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Wachtberg, eine schöne ländliche Gegend. Hier ist das Leben noch in Ordnung. Doch plötzlich passiert ein Mord. Die Ruhe wird jäh unterbrochen. Ein Toter wird im Einkaufszentrum gefunden. Der erfahrene Ermittler Tom Bauer wird eingeschaltet und begibt sich auf eine spannende "Reise". Furchtbares findet er heraus und wird selber bedroht.
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Seitenzahl: 272
Veröffentlichungsjahr: 2017
Es begann im EKZ
Volker Grigo
Er lebt und arbeitet in Wachtberg und er ist erst sehr spät zum Schreiben gekommen. Für ihn ist das wie Therapie!
Wachtberg ist seine Wahlheimat, hier fühlt er sich wohl und findet, wie er selber sagt, die nötige Ruhe zum Schreiben. Er liebt es oben im Obsthof zu sitzen und die Leute bei ihren Einkäufen zu sehen.
Er sitzt dann meist mit seiner Frau bei einem Kaffee Latte und geniest die tolle Atmosphäre.
Volker Grigo
Der erste Fall für Tom Bauer
© Volker Grigo 2017
ISBN 978-3-7439-2181-8 Taschenbuch
ISBN 978-3-7439-2182-5 Hartcover
ISBN 978-3-7439-2183-2 E-Book
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
Ein WACHTBERGKRIMI
Ein Buch von Volker Grigo
Liebe Leser, es sei Ihnen versichert, dass alle genannten und in der folgenden Geschichte benannten Personen rein erfunden sind und dass es sich um eine rein in meinem Kopf entstandene Story handelt. Des Weiteren sind auch alle Namensähnlichkeiten und Örtlichkeiten rein zufällig und nicht als wörtlich zu nehmende Tatorte zu verstehen. Ich wünsche allen viel Spaß und Spannung beim Lesen
Der Tag begann ganz normal, und nichts deutete darauf hin, dass es ein sehr aufregender oder bedeutender Tag werden würde.
Tom Bauer saß gerade, noch im Schlafanzug, beim Frühstück zu Hause in Werthhoven, in seinem gemütlichen Häuschen, und genoss die Zeit mit seiner Frau, die er sonst so selten sah. Er war durch seine Arbeit als Sonderermittler für die Bonner Polizei sehr viel unterwegs und immer wieder froh, mal einen Tag ganz normal zu Hause zu beginnen.
Wie gesagt, er saß beim Frühstück, las etwas im General-Anzeiger, als plötzlich das Telefon klingelte.
„Hallo, Herr Bauer, ich bin es, Klaus Müller von der Polizei in Berkum. Wir haben hier ein Problem im Einkaufszentrum, und im Bonner Büro sagte man mir, dass Sie da genau der Richtige Ansprechpartner wären. Die Kollegen sind auch schon hier.
Könnten Sie sofort kommen, wir sind im Edeka hinten neben der Fleischerei Rasting im Lager?“
„Klar“, sagte Tom, „ich bin schon unterwegs, um was geht es denn?“
„Wir sprechen gleich über Näheres“, kam es von der anderen Seite, „bitte kommen Sie schnell“.
Und schon hatte sich der erfahrene Ermittler aus seinem Pyjama gepellt und in seine Cordhose gesteckt, schnell noch die Bootsschuhe an und los ging es. Rasch verabschiedete er sich von seiner Frau und dann war er schon unterwegs zum Einkaufscenter nach Berkum. Dort angekommen, machte er sich auf den Weg durch den Edeka ins Lager, wo schon sämtliche Kollegen auf ihn warteten.
Klaus Müller, der Chef der Berkumer Polizei begrüßte ihn kurz und lotste ihn durch die anderen Anwesenden zu einem Mann, der reglos zwischen den Regalen auf dem Bauch am Boden lag.
„Ach du meine Güte“, sagte Tom sofort, „was ist denn hier geschehen?“
„Das wüssten wir auch gerne“, entgegnete Klaus Müller aufgeregt. „War die „SpuSi“ schon da?“ fragte Tom.
„Ja, alles schon erledigt“, erwiderte Müller, „die Dame von der Gerichtsmedizin sagte uns auch schon, dass der Tod so zwischen 8:00 und 9:00 Uhr eingetreten sei. Mehr konnte sie aber erst auch mal nichts feststellen“.
„Na, dann wollen wir mal sehen“, antwortete Tom und begann seine Arbeit damit, den toten Mann erst einmal auf den Rücken zu drehen. Was ihm sofort auffiel war, dass der Leichnam sehr verfärbte Lippen hatte, sie waren dunkelblau, fast lilafarben, was auf Herzprobleme hinweisen könnte.
Weiter stellte er fest, dass die Fingernägel der Leiche auch dunkel, ins rot gehend, verfärbt waren, was seine Theorie eines Herzfehlers weiter bestätigte.
„Herr Müller, könnten Sie bitte veranlassen, dass die Leiche in die Gerichtsmedizin nach Bonn überführt wird, meine Kollegin Sabine Heinrichs sollte diese intensiver untersuchen, aber schnell bitte!“
Müller bestätigte und umgehend wurde der Abtransport vorgenommen. Der Leichenwagen stand ja schon vorm EKZ.
