Fake Love before you make Love - Tina Keller - E-Book
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Tina Keller

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Beschreibung

Sehr attraktiver, erfolgreicher Geschäftsmann, 38, sucht zu Repräsentationszwecken eine aufgeschlossene, junge, gut aussehende Dame. Du solltest frei, ungebunden und zeitlich flexibel sein. Möchtest du einen Monat an den schönsten Orten Kaliforniens verbringen und dafür ausgesprochen gut bezahlt werden? bezahlt werden? Dann melde dich bei mir. Ich freue mich auf dich. Hätte mir vor ein paar Monaten jemand gesagt, dass ich mich auf so eine Anzeige melde, hätte ich ihm einen Vogel gezeigt. Doch jetzt bin ich in einer so desolaten Situation, dass ich gar keine andere Wahl habe. Als ich Leon zum ersten Mal sehe, bleibt mir die Spucke weg. Er ist stark, dominant, männlich und sieht absolut fantastisch aus. Kaum zu glauben, dass er tatsächlich mich auswählt! Ich soll ihn einen Monat lang nach Los Angeles begleiten und dort seine Verlobte spielen. Natürlich lasse ich mich darauf ein. Ich brauche das Geld. Aber es ist nicht nur das. Er zieht mich magisch an und ich warte sehnsüchtig darauf, dass er das mit mir tut, was er angedeutet hat. Auch, wenn ich weiß, dass der Preis sehr hoch sein kann - nämlich mein Herz ...

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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Kapitel 1 - Isabell

Ich bin am Arsch. Anders kann ich es leider nicht ausdrücken. Alle anderen Worte würden meine Situation nur beschönigen. Und es macht keinen Sinn, mir selber etwas vorzumachen.

Verzweifelt fahre ich mir über die Stirn und versuche, meine wirren Gedanken zu ordnen.

Warum geht bei mir alles schief? Warum ist von meinem unbeschwerten Leben rein gar nichts mehr übrig geblieben? Es war doch alles so perfekt! Ich hatte eine harmonische Liebesbeziehung und einen Job, der mir Spaß gemacht hat. Wie konnte es nur passieren, dass mir das alles genommen wurde?

Ich stehe auf und schleppe mich zu meiner Nespresso Maschine, die ich in Gang setze. Es grenzt an ein Wunder, dass Adrian die nicht auch noch mitgenommen hat, wo er mir doch sonst alles genommen hat. Ich begreife immer noch nicht, dass der Mann, dem ich hundertprozentig vertraut habe und mit dem ich vier Jahre meines Lebens verbracht habe, mir komplett den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Habe ich ihn jemals wirklich gekannt? War ich blind vor Liebe oder einfach nur blöd?

Fakt ist, dass er mich quasi von Anfang an betrogen hat und nicht besonders wählerisch war. Um es drastischer auszudrücken: Er hat alles gevögelt, was nicht bei Drei auf den Bäumen war.

In den letzten zwei Jahren hat er sogar ein Doppelleben geführt und war mit einer Frau zusammen, die sich genauso wie ich einbildete, er sei ihr fester Freund. Im Nachhinein verstehe ich gar nicht mehr, dass ich nicht misstrauisch geworden bin, als er plötzlich so viel arbeiten musste und auch abends Termine hatte. Andererseits: Ich habe ihm eben vertraut. Ist das in einer Beziehung nicht normal? Ich kann doch nicht jedes Mal misstrauisch werden, wenn mein Freund später nach Hause kommt.

Selbstverständlich habe ich ihn niemals kontrolliert. Ich bin keine von den Frauen, die heimlich das Handy ihres Partners durchsucht. Das finde ich würdelos. Ich bin immer davon ausgegangen, dass mir mein Freund mitteilt, wenn ihm irgendetwas nicht passt. Ehrlichkeit war für mich das Wichtigste in einer Beziehung - und das wusste Adrian. Aber offenbar war es ihm egal.

Sein Doppelleben ist nur durch einen idiotischen Zufall herausgekommen: Adrian hat nicht einmal davor zurückgeschreckt, der Freundin meiner besten Freundin auf Facebook zu schreiben. Melissa hat mir sehr verwundert den Mail Verlauf geschickt und ich habe meinen Augen kaum getraut. Adrian beschrieb sich als langjährigen Single, der auf der Suche nach einer festen, vertrauenswürdigen (!) Beziehung war. Was für ein Witz!

Melissas Freundin Jenni hat sich schließlich mit Adrian verabredet. Stattdessen sind Melissa und ich aufgetaucht und haben ihn zur Schnecke gemacht. Adrian hat überraschenderweise nicht einmal versucht, irgendetwas zu leugnen, sondern meinte lapidar, dass ihm eine einzige Frau eben nicht reicht. Seine Unverfrorenheit war wirklich das Allerletzte.

