Fantastische Aussichten: Fantasy & Science Fiction bei Knaur #14 - Markus Heitz - kostenlos E-Book

Fantastische Aussichten: Fantasy & Science Fiction bei Knaur #14 E-Book

Markus Heitz

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Beschreibung

Bist du bereit für fantastische Welten voller Magie, Abenteuer und unvergesslicher Reisen? Dann ist diese Leseproben-Sammlung genau das Richtige für dich!  Endlich – Markus Heitz setzt seine Bestseller-Saga um die Albae, die ebenso kunstsinnigen wie tödlichen Dunkelelben, fort. Begleite in »Die Legenden der Albae – Dunkles Erbe« drei Persönlichkeiten an verschiedenen Orten auf ihren Abenteuern: Den Künstler Amânoras, der in Ruinen heimlich die toten Albae mit seinen Denkmälern ehren will, die junge Albin Sajùtoria, die gegen ihren Willen in politische Machtkämpfe verschiedener Häuser der Albae verstrickt wird, und Telìnâs, ein intriganter Elb mit ganz eigenen Zielen. Sie alle müssen entscheiden, welchen Preis sie zahlen wollen, um das Schicksal der Albae zu lenken. In Beril Kehribars »Empire of Sins and Souls 1 – Das verratene Herz« erwartet dich eine prickelnde Dark Romantasy voller Intrigen und Geheimnisse. Zoé Durand, eine Sünderin, Prostituierte und berüchtigte Diebin, findet sich nach ihrem Tod im Vorhof zur Hölle wieder. Um ins Leben zurückkehren zu dürfen, muss sie für den attraktiven und blutsaugenden Grafen der Unterwelt Alexei drei mächtige Relikte stehlen. Doch als ein Diebstahl misslingt, läuft sie ausgerechnet dem dunklen Prinzen Kaspar in die Arme. Und obwohl dieser von allen gefürchtet wird, fühlt Zoé sich von seiner Dunkelheit unwiderstehlich angezogen. Noch ahnt sie nicht, dass sie weder Kas noch Alexei vertrauen sollte … Oder lass dich von Carina Schnells »A Whisper of Wings«, dem zweiten Band der Rabenwinter-Saga, mitreißen, wenn sich die Hexe Smilla als neue Anführerin der Wilden Jagd aufmacht, um gegen die übermächtigen Walküren in einen aussichtslos scheinenden Kampf zu ziehen. Smilla fasst einen kühnen Plan: Sie werden die Götter aus ihrem Gefängnis in Addangard befreien, um die geflügelten Bestien mit ihrer Hilfe zu besiegen. Doch in Odins Hallen wartet mehr als eine Überraschung auf die Gefährten … Entdecke diese und viele weitere fantastische Geschichten in den Vorab-Leseproben zu den Fantasy-Titeln des Knaur Verlages, die im Herbst und Winter 2024 erscheinen. Das kostenlose eBook enthält Leseproben zu: - Markus Heitz, »Die Legenden der Albae – Dunkles Erbe« - Beril Kehribar, »Empire of Sins and Souls 1 – Das verratene Herz« - Carina Schnell, »A Whisper of Wings« - Jessa Hastings, »Never« - Hafsah Faizal, »We hunt the Flame«

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Seitenzahl: 223

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Markus Heitz / Beril Kehribar / Carina Schnell / Jessa Hastings / Hafsah Faizal

Fantastische Aussichten: Fantasy & Science Fiction bei Knaur #14

Ausgewählte Leseproben von Hafsah Faizal, Markus Heitz, Beril Kehribar u.v.m.

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Über dieses Buch

Bist du bereit für fantastische Welten voller Magie, Abenteuer und unvergesslicher Reisen? Dann ist diese Leseproben-Sammlung genau das Richtige für dich! 

Endlich – Markus Heitz setzt seine Bestseller-Saga um die Albae, die ebenso kunstsinnigen wie tödlichen Dunkelelben, fort. Begleite in Die Legenden der Albae – Dunkles Erbe drei Persönlichkeiten an verschiedenen Orten auf ihren Abenteuern: Den Künstler Amânoras, der in Ruinen heimlich die toten Albae mit seinen Denkmälern ehren will, die junge Albin Sajùtoria, die gegen ihren Willen in politische Machtkämpfe verschiedener Häuser der Albae verstrickt wird, und Telìnâs, ein intriganter Elb mit ganz eigenen Zielen. Sie alle müssen entscheiden, welchen Preis sie zahlen wollen, um das Schicksal der Albae zu lenken.

