Ernährung bei Brustkrebs - Agnes Budnowski - E-Book

Ernährung bei Brustkrebs E-Book

Agnes Budnowski

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Beschreibung

Wie kann ich meine Brustkrebsbehandlung mit Ernährung positiv beeinflussen? Wie vermeide ich eine Gewichtszunahme während einer Hormontherapie? Gibt es überhaupt eine Krebsdiät? Welche Ernährungstipps gibt es in der Prävention sowie im Leben nach der Erkrankung? Drei Diätologinnen und eine Frauenärztin klären diese und weitere Fragen und zeigen, wie Sie mit Ernährung die Therapie bei Brustkrebs unterstützen und Nebenwirkungen lindern können. Unter den zahlreichen Rezepten finden sich Gerichte für jeden Bedarf und Geschmack. Ihr Plus • Über 120 schmackhafte, ausgewogene Rezepte • Praktische Übersichtstabellen • Genaue Nährwertangaben • Symbole zeigen, welche Rezepte wann besonders empfehlenswert sind • Mit gratis Einkaufslisten-App

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Agnes Budnowski, Ursula Denison,Flora Koller, Martina Kreuter

Ernährung bei Brustkrebs

2., überarbeitete Auflage

Bildnachweis

S. 52, 56, 58, 68, 74, 84, 90, 104, 110, 120, 123:

Victoria Posch, Esther Karner, Wien

S. 36, 43, 126: Anna Budnowski

S. 6, 7, 10, 18, 22, 47: fotolia.com

S. 20: istockphoto.com

S. 35: shutterstock

Ernährungspyramide S. 28/29 mit freundlicher Genehmigung des Bundesministeriums für Gesundheit.

2. Auflage 2017

Copyright © 2012 maudrich Verlag

Facultas Verlags- und Buchhandels AG, Wien, Österreich

Alle Rechte, ins besondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten.

Alle Angaben in diesem Buch erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr. Eine Haftung der Autorinnen oder des Verlages ist ausgeschlossen.

Lektorat: Sigrid Nindl, Wien

Satz: Florian Spielauer, Wien

Umschlagbild: Victoria Posch, Wien

Covergestaltung: José Coll, studiob.a.c.k.

Druck: Ferdinand Berger & Söhne, Horn

Printed in Austria

ISBN 978-3-99002-039-5 (print)

ISBN 978-3-99030-956-8 (epub)

INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT

BRUSTKREBS IN DER BEVÖLKERUNG

PRÄVENTION

MEDIZINISCHE THERAPIE

MEDIZINISCHE THERAPIEFORMEN

ERNÄHRUNGSTHERAPIE

BEGLEITENDE ERNÄHRUNGSTHERAPIE

ANTI-KREBSDIÄTEN: SINN ODER UNSINN?

GIBT ES THERAPEUTISCHE LEBENSMITTEL?

DAS LEBEN DANACH

REZEPTE

GESUNDE ERNÄHRUNG

LEICHT BEKÖMMLICHE ERNÄHRUNG

ENERGIEREICHE ERNÄHRUNG

WANN PASST WELCHE SPEISE?

KLEINES KÜCHENLEXIKON

QUELLENVERZEICHNIS

VORWORT

Die Brust als Sexualsymbol der Frau spielt in unserer Gesellschaft und in den Medien eine erhebliche Rolle. Kein anderes Organ hat eine so wichtige Bedeutung für das Selbstwertgefühl der Frau wie die Brust. Brustkrebs ist heute die häufigste Krebserkrankung bei weiblichen Betroffenen. Die Operation oder aber auch der seltene Verlust der Brust wird oftmals als Bedrohung der Weiblichkeit und des Lebens empfunden. Einfühlungsvermögen und Aufklärungsarbeit sind daher wichtige Aspekte bei der Brustkrebsvorsorge und den Therapien.

Oftmals wollen die Patientinnen auch aktiv in den Genesungsprozess eingreifen und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Schätzungen zufolge sind ca. 35 % aller Krebserkrankungen durch die Ernährung beeinflusst, daher stellt sich hier den Betroffenen häufig die Frage nach dem Wie.

Die Ernährung spielt für viele Frauen sowohl in der Prävention als auch in der Therapie und im Leben nach einer Brustkrebserkrankung eine zentrale Rolle.

