Ernährung bei Erkrankungen der Leber - Agnes Budnowski - E-Book

Ernährung bei Erkrankungen der Leber E-Book

Agnes Budnowski

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Beschreibung

Richtig essen bei Lebererkrankung Eine Lebererkrankung kann jeden treffen – auch ohne Alkoholkonsum. Mit der richtigen Ernährung können Sie aber trotzdem schmackhaft und ausgewogen essen und genießen! In diesem Buch erfahren Sie alles Wesentliche über die einzelnen Lebererkrankungen und worauf es beim Essen und Trinken jeweils ankommt. Mit Ernährungsempfehlungen und über 120 Rezepten für jeden Bedarf, vom schnellen Snack über vielfältige Hauptgerichte bis zum Dessert. Ihr Plus • Über 120 schmackhafte Rezepte • Gesunde Ernährung, leichte Vollkost und Gerichte bei Mangelernährung • Ernährungsempfehlungen bei begleitenden Beschwerden • Mit Übersichtstabelle: Welche Rezepte eignen sich wann? • Mit gratis Einkaufslisten-App

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Agnes Budnowski, Flora Koller

Martina Kreuter-Müller, Angelika Widhalm

Ernährung bei Erkrankungen der Leber

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Bildnachweis:

S. 8, 12, 17, 19 unten, 21, 23, 24, 26, 31, 39, 44, 45, 46, 51, 55, 134: fotolia.com

S. 19 oben: essteam.de

S. 28, 56, 62, 150: istockphoto.com

S. 40, 80, 92, 102, 106, 116, 162: stock.adobe.com

S. 66, 68, 72, 84, 88, 90, 100, 110, 122, 144, 152, 158: Victoria Posch und

Esther Karner, Wien

S. 77, 82, 86: Trias Verlag, Stuttgart

2. Auflage 2018

Copyright © 2013 Wilhelm Maudrich Verlag

Facultas Verlags- und Buchhandels AG, Wien, Österreich

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten.

Alle Angaben in diesem Buch erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr. Eine Haftung der Autoren oder des Verlages ist ausgeschlossen.

Lektorat: Sigrid Nindl, Sabine Schlüter, Wien

Satz: Florian Spielauer, Wien

Umschlagbild: Victoria Posch und Esther Karner, Wien

Covergestaltung: facultas nach einem Design von studiob.a.c.k.

Druck: Ferdinand Berger & Söhne, Horn

Printed in Austria

ISBN 978-3-99002-084-5 (print)

ISBN 978-3-99030-964-3 (epub)

INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT

DIE LEBER – UNSERE STOFFWECHSELZENTRALE

ERNÄHRUNG BEI LEBERERKRANKUNGEN

FETTLEBER

GALLENSTEINLEIDEN UND GALLENSTAU (CHOLESTASE)

HEPATITIS

LEBERZIRRHOSE

TUMORE DER LEBER

LEBERTRANSPLANTATION

SELTENE LEBERERKRANKUNGEN

EMPFEHLUNGEN BEI …

APPETITLOSIGKEIT

ÜBELKEIT

VÖLLEGEFÜHL

FETTSTÜHLEN

MANGELERNÄHRUNG

EIWEISSBEDARFSDECKUNG

ASZITES

ÖSOPHAGUSVARIZEN UND GASTROINTESTINALEN BLUTUNGEN

DIABETISCHER STOFFWECHSELLAGE

HEPATISCHER ENZEPHALOPATHIE

LEBERSCHÜTZENDE UND LEBERSCHÄDIGENDE INHALTSSTOFFE

LEBERSCHÜTZENDE STOFFE

LEBERSCHÄDIGENDE STOFFE

REZEPTE

BEI FETTLEBER

GESUNDE ERNÄHRUNG

LEICHTE VOLLKOST

MANGELERNÄHRUNG

GÜNSTIGE UND UNGÜNSTIGE LEBENSMITTEL BEI GESTÖRTER GLUKOSETOLERANZ UND DIABETES

TAXIERUNGSTABELLE

KÜCHENLEXIKON

REZEPTÜBERSICHT

LITERATUR

VORWORT

Tausende Menschen sind leberkrank, ohne auch nur etwas davon zu ahnen – ein Zeichen dafür, dass darüber ein zum Teil erheblicher Informationsbedarf in der Bevölkerung, aber auch bei vielen Ärztinnen und Ärzten besteht. Dieses Buch soll informativ und aufklärend wirken.

