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Die Fantasie von Kindern ist grenzenlos. Durch Traumreisen, in denen es ein zweites Bewusstsein zu geben scheint, finden Kinder ihr physisches und psychisches Gleichgewicht wieder. Fantasie ist eine Gabe, welche Kinder sehr früh entwickeln. Mit Hilfe der Vorstellungskraft konstruieren sie ihre eigene Welt, wobei die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit nahezu verschwinden. Fantasie beflügelt den Geist, verbessert den Wortschatz und stärkt die Empathie. Wer möchte nicht gerne einmal auf Drachen durch die Luft fliegen, sich in ein Museum voller Abenteuer begeben oder einen ganz besonderen Geburtstag erleben? Fantasiereisen mit autogenem Training vermitteln Konzentrationssteigerung, Selbstbewusstsein, eigenständige Entwicklung von Lösungsstrategien bei Problemen u.v.m. Jede Fantasiereise ist mit einer kleinen Einleitungsübung versehen, um gut in die Entspannung finden zu können. Autogenes Training und eine Ruhephase von bis zu 30 min ermöglichen eine intensive Entspannung des Körpers mit der Umschaltung von Stress in Ruhe. Die Traumreisen sind besonders geeignet für Kinder ab 7 Jahren, Jugendliche sowie Erwachsene, die ihr inneres Kind zum Leben erwecken können.
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Seitenzahl: 186
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Vorwort
Bao – Der Kobold im Schatten der Herbstsonne
Das Land der Eiszwerge
Der Eisdrache
Das Reich der Magie
Dein Geburtstag
Der Ausflug nach Anderswald
Eine Reise im gläsernen Zug
Ein Besuch im Dschungel
Alles erlaubt – Stadt der Abenteuer
Schlusswort
Auf vielfachen Wunsch meiner Leser habe ich ein zweites Buch mit Fantasiereisen zum Zuhören und Entspannen verfasst.
Da ich beruflich sehr erfolgreich mit Autogenem Training arbeite und das Wissen gerne weitergeben möchte, sind auch in diesen Abenteuerreisen die Formeln des Autogenen Trainings kindgerecht integriert.
In meiner Praxis für Psychologische Beratung führe ich, im Rahmen meiner Zusatzqualifikationen, Entspannungsverfahren für Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Vorlesen, Zuhören und Entspannen!
Katrin Biela – Blasius
Psychologische Beraterin
Kursleiterin für Entspannungsverfahren für Kinder,Jugendliche und Erwachsene
Es ist ratsam, zuerst die jeweilige Fantasiereise durchzulesen, um den Sinn und die Betonung besser erfassen, sowie fremde Begriffe dem Kind vorher erklären zu können!
Eine Fantasiereise sollten Sie mit dem Kind nur unternehmen, wenn Sie genügend Zeit zur Verfügung haben und das Umfeld entsprechend ruhig ist.
Vergessen Sie bitte nicht, dass sich ihre eigene Unruhe auf das Kind übertragen und es somit nicht richtig entspannen kann!
Kinder spüren sehr genau, ob der Vorleser sie in das Reich der Träume entführen möchte, ob er sich Zeit nimmt und selbst gerne mit auf die Reise geht. Die Begeisterung und das Interesse sollten in der Stimme des Vorlesers spürbar sein, um die Kinder optimal in die Fantasiereise einzubeziehen.
Es ist ratsam, vor der Fantasiegeschichte mit dem kleinen Zuhörer abzusprechen, ob er die Reise lieber mit entspannenden Klängen oder ohne Musik erleben möchte.
Jede Fantasiereise enthält zusätzlich eine kleine Einleitung, um besser in die Ruhe finden zu können.
An den Stellen, welche mit „[~]“ gekennzeichnet sind, lassen Sie bitte immer eine kleine Pause beim Vorlesen, so kann der Zuhörer seine Gedanken und Vorstellungen dazu formen!
Die Rücknahme am Ende jeder Fantasiereise ist von großer Bedeutung. Bitte führen Sie diese stets durch, damit das Bewusstsein wieder klar und frei ist und der Teilnehmer sich vollständig im Hier und Jetzt orientieren kann.