Zahlreiche Anti-Krebsdiäten, vermeintlich heilende Lebensmittel und Wunderelixiere finden durch die geweckte Hoffnung der Patientinnen einen großen Markt. Ernährung sollte jedoch mehr als Mittel zum Zweck sein: Essen bedeutet Genuss und Lebensfreude, hält sprichwörtlich Leib und Seele zusammen. Gemeinsame Mahlzeiten mit Familie und Freundinnen bzw. Freunden stellen auch eine wichtige soziale Komponente dar. Doch wie und was essen, wenn aufgrund der Beschwerden gar nichts mehr geht?

Zwischen der Suche nach dem Allheilmittel und den Einschränkungen durch die Therapienebenwirkungen schlägt dieses Buch einen Pfad durch den Ernährungs- und Diätendschungel. Wir messen der Ernährung den Stellenwert bei, den sie verdient, geben medizinisch fundierte Ratschläge und machen Appetit auf mehr!

Die Autorinnen

BRUSTKREBS IN DER BEVÖLKERUNG

Brustkrebs ist weiterhin die häufigste Krebserkrankung der Frau

2012 erkrankten in Österreich rund 5.400 Frauen sowie 70 Männer an Brustkrebs. Nicht in allen Ländern der Erde zählt Brustkrebs zu den häufigsten bösartigen Tumorerkrankungen (Malignomen). Es ist weltweit ein deutliches West-Ost- sowie Nord-Süd-Gefälle zu erkennen. Südostasien und vor allem Japan weisen eine deutlich geringere Häufigkeitsrate an Brustkrebs-Neuerkrankungen auf als Nordamerika und Nordeuropa. Trotzdem sind die Erkrankungsraten in Japan steigend. Hier wird einerseits die „gesunde Ernährung“ als schützender Faktor diskutiert, andererseits das frühe Einsetzen der ersten Monatsblutung für die steigenden Brustkrebszahlen verantwortlich gemacht. Das innerhalb Europas bestehende Nord-Süd-Gefälle zeigt die höchste Häufigkeitsrate an Neuerkrankungen für Holland, Dänemark, England und Schweden. Griechenland und Finnland weisen geringe Raten an Brustkrebs auf.

Als Ursachen für die Entstehung von Brustkrebs werden neben genetischen Veränderungen hormonelle Einflüsse, Ernährung und Lebensgewohnheiten angenommen.

Brustkrebsrisiko nur genetisch bedingt?

Die Brustkrebsentstehung ist in etwa 5 % der Fälle genetisch bedingt. Als Hinweise auf eine genetische Veranlagung gelten:

• Brustkrebserkrankungen in der Familie (drei Familienmitglieder oder mehr),

• das Auftreten von Brustkrebs vor dem 45. Lebensjahr,

• beidseitig auftretender Brustkrebs.

Zur Überprüfung der genetischen Veranlagung kann heute bei begründetem Verdacht nach genetischen Veränderungen (BRCA1 bzw. Breast Cancer 1 und BRCA2 bzw. Breast Cancer 2, die sogenannten „Brustkrebsgene“) geforscht werden. Auch aus anderen Gründen ist mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko zu rechnen:

• Zunehmendes Alter der Patientinnen (über dem 50. Lebensjahr) bedingt ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.

• Fettleibigkeit erhöht das Erkrankungsrisiko auf das Zwei- bis Dreifache. Die Aromatase-Aktivität im Fettgewebe und die damit verbundene Erhöhung der Östrogene werden hierfür verantwortlich gemacht.

• Regelmäßiger Alkoholgenuss (1 Drink pro Tag) führt nicht nur durch enzymatische Beeinflussung des Stoffwechsels, sondern auch bei stärkerem Alkoholkonsum durch verminderten Östrogenabbau über die Leber zu hohen Östrogenspiegeln.

• Frühes Einsetzen der ersten Monatsblutung und spät eintretende Menopause erhöhen das Brustkrebsrisiko um das 1,2- bis 1,4-Fache.

• Frauen, die ein Kind geboren haben, haben weder ein erhöhtes noch ein geringeres Brustkrebsrisiko. Mit steigender Kinderzahl und wahrscheinlich auch mit steigender Stilldauer wird das Risiko auf 0,76 (bei einem Normalrisiko von 1,0) gesenkt. Aber auch das Alter bei Geburt spielt eine zusätzliche Rolle.