Die meisten von uns wissen nicht, dass eine Erkrankung der Leber keine Randerscheinung darstellt. Tatsache ist: Eine Lebererkrankung kann jeden treffen – auch ganz ohne Alkoholproblem!

Eine Vielzahl von Ursachen kann im Grunde jeden Menschen zu einem potenziellen Virusträger und auch -überträger machen. Die wichtigsten infektiösen Krankheitserreger wurden erst in den letzten fünfzig Jahren nachgewiesen. Damit wurden die Voraussetzungen für eine effektive Verhinderung ihrer Übertragung und für die Entwicklung von immer besseren Therapiemaßnahmen geschaffen.

Ein wichtiger Faktor bei Leber- und Gallenerkrankungen ist die Ernährung. Fettleber und Steatohepatitis, die häufigste Lebererkrankung in modernen Industriegesellschaften, beruhen auf Über- und Fehlernährung. Im Gegensatz dazu kommt es bei vielen chronischen Lebererkrankungen zu einer schweren Unterernährung, insbesondere zu einem Verlust an Muskeleiweiß. Darüber hinaus können spezifische Mangelzustände bestehen. Viele überlieferte und gut gemeinte Diäten können die bestehenden Ernährungsprobleme bei chronischen Leberkrankheiten sogar verschärfen.

Dieses Buch soll ein Leitfaden zur Vorbeugung und begleitenden Therapie durch richtige Ernährung bei Lebererkrankungen sein.

Die Autorinnen

DIE LEBER – UNSERE STOFFWECHSELZENTRALE

Die Leber liegt im rechten Oberbauch unterhalb des Zwerchfells und ist nach der Haut das zweitgrößte Organ des Körpers. Bei normaler Größe kann der untere Leberrand knapp unterhalb des rechten Rippenbogens ertastet werden.

Schon die doppelte Gefäßversorgung und der hohe Blutfluss zeigen, dass die Leber eine zentrale Rolle im Stoffwechsel einnimmt. Die Leberarterie bringt sauerstoffreiches Blut, daneben führt das venöse Pfortadersystem nährstoffreiches Blut aus dem Darm zur Leber. Die Leber wirkt als effizienter Filter für über die Nahrung zugeführte Giftstoffe sowie Krankheitserreger und verhindert, dass diese in den Körper gelangen.

Hauptaufgaben der Leber

• konstante Bereitstellung von Energie

• Bildung von Eiweißbausteinen (Aminosäuren) und Eiweißen

• Produktion von Galle zur Fettverdauung, Stoffwechselregulation und Übernahme von Signalfunktionen im Körper

• Beseitigung von Giftstoffen und toxischen Stoffwechselprodukten

• immunologische Funktionen

• Speicherung von Nähr- und Mineralstoffen sowie Vitaminen

Kohlenhydratstoffwechsel

Eine wichtige Aufgabe der Leber ist die Regulation des Nährstoffgehaltes im Blut.

Ein konstanter Blutzuckerspiegel ist wichtig, da Zucker die wichtigste Energiequelle für das Gehirn darstellt und eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) daher gefährlich sein kann. Unser wichtigster Energielieferant, Traubenzucker (Glukose), wird in der Leber als Glykogen gespeichert und zwischen den Mahlzeiten freigesetzt. Die Zuckerreserven des Leberspeichers reichen aber nur für kurze Zeit, weshalb die Leber zusätzlich Glukose aus Muskeleiweiß und Fettgewebe bilden kann (Glukoneogenese).

Bei übermäßiger Kohlenhydratzufuhr – und hier vor allem nach Genuss von Fruktose (Fruchtzucker) – beginnt die Leber, Zucker in Fettsäuren umzuwandeln. Diese werden im Fettgewebe und auch in der Leber selbst als Triglyzeride zwischengelagert; eine Fettleber (Steatose) ist die Folge.