Tom machte sich rasch auf den Weg zu seinem Wagen, um die Kollegen vom Bestattungshaus nach Bonn zu begleiten. Von unterwegs rief er noch schnell seine Frau an und teilte ihr mit, dass es heute sicher spät werden würde.
Der Tag verging wie im Fluge. Nachdem Tom in Bonn angekommen war, begrüßte er rasch seine liebe Kollegin Sabine. Mit dieser machte er sich sofort ran, den Toten anzusehen. Sie fanden erst einmal nichts Besonderes, und Sabine Heinrichs war mit ihrem Latein auch fast am Ende.
„Tom, lass uns eine kurze Pause machen, wir trinken einen Kaffee und versuchen es dann nochmal, okay?“, kam es aus Sabines Mund.
„Ja, du hast wohl recht“, erwiderte Tom.
Die beiden kannten sich nun schon ein paar Jahre und jeder wusste vom anderen, wie er tickte.
Der erfahrene Ermittler trank seinen heißen Kaffee, den er immer mit etwas Milch und natürlich ohne Zucker genoss, als ihm plötzlich ein Gedanke durch den Kopf schoss. Er stellte seinen Becher ab und verschwand wieder im Raum, wo die Leiche lag.
Sabine hastete hinter ihm her. „Was ist los?“, fragte sie.
„Ich habe da so einen Verdacht. Da war mal so ein Fall, vor ein paar Jahren. Du arbeitetest, glaube ich, damals noch in Koblenz.
Auf jeden Fall fanden wir damals auch keinen Hinweis zum
Todeshergang. Es war zu der Zeit eine junge Frau, die fand man im
Mehlemer Bach in Niederbachem unten, hinter dem Raiffeisenlager. Man hatte erst angenommen, sie hätte Selbstmord begangen, doch fanden wir auch damals keinen Hinweis darauf“.
„Und weiter? Worauf willst du hinaus?“, Fragte seine Kollegin aufgeregt.
„Ich sah mir dann die Leiche etwas genauer an und fand damals unter dem rechten Schulterblatt der Toten einen ganz winzigen geröteten Punkt auf der Haut, fast nicht zu sehen. Wir konnten dann bei der weiteren Untersuchung in der Gerichtsmedizin aber auch feststellen, dass sich etwas angetrocknetes Blut rund um diesen Punkt befand. Dann war uns ziemlich schnell klar, dass es sich um einen Einstich handeln musste. Der Kollege von der Gerichtsmedizin, also dein Vorgänger, fand dann noch recht rasch heraus, dass sich Rattengift in einer hohen Konzentration im Blutkreislauf der Leiche befand. Es war wohl vermischt mit einem hochkonzentrierten Pflanzengift.
„Was? Rattengift vermischt mit Pflanzengift? Wer macht denn sowas?“, kam es aus Sabines Mund, „schrecklich, das hatte ich auch noch nicht auf meinem Tisch.“
Tom war schon wieder in Gedanken und machte sich an dem leblosen Körper zu schaffen. Es waren wohl schon zwei Stunden vergangen, als die beiden plötzlich auf etwas stießen, was ihnen kurz den Atem raubte.
Auf der linke Seite am Schädel des Toten, direkt hinter dem Ohr im Haaransatz, fanden sie einen Einstich, welcher schon leicht lila angelaufen war, ganz winzig, und wenn Tom nicht etwas die Haarbüschel durchsucht hätte, wären sie wohl nie darauf gestoßen.
„Bingo!“, kam es Toms Mund, Sabine stand immer noch sprachlos da.
Jetzt war es auch klar, dass sie schnell eine Blutprobe nehmen mussten. Die junge Gerichtsmedizinerin hatte auch schon eine Kanüle und Spritze in den Händen und schritt zur Tat. Nachdem sie mit der Blutentnahme fertig war, löste sie die Kanüle vom Spritzmechanismus und packte das entnommene Material in einen bereitgestellten Plastikbehälter, dieser verschwand in einem großen braunen Umschlag und flugs war das Ganze mit einem Kurier von GO Bonn unterwegs nach Frankfurt ins Labor.
Das Warten hatte nun begonnen.
Tom hatte sich von seiner Kollegin verabschiedet und war schon wieder auf dem Weg noch einmal zurück ins Einkaufszentrum nach Berkum. Er wollte noch einige Fragen beantwortet haben, und vor allem hätte er gerne gewusst ob der Tote dort im Hause bekannt war.
Er fuhr gerade von Niederbachem Richtung Oberbachen, am Raiffeisenlager vorbei, als ihm die Sache von damals mit der jungen Frau erneut in den Kopf schoss.
„Mann“, dachte er „fängt das jetzt wieder an?“
In Berkum angekommen, machte er sich sofort auf in den Edeka. Er ging zur Information und fragte dort nach der Geschäftsführung und wurde sofort in deren Büroräume im Obergeschoss geführt. Lothar Schmidt, der Filialleiter, und einige andere Herrschaften erwarteten ihn schon sehr aufgeregt. Er versuchte erst einmal, etwas Ruhe in die ganze Gesellschaft zu bringen, und ließ bis auf Lothar Schmidt alle aus dem Büro entfernen.