In Beril Kehribars Empire of Sins and Souls 1 – Das verratene Herz erwartet dich eine prickelnde Dark Romantasy voller Intrigen und Geheimnisse. Zoé Durand, eine Sünderin, Prostituierte und berüchtigte Diebin, findet sich nach ihrem Tod im Vorhof zur Hölle wieder. Um ins Leben zurückkehren zu dürfen, muss sie für den attraktiven und blutsaugenden Grafen der Unterwelt Alexei drei mächtige Relikte stehlen. Doch als ein Diebstahl misslingt, läuft sie ausgerechnet dem dunklen Prinzen Kaspar in die Arme. Und obwohl dieser von allen gefürchtet wird, fühlt Zoé sich von seiner Dunkelheit unwiderstehlich angezogen. Noch ahnt sie nicht, dass sie weder Kas noch Alexei vertrauen sollte …

Oder lass dich von Carina Schnells A Whisper of Wings, dem zweiten Band der Rabenwinter-Saga, mitreißen, wenn sich die Hexe Smilla als neue Anführerin der Wilden Jagd aufmacht, um gegen die übermächtigen Walküren in einen aussichtslos scheinenden Kampf zu ziehen. Smilla fasst einen kühnen Plan: Sie werden die Götter aus ihrem Gefängnis in Addangard befreien, um die geflügelten Bestien mit ihrer Hilfe zu besiegen. Doch in Odins Hallen wartet mehr als eine Überraschung auf die Gefährten …

Entdecke diese und viele weitere fantastische Geschichten in den Vorab-Leseproben zu den Fantasy-Titeln des Knaur Verlages, die im Herbst und Winter 2024 erscheinen.

Das kostenlose eBook enthält Leseproben zu:

Markus Heitz, Die Legenden der Albae – Dunkles Erbe

Beril Kehribar, Empire of Sins and Souls 1 – Das verratene Herz

Carina Schnell, A Whisper of Wings

Jessa Hastings, Never

Hafsah Faizal, We hunt the Flame

 

 

Weitere Informationen finden Sie unter: www.droemer-knaur.de

Inhaltsübersicht

Vorwort des Lektorats

Markus Heitz – Die Legenden der Albae – Dunkles Erbe

Beril Kehribar – Empire of Sins and Souls 1 – Das verratene Herz

Carina Schnell – A Whisper of Wings

Jessa Hastings – Never

Hafsah Faizal – We hunt the Flame

Vorwort des Lektorats

Liebe Leser*innen,

 

freut euch auf den Herbst! Denn unser Fantasy-Programm hält einige Überraschungen, magische Orte, nervenaufreibende Spannung und knisternde Romantasy für euch bereit.

Begebt euch schon vorab mit unseren Leseproben auf eine unvergessliche Reise durch fantastische Welten und gewinnt einen Einblick in die Titel, die ihr dieses Jahr auf keinen Fall verpassen dürft!

 

Entdeckt das Geborgene Land, wo die gefürchteten, aber faszinierenden Albae im Verborgenen ihr Unwesen treiben und das Schicksal ihres Volkes endlich wieder in die Hand nehmen. Steigt mit der berüchtigten Diebin Zoé in den Vorhof zur Hölle hinab, wo unwiderstehlich düstere Grafen der Unterwelt bereits auf euch und euer sündiges Blut warten. Kehrt zurück an die Seite der Hexe Smilla, die alles riskiert, um Middangard aus den Klauen der Walküren zu befreien und eine verlorene Liebe zu rächen. Verliert euer Herz im Nimmerland – an den inzwischen erwachsen gewordenen Peter Pan oder den jungen Piraten Jamison Hook, der euch mit seinem dunklen Charme verzaubern wird. Schleicht mit Jägerin Zafira durch einen verfluchten Wald und folgt dem Prinzen des Todes durch die Reiche von Arawiya …

 

Viel Spaß mit diesen romantischen und fantastischen Geschichten wünscht euch

Euer Droemer-Knaur-Team

 

PS: Wenn ihr kein fantastisches Abenteuer mehr verpassen wollt, findet ihr uns auch bei Instagram. Auf @knaurfantasyteilen wir alle Neuigkeiten rund um unser Fantasy- und Science-Fiction-Programm mit euch.

Markus Heitz

Die Legenden der Albae – Dunkles Erbe

Roman

 

Über dieses Buch:

Dunkles Erbe folgt drei Persönlichkeiten an drei sehr verschiedenen Orten bei ihren Abenteuern.

In Dsôn Khamateion, das untergegangene Reich der Albae, will Künstler Amânoras in den Ruinen die toten Albae heimlich mit Denkmälern ehren und deren rastlose Geister beruhigen. Als Zwerge ihn entdecken, steht plötzlich nicht nur sein eigenes Leben auf dem Spiel. Bald muss er entscheiden: Was ist der Preis für Kunst?

In Brandenwall leben Albae, die uralten Traditionen folgen, heimlich unter den Menschen und hegen eigene Pläne zur Zukunft des Geborgenen Landes. Doch als ein Zwerg aufkreuzt, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Dunkelelben aufzuspüren, müssen die verschiedenen Häuser der Albae gemeinsam eine Lösung finden. Doch sie sind in ihre Machtspiele verstrickt, und mittendrin steckt die junge Albin Sajùtoria. Gegen ihren Willen. Was vermag sie auszurichten?