Eiweißstoffwechsel

Das über die Nahrung aufgenommene Eiweiß wird im oberen Verdauungstrakt mechanisch und chemisch gespalten, im Dünndarm in Form von Aminosäuren aufgenommen und zur Leber transportiert. Die Leber bildet aus diesen Bausteinen neue, für den Körper wichtige Eiweiße, darunter das Transportprotein Albumin. Leberkranke haben daher niedrige Albuminkonzentrationen. Auch Proteine, die für die Infektabwehr wichtig sind, werden in der Leber erzeugt. Weiters ist die Leber an der Bildung von Hormonen und Blutgerinnungsfaktoren beteiligt. Erst dadurch kann eine Blutung im Rahmen einer Verletzung zum Stillstand gebracht werden. Ist die Leber durch eine Erkrankung geschwächt, kann es durch Mangel dieser Eiweißstoffe zu Flüssigkeitseinlagerungen im Körper oder Bauchraum (Bauchwassersucht), zu Infektanfälligkeit und zu Blutergüssen kommen.

Fettstoffwechsel

Durch die Produktion von etwa 600 ml Gallenflüssigkeit pro Tag wird die Verdauung von Fetten ermöglicht. Die Galle wird in der Gallenblase gespeichert und konzentriert. Bei Aufnahme fettreicher Speisen zieht sich die Gallenblase zusammen und die Galle wird über den Gallengang in den Zwölffingerdarm ausgeschüttet. Die Fette können nun im Dünndarm mithilfe der Galle in kleine Tröpfchen zerlegt (emulgiert) und somit nach Aufspaltung durch die Fermente der Bauchspeicheldrüse über den Darm aufgenommen werden.

Über die Gallenflüssigkeit ist es auch möglich, den Cholesteringehalt im Körper zu regulieren.

Weil Fette im Blut nicht löslich sind, werden von der Leber spezielle Transporter, die Lipoproteine, gebildet. Damit können die an diese Eiweiße gebundenen Fettsäuren zu den Fettzellen gebracht und dort gelagert werden. Bei Nährstoffmangel werden sie wieder freigesetzt und zur Leber zurückgebracht, um als Energielieferanten zu dienen. Wichtig ist auch die Aktivierung des fettlöslichen Vitamin D in der Leber. Dieses ist am Knochenstoffwechsel und an der Immunabwehr sowie an vielen weiteren Körperfunktionen beteiligt.

Biotransformation und Entgiftung

Neben anderen Aufgaben ist die Leber auch an der Beseitigung von gefährlichen Stoffwechselprodukten beteiligt. Beim Untergang von Blutzellen wird das potenziell giftige Bilirubin (der aus dem Abbau des Blutfarbstoffs Hämoglobin entstehende gelbe Gallenfarbstoff) freigesetzt, in der Leber in eine ungefährliche Form umgewandelt und großteils über die Galle ausgeschieden.

Ist die Leber erkrankt, wird Bilirubin in den meisten Organen, unter anderem auch in den Bindehäuten der Augen und der Haut, abgelagert. Die Folge ist die sogenannte Gelbsucht (medizinisch „Ikterus“ genannt).

Eine weitere für den Körper gefährliche Substanz ist Ammoniak, ein Abbauprodukt des Eiweißstoffwechsels. Die Leber ist in der Lage, Ammoniak über die Bildung von Harnstoff oder der Aminosäure Glutamin unschädlich zu machen. Bei schweren Leberschäden steigen die Ammoniakwerte im Blut an, wodurch es zu Störungen der Gehirnfunktion mit Verwirrtheit bis zum Bewusstseinsverlust kommen kann (hepatische Enzephalopathie, Leberkoma). Durch den oben erwähnten Kreislauf über das Pfortadersystem wird die frühe Ausscheidung von über die Nahrung zugeführten Giften (z. B. Alkohol und Medikamente) möglich. Ist die Leber umgebaut (medizinisch: Zirrhose), kommt es zu einer Vermehrung der Darmdurchblutung; gleichzeitig kann die über die Pfortader gelieferte Blutmenge nicht mehr aufgenommen werden. Das Blut staut sich vor der Leber. Im Lauf der Erkrankung bilden sich Umgehungskreisläufe aus, wodurch Giftstoffe direkt in den Körper gelangen. Besonders gefährlich kann die Entstehung von Krampfadern in der Speiseröhre (Varizen) sein, da diese zu lebensbedrohenden Blutungen führen können.

