Fateful Night with a Rockstar - Katie McLane - E-Book
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Fateful Night with a Rockstar E-Book

Katie McLane

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Beschreibung

Er war der Fremde für eine heiße Nacht. Heute muss sie dem Rockstar den Arsch retten.

SUMMER: Jene Karibiknacht mit dem heißen Typen von der Hotelbar war wild, leidenschaftlich und eine Wiederholung wert. Wenn es nicht Brooks Montgomery gewesen wäre, der mich zum Schreien gebracht hat.

Woher ich das inzwischen weiß? Tja, sein Management hat mich engagiert, um dem berüchtigten Rockstar zu einem neuen, glänzenden Image zu verhelfen.

Doch das gestaltet sich schwieriger als erwartet. Weil er sich für unwiderstehlich hält und einfach da weitermachen will, wo wir aufgehört haben.

Aber Sex mit Kunden ist für mich ein No-Go und ich mache keine Ausnahmen, niemals.

Wenn nur das Knistern zwischen uns nicht noch stärker wäre als damals.

Für alle, die diese Tropes lieben:

*Spicy Rockstar Romance*

*Playboy*

*Never Date/Marry*

*Last To Know*

*Afraid to Commit*

*Band of Brothers*

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Playlist
Kapitel 1 - Summer
Kapitel 2 – Brooks
Kapitel 3 – Summer
Kapitel 4 – Brooks
Kapitel 5 – Summer
Kapitel 6 – Brooks
Kapitel 7 – Summer
Kapitel 8 – Brooks
Kapitel 9 – Summer
Kapitel 10 – Brooks
Kapitel 11 – Summer
Kapitel 12 – Brooks
Kapitel 13 – Summer
Kapitel 14 – Brooks
Kapitel 15 – Summer
Kapitel 16 – Brooks
Kapitel 17 – Summer
Kapitel 18 – Brooks
Kapitel 19 – Summer
Kapitel 20 – Brooks
Kapitel 21 – Summer
Halt, stop!
Und so geht es weiter
Fateful Night with the CEO
Fateful Night with a Billionaire

 

 

Fateful Night With A Rockstar

 

Von Katie McLane

 

 

Buchbeschreibung:

Er war der Fremde für eine heiße Nacht. Heute muss sie dem Rockstar den Arsch retten.

 

SUMMER: Jene Karibiknacht mit dem heißen Typen von der Hotelbar war wild, leidenschaftlich und eine Wiederholung wert. Wenn es nicht Brooks Montgomery gewesen wäre, der mich zum Schreien gebracht hat.

Woher ich das inzwischen weiß? Tja, sein Management hat mich engagiert, um dem berüchtigten Rockstar zu einem neuen, glänzenden Image zu verhelfen.

Doch das gestaltet sich schwieriger als erwartet. Weil er sich für unwiderstehlich hält und einfach da weitermachen will, wo wir aufgehört haben.

Aber Sex mit Kunden ist für mich ein No-Go und ich mache keine Ausnahmen, niemals.

Wenn nur das Knistern zwischen uns nicht noch stärker wäre als damals.

 

 

 

Über die Autorin:

Gestatten? Katie McLane. Musik im Blut, Pfeffer im Hintern, Emotionen im Herzen, prickelnde Geschichten im Kopf.

 

Ich lebe mit meiner Familie im Herzen NRWs und schreibe Romance für alle Sinne.

Meine Liebesromane drehen sich um dominante Männer und starke Frauen. Sind voll prickelnder Leidenschaft, überwältigendem Verlangen und absoluter Hingabe. Vereinen intensives Knistern, süße Sehnsucht und tiefe Gefühle.

Und sie treffen mit all ihren Emotionen mitten ins Herz - bis zum Happy End.

 

(Fateful Nights 2)

 

Von Katie McLane

 

 

 

 

Impressum

1. Auflage, 2023

© Katie McLane – alle Rechte vorbehalten.

Cover: Dream Design – Cover and Art, Renee Rott

Lektorat: Franziska Schenker

 

Katie McLane

c/o easy-shop

K. Mothes

Schloßstr. 20

06869 Coswig (Anhalt)

 

[email protected]

www.katie-mclane.de

 

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Zustimmung der Autorin zulässig. Personen und Handlungen sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Und falls du nichts mehr verpassen möchtest ... Hier geht es zu meinem Newsletter, als Dankeschön gibt es das erste exklusive E-Book. https ://www.katie-mclane.de/Katies-Herzenspost/

 

Liebe Leser:in,

vielleicht hast du schon einmal

von dem Problem der eBook-Piraterie gehört.

Wie man es von den Songs der Lieblingsmusiker kennt, werden auch meine Bücher illegal im Internet angeboten.

Mit dem offiziellen Kauf dieses Buches unterstützt du nicht nur mich als Autorin, sondern aktiv auch den Kampf

gegen die unrechtmäßige Verbreitung von Romanen.

Vielen Dank dafür!

 

Playlist

»People Of The Pride« – Coldplay

»Remedy« – Seether

»Hallucinate« – Dua Lipa

»Not Waiting For Heaven« – Smash Into Pieces

»Gravity« – Harem Scarem

»Tictoc (Brace For Impact)« - Self Deception

»Distance« – OneRepublic

»Start of Somenthing Good« – Daughtry

»Take The Ride« – Story Of The Year

»Work With My Love« – Alok & James Arthur

»I Can’t« – Aranda

»Stop Draggin‘ My Heart Around« – Puddle Of Mudd

»Kill The Noise« – Papa Roach

»Blow« – Eva Under Fire

»Lioness« – Daughtry

»Beyond Love« – Ivan Torrent

 

Oder bei Spotify hören unter »Playlist zu Fateful Night with a Rockstar«:

https://open.spotify.com/playlist/76vnfPw1oIAfXDbt7VXbSc?si=ceae37eac2494810

Kapitel 1 - Summer

»Herzlich willkommen im Team, Ms. Hendricks!« Der Labelmanager von VMG streckt mir über den runden Anbau seines Schreibtisches hinweg die Hand entgegen und ich schüttele sie lächelnd.

»Vielen Dank, Mr. Hill, ich freue mich auf die Zusammenarbeit.«

»Ich auch. Und da Sie nun dazugehören, möchte ich Sie auch gleich mit unserer wichtigsten Regel vertraut machen.«

Ich drehe die Kappe auf meinen Füller und lege ihn auf mein Exemplar des Coaching-Vertrages. »Schießen Sie los.«

»Der Unternehmensleitung sind Arbeitsklima und vertrauensvolles Miteinander sehr wichtig, dabei sind unsere Titel und Posten erst einmal zweitrangig. Wir alle agieren auf Augenhöhe, also duzen wir uns über sämtliche Ebenen. Ich bin Ron.«

»Summer.«

Wir nicken uns zu.

»Klingt nach einer hervorragenden Firmenpolitik.«

Der Afroamerikaner mit dem schmalen Gesicht und dem dezenten Vollbart nickt. »Ja, als Arbeitgeber kann sich VMG wirklich sehen lassen. Deshalb war es mir so peinlich, dass wir dich erst fast ein Jahr später kontaktiert haben.«

»Manchmal ist das Business unberechenbar, das kennen wir alle, und ich hatte in der Zwischenzeit keinen Leerlauf.«

»Zum Glück. Nicht auszudenken, wenn Miranda dir einen kurzfristigen Job in Aussicht gestellt hätte. Immerhin bist du für das erste Gespräch extra nach Antigua gekommen.«

»Es hat zeitlich perfekt gepasst.«

Vor allem, weil ich aus den von VMG bezahlten Flügen einen Kurzurlaub gemacht habe, einen verdammt entspannenden sogar.