Dann gibt es noch den intriganten Elb Telìnâs, der seine ganz eigenen Ziele verfolgt. Er scheint genau zu wissen, wie er das Erbe der Albae lenken kann. Aber dann laufen die Dinge überraschend aus dem Ruder. Wie kann er sich retten?

 

Die Fantasy-Saga Die Legenden der Albae von Markus Heitz ist in folgender Reihenfolge erschienen:

 

Gerechter Zorn

Vernichtender Hass

Dunkle Pfade

Tobender Sturm

Vergessene Schriften

Dunkles Erbe

I. Das Buch der Kunst

Um die Entstehung von Dsôn Khamateion ranken sich viele Geschichten.

Und weilte Carmondai, der Meister in Wort und Bild, noch unter uns, ich schwöre, er hätte die besten davon auf eine Weise dargeboten, dass wir gebannt an seinen Lippen hingen und eine jede für die Wahrheit hielten.

Gewiss, auch über ihn berichtet man sich vieles.

Doch dazu ist jetzt nicht die Zeit.

 

Nun verhält es sich so, dass die Herkunft jener Albae, die sich mit alchemistischen Mitteln vor mehr als eintausend Zyklen als Elben ausgaben, ein Mysterium ist.

Mal soll es sich um einen Stoßtrupp mit der Aufgabe gehandelt haben, das Geborgene Land zu infiltrieren und die nachfolgende große Invasion vorzubereiten;

mal um ein teilaufgeriebenes Heer, das jenseits der Gebirge in eine gewaltige Schlacht gegen Drachen, absonderliche Wesen und verschiedenste Geschöpfe aus dem Volk der Orks verwickelt worden war. Die Überlebenden hatten keine andere Wahl, als sich auf diesem gefährlichen Wege in Sicherheit zu bringen;

und dann gibt es die Behauptung, es handelte sich um in Ungnade gefallene Albae, die ihr Heil in der Flucht suchten, bevor sie in ihrer Heimat jenseits des Außenmeeres hingerichtet worden wären.

Wegen welcher Umstände sie das Vertrauen entzogen bekamen, ist mir jedoch nicht bekannt.

 

Von einer Invasion wurde Abstand genommen.

Es sei wohl die Absicht gewesen, ins Volk der Elben einzusickern und sich erst nach und nach als Albae zu erkennen zu geben. Um ein friedliches Zusammenleben anzustreben und dank des mitgebrachten neuen Wissens nach Wohlstand für alle zu trachten. Für das gesamte Geborgene Land.

Das Einsickern gelang.

Als jedoch die ersten Mischkinder geboren wurden, bei denen die Besonderheiten der Albae zutage traten, erfuhr Inàstes Volk Ablehnung, Feindschaft und Hass. Die Verfolgung begann erneut. Daher blieb den Albae nichts anderes übrig, als sich eine sichere Bleibe zu erschaffen, wo sie abseits von allen unbehelligt leben konnten.

So entstand Dsôn Khamateion, im Braunen Gebirge, in einem unwirtlichen Teil, den die Kinder des Schmieds vom Stamm der Vierten nicht nutzten, da sie die Steinbrüche darin aufgegeben hatten.

Nach und nach erwuchs die Stadt in den Talkesseln, heimlich und zunächst, ohne entdeckt zu werden, aus Rabenholz, Mondscheineiche und Silberbirke, bis genug Steine geschlagen waren.

Aus Fachwerk wurden massive Gebäude, aus Schnitzereien in Balken und Holzmalerei alsbald Gravierkunst, Bildhauerei und Fresken mit ausgesuchtesten Materialien.

Als sich die Vierten zu einem Kriegszug entschlossen, blieb dem Ganyeios nichts anderes übrig, als sich mit aller Härte zu verteidigen und vorgeschobene Teile des Gebirges zu besetzen.

Erst mit dem Siegeszug der Brigantiner, dem finalen Verlust des vierten Zwergenreichs und den Beben endeten die unaufhörlichen Angriffe der Vierten.

 

Die goldene Ära von Frieden und Wohlstand begann.

Bis Albae vor den Toren erschienen, die darauf drängten, man müsse das alte Erbe fortführen und das Geborgene Land unterjochen. Unentwegt raunten und flüsterten und predigten sie ihr Ziel.

Sie brachten Unruhe nach Dsôn Khamateion und wurden verbannt, woraufhin sie nach Brandenwall gingen.

Doch die Gemeinschaft in Dsôn hatte einen Riss erhalten. Die verlockenden Worte von mehr Macht waren auf fruchtbaren Boden gefallen.

Auch der Ganyeios verlor an Autorität und Einfluss, bis die Zhussa Ascatoîa die Herrschaft an sich riss, um mit ihren Drachen sowie dem Volk der Albae einen Krieg gegen das Geborgene Land zu führen.