Die Leber als Speicherorgan

Neben Glykogen und Fett speichert die Leber auch Vitamine (A, B12, D, E, K, Folsäure) sowie Mineralstoffe (Eisen, Kupfer). Bei genetischen Störungen des Eisen- bzw. Kupferstoffwechsels kann dies zur Überladung mit dem jeweiligen Metall führen, wodurch das Organ schweren Schaden nehmen kann.

Was sind Leberwerte?

Als Leberwerte bezeichnet man bestimmte Markersubstanzen im Blut, die bei Leberschäden aus den Zellen freigesetzt werden und eine Schädigung des Organs anzeigen können. Dazu gehören die Aktivitäten folgender Enzyme:

Hinzu kommt die Konzentration von Stoffwechselprodukten wie Bilirubin und Ammoniak, die bei Lebererkrankungen aufgrund einer gestörten Ausscheidung erhöht sein können. Die Fähigkeit der Leber, Eiweißstoffe zu erzeugen, ist erst bei fortgeschrittenen Lebererkrankungen eingeschränkt und führt dann zu Störungen der Blutgerinnung und der Albuminkonzentration.

Die häufigsten Ursachen für einen Anstieg der Leberwerte sind Leberzellschäden durch Leberverfettung, Einnahme von Medikamenten oder Alkohol. Daneben kommen (virale, bakterielle, parasitäre) Infektionskrankheiten, Stoffwechselstörungen und toxische, immunologische oder andere Schädigungen als Verursacher infrage.

Warum ist es wichtig, seine Leberwerte zu kennen?

Besteht eine unerkannte Erkrankung der Leber über viele Jahre, kann eine Bindegewebsvermehrung (Fibrose), ein Umbau der Leberarchitektur (Zirrhose) und – meist als Folge Letzterer – ein Leberzellkarzinom (Leberkrebs) entstehen.

Eine Abklärung Ihrer Leberwerte gibt Ihnen die Chance, leberschädigende Faktoren zu erkennen, zu beseitigen und im Bedarfsfall eine geeignete Therapie einzuleiten.

Anzeichen einer Lebererkrankung

Viele Lebererkrankungen werden erst spät erkannt, denn die Leber ist ein „stilles“ Organ. Tückisch daran ist, dass die Leber selbst kaum schmerzempfindlich ist und keine Warnzeichen aussendet. Da sie große Funktionsreserven besitzt, bleiben Lebererkrankungen häufig unbemerkt.

Achten Sie daher auf ungewohnte Körpersignale und lassen Sie regelmäßig Ihre Leberwerte im Blut überprüfen. Wenn Sie verunsichert sind, kann Ihnen Ihre Ärztin oder Ihr Arzt weiterhelfen. Durch eine genaue Beschreibung Ihrer Beschwerden ermöglichen Sie die Einleitung gezielter weiterführender Untersuchungen. Sind erhöhte Leberwerte bekannt, muss die Ursache für diese Veränderung untersucht werden. Im Folgenden finden Sie Symptome, die auf eine Leber- oder Gallenerkrankung hinweisen können. Viele davon sind unspezifisch und können lange übersehen werden.

Hinweise auf eine Leber- oder Gallenerkrankung

• ungeklärte ständige Müdigkeit, Konzentrations- und Schlafstörungen

• Appetitverlust

• erhöhte Albumin- und niedrige Bilirubin-Werte, erhöhte Werte der Leberenzyme ALT oder AST (siehe S. 11)

• Wassereinlagerungen in den Beinen (Ödeme) oder im Bauchraum (Aszites)

• gelb gefärbte Haut, starker Juckreiz

Tipp: Ein geringes oder ein erhöhtes Risiko für Lebererkrankungen können Sie mittels Selbsttest auf der Homepage „Leberhilfe Projekt gUG“ rasch herausfinden: www.lebertest.de. Dabei werden auf der Basis des Ergebnisses auch individuelle Empfehlungen zur Vorsorge geliefert.

ERNÄHRUNG BEI LEBERERKRANKUNGEN

Fettleber

Physiologischer und pathophysiologischer Hintergrund

Das Lebergewebe enthält normalerweise nur wenige Prozent Fett (ca. 5%). Wenn der Fettgehalt der Leber zunimmt, spricht man von einer Fettleber (Steatose).

