, und wenn du dich draußen setzen willst, sollst du damit graben; und wenn du gesessen hast, sollst du zuscharren, was von dir gegangen ist. Denn der Herr, dein Gott, zieht mit dir inmitten deines Lagers, um dich zu erretten und deine Feinde vor dir dahinzugeben. Darum soll dein Lager heilig sein, dass nichts Schändliches unter dir gesehen werde und er sich von dir wende.« Nachzulesen unter 5. Mose 23 (Lutherbibel).

Das erste Klohäuschen

Hier kann man nur spekulieren, aber wahrscheinlich wurde es gebaut, nachdem der erste unserer Vorfahren ins offene Kloloch gefallen war. Gut, Baumstämme, Äste und Bretter dienten als Sitzmöglichkeit, aber war das sicher genug? Nun wurde das Loch in der Erde überbaut und man genoss das schöne Gefühl, auch bei unwetterartigen Regenfällen trockenen Hauptes seinen Geschäften nachgehen zu können.

Im Laufe der Jahre wurden nicht nur die Ansprüche, sondern auch die Bauwerke größer. Und wer weiß, ob die Architektur der klassischen Antike jeweils zu solcher Grandezza herangereift wäre, hätte es nicht den Wunsch nach dem besseren Klo gegeben.

Klogeschichte II:

DIE ANTIKE

Nun bricht sie an, die Morgendämmerung der großen abendländischen Kultur. Die Sonne der Erkenntnis geht auf, beleuchtet die Welt der Götter, wirft Schatten für Höhlengleichnisse und die Klassiker der Philosophie, Männer, die in angenehmem Mittelmeerklima bedeutende Gedanken denken, und das vermutlich an genau den Orten, an denen auch heute noch die ganz großen Entwürfe entstehen …

Das Abwassersystem der Antike

Schon in den Städten der Antike gab es öffentliche Toiletten, die mit einem Abwassersystem, den sogenannten Kloaken, verbunden waren. Die größte trug in Rom den Namen Cloaca Maxima und war im Querschnitt 3 Meter breit und bis zu 4 Meter hoch.

Abwasserkanal mit Schutzgöttin

Das Kanalsystem unter der Hauptstadt des Römischen Reiches besaß sogar eine eigene Schutzgöttin mit Namen Cloacina. Ihr wurde im Forum Romanum eigens ein Heiligtum errichtet. In späteren Jahren wurde die Schutzgöttin mit der römischen Venus gleichgesetzt und Venus Cloacina genannt.

Geselliges Beisammensitzen

In der Antike verrichtete man seine Geschäfte nicht allein und versenkte seine Hinterlassenschaften auch nicht im stillen Kämmerlein. Die fäkale Entsorgung war ein überaus sozialer Akt. Man saß nebeneinander, entleerte sich, sprach über Privates oder über Geschäfte und ging dann wieder seiner Wege. Schamgefühl? Warum denn auch?

Echter Luxus

Nur reiche Römer leisteten sich den Luxus einer Latrine in ihren Privathäusern. Die gewöhnlichen Römer, Plebs genannt, taten es öffentlich. Zu Hause nutzte jedes Mitglied eines Haushalts möglicherweise auch einen Nachttopf – dessen Inhalt wurde in einem Fass gesammelt, das war dann das eigentliche Klo.

Lockerer Haufen, die Römer!

Schon die Prachtlatrinen der Antike waren ein Treffpunkt der Reichen und Schönen, geschmückt mit Luxus jeder Art. Verschönert mit Säulen und geheizten Fußböden voller Mosaike. Kein Vergleich zu heutigen Einzelklos – 50 bis 60 Leute fanden damals dort Platz. Man traf sich, redete, kackte und pinkelte, ließ sich mit Musik berieseln und hin und wieder las ein Dichter aus seinen Werken. Sie waren schon ganz schön dekadent, die alten Römer …

Vielleicht stilvoll …