Fantastische Aussichten: Fantasy & Science Fiction bei Knaur #12 - Markus Heitz - kostenlos E-Book

Fantastische Aussichten: Fantasy & Science Fiction bei Knaur #12 E-Book

Markus Heitz

0,0
0,00 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Bist du bereit für eine aufregende Reise in fremde Welten? Möchtest du dich von fantastischen Geschichten verzaubern zu lassen? Dann ist diese Leseproben-Sammlung genau das Richtige für dich!  Markus Heitz nimmt dich in seinem neuen Dark-Fiction-Roman »Die schwarze Königin« mit in eine Welt der Vampire, Intrigen, Alchemie, Freundschaft und des okkulten Wissens. Erfahre die Wahrheit über Vlad Dracul und Barbara von Cilli, ihren gemeinsamen Kampf im Spätmittelalter gegen die Blutsauger – und über Len, den letzten Nachfahren Vlads II, der seine Herkunft nie geglaubt hat und der im Prag der Gegenwart plötzlich von Vampiren gejagt wird und als Vorbote für die Rückkehr der Schwarzen Königin gilt. Oder stürze dich gemeinsam mit den Orks Balbok und Rammar in ihr 7. Fantasy-Abenteuer. Im humorvollen High-Fantasy-Roman »Das Blut der Orks« von Michael Peinkofer bekommen es die unfreiwilligen Helden nicht nur mit einem devoten Drachenkaiser sondern auch mit untoten Zwergen zu tun und kämpfen wieder einmal um das Schicksal von ganz Erdwelt – mit viel Abenteuer, Spaß und orkischem Humor. Es darf ein bisschen romantischer sein? Dann tauche ein in den düsteren Romantasy-Roman »A Breath of Winter« von Carina Schnell voll nordischer Mythologie. In Middangard, einem Ort uralter Magie und Heimat von Hexen und Seherinnen, bringt ein gnadenloser Mörder immer mehr Hexen den Tod. Die junge Hexe Smilla schließt sich dem Trupp des gefürchteten Söldnerführers Gent auf der Suche nach dem Hexenschlächter an, um ihre Familie zu rächen, und kommt Gent dabei ungewollt näher. Doch sie ahnt nicht, wie dunkel das Geheimnis ist, das Gent quält … Du kannst von der Fantasy-Reihe »Die besonderen Kinder« von Ransom Riggs nicht genug bekommen oder du hast noch keinen Einstieg in die Reihe gefunden? Dann lass dich verzaubern vom Begleitbuch »Miss Peregrines Museum der Wunder«. Miss Peregrine höchstpersönlich berichtet von kuriosen Fähigkeiten und faszinierenden Orten, erzählt die seltsame Geschichte der Besonderen und gibt Tipps, welche Zeitschleifen du als Tourist unbedingt besucht haben solltest. Diese fantastischen Geschichten findest du in der Leseproben-Sammlung zu den Fantasy-Titeln des Knaur Verlages. Das kostenlose eBook enthält Leseproben zu: - Markus Heitz, »Die schwarze Königin« - Michael Peinkofer, »Das Blut der Orks« - Carina Schnell, »A Breath of Winter« - Ransom Riggs, »Miss Peregrines Museum der Wunder. Aus der Welt der besonderen Kinder«

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 143

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Markus Heitz / Michael Peinkofer / Carina Schnell / Ransom Riggs

Fantastische Aussichten: Fantasy & Science Fiction bei Knaur

Ausgewählte Leseproben von Markus Heitz, Carina Schnell, Ransom Riggs und Michael Peinkofer

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Bist du bereit für eine aufregende Reise in fremde Welten? Möchtest du dich von fantastischen Geschichten verzaubern zu lassen? Dann ist diese Leseproben-Sammlung genau das Richtige für dich! 

Markus Heitz nimmt dich in seinem neuen Dark-Fiction-Roman »Die Schwarze Königin« mit in eine Welt der Vampire, Intrigen, Alchemie, Freundschaft und des okkulten Wissens. Erfahre die Wahrheit über Vlad Dracul und Barbara von Cilli, ihren gemeinsamen Kampf im Spätmittelalter gegen die Blutsauger – und über Len, den letzten Nachfahren Vlads II., der seine Herkunft nie geglaubt hat und der im Prag der Gegenwart plötzlich von Vampiren gejagt wird und als Vorbote für die Rückkehr der Schwarzen Königin gilt.

