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Was ist beim Bewerbungsprozess zu beachten? Andreas Stützer beantwortet die Frage in seinem Buch und geht dabei systematisch auf die Vorbereitung, die Stellensuche, die schriftliche Bewerbung und das Vorstellungsgespräch ein. Ein Must-have für Absolvent:innen an Hochschulen und Universitäten.
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Seitenzahl: 253
Veröffentlichungsjahr: 2024
Andreas Stützer
Erfolgreich bewerben als Akademiker:in
Von der Vorbereitung bis zum Vorstellungsgespräch
UVK Verlag · München
Umschlagabbildung: © ipuwadol ∙ iStock
Autorenbild: © Claudia Fahlbusch
Portraitaufnahme Lebensläufe: © Claudia Fahlbusch
DOI: https://doi.org/10.36198/9783838561912
© UVK Verlag 2024— Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen
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Internet: www.narr.deeMail: [email protected]
Einbandgestaltung: siegel konzeption | gestaltung
utb-Nr. 6191
ISBN 978-3-8252-6191-7 (Print)
ISBN 978-3-8463-6191-7 (ePub)
Dr. Andreas Stützer ist promovierter Geograf, leitete einen universitären Career Service und arbeitet mittlerweile seit 20 Jahren als selbstständiger Trainer und Berater. Seine Arbeitsschwerpunkte sind „Berufsfindung und Bewerbung“ und „Wissenschaftliches Arbeiten“.
Noch ein Ratgeber für Bewerbungen? Es gibt doch schon so viele, und man findet ja auch im Internet allerhand zum Thema. Ja, das stimmt. Allerdings liest bzw. hört man dort oft sehr pauschale Aussagen, im Sinne von „Tu dies und lass das“ oder „Das ist gut, das ist schlecht“. So etwas werden Sie in diesem Buch nicht finden. Der Grund dafür ist einfach: Es gibt beim Bewerben keine pauschalen Lösungen, und es gibt auch kein richtig oder falsch, weil das, was Menschen als gut oder attraktiv empfinden, sehr unterschiedlich sein kann.
Deshalb werden Sie in diesem Buch keine Vorschläge für angeblich „perfekte“ Bewerbungen finden, und auch keine Formulierungen, die jede Banalität schönreden. Solche Euphemismen mögen zum Wortschatz von Immobilienmaklern und Reiseveranstaltern gehören, haben aber nichts in Bewerbungen verloren. Vielmehr geht es darum, die Bandbreite des eigenen Profils zu erkennen und daraus entsprechendes Selbstbewusstsein zu ziehen. Bei dieser Aufgabe möchte ich Sie unterstützen.
Als Stellensuchende:r sollten Sie sich außerdem fragen, was genau Sie mit Ihrer Bewerbung zum Ausdruck bringen wollen, und sich überlegen, wie es gelingt, das eigene Profil für andere interessant zu gestalten. Sie schreiben schließlich nicht für sich selbst, sondern für Ihre zukünftigen Arbeitgeber:innen, und denen muss gefallen, was Sie anzubieten haben. Dasselbe gilt für Ihre Präsentation im Vorstellungsgespräch. Auch bei diesen Aufgaben möchte ich Sie unterstützen.
Dazu wähle ich einen systemischen Ansatz. Das bedeutet, ich versuche Ihnen zu zeigen, wie das „System“ Bewerbung funktioniert, indem ich Ihnen einige Werkzeuge an die Hand gebe, Hinweise zu Erwartungshaltungen liefere, Vorschläge mache und Fragen stelle. Was sind und wie erkenne ich meine eigenen Stärken? Wo und wie suche ich nach passenden Angeboten? Wie kann ich mich in der schriftlichen Bewerbung überzeugend darstellen? Worauf zielen die Fragen im Vorstellungsgespräch ab? Wenn Sie die Antworten darauf kennen, dann sollte es Ihnen leicht fallen sich so zu präsentieren, dass Sie von Ihren Leser:innen als geeignet für die Positionen wahrgenommen werden, auf die Sie sich bewusst beworben haben. Ihre Aufgabe beim Durcharbeiten des Buches lautet also: selbst denken! Meine Erfahrungen aus rund zwei Jahrzehnten Beratungsarbeit haben gezeigt, dass das ein durchaus Erfolg versprechender Ansatz auf dem Weg zum (neuen) Beruf ist. Das soll auch der Titel des Buches andeuten.