Wenn Sie Fantasiereisen zum Einschlafen anwenden, benötigen Sie keine Rücknahme, der kleine Zuhörer kann dann einfach einschlummern.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kind viel Spaß!
Mache es dir bequem, finde eine Position, die für dich in den nächsten Minuten ganz angenehm ist! Lass deine Augen zufallen und deinen Körper nach und nach zur Ruhe kommen!
Nichts kann dich jetzt mehr stören. Du hast genügend Zeit, sie schenkt dir während der Fantasiereise entspannende Momente. Genieße sie! [~]
Atme tief ein, bis die Luft von selbst wieder ausströmt! Mit jedem Atemzug lässt du den Tag ein Stück weiter hinter dir. Lass die Muskeln in deinen Armen und Beinen los, sodass sie ganz schwer werden können! [~] Dieses Gefühl kriecht wie ein Hauch durch dich hindurch und erobert deinen ganzen Körper. Selbst in der kleinsten Zelle löst sich jegliche Anspannung, so wie es gut für dich ist. [~] Spürst du das? Es ist herrlich, so entspannt zu sein. [~]
Locke deine Fantasie, indem du dir all das vorstellst, was ich vorlese! Bilder in dir kennen keine Grenzen, sie können manchmal wundersam und ein anderes Mal beeindruckend schön sein. Versinke in Traum und Fantasie! Genieße die Stille! Alles ist angenehm. Alles ist gut, so wie es ist. [~]
Stell dir nun einen stürmischen Herbsttag vor! Heute will es gar nicht richtig hell werden. Die Sonne versteckt sich schon seit Tagen hinter grauen Wolken, die dicht geschlossen, wie eine dunkle Plane am Himmel hängen. Ein grauer, regnerischer Tag, bei dem man nicht einmal einen Hund vor die Tür jagen möchte.
Du findest, wenn das Licht die Finsternis verjagen will, sollte es sich schon etwas mehr anstrengen. Die getrübte Helligkeit erinnert dich ein wenig an Energiesparlampen, wenn sie Zeit zum Hellwerden brauchen, nachdem man sie eingeschaltet hat.
Du ziehst warme, regenfeste Kleidung an, sowie Mütze und Gummistiefel, dann verlässt du dein zu Hause. Als du auf die Straße trittst, braust der Wind auf und saust dir um die Ohren.
Den Herbst magst du gerne leiden. Du findest es großartig, wenn draußen Sturm und Regen die Oberhand gewinnen. Außerdem bringt diese Jahreszeit die buntesten Farben hervor, wenn die Natur von der Spätsommersonne angeleuchtet wird.
Jetzt sind auch die Tage kürzer, genauso wie die Sonnenstunden und eine veränderte Stimmung breitet sich übers Land aus. Es ist die Zeit der Widersprüche, doch das wechselhafte Herbstwetter lockt dich immer wieder nach draußen und kann deine Laune nicht trüben.
Freudig spazierst du durch die Straßen und raschelst ordentlich mit deinen Gummistiefeln durchs bunte Laub. Hörst du das? [~]
Du hast die Kapuze aufgesetzt, immer wieder beginnt es zu nieseln und du bekommst ein paar Regentropfen auf die Nase, spürst du das kühle Nass? Es ist angenehm, du lächelst.
Der Nebel hängt so tief, dass du beinahe in die Wolkenstreifen hineinfassen kannst, und ein Gefühl der Leichtigkeit durchströmt dich. Schau dir die vielen bunten Blätter an! Siehst du, wie sie im Regen glänzen? Unaufhörlich fallen dünne Bindfäden vom Himmel und lassen die Natur im Wasser baden.
Du hüpfst fröhlich in die Pfützen hinein und genießt das Spritzen, wenn deine Gummistiefel am Boden aufkommen. Immer wieder schießen Wasserfontänen zur Seite und bewässern die ohnehin schon nasse Straße. Während du weitergehst, erblickst du ein gewaltiges Festzelt auf einer Wiese.