Leberzellen nehmen über das Pfortader-Blut und aus dem Fettgewebe Fettsäuren auf. Ein Teil wird direkt zur Energiegewinnung verwendet, indem die Leberzellen das Fettgewebe abbauen. Der überwiegende Anteil wird allerdings in Triglyzeride umgewandelt. Diese werden wieder in die Blutlaufbahn abgegeben, um anderen Körperzellen zur Verfügung zu stehen. Insulin hat in diesem Zusammenspiel einen bedeutenden Einfluss. Ist das Gleichgewicht in diesem komplexen Stoffwechsel allerdings aus diversen Gründen gestört, werden die Leberzellen mit Fettsäuren „überschwemmt“ und diese zu Triglyzeriden zusammengeschlossen. Außerdem kann es zu einer Verfettung der Leber kommen, wenn diese mehr Gifte verstoffwechseln muss, als sie verarbeiten oder speichern kann. Der Fettanteil der Leber kann bei einer Steatose auf bis zu 50% steigen.

Symptome und Ursachen einer Fettleber

Da die Fettleber auf umliegende nervendurchzogene Gewebe und Organe Druck ausübt, kann man durch das „Anschwellen“ der Leber im Oberbauch ein unangenehmes Druckgefühl verspüren. Auch von Völlegefühl berichten viele Betroffene. Ultraschalluntersuchungen bei einer Steatose zeigen die Leber wesentlich heller an als die dahinterliegende Niere.

Häufige Ursachen dieser Störung sind:

•Überernährung, Übergewicht, Adipositas

•Wenig körperliche Aktivität

•Regelmäßiger Alkoholgenuss

•Insulinresistenz, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, metabolisches Syndrom

•Manche Medikamente

•Chronische Entzündungen im Bauchraum

•Störungen der Darmdurchblutung

•Immunerkrankungen

•Rasches Abnehmen sowie schwere Mangelernährung

Es wird zwischen der nicht-alkoholischen und der alkoholischen Fettleber unterschieden. Dabei wird die nicht-alkoholische Fettleber von Experten als „neue“ Volkskrankheit angesehen, von der zumeist übergewichtige Personen betroffen sind. Im Gegensatz dazu leidet nur ein geringer Prozentsatz (3–16%) der Normalgewichtigen an einer nicht-alkoholischen Fettleber. Hier sind u. a. Zöliakie-PatientInnen betroffen, da bestimmte Stoffwechselprozesse bei dieser Immunerkrankung zu Fettleber führen. Durch den konsequenten Verzicht auf Gluten bildet sich die Leber hier aber auf „Normalbefund“ zurück.

In den letzten Jahren wurde auch der Fruchtzucker (Fruktose) als Faktor bei der Verursachung einer Leberverfettung identifiziert. Vor allem in den USA, wo Softdrinks und andere Lebensmittel durch Glukose-Fruktose-Sirup gesüßt und in großen Mengen genossen werden, hat die nicht-alkoholische Fettleber parallel mit der Verbreitung von Fruktose und einer noch nie gekannten Häufigkeit von Übergewicht rapide zugenommen. Es ist daher anzunehmen, dass diese Zuckerart bei den genannten Erkrankungen eine ursächliche Rolle spielt. Ersetzen Sie deshalb zuckergesüßte Getränke sowie Obst- und Gemüsesäfte durch kalorienfreie Getränke wie Wasser oder ungesüßten Tee.

Folgen einer Fettleber

Durch die Einlagerung von Fett wird die Funktion der Leberzellen gestört, Folge ist die Ausschüttung bestimmter negativ wirkender Substanzen aus der Leber. Vor allem Fettansammlungen im Bauchraum wirken ungünstig, da bei stammbetontem Übergewicht („Apfeltyp“) von den Fettzellen u. a. Botenstoffe (Zytokine) produziert werden, die stille Entzündungen in der Leber bewirken. Überdies wird dadurch auch das Risiko für weitere metabolische Erkrankungen gesteigert (Insulinresistenz, Arteriosklerose und Herzerkrankungen). Häufig leiden auch das Immunsystem, die Blutgerinnung, die Entgiftung des Körpers sowie die Verdauung darunter.