Doch Ascatoîa verlor ihre magischen Kräfte, und die Geschuppten wandten sich gegen sie.

Das war das Ende von Dsôn Khamateion.

 

Aufzeichnungen von Khitâburàs,

undatiert

Kapitel 1
Das Geborgene Land, Braunes Gebirge, Ruinen von Dsôn Khamateion, 1035 n. B. (7526. Sonnenzyklus nach alter Zeitrechnung), Spätwinter

Lautlos glitt die Stake ins schwarzblaue Wasser, in dessen Tiefe es unentwegt blitzte und flirrte, als tobte unter der Oberfläche ein Gewitter. Durch das kraftvolle Abstoßen der Stange vom steinigen Untergrund schob sich der kunstvoll geschnitzte, fünf Schritt lange Flachkahn vorwärts. Mit kaum hörbarem Plätschern glitt er in die umspülten Ruinen, die einst prachtvolle Bauten rund um den Platz des Westwindes gewesen waren.

Hier neigte sich eine hohe Fassade aus dem Wasser, als fiele sie jeden Augenblick in sich zusammen; da reckten sich Pfeiler einer zerstörten Brücke wie gigantische Finger empor, als suchten sie Halt oder, die Götter anklagend, nach dem Sinn ihres Überdauerns; und dort stemmten sich halb zerstörte, abstrakte Kunstwerke von etlichen Schritt Durchmesser auf ihren zerfallenden Marmor- und Bronzesockeln über die Fluten. Erblindete Spiegelelemente an den beschädigten Stücken reflektierten kaum mehr das Licht der untergehenden Sonne.

Im Hintergrund des Panoramas des Untergangs erhoben sich verschneite Gipfel und Hänge des Braunen Gebirges, teils von Dunst und Wolken umhüllt, während über allem das abenddämmernde Firmament mit schwach grau funkelnden Gestirnen prangte.

Nach einem Teil der Unendlichkeit sah man den alten Glanz, die Kunstfertigkeit, das architektonische Können der Baumeister kaum mehr.

Die Witterung hatte die Stadt verschlissen. Gelegentlich aufsteigende ätzende Dämpfe griffen die Steine weiterhin an, teils zerbröckelten die behauenen Quader, teils lagerte sich dickflockige Patina darauf ab und machte die beste Gravurarbeit zunichte. Selbst die Balken aus schwarzem Rabenholz, grau gemasertem Eisenholz und sogar Steineiche verloren ihre Beständigkeit.

Etliche Kristalle, Edel- und Glasschmucksteine waren aus den Fassungen in Wand- und Deckenfresken gefallen, die einst Ruhm, Ansehen und Reichtum der Bewohner verkündet hatten. Sämtliche verwendeten Metalle, das Glas, die Spiegel, die Beinschnitzereien, Schmückerei innen wie außen, litten. Alles war in Dsôn Khamateion buchstäblich aus den Fugen geraten.

Dafür wucherten graue Moose und bunte Flechten über die Reste und Ruinen. Dornenbewehrte Schlingpflanzen baumelten wie gierige Tentakel herab, und vereinzelt wagten schnell wachsende Kargweiden den Wuchs auf Vorsprüngen und Simsen. Die Wurzeln bohrten sich in die Steine, brachen sie weiter auf.

Der breite Kiel des Flachkahns schob sich nach Backbord in das enge Gewirr aus gerissenen Hauswänden und -fronten. Straßen und Gässchen waren zu Kanälen geworden.

Das Wasser unter dem Bootsrumpf wechselte die Farbe von Unwetterschwarz zu Schwefelgelb, das zuckende Wetterleuchten ging in ein beständiges, schwaches Glimmen über. Trotz des eisigen Winters im Gebirge wurde die Luft ringsum feuchtwarm; die wabernden Dämpfe waren beißend, aber nicht tödlich.

Die Stille war überpräsent. Selbst der Kahn glitt leise wie ein treibendes Blatt über das Gewässer. Die Stake wurde mit größter Umsicht bewegt, damit kein Laut entstand.

Der Alb, der den neun Schritt langen Stab mit dem Eisenhaken am unteren Ende führte, stand am Heck, dick in dunkle Kleidung gegen die Kälte eingepackt sowie mit einer kunstvoll bemalten, weißen Eisenporzellanmaske vor dem Antlitz. In ihrem Innern lagen getränkte Tücher als Filter gegen die Gase vor den Auslässen von Mund und Nase. Die Kapuze schützte gegen die Kühle.

Das schummrige, sterbende Sonnenlicht hatte seine Augen schwarz gefärbt, wie es für seine Art üblich war, sofern keine Alchemie zum Einsatz kam, um den verräterischen Effekt zu unterdrücken.

Die Pupillen richteten sich auf die Statuette, ungefähr so groß wie ein Erwachsenenbein, die in einer lappengepolsterten, offenen Kiste in der Kahnmitte lag.