Neugierig näherst du dich, dabei watest du durch schlammigen Untergrund, denn die Wiese hat sich in Matsch verwandelt. Immer wieder bleiben deine Stiefel am Boden kleben und du benötigst etwas Kraft in den Beinen, um voranzukommen. Mit jedem Schritt spürst du die Sogwirkung unter dir im Schlamm. [~] Fühlst du das? Wie der Boden dich immer wieder festhält? Lass deine Fantasie arbeiten! Auch die Geräusche kommen und gehen! Lass dir Zeit!
Am Zelt angekommen, sind deine Beine vom Marsch durch den Schlammboden ganz schwer geworden. Du spürst die Schwere in deinen Beinen und so setzt du dich auf einen überdachten, trockenen Baumstamm, um kurz auszuruhen. Du atmest tief ein und wieder aus. Alles ist angenehm für dich. [~]
Dein Blick geht über das große Zelt hinweg, dabei kannst du den Umfang gar nicht überschauen und fragst dich, was es in sich beherbergt. Mit Girlanden geschmückt, präsentiert sich dieses Zelt in den schönsten Farben des Herbstes. [~]
Immer wieder bläst der Wind geräuschvoll in die Seitenwände, sodass du das Flattern der Zeltplane deutlich wahrnehmen kannst. Hörst du es? Lass die Geräusche in deinem Inneren entstehen! Gut machst du das! [~]
Dann bist du bereit, hineinzugehen. Mutig und entschlossen schiebst du die störrische, beinahe unnachgiebige Plane zur Seite und zwängst dich hindurch.
Als du das Festzelt im Inneren erblickst, staunst du nicht schlecht. Überall liegt Herbstlaub am Boden und Bäume sprießen direkt durch das Zeltdach hindurch. Das ist dir von außen gar nicht aufgefallen. Pilze lugen aus dem Boden, wo du auch hinschaust. Hier zeigt sich die Natur in ihrer schönsten Pracht. [~]
Durch das Zelt zieht ein leichter Luftstrom, spürst du ihn? Nachdem du die Kapuze abgesetzt hast, streift er deine Haare und ein kühler Hauch entsteht auf deiner Stirn.
Der Wind lässt bunte Blätter durch die Luft kreiseln, du raschelst durchs Laub und siehst Kastanien, Eicheln und saftige Äpfel, die zu Boden gefallen sind. Einen hebst du auf und beißt genüsslich hinein, ganz fruchtig hinterlässt er seinen Geschmack in deinem Mund. [~]
Eine Menge Herbstdrachen schwebt durch das Zelt und jeder hat ein anderes Aussehen. Stell sie dir vor, male sie dir aus! Jetzt! [~] Die Drachen zeigen die unterschiedlichsten Formen, von Einhörnern mit langen Drachenschnüren über Adler- und Dinosauriergesichter bis hin zu vielen anderen Motiven. Siehst du das? Ist dein eigener Herbstdrachen vielleicht auch dabei? Genieße den Moment und stell dir alles vor! [~]
Du lässt dir die frische Luft ein wenig um die Nase wehen, bist der Natur ganz nah und spürst die sanfte Kraft des Windes. Das Gefühl belebt deine Sinne, es macht dich aufmerksam und zufrieden.
Dieses riesige Zelt ist ein Quartier voll von herbstlicher Natur und Schönheit. Als du weiter an den Bäumen vorüberschlenderst, siehst du ein kleinwüchsiges Fabelwesen. Es hat rote Wuschelhaare, die wild um seinen Kopf tanzen und große Ohren, die wie zwei Segel emporragen. Mit einem breiten Grinsen und ungeduldigen Handzeichen ruft es dich zu sich. [~]
Seine Begrüßung ist sehr herzlich und das kleine Wesen strahlt dich an. Sein Name ist Salvador. Um ihn herum schweben Zauberteppiche, einer schöner als der andere. Obendrein sind sie mit bunten Blättern geschmückt. [~]
Dann gibt Salvador dir zu verstehen, dass du einen seiner Teppiche ausprobieren sollst. Er weist dich darauf hin, dass du nur tief einatmen musst, um aufzusteigen. Und mit jedem bewussten Atemzug schwebt der Teppich weiter in die Höhe, je tiefer du einatmest, umso höher kommst du.