»Umso besser.«

»Was ist eigentlich aus ihr geworden?«

»Sie hat zwei Monate später gekündigt. Untragbare Unstimmigkeiten mit zweien unserer wichtigsten Künstler.«

»Oh. Okay. Ist einer davon mein Klient?«

Er verzieht das Gesicht. »Leider ja. Und er war damals schon nicht begeistert von der Idee einer Imageberatung. Deshalb muss ich ihn heute noch auf euer Kennenlerntreffen am Montag vorbereiten.«

»Wir hätten uns doch jetzt treffen können.«

»Nein, er und seine Band sind dieses Wochenende in Seattle und Salt Lake City.«

»Um wen geht es?«

»Einen unserer größten Rockstars, Brooks Montgomery, der Frontmann von Frenzy.«

Hm, die Namen kommen wir bekannt vor, aber da ich sie nicht zuordnen kann, trifft ihre Musik vermutlich nicht meinen Geschmack.

»Vielleicht hast du ihn damals auf Antigua getroffen? Er war zur selben Zeit in dem Hotel, in dem das Gespräch mit Miranda stattgefunden hat.«

»Nein, tut mir leid. Wo liegt bei ihm denn das Problem?«

»Nun, Brooks lebt die Klischees eines Rockstars voll aus. Du weißt schon, Sex, Drugs and Rock `n` Roll, wie in den guten alten Zeiten. Wobei Drogen irrelevant sind, Punkt eins dafür umso mehr. Seitdem die Me-Too-Debatte an Fahrt aufgenommen hat, sensibilisieren wir unsere Künstler natürlich auf das Thema, leider stoßen wir bei ihm auf Granit.«

»Hatte es bereits negative Auswirkungen?«

»Keine Beschwerden oder Anzeigen, falls du das meinst. Dafür immer häufiger Fotos von ihm und Groupies. Auch mal Videos, in denen er Anzüglichkeiten von sich gibt oder seine Finger nicht bei sich behalten kann.«

Meine Brauen schießen nach oben. »Okay. Gibt es einen Grund dafür, dass es mehr wird?«

»Ich glaube, er benimmt sich seit Jahren so. Nur greifen inzwischen immer mehr Leute zum Handy, um es festzuhalten und online zu stellen.«

Stimmt, die Sensationslust der Menschen hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen.

»Wie sehen die Reaktionen aus? Diskussionen, Shitstorms, Beschimpfungen?«

»Von allem etwas. Ich möchte aber vermeiden, dass es ausufert. Von mir aus soll er rummachen so viel er will, allerdings unter dem Deckmantel der Diskretion. Und er muss aufpassen, was er tut, mit wem er sich einlässt.«

»Gut, ich sehe mir das am Wochenende an und entwerfe eine mögliche Strategie.«

»Perfekt.«

»Sind die Verkaufszahlen bereits gefallen?«

»Nein. Auch dem will ich vorbeugen.«

»Wird er kooperieren?«

»Das hoffe ich doch.«

»Und falls nicht?«

Ron zuckt mit den Schultern. »Keines der Label kann sich derartige Publicity leisten. Ihm muss bewusst sein, dass seine Zukunft davon abhängt.«

Klare Worte, die sollten ein abgehobenes Künstler-Ego zur Vernunft bringen.

»Schön, dann werde ich mich mal direkt an die Arbeit machen. Wir sehen uns Montag um 13 Uhr.« Ich lege Vertrag sowie Füller in die Mappe, spanne das Gummiband über den Deckel und schiebe sie in meine knallrote Businesshandtasche.

»Genau.«

Wir stehen auf, er bringt mich zur Tür und verabschiedet sich mit festem Händedruck. Dann wünsche ich ihm sowie seiner Assistentin ein schönes Wochenende und gehe zu den Aufzügen.

Auf dem Gehweg angekommen halte ich mich links, laufe an der nächsten Kreuzung die Treppe zur Metro hinab.

Es ist Freitagnachmittag, also entsprechend voll in der U-Bahn, und beim Umstieg am Columbus Circle kann ich mich gerade noch mit in den Wagen quetschen. Wenigstens dauert die Fahrt keine zehn Minuten und ich nutze die Zeit, um unauffällig die Menschen um mich herum zu mustern.

Das habe ich schon als Teenager gern getan und seit dem Studium praktiziere ich es fast jeden Tag. Es ist Leidenschaft, Drang und Weiterbildung zugleich.

Auf dem Weg zu meinem Wohnhaus spaziere ich am südlichen Ende des Morningside Parks entlang. Genieße die Frühlingssonne, das Rascheln der Baumblätter und die verschiedenen Vogelstimmen. Von dem nahegelegenen Spielplatz wehen das Lachen und Kreischen von Kindern herüber und auf meinem Gesicht breitet sich ein sehnsüchtiges Lächeln aus, zusammen mit dem bekannten wehmütigen Gefühl in meiner Brust.

Nur noch ein paar Jahre, dann ist es auch bei mir so weit.

In meinem Apartment klappe ich den Laptop auf, der auf meinem Esstisch steht, schalte ihn ein und gehe in die Küche, um mir einen Tee aufzugießen. Dafür gebe ich einen Löffel grünen Tee in meine Lieblingstasse, kippe etwas kaltes Wasser aus dem Kocher dazu, damit die Blätter schon einmal vorquellen können, und schalte ihn ein. In der Zwischenzeit setze ich mich vor den Computer, koppele ihn mit dem Soundsystem und starte auf YouTube ein Live-Radio mit chilligen Lo-Fi-Beats für konzentriertes Arbeiten.

Der Wasserkocher klickt, also laufe ich hinüber und fülle meine Tasse mit heißem Wasser, kehre mit dem Tee an meinen Arbeitsplatz zurück und öffne einen neuen Reiter im Internetbrowser. Dann gebe ich den Namen meines neuen Klienten ein.

Keine Sekunde später füllen Bilder, Texte und Links den Bildschirm.

Was aber meinen Blick wie magisch anzieht, ist das Foto auf der rechten Seite, das zum Wikipedia-Eintrag gehört. Ein verdammt attraktiver blonder Mann mit wilder Frisur und Vollbart. Sexy Grinsen, kleiner schwarzer Tunnelohrring und eisblaue Augen.

Oh. Mein. Gott!

Mir wird heiß und kalt, aus meinem Bauch steigt ein Prickeln auf und mein Mund ist mit einem Mal staubtrocken.

Bilder blitzen vor meinem inneren Auge auf. Nacht über Antigua, ein privater Pool, sein Gesicht zwischen meinen Beinen.

Ich blinzele, presse die Hand vor den Mund und stoße verzweifelt die Luft aus.

Fuck!

Zur Hölle, das kann nicht sein, oder? Das bilde ich mir bestimmt nur ein.

Hektisch klicke ich auf den Reiter mit Bildern, betrachte nacheinander die verschiedensten Fotos und Schnappschüsse, die es von Brooks Montgomery im Internet gibt.

Doch am Ende kann ich es nicht mehr leugnen.

Mit diesem Mann habe ich eine der heißesten Nächte meines Lebens verbracht, nicht nur wegen des karibischen Klimas.

Und jetzt ist er mein neuer Klient.

Ich brauche einen Drink.