Aus einem verkohlten Rabenholzbalken geschnitzt, zeigte sie ein umschlungenes albisches Liebespaar im Todeskampf, die rinnenden Tränen bestanden aus unterschiedlich großen Diamanten. Die Anatomie, der leidende Ausdruck auf den Antlitzen, die Haltung, alles war perfekt und vermittelte Hingabe, Liebe bis in die Endlichkeit. Ewigkeit auf andere Weise.

Ein weiteres Kunstwerk für Dsôn, die er überall in den Ruinen aufstellte. Der Alb gedachte auf diese Weise der Toten von Dsôn Khamateion, die den Drachenangriffen, einstürzenden Gebirgen, Feuer- und Wasserkatastrophen sowie den Unterirdischen zum Opfer gefallen waren.

Viertausendeinhundert davon hatte er seit dem Ende der Stadt angefertigt und in den Überresten drapiert.

Es fehlten noch etwas mehr als sechsunddreißigtausend.

Seine Mission würde ihn etliche Teile der Unendlichkeit in den Ruinen beschäftigen. Sonnenumlauf für Sonnenumlauf.

Es schreckte ihn nicht, sondern erfüllte ihn mit Stolz.

Für ihn als Alb spielte Vergänglichkeit keine Rolle. Material, von Holz, Gold, Metallen, Gesteinen und Glas bis hin zu Edelsteinen, fand er in den Ruinen mehr als genug.

Die Vierten waren seit drei Wintern nachlässiger mit ihrer Wacht geworden, weil sie davon ausgingen, dass es in den Trümmern nichts mehr gab als Geister und Echos.

Außerdem mochten sie das Wasser nicht. Der See, der sich in weiten Teilen des untergegangenen Albreichs ausgebreitet hatte, seit sich zwei Kaskaden am äußersten Ostrand schäumend und tosend in das Gebiet ergossen hatten, war ihnen nicht geheuer.

Einst hatte sich die prächtige Stadt mit ihren Plätzen, Kunstwerken, Tempeln und Schreinen in einem Seitental im Nordwesten des Braunen Gebirges erhoben, unterhalb von mächtigen Gipfeln. Im Haupttal, verteilt auf zwei aufeinanderfolgende Kessel, hatten sich ein Wald und Äcker befunden. Die ältesten Bauten bestanden überwiegend aus Holz, die neueren aus jenen Steinsorten, die man aus dem verlassenen Zwergensteinbruch geschlagen hatte.

Die Unterirdischen selbst hatten die Wasserfälle mit Durchbrüchen erschaffen und gehofft, die Überreste der Stadt ließen sich wegschwemmen und versenken.

Doch trotz Bergstürzen, Beben, Bränden und Fluten zeigte sich Dsôn Khamateion beharrlich und mit einem Rest von Stolz, Trotz und Widersinn. Nur seine Bewohner waren verloren und in die Endlichkeit gegangen.

Daher kamen die Vierten selten bis gar nicht in den überschwemmten Ruinenbereich, den sie Wasser des Todes nannten. Dies gab dem Alb große Bewegungsfreiheit. Er fand die Bezeichnung beinahe poetisch, für zwergische Verhältnisse, und übernahm sie in seiner Sprache: Morratu Quàn.

Niemand durfte wissen, dass es ihn gab. Sonst begänne die Hatz. Das Geborgene Land wollte jegliches Leben aus und in Dsôn Khamateion getilgt wissen. Auf ewig.

Falls doch eine Patrouille den Gang in diesen Bereich wagte, sollte sie ihn in der schwarzen Kleidung und mit der weißen Eisenporzellanmaske für einen Spuk halten, eine geisterhafte Manifestation einer trauernden Seele, wie sie gelegentlich erschienen, um ihr Schicksal zu verfluchen oder beweinen.

Der Alb steuerte den Kahn auf die viereckige Erhebung zu, die aus dem gelb glimmenden Gewässer ragte; sie war gerade einmal zwei mal zwei Schritte groß.

Einst hatte an dieser Stelle die prächtige Kuppelhalle gestanden, in der die Geheime Kammer und der Ganyeios Entscheidungen gefällt hatten. Durch monumentale, geschickt angeordnete Fenster war das Licht von Sonne und Mond hineingefallen, hatte den Thron des Herrschers und die einmaligen Kunstwerke im gigantischen Raum beleuchtet.

Das war vorbei.

Die übergroßen Statuen, die Kokons aus Silberdraht, die Glasmalereien – sie alle lagen auf dem Grund des künstlichen Sees. Zerbrochen, zerstört, vernichtet.

An der Erhebung angelangt, verkeilte der Alb den Eisendorn des Stabes im felsigen Untergrund und vertäute das Gefährt daran, bevor er die Statuette der Liebenden aus ihrem Lumpenbett hob und mit einem eleganten Satz auf das Podest sprang.