Noch schlimmer war allerdings, dass mir die vier Jahre mit ihm so verloren vorkamen. Selbst ganz am Anfang, als ich Hals über Kopf in ihn verliebt war, hat er mich schon betrogen. Im Grunde war unsere Beziehung von seiner Seite aus niemals echt - und das schmerzt am meisten. Ich hätte besser damit leben können, wenn unsere Beziehung irgendwann eingeschlafen wäre oder er sich in eine andere Frau verliebt hätte. Aber dass er es von Anfang an nicht ernst gemeint hat und ich nur eine unter vielen Frauen war, hat mich ins Bodenlose gestürzt. Es hat ein ganzes Jahr gedauert, bis ich mich so einigermaßen wieder aufgerappelt hatte.

Und dann kam gleich die nächste Katastrophe.

Ich habe fünf Jahre als Sekretärin in einer Baufirma gearbeitet. Der Job an sich war nicht besonders spannend, aber meine Kolleginnen und Vorgesetzten waren so entzückend, dass ich jeden Tag wahnsinnig gern zur Arbeit gegangen bin. Wir haben uns alles erzählt, hatten viel Spaß miteinander und die Leute dort waren fast schon so etwas wie meine Familie.

Dann änderte sich alles. Einer meiner Vorgesetzten ging in den wohlverdienten Ruhestand und ein neuer, dynamischer Chef übernahm seinen Posten. Er brachte seine Sekretärin gleich mit, so dass ich praktisch überflüssig wurde. Es war klar, dass er seine Assistentin behalten wollte, zumal sie praktischerweise auch seine Geliebte war. Gemeinsam schafften es die beiden innerhalb kürzester Zeit, mich aus der Firma zu mobben.

Zuerst einmal musste ich meinen Arbeitsplatz räumen und in ein Zimmer am Ende des Flures umziehen, wo ich ganz allein war. Fortan hörte ich meine Kolleginnen reden und lachen, doch ich war nicht länger Teil dieser Gemeinschaft. Auf einmal gehörte ich nach all den Jahren nicht mehr dazu. Ich war entsetzt, wie schnell mich meine Kolleginnen, die ich bisher für meine Freundinnen gehalten hatte, sich von der Geliebten des neuen Chefs einwickeln ließen. Diese Frau ließ nichts unversucht, um sich bei allen einzuschleimen - und es gelang ihr. Sie übernahm nicht nur räumlich meinen Platz, sondern sie ersetzte mich auch menschlich. Es war so, als sei ich ausgetauscht worden und als würden die anderen mich allmählich vergessen. Das tat ungeheuer weh.

Schließlich unterstellte man mir, ich würde neuerdings schlampig arbeiten und viel zu viele Fehler machen. Ich selbst war zwar nicht der Meinung, aber dem neuen Vorgesetzten konnte ich nichts recht machen. An allem hatte er etwas auszusetzen, nichts war in seinen Augen in Ordnung.

Im Nachhinein vermute ich, dass seine Geliebte die von mir bearbeiteten Dokumente manipuliert hat, so dass tatsächlich Fehler darin zu finden waren. Diese Fehler wurden gesammelt und an die Geschäftsleitung weitergegeben. Fortan wurde ich sehr streng beobachtet und das setzte mich so unter Druck, dass mir tatsächlich Fehler unterliefen. Es war eine Spirale, die immer weiter nach unten führte. Meine Kolleginnen distanzierten sich von mir, ich wurde immer verzweifelter und machte immer mehr Fehler. Schließlich erhielt ich die Kündigung.

Einerseits war ich froh, dass dieser unerträgliche Zustand beendet wurde; andererseits brach nun der nächste Teil meiner Welt zusammen. Nicht nur, dass das Geld merklich weniger wurde; mir fehlte auch eine Struktur und meine Kolleginnen - zumindest so, wie sie einmal gewesen waren. Doch so, wie sie sich jetzt mir gegenüber verhielten, empfand ich sie als Verräter.

Als ich die Kündigung in den Händen hielt, wandten sie sich verschämt ab und sagten kein Wort. Ihre Mienen waren verschlossen und ihre Blicke so eisig, dass mir kalt wurde.

Ich verlor das Vertrauen in Menschen.

Zuerst hatte mich mein Freund von Anfang an belogen und betrogen, und jetzt ließen mich meine Kolleginnen fallen wie eine heiße Kartoffel. Sie hatten längst Ersatz für mich gefunden und ich war nicht länger wichtig. Offenbar gab es immer jemanden, der interessanter war als ich und der mich bestens ersetzen konnte – sowohl beruflich als auch privat. Ich war eben niemals die Siegerin.