Atmest du entspannt und gleichmäßig, bleibt die Höhe unverändert. Lehnst du dich zurück, sinkst du zu Boden. Zum Schluss sagt er dir mit erhobenem Zeigefinger, dass du es nicht übertreiben sollst. [~]
Jetzt kannst du es kaum erwarten, den Teppich auszuprobieren. Neugierig, wie du bist, setzt du dich sofort ganz gespannt auf den persischen Läufer, der im Moment noch unbeweglich am Boden liegt. Dabei hörst du das Laub unter dir rascheln. Nimmst du es wahr? Lass das Geräusch in deiner Fantasie entstehen! [~]
Aufrecht sitzend, atmest du tief ein und tust genau das, was Salvador dir erklärt hat. Und so erhebt sich der Zauberteppich mit dir in die Luft. Du fühlst, wie der Läufer immer wieder leicht auf und abschwingt. Seine Muster leuchten in den warmen Farben des Herbstes. Wieder und wieder atmest du tief ein und so schwebst du empor, immer höher. Mit jedem weiteren Atemzug steigst du mehr und mehr auf. Das tust du so lange, bis das Dach des Zeltes erreicht ist.
Von hier oben hast du jetzt einen wundervollen Blick über das riesige Herbstgebiet, es ist einzigartig. [~] Blätter säuseln durch die Luft und Bäume räkeln sich an den Zeltwänden entlang. Manche haben bereits kahle Zweige, andere tragen noch eine Menge buntgefärbtes Blattwerk. [~]
Hin und wieder fallen Früchte von den Bäumen und du hörst immer wieder ein leises ploppen, wenn Eicheln oder Kastanien den Laubboden berühren. Stell dir all das vor und lass dir Zeit!
Inzwischen denkst du gar nicht mehr ans Atmen, denn alles geht wie von selbst und du genießt die Einzigartigkeit hier oben. [~] In Windeseile durchquerst du das Zeltdach, bis du draußen davonschwebst. Der Zauberteppich entführt dich jetzt an einen Ort voller Abenteuer. [~]
Sowie du das Zelt verlassen hast, strahlt eine einzigartige Herbstsonne vom Himmel und der Regen ist verschwunden. Deine Umgebung erstrahlt in den tollsten Farben, die Sonne leuchtet alles an, was du sehen kannst. Bäume mit ihren bunten Blättern und Stromleitungen, an denen die letzten Regentropfen kleben. Aber auch Straßen und Autos blitzen unter dir im Licht, es ist unbeschreiblich schön. [~]
So, als würde der Herbst dich zu sich rufen, fliegst du durch die Luft und siehst die schönsten Dinge in der Sonne funkeln. Lass dir Zeit, die Bilder entstehen, wenn du es wirklich willst! [~]
Dann gelangst du in eine einzigartige Region. Hier erheben sich unbeschreiblich hohe Berge, deren Gipfel bereits mit Schnee bedeckt sind. Du erblickst diese weißen Zipfelmützen und denkst sofort an Kuchen, der mit Puderzucker bestäubt ist.
Dann schwebst du weiter und verlierst etwas an Höhe, warum kannst du nicht sagen. Also atmest du tief ein, um erneut aufzusteigen, doch der Teppich regiert nicht mehr, es ist, als hätte er keine Lust weiterzufliegen. [~] Immer wieder nimmst du einen kräftigen Atemzug, doch das Aufsteigen will dir einfach nicht mehr gelingen. [~]
Langsam sinkst du abwärts und steuerst dem Erdboden entgegen, mitten in einen Wald hinein. Links und rechts von dir siehst du fest verwurzelte Herbstbäume leuchten. Nicht lange und du landest auf dem Waldboden. Allem Anschein nach ist der Zauberteppich kaputt. [~] Verwundert steigst du ab, willst dich grade umsehen, als vor dir ein dunkler Schatten am Boden auftaucht. [~] Angst keimt in dir auf und ein Schauer rieselt durch deinen Körper.