Bei Diagnosestellung befindet sich der Tumor bei 50 % der Betroffenen nur im Ursprungsorgan Brust. In 34 % der Fälle hat sich der Tumor bereits auf angrenzendes Gewebe und/oder Lymphknoten ausgebreitet. 8 % der betroffenen Frauen haben zu diesem Zeitpunkt Metastasen. Die steigende Anzahl der im Frühstadium erkrankten Patientinnen lässt sich wahrscheinlich auf die zunehmende Frühdiagnostik zurückführen.

Wie lange wächst dieser Krebs schon in mir?

Diese Frage wird oft gestellt und ist schwierig zu beantworten. Das Tumorwachstum kann mit einer Verdopplungszeit der Zellzahl zwischen 44 Tagen und fünf Jahren angenommen werden. Daher können Tumore im Idealfall mit apparativen Untersuchungsmöglichkeiten (z. B. Mammografie) lange vor dem Zeitpunkt, zu dem sie ertastet werden können, entdeckt werden.

PRÄVENTION

Das persönliche Krebsrisiko wird durch Lebensstilfaktoren wie Ernährung und Bewegung, Umweltfaktoren sowie Veranlagung bestimmt. Zahlreichen Untersuchungen zufolge können bestimmte Nahrungsbestandteile und Nährstoffe das Risiko, an Krebs zu erkranken, senken. Im Gegensatz dazu kann sich das Erkrankungsrisiko u.a. durch eine fettreiche Ernährung sowie durch starkes Übergewicht erhöhen. Immer wieder sind auch spezielle Diäten in der Brustkrebsprävention ein Thema in der medizinischen Literatur. Jedoch kann bis dato keine bestimmte Diät zur Brustkrebsprävention empfohlen werden. Weder eine mediterrane noch eine vegetarische oder fettarme Ernährungsweise haben nachweislich einen Einfluss auf das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Studien zur Verbreitung und tierexperimentelle Studien zeigen allerdings, dass bei Übergewicht die dauerhafte Reduktion der Gesamtkalorienmenge um zirka ein Drittel, verbunden mit einer Reduktion des Body-Mass-Index (BMI) auf das Normalgewicht, die Erkrankungshäufigkeit und das Langzeiterkrankungsrisiko senkt und die Lebensdauer verlängert.

Studien des US National Cancer Institute haben ergeben, dass der regelmäßige Konsum von Alkohol (auch in kleinen Mengen) zur Erhöhung des Brustkrebsrisikos beitragen kann. Besonders jene Brustkrebsarten, die östrogenrezeptor- und progesteronrezeptor-positiv sind, seien betroffen. Achten Sie daher auf eine gesunde, abwechslungsreiche und ausgewogene Kost!

Beachten Sie beim Konsum von Alkohol die Empfehlungen für eine gesunde Ernährung:

• Es gelten max. 500 ml Bier täglich bei Männern, 300 ml Bier bei Frauen bzw. ¼ l Wein bei Männern, ⅛ l Wein bei Frauen.

• Vermeiden Sie jedoch regelmäßigen Alkoholkonsum – schon ein einziges alkoholisches Getränk am Tag kann das Brustkrebsrisiko erhöhen.

• Am besten ist es somit, keinen bzw. nur selten Alkohol zu trinken.

Die sportwissenschaftlichen Empfehlungen zur Krebsprävention sind uneinheitlich und reichen von 3-mal pro Woche jeweils 30 Minuten bis hin zu vier Stunden Sport pro Woche. Bewusste, regelmäßige und moderate Bewegung in Kombination von Kraft- und Ausdauersport steigert jedenfalls die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Lebensqualität. Nutzen Sie also jede Gelegenheit, Bewegung zu machen.

Ernährungsempfehlungen im Überblick:

MEDIZINISCHE THERAPIE

Als Ende des letzten Jahrhunderts Josef Rotter und William Stewart Halsted für die Therapie eines bösartigen Tumors der weiblichen Brust nicht nur eine Amputation der Brust, sondern auch die Entfernung des großen und kleinen Brustmuskels durchführten, standen ihnen anfänglich keine begleitenden Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Um Leben zu erhalten, wurde möglichst radikal vorgegangen; das kosmetische Ergebnis und die psychologische Belastung der Frau standen damals deutlich im Hintergrund. Dadurch waren gelegentlich gute medizinische, aber katastrophale kosmetische Ergebnisse die Folge.

Wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden, informieren Sie bitte Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt. In sehr vielen Fällen können diese Nebenwirkungen durch medizinische Mittel gelindert werden!

Da erst viel später die Strahlentherapie und erst in den letzten Jahrzehnten die Hormon- und Chemotherapie Einsatz in der Behandlung fanden und das Tumorverhalten genauer erforscht wurde, traten die brusterhaltenden Operationen in den Vordergrund. Dies war eine Revolution in der Behandlung der Brustkrebserkrankung, die bis zum heutigen Tag die höchstmögliche Verbesserung der persönlichen Lebensqualität bedeutet.

Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs. Daher erfordert die Empfehlung einer Therapie ein umfangreiches Wissen und zahlreiche heute verfügbare Spezialuntersuchungen am Tumorgewebe und auch bei den Betroffenen. Erst wenn alle Informationen zur Verfügung stehen (das kann oft einige Tage dauern), kann eine maßgeschneiderte Therapieempfehlung ausgesprochen werden.

Medizinische Therapieformen

Operation

Durch den Einsatz verschiedenster Punktionsmöglichkeiten (zur Gewinnung von Brustgewebe) für auffällige Veränderungen in der weiblichen Brust (Feinnadelpunktion, Core-Biopsie u.a.) steht in vielen Fällen schon vor der Operation eine Histologie zur Verfügung. Aufgrund dieses Befundes, der Tumorgröße und des zu erwartenden kosmetischen Ergebnisses kann im Idealfall das operative Vorgehen schon im Vorhinein mit der Patientin besprochen und ihren Wünschen angepasst werden. Zwei Drittel aller Tumore können brusterhaltend operiert werden. Nur in einem Drittel der Fälle ist eine komplette Entfernung der Brustdrüse notwendig.

Die Brustentfernung ist häufig dann erforderlich, wenn

• der Tumor zentral sitzt,

• es mehrere Herde an verschiedenen Stellen der Brust (multizentrische invasive Herde) gibt,

• ein ungünstiges kosmetisches Ergebnis (Tumor-Brust-Relation) zu erwarten ist,

• es sich um einen sogenannten inflammatorischen Brustkrebs, einen Morbus Paget (mit Einschränkung) oder einen invasiven Tumor mit ausgedehnter intraduktaler Komponente (Ausbreitung in den Gängen ohne Durchbruch ins Gewebe) handelt.

Behandelt man die Patientinnen vor der Operation mit einer Chemotherapie bzw. antihormonellen Therapie, ist in 70% bis zu 85% der Fälle eine brusterhaltende Operation mit entsprechender Schnittführung, eventuell unter Mitnahme der Haut, möglich.

Neoadjuvante Chemotherapie

Unter neoadjuvanter Chemotherapie wird die unterstützende Chemotherapie vor einer Operation verstanden. Diese wird beim inflammatorischen Brustkrebs wie auch bei lokal fortgeschrittenen Tumoren angewendet. Als Substanzen werden vor allem anthrazyklinhältige Zytostatika verwendet.

Zytostatika sind Substanzen, die in der Medizin als Arzneistoffe (v. a. im Rahmen der Chemotherapie) eingesetzt werden und die das Zellwachstum bzw. die Zellteilung hemmen.

Es werden im gegebenen Fall vor der Operation zirka zwei bis drei Chemotherapiezyklen (z. B. Endoxan 600 mg/m2 und Epirubicin 60 mg/m2 alle drei Wochen) verabreicht. Dabei muss nochmals darauf hingewiesen werden, dass nach heutigem Wissenstand die neoadjuvante Chemotherapie lediglich der Tumorverkleinerung – und damit der Ermöglichung der brusterhaltenden Therapie oder der Erzielung eines besseren kosmetischen Ergebnisses – dient. Der Wächterlymphknoten ist der erste Lymphknoten, der im Lymphabflussgebiet der Brust liegt. Er lässt sich mit einer radioaktiven Substanz darstellen und während der Operation identifizieren. Ist dieser Lymphknoten tumorfrei, werden keine weiteren Lymphknoten aus der Achsel entfernt. Im Falle einer Lymphknotenentfernung aus der Achsel werden nie alle Lymphknoten entfernt, sondern es wird nur ein bestimmtes Gebiet inspiziert und geklärt.