Oder stürze dich gemeinsam mit den Orks Balbok und Rammar in ihr 7. Fantasy-Abenteuer. Im humorvollen High-Fantasy-Roman »Das Blut der Orks« von Michael Peinkofer bekommen es die unfreiwilligen Helden nicht nur mit einem devoten Drachenkaiser, sondern auch mit untoten Zwergen zu tun und kämpfen wieder einmal um das Schicksal von ganz Erdwelt – mit viel Abenteuer, Spaß und orkischem Humor.

Es darf ein bisschen romantischer sein? Dann tauche ein in den düsteren Romantasy-Roman »A Breath of Winter« von Carina Schnell voll nordischer Mythologie. In Middangard, einem Ort uralter Magie und Heimat von Hexen und Seherinnen, bringt ein gnadenloser Mörder immer mehr Hexen den Tod. Die junge Hexe Smilla schließt sich dem Trupp des gefürchteten Söldnerführers Gent auf der Suche nach dem Hexenschlächter an, um ihre Familie zu rächen, und kommt Gent dabei ungewollt näher. Doch sie ahnt nicht, wie dunkel das Geheimnis ist, das Gent quält …

Du kannst von der Fantasy-Reihe »Die besonderen Kinder« von Ransom Riggs nicht genug bekommen oder du hast noch keinen Einstieg in die Reihe gefunden? Dann lass dich verzaubern vom Begleitbuch »Miss Peregrines Museum der Wunder«. Miss Peregrine höchstpersönlich berichtet von kuriosen Fähigkeiten und faszinierenden Orten, erzählt die seltsame Geschichte der Besonderen und gibt Tipps, welche Zeitschleifen du als Tourist unbedingt besucht haben solltest.

Diese fantastischen Geschichten findest du in den Vorab-Leseproben zu den Fantasy-Titeln des Knaur Verlages, die im Herbst und Winter 2023/2024 erscheinen.

Inhaltsübersicht

Vorwort

Markus Heitz – Die Schwarze Königin

Michael Peinkofer – Das Blut der Orks

Carina Schnell – A Breath of Winter

Ransom Riggs – Miss Peregrines Museum der Wunder

Vorwort

Liebe Leser*innen,

 

erneut laden wir euch ein, fantastische Welten zu erleben, neue Freundinnen und alte Bekannte zu treffen – in den Leseproben unseres Herbstprogramms!

Kommt mit nach Prag, wo die Vampire des Spätmittelalters auf euch lauern und Alchemie die Waffe der Wahl ist. Begleitet die junge Hexe Smilla nach Middangard, wo kein Ort sicher ist und Feinde lernen müssen, mehr als nur das zu sein. Stolpert mit hinein in die neue Welt, die die Orks Rammar und Balbok erkunden müssen, als eine magische Reise mächtig schiefgeht. Setzt euch zu uns, um den Berichten von Miss Peregrine über magische Kinder zu lauschen und durch ihre Fotos und Aufzeichnungen zu blättern …

Wir wünschen euch eine spannende Entdeckungsreise durch die folgenden Seiten!

 

Herzlich

Euer Droemer-Knaur-Team

 

PS: Wenn ihr kein fantastisches Abenteuer mehr verpassen wollt, findet ihr uns auch bei Instagram. Auf @knaurfantasyteilen wir alle Neuigkeiten rund um unser Fantasy- und Science-Fiction-Programm mit euch.

Markus Heitz

Die Schwarze Königin

 

Über dieses Buch:

Der Busausflug nach Prag und ins Banat läuft anders, als der junge Len es sich je hätte ausmalen können.

Auch wenn seine Großmutter immer behauptet hatte, er sei ein Drăculești und der letzte Nachfahre von Vlad II., hat er es selbst nie geglaubt. Bis er in Prag von Vampiren gejagt wird – denn Vlad und seine Familie galten als erbitterte Feinde der Blutsauger. Nun fürchten sie, dass Len ein Vorbote ist: für die Rückkehr der Schwarzen Königin! Sie wollen über ihn an die alten magisch-alchemistischen Aufzeichnungen der geheimnisvollen Herrscherin herankommen.