Therapie einer Fettleber

Die Therapie der Fettleber besteht vor allem in der Ausschaltung des Auslösers (Alkohol, kohlenhydratreiche Ernährung) und in der Korrektur der zugrunde liegenden Stoffwechselstörung wie z. B. Insulinresistenz, Diabetes oder Fettstoffwechselstörung. Fallen die Auslöser weg, gehen auch die Fetteinlagerungen zurück und die Leber erholt sich wieder. Bei der alkoholischen Fettleber muss also auf Alkohol verzichtet werden; die entsprechende Therapie ist hier die Alkohol-Abstinenz.

Bei der nicht-alkoholischen Fettleber und bei gleichzeitig bestehendem Übergewicht steht eine Gewichtsreduktion an erster Stelle. Ziel dabei ist eine nachhaltige Reduktion des Körpergewichts bzw. der Fettmasse von zumindest 0,5–1,0 kg pro Woche.

Als Therapiegrundlage gelten hier für Ärztinnen, Ärzte und ernährungsmedizinische Fachkreise die „Adipositas-Leitlinien“.

Eine Reduktion der Fettmasse lässt sich generell mit jeder Diät erzielen – vorausgesetzt, sie bringt ein Energiedefizit mit sich. Beispiele sind:

•niedrigkalorische Diäten (Einschränkung der gesamten Kalorien-Aufnahme),

•„low-carb“ (Reduktion des Kohlenhydrat-Verzehrs) oder

•fett- und kohlenhydratreduzierte Diäten (es wird weniger Fett und es werden weniger Kohlenhydrate gegessen).

Aus unterschiedlichen Untersuchungen ist inzwischen bekannt, dass eine Reduktion der Kohlenhydrate dafür sorgt, dass weniger Fett gebildet wird und eine geringere Einlagerung in die Leber erfolgt. Dieser Effekt tritt vorwiegen dann auf, wenn zuvor übermäßig viele Kohlenhydrate konsumiert wurden („Kohlenhydrat-Mast“). Methoden, bei denen Kohlenhydrate reduziert werden, erscheinen bei einem kurzfristigen Diätprogramm (zwei Wochen) wirkungsvoller als eine allgemeine Einschränkung der Kalorienzufuhr.

Häufige Problematik: Bei herkömmlichen Diäten steigt aufgrund des geringen Durchhaltevermögens das Gewicht nach einem gewissen Zeitraum typischerweise wieder an. Aus diesem Grund wurden bei Fettleber spezielle Diäten entwickelt.

Studienerprobte Diät-Beispiele zur Therapie der nicht-alkoholischen Fettleber

Vom „Leberfasten nach Dr. Worm“ profitieren vorwiegend übergewichtige Betroffene mit diabetischer Stoffwechsellage und erhöhtem „Fatty-Liver-Index“*. Dieses Fastenprinzip basiert auf einer niedrigkalorischen, kohlenhydratreduzierten und eiweißoptimierten Ernährung. Dabei steht die Gewichtsreduktion nicht im Vordergrund, ist allerdings ein willkommener Nebeneffekt. Primär sollen die Entfettung der Leber, das Durchbrechen der Insulin-Resistenz sowie die Normalisierung der Stoffwechsellage behandelt werden. Das „Leberfasten“ ist somit eine speziell zusammengestellte Kost zur Optimierung des Stoffwechsels bei Verfettung der Leber.

Modelle des Leberfastens sind:

•„Intensives Leberfasten“ über 2 Wochen (mittels Formula-Diäten/Shakes)

Mit dem Begriff „Formula-Diäten“ oder Mahlzeitenersatz-Therapie ist der Einsatz von speziellen Shakes bzw. Drinks anstelle von festen Mahlzeiten gemeint. Laut Untersuchungen erzielt diese Diätform größere Erfolge als herkömmliche kalorienreduzierte Diäten. Dies gilt sowohl für die anfängliche Gewichtsreduktion als auch für den Erhalt des reduzierten Körpergewichtes. Überdies brechen laut Studien weniger Diätwillige die Ernährungsumstellung mithilfe von niedrigkalorischer Formula-Diät ab als bei klassischen kalorienreduzierten Mischkost-Diäten.

•„Sanftes Leberfasten“ über 3 Monate

Für Personen, die aufgrund einer Abneigung oder Unverträglichkeit keine Shakes trinken möchten, wurde eine spezielle Ernährungsform entwickelt, die ebenso gute Erfolge verspricht.