Fassungslos stemme ich mich hoch, wanke in die Küche und mache mir einen starken Gin Tonic. Trinke die Hälfte und fülle das Glas wieder auf.

Damit gehe ich zum Wohnzimmerfenster, nippe an dem Longdrink und starre auf die Hauptstraße hinab. Allerdings nehme ich kaum etwas davon wahr, denn meine Aufmerksamkeit richtet sich in die Vergangenheit.

Es war der zweite von drei Abenden auf der Insel, zum Mittagessen habe ich mich mit Miranda getroffen und danach am Strand gechillt, das türkisfarbene warme Wasser genossen. Nach einem späten Abendessen bin ich für einen Absacker in die Bar gegangen und der einzige freie Hocker hat neben ihm gestanden.

Schon beim ersten Blick hat es zwischen uns gefunkt und wir haben offensiv geflirtet. Es war eine der Situationen, die ich seit geraumer Zeit nutze. Wozu Nein sagen? Das Leben ist eh viel zu kurz.

Ja, ich bin mit ihm zu seiner Suite gegangen.

Habe mehrfach mit ihm gevögelt, im Bett, auf der Couch, der Sonnenliege und im Pool. Mich dazwischen lässig mit ihm unterhalten. Über alles, nur nicht unsere Berufe.

Ich hatte kein Problem damit, mich seiner Führung zu überlassen, schließlich muss ich im Job schon genug Autorität zeigen. Als Gegenleistung habe ich herrlich dreckigen Sex bekommen, berauschend und befriedigend. Auch einer Neuauflage am nächsten Abend wäre ich nicht abgeneigt gewesen, aber nachdem ich mich in den frühen Morgenstunden aus seiner Suite geschlichen habe, hat sich bis zu meinem Abflug kein Wiedersehen ergeben.

Schon wenige Tage später musste ich wieder so viel arbeiten, dass ich kaum einen Gedanken an diese Nacht verschwendet oder mir seinen Namen gemerkt habe. Der offensichtlich genauso falsch war wie meiner. Zumal es bei einem so ungewöhnlichen Vornamen vorhin sofort bei mir geklingelt hätte.

Himmelherrgott, wer kann denn ahnen, dass der Typ mal mein Klient wird?

Ich trinke einen großen Schluck und seufze.

Hoffentlich ist er wenigstens so professionell, unsere Geschäftsbeziehung entsprechend ernsthaft anzugehen und alles andere außen vor zu lassen. Was ich erst einmal voraussetze, schließlich scheint er schon einige Jahre im Geschäft zu sein, so gut wie sein Standing bei dem Label ist.

Trotzdem bin ich froh, mich jetzt anders auf das Treffen am Montag vorbereiten zu können. Nicht auszudenken, wenn mich das Wiedersehen mit ihm total aus der Fassung gebracht hätte.

Und genau deshalb setze ich mich wieder an den Laptop.

Um so gründlich wie nie zuvor für meinen neuen Auftrag zu recherchieren.

 

*

 

Am späten Samstagnachmittag steige ich nach über einer Stunde Fahrt in Park Slope, Brooklyn, aus der Metro und laufe zum Haus meiner besten Freundin Clarissa. Dort angekommen öffne ich das schmiedeeiserne Törchen und entdecke das handgemalte Schild, das am unteren Rand des Erkers im Hochparterre hängt. Neben dem Wort »BBQ« prangt ein fetter Pfeil, der auf die Tür im Souterrain zeigt.

Ich durchquere den kleinen Vorgarten, steige die offene Betontreppe zum Haupteingang hinauf und drücke auf den Klingelknopf, über dem der Name »Verdejo« in ein Schild eingraviert ist.

Drinnen ertönt ein Zweiklang-Gong, gleich darauf Clarissas helle Stimme. »Ich kooommeee!«

Dann fliegt die Tür auf und meine beste Freundin heißt mich mit offenen Armen und einem breiten Lächeln willkommen. Ihre kurzen grau gefärbten Haare sind auf dem Oberkopf zu einer Art Irokesenfrisur hochgestylt und ihre Augen zu Smokey Eyes geschminkt.

»Hey, da bist du ja schon!«

»Hallo, Süße!« Lächelnd trete ich auf sie zu, erwidere die Umarmung. »Bin ich zu früh?«

»Ach, was! Perfekt für einen Latte macchiato auf der Terrasse.«

Wir lösen uns voneinander, sie schließt die Tür und führt mich in die Küche.

Ich seufze. »Darauf freue ich mich schon den ganzen Tag.«

»Harte Woche?«

»Nein, nur ein neuer Auftrag, gestern habe ich den Vertrag unterschrieben.«

»Da bin ich mal gespannt.« Sie bleibt vor dem Kaffeevollautomaten stehen, der sich auf der rechten Seite der Küche befindet, und nimmt zwei Gläser aus dem Regal darüber. Stellt sie in den Mikrowellenherd und startet ihn für eine Minute.

»Ich sag‘ dir, das macht mich jetzt schon fertig. Und noch einmal danke für die Einladung.« Ich hole zwei Flaschen von ihrem Lieblingsrotwein aus der Handtasche und schiebe sie in die Mitte der Kücheninsel.

»Das wäre nicht nötig gewesen, das weißt du doch.«

»Ja, und genauso weiß ich, was sich gehört. Also sei still.«

Sie verdreht die Augen und wendet sich wieder der Maschine zu. Stellt die beiden warmen Gläser unter den Auslauf und wählt die Kaffeespezialität aus. Das Mahlwerk nimmt seine Arbeit auf.

»Wie läuft es denn in der Agentur?« Mit dem Hintern lehne ich mich an die Kücheninsel und schaue ihr dabei zu, wie sie zwei langstielige Kaffeelöffel aus der Schublade nimmt und neben die bereitstehende Zuckerdose legt.

»Wir können nicht klagen, die Auftragslage ist super.«

»Das freut mich.«

»Deswegen fragt Brad auch regelmäßig, ob du Lust hast, zurückzukommen.«

Ich lache leise, mein ehemaliger Chef ist unverbesserlich. »Ihm ist doch bewusst, dass ich meine Selbstständigkeit nie wieder aufgebe.«

»Deswegen lässt er dir ausrichten, er könne sich auch projektbezogene Aufträge vorstellen.«

»So weit ist es schon?«

»Es wird immer schwieriger, wirklich gute PR-Leute oder Coaches zu bekommen. Und bei dir weiß er, was er hat.«

»Sag‘ ihm, ich behalte das im Hinterkopf.«

»Mache ich.« Der Vollautomat ist mit der Zubereitung fertig und Clarissa fügt Zucker hinzu. Dann stellt sie die Löffel hinein, reicht mir ein Glas und wir treten durch die Schiebetür hinaus auf die Terrasse.

Bis auf den Weg zur Treppe, die in den Garten hinabführt, ist der Boden mit einem robusten bunten Teppich ausgelegt, auf dem ein niedriger Tisch und zwei gepolsterte Hocker stehen. Auf der anderen Seite befindet sich die L-förmige Couch mit einer Fülle von farbenprächtigen Kissen.

Wir setzen uns über Eck, schlagen die Beine übereinander, und ich lege die Handtasche neben mir ab. Wir rühren um, prosten uns mit dem Kaffee zu und trinken einen Schluck.