„Sagen Sie“, begann Tom mit ruhiger Stimme, „ist der Tote Ihnen eigentlich bekannt? Oder hat er was mit dem Einkaufscenter zu tun?“
Herr Schmidt stockte kurz, „ja, ja klar, es ist Nils Spor von Nivea“.
„Ah, ein Vertreter also?“
„Ja, ja genau, und ein sehr netter noch dazu“.
„Kennen Sie ihn schon länger?“
„Ja, schon einige Jahre, wir gingen sogar früher zusammen in die Uni. Unfassbar, Mann, Mann.“
Tom merkte, dass die ganze Sache dem Filialleiter doch sehr nahe zu gehen schien. Er machte eine kurze Pause und man bot ihm einen Kaffee an, was er gerne annahm. „Bitte nur mit Milch, ohne Zucker“, fügte er noch hinzu.
„Sie haben also mehr ein freundschaftliches Verhältnis zum Toten gehabt, stimmt‘s?“, fragte Tom dann weiter.
„Ja, das kann man wohl sagen, ich, ich bin auch Trauzeuge und Patenonkel seiner kleinen Tochter.“
„Was wird wohl jetzt aus seiner Frau und der kleinen Lena? Wie soll es denn weitergehen?“, stotterte Herr Schmidt. Nach diesen Worten brach Tom dann erst einmal die Befragung ab und verabredete für den nächsten Montag, 8:00 Uhr einen neuen Termin mit dem Filialleiter.
Soll sich doch alles erst einmal etwas beruhigen, dachte der Ermittler, trank den Rest seines Kaffees hastig aus und machte sich nach der Verabschiedung von Herrn Schmidt auf den Weg. Er ging noch kurz durch den Markt und besorgte eine gute Flasche Rotwein, Spät-Burgunder, seine Lieblingsmarke, um diese später mit seiner Frau vorm Kamin zu genießen.
Er verließ den Edeka und stieg in seinen Wagen. Jetzt überkam ihn auch das gute Gefühl, gleich zu Hause zu sein.
In Werthhoven angekommen, freute sich Evelyn, seine Frau, auch schon auf ihn und Lulu seine Tochter kam auch schnell angelaufen und sprang ihrem Vater in die Arme. „Endlich bist du da, Paps, endlich kuscheln.“
Er drückte die 4-Jährige innig und begrüßte seine Frau mit einem dicken Kuss. Nachdem sie gemeinsam zu Abend gegessen hatten, brachte Tom Lulu ins Bett und las ihr, wie meistens, noch eine Geschichte vor. Seine Frau hatte schon den Burgunder geöffnet und diesen in den Dekantier umgefüllt, damit der Wein etwas atmen konnte. Tom hatte sich noch schnell unter die Dusche gestürzt und sich dann einen bequemen Hausanzug übergestreift. Sie setzten sich dann zusammen vor den gerade angefeuerten Kamin und genossen ihren Feierabend und die verdiente Ruhe.
Der nächste Tag begann mit leichten Kopfschmerzen, was wohl der Wein erledigt hatte. Tom bediente sich einer Ibu 400 und damit war es erträglich geworden. Er hatte sich dann eine ganze Flasche Orangensaft einverleibt und somit seinen Flüssigkeitshaushalt in Ordnung gebracht.
Der weitere Sonntag wurde damit ausgefüllt, dass sich Tom wichtige Stichpunkte zur Beweisaufnahme in seinem kleinen schwarzen Hemingway notierte und sich weiter Gedanken zum evtl. Täter bzw. Täterin machte.
Seine Frau und Lulu hatten sich um 9:00 Uhr von ihm verabschiedet da sie im Schwimmbad in Bad Breisig mit einer Freundin verabredet waren. So konnte sich Tom noch ein paar Stündchen konzentriert seinen Fällen widmen.
Er musste sich unbedingt mit der Frau des Verstorbenen unterhalten und auch noch einmal mit Herrn Schmidt sprechen. Er hoffte auch das sich der Filialleiter etwas beruhigt hätte, damit sie etwas intensiver über den Toten würden reden können. Des Weiteren hatte sich Tom eine Skizze, schon am Tatort angefertigt,
die er sich nun noch einmal ansah. Ihm fiel auch gleich auf, dass es zwei Zugänge zum Lager gab. Einmal vom Laden aus, direkt durchs Rolltor hinten rechts bei den Fleischwaren von Rasting, und ein zweiter vom Hinterhof direkt neben der Anlieferung. Und was ihm Samstag schon aufgefallen war, die Tür neben der Anlieferung war nicht verschlossen gewesen. Zufall? Oder war das vielleicht immer so? Das würde er schnell herausbekommen
Der Wecker klingelte, es war Montagmorgen und Tom wurde nicht so richtig wach, es war gerade 7:00 Uhr und er hatte nicht so gut schlafen können, weil sich der Fall doch sehr in ihn hinein genistet hatte.
Der Kaffeeduft zog schon durchs Haus ins Schlafzimmer und half Tom dabei, nun doch aufzustehen. Seine Frau hatte schon alles vorbereitet, denn sie musste noch früher raus, da sie als Dozentin an der Uni Bonn tätig war und noch einiges im Büro vorzubereiten hatte. Sie begrüßte ihn mit einer Umarmung und einem Kuss auf die Stirn, dann verabschiedete sie sich rasch. Im nächsten Augenblick war sie auch schon aus der Haustür verschwunden und mit ihren kleinen roten Smart vom Hof gefahren.