Da Akademiker:innen in ihrem Studium lernen oder zumindest lernen sollten systemisch zu denken, richtet sich das Buch in erster Linie an diejenigen, die sich nach dem Abschluss ihres Studiums auf ihren Berufseinstieg vorbereiten. Darüber hinaus sind auch berufserfahrene Akademiker:innen und qualifizierte Nicht-Akademiker:innen angesprochen, denen die Anregungen bei ihrer beruflicher (Neu-)Orientierung ebenfalls helfen können, vor allem dann, wenn die letzte Bewerbung schon eine Weile zurückliegt.
Ich werde mich im Buch zwar eines akademischen Ansatzes bedienen, nicht jedoch einer zu akademischen Sprache, denn es ist mein Wunsch, dass ich von möglichst vielen Menschen verstanden werde. Darum versuche ich mich so einfach und nachvollziehbar wie möglich auszudrücken und Beispiele zu wählen, die meinen Ansatz transparent machen. Wenn mir das aus Ihrer Sicht gelingt, ist der Zweck des Buches erfüllt.
Aachen, Herbst 2024
Dr. Andreas Stützer
Links im Buch
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Wissenswertes in Kürze | Zu Beginn geht es um die Erfassung und Strukturierung Ihrer beruflichen Qualifikationen und Motivationen. Das betrifft zum einen Ihren akademischen und beruflichen Werdegang, zum anderen alle sonstigen Aktivitäten, die für Ihre berufliche Zukunft relevant sein können. Nehmen Sie sich etwas Zeit darüber nachzudenken, womit Sie sich in den vergangenen Jahren beschäftigt haben, was Sie besonders gut können und was Ihre Neigungen und Ziele sind. Dieses Portfolio und Ihre persönliche Prioritätenliste bilden im Weiteren die Grundlage Ihrer Bewerbungen.
Möglicherweise haben auch Sie sich schon einmal spontan beworben und erst nach dem Versenden der Bewerbung festgestellt, dass Sie den einen oder anderen wichtigen Punkt vergessen haben zu erwähnen. Oder Sie haben sich gewundert, dass Sie bereits kurz nach der Bewerbung eine Absage erhielten. Eine Ursache dafür kann sein, dass die Empfänger die Überschneidung zwischen Ihrer Eignung und den eigenen Erwartungen nicht erkannt haben.
So ging es jedenfalls mir. Nach Beendigung meines Studiums mit sehr guten Noten war ich der Ansicht, dass meine Zeugnisse hinreichend für mich sprächen und meine potenziellen Arbeitgeber sofort verstehen würden, dass ich ein qualifizierter Bewerber bin. Das war jedoch nicht der Fall. Stattdessen erhielt ich eine ganze Reihe von Absagen, bis ich begriff, dass ich viel klarer machen muss, was ich alles kann und warum ich glaubte die richtige Person für die Stellen zu sein, auf die ich mich beworben hatte.
Ebenfalls gelernt habe ich dabei, dass es wenig nutzt auf Quantität zu setzen. „Viel hilft viel“ ist beim Bewerben schon deshalb keine gute Idee, weil es zum einen enorm viel Zeit kostet, und zum anderen, weil Leser:innen sehr schnell merken, ob man sich beim Bewerben die Mühe gemacht hat, die individuellen Fähigkeiten mit den Bedürfnissen der Gegenseite abzugleichen.