Und es ging munter weiter mit meiner Pechsträhne. Meine Großmutter, die mich aufgezogen hat, lebt in einem schönen Seniorenheim. Sie war ihr Leben lang sehr sparsam und hat jeden Groschen zur Seite gelegt, damit sie im Alter niemandem zur Last fallen muss und sich für ihre letzten Jahre eine hübsche Unterkunft leisten kann. Das ist ihr auch gelungen: Sie wohnt in einer wunderschönen Seniorenresidenz direkt an der Ostsee. Da sie inzwischen an Parkinson leidet und erste Anzeichen von Demenz zeigt, konnte sie nicht mehr allein leben. Ich war froh, dass ich sie so gut untergebracht wusste.

Als es ihr noch besser ging, hat sie ihr Geld bei einer Bank angelegt. Ich war bei dem Beratungsgespräch dabei und habe mitgekriegt, wie wichtig es ihr war, eine sichere Geldanlage zu haben. Das hat sie immer wieder betont und die Bankangestellte hat ihr dies auch zugesagt.

Und jetzt ist ihr mühsam erspartes Geld so gut wie weg, weil die Bank es in irgendwelche dubiosen Fonds investiert hat.

Ihr Sohn Michael sollte sich um die Geldanlage kümmern, aber er hatte offensichtlich besseres zu tun und hat alles schleifen lassen. Erst, als meine Oma zu mir sagte, ich solle zu meinem Geburtstag dreihundert Euro von ihrem Konto abheben, bekam ich mit, dass auf ihrem Konto kaum noch Geld vorhanden ist.

Ich stellte natürlich sofort ihren Sohn zur Rede, der nur achselzuckend meinte, meine Oma sei schließlich selbst für ihre Geldanlage verantwortlich und nicht er. Danach tobte ich wie eine Furie bei der Bank herum, doch die Bankangestellte, die meiner Oma diese windige Geldanlage verkauft hat, ist natürlich längst nicht mehr in dieser Filiale tätig. Wahrscheinlich rotieren die Angestellten ständig, damit man sie nicht zur Rechenschaft ziehen und erschießen kann. Es ist klar, dass sie die Geldanlage verkaufen, für die sie die höchste Provision bekommen und nicht die Geldanlage, die für den Kunden am besten ist.

Ich mache mir große Vorwürfe, dass ich mich nicht schon früher um die finanziellen Angelegenheiten meiner Oma gekümmert habe. Ich bin davon ausgegangen, dass Michael das schon managt, weil er auch ein Interesse daran hat, dass möglichst viel Geld auf dem Konto ist, da er es irgendwann schließlich erben wird. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er sich überhaupt nicht darum kümmert und es ihm anscheinend völlig egal ist.

Und jetzt haben wir den Schlamassel: Das Geld auf Omas Konto reicht noch für genau zwei Monate, dann ist Schluss. Mein Onkel hat sich schlichtweg geweigert, sich in irgendeiner Form an den Kosten für das Seniorenheim zu beteiligen. Unfassbar! Ich würde mich sofort beteiligen, denn schließlich verdanke ich meiner Großmutter eine Menge.

Nachdem sich meine Eltern scheiden ließen, als ich drei Jahre alt war und meine Mutter wieder arbeiten gehen musste, kam ich zu meiner Oma und wuchs bei ihr auf. All das, was mir meine Mutter niemals gegeben hat, bekam ich von meiner Oma: Liebe, Fürsorge, Nestwärme, Geborgenheit und so vieles mehr. Ich habe meiner Oma unendlich viel zu verdanken und möchte ihr gern etwas davon zurückgeben.

Das Problem ist, dass ich selbst kaum mit dem Geld hinkomme, das ich zur Zeit vom Arbeitsamt erhalte. Und bis jetzt habe ich noch keinen neuen Job in Aussicht, obwohl ich mich wie verrückt bewerbe.

Und die Zeit drängt. Das Seniorenheim wird nicht lange fackeln. Wenn ich das Geld in zwei Monaten nicht zahlen kann, werfen sie meine Oma ohne Wenn und Aber raus. Dann muss sie in einem dieser schrecklichen Heime vor sich hinvegetieren, in dem die Patienten mit Medikamenten ruhig gestellt werden und den ganzen Tag apathisch in ihren Betten liegen. Allein bei der Vorstellung kommen mir die Tränen. Das darf unter keinen Umständen passieren! Ich muss einfach eine Lösung finden. Aber welche?

Wieder einmal scanne ich die Stellenangebote in der Tageszeitung. Dabei ist mir klar, dass ich die Summe für die Senioren-Residenz auch dann nicht aufbringen kann, wenn ich tatsächlich einen Job als Sekretärin finde. Ich würde maximal zweitausend Euro verdienen, während das Pflegeheim dreitausend Euro kostet. Selbst, wenn ich zusätzlich jeden Tag putzen gehen würde, würde es nicht reichen - und auf Dauer könnte ich das auch gar nicht durchhalten.