Im nächsten Augenblick kam Lulu ins Zimmer gelaufen und sprang aufs elterliche Bett, wo Tom sich noch einmal kurz hingesetzt hatte. „Hallo, Papa, aufstehen!“, rief sie mit einem Lächeln im Gesicht. „Hallo, meine Süße“, erwiderte er und drückte sie fest an sich. „Na dann komm, Papa muss sich auch schnell anziehen, denn gleich kommt Claudia auch schon.“
Claudia Kern war die Perle des Hauses und gleichzeitig Lulus Kindermädchen. Sie arbeitete schon seit Lulus erstem Geburtstag bei den Bauers. Sie kam auch aus Werthhoven und war immer pünktlich um 7:30 Uhr vor Ort, um die Kleine zu übernehmen.
Und schon klingelte es an der Tür, welche auch gleichzeitig aufgeschlossen wurde, denn Claudia hatte einen Schlüssel von den Bauers bekommen. Sie klingelte trotzdem jedes Mal, um sich anzukündigen. Sofort war Lulu zu ihr unterwegs und beide begrüßten sich herzlich.
Tom machte sich ins Bad und dann runter in die Küche, um seinen morgendlichen Kaffee zu trinken, dabei hatte er schon wieder seine Notizen und Skizzen vom Vortag vor sich auf dem Tisch liegen. Der Fall ließ ihm keine Ruhe, und vor allem hatte er im Hinterkopf schon den Gedanken, was, wenn jetzt noch mehr passierte und das nicht das einzige Opfer sein würde? Dabei schoss ihm auch immer wieder das schreckliche Bild mit der Leiche des jungen Mädels durchs Gehirn.
Er trank noch eine zweite Tasse bis zur Hälfte und zog sich dann rasch seine Cordhose über, schnell noch die Schuhe an und seinen Pullover übergestreift, Herr Schmidt würde sicher schon auf ihn warten.
Er drückte Lulu noch einen dicken Kuss auf die Wangen und verabschiedete sich von Claudia. „Einen schönen Tag euch beiden, tschüssi, bis heute Abend, meine Kleine.“ Und schon war er aus der Tür und in seinem BMW verschwunden.
Im Edeka angekommen ging er sofort in die erste Etage zum Büro des Filialleiters. Wie erwartet saß dieser schon recht nervös hinter seinem Schreibtisch, was aber auch verständlich war.
„Ah, hallo, Herr Bauer, da sind Sie ja, ich habe Sie schon erwartet, guten Morgen“, mit diesen Worten gab Herr Schmidt Tom die Hand und wies ihm den Freischwinger gegenüber seinem Schreibtisch, zu.
„Kaffee?“ meinte Herr Schmidt.
„Äh, nein danke, ein Wasser wäre mir recht, ich hatte heute schon zwei, das genügt“, entgegnete Tom freundlich. Worauf Schmidt irgendetwas unverständliches in sein Telefon auf seinem
Schreibtisch flüsterte.
Kurz darauf kam auch schon eine junge Dame ins Zimmer und servierte Tom ein frisches Glas Wasser.
„Sagen Sie, Herr Schmidt“, begann Tom, nach einem guten Schluck
„noch einmal zurückkommend auf den Verstorbenen. Wie ich von Ihnen schon erfahren habe, war er ja wohl ein guter Freund von Ihnen?“
„Ja, ja, das kann man wohl so sagen“, antwortete Schmidt, „ich mochte ihn sehr und schätzte ihn auch in seiner Arbeit“.
„Welchen Bezug hatten Sie nochmal zu seiner Frau?“, fragte Tom weiter.
„W… was… worauf wollen Sie hinaus?“, kam zittrig und leicht verstört über Schmidts Lippen.
„Nur rein informativ, ich muss alle Möglichkeiten ausschließen und leider gehört diese Frage dazu. Ich als Ermittler und Profiler muss mir immer ein Gesamtbild der Situation machen, um daraus Schlüsse ziehen zu können. Das bringt mein Beruf so mit sich.“
„Naja, wir hatten, haben natürlich auch ein freundschaftliches Verhältnis“, beteuerte Schmidt schnell, „wir kennen uns ja schon recht lang und, wie gesagt, ich bin ja auch Pate deren Tochter.
Die arme kleine Lena, was macht sie jetzt bloß ohne ihren geliebten Vater? Ich begreife es einfach nicht.“
Tom betrachtete den Filialleiter sehr genau und ihm fiel auch auf, dass dieser sehr zu schwitzen begann, aber das war wohl der Situation zuzuschreiben, außerdem hatte Herr Schmidt ja auch einen engen Freund verloren. Er zitterte am ganzen Körper.
Der sehr angespannte Mann teilte Tom noch, nach Anfragen des Ermittlers, die Anschrift des Toten bzw. deren Familie mit, damit dieser sich eine eigene Meinung zur familiären Situation machen könnte.
Sie gingen dann noch einmal gemeinsam ins Lager des Marktes. Tom wollte sich noch einmal genau die Örtlichkeiten ansehen und seine Skizze vervollständigen. Der Filialleiter ließ ihn allein im Lager zurück, da er wichtige Termine wahrnehmen musste.