Um solche aufwändigen und vergeblichen Schritte zu vermeiden, empfehle ich Ihnen zu Beginn der Bewerbungsphase drei Dinge zu tun:
Denken Sie über Ihre persönlichen Präferenzen nach. Welchen Stellenwert hat Arbeit für Sie, was macht für Sie erfüllende Arbeit aus, was sind Ihre persönlichen Ziele?
Überlegen Sie sich, welche Art von Arbeit Sie gerne machen und auf welche Stellen Sie sich bewerben wollen. Das muss nicht nur ein Ziel sein, sondern kann in unterschiedliche Richtungen gehen.
Erstellen Sie ein BewerberprofilBewerberprofil, in dem Sie Ihre sämtlichen fachlichen und überfachlichen Qualifikationen auflisten, die für die angestrebten Positionen relevant sein könnten. Hierbei geht es also um eine Inventur des eigenen Angebots. Denken Sie in diesem Zusammenhang auch darüber nach, was Sie fachlich antreibt und was Sie sich von den angestrebten Positionen erhoffen. Mit diesem Profil sollte es Ihnen anschließend relativ leichtfallen, sich angemessen zu präsentieren.
Lassen Sie uns im nächsten Schritt darüber nachdenken, was Sie bis jetzt getan und gelernt haben und damit Ihren potenziellen Arbeitgeber:innen anbieten können. Grundsätzlich verfügen allen Menschen über eine Bandbreite von Qualifikationen. Diese Qualifikationen lassen sich drei Gruppen zuordnen. Dabei handelt es sich um:
formale QualifikationenQualifikationen, formale, also um solche, die zielgerichtet erworben wurden und durch Zeugnisse oder Zertifikate belegt sind, was wiederum Voraussetzung dafür sind, bestimmte Tätigkeiten ausüben zu können. Hierzu gehören Schul-, Studien- und Weiterbildungszeugnisse, Gesellen- und Meisterbriefe, Führerscheine etc. Arbeitszeugnisse und Zertifikate von (oft hausinternen) Fortbildungen sind dagegen keine Formalqualifikationen, weil sie nicht durch amtliche Stellen bestätigt sind,
non-formale QualifikationenQualifikationen, non-formale, die ebenfalls zielgerichtet erworben wurden, aber nicht durch formale Nachweise wie Zeugnisse belegt sind. In diese Gruppe gehören z. B. vertiefte IT-Kenntnisse durch jahrelanges Selbststudium oder fundierte Kenntnisse in einer Fremdsprache aufgrund längerer Aufenthalte in einem anderen Land,
informelle QualifikationenQualifikationen, informelle, die nicht zielgerichtet erworben wurden, sondern die das Resultat kontinuierlichen Lernens und individueller Lebenswege sind. Hierzu zählen z. B. persönliche Erfahrungen aus Ausbildung, Arbeitsplatz, Familie und Freizeit.
Es ist offensichtlich, dass alle drei Gruppen von QualifikationenQualifikationen berufsrelevant sein können. Deshalb lohnt es sich das gesamte Spektrum der eigenen Qualifikationen zu erfassen und sich nicht ausschließlich auf die formalen und fachlichen Qualifikationen zu konzentrieren.
Sie finden dazu eine Vorlage im → Serviceteil 2 am Ende dieses Kapitels. Mein Vorschlag ist: Nehmen Sie ein Blatt Papier oder setzen Sie sich an Ihren Computer, notieren Sie sich die Oberbegriffe und ergänzen Sie darunter Ihre jeweiligen Erfahrungen, Kenntnisse etc. Dann haben Sie bereits einen Masterlebenslauf, aus dem Sie später gezielt diejenigen Punkte auswählen können, die für die Sie interessierenden Stellen besonders relevant sind. Ergänzend dazu finden Sie im → Serviceteil 3 ein kleines Glossar, das Ihnen helfen soll, Ihre Qualifikationen durch den gezielten Einsatz von Wortarten möglichst kraftvoll und präzise zum Ausdruck zu bringen. In den nachfolgenden Abschnitten werde ich auf die Bedeutung dieser Wortarten noch einmal eingehen.