Langsam ging er auf ein Knie herab und stellte sein Kunstwerk ab, beugte das Haupt und sandte ein stummes Gebet für die Toten an die Schöpferin Inàste.

Leise gluckerte es im Wasser, Blasen stiegen auf und platzten beim Durchstoßen der Oberfläche. Die Stake wackelte leicht, schlug pochend und alarmierend gegen den Rand des Kahns.

Der Alb verharrte in seiner knienden Position und öffnete den schweren Mantel. Darunter kamen die beiden Kurzschwerter zum Vorschein, die in Halterungen an den Oberschenkeln steckten.

Er spürte die Unruhe des Untergrundes, sah die aufkommenden Vibrationen durch Wellen auf der Wasseroberfläche sowie den vier, fünf Schritt langen Schatten, der durch das gelbe Schimmern aufwärts schoss – und größer wurde.

Eine rötlich gefärbte Panzerechse wuchtete mit einem dunkel-drohenden Gluckern den vorderen Teil ihres Leibes auf das Podest, die lange Schnauze zum tödlichen Biss aufgeklappt.

Der Alb wich den messerlangen Zähnen bis an den gegenüberliegenden Rand der Erhebung aus und versetzte der Statuette einen dosierten Tritt, sodass die Liebenden zurück in den Kahn und in die gepolsterte Kiste flogen. Keinesfalls durfte sie in den Untiefen verloren gehen oder Schaden nehmen.

Dann schwang er sich rittlings unterhalb der Augen auf die Schnauze der Panzerechse. Die Hände zuckten zu den Griffen der Kurzschwerter, und gleich darauf drangen die Klingen bis zum Heft in die Augen des Morratugors ein. Die einzigen Stellen, die für gewöhnliche Nahkampfwaffen problemlos zu durchdringen waren.

Die wütende Kreatur verlor die Körperspannung. Klackend schnappte das Maul zu, und die Vorderläufe mit den langen Krallen erlahmten. Langsam rutschte die riesige Echse rückwärts vom Podest ins gelb schimmernde Wasser, aus dem sie auf der Jagd gekommen war.

Der Alb saß behände von der Schnauze ab und zog dabei die Kurzschwerter aus den Augen. Mit einem raschen Hieb brach er der getöteten Kreatur bei deren Untergehen die überstehenden zwei Fangzähne aus dem Knochen; sorgfältig barg er sie in seinem Mantel.

Beim ersten überraschenden Zusammentreffen mit einem solchen Morratugor wäre er beinahe gestorben, und die beim Kampf entstandenen Wunden hatten sich entzündet. Doch inzwischen kannte er die Schwachstelle der rötlichen Panzerechsen und wusste die Zeichen ihres Kommens zu deuten. Er ließ sich nicht mehr wie gewöhnliche Beute überrumpeln.

Erst als der Morratugor vollends versunken war, wusch er die Klingen im Wasser rein und nahm die Statuette zum zweiten Mal zur Hand.

Erneut deponierte er die Liebenden, senkte Knie und Haupt zum Gebet an Inàste. Das versprühte Blut der Echse auf der steinernen Erhebung machte das Aufstellen angemessen dramatisch. Ein Opfer für die verlorenen Seelen.

Nach einer Weile kehrte der Alb in den Kahn zurück, löste den verkeilten Metallhaken der Stake aus dem Untergrund und stieß sich ab. Sein Blick blieb liebevoll und stolz auf das Kunstwerk gerichtet. Die Diamanten im polierten Rabenholz funkelten wie zum Abschied.

Die Nacht fiel schnell über die Ruinen, es wurde eisig kalt.

Unerwartet stieg der Geruch von Feuer in seine Nase – was eigentlich nicht sein durfte. Weder hatte es in letzter Zeit Gewitter gegeben, bei dem ein Blitz einen Brand hätte auslösen können, noch trieben sich Vierte in dieser Gegend herum.

Der Alb befürchtete Schlimmstes für seine geschundene Heimat.

Schnell stakte er das Flachboot an eine aufragende Hauswand und vertäute es an der Stange, kletterte die rissige Fassade hinauf bis an die höchste Stelle und blickte sich suchend um.

Etwa fünfhundert Schritte südlich von ihm brannte ein Lagerfeuer, um das eine Handvoll Gestalten saß, die sich Proviant in den Flammen brieten und rösteten.

Unzweifelhaft Menschen.

Der Anblick nährte die Sorgen des Albs, die er im Keim ersticken wollte.

Mit geschickten Sprüngen, einigem Hangeln und langen Sätzen von der Hauswand auf einen Rundbogen bewegte er sich über ein Standbild zur nächsten Ruine und lautlos auf die Gruppe zu, die ohne Berechtigung nach Dsôn gekommen sein musste. Nur der Mantel rauschte leicht im Wind.