Mutlos überfliegen meine Augen den Anzeigenteil. Warum bietet mir nicht jemand eine Million Dollar für eine Nacht - so wie Robert Redford Demi Moore in „Ein unmoralisches Angebot?“

Ich lache bitter auf. So ein Unsinn. So etwas gibt es nur im Film und nicht in der Realität.

Meine Augen weiten sich. Gibt es so etwas doch in der Realität oder habe ich gerade Halluzinationen?

Sehr attraktiver, erfolgreicher Geschäftsmann, 38, sucht zu Repräsentationszwecken eine aufgeschlossene, junge, gutaussehende Dame.

Du solltest frei, ungebunden und zeitlich flexibel sein.

Möchtest du einen Monat an den schönsten Orten Kaliforniens verbringen und dafür ausgesprochen gut bezahlt werden?

Dann melde dich bei mir.

Ich freue mich auf dich.

Mein Gaumen wird trocken und mein Herz schlägt plötzlich ein paar Takte schneller. Ist dies meine Rettung? Ist das tatsächlich Robert Redford und ich bin Demi Moore? Na gut, eine Million wird dieser angeblich attraktive Geschäftsmann sicher nicht zahlen und es handelt sich auch nicht um eine Nacht, sondern um einen ganzen Monat, aber … Es hört sich schon so an, als würde diese Tätigkeit weitaus besser bezahlt als ein Sekretärinnen Job.

Aber was ist mit „Repräsentationszwecken“ gemeint? Soll die Frau an seiner Seite nur lächeln und repräsentieren oder nachts mit ihm das Bett teilen?

Ich seufze tief auf. Ich glaube nicht, dass dieser Geschäftsmann attraktiv ist. Leider habe ich schon oft festgestellt, dass Männer sich gnadenlos überschätzen und sich selbst dann als attraktiv betiteln, wenn sie ohne weiteres in der Geisterbahn arbeiten könnten. Bescheidenheit ist nicht gerade ihre Stärke. Viele hässliche Männer glauben, dass ihr Bankkonto ausreicht, um sie attraktiv zu machen - was einige Frauen, die keine Lust zum Arbeiten haben, auch so sehen.

Unschlüssig verharrt mein Blick auf dem Anzeigentext. Das Wort „aufgeschlossen“ bedeutet mit Sicherheit, dass die junge, gutaussehende, flexible Dame dem garantiert nicht attraktiven Geschäftsmann hin und wieder einen blasen darf. Und weil er nämlich doch potthässlich ist, muss er dafür bezahlen, weil es keine freiwillig mit ihm tut.

Ich schüttele mich. Nein, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich kann nicht mit einem Typen schlafen, den ich körperlich abstoßend finde. Bei aller Liebe – ich kann es nicht!

Mir brennen Tränen in den Augen. Aber was ist mit meiner Oma? Sie ist so glücklich in ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung in dieser Residenz. Vom Balkon aus kann sie sogar auf das Meer schauen. Das hat sie sich ein Leben lang gewünscht und jetzt in ihren letzten Jahren geht dieser Wunsch endlich in Erfüllung. Ich kann sie da einfach nicht wegholen. Es würde mir das Herz brechen. Und ihr auch.

Ich kann ihr nicht sagen, dass all das Geld, das sie sich ihr Leben lang mühsam zusammen gespart hat, komplett weg ist, weil ihr Sohn es nicht für nötig gehalten hat, sich darum zu kümmern. Wenn ich ihr das sage, bekommt sie garantiert einen Herzschlag. Das ist so bitter. Nein, das kann ich ihr nicht antun. Es würde sie umbringen und mich auch. Es muss einfach eine andere Lösung geben.

Ich hole tief Luft und straffe mich. Ich muss es wenigstens versuchen. Wahrscheinlich komme ich sowieso nicht in die engere Wahl, aber probieren muss ich es. Und sollte ich in die engere Wahl kommen oder sogar auserwählt werden, dann mache ich das auch. In meiner desolaten Lage darf ich nicht zimperlich sein. Das kann ich mir schlichtweg nicht leisten.

Kapitel 2 - Isabell

„Das ist bestimmt ein alter Sack, der einem jungen, hübschen Mädchen ein paar lausige Euro zahlen will, damit sie sich im Urlaub von ihm begrapschen lässt“, sage ich düster zu Melissa.

Es ist ein sonniger Sonntag und wir nutzen die Gelegenheit, im Britzer Garten spazieren zu gehen. Melissa arbeitet als Physiotherapeutin und hat sogar manchmal sonntags Patienten, doch heute hat sie frei. Wir genießen das schöne Wetter und den herrlich weiten Blick in diesem wunderschönen Park.

Melissa lacht und zuckt mit den Schultern.