Der Umriss dieser Gestalt sieht wie ein gefährliches Tier aus und du möchtest dich gar nicht umdrehen, um zu sehen, wer oder was jetzt hinter dir steht. [~]
Die schwarze Silhouette wirkt bedrohlich und du fragst dich, ob diese düstere Erscheinung zum Leben erwacht, sobald du dich bewegst. Oder ist sie bereits lebendig? Wohnt dieses Geschöpf hier in den Felsspalten der Berge? Vielleicht bemerkt es dich nicht, wenn du ganz ruhig bleibst. [~] Und so beschließt du, einfach abzuwarten. [~]
Minuten vergehen, die für dich zur Ewigkeit werden. Dann bewegt sich die Gestalt und der Schatten verzieht sich zu einer grausigen Fratze. Jetzt wird es dir zu bunt, deine Zähne klappern vor Angst und so rennst du los, um diesem Ungeheuer zu entkommen.
Aber der Schatten läuft dir nach, größer als du selbst, bleibt er unentwegt auf dem Boden vor dir sichtbar und haftet hartnäckig an deinen Fersen. [~]
Du wagst es nicht, dich umzudrehen. Selbst der Gedanke an einen wilden Grizzlybären verschwindet schnell, da du weißt, dass solche Tiere hier nicht vorkommen. [~] Aber der Schatten? Vielleicht hat sich so ein Bär hierher verirrt? [~]
Gewiss sind Grizzlys erstaunliche Läufer, so ein Tier hätte dich längst eingeholt. Was kann es dann sein? Vielleicht ein geheimer Schattenwächter? Eine magische Kreatur? Welches Ungeheuer ist hinter dir her? Und warum hat der Teppich dich überhaupt an diesen Ort gebracht? Ob Salvador davon wusste? [~]
Bevor dir noch mehr Fragen den Kopf zerbrechen, entschließt du dich, ganz mutig stehenzubleiben. Die Kreatur tut es dir gleich. [~]
Langsam, ganz langsam, drehst du dich um, kneifst die Augen zusammen und bist auf das Schlimmste gefasst. [~]
Du atmest tief durch und konzentrierst dich auf deine innere Ruhe. In Gedanken sagst du zu dir selbst: „Ich bin ganz bei mir, nichts kann mich stören. Ich bin ganz ruhig, die Ruhe kommt von selbst.“ Dann öffnest du bedacht die Augen.
Nichts und niemand springt dir entgegen, keiner zerrt an dir und auch kein Ungeheuer lauert auf dich. Stattdessen steht ein kleiner Kobold vor deiner zitternden Gestalt. [~]
Er ist ein ganzes Stück kleiner als du. Auf seiner Nase klebt eine Buchecker und seine Kleidung ist aus buntem Laub. Siehst du ihn?
Schuhe trägt er keine, was dich nicht wundert, denn seine Füße sind überaus groß, im Verhältnis zu seiner Körpergröße und du glaubst, dass es so große Schuhe gar nicht geben kann. [~] Die tiefstehende Sonne hatte seinen Schatten so furchtbar in die Länge gezogen, dass er wie eine schreckliche Kreatur aussah. [~]
Jetzt tut es dir beinahe leid, dass du vor ihm weggelaufen bist. Mit weit aufgerissenen Augen schaut er dich an und sagt, er sei der Kobold des Herbstes. Sein Name sei Bao. Dann fragt er, ob du immer so schreckliche Angst vor kleinen Kobolden hast, und lächelt dich erwartungsvoll an. [~]
Du atmest erleichtert ein, zufrieden, dass du dich in dem schrecklichen Schatten getäuscht hast, erklärst du ihm den Grund für deine überzogene Reaktion. Anschließend verrätst du ihm deinen Namen und der kleine Bao reicht dir seine Hand. Er möchte dir etwas von seiner Heimat zeigen und so schreitet ihr durch den wundervoll bunten, herbstlichen Wald.