Dumm nur, dass Len nicht den blassesten Schimmer hat. Sowohl von der Vergangenheit als auch dem Kommenden.

Und seine einzigen Verbündeten sind eine Ex-Geschichtsprofessorin und seine Bekannte Klara, die ihn via Internet begleitet. Sofern es Empfang gibt …

 

Vampire, Intrigen, Alchemie, Freundschaft und okkultes Wissen sind nur einige Zutaten für den Dark-Fiction-Roman: Die Wahrheit über Vlad Dracul und Barbara von Cilli, ihr gemeinsamer Kampf im Spätmittelalter gegen Blutsauger – und Len, der deswegen in der Gegenwart nicht weiß, wie ihm geschieht.

Prolog
Königreich Ungarn, in der Nähe von Ofen/Buda, 17. Mai Anno Domini 1395

Die beschlagenen Hufe trommelten unablässig über den lichten Waldboden und hinterließen tiefe Abdrücke, rissen die grün bewucherte Krume auf und schleuderten harzduftende Erde davon. Der Galopp brachte das im Takt der Bewegung schnaubende Pferd und seine Reiterin näher an den spurtenden Fuchs, der sein Heil in der verzweifelten Flucht vor seiner Häscherin und dem Rudel Bluthunde suchte.

Aber die Meute ließ sich in dem unterholzarmen Tannenforst nicht abschütteln.

Die gnadenlose Hatz ging schon eine Weile, die Kräfte des Raubtiers schwanden. Die bellenden und kläffenden Hunde gewährten keine Gnade und trieben es sogleich aus jedem noch so kleinen oder gewieften Versteck.

»Schneller!«, rief Maria Meute und Stute gleichermaßen zu. Sie hielt den langen, leichten Speer waagrecht mit einer Hand seitlich von sich, die andere führte die Zügel. Über der Schulter trug sie einen Bogen, und der gefüllte, geschlossene Pfeilköcher lag um ihre Hüfte.

Ihr Jagdausflug in den Bergen war nicht mit dem Hof abgesprochen. Sie hatte sich allein davongestohlen, um ihren neuen Sattel einzuweihen; ein Geschenk ihrer Schwester Hedwig, perfekt gepolstert, mit Gold verziert und gelbem Samt bespannt.

Bei offiziellen Anlässen saß Maria im Seitsitz auf einem Sambue, einem mit Stroh gepolsterten Kissen mit Lehne und Fußstütze, doch zum Jagen bevorzugte sie den Mannessitz auf einem klassischen Sattel. Beides war sicherer und erlaubte abrupte Manöver und gestreckten Galopp, um das Wild zu verfolgen. Nur als Königin von Ungarn, als Mitregentin an der Seite ihres Mannes, war sie die Sittsame.

Mit einem Sprung setzte die Schimmelstute über einen liegenden Baumstamm.

Maria ging aus dem Sattel und federte den Schwung beim Aufsetzen geschickt ab. »Rasch! Bald haben wir ihn!« Sie liebte das Donnern der Hufe, den Wind im Gesicht und in den Haaren. Jagdfieber hatte sie gepackt.

Sie nahm an, dass es ihre letzte Hatz sein würde. Die voranschreitende Schwangerschaft machte sich zunehmend bemerkbar, das Bäuchlein wuchs. Der kommende Thronfolger durfte keinesfalls gefährdet werden. Ihr Hofstaat hätte den Ausritt strikt untersagt, weswegen sie weder den Truchsess noch den Marschall in Kenntnis gesetzt hatte.

Von daher genoss Maria die Treibjagd besonders. Den Pelz dieses Fuchses würde sie ihrem Kind zur Geburt schenken; dass es ein Knabe war, bezweifelte sie nicht. Für Marias Zukunft war es wichtig, Sigismund nach acht Jahren endlich einen Stammhalter zu schenken.

Dass ihr Gemahl derweil begonnen hatte, anderen Frauen nachzustellen, nahm sie stoisch hin. Während er sich auf seinen Reisen austobte, übernahm sie die Regierungsgeschäfte in Abwesenheit ihres Gatten. Dennoch gelang es ihr nicht, aus seinem Schatten zu treten.

Noch nicht.