Ich seufze genießerisch. »Mmh, ist der lecker!«

»Warum kaufst du dir eigentlich keine eigene Maschine?«

»Weil ich dann nur noch Kaffee trinken würde und das bekommt mir nicht.«

»Respekt vor deiner Disziplin.«

Verlegen winke ich ab. Mit der ist es oft genug nicht weit her.

»Okay, dann schieß mal los. Was ist so nervig an dem neuen Auftrag?«

»Nervig ist das falsche Wort. Aktuell kann ich das Ausmaß noch nicht abschätzen, aber ich befürchte, dass es ziemlich aufreibend werden könnte.«

»Anstrengende Person?«

»Keine Ahnung, wir treffen uns offiziell erst am Montag.«

»Offiziell? Wie meinst du das?«

Ich atme tief durch, verziehe den Mund. »Wir sind uns schon einmal begegnet.«

Clarissas Brauen schießen nach oben. »Und wo?«

»Auf Antigua.«

Auf ihrem Gesicht leuchtet Erkenntnis auf, ihr Unterkiefer klappt herunter. »Nein!«

»Doch!«

»Fuck!«

Mir entschlüpft ein Lachen, ich schüttele den Kopf. »Ach, verdammt, das ist kein bisschen witzig.«

»Und was nun?«

»Keine Ahnung.«

»Aber ... wenn ihr euch noch gar nicht begegnet seid, woher weißt du dann, wer es ist?«

»Ron, der Labelmanager, der mich engagiert hat, hat mir natürlich seinen Namen und die wichtigsten Informationen genannt. Also habe ich ihn gegoogelt.«

»Moment, das heißt, er hat dir in jener Nacht ebenfalls einen falschen Namen genannt.«

»Scheint so.«

»Wow, dann wird euer Wiedersehen am Montag ja interessant.«

»Davon gehe ich aus. Oder schlimmer.« Ich trinke von meinem Latte macchiato.

Sie schürzt die Lippen, nickt nachdenklich. »Du hast recht. Er könnte dich ablehnen, weil ihr schon mal gevögelt habt.«

»Das wäre die peinlichste Version, ja. Oder stell dir vor, er lacht mich aus, weil ausgerechnet ich ihm zu einem Saubermann-Image verhelfen soll. Seine Bettgeschichte!«

»Herrgott, One-Night-Stands sind doch wohl kein Beinbruch.«

»Sex mit Kunden schon.«

»Das war damals nicht der Fall.«

Ich zucke mit den Schultern. »Er könnte auch mehr Sex wollen, mich vielleicht obendrein damit erpressen.«

»So nach dem Motto, er verpetzt dich, wenn du Nein sagst.«

»Ganz genau. Und das werde ich, da gibt es keine zwei Meinungen.«

»Schon klar.«

»Deshalb rechne ich fest damit, dass der Auftrag platzt.«

»Das wäre scheiße.«

»Und wie! Wenn er dann noch entsprechende Gerüchte in Umlauf bringt, muss ich Brad vermutlich schneller anrufen, als mir lieb ist.«

»Scheiße.«

Ich nicke.

»Davon abgesehen – über wen reden wir hier eigentlich?«

»Betriebsgeheimnis.« Ich zwinkere ihr zu.

»Echt jetzt? Wir machen den gleichen Job, da ist Schweigen Grundvoraussetzung.«

»Schwör mir, dass du die Klappe hältst.«

»Cross my heart and hope to die.«

Ich atme tief durch. »Brooks Montgomery.«

Sie hebt eine Braue. »Nicht dein Ernst! Der Rockstar? Der damals bei American Idol Platz 3 belegt hat und jetzt erfolgreicher ist als mancher Gewinner?«

»Jepp.«

Ein Grinsen breitet sich auf ihrem Gesicht aus. »Sieh mal einer an, meine beste Freundin hat eine megaheiße Nacht mit einem der schärfsten Musiker der Welt verbracht.«

»Was mir jetzt das Genick brechen könnte.«

Und diese Vorstellung macht mir echt zu schaffen.

Meine Freundin beugt sich vor, ergreift meine Hand und drückt sie. »Auch wenn es einfacher klingt als es ist – warte erst einmal ab, wie der Typ drauf ist. Wappne dich für zwei oder drei mögliche Reaktionen und bereite entsprechende Gegenmaßnahmen vor. Im Zweifel redet ihr unter vier Augen. Appelliere an seine Professionalität und Diskretion. Packe ihn bei seiner Ehre, das zieht meistens.«

»Hm, das wäre eine Möglichkeit.«

»Auf jeden Fall! Angriff ist noch immer die beste Verteidigung und du bist eine der stärksten Frauen, die ich kenne. Du schaffst das.«

Ein Lächeln zupft an meinen Mundwinkeln. »Danke, Süße, das habe ich gebraucht. Du bist die Beste.«

»Ich weiß.« Noch einmal drückt sie meine Hand, lässt sie los. »Wollen wir Montagabend telefonieren? Ich muss wissen, wie es gelaufen ist.«

»Ja, klar.«

»Super. Und jetzt ist Schluss mit der Arbeit. Du bist hier, um dich zu amüsieren.«

»Jawohl, Sir!« Ich salutiere lächelnd.

Wie aufs Stichwort erklingen im Garten Stimmen, gleich darauf Musik.

»Müssen wir jetzt schon runtergehen?«

»Nein, wir können noch in Ruhe austrinken.«

»Und bei der Gelegenheit erzählst du mir, mit welchem von Tims Mitarbeitern ich mich dringend unterhalten muss?«

»Ich wollte dich eigentlich ins kalte Wasser schmeißen.«

»Komm schon, ein paar Infos wären nett.«

»Okay, weil du es bist. Also, Garrett ist dreiunddreißig, seit einem knappen Jahr Single und sieht ziemlich gut aus. Seine Hobbys sind Fitness, Football und Kochen.«

Ich lache auf. »Klingt, als hättest du ihn bereits ausgequetscht.«

»Natürlich habe ich das, wir suchen einen Mann für dich.«

»Ach, ja? Tun wir das?« Belustigt schüttele ich den Kopf und leere mein Glas.

»Du willst doch nicht ewig allein bleiben, oder?«

Unten werden lautstark neue Gäste begrüßt und Clarissa rutscht bis zur Sitzkante vor, beugt sich zu mir. »Ich will nur sichergehen, dass du Männer kennenlernst, die keine solche Wichser sind wie Seth.«

Beim Gedanken an meinen Ex-Freund verziehe ich das Gesicht. »Was auch sehr nett von dir ist.«

»Na, also. Nur deswegen habe ich bei der Weihnachtsfeier so viel Zeit mit ihm verbracht. Und keine Angst, es war weniger auffällig, als du meinst. Schließlich hat Tim ihn vor einem halben Jahr von einer anderen Brandschutzfirma abgeworben. Ich habe ihm einfach gesagt, das sei das Aufnahmeritual, das alle neuen Mitarbeiter durchlaufen müssten.«

»Und das hat er dir geglaubt?«

»Na klar. Tim und ein paar andere haben es ihm bestätigt, und nachdem ich ihm erklärt habe, was ich beruflich mache, hat er sich entspannt. Ich will ja nur sichergehen, dass er ins Team passt.«

»Wie selbstlos du bist.«

»Nicht wahr?« Sie trinkt ihren Kaffee aus, steht auf und nimmt mir das Glas ab. »Ich bringe die Gläser nur schnell rein, dann gehen wir runter.«

»Okay. Kann ich vielleicht meine Handtasche irgendwo lassen?«

»Gib her, ich lege sie in die Küche.«

Sie hängt sich meine Tasche über die Schulter und ich sehe ihr kurz nach.