„Das glaube ich gar nicht“, entgegnet sie zu meiner Überraschung. „Denkst du im Ernst, er würde sich als ‚sehr attraktiv‘ bezeichnen, wenn er tatsächlich ein alter Sack ist? Das fällt doch spätestens dann auf, wenn ihr euch gegenübersteht. So dreist kann einfach niemand lügen. Was sollte ihm das denn bringen?“

„Natürlich kann ein Mann dreist lügen“, widerspreche ich. „Wir müssen uns nur an Adrian erinnern, oder etwa nicht?“

Melissa winkt ab.

„Adrian ist das größte Arschloch unter der Sonne, aber das hat nichts mit diesem Typen zu tun“, findet sie. „Wenn dieser Typ behauptet, dass er sehr attraktiv ist, dann wird er zumindest attraktiv sein. Und ein ganzer Monat im sonnigen Kalifornien klingt doch auch höchst vielversprechend. Ich würde ihm auf jeden Fall schreiben. Du wirst dann ja sehen, was danach folgt. Im schlimmsten Fall schreibt er dir gar nicht zurück.“

Wir laufen an dem Gehege mit den Ziegen vorbei und bleiben eine Weile dort stehen, denn es macht Spaß, die Tiere beim Springen und Laufen zu beobachten. Dann setzen wir unseren Weg fort.

„Glaubst du denn, ich habe überhaupt eine Chance?“, seufze ich. „Wer weiß, was der Typ sich vorstellt. Vielleicht sucht er eine platinblonde Barbie mit riesigen Silikon-Brüsten, aufgespritzten Lippen und jeder Menge Botox im Gesicht. Damit kann ich leider nicht dienen.“

„Das hast du überhaupt nicht nötig.“ Melissa verdreht die Augen. „Du bist wunderhübsch und das auf ganz natürliche Art. Du hast eine atemberaubende Figur mit Kurven, auf die die Männer total abfahren. In Wirklichkeit stehen sie nämlich gar nicht auf dürre Hungerhaken. Meiner Meinung nach hast du die besten Chancen.“

„Glaubst du wirklich?“ Unschlüssig blicke ich meine Freundin an.

„Aber ja“, bestätigt Melissa. „Guck einfach mal in den Spiegel. Bisher hast du eigentlich nicht unter mangelndem Selbstbewusstsein gelitten.“

„Seit Adrian mich so verarscht hat, aber schon“, widerspreche ich.

Er hat es tatsächlich geschafft, mich in meinen Grundfesten zu erschüttern. Ich war noch nie so unsicher wie nach dieser Trennung. Und dann noch der Jobverlust und nun die Angst um meine Oma … das ist mir alles zu viel.

Wir setzen uns auf eine Bank und Melissa legt tröstend den Arm um mich.

„Glaub mir, das wird schon wieder“, sagt sie aufmunternd. „Es kommen bessere Zeiten, davon bin ich fest überzeugt. Du musst nur daran glauben, Süße.“

Genau das fällt mir im Moment mehr als schwer. Aber bisher hatte Melissa fast immer recht, wenn ich am Boden war.

Wir kennen uns schon seit unserer Schulzeit und haben viel zusammen durchgestanden. Die erste Liebe, der erste Liebeskummer, die erste Trennung. Und auch die zweite und dritte. Melissa war immer an meiner Seite und ich an ihrer. Ich wüsste nicht, was ich ohne sie getan hätte, nachdem Adrian mich verlassen hat. Und auch, als ich meinen Job verloren habe, war sie stets für mich da. Sie hat mich immer wieder motiviert und versucht, mich aus dem tiefen schwarzen Loch herauszuholen, in das ich gefallen war.

Das Tolle an Melissa ist ihre positive Grundeinstellung. Für sie ist das Glas immer halb voll und nicht halb leer. Sie sieht in so gut wie jeder Situation etwas Positives.

Als die Beziehung mit Adrian zu Ende ging, war sie fest davon überzeugt, dass der richtige Mann erst noch kommen wird und Adrian eben nicht der richtige war. (Zu der Überzeugung bin ich dann auch gelangt).

Als ich meinen Job verloren habe, war sie ebenfalls der Meinung, dass da noch etwas Besseres kommen würde. Klar gibt es weitaus bessere Jobs als den einer Sekretärin, bloß: welchen?

„Es ist immer nur die Zeit schwierig, in der das Alte weggebrochen ist und das Neue noch nicht da ist“, waren ihre weisen Worte. „Irgendwann wirst du feststellen, dass alles nur zu deinem besten passiert ist. Du wirst einen besseren Job bekommen und einen besseren Mann, da bin ich mir ganz sicher. Nur die Zeit bis dahin ist hart. Aber du kannst diese Zeit nutzen, um an dir zu arbeiten und zu dem Menschen zu werden, mit dem du selbst gern zusammen sein würdest.“

Melissa ist sehr klug und beschäftigt sich liebend gern mit Esoterik und Spiritualität, wofür ich so gar nichts übrig habe. Immerhin lässt sie mich an ihrem Wissen teilhaben und ich muss zugeben, dass der eine oder andere Spruch schon dabei ist, der hilfreich klingt.