So begann Tom, sich das Lager genau anzusehen. Schon nach kurzer Zeit fand er in einer Mülltonne am Lagereingang neben der Anlieferung eine weggeworfene Spritze mit einer kleinen Nadel als
Aufsatz. Er hatte für solche Funde extra immer kleine Plastikbeutel und natürlich Gummihandschuhe dabei. Er packte Gefundenes ein und steckte es in seine Jackentasche. Die Tür neben der Anlieferung war auch wie am Samstag nicht verschlossen, was Tom aber dann doch nicht weiter verwunderte. Weiter fiel ihm eigentlich nichts auf und er machte sich auf den Weg zu seinem Fahrzeug.
Sein Handy klingelte.
„Hallo, Tom Bauer hier, ah Sabine, du bist es, was gibt es Neues? Was, Rattengift, nein, das gibt es ja nicht. Okay, ich bin sowieso unterwegs zu dir, ich habe da nämlich was Interessantes gefunden. Na gut, bis gleich.“
Eine halbe Stunde später war Tom auch schon bei Sabine in der Gerichtsmedizin im Bonner Zentrum angekommen.
„Hey, na, was sagst du dazu, doch Rattengift, als wenn ich es geahnt hätte“, kam es aus Tom gesprudelt.
„Hallo, Tom, ja das ist wirklich krass, ich bin etwas sprachlos“, entgegnete Sabine. „Du sagtest, du hättest noch etwas gefunden, was interessant wäre?“
„Ja, schau hier“. Der Ermittler zog das Plastiktütchen mit der gefundenen Spritze aus der Jackentasche und hielt es seiner Kollegin vor die Nase. „Was sagst du dazu? Habe ich in der
Mülltonne im Lager vom Edeka gefunden!“ „Oh, ja das ist allerdings interessant, aber…“
„Was aber?“, meinte Tom.
„Aber es könnte auch einfach eine Insulinspritze sein, das muss ich mir kurz ansehen.“
Sabine nahm das Utensil mit ins Büro, setzte sich an einen Tisch, der hell angeleuchtet war. Sie schaute sich das Ganze sehr genau an und nahm das Teil kurzerhand auseinander.
Tom stand nur daneben, sah zu was seine Kollegin da machte und wartete insgeheim auf ein positives Feedback.
Er wurde nach einer kleinen Weile dann doch enttäuscht, denn Sabine hatte anhand von Rückständen, die sich noch in der Kanüle befanden herausgefunden, dass es doch „nur“ Insulin gewesen ist, was damit verabreicht wurde. „Da gab es wohl im Edeka jemanden, der ein kleines Zuckerproblem hat“, schmunzelte sie, „und was daran allerdings etwas ungewöhnlich ist, kann ich dir auch sagen.“ „Was denn?“, Tom ganz neugierig.
„Ja, Spritzen werden eigentlich so nicht mehr ausgegeben, heute haben alle Patienten nur noch Sticks mit einstellbarer Abgabemenge des Insulins.“
„Okay, ist ja interessant.“
Das Telefon der Gerichtsmedizin klingelte, es war wohl so 17:00 Uhr und beide waren etwas erschrocken, da sie so intensiv in ihrer Aufgabe steckten. Brrrrrring es klingelte weiter.
Sabine nahm den Hörer ab: „Gerichtsmedizin Bonn, Sabine Heinrichs, hallo.“
„Hallo, Frau Heinrichs“, kam es sehr aufgeregt aus der Leitung: „ich bin es, Klaus Müller von der Berkumer Polizei.“
„Ah ja, hallo, Herr Müller, was gibt es? Sie hören sich so aufgeregt an“, antwortete Sabine.
„Also… hier…. also…“, Klaus Müller war wohl sehr geschockt. „Also, hier ist schon wieder eine Leiche“, kam es dann stockend.
Sabine hatte das Telefon auf Lautsprecher umgeschaltet und alle beide, sie und auch Tom, waren gerade wie vor den Kopf geschlagen. „Was“, fragte sie, „schon wieder, was ist passiert?“
Klaus Müller hatte keine Antwort parat. „Wissen Sie, wo Tom Bauer ist? Man sagte mir in Bonn, ich könnte ihn wahrscheinlich bei Ihnen finden.“
„Ja, Herr Bauer ist hier, er hat alles mitgehört. Wir kommen sofort. Wo treffen wir uns?“, sagte Sabine hastig.
„Wir stehen hier in Berkum. Wenn Sie von Oberbachen hochfahren, gleich die erste Kreuzung bei der Apotheke rechts. Dann der Straße um die kleine Kurve folgen und direkt links rum, dann sehen Sie uns schon, b… bis gleich also, danke“, sagte Klaus Müller noch und legte dann auf.
Die beiden brachen ihre Untersuchung sofort ab und machten sich rasch auf, um in Toms Wagen zum Fundort zu gelangen.
Tom Bauer und Sabine waren also im Auto nach Berkum unterwegs. Als sie bei der Apotheke am Ortseingang abgebogen waren, konnten sie gleich nach der Kurve auch schon den Bestimmungsort ausmachen, da dieser mittlerweile gut ausgeleuchtet und mit reichlich Blaulicht versehen war. Als sie sich näherten, glaubten sie ihren Augen kaum. Da standen die Kollegen von der Polizei um eine Bank am Waldesrand, auf der eine Person zu sitzen schien. Die Aufregung war, wie schon vor Tagen im Wachtbergcenter, riesengroß.