Hohe Bäume, die wie Wächter des Waldes erscheinen, ragen empor und der Boden ist mit einem dichten Teppich aus bunten Blättern bedeckt. Bei jedem Schritt hörst du das Laub rascheln. Stell es dir vor! [~]… Die Sonne malt warme Farben in den Himmel und du spürst, wie sich eine wohltuende Ruhe in dir ausbreitet.
In der Ferne siehst du einen schimmernden See, dessen Wasser glitzert, als seien funkelnde Edelsteine darin versteckt. Der Kobold lächelt verschmitzt. Es scheint, als hätte er eine Überraschung für dich. [~] Und so geht ihr gemeinsam auf den See zu. Als du näherkommst, siehst du, dass die Wasseroberfläche mit schillernden Lichtern durchzogen ist, als würden kleine Feen auf dem Wasser tanzen und magische Muster ziehen. Ihr setzt euch hin, um das faszinierende Schauspiel zu genießen. Kannst du alles vor dir sehen? Wie fühlst du dich in diesem Moment? Lass die Eindrücke auf dich wirken und deine inneren Bilder entstehen! Nimm dir Zeit!
Bist du so weit? Dann geht ihr weiter, nicht lange und Bao hockt sich hinter einen Felsen. Du tust es ihm gleich, dann zeigt er dir andere Waldbewohner. In der Ferne erkennst du Lichtelfen, Feen und sogar Zwerge. Siehst du sie alle?
Es ist ein reges Treiben. Bao flüstert, dass sich die Waldgemeinschaft auf den Winter vorbereitet. Die Vorratslager in den Höhlen werden gefüllt. Die Bewohner arbeiten Hand in Hand, um sicherzustellen, dass niemand im Winter Hunger leiden muss. Während du dich hinter dem Felsen verborgen hältst, spürst du die Energie und das Gemeinschaftsgefühl der Waldbewohner auf dich übergehen. Dir wird ganz warm ums Herz. [~] Dann nimmt Bao deine Hand und zieht dich weiter durch die Herbstlandschaft. …
Die Sonne leuchtet zwischen den Bäumen hindurch und wärmt dich mit ihren Strahlen. Du kannst die Wärme deutlich auf deinen Schultern spüren. Jetzt! Es ist angenehm warm und dieses Gefühl durchströmt deinen ganzen Körper. Du fühlst dich wohl und bist entspannt. Lass dir Zeit, um alles zu genießen! [~]
Dann gelangt ihr an einen Wasserfall. Die Sonne funkelt in den Wassertropfen, sodass sich ein leuchtender Regenbogen über das schäumende Gewässer legt. [~]
Bao zeigt dir ein kleines Boot aus Kastanien. Er hat es selbst gebaut und lädt dich ein, mit ihm den Fluss abwärtszufahren. [~] Und weil es ein so wunderschöner Herbsttag ist, kannst du nicht ablehnen. Die Kastanienruder sind bereit, von deinen Händen gelenkt zu werden. Dann geht es wie von Zauberhand direkt über den leuchtenden Regenbogen, bis das Boot in den Fluss hineinsaust.
Während du die Paddel immer wieder ins Wasser tauchst, genießt du die entspannte Fahrt mit Bao und lässt dich von der Magie des Flusses und der herbstlichen Natur verzaubern. Ein Sonnenblumenfeld erstreckt sich am Ufer. Du siehst die hohen Stängel mit ihren prächtigen Blumenköpfen, während ihre Blütenblätter im warmen Licht schimmern.
Vögel sammeln die reifen Kerne als Leckereien. Du beobachtest, wie sie gezielt die Kerne herauspicken und umherflattern. Das leise Plätschern des Flusses und das Zwitschern der Vögel begleitet euch auf eurer kleinen Tour. Die herbstliche Atmosphäre verleiht dem Sonnenblumenfeld einen ganz besonderen Zauber. [~]
Dann geht es an einem kräftigen Baum vorüber, während Buntspechte ein Bild in seine Rinde meißeln. Hörst du das Klopfen? Auf den ersten Blick glaubst du, es sei eine Art Muster, doch beim genaueren Betrachten siehst du dein eigenes Gesicht im Baum erstrahlen. Immer mehr Rinde wird herausgepickt, und so lassen die Vögel ein kleines Meisterwerk entstehen. Du kannst kaum fassen, wie detailgetreu dein Gesicht in der Baumrinde zu erkennen ist. … Aber woher wussten die Tiere von deiner Ankunft? Bao zwinkert dir zu, während euer Boot jetzt weitertreibt und dir wieder ganz warm ums Herz wird.