Im Schatten einer halb zerfallenen Kolossalstatue des Gottes Samusin schlich der Alb sich am Boden an das Feuer heran und verharrte in kurzer Entfernung, sodass er die Worte der Männer und Frauen vernahm, die schäbige Winterkleidung trugen und eine Branntweinflasche kreisen ließen. Sie feiern etwas. Letzte Bissen eines Mahls wurden verzehrt, der Abfall ins Feuer geworfen.

Für den Alb sahen sie alle gleich grobschlächtig aus, stanken gegen den Wind nach Schweiß, Schmutz und schlechten Absichten.

»Das wird uns unsere Träume erfüllen«, jubelte ein dünner Mann und pochte gegen seinen offenbar leeren Rucksack. »All unsere Träume, ihr Bastarde! Die Ausbeute wird verflucht groß.«

Lautstarke Zustimmung erklang.

»Vergesst nicht, dass wir auf dem Nachhauseweg an den Vierten vorbeimüssen«, mahnte eine Frau, die eine dunkle Wollmütze auf dem Kopf trug. »Das Tor wird von den kleinen Scheißern gut bewacht sein.«

»Und unser Trick zum Reinkommen wird auch nur ein einziges Mal funktionieren, ich weiß. Deswegen stecken wir auch alles an Schätzen ein, was wir aus den bleichen Knochen der Schwarzaugen reißen können«, sagte ein anderer Mann und lachte; zwischen seinen Zähnen steckten Reste von Trockenfleisch.

»Hast du eine ungefähre Ahnung, wo wir anfangen sollen zu suchen?«, hakte die zweite Frau der Truppe nach, die eine erstaunlich schöne Stimme hatte. »Gibt es eine Karte oder dergleichen?«

Die Männer lachten sie aus. Einer bewarf sie mit einer Handvoll Steinchen und Schmutz vom Boden.

Der Alb in seinem Versteck verzog das Antlitz unter der Maske. Genau das hatte er befürchtet, seit er den Rauch ihres Feuers gerochen hatte: Plünderer, die sich an den Besitztümern der Toten vergriffen. Das war eine zweifache Ungeheuerlichkeit. Niemand durfte die Verlorenen bestehlen und die Aufmerksamkeit der Vierten erregen.

»Als wenn irgendwer irgendjemanden kennt, der eine Karte von Dsôn zeichnen könnte«, entgegnete der Angesprochene belustigt und nahm die kreisende Branntweinflasche an sich, um einen raschen Schluck die Kehle hinabzuschütten. Tropfen davon verfingen sich an den Spitzen des langen, dunklen Schnauzbarts. »Die Bergmaden rücken keinerlei Aufzeichnungen raus. Schön blöd wären sie!«

»Was ist mit diesem Berengart? Der vor zehn Zyklen in ihrer Gefangenschaft war?« Die Frau mit der angenehmen Stimme blieb hartnäckig.

Zu einer anderen Zeit hätte der Alb sie vielleicht als Sklavin mitgenommen, ihren Gesang geschult, bis sie darin taugte, und sie zu seiner Erbauung Lieder vortragen lassen, während er Kunstwerke erschuf.

»Klaey Berengart«, präzisierte ein anderer Mann. »Der ist längst erfolgreicher Wegelagerer geworden. Er und seine Leute haben mörderische Flugpferde, was eine Verfolgung unmöglich macht. Abgeschossen hat ihn noch keiner. Und diese Viecher fressen dich mit Haut und Haaren, wenn du ihnen zu nahe kommst!«

»Mh. Ich habe aber gehört, er hat anfangs Landkarten von Dsôn verkauft«, warf die Frau ein. »Es hätte doch sein können, dass –«

»Alles Unfug und erfundenes Geschmiere«, widersprach der schnauzbärtige Mann mit der Branntweinflasche, der ihr Anführer zu sein schien. Der Alkohol schwappte gluckernd gegen die Wände. »Berengart hat damit den Trotteln das Geld aus der Tasche gezogen. Niemand kam je an den Vierten vorbei.« Er griente. »Bis auf uns, ihr elenden Arschgeburten!«

Es wurde gelacht und applaudiert.

Der Alb hatte von den Flugmahren gehört, die eigentlich nach Dsôn Khamateion gehörten und die sich der Räuber angeeignet hatte. Sie machten Berengart mit seinen Brigantinern zu einem gefährlichen und inzwischen sehr reichen Mann.

»Schön. Also durchforsten wir die Ruinen und schnappen uns, was glänzt?«, fragte einer der Plünderer.

»So sieht’s aus. Bin sicher, wir werden rasch fündig. Westlich von unserem Rastplatz gab es ein paar große, trocken gebliebene Gebäude. Da ist was zu holen. Ins Wasser bringt mich bei der Kälte keiner.« Er nahm noch einen Schluck. »Beschissener Winter. Das Braune Gebirge versteht keinen Spaß. Gebt acht, dass euch die Nase über Nacht nicht abfriert.« Er deutete auf die beiden Frauen. »Ihr Hübschen habt die erste Wache. Haltet das Feuer am Brennen, aber lasst die Flammen nicht hochschlagen. Ihr habt es vorhin am Tor gehört: Angeblich gibt es keine Patrouillen in dieser Gegend, nur am Eingang. Aber man weiß nie. Ihre Minenaugen werden Lohen und hellen Lichtschein in der Dunkelheit weit ausmachen können.«

Die Truppe richtete sich für die Nacht ein. Die glücklichen Schläfer zogen mitgebrachte Pelze gegen die klirrende Kälte über sich.