Eine zusätzliche Hilfe kann Ihnen der Talentkompass NRWTalentkompass NRW (🔗 https://www.mags.nrw/talentkompass) bieten. Lassen Sie sich vom Titel dieses kostenlos vom Nordrhein-Westfälischen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) zur Verfügung gestellten Arbeitswerkzeugs nicht irritieren. Hier geht es nicht oder nicht primär um Talent, sondern darum, Bewerber:innen bei der Ermittlung ihrer Fähigkeiten, Interessen und Ziele zu unterstützen. Auch dazu gibt es ein Glossar, das Ihnen bei der Erfassung Ihrer Fähigkeiten, Aktivitäten und Interessen nützlich sein kann.
Da bei Ausschreibungen für Akademiker:innen und Berufserfahrene in der Regel Fachleute gesucht werden, ist es sinnvoll, bei Bewerbungen die fachlichen Qualifikationen in den Vordergrund zu rücken. Diese lassen sich in mehrere Teile untergliedern.
In den meisten Stellenausschreibungen wird als erste Anforderung eine sogenannte FormalqualifikationFormalqualifikation erwartet, also ein Nachweis, der einen bestimmten Abschluss oder Ausbildungsstatus belegt. Das kann ein universitäres Abschlusszeugnis, ein Zwischenzeugnis oder ein aktueller Notenspiegel sein. Tragen Sie in Ihr Profil die wichtigsten Abschlüsse ein. Je nach Alter und Qualifizierungsgrad können dies PromotionPromotion, Masterabschluss, Bachelorabschluss etc. sein. Sofern Sie vor dem Studium einen Ausbildungsberuf erlernt und abgeschlossen haben, sollte auch der benannt werden.
Hier gibt es allerdings einige Punkte zu beachten. Zum einen ist es nicht zwingend erforderlich, bei einer Bewerbung alle Ausbildungsschritte durch Zeugnisse zu belegen. Jemand, der seinen Master erfolgreich abgeschlossen hat, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch über ein Abiturzeugnis verfügen, das zu diesem Zeitpunkt aber bereits mehrere Jahre alt und somit von eher geringem Aussagewert ist. Entscheiden Sie daher bewusst, welche Formalnachweise Sie Ihren zukünftigen Bewerbungen beifügen. Hier, wie auch bei den übrigen Angaben gilt: so viel wie nötig, nicht so viel wie möglich.
Hinzu kommt ein zweiter Punkt. In Deutschland gibt es nur wenige akademische Berufe, für die eine ganz konkrete Formalqualifikation zwingend erforderlich ist. Zu diesen zählen beispielsweise die Abschlüsse in Medizin, Pharmazie, Jura und für das Lehramt, ohne die eine Zulassung als Arzt, Apothekerin, Rechtsanwalt oder Lehrerin nicht oder nur sehr begrenzt möglich ist. Darüber hinaus gibt es formale Vorgaben für Personen, die promovieren oder sich habilitieren wollen. Hierzu sind in der Regel ein überdurchschnittlich erfolgreich absolviertes Masterstudium bzw. bei Habilitationen eine Promotion im entsprechenden Fach nachzuweisen. In vielen anderen Berufen spielt die Formalqualifikation dagegen eine eher untergeordnete Rolle. Das erkennen Sie z. B. an Formulierungen in Stellenanzeigen wie „Sie haben einen Abschluss in X, Y oder einem verwandten Fach“. Nicht selten wird sogar kein Abschluss in einem konkreten Fach erwartet, sondern lediglich ein abgeschlossenes Studium gewünscht (Uni/FH, Master/Bachelor). Hier kommt es also offensichtlich auf andere Qualifikationen an, die eine gute Passung zwischen der Aufgabe und den Fähigkeiten der Bewerber:in erkennen lassen.