Tom parkte den Wagen und die beiden packten ihr Arbeitsmaterial, um sich die ganze Situation genauer anzusehen.
Erst einmal begrüßte Tom Polizeihauptmeister Müller und wies diesen an, alle etwas zu beruhigen und vor allem den Platz freizugeben, damit er und seine Kollegin ihre Arbeit machen könnten.
Da saß ein junger Mann, ca. 20-25 Jahre alt, leichenblass und mit aufgerissenem Mund, gleich einer Horrorgrimasse, auf der Bank. Er war wohl schon ein paar Stunden tot, denn sein Körper war stocksteif, was auch etwas mit der Witterung zu tun haben dürfte.
Sabine untersuchte die Leiche und fand dann auch schnell in der Innentasche der Jeansjacke, die der Tote trug, ein Portmonee mit Inhalt.
Tom nahm dieses sofort an sich und stöberte die Fächer nach Ausweispapieren durch. Er fand einen Studentenausweis der Uni Bonn, welcher auf Rick Schneider ausgestellt war, Student im
2. Semester Jura. „Rick Schneider?“, dachte sich Tom, „da war doch was? Hmmm.“
„Armer Kerl“, dachte Tom weiter, „was geht hier bloß vor?“
Sabine konnte leider nichts weiter finden, außer dass die Zunge des Jungen extrem verfärbt war. Das wollte sie sich noch näher ansehen, allerdings sollte man dies in der Gerichtsmedizin weiterführen. Sie wies den mittlerweile eingetroffenen
Leichenbestatter an, den Toten einzuladen und zu ihr nach Bonn zu bringen. Sie verabschiedete sich noch kurz von Tom und fuhr gleich mit.
Der Ermittler sah sich noch kurz am Fundort um, fand aber sonst keine Hinweise mehr, die mit der Sache zu tun haben könnten. Er schaute auf seinen Chrono: „Auweia schon wieder 21:00 Uhr, ich mach Schluss für heute.“
Er sprach noch rasch mit Klaus Müller, verabschiedete sich dann und fuhr dann langsam durch Berkum, Richtung Werthhoven.
Dort angekommen, lenkte er seinen Wagen in die Einfahrt, vor seine Garage. Evelyn, seine Frau, stand am Fenster in der Küche und erwartete ihn schon. Sie öffnete die Haustür. „Na, da bist du ja, mein Engel“, kam sie ihm schon entgegen, „du siehst aber fertig aus, mein Lieber, na komm, ich habe was Feines gekocht.“
Tom umarmte seine Frau liebevoll und sie verschwanden im Haus.
Drinnen duftete es herrlich nach Grünkohl. Dazu gab es Pinkel und Kleikartoffeln, die sie von Ihrer letzten Ostfrieslandreise mitgebracht hatten.
„Oh ja, mein Leibgericht“, dachte Tom, gab seiner Frau einen dicken Kuss des Dankes und stürzte sich auf das Festmahl. „Danke, meine Liebe, das ist genau, was ich jetzt brauche.“
Auf dem Tisch stand auch ein frisches Glas Augustiner Bier, von diesem nahm Tom auch einen riesen Schluck und genoss dies sichtlich.
Tom war schon recht früh aus den Federn gesprungen, denn heute wollte er gerne schnell noch eine Runde mit dem Rennrad fahren, bevor er sich wieder um seinen Fall würde kümmern müssen. Es war 7:00 Uhr, als er aufs Rad stieg und anfing, in die Pedale zu treten. Gerade fuhr er durch Adendorf, der Hauptstraße entlang, als plötzlich sein Telefon zu klingeln begann. Er kam schnell zum Stehen und nahm den eingehenden Anruf an: „Tom Bauer, hallo? Bitte, wer ist da? Ich kann Sie nicht verstehen? Ach so, Sabine, du bist es, bist aber früh im Büro, was? Was gibt es Neues?“
Wir hatten doch gestern Abend diesen neuen Leichenfund, dort auf der Bank in Berkum“, kam aus Sabines Mund, „ich hatte diese dann noch weiter in der Gerichtsmedizin untersucht…“ „Ja, und was? Sag schon“, drang Tom dazwischen.
„Ich hatte ja schon als dieser noch auf der Bank saß bemerkt, dass er eine komisch verfärbte Zunge hatte. Ich habe ihn dann hier über den Ypsilon-Schnitt geöffnet und mir sofort Zugang zum Magen verschafft.“
„Und“, Tom war ganz aufgeregt, „was hast du gefunden? Lass es dir doch nicht aus der Nase ziehen.“
„Da fand ich erst einmal einen frisch verzehrten Hotdog, und dieser war recht üppig mit Rattengift versehen. Das Zeug hatte sich im Magen und auch schon in den Zugängen zu allen anderen Organen verteilt. Echt nicht so appetitlich.“
„Hab ich mir doch gedacht“, entgegnete Tom. „Okay, ich fahr schnell nach Hause, bin nämlich mit dem Rad unterwegs, und dann besuch ich erst einmal die Frau des ersten Opfers, damit wir da mal eine Linie hineinbekommen. Ich melde mich bei dir, okay?“ „Alles klar, bis später.“
Tom saß schon wieder im Sattel und machte sich schnellen Fußes auf den Weg nach Werthhoven zurück.