Der Alb wartete, bis nur noch die Frauen die Augen geöffnet hatten.

Die dringendste Frage, die er von einem der Plünderer beantwortet haben wollte, lautete: Wie gelangte das halbe Dutzend an den aufmerksamen Unterirdischen vorbei?

Er griff auf die angeborenen magischen Kräfte seiner Art zurück und ließ die Flammen klein und kleiner werden.

Die Frauen versuchten mit hastigem Schüren und überstürztem Nachlegen gegen das unerklärliche Sterben des Feuers vorzugehen.

Währenddessen trat der Alb aus seinem Versteck und bewegte sich ohne ein Geräusch auf die Rücken der Wachen zu, die über der Feuerstelle knieten und sich um die darbenden Flämmchen mühten. In seinen Händen lagen die Kurzschwerter. Stichbereit.

»Euer Tod«, raunte er den Frauen durch seine Maske zu, »heißt Amânoras.«

Dabei rammte er ihnen die Spitzen von hinten durch die Nacken, sodass sie binnen eines Wimpernschlags starben, ohne einen Laut von sich zu geben. Sie stürzten nach vorne in das kärgliche Feuer und erstickten es, Blut quoll aus den Wunden und löschte die letzte Glut mit leisem Zischen.

»Ich nehme euch das Leben. Eure Seelen sollen für diesen Frevel niemals Frieden finden.«

Amânoras schritt von Schlafplatz zu Schlafplatz, geräuschlos wie ein Schatten. Noch dreimal taten die blutigen Klingen tödliche Arbeit, bis nur noch der Anführer der Plünderer leise schnarchend am Leben war. Die Enden des ungestutzten, kammartigen Schnauzbartes wehten leicht im Atemwind.

»So hässlich«, raunte Amânoras über ihm. Mit einem Schwert entfernte er die wärmende Pelzdecke vom Schlummernden und verursachte mit seinen Kräften schlimmste Furcht in dessen Verstand und Herz. »So erbärmlich.«

Der bärtige Mann atmete rascher, wälzte sich hin und her – bis er mit einem Schrei aus dem schrecklichen Traum auffuhr. Nur um den schwarz gekleideten, maskierten Amânoras vor sich im Sternenlicht mit gereckter, Blut tropfender Klinge zu sehen.

»Was bei den Göttern …?«

»Ein wahr gewordener Albtraum, nicht wahr?«, sagte Amânoras spöttisch. Er sah im Licht der Gestirne perfekt ­­– im Gegensatz zu seinem Gegner. »Damit musst du rechnen, wenn du dich nach Dsôn begibst.«

»Zu Tions Dämonen mit dir! Du bist ein Geist! Eines der Trugbilder, von denen man sich zuraunt.« Der Mann griff nach seinem Schwert neben dem Lager und zog ein Amulett von Elria unter der Kleidung hervor. »Hinfort mit dir, Spuk! Weiche!«

Amânoras gestattete, dass der Plünderer die Waffe mit bebenden Fingern zu sich zerrte und aus der Hülle zog. Er lächelte. »Das frische Blut an meiner Klinge stammt von deinen Leuten«, eröffnete er ihm kalt wie der Nordwind, der durch die Ruinen strich. »Soll deines nicht sofort hinzukommen, beantworte meine Fragen, Sterblicher.«

Der Mann hielt sein Schwert zitternd in der Rechten. Seine Augen zuckten, die verängstigten Blicke gingen immer wieder zu seiner reglosen Truppe unter den Pelzen und zu den erstochenen Frauen, die in der nachlassenden Glut vor sich hin schmurgelten. Als versuchte er, sie von den Toten zu erwecken und zu seiner Unterstützung zu rufen. »Mein Name ist …«, stammelte er vor sich hin.

»Nichtig für mich. Wie seid ihr an den Zwergenwachen vorbeigekommen?«, erkundigte sich Amânoras sanft. »Sie lassen niemanden passieren. Dsôn Khamateion steht unter dem Bann der Vierten. Diese Ruinen zu betreten ist ohne eine Erlaubnis unter Todesstrafe verboten.«

Der Plünderer würgte seine Angst hinab, fuhr sich einmal mit der Hand, die das Elria-Amulett hielt, über die langen Barthaare. »Wir haben uns in präparierten Proviantkisten versteckt. Doppelte Böden. Bei der letzten Fahrt aus Kohlstitt bezahlten wir dem Händler ein gutes Sümmchen, um –«