Betrachte noch einmal dein Gesicht in der Baumrinde! Schau dir das Werk der Spechte an, deine Augen, deine Nase und den Mund! Lächelst du? Siehst du dir ähnlich? Lass dir Zeit und stell dir dein Ebenbild vor! [~]
Die Fahrt geht weiter durch das magische Herbstland, in welchem Bao König zu sein scheint.
Überall siehst du dunkles Weinrot, glühendes Orange und sattes Gelb. Du atmest die klare Herbstluft ganz tief ein. [~] Wenn die Sonne über die Berggipfel strahlt, lässt sie die Farben der Blätter noch intensiver erscheinen. Lass dir Zeit für diesen Anblick! Hier gefällt es dir wirklich gut. Niemand stört dich, du bist eins mit der Natur und kannst deiner Fantasie freien Lauf lassen. [~]
Ihr setzt euren Weg fort und plötzlich siehst du eine Lichtung mit sprudelnden Wasserfontänen. Sie sprießen aus dem Boden hervor und tanzen durch die Luft, bevor sie sich zu einem kleinen See sammeln. Bao erklärt dir, dass dies der Ort der sprudelnden Tränen ist. Jede Fontäne erzählt eine Geschichte, die von den Freudentränen der Waldbewohner stammt. Wenn du gut hinhörst, vernimmst du das Flüstern. Lass dich von den funkelnden Wassergeschichten verzaubern! Was kannst du sehen und hören, während ihr vorüberfahrt? Lass dir Zeit! [~]
Dann bringt euch der Fluss zu den umliegenden Gipfeln und du bist dir sicher, dass auch hier spannende Abenteuer auf dich warten.
Du bittest Bao anzuhalten, denn vor einem der Berge hast du eine Schwebebahn entdeckt. Und so lauft ihr gemeinsam der Bergbahn entgegen. Kaum habt ihr sie betreten, startet die Gondel und schwebt den Berg hinauf. Es geht steil nach oben, bis zum Gipfel. Spürst du, wie die Gondel an Fahrt aufnimmt? Es ruckelt ein wenig, während ihr die Höhen erklimmt. Bist du schon einmal Seilbahn gefahren? Dann erinnere dich! [~]
Von hier oben hast du einen richtig tollen Ausblick über das märchenhafte Herbstgebiet des kleinen Kobolds. [~] Stell dir vor, wie du immer weiter in Richtung Bergspitzen gleitest und wie schön hier alles ist! [~]
Oben angekommen, verlasst ihr die Seilbahn und steht inmitten der saubersten Luft, die du je eingeatmet hast. Du nimmst einen tiefen Atemzug, lässt die frische Bergluft in deinen Körper einströmen und dann langsam entweichen. [~] Mach das gleich noch einmal! Herrlich!
Es ist kühl hier oben und du hast eine rote Nasenspitze. Während der Schnee in der Sonne funkelt, schaust du dir die Umgebung an. Unten im Tal leuchtet dir ein sattes Orange entgegen. [~]
Der Kobold zeigt dir einen Weg, der euch durch die Natur hier oben führen wird. Aber nicht nur der Pfad leitet euch, sondern auch eine Schatteneule, die hier beheimatet ist. Der Kobold pfeift eine kleine Melodie und kurz darauf kommt das seltene Tier zu euch geflogen. [~] Mit einem schwarzen Federkleid, das aussieht wie die tiefste Nacht, schwebt die Eule jetzt vor dir und du kannst die feinen Details ihres Gefieders erkennen. Jede einzelne Feder schimmert im Licht mit einem geheimnisvollen Glanz, der fast hypnotisch wirkt. Sie kreist leise über euch, ihre Flugbewegungen sind präzise und elegant. In ihren Krallen hängt etwas, das einer Jacke ähnelt.