Zu Hause angekommen, sprang er schnell unter die Dusche, dann ratzfatz in seine geliebte Cordhose, schnell noch Schuhe und Pullover an und los ging`s.
Unterwegs nach Fritzdorf, wo die Frau des ersten Verstorbenen wohnhaft sein soll, überlegte er sich noch genau, was er sie wohl fragen wollte, ohne diese noch weiter verletzen zu wollen.
Zehn Minuten später war er vor Ort. Ein ansehnliches Häuschen mit großem Garten und rundherum mit einem schönen weißen Bretterzaun versehen. Recht hübsch anzusehen. In der Einfahrt stand ein marineblauer Mercedes mit einem großen Nivea-Logo auf den Seiten und auf der Motorhaube. Das war wohl der Wagen von Nils Spor, dem Toten. Tom selber stand vor einer wuchtigen Eichenholztür. Auf dem Klingelschild rechts davon stand „Hier wohnen die Spors, Nils, Johanna und Lena“.
Dann drückte der Ermittler den Klingelknopf bis zum Anschlag in die wie eine Blume aussehende Halterung. Erst tat sich nichts, doch dann regte sich etwas im Inneren des Hauses.
Die Tür öffnete erst etwas zaghaft, dann aber wurde diese zügig ganz aufgetan.
Ein elegante, noch junge Frau stand in der geöffneten Haustür und schaute Tom mit ihrem verheulten, traurigen Gesicht fragend an. Kein Wort kam über ihre Lippen.
„Guten Tag“, sagte der Ermittler, „sind sie Johanna Spor?“
„Ja… ja, das bin ich. U… und wer sind Sie?“, kam stotternd mit verweinter Stimme aus ihrem Mund.
„Ich bin Tom Bauer, Sonderermittler der Polizei in Bonn. Ich würde Ihnen gerne, wenn es überhaupt möglich ist, ein paar kurze Fragen stellen. Ich komme aber auch gerne an einem anderen Tag, wenn Sie jetzt noch nicht fähig dazu sind“, fügte er noch hinzu.
„Nein, kommen Sie doch herein, bitte, wie unhöflich von mir“, antwortete Johanna Spor sofort, mit doch klaren Worten.
Tom trat hinein ins Haus und nachdem die Tür wieder verschlossen war, wurde er ins Wohnzimmer gebeten. Ein großer lichtdurchfluteter Raum mit durchgängig weißem Mobiliar und bodentiefen Fenstern erwartete ihn.
„Bitte setzen Sie sich. Mögen Sie einen Kaffee oder etwas Kühles zum Trinken?“, fragte Frau Spor.
„Wasser wäre okay, danke Ihnen, Frau Spor“, entgegnete Tom kurz.
Nachdem ihm das Wasser gereicht wurde, trank Tom einen kleinen Schluck und Johanna Spor setzte sich ihm gegenüber in den weißen Sessel. „Nun denn, fragen Sie, ich werde versuchen, Ihnen alles zu beantworten“, begann sie.
Tom überlegte kurz. „Sagen Sie, Frau Spor, wann haben Sie Ihren Mann das letzte Mal gesehen?“
„Am Samstagmorgen, ich machte ihm wie immer seinen Morgenkaffee und danach verabschiedete er sich. Es muss so gegen 7:00 Uhr gewesen sein.“
„Wissen Sie, wo er an diesem Morgen als Erstes hinwollte?“
„Ja, er sagte noch, er würde als Erstes kurz rüber zum EKZ nach Berkum fahren, um mit Lothar einen Kaffee zu trinken. Ach
Verzeihung, Lothar Schmidt ist der Filialleiter vom Edeka, ein guter Freund und auch der Patenonkel unserer Tochter Lena.“
„Ah ja, ich weiß, ich hatte schon das Vergnügen mit Herrn Schmidt zu sprechen. Eine angenehme Person, wie ich finde! Sie kennen sich wohl schon länger?“
„Oh ja, schon über 15 Jahre. Er war damals zusammen mit Nils…“, sie stockte kurz und schluchzte, „mit Nils zusammen an der Uni in Heidelberg.“
„Sollen wir lieber aufhören?“, sagte Tom mitfühlend.
„Nein, entschuldigen Sie, es geht schon, fragen Sie ruhig weiter.“
Tom fuhr fort: „Sagen Sie, können Sie sich vorstellen, dass Ihr Mann irgendwelche Feinde oder vielleicht Neider hatte? Gab es jemanden, der ihn nicht mochte?“
„Ne… nein, nicht, dass es mir bewusst wäre. Er war überall beliebt, war immer gut drauf und versuchte es immer allen recht zu machen. Wieso fragen Sie?“
„Frau Spor“, erwiderte Tom, „ich habe leider den Verdacht, dass ihr Mann…“, Tom machte eine kurze Pause, „dass er umgebracht wurde.“
„Bitte was? Umgebracht? Mein Nils? Wieso? Warum? Das kann doch nicht sein.“ Sie fing bitterlich zu weinen an. Tom reichte ihr ein Taschentuch und versuchte, sie wieder zu beruhigen.