Dann richte ich mit den Fingern meine Locken und atme noch einmal tief durch.

Auf gehts.

Wenige Sekunden später kehrt meine Freundin zurück und ich folge ihr die Treppe hinunter in den Garten. Er ist komplett mit hübschen Steinplatten ausgelegt, dazwischen liegt feiner Kies. Außerdem gibt es hier und da Inseln aus größeren Kieselsteinen, in denen Pflanzenkübel platziert sind, sowie diverse Möbelgruppen. Und der obligatorische Grillplatz am hinteren Ende ist der ganze Stolz des Hausherrn.

In der Mitte stehen die Gäste beieinander und ich begrüße als Erstes Clarissas Mann. »Timoteo! Qué onda contigo?«

Tim verdreht die Augen, beugt sich zu mir und erwidert den Wangenkuss. »Hallo, Summer. Schön, dich zu sehen. Was möchtest du trinken?«

»Ein Glas Weißwein.«

»Kommt sofort.« Er dreht sich um und läuft durch die aufgeschobene Glasfront in den komplett eingerichteten Partykeller.

Clarissa klatscht in die Hände. »Okay, dann übernehme ich mal die Vorstellungsrunde.«

Zwei oder drei Mitarbeiter kenne ich schon, aber sie stellt mir deren Begleitungen vor und fährt bei den Nachzüglern fort.

Am Ende geht sie zu einem dunkelhaarigen, großen Mann, der mir bereits aufgefallen ist, und umfasst seinen Oberarm. »Garrett? Hast du einen Moment?«

Er wendet sich ihr zu und lächelt sie so charmant an, dass meine Mundwinkel ebenfalls in die Höhe wandern.

»Klar. Was gibt es denn?«

»Meine beste Freundin ist heute Abend auch hier, du kennst sie noch gar nicht, oder?« Sie manövriert ihn in meine Richtung.

»Nein, ich glaube nicht.«

»Dann wird es aber Zeit.« Die beiden bleiben vor mir stehen und er schaut mich an, sein Lächeln wird breiter.

»Garrett, das ist Summer. Summer, das ist Tims neuester Mitarbeiter, Garrett.«

Ich strecke ihm die Hand entgegen, mustere sein rechteckiges Gesicht und das glattrasierte Kinn mit dem Grübchen. »Hi!«

»Hallo, Summer. Nett, dich kennenzulernen.« Sein Händedruck ist angenehm fest und warm.

»Danke, gleichfalls.«

Meine Freundin beugt sich zu mir. »Garrett ist übrigens ein hervorragender Koch.«

Er winkt ab. »Ich koche recht passabel.«

»Also, dein Weihnachts-Chili war der Hammer.«

Ich schaue von ihr zu Garrett. »Weihnachts-Chili klingt auf jeden Fall interessant. Wird das mit weihnachtlichen Gewürzen zubereitet?«

»Unter anderem. Kochst du auch gern?«

»Ja, aber für mich allein macht das nicht wirklich Spaß.«

Er lacht leise. »Kenne ich.«

»Clary?« Tims Stimme hallt herüber.

»Sorry, mein Typ wird verlangt. Bis später.« Und weg ist sie.

Kurz sehe ich ihr nach und überlege mir die nächsten Worte, Kochen ist schon mal ein gutes Thema.

»Weißt du, welcher Klassiker ganz schnell geht und den man auch gut für sich allein kochen kann?«

Ich schaue Garrett an. »Nein?«

»Spaghetti mit Knoblauchgarnelen.« Mit einem genießerischen Laut küsst er seine aneinandergelegten Fingerspitzen.

Mir entfährt ein sehnsüchtiger Seufzer. »Oh, Gott, ja! Ich liebe das.«

Auf seinem Gesicht breitet sich erneut das charmante Lächeln aus. »Sieht so aus, als hätten wir die erste Gemeinsamkeit.«

Kapitel 2 – Brooks

»Wie sieht’s aus, Seattle? Wollt ihr eine letzte Zugabe?« Ich lege die Hand hinter mein Ohr und lausche in die ausverkaufte Climate Pledge Arena, aus der mir ohrenbetäubender Jubel entgegenschallt.

Grinsend tausche ich nacheinander einen Blick mit den anderen Bandmitgliedern, nicke ihnen zu und wende mich erneut an unsere Fans. Ergreife das Mikrofon im Ständer vor mir. »Ihr wisst, was jetzt kommt, oder?«

Das Publikum rastet förmlich aus und die Girls am Absperrgitter vor der Bühne strecken mir kreischend die Hände entgegen.

Fuck, wie sehr ich das liebe!

Ich lege die Finger um das Griffbrett meiner E-Gitarre und streiche liebevoll über den Korpus. Diese Schönheit von EPS, eine Sonderanfertigung mit Lackierung in Emerald Green Liquid Metal, begleitet mich seit elf Jahren und kann den anstehenden Song vermutlich ohne mich spielen.

Paddy an den Drums zählt uns ein, schlägt die Sticks aneinander.

Eins, zwei – eins, zwei, drei, vier!

Meine Finger spielen das charakteristische Riff, das meinen ersten Nummer-eins-Hit einleitet, und ich schaue ihnen dabei zu.

Schon als ich ihn geschrieben habe, wusste ich, dass dieser Song alles verändern würde. Und er erfüllt mich heute mit demselben Gefühlscocktail wie damals. Leidenschaft, Hingabe, Euphorie.

Ich hebe den Kopf und fange an zu singen, begleitet von zigtausend Menschen, und alle kennen den Text. Zeilen voll innerer Sehnsucht und unerfüllten Wünschen. Der Drang, seinem Herzen zu folgen. Aus gesellschaftlichen Zwängen auszubrechen und sein Leben mit dem zu füllen, was man wirklich liebt. Ein Traum, den jeder von uns mal hat. Eine Situation, in die jede sich einfühlen kann. Und genau deswegen war und ist dieser Song ein Hit.

Beim Refrain werden sie lauter und alles in mir steuert auf eine besondere Ekstase zu. Dieser Rausch, den ich am Ende jedes Livekonzerts erlebe, ist sogar geiler als Sex. Weil er tiefer geht, länger anhält.

Obwohl ... in seltenen Fällen gab es bereits einen Gleichstand.

Die zweite Strophe beginnt, Zeke und Cord kommen zu mir nach vorn. Stellen sich schräg hintereinander auf, richten Bass sowie zweite E-Gitarre aus und rocken vor den Monitorboxen, vor und zurück.

Unsere Fans in den ersten Reihen jubeln, springen beim Refrain im Takt auf und ab, ohne mit dem Singen aufzuhören, und der Rest tut es ihnen vermutlich gleich.

Das glückliche Lächeln auf meinem Gesicht wird breiter, als ich einen Schritt zur Seite trete und erneut das Riff spiele, das schließlich in die Bridge übergeht. Diesen Teil ziehe ich ein wenig in die Länge, lasse das Publikum mehrmals die vier Hauptzeilen des Refrains singen und steige am Ende wieder mit ein.

Dann ist es Zeit für den Abschluss des Songs und wir bereiten ihm ein fulminantes Ende.

Mit dem letzten Ton explodieren die Bühnenfontänen, schießen bunte Lichter und Glitter Richtung Arenadach, und die Leute brechen noch einmal in Jubel aus.