Therapieentscheidung

Zur Entscheidung der weiteren Therapie werden die Tumorgröße, der Lymphknotenbefall, der Rezeptorstatus (Hormon) des Tumors, das Grading (Grad der Abweichung vom normalen Gewebebild), der Her2Neu-Status (Rezeptor, der auf manchen Brustkrebszellen vorhanden ist), der ki67-Wert (Tumorwachstumsmarker), der Menopausenstatus der Patientin sowie deren Alter herangezogen.

Adjuvante Chemotherapie

Unter adjuvanter Chemotherapie wird die unterstützende Chemotherapie verstanden. Prinzipiell kann festgehalten werden, dass jede Patientin – wenn angezeigt – von einer adjuvanten Chemotherapie profitiert, das genaue Vorgehen muss jedoch immer vom Risiko abhängen.

Chemotherapie greift jede sich schnell teilende Zelle an. Dazu zählen nicht nur Tumorzellen, sondern auch gesunde Zellen. Dennoch überwiegt die Tumorkontrolle, da der Körper die Zellart der guten Zellen nachbilden kann. Die Nebenwirkungen sind abhängig davon, welche gesunde Zellart betroffen ist (Blutbild, Schleimhäute, Magenschleimhäute). Praktisch jede Chemotherapie führt ohne Begleitmedikation zu Übelkeit und Erbrechen und muss daher standardmäßig therapiert werden, was wiederum oftmals zu Stuhlunregelmäßigkeiten und Verfärbungen von Harn und Stuhl führt.

Es stehen die verschiedensten Substanzen zur Verfügung. Welche für die jeweilige Tumorart am besten geeignet ist, geht aus weltweiten Studien hervor. Die Chemotherapie dauert im Schnitt rund sechs Monate.

Hormontherapie (Endokrine Therapie)

Die Bestimmung des Hormonrezeptors erfolgt im Brusttumor. 30–70 % der Tumore zeigen ein hormonabhängiges Wachstum. Hormontherapien können die gesamte Hormonausschüttung blockieren – wie nach einer Eierstockentfernung –, aber auch die Umwandlung zu Östrogenen im Gewebe bzw. die Rezeptoren für Östrogene blockieren. Als Substanzklassen stehen Antiöstrogene, GNRH-Analoga und (selektive und nicht selektive) Aromatase-Hemmer sowie Gestagene zur Verfügung.

Strahlentherapie

Die Strahlentherapie nach brusterhaltender Operation führt zu einer deutlichen Senkung des lokalen Wiederauftretens des Brusttumors. Eine Bestrahlung erfolgt mit Photonen, Kobalt 60 bzw. Linearbeschleuniger. Der Bestrahlungsbeginn sollte zwei bis fünf Wochen nach dem operativen Eingriff oder im Sandwichverfahren mit der Chemotherapie erfolgen. Die Bestrahlungsdauer beträgt im Schnitt fünf Wochen. Als Herddosis werden 50 Gray (Gy, Maßeinheit) verabreicht.

Unvermeidlich ist die Strahlentherapie i. d. R. nach Brustentfernung bei Tumorgrößen von mehr als 4 cm, bei brustwandnahen Tumoren, bei inkomplett (nicht im Gesunden) entfernten Tumoren und einer Mitbeteiligung der Haut (Infiltration) oder des Brustmuskels.

Strahlentherapie der Lymphabflusswege

Die Strahlentherapie der Lymphabflusswege wird nur in einigen wenigen Fällen durchgeführt.

Monoklonale Antikörper und Angiogenasehemmer

Weist der Tumor einige spezielle Eigenschaften auf, können diese mit den oben genannten Substanzen behandelt werden. Es hat keinen Sinn, einen Tumor, der diese Eigenschaften nicht hat, diesen Substanzen auszusetzen, da sie für den Tumor wirkungslos sind, jedoch beträchtliche Nebenwirkungen (Herzerkrankungen, Blutungsneigung, Blutdruckentgleisungen) haben.

ERNÄHRUNGSTHERAPIE

Begleitende Ernährungstherapie

Die Ernährungstherapie stellt eine wichtige und ergänzende Säule in der Behandlung von Brustkrebs dar. Die lebenserhaltenden Therapieformen wie Operation, Hormontherapie (Endokrine Therapie), Chemotherapie und Strahlentherapie können Nebenwirkungen verursachen, die durch die Ernährung positiv beeinflusst werden können. In der Krankheitssituation erhalten Essmotive eine neue Bedeutung: Geschmack und Appetit als Genuss, jedoch verbunden mit der Sorge um Verträglichkeit sowie Sicherheit der Speisen und Lebensmittel, werden relevant.