1.Vorgehen bei „intensivem Leberfasten“ über 2 Wochen (mittels Formula-Diäten/Shakes)

•Dauer: 14 Tage

•3 Mahlzeiten werden in Form eines kohlenhydratarmen, eiweißreichen Shakes (Hepafast®, Firma Bodymed) mit einem hohen Anteil an Haferballaststoffen (insbesondere Beta-Glukane) und weiteren „leberaktiven“ Zusatzstoffen (wie Cholin, Taurin, Omega- 3-Fettsäuren, L-Carnitin und Inulin) eingenommen

Tipp: Dieser Shake kann alternativ auch selbst hergestellt werden (siehe Rezepte S. 64)

•1–2 gekochte und/oder rohe Gemüsemahlzeiten mit insgesamt max. 200 Kalorien können zusätzlich verzehrt werden (Verzehrszeitpunkt: 1 Stunde rund um den getrunkenen Shake)

•Zwischen den Mahlzeiten sollten 4–5 Stunden Essenspause liegen, damit die Fettverbrennung stattfinden kann

•Vorteile: Energiezufuhr von max. 1.000 kcal pro Tag mit guter Sättigungswirkung. Die Effektivität des Konzeptes wurde in mehreren Studien bestätigt, wobei die StudienteilnehmerInnen ein gutes Durchhaltevermögen zeigten; das Konzept ist in den „Adipositas-Leitlinien“ verankert und stellt eine schnelle Methode mit effektiver Wirkung dar.

2.Vorgehen bei „sanftem Leberfasten“ über 3 Monate (ohne Formula-Diäten/Shakes):

•Dauer: 3 Monate, in denen 2 Phasen durchlaufen werden

•Phase 1: Reduktionsphase (6–8 Wochen): max. Verzehr von 1.200 kcal pro Tag durch:

•Kohlenhydratarme Ernährung mit bewusstem Verzicht auf Zucker und Fruchtzucker; weniger Brot, Gebäck, Sättigungsbeilagen wie Reis, Nudeln, Kartoffeln etc.; es sollten höchstens 60–100 g Kohlenhydrate pro Tag (d. h. max. 30 g Kohlenhydrate pro Mahlzeit) konsumiert werden; somit werden nicht nur Kalorien gespart, sondern es wird auch die Zucker- und Insulinkonzentration im Blut niedrig gehalten

•Aufteilung von 3 Mahlzeiten pro Tag

•Zwischen den Mahlzeiten sollten 4–5 Stunden Essenspause liegen, damit die Fettverbrennung stattfinden kann

•Alternative Aufteilung von 4–5 Mahlzeiten am Tag möglich, wenn ein starkes Hungergefühl vorherrschend ist; dann werden bei den Hauptmahlzeiten jeweils 100 kcal eingespart und diese als Vor-, Nach- oder Zwischenmahlzeit verzehrt

•Phase 2: Stabilisierungsphase (zumindest 4 Wochen): max. Energiezufuhr von 1.400–1.500 kcal pro Tag durch:

•Kohlenhydratreduzierte Ernährung mit bewusstem Verzicht auf Zucker und Fruchtzucker; angepasster Menge an Brot, Gebäck, Sättigungsbeilagen wie Reis, Nudeln, Kartoffeln; es sollten höchstens 90–100 g Kohlenhydrate pro Tag (d. h. max. 30 g Kohlenhydrate pro Mahlzeit) konsumiert werden

•Aufteilung von 3 Hauptmahlzeiten mit Essenpausen von 4–5 Stunden zwischen den Mahlzeiten

•Alternative Aufteilung von 4–5 Mahlzeiten pro Tag, wenn der Hunger sehr groß ist; wiederum Einsparung von 100–200 kcal bei den Hauptmahlzeiten, um diese als 1 oder 2 Vor-, Nach- oder Zwischenmahlzeiten verzehren zu können

•Vorteile: kein Einsatz von Shakes notwendig, gute Sättigung, Bücher rund um das Konzept „Leberfasten nach Dr. Worm“ mit genauer Anleitung sowie vielen Rezepten verfügbar (siehe Quellenverzeichnis), sanfte Methode mit effektiver Wirkung