Das Leben nimmt dir alles weg, was nicht mehr zu dir passt ist einer ihrer Lieblingssprüche. Hört sich toll an, aber ich kann diesem Satz nicht ganz zustimmen. Viele Menschen verlieren ihre Eltern, ihren Partner oder sogar ihre Kinder. Daran kann nichts gut sein. Und in meinem Fall … okay, Adrian war sicher nicht der Traumpartner, aber meinen Job habe ich wirklich gern gemacht. Ich kann nichts Positives daran sehen, dass er mir weggenommen wurde.

„Vielleicht doch“, zwinkert Melissa mir zu, als ich ihr meine Gedanken mitteile. „Wenn du deinen Job noch hättest, könntest du dich nicht auf diese verlockende Anzeige bewerben. Du hättest schlicht und ergreifend keine Zeit, um einen Monat durch Kalifornien zu touren. Vielleicht ist das die Chance deines Lebens.“

„Also, ich weiß nicht“, erwidere ich stirnrunzelnd. „Ich finde nach wie vor, dass die Anzeige ziemlich schräg ist. Letztlich sucht dieser Typ doch so etwas wie eine Nutte.“

„Das nennt man heutzutage Escort“, weist Melissa mich zurecht. „Ach komm, Isabell, wenn dieser Kerl tatsächlich gut aussieht – was spricht dann dagegen, eine schöne Zeit mit ihm zu haben, durch Kalifornien zu reisen und eine Stange Geld zu verdienen? Ich würde das nicht so negativ sehen. Schau dir den Typen doch erst mal an.“

Ich muss lachen.

„Es ist unfassbar, wie positiv du immer alles siehst“, sage ich ihr nicht zum ersten Mal. „Du glaubst tatsächlich, dass es sich um einen attraktiven Typen handelt und ich eine gute Zeit mit ihm haben könnte. Ich hingegen bin fest davon überzeugt, dass es sich um einen alten, hässlichen Kerl handelt, der sowieso nicht viel zahlen will.“

„Das werden wir dann schon sehen“, sagt Melissa vergnügt. „Ich bin gespannt, wer von uns beiden recht hat. Los geht’s! Was schreiben wir ihm?“

Ich seufze auf. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was man auf so eine abstruse Anzeige schreiben soll.

„Sehr geehrter Herr Geschäftsmann“, beginnt Melissa kichernd. „Ich befürchte zwar, dass Sie ein alter Sack sind, den keine Frau mit der Kneifzange anfassen will, aber ich schreibe Ihnen trotzdem, denn ich brauche das Geld. Sie können mich anschmachten und sich vor mir einen runterholen, aber damit hat es sich dann auch. Zu mehr bin ich nicht bereit. Sie können mir Kalifornien zeigen und mich fürstlich dafür bezahlen. Ich werde jedem erzählen, dass Sie mein Partner sind, wenn Sie es wünschen. Aber nachts behalten Sie Ihre Grapscher gefälligst bei sich.“

Wir prusten beide los.

„Wenn ich das schreibe, antwortet er mir garantiert nicht“, grinse ich. „Und ich will ja, dass er mir antwortet. Also mal ernsthaft: Was soll ich schreiben?“

Melissa legt ihren Kopf schief.

„Du kannst den üblichen, langweiligen Text nehmen, den alle schreiben: ‚Ihre Anzeige klingt sehr interessant und ich glaube, dass ich die Richtige bin und Ihren Anforderungen entspreche. Ich würde mich freuen, wenn wir uns bei einem persönlichen Treffen kennenlernen und ich Sie von meinen Qualitäten überzeugen könnte.‘ Aber das schreiben alle. Damit stichst du nicht aus der Masse heraus.“

Ich überlege einen Moment.

„Vielleicht steche ich aus der Masse heraus, wenn ich ehrlich bin“, sage ich nachdenklich. „Ist das nicht immer das Beste? Ich schreibe ihm einfach, warum ich auf seine Anzeige antworte.“

„Du willst ihm schreiben, dass du deiner Großmutter die Senioren-Residenz an der Ostsee finanzieren willst und ihr dämlicher Sohn es nicht geschafft hat, ihr Geld zu retten?“, fragt Melissa mit großen Augen. „Ist das nicht etwas zu persönlich? Das geht ihn doch überhaupt nichts an.“

„Nein, im Detail wollte ich ihm das nicht erzählen“, beruhige ich meine Freundin. „Ich will ihm schreiben, dass ich in einer finanziellen Notlage stecke und mich normalerweise niemals auf so eine Anzeige melden würde.“

„Das klingt aber auch nicht so prickelnd“, findet Melissa. „Womöglich fühlt er sich dann schlecht, weil er so eine merkwürdige Anzeige aufgegeben hat.“

„Auch wieder wahr.“

Wir sehen uns etwas ratlos an.