Maria hielt den Blick fest auf ihre eigene Zukunft gerichtet, auf den Kaiserthron, auf dem sie in einigen Jahren neben Sigismund sitzen würde. Je mehr Kinder sie bekam, desto besser. Dies war der Beginn einer Dynastie.

Die Meute schoss einige Schritte vor ihr einen steilen Abhang hinab und verschwand außer Sicht. Das Kläffen, Jaulen und Bellen klang nun wie ein Echo, als jagten verborgene Geisterhunde den Fuchs.

Maria zügelte die weiße Stute, damit sie nicht in vollem Galopp die Senke hinabpreschte und womöglich stürzte. Als das Donnern der Hufe verklang, wurde Maria sich der Stille gewahr, die urplötzlich im Nadelhain herrschte. Die Bluthunde schienen ihre Stimme verloren zu haben.

Sie sind doch nicht in einer Klamm zu Tode gestürzt? Gute Jagdmeuten waren schwer auszubilden. Es dauerte viele Monate, bis sich eine Gruppe eingespielt hatte.

Langsam lenkte sie das Pferd an den Rand des Abhangs und sah hinab. Die vielen Pfotenabdrücke führten als breite Bahn im weichen Boden hinab und schlängelten sich um einen hausgroßen Felsbrocken, der vor dem Eingang in eine Schlucht lag. Nebelfäden krochen aus dem Hohlweg wie tastende Fühler.

Wieso höre ich die Hunde nicht?

Behutsam brachte sie das Pferd hinab in die Senke, über Schenkeldruck lenkte sie die Stute am zerklüfteten Felsen vorbei.

Dahinter öffnete sich eine Schlucht, deren Hänge trichterförmig gut zwanzig Schritte aufragten. Dazwischen verlief ein Weg von einer Manneslänge Breite, dessen Boden durch die Gespinste kaum zu sehen war.

Heiliger und großer Gott, steh mir bei! Was ist das für ein verdammter Ort, der Hunde verschlingt, ohne dass sie einen Mucks von sich geben? Maria klemmte den oberen Speerschaft unter die Achsel und hielt die Spitze stoßbereit nach unten, um auf einen Angriff aus den Gespinsten reagieren zu können, die bis an die Knie des Pferdes waberten. Mit der anderen Hand bekreuzigte sie sich und legte das geweihte Amulett des heiligen Oswald über das grüne Kleid, das den Märtyrer mit seinem Raben darauf zeigte.

»Heya, hey«, rief Maria nach der Meute und erhöhte den Schenkeldruck.

Unvermittelt wieherte die Stute unruhig und blieb stehen. Tänzelnd wehrte sie sich gegen den Befehl, weiter voranzugehen.

Da erst nahm Maria die frischen, roten Sprengsel auf dem Steinbrocken neben sich wahr. Blutspritzer reichten am Fels von der Nebelgrenze bis über ihren Kopf hinauf. Es glänzte und glitzerte frisch, rann in schmalen Bahnen über die raue Oberfläche. Zu viel für einen Fuchs, der von ihrer Meute erfasst und zerrissen worden war. Eher wirkte es, als blutete der Felsen selbst. Dies ist kein gutes Omen.

»Du hast recht«, raunte sie dem ängstlichen Pferd zu. »Wir kehren um. Die Jagd ist beendet.« Sie wendete den Schimmel.

Da schoss ein massiger Körper aus dem Nebel, wuchs neben Königin und Stute empor. Grollend reckte sich ein breiter Kopf mit weit aufgerissener, blutiger Schnauze bis auf die Höhe von Marias Gesicht.

Ein monströser Braunbär brüllte sie an, Fellfetzen zwischen den Zähnen verrieten ihn als Mörder der Bluthunde. Die Augen waren milchig trüb. Wie bei einem Blinden, schoss es Maria durch den Kopf – wären nicht die rot leuchtenden Pupillen darin gewesen. Kirschblütenknospenklein und hell wie sengendes Licht aus geschliffenen Linsen starrten sie hasserfüllt auf die Königin.

»Zurück, Dämon!« Maria blieb furchtlos, stach mit der schmalen Lanze zu und traf das Tier in die speckige Seite.

Gleichzeitig zuckten die mächtigen, rotfeuchten Tatzen vor – und krachend brach der schmale Speer entzwei. Die langen Krallen schnitten in weißes Fell und Fleisch, Blut spritzte auf den Waldboden. Die erschrockene Stute machte einen großen Satz zur Seite und keilte aus.

