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In der angegebenen Altersgruppe ist die Lesefertigkeit so weit entwickelt, dass Ganzheitsschriften zu einem interessanten Thema wie „ Der Igel“ bereits zu Beginn oder im Verlaufe des 2. Schuljahres angeboten werden können. Das Thema „ Natur erfahren und verstehen“ steht im Lehrplan der GS und der Igel, als nachtaktives Tier, ist allen Kindern bekannt. Da das Thema im Fach Heimat- und Sachkunde behandelt werden kann, eignet sich dieser Text als Zusammenfassung, um das Verhalten des Tieres in seiner unmittelbaren Umgebung besser verstehen zu können. Im Deutschunterricht kann diese Lektüre angeboten werden als Ganzheitsschrift und ein Quizz am Ende des Buches zeigt den Kindern, ob sie den Inhalt verstanden haben.
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Seitenzahl: 38
Veröffentlichungsjahr: 2019
Monika Hilbert
Erlebnisse einer Igelmutter
© 2019 Monika Hilbert
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-7497-2603-5
Hardcover:
978-3-7497-2604-2
e-Book:
978-3-7497-2605-9
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Erlebnisse einer Igelmutter
Ende März bin ich aus dem Winterschlaf erwacht. Ich glaube, die Sonne hat mich geweckt. Draußen wurde es wärmer und wärmer, bis ich es in meinem Unterschlupf nicht mehr aushalten konnte. Nun versuche ich meine Beinchen zu recken und zu strecken. Weil es funktioniert, klettere ich sofort aus meinem Versteck hervor. Wo bin ich? Wo habe ich so lange geschlafen? Ich blicke mich nach allen Seiten um. Ach ja, ich erinnere mich. Ich bin am Waldrand. Im Herbst habe ich mir unter diesem Holzstapel einen Unterschlupf gesucht. Hier unter den Baumstämmen liegt genug Laub, um es sich kuschelig und gemütlich zu machen. Eigentlich ist es schade, dass ich diese Höhle nun verlasse. Nur gut, dass die Menschen diese Baumstämme nicht weggeräumt haben. So konnte ich den Winter prima überstehen.
Aber jetzt habe ich Hunger. Ob ich etwas Essbares finden kann? Ich laufe über eine Wiese. Es geht bergab und ich freue mich, dass im März das Gras noch nicht so hochgewachsen ist. So komme ich schnell voran. Mal sehen, ob mir die Gänseblümchen schmecken. Ich kann ja mal kosten. Ach nein, ich habe Appetit auf Käfer, Ringelwürmer und Larven.
Es wird langsam dunkel. Die Sonne verschwindet hinter dem Horizont. Ich höre einen Hund bellen. Vielleicht bin ich in der Nähe einer Stadt oder eines Dorfes. Sehen kann ich das noch nicht, aber ich höre Menschen. Sie laufen hin und her. Jetzt muss ich aufpassen, denn die sollen mich nicht sehen. Sie sind größer und stärker als ich. Das mag ich nicht. Plötzlich kommt ein Schatten auf mich zu. Ich höre, dass ein Tier sich schnell nähert. Hat es mich entdeckt?
War ich unvorsichtig? Ich muss mich wehren und deshalb rolle ich mich zu einer Kugel zusammen, noch bevor das Tier mich erreicht. Ich rieche es. Das ist ein Hund.
Ein ziemlich großer Hund versucht an mich heranzukommen. Ich rolle mich noch fester zusammen. Es darf kein Beinchen und auch nicht das Schnäuzchen hervorschauen. Der kann mir gefährlich werden und deshalb nehme ich mir vor, mich lange und fest zusammenzurollen und meine Stacheln bestmöglichst aufzustellen. Der Hund versucht, mein Schnäuzchen zu erwischen, aber das wird er nicht schaffen. Eigentlich habe ich immer noch Hunger, aber jetzt muss ich erst einmal den ersten Tag nach dem Winterschlaf überleben. Der Hund jault auf und ziemlich laut.
Er hat sich an meinen Stacheln verletzt. Statt er jetzt flieht, wird er immer verrückter. Er rennt um mich herum und versucht, mich einen Abhang hinunter zu rollen. Ich bleibe trotzdem eine Kugel, die nicht nachgibt. Ich spüre es. Nun liege ich vor einem Gartenzaun. Ich kann nicht weiter rollen. Dieser Hund wird immer angriffslustiger, aber ich gebe nicht auf! Er jault wieder ohrenbetäubend auf und zieht sich zurück. Ich weiß, dass er nicht weit weg ist. Diesen Geruch eines Hundes werde ich wohl nie vergessen. Es ist nicht das erste Mal, dass ich so etwas erlebe. Schließlich bin ich schon 2 Jahre auf der Welt und Hunde gibt es überall. Die Menschen lieben diese Tiere. Sie lassen sie sogar in ihrem Haus oder Garten wohnen. Das werde ich niemals verstehen.
Der Hund bleibt in seiner Ecke und leckt sich die Wunden. Ich höre ihn. Ein bisschen rolle ich mich auf. Es ist echt anstrengend als Kugel ausharren zu müssen. Ein wenig Entspannung tut meinem Körper gut. Da, habe ich es nicht geahnt, kommt der Hund schon wieder angerannt. Hat der immer noch nicht genug? Er muss doch merken, dass ich auch überleben will. Deshalb bilde ich erneut eine feste Kugel, egal wie sehr sich dieser Hund noch verletzen will. Ich höre eine Frau. Sie ruft ganz laut „Hasso, komm sofort her!“ Na endlich! Ich habe schon gedacht, es kümmert sich keiner um diesen Bösewicht, der mir ans Leben will. Hasso hört nicht. Er versucht mich am Zaun entlangzurollen. Die Frau kommt näher und redet mit dem Hund. Sie sagt: „Wie siehst du denn aus? Du blutest an der Schnauze, am Kopf und an der Pfote! Lass den Igel in Ruhe! Der hat Flöhe und wer weiß was noch für Krankheiten. Es ist ein wildes Tier. Du bekommst doch von mir genug zu fressen und jetzt komm, ich nehme dich an die Leine.