„Frau Spor“, sagte er, „ich werde den oder die Täterin finden, und die Sache aufklären, das verspreche ich Ihnen. Wir werden hier für heute Schluss machen, damit sie erst einmal zur Ruhe kommen können. Ich melde mich wieder bei Ihnen, wenn ich mehr in Erfahrung bringen konnte, okay?“
Johanna Spor nickte kurz und Tom verabschiedete sich. Als er die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte, musste er kurz innenhalten und tief durchatmen. Das Ganze nahm auch ihn sehr mit und er wollte diese Geschichte auf jeden Fall weiterverfolgen und den Täter oder die Täterin zur Strecke bringen.
Als Tom wieder in seinem Wagen saß, sausten ihm tausend Sachen durch den Kopf, und er entschloss sich, noch einmal zum Edeka zu fahren, um mit Lothar Schmidt, dem Filialleiter, zu sprechen. Eventuell konnte dieser ihm ja weiterhelfen?!
Das Handy klingelte. Tom schaltete auf „Freisprechen“. „Ja hallo, Tom Bauer hier.“
„Hallo, Tom, ich bin`s Sabine. Ich habe noch was gefunden, was dich interessieren dürfte. Hier bei dem Toten von gestern auf der Bank in Berkum.“
„Okay, und was ist es?“
„Komm doch später vorbei, und ich zeige dir dann Näheres, okay? Du wirst verwundert sein, glaube mir“, antwortete Sabine und verabschiedete sich hastig.
„Ja kein Pro…“ tuuuuuuuuuuuuuuuuut. Das Gespräch war schon beendet worden.
Tom Bauer war kurz etwas sprachlos, machte sich dann aber weiter von Fritzdorf auf nach Berkum zum Einkaufszentrum. Als er in den Kreisverkehr beim Obsthof Schneider und der Tankstelle einfuhr, überkam in ein spontanes Hungergefühl, darum hielt er noch kurz an der Imbissbude gegenüber der ESSO-Tankstelle an. Er bestellte sich eine Currywurst und trank dazu Cola. Nachdem er sich etwas gestärkt hatte, begab er sich auf direktem Wege zum Edeka. Seinen Wagen parkte er wie immer auf dem großen Parkplatz vorm Eingangsbereich.
Nachdem Tom den Laden betreten hatte, kam ihm schon Herr
Schmidt entgegen: „Ah, hallo, Herr Bauer, das passt ja prima, guten Tag.“
„Ja, hallo, guten Tag, Herr Schmidt, na, wie geht es Ihnen? Meinen Sie, Sie könnten mir noch ein paar Fragen beantworten?“
„Na klar werde ich das, kommen Sie, wir gehen in mein Büro“, antwortete Lothar Schmidt. „Was halten Sie von einem Espresso?“, fügte er noch hinzu.
„Oh ja, gerne, gute Idee, danke Ihnen, da sage ich nicht nein“, freute sich Tom.
Kaum im Büro des Filialleiters angekommen, servierte man ihnen auch schon den angepriesenen Espresso. Die beiden Gesprächspartner genossen diesen erst einmal und versuchten, sich dann auf ihr Gespräch zu konzentrieren.
„Herr Schmidt, sagen Sie“, begann Tom, „sagen Sie, kennen Sie einen Rick Schneider?“
„Ja klar“, erwiderte Schmidt, „das ist unser Student. Er hilft dann und wann im Lager aus, und auch bei den Regalauffüllungen und der Inventur. Wieso?“
„Herr Schmidt, wir haben diesen gestern Abend tot aufgefunden.“
„Wie? Was? Das gibt es doch nicht. Was geht denn hier vor?“
Schmidt sprang von seinem Stuhl auf und war leichenblass im Gesicht. Im nächsten Augenblick sackte dieser auch schon in sich zusammen und fiel zu Boden -Kreislaufkollaps.
Tom stürzte sich auf ihn und drehte ihn auf den Rücken. Batsch, batsch, zweimal kurz auf die Wangen geschlagen und Herr Schmidt kam wieder zu sich. Er schüttelte kurz den Kopf und Tom setzte ihn auf, hielt ihn aber immer noch helfend fest.
„Herr Schmidt, alles gut? Geht`s wieder?“
„Ja, ja, alles gut bin wohl kurz schwach geworden.“
Tom half ihm auf und setzte ihn wieder auf seinen Schreibtisch-stuhl, reichte ihm ein Glas Wasser, welches auch auf dem Tisch bereitstand.
„Hier nehmen Sie erst mal einen guten Schluck, das hilft meistens“, sagte Tom.
„Oh ja, vielen Dank Ihnen“, entgegnete Schmidt und trank gleich das ganze Glas aus. „Rick ist tot, sagten sie? Warum? Wer tut so etwas? Er war so ein netter junger Mann, ich verstehe überhaupt nichts mehr.“
„Herr Schmidt“, so Tom weiter, „wissen Sie, ob Rick erkrankt war? Hatte er irgendwelche Beschwerden? Ist Ihnen da irgendetwas aufgefallen? Oder hat jemand anderes evtl. etwas mitbekommen?“