„Was schreibe ich denn jetzt?“, frage ich erneut.

„Tipp doch einfach mal drauflos“, ermuntert Melissa mich. „Wir können an dem Text dann ja immer noch feilen.“

Ich zücke mein Smartphone und fange an zu tippen.

Hallo lieber Unbekannter,

mit großem Interesse habe ich deine Anzeige gelesen. Normalerweise bin ich nicht der Typ, der sich auf so eine Annonce meldet, aber die Umstände zwingen mich leider dazu.

Abgesehen davon klingt deine Anzeige sehr interessant. Wer würde nicht gern einen Monat an der Seite eines attraktiven Geschäftsmannes Kalifornien erkunden?

Mich würde interessieren, was du unter „Repräsentation“ verstehst und was genau meine Aufgaben wären.

Ein paar Worte zu mir: Ich heiße Isabell, bin 35 Jahre alt, gelernte Sekretärin, im Moment ohne Job (daher auch flexibel), Single. Ob ich gutaussehend bin, liegt wohl im Auge des Betrachters. Damit du das beurteilen kannst, hänge ich ein paar Fotos von mir an.

Ich bin eigentlich niemand, der sich von einem Mann aushalten lässt. Es war mir immer wichtig, unabhängig und selbständig zu sein. Ich kann sehr gut arbeiten gehen und für mich selbst sorgen.

Aber jetzt ist eine Situation eingetreten, bei der ein normaler Job leider nicht ausreichen würde. Ich habe familiäre Verpflichtungen, die ich erfüllen muss und auch möchte. Dafür benötige ich das Geld. Es ist nicht für mich persönlich.

Ich bin sehr gespannt, ob du dich bei mir meldest.

Bis dahin, Isabell

Melissa stöhnt auf und verdreht die Augen.

„Ich weiß, dass es dir immer wichtig war, dass eher du die Kerle durchgefüttert hast als umgekehrt“, resümiert sie. „Aber ich glaube, das interessiert diesen Herrn extrem peripher, nämlich gar nicht. Das kommt irgendwie so emanzenhaft rüber; so, als würdest du ihm gegen all deine Prinzipien schreiben. Es klingt, als würdest du es am liebsten gar nicht tun.“

„Das entspricht ja auch der Wahrheit“, erwidere ich hitzig. „Denkst du, ich bewerbe mich gern um einen Job als persönliche Bläserin? Das ist es doch letztlich, was dieser Typ will. Repräsentationszwecke! Was soll das denn sein? Der will einen tollen Urlaub in Los Angeles machen und sich dabei sexuell verwöhnen lassen. Da ist ja auch gar nichts dabei, aber dann soll er das auch klar und deutlich formulieren.“

„Vielleicht will er nicht, dass sich professionelle Prostituierte bei ihm melden“, vermutet Melissa. „Er will eine ganz normale Frau mitnehmen, die das normalerweise nicht tun würde. Möglicherweise ist genau das der Reiz. Er bringt eine Frau dazu, etwas zu tun, das sie eigentlich nicht tun würde.“

Ich ziehe meine Augenbrauen hoch.

„Ich frage mich, warum er überhaupt eine Annonce aufgibt. Wenn er wirklich so attraktiv ist, wie er behauptet, dürfte er doch keine Probleme haben, eine Frau kennenzulernen, oder?“

Melissa zuckt mit den Schultern.

„Er wird schon seine Gründe haben. Vielleicht erfährst du sie, wenn du ihn triffst. Also, du willst den letzten Absatz nicht löschen? Auch das mit den familiären Verpflichtungen finde ich irgendwie zu privat.“

Ich schüttele entschlossen den Kopf.

„Nein, ich lösche gar nichts. Er soll das ruhig wissen. Das bleibt alles drin.“

„Gut, wenn du meinst.“ Melissa seufzt resigniert. „Das mindert deine Chancen zwar meiner Meinung nach, aber du musst es wissen. Es ist schließlich deine Bewerbung und nicht meine.“

„So ist es.“

Zufrieden klicke ich auf Senden und atme auf.

Möge das Schicksal entscheiden. Ich jedenfalls habe mein Möglichstes getan. Jetzt liegt es nicht mehr in meiner Macht, sondern in der des unbekannten, sehr attraktiven Geschäftsmannes.