Die Hufe trafen den brüllenden Angreifer auf Schnauze und Brust, schleuderten ihn zurück in den Nebel.

Durch den Ruck des bockenden Pferdes konnte sich Maria nicht im Sattel halten. Aufschreiend stürzte sie durch die Nebelschwaden und landete auf dem weichen Boden. Etliche Pfeile fielen aus dem aufgesprungenen Köcher an ihrer Seite, der Bogen drückte schmerzhaft auf das Rückgrat.

»Großer Gott und heiliger Oswald, beschützt mich!« Sie sandte ein Stoßgebet und küsste das geweihte Amulett. Sodann nahm sie den Bogen ab und legte einen Pfeil auf die Sehne, während sie sich aus den hüfthohen Schwaden erhob. Ihr Unterbauch schmerzte leicht, die linke Schulter brannte und ließ sich nur unter Pein bewegen.

Schnell drehte sich Maria um die eigene Achse und hielt nach dem Braunbären Ausschau.

Die Stute stand einige Schritte entfernt am Eingang der Senke und schnaubte auffordernd. Blut tröpfelte aus den tiefen Schnitten, aber das treue Pferd verließ seine Reiterin nicht.

Aus dem rollenden, wogenden Nebel erklangen das Schnuppern und zornige Brummen des gigantischen Raubtieres, doch Maria konnte nicht ausmachen, wo genau sich der Bär befand. Sie erkannte einen Schatten links von sich und schoss zwei, drei Pfeile danach. Aber den Geräuschen nach verfehlte sie ihn. Erneut der Schatten, diesmal auf der anderen Seite. Er umkreiste sie.

Am Boden bin ich einfache Beute.

Ohne zu zögern, warf sich Maria den Bogen erneut über und erklomm den Felsen am Eingang zur Trichterschlucht, der mit seinen Spalten und Aufbrüchen genug Halt für Finger und Fußspitzen bot. Das Ziehen im Unterleib warnte sie davor, es mit der Anstrengung zu übertreiben, und die linke Schulter knackte laut bei der Beanspruchung. Doch was sollte sie sonst tun?

Kaum dass sie drei Schritte über der Erde war, grollte der Bär auf. Das Trappeln seiner Tatzen näherte sich, gleich darauf scharrte und kratzte es hinter der Königin.

Maria sah nach unten und erkannte, dass sich das Raubtier geschickt mit den Furcht einflößenden Krallen im Stein hielt – und ihr nachstieg.

»Großer Gott!« Sie kletterte geschwind empor, bis auf die schräg abgeflachte Oberseite des Brockens, legte erneut ein Geschoss auf die Sehne.

Und traf.

Das Tier reagierte nicht.

Pfeil um Pfeil setzte sie in den dämonenhaften Braunbären, ignorierte die Qual in der Schulter. Die gefiederten Schäfte ragten bald aus Nacken und Schädel des Ungetüms und machten den Anblick noch grotesker. Nichts schien die Bestie in ihrem Verlangen nach Menschenfleisch aufhalten zu können.

Maria fiel es schwer, sich vom roten Leuchten in den weißen Augen zu lösen, um das letzte Geschoss aus dem Köcher zu ziehen.

Die Ausgeburt der Hölle ist gleich oben! Sie schloss die Lider und atmete ihre Furcht weg. Aufgeben lag ihr nicht. Der Schuss muss sitzen. Sonst steht es schlecht um mich und mein Kind.

Als Maria über den Rand des schmalen Plateaus blickte, war der Bär verschwunden.

Der Nebel am Boden wallte, als hätte etwas Großes die Gespinste in Aufruhr versetzt.

Ist er gestürzt? Ohne einen Laut?

Maria lehnte sich weiter vor, und wieder stach es leicht in ihrem Unterbauch. Das ungeborene Leben ließ sie wissen, dass es unter der Aufregung und der Anstrengung litt. Maria würde nicht eher vom Felsen steigen, bevor sie sich sicher war, die Bestie bezwungen zu haben.

