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Die beiden Schüler Tanja und Felix erfahren während ihrer Expeditionen allerlei Interessantes darüber, warum ohne Wasser kein Leben möglich ist. Wie der Wasserkreislauf funktioniert und einiges Interessante mehr. Auch über die Umweltsünden der Vergangenheit und wie man es künftig besser machen kann, denken sie nach. Mit Hilfe eines außergewöhnlichen Jungen bekommen die Freunde Gelegenheit, einen Blick in frühere Zeiten zu tun. Dort lernen sie die Lebens- und Wohnverhältnisse ihrer Ururgroßeltern kennen und dürfen Bauten besichtigen, die heute nicht mehr existieren. Dabei stellen sie fest, dass sich während der vergangenen vier bis fünf Generationen vieles zum Besseren gewendet hat. Aber manches eher gleichgeblieben ist. Zum Beispiel die Wohnungsnot und die hohen Wohnkosten in den Großstädten. Empfohlen für junge Leute ab 9 Jahre und die Familie
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Felix’ wundersame Reisen
Die beiden Schüler Tanja und Felix erfahren während ihrer Expeditionen mancherlei Interessantes darüber, warum ohne Wasser kein Leben möglich ist. Wie der Wasserkreislauf funktioniert und vieles Interessantes mehr. Auch über die Umweltsünden der Vergangenheit und wie man es künftig besser machen kann, denken sie nach. Mit Hilfe eines außergewöhnlichen Jungen bekommen die Freunde Gelegenheit, eine abenteuerliche Reise in frühere Zeiten zu tun. Dort lernen sie die Lebens- und Wohnverhältnisse ihrer Ururgroßeltern kennen und dürfen Bauten besichtigen, die heute nicht mehr bestehen. Dabei stellen sie fest, dass sich während der vergangenen vier bis fünf Generationen vieles zum Besseren gewendet hat. Aber manches eher gleichgeblieben ist. Zum Beispiel die Wohnungsnot und die hohen Wohnkosten in den Großstädten. Ich wünsche Euch spannende Unterhaltung mit Felix, Tanja und Aquila. Über eine Rückmeldung freue ich mich. Gerne via Mail oder Facebook: https://www.facebook.com/wolfgang.ruster.50 Wolfgang Rüster
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalbiografie; detaillierte biografische Daten sind im Internet über http//dnb.d-nb.de abrufbar.
Impressum
Neue Auflage August 2022
ISBN: 9783754605936
Verlag: WPA Rüster
Eigene Texte: © 2022 Copyright by Wolfgang Rüster Umschlag: © 2022 Copyright by Wolfgang Rüster
Covergestaltung: Wolfgang Rüster unter Verwendung des Fotos: Regensteinmühle; Urheberl Heyka: selbst fotografiert https://de.wikipedia.org/wiki/CC BY-SA 3.0 de
Bilder und Fotografien: Alle Grafiken und Fotos sind nach CC BY-SA 2.5 bzw. 3.0 oder höher freigegeben. Einzelnachweise sind im Quellenverzeichnis aufgelistet. Cartoons: Der Autor ist im Besitz aller Lizenzen.
Verantwortlich für den Inhalt: Wolfgang Rüster, Kiefernweg 3, 91809 Wellheim, Germany. E-Mail: [email protected]
Wolfgang Rüster
Felix’ wundersame Reisen
Eine Klassenarbeit wird zum Abenteuer
Jugendroman
Dieses E-Book enthält 110 Fotos und Grafiken,
in der Printausgabe sind davon 80 in Farbe.
Inhalt
Zunächst ein Rätsel
Der letzte Schultag vor den Ferien
Wasserwesen Mensch
Wieder ein irrer Traum
Wassermenge der Erde
Reise in den Untergrund
Frühstück mit Überraschung
Der menschliche Wasserkreislauf
Der nächste Ausflug wird geplant
Expedition ins Ungewisse
Im Wasserwerk
Ob das gutgeht?
Die falschen Fragen
Badevergnügen mit Überraschung
Zurück in die Zukunft
Abschied
Das Referat
Anhang für Interessierte
Das Leben kommt aus einer Zelle
Zunächst ein Rätsel
Aky räusperte sich verlegen. „Bevor ich euch weitere Erklärungen gebe, müsst ihr zuerst ein Rätsel lösen. Dieses Rätsel, oder besser die Lösung, wird euch verraten, wer ich bin.“ Dann fügte er hinzu, „übrigens, vielen Dank für die Mahlzeit, vielleicht kann ich euch dafür helfen, eure Schulaufgabe zu meistern.“
„Nun schlägt’s dreizehn. Wie kannst du wissen, welche Aufgaben wir haben?“, rief Felix überrascht. „Das ist im Moment noch mein Geheimnis. Aber bald werdet ihr es verstehen.“
Aky, der sich auch Aquila nannte, fing an, sein Rätsel zu stellen:
„Ich bin schon so alt wie die Welt, bin auf der ganzen Erde und unter der Erde zuhause, jeder Mensch braucht mich, alle Tiere und Pflanzen gleichermaßen. Ich bin mal durchsichtig und mal nicht. Daher kann man mich sehen aber nicht immer. Wenn mir heiß wird, gehe ich in die Luft. Wenn mir kalt ist, werde ich hart wie Stein. Na, habt ihr schon eine Idee?“
„Und du bist sicher, dass es um dich geht?“, fragte Felix vorwurfsvoll. „Oh, ja. Noch einen Hinweis?“ „Ja bitte“, forderte Tanja, „sonst kommen wir nie drauf.“ „In Ordnung, ich gebe euch einen weiteren Fingerzeig:
Manchmal kann ich aussehen wie ein Stern, manchmal wie eine Murmel. Ich bin selten allein und wenn meine vielen Geschwister, Vettern, Onkeln und ich zusammen aus der Erde kommen, purzeln wir nebeneinander, übereinander, untereinander munter den Berg herunter. Wir tun uns dabei kein bisschen weh. Nun?“
„Ich glaube es nicht, das kann doch nicht sein, dass du aus, – nein unmöglich, was ich jetzt denke, was du bist“, murmelte Felix zaghaft.
„Also, noch