Prinzipiell ist es empfehlenswert, vor der Chemo- oder Strahlentherapie eine leicht verdauliche, kleine Mahlzeit einzunehmen. Wenn Ihnen in der Vergangenheit bei einer Therapiesitzung übel wurde, sollten Sie davor nicht Ihr Lieblingsessen verzehren. Denn Speisen werden oft unbewusst mit einer zeitlich nahen, als sehr belastend erlebten Situation in Verbindung gebracht und sind dann negativ verknüpft.

Die folgenden Ernährungsempfehlungen sollen Sie je nach Beschwerden unterstützen und Ihnen helfen, Ihre Lebensqualität zu steigern.

Beschwerden des Magen-Darm-Trakts

Primär stehen bei der Ernährungstherapie die Vermeidung von Beschwerden, die Erhaltung von Gewicht und Muskelmasse sowie die Steigerung der Lebensqualität im Vordergrund.

Die nachfolgend angeführten Beschwerden rund um den Magen-Darm-Trakt können auf medikamentöse Therapie (Chemotherapie), Strahlentherapie, aber auch psychosoziale Einflüsse zurückzuführen sein.

Allgemeiner Hinweis zu möglichen Beschwerden des Magen-Darm-Trakts:

Sollte keine Besserung der Beschwerden eintreten, informieren Sie bitte umgehend Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt (vor allem nach drei Tagen bei starken Flüssigkeitsverlusten, nach anhaltender unzureichender Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr)!

Entzündungen der Mundschleimhaut und des Rachenbereichs

Eine Entzündung der Mundschleimhaut (Stomatitis), die häufig in Kombination mit wunden Stellen (Mukositis) auftritt, kann durch Chemo- und Strahlentherapie verursacht werden. Die Therapie erfolgt in erster Linie mit Mundspüllösungen und die Einnahme von Antibiotika und Antimykotika.

Ernährungsempfehlungen:

• Weiche und breiige Lebensmittel und Speisen sind aufgrund ihrer Konsistenz besser geeignet. Kantige Lebensmittel mit grober Struktur (harte Rinde, sehr trockenes Gebäck, Krusten, rohes Gemüse) können zu Schmerzen führen und die Schleimhaut zusätzlich reizen.

• Bei massiven Entzündungen kann kurzfristig eine flüssige bis flüssig-breiige Kost notwendig sein (Konsistenz ähnlich wie bei Babygläschen, Naturjoghurt, Nektar).

• Vermeiden Sie Fruchtsäuren (v. a. Zitrusfrüchte) aus Fruchtsäften, Früchtetees sowie Kohlensäure und Essig. Alternativ dazu können Babysäfte, Karottensaft und Gemüsesäfte mit Wasser verdünnt getrunken werden.

• Auch Alkohol, Kaffee und Nikotin reizen die Schleimhaut.

• Die Speisen und Lebensmittel sollten saftig (eventuell gesonderte Zugabe von milden Saucen), klein geschnitten, mild gewürzt, gut temperiert, energie- und eiweißreich sein.

• Bei eingeschränkter Nahrungsaufnahme ist eine Anreicherung von Lebensmitteln mit Öl, Butter, Sahne, Crème fraîche bzw. Modulen empfehlenswert (siehe Kapitel „Mangelernährung“ ab S. 30).

• Gut gekühlte und eventuell mit Wasser verdünnte Trinknahrungen (ohne Fruchtsäure) können zur Unterstützung der Energie- und Nährstoffzufuhr mit einem Trinkhalm getrunken werden. Tipp: Trinknahrung zur Kühlung und Verdünnung mit Eiswürfeln kombinieren.

• Sehr klebriges Kartoffelpüree und Milchspeisebreie wie Hafer-, Reis- oder Grießbrei eher vermeiden! Sie bleiben häufig schmerzhaft in der Mundhöhle kleben und setzen die Speichelproduktion herab, was wiederum zum Verschleimen führen kann.

•Kühle Getränke sowie Eiswürfel in runder Form (aus dem Eiswürfelbeutel) aus Ananassaft (Inhaltsstoffe haben positive Wirkungen auf die geschädigte Schleimhaut), Salbeitee oder Wasser lindern die Entzündung.