Unvermittelt wieherte die Schimmelstute – und neben Maria hob ein tobendes Brüllen an. Rechts von ihr wuchtete sich der Braunbär über den Rand des Plateaus und setzte sogleich zum Sprung an. Mit einem gewaltigen Satz, die Vorderpranken ausgestreckt, flog er auf Maria zu, die blutige Schnauze mit den tödlichen Zähnen weit geöffnet.

Die Königin riss die Sehne so weit zurück, wie es ihre Schulter zuließ. Sie zielte auf das linke Auge des nahenden Monstrums, öffnete die drei Zugfinger und ließ sich sofort fallen.

Der riesige Körper flog über sie hinweg und verlor dabei die Spannung. Der breite, pfeilgespickte Kopf des Braunbären sackte kraftlos herab, die Tatzen mit den Krallen senkten sich.

Dann prallte die Bestie hinter der jungen Königin auf den Stein, schlitterte über die Kante und landete hörbar auf der Erde.

Tot!, jubelte Maria und kroch über das Blut des Monstrums bis an den Rand. Ganz sicher tot!

Am Fuße des aufragenden Felsens und jenseits des schwächer werdenden Nebels lag der Bär, inmitten geborstener Pfeilschäfte, ein Geschoss bis zum Gefieder im Auge. Das unheimliche rote Leuchten war verloschen.

»Zurück in die Hölle mir dir, Bestie!«, schrie Maria euphorisch, und ihre Stimme trug weit durch Forst und Schlucht. »Du kriegst mich nicht, Teufel!« Im Aufstehen küsste sie das Amulett erneut. »Gott und Oswald beschützen mich.«

Sie machte sich langsam an den Abstieg.

Derweil überlegte sie, wie sie den überschweren Bären nach Buda bewegen könnte, um ihn dort zu präsentieren. Sie musste sich eingestehen, dass es ihr nicht gelänge, selbst wenn ihre Stute keine Verletzung erlitten hätte. Sie würde daher zurück zur Burg reiten und eine Jagdgesellschaft organisieren, die ihr das Monstrum in einem Stück auf die Burg brachte. Hernach würde der beste Jäger des Hofs den Bären ausbeinen und den skelettierten Schädel haltbar machen, um ihn auszustellen. Die Knochen wollte Maria auskochen und zu Spielzeug für den Thronfolger schnitzen lassen, mit welchem er auf dem weichen, braunen Pelz spielen konnte.

Maria erreichte mit schmerzenden Gliedern den Boden.

Die Gespinste in der Trichterschlucht hatten sich aufgelöst und gaben den Blick auf die zerrissenen und zerfetzten Hunde frei.

Maria erbleichte bei dem grausamen Anblick. Mir wäre es beinahe ebenso ergangen. Sie umrundete rasch den Sockel des Felsens, der ihr Schutz geboten hatte.

Ihre Stiefelspitzen verharrten vor dem bezwungenen Bären. Zerbrochene Pfeile lagen auf dem eingedrückten Boden rund um das Wesen, dessen Augen im Tod die herkömmliche Färbung angenommen hatten.

»Ich weiß, was ich gesehen habe, Bär des Teufels«, wisperte Maria schaudernd und küsste das Heiligenamulett. »Gelobet seiest du, allmächtiger Gott, und all deine Heiligen.«

Langsam ging sie zu ihrer Stute und packte das Halfter, strich beruhigend über die weichen Nüstern und betrachtete die Verletzungen, welche die Krallen in den Leib des Pferdes geschnitten hatten. Blut rann über das weiße Fell, zog Bahnen bis zum Bauch und tropfte auf die Erde. Der gelbgoldene Samtsattel ihrer Schwester hatte der Schimmelstute das Leben bewahrt.

»Das wird wieder«, sagte Maria und streichelte den Hals.

Dabei bemerkte sie den Fuchs, der auf einem Felsen am Rand der Senke saß und auf sie herabschaute. Nach einem langen Gähnen, das einem hämischen Lachen ähnelte, erhob er sich und schnürte davon.

Das verwundete Pferd sah die Königin aus weit aufgerissenen Augen an, die Furcht wich dem Schmerz.

Maria stellte den Stiefel in den Steigbügel und drückte sich ab, packte die samtbezogene Lehne, um sich hinaufzuziehen. »Vergib uns. Dafür bekommst du –«

Mit einem Knall riss der beschädigte Gurt, und der schwere Sattel kippte mitsamt der Königin zur Seite.