Verschwitzt und glücklich stehen wir am Bühnenrand, auch Paddy und unser Keyboarder Milo sind dabei. Wir verneigen uns strahlend. Baden im Applaus und genießen das Lichtermeer der Handys. Lassen den Blick über die kaum sichtbaren Fans dahinter gleiten und beobachten, wie die goldenen Folienschnipsel auf sie herabsegeln.

Dieser Abend war dermaßen mega, vor allem nach dem verfickten Videocall mit Ron, dass ich beschließe, mal wieder einen meiner Lieblingsmoves durchzuziehen.

Schnell drehe ich mich um, winke meinen Bühnentechniker heran und drücke ihm die Gitarre in die Hand. Dann knöpfe ich langsam mein schweißnasses Hemd auf und streife es von meinen Schultern, untermalt von verzückten, weiblichen Schreien.

Oh ja, Ladys, schaut nur hin!

Dann knülle ich den Stoff zusammen, drücke einen Kuss darauf und schleudere ihn so weit wie möglich in die Menge.

 

*

 

Die Fahrstuhltür öffnet sich, ich setze mein Rockstargrinsen auf und stolziere durch den Eingangsbereich der Castell Rooftop Lounge. Vorbei an der Bar, vor der zwei süße Kellnerinnen stehen. Eine von ihnen wendet den Kopf in meine Richtung und ihre Augen weiten sich, ihr Mund formt sich zu einem O.

Ah, eine Neue.

Ich hebe die linke Braue, schaue ihr direkt in die Augen. »Morgen, Ladys!«

»Guten Morgen, Mr. Montgomery!«, schallt es mir mehrstimmig entgegen.

Mein Mund verzieht sich automatisch zu dem Grinsen, das mein Markenzeichen geworden ist. Leicht geschürzte Lippen, linke Seite der Oberlippe bis hin zum Mundwinkel leicht erhoben.

Ja, das habe ich bei Billy Idol geklaut, aber bei mir sieht es besser aus.

»Bringen Sie mir bitte einen doppelten Espresso, extra heiß.«

»Gern, Mr. Montgomery.«

Ohne anzuhalten, gehe ich direkt zu unserem üblichen Tisch am Übergang zur Dachterrasse. Anscheinend bin ich trotz der kurzen Nacht früh dran, denn der Einzige, der mich erwartet, ist Hudson. Er sitzt auf seinem Stammplatz auf der Bank, den Blick auf sein Smartphone gerichtet und vor sich eine Tasse Kaffee.

Kurz bevor ich den Tisch erreiche, hebt er den Kopf, entdeckt mich und legt das Telefon beiseite. Dann steht er auf und wir begrüßen uns mit einer Umarmung sowie Schulterklopfen.

»Morgen, Brooks.«

»Morgen, Hud. Alles klar bei dir? Wie geht es meiner Lieblingsfrau?«

Er setzt sich wieder und ich streife die Lederjacke ab, hänge sie über die Lehne des Clubsessels ihm gegenüber und fläze mich hinein.

»Claire geht es prima, danke. Sie lässt grüßen.«

»Und was macht die Prinzessin?«

Ein weiches Lächeln erstrahlt auf seinem Gesicht. »Die Kleine hält uns auf Trab, die Nächte sind kurz.«

»Der geborene Rockstar.«

»Isabella ist vier Wochen alt, da ist das normal.«

»Na, du wirst schon sehen.«

Er schüttelt den Kopf. »Und bei dir? Du siehst müde aus.«

Ich winke ab. »Ich bin heute Nacht gleich hergeflogen, damit ich pünktlich hier bin.«

»Wo warst du gestern?«

»Salt Lake City. Und am Freitag in Seattle. Die Leute sind echt abgegangen.«

»Tun sie das bei dir nicht immer?«

Mein Grinsen wird breiter. »Du hast es erfasst.«

Die andere schnuckelige Kellnerin taucht neben uns auf und serviert mir den Espresso. »Bitte sehr.«

»Danke, Süße!« Ich strecke den Arm nach der Tasse aus, führe sie an die Lippen und teste die Temperatur. Schön heiß, perfekt. Ich trinke einen Schluck, genieße Aroma und Geschmack genauso wie die Wärme, die sich in mir ausbreitet.

»Wie viele Konzerte hast du noch vor dir?«

»Fünf. Und das Finale in Vegas.«

»Und wie sieht es im Sommer aus? Irgendwelche Festivals?«

»Nein, wir machen endlich mal Urlaub.«

»Guter Plan.«

»Guten Morgen, zusammen!«

Hudson schaut auf und ich drehe den Kopf, unsere anderen beiden besten Kumpel sind da. River setzt sich neben mich, Kayden nimmt wie immer bei Hudson auf der Bank Platz und lächelt ihn direkt an.

»Und? Wirst du langsam nervös?«

Der begehrteste Scheidungsanwalt von New York runzelt die Stirn. »Warum sollte ich?«

»Wegen der Hochzeit. In drei Wochen ist es so weit.«

»Kein Grund, nervös zu sein. Ist doch nur die offizielle Feier.«

Ich verstecke mein Grinsen hinter der Espressotasse.

Wenn ich mich richtig erinnere, war er bei der standesamtlichen Trauung das reinste Nervenbündel, obwohl sie nur im engsten Kreis stattgefunden hat. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass die anstehende Veranstaltung weniger emotional wird, schließlich gibt es alles, was dazugehört. Inklusive eines Pfarrers, eines angeblich traumhaften Hochzeitskleides für Claire und einer Party mit zweihundert Leuten.

Ach ja, und uns drei als Trauzeugen.

River lehnt sich zurück. »Hat Claire denn inzwischen noch zwei weitere Brautjungfern gefunden oder bleibt es bei Blayney?«

»Meine Schwester Jacky ist ebenfalls dabei. Und Adele, ihre mütterliche Bekannte aus der Gemeinde, in der sie sich engagiert.«

Ich rufe mir die Gesichter der drei völlig unterschiedlichen Frauen ins Gedächtnis und schüttele den Kopf. »Das wird ja eine bunte Mischung.«

River hebt eine Braue. »Beleidigt? Weil da nichts Hübsches zum Vernaschen dabei ist?«

»Keine Angst, ich werde schon jemanden finden.«

Hudson seufzt. »Es wäre nett, wenn du dich mal bedeckt hältst, Brooks. Ich will keine Skandale auf meiner Hochzeit oder pikante Fotos, die anschließend durchs Internet geistern.«

»Spielverderber.«

»Wie wäre es mit einer Begleitung, die dich im Auge behält?« Kayden schiebt sich mit einem Fingertippen die schwarze Brille hoch.

Ich starre ihn herausfordernd an. »Willst du mir den ganzen Spaß verderben, oder was?«

»Es geht ausnahmsweise mal nicht in erster Linie nur um deinen Spaß. Nimm doch mal Rücksicht auf Claire und Hudson.«

»Okay, du Schlaumeier. Dann sag mir doch, mit wem ich hingehen soll.«

»Was ist mit Piper?«

»Meine kleine Schwester? Du hast sie doch nicht alle. Außerdem vermute ich, dass sie selbst in Begleitung kommt.«

Hudson schüttelt den Kopf. »Sie hat mit nur einer Person zugesagt.«

»Wie gesagt, sie wäre eh keine Option für mich.«

»Aber Kayden hat recht, halt dich Hudson und Claire zuliebe mal zurück.«

Verärgert erwidere ich Rivers Blick. »Und mit wem kommst du?«

»Keine Ahnung, aber ich darf auch allein unter Menschen. Im Gegensatz zu dir habe ich meinen Schwanz unter Kontrolle.«

»Wie langweilig.«

»Nein, erwachsen.«

Ich verdrehe die Augen. »Fuck, seid ihr heute alle spießig. Und ich dachte, ich könnte mich mal bei euch ausheulen.«

Meine Freunde wechseln überraschte, verständnislose Blicke.