Kapitel 3 - Isabell

Ich muss zugeben, dass ich in den nächsten Tagen ziemlich nervös bin. Es hängt so viel von der Antwort dieses Mannes ab! Im Grunde hängt davon das Schicksal meiner Oma ab. Was soll nur aus ihr werden, wenn ich nicht irgendwie zu Geld komme?

Ich versuche noch einmal, mit diesem nichtsnutzigen Michael zu reden, doch er hört mir kaum zu. Alles, was ich aus ihm herauskriege, ist die niederschmetternde Nachricht, dass er auch kein Geld hat und es nicht seine Schuld ist, dass die Bankberaterin, die so vertrauenswürdig wirkte, meine Oma übers Ohr gehauen hat. Er hatte schließlich anderes zu tun, als sich um die Geldanlage seiner Mutter zu kümmern.

Ich verbeiße mir gerade noch den Kommentar, ob er damit meint, dass er wieder stundenlang durch die Gegend gefahren ist, um Frauen in Gummimänteln zu verfolgen. Mein Onkel ist nämlich ein Gummifetischist, wie ich durch Zufall herausgefunden habe.

Eigentlich wollte ich nur meine Jacke in den Schrank hängen, habe aber aus Versehen einen Schrank geöffnet, der sonst immer verschlossen war. Was ich dort vorfand, hat mir kurzzeitig die Sprache verschlagen. Gummi-Mäntel, Gummi-Anzüge, Gummi-Hosen, Gummi-Jacken, Gummi-Shorts - und Hunderte von Pornos mit dem Titel „Gum Heat“. Zwischen all den Pornos lagen unscharfe Fotos, auf denen Frauen in Gummi-Klamotten abgebildet waren. Michael hat offenbar unschuldige Frauen verfolgt, die im Regen mit Gummi-Mänteln herumliefen. Jedes Foto war fein säuberlich mit Datum und Ort beschriftet.

Da fragt man sich doch, ob seine Frau, die dicke Andrea, darüber Bescheid weiß. Oder zwängt sie ihre zweihundert Kilo in einen Gummi-Anzug? Diese Vorstellung hat mich eine Zeitlang sehr erheitert. Ich würde sie zu gern mal fragen, aber über die wirklich interessanten Themen spricht man innerhalb seiner Familie ja nun mal nicht. Schade eigentlich.

Jedenfalls hätte Gum-Mike sich lieber mal um die Finanzen seiner Mutter kümmern sollen, statt arglose Frauen im Regen zu verfolgen. Dafür hatte er ja offenbar Zeit!

Mein Herzschlag setzt vorübergehend aus, als ich drei Tage später eine E-Mail in meinem Postfach vorfinde, deren Absender ich nicht kenne. Dort steht nur „L.D.“. Mit zitternden Fingern öffne ich die Mail und bete, dass es eine positive Nachricht von ihm ist, dem sehr attraktiven, wohlhabenden Geschäftsmann.

Bingo!!!

Liebe Isabell,

ich danke dir für deine Zuschrift. Deine Fotos treffen meinen Geschmack. Darum würde ich dich gern persönlich kennenlernen. Alles weitere möchte ich bei einem Treffen besprechen.

Ich schlage heute Abend um 19:00 Uhr im Restaurant Rialto am Ku’damm vor und bestelle einen Tisch auf den Namen Sonne.

Ich würde mich freuen, wenn es klappen würde.

Herzliche Grüße

Leon

Mit klopfendem Herzen starre ich auf die Mail. Jetzt ist es wirklich passiert. Der dubiose Fremde hat mir geantwortet und mich zu einem Treffen bestellt. Heute schon! Das geht jetzt aber verdammt schnell. Irgendwie fast zu schnell. Da kann ich mich mental ja gar nicht mehr vorbereiten!

Ich hole tief Luft. Andererseits ist es sicher besser, ich lerne diesen Typen sobald wie möglich kennen, damit sich die Sache nicht endlos hinzieht und ich weiß, woran ich bin. Es nützt mir nichts, wenn ich mich wochenlang in der Hoffnung wiege, dass dieser Auftrag mir das nötige Geld bringt und sich diese Hoffnung in dem Augenblick zerschlägt, wenn ich diesem Leon (ob er wirklich so heißt?) das erste Mal gegenüberstehe. Dann lieber kurz und schmerzlos.

Meine Finger fliegen über die Tasten.

Lieber Leon,

vielen Dank für deine Mail. Ich freue mich sehr, dass ich in die engere Auswahl gekommen bin. Gern können wir uns heute um 19:00 Uhr im Rialto treffen. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf dich.

Herzliche Grüße

Isabell

Ich fahre mir über die Stirn. Was ziehe ich denn bloß an? Es ist wichtig, dass ich einen guten Eindruck mache. Das Problem ist, dass ich keine Ahnung habe, was für einen Eindruck ich überhaupt machen soll.

---ENDE DER LESEPROBE---