Und ein dritter Punkt sei noch erwähnt, nämlich dass Formalqualifikationen oft nur einen begrenzten Aussagewert haben. Was bedeutet es schon, wenn jemand ein sehr gutes Hochschulzeugnis hat, aber über keinerlei praktische Erfahrung verfügt, oder das Thema der Abschlussarbeit keine inhaltliche Berührung zur angestrebten Tätigkeit hat? Hier müssen die Arbeitgeber offensichtlich andere Kriterien zur Feststellung der Eignung heranziehen. Diese Befähigung sollte deshalb zwingend aus den Bewerbungsunterlagen ableitbar sein. Sie sehen: Es ist sinnvoll, sich vor dem Bewerben darüber Gedanken zu machen, was man besonders gut kann.
Zu den fachlichen Qualifikationen gehören neben den Formalnachweisen in erster Linie die ausbildungsspezifischen KenntnisseKenntnisse. Gemeint ist damit das Wissen um Sachverhalte, Zusammenhänge und Fachbegriffe, mit denen Sie sich vertieft auseinandergesetzt haben. Beispiele dafür liefern z. B. die zuletzt ausgeübte Tätigkeit, Praktika, Bachelor- oder Masterarbeit, Studienschwerpunkte oder studentische Projekte. Bei Berufseinsteiger:innen geben auch besuchte Vorlesungen und Seminare sowie die Teilnahme an optionalen oder außeruniversitären Veranstaltungen entsprechende Hinweise auf die fachliche Vertiefung.
Akademische Veranstaltungen und Projekte können allerdings recht speziell und damit für potenzielle Arbeitgeber nicht immer leicht zu verstehen sein. Vor allem in Wissenschaften, die nicht auf ein eindeutiges Berufsbild ausgerichtet sind, ist es daher wichtig, die eigenen Kenntnisse so darzustellen, dass Sie auch von Fachfremden verstanden und nachvollzogen werden können. Versuchen Sie in solchen Fällen die Aussagen etwas allgemeiner zu fassen, indem Sie auf eine höhere Hierarchiestufe wechseln, ohne dabei zu oberflächlich zu werden.
Beispiele
Wer sich als Germanist:in mit der Lyrik des 20. Jahrhunderts beschäftigt hat, der hat sich mit verdichteten Texten und anschaulichen Sprachbildern auseinandergesetzt. Das ist unter anderem für die Werbebranche und das Content-Management von betrieblichen Websites relevant.
Wenn Sie sich als Erziehungswissenschaftler:in mit dem Thema informelles Lernen auseinandergesetzt haben, dann bedeutet das, dass Sie mit Bildung, lebenslangem Lernen, Lehrkonzepten und Lernmotivationen vertraut sind. Diese Begriffe spielen auch bei betrieblichen Fortbildungen eine wichtige Rolle, die von Personalabteilungen organisiert werden.
Als Teilnehmer:in von Veranstaltungen zur empirischen Sozialforschung haben Sie sich vermutlich mit Befragungen, Stichprobenerhebungen etc. beschäftigt und kennen daher die Bedeutung und Unterschiede von qualitativen und quantitativen Daten, die z. B. in der Markt- und Meinungsforschung eine große Rolle spielen.
Wer als Geowissenschaftler:in die Grundlagen der Klimatologie, Geomorphologie und Bodenkunde gelernt hat, kann den natürlichen und durch den Menschen bedingten Landschaftswandel und die damit verbundenen Umweltrisiken besser beurteilen als jemand, dem solche vertieften Kenntnisse fehlen. In der Landschaftsplanung und in der Entwicklungszusammenarbeit sind diese Kenntnisse sehr gefragt.
An dieser Stelle möchte ich auf die WortartenWortartenund deren Bedeutung für die Kennzeichnung Ihrer fachlichen und überfachlichen Qualifikationen eingehen. Wie Sie an den Beispielen erkennen, werden Kenntnisse durch Substantive benannt, denen ggf. Adjektive zugeordnet sind. Geben Sie doch einmal vergleichbare Begriffe aus Ihrer Ausbildung in eine Jobbörse oder Jobsuchmaschine ein und schauen Sie sich die Treffer an. Wären Sie für die aufgelisteten Jobs geeignet? Zumindest eine Erwartungshaltung des jeweiligen Arbeitgebers würden Sie damit schon erfüllen.
Neben Fachkenntnissen sind bei Bewerbungen auch praxisnahe ErfahrungenErfahrungen erwünscht, die bestimmte Tätigkeiten umfassen. Selbst in Stellenanzeigen für Berufseinsteiger:innenBerufseinstieg finden Sie daher häufig Formulierungen wie: „Sie haben bereits (erste) Erfahrung in …“ oder „Erfahrungen mit … sind von Vorteil“. An diesen Formulierungen erkennen Sie, dass Erfahrungen nicht zwingend erwartet werden, sondern eher als Wünsche zu verstehen sind, deren Erfüllung Ihre Bewerbung aber aufwertet. In Ausschreibungen für berufserfahrene Bewerber:innen findet man dagegen meist Begriffe wie: Experte, Profi, Senior, mindestens X Jahre Erfahrung, usw.
Natürlich haben nicht alle Studienabsolvent:innen praktische Berufserfahrung außerhalb der Hochschule, zumal in manchen Studienfächern Praktika als verbindliche Bestandteile der Ausbildung gar nicht vorgesehen sind. Dennoch können auch in solchen Fällen praktische Erfahrungen vorliegen, nämlich dann, wenn sie innerhalb der Hochschule erworben wurden, z. B. bei Haus-, Projekt- und Abschlussarbeiten, durch Tätigkeiten als Studentische Hilfskraft, Tutor:in oder andere Aktivitäten.
Ein einfaches Beispiel: Zu den typischen Aufgaben bei der Erstellung von Hausarbeiten gehören die Recherche der relevanten Fachliteratur, die eigenständige Aufbereitung von Daten und Texten sowie ggf. der Entwurf graphischer Darstellungen und die mediengestützte Präsentation der Ergebnisse. Damit sind bereits vier Tätigkeiten genannt, die sich dem Überbegriff „Erfahrungen“ zuordnen lassen. Je nach Studienfach kann die Liste solcher Tätigkeiten leicht erweitert werden.
Beispiele
Naturwissenschaften:
Messung, Auswertung, Modellierung von …
Ingenieurwissenschaften:
Entwurf, Konstruktion, Simulation von …
Gesellschaftswissenschaften:
Beobachtung, Erhebung, Dokumentation von …
Geisteswissenschaften:
Recherche, Analyse, Interpretation von …
Formalwissenschaften:
Berechnung, Programmierung, Strukturierung von …
An den Beispielen wird deutlich, dass Tätigkeiten und Erfahrungen zwar ebenfalls mit Substantiven ausgedrückt werden, denen in diesem Fall aber Verben, also Tätigkeitswörter zugrunde liegen. Suchen Sie daher nach Verben, die Ihre Tätigkeiten im Rahmen der Ausbildung, Praktika oder Projektarbeiten so genau wie möglich beschreiben. Achten Sie darauf, ausdrucksstarke Verben zu finden, und vermeiden Sie generalistische und selbstabschwächende Formulierungen wie: Mitarbeit an …, Hilfe bei …, Unterstützung von …, Teilnahme an … Auch die von Ihnen ermittelten substantivierten Verben können Sie als Suchbegriffe in Jobbörsen verwenden und mit Ihren Kenntnissen kombinieren. Dann haben Sie schon zwei Treffer bei den angezeigten Stellen.
In direktem Zusammenhang mit Ihren praktischen Erfahrungen stehen Ihre FertigkeitenFertigkeiten