Eine Kellnerin serviert uns den obligatorischen Champagner zum Brunch, nimmt unsere Kaffeebestellung entgegen und ich trinke schnell den Espresso aus, um ihr die Tasse zu reichen.

Heute ergreift Kayden als Erster das Glas. »Wie wäre es, wenn wir mal wieder auf unsere Freundschaft trinken? Wir stehen zusammen, egal, was passiert. Sagen uns immer die Wahrheit, auch wenn sie wehtut. Und nichts wird sich je zwischen uns drängen.«

»Auf unsere Freundschaft!«

Wir stoßen miteinander an und trinken, dann räuspert sich River.

»Okay, Alter, dann schieß mal los. Worüber willst du dich ausheulen?«

Ich verziehe das Gesicht, aus meinem Bauch steigt der altbekannte Ärger auf. »Freitag hat Ron mich angerufen. Er will tatsächlich durchziehen, warum Miranda, meine damalige Künstler-Betreuerin, verschwinden musste.«

Hudson runzelt die Stirn. »Du meinst das mit dem Imageberater?«

»Ganz genau.«

»Fuck.«

»Meine Worte. Ich habe versucht, dagegen zu argumentieren, es abzuwiegeln, aber Ron ist da knallhart. Me too sei präsenter denn je.«

»Das haben wir dir letztes Jahr schon gesagt.« River schüttelt den Kopf, trinkt einen Schluck.

Hudson mustert mich nachdenklich. »Hat er näher ausgeführt, was er damit meint?«

Ich nicke. »Er sagte, mein Verhalten sei das eine. Viel schlimmer aber sei, dass immer mehr Material davon in den sozialen Medien auftaucht. Fotos und Videos.«

»Gab es bereits Anzeigen gegen dich wegen sexueller Belästigung?«

Mein Magen verkrampft sich. »Nein. So weit kommt es noch!«

»Hör auf, das auf die leichte Schulter zu nehmen.«

»Schlägst du dich etwa auf die Seite meines Labels?«

»Er hat recht, Brooks. Wie oft haben wir dich schon davor bewahrt, etwas Dummes zu machen?«

Ich starre River aus zusammengekniffenen Augen an. »Du übertreibst.«

»Nein. Du meinst, als Rockstar dürftest du alles, aber du unterschätzt die möglichen Konsequenzen. Schlimm genug, dass es am Ende des letzten Jahrtausends so zugegangen ist und geduldet wurde, aber die Zeiten sind vorbei.«

»Hey, ich behandele jede Frau mit dem entsprechenden Respekt.«

»Bist du sicher? Woher genau willst du das wissen?«

»Ehrlich, ich weiß, was ein Nein bedeutet. Ich ficke nur die, die sich mir eh an den Hals werfen. Weil sie eben einen Rockstar zwischen ihren Beinen haben wollen.«

»Als ob das etwas Besonderes wäre«, murmelt Kayden.

Hudson beugt sich vor. »Was ist mit verbaler Belästigung?«

»Ich bitte dich!«

»Dafür reichen Anzüglichkeiten, Brooks. Und die Richter verstehen inzwischen keinen Spaß mehr, was das angeht. Egal, ob männlich oder weiblich.«

»Davon habe ich noch kein Wort gehört.«

»Weil du nicht mal die News im Internet verfolgst.«

»Selten, mir fehlt die Zeit dazu.«

»Dann gebe ich dir mal eine Zusammenfassung.« Er hebt den Zeigefinger. »Vermeide Bezeichnungen wie Süße, Babe oder Ähnliches bei der Ansprache von fremden Frauen, das ist sexistisch.« Der Mittelfinger gesellt sich hinzu. »Behalt deine Finger bei dir, jegliche Berührung kann missverstanden und zu deinen Ungunsten ausgelegt werden.« Als Drittes kommt der Ringfinger, an dem sein Ehering blitzt. »Stell sicher, dass du keine Zuschauer hast, wenn du jemanden flachlegst, küsst, umarmst, betatschst oder was auch immer.«

»Meinst du, ich ficke sie auf der Bühne, oder was?«

»Nein. Aber ich habe da neulich dieses Video von einer Aftershow-Party gesehen, in dem du gegen sämtliche Punkte verstoßen hast.«

Verärgert beiße ich die Zähne aufeinander.

Genau das war der Ausschlag für Rons Aktion.

»Wie schön, dass ihr euch alle gegen mich verbündet.«

»Wir sind deine Freunde, Brooks«, betont River. »Wir wollen dir helfen, dich vor Dummheiten oder Schlimmerem bewahren. Willst du im Knast landen? Damit wäre dein Traum zu Ende, du würdest nie wieder auf die Füße kommen.«

Ich hole Luft und will ihm Gegenbeispiele nennen, doch zu meinem Ärger fällt mir niemand ein, der unbeschadet aus den Folgen solcher Vorwürfe hervorgegangen ist.

Fuck!

Also klappe ich den Mund wieder zu, greife nach meinem Glas und stürze stattdessen den Rest Champagner herunter.

River legt mir die Hand auf die Schulter. »Denk mal darüber nach und gib dem Imageberater eine Chance. Vielleicht hat er ja ein paar Tipps für dich, wie du im Verborgenen trotzdem auf deine Kosten kommst.«

Vor meinem inneren Auge erscheint ein verknöcherter Typ im Anzug, mit randloser Brille auf der Nase und Stock im Arsch. »Ich kann mir kaum vorstellen, welche Empfehlungen mir ein solcher Prediger geben kann. Nachher kommt er mir noch mit Gott, einem demütigen Auftreten und Keuschheit.«

Mein Freund lacht und nimmt die Hand fort. »Warte ab. Ich gehe mal davon aus, dass dein Label einen Fachmann mit den besten Referenzen engagiert hat.«

Mir entschlüpft ein unwilliges Knurren. »Ich habe keinen Bock auf diese Scheiße.«

»Der Typ macht auch nur seinen Job.« Hudson lehnt sich wieder zurück. »Und zwar einen, der dir den Arsch retten kann.«

»Sieh es positiv«, sagt Kayden. »Als Investition in deine Zukunft. Der Garant dafür, dass du Musik machen kannst, bis du keine Lust mehr hast.«

Ich hebe die Brauen.

War ja klar, dass ausgerechnet er mit dem bescheuertsten aller Argumente um die Ecke kommt.

»Okay. Ich treffe mich morgen mit dem Typen und höre mir an, was er zu sagen hat. Aber wenn er mir gegen den Strich geht, blase ich es sofort ab.«

»Es geschehen noch Zeichen und Wunder.« River lacht. »Bist du nächste Woche wieder dabei? Ich bin gespannt, was du zu erzählen hast.«

Ich verziehe das Gesicht. »Keine Ahnung. Wer weiß, was der Kerl mir alles aufzwängen will. Vielleicht Verhaltenstraining oder Sozialarbeit.«

Hudson verschränkt die Arme vor der Brust und grinst. »Claire würde das befürworten. Immerhin kann soziales Engagement ganz andere Seiten von dir ans Tageslicht bringen, die Erfahrung durfte ich auch schon machen.«

Innerlich stöhne ich auf.

Manchmal hat diese Frau einen zu guten Einfluss auf meinen Freund.

Kapitel 3 – Summer

»Okay, Hendricks, du packst das. Ganz locker.«

Ich flüstere mir Mut zu, während ich mich ein letztes Mal vor dem Spiegel drehe und von allen Seiten betrachte.

Die Hose des knallroten Businessanzugs sitzt perfekt, nichts zeichnet sich darunter ab. Die Jacke ist tailliert, wird aber durch das asymmetrische Schößchen ein wenig entschärft, und der Ausschnitt endet hoch genug über meinen Brüsten. Dazu habe ich meine schlichtesten schwarzen High Heels gewählt und die passende schwarze Businesshandtasche.

Auch deren Inhalt kontrolliere ich ein letztes Mal auf Vollständigkeit, dann schnappe ich mir meine Key-Card und verlasse das Apartment.

Die Fahrt mit der Metro nutze ich für Entspannungsübungen und gehe am Ende noch einmal sämtliche Szenarios durch, die mich heute ereilen könnten. Im Fahrstuhl nach oben atme ich schließlich tief durch und schüttele den Kopf. Dermaßen nervös war ich zum letzten Mal beim ersten Auftrag auf eigene Rechnung.

Oben erwartet mich Rons Assistentin, die mich in einen kleinen Besprechungsraum führt. In der Mitte steht ein runder Tisch mit sechs gepolsterten Armlehnstühlen, daneben an einer Wand eine Art Sideboard mit Getränken darauf, über dem ein Monitor hängt.

»Ron kommt sofort.«

»Danke.«

Lächelnd dreht sie sich um und geht.

Ich stelle meine Tasche auf einen Stuhl und wende mich den Fenstern zu, durch die ich auf die verschiedenen Gebäude des Rockefeller Centers schauen kann.

Kurze Zeit später trifft auch Ron ein und kommt zu mir, begrüßt mich mit Handschlag. »Hallo, Summer! Wie war dein Wochenende?«

Ich lächele. »Ziemlich entspannt, danke. Meine Freundin und ihr Mann haben am Samstag ein kleines Barbecue gegeben.«

»Klingt gut. Meine Frau und ich waren auf einem Leichtathletikturnier in Philadelphia, unser Sohn läuft verschiedene Distanzen.«

»Und? War er erfolgreich?«

»Zwei dritte Plätze.« Er lächelt stolz.

»Hervorragend, Glückwunsch. Will er das mal beruflich machen?«

»Mal sehen, wie sich die nächsten zwei Jahre entwickeln, aber er denkt zum ersten Mal darüber nach, sich auf Sportstipendien zu bewerben.«

»Klingt zielstrebig, ich drücke euch die Daumen.«

»Danke.« Er wirft einen Blick auf seine Armbanduhr. »Tut mir leid, Brooks ist mal wieder unpünktlich. Darf ich dir vielleicht einen Kaffee anbieten, solange wir warten?«

»Hey, wer ist hier unpünktlich?«

Die tiefe, weiche Stimme wirkt wie ein Stromstoß auf mein Herz, es rast los.

Okay, jetzt wird’s ernst.

Ron dreht sich um und ich schaue ebenfalls zur Tür.

Wie er so dasteht – aufrecht aber mit entspannter Körperhaltung –, sieht Brooks Montgomery noch besser aus als in meiner Erinnerung oder auf den Bildern im Internet. Über seinen breiten Schultern spannt ein silberweißes Lederblouson im Used-Look, die Hände stecken zur Hälfte in den vorderen Taschen seiner hellen Bluejeans und zwischen ihnen blitzt eine silberne Gürtelschnalle in Form der Kopfplatte einer E-Gitarre. Seine Mundwinkel umspielt ein Lächeln, das seine Ausstrahlung unterstreicht.

Das beeindruckende Selbstbewusstsein und den Sex-Appeal kenne ich bereits von Antigua, aber heute trägt er etwas zur Schau, das ich als narzisstische Arroganz bezeichnen würde. Durch und durch Rockstar, der sich für ein Geschenk an die Welt hält.

Mein Körper reagiert trotzdem. Vermutlich weil er sich bestens daran erinnert, was Brooks in jener Nacht mit mir angestellt hat.

Verärgert schiebe ich das beiseite, es ist absolut inakzeptabel.

»Na, wer sagt’s denn! Komm näher!« Ron winkt ihn heran und wir gehen ihm entgegen, wobei ich sein Gesicht keine Sekunde aus den Augen lasse.

»Brooks, darf ich vorstellen? Summer Hendricks. Summer, das ist Brooks Montgomery.«

Ich strecke ihm lächelnd die Hand hin. »Freut mich, Sie kennenzulernen.«

Auf seinem Gesicht breitet sich ein sexy Lächeln aus, das eine Spur zu übertrieben ist, und ich versuche verwirrt, mich an unsere Begegnung auf Antigua zu erinnern.

Bin ich darauf hereingefallen?

Nein, dieses Rockstargehabe hat damals definitiv gefehlt. In jener Nacht hat er eine andere Facette von sich gezeigt.

»Die Freude ist ganz auf meiner Seite.« Mit laszivem Tonfall ergreift er meine Hand und schüttelt sie, ohne den Augenkontakt zu unterbrechen. Schafft es, das sanfte Glühen in meinem Bauch anzuheizen.

Oh ja, er flirtet mit mir, aber ansonsten ...

Ich stutze.

Moment mal, erkennt er mich etwa nicht?

Dann lässt er endlich meine Hand los und ich verschränke die Finger vor meinem Schoß, behalte mein professionelles Lächeln bei.

Unglaublich!

Vermutlich hat er jede Nacht eine andere, wie soll er sich da ein Gesicht merken?

»Also, wir waren beim Kaffee stehen geblieben.«

Ich ignoriere den gekränkten Stich in der Magengegend und wende mich Ron zu. »Gern einen Cappuccino, danke.«

»Brooks?«

»Einen doppelten Espresso, extra heiß.«

»Alles klar.«

»Willst du nicht warten, bis der Imageberater da ist? Vielleicht möchte er auch einen Kaffee.«

Der Labelmanager bricht in Gelächter aus und geht zur Tür. »Sie steht vor dir.«

Damit verschwindet er in den Flur und Brooks sieht mich an. Seine Braue zuckt, das Lächeln schwächelt, doch er schweigt.

Ich setze ein höfliches Lächeln auf. »Haben Sie ein Problem mit mir?«

»Ehrlich gesagt habe ich einen Mann erwartet. Einen verknöcherten Oberlehrer, um genau zu sein.«

»Und jetzt? Enttäuscht?«

Da wandern seine Mundwinkel wieder höher und in seinen Augen funkelt etwas auf. »Wir werden sehen.«

»Vergessen Sie das gleich wieder.«

»Entschuldigung?«

»Ich lasse mich nicht um den Finger wickeln. Genau deshalb bin ich eine der Besten in meinem Job.«

»Challenge angenommen.«

Innerlich verdrehe ich die Augen, dann wende ich mich ab und gehe zu dem freien Stuhl neben meiner Handtasche. Ich setze mich, schlage die Beine übereinander und sehe ihn herausfordernd an.

»Ich nehme an, Sie sind nicht gerade begeistert davon, mich ab sofort an Ihrer Seite zu haben.

---ENDE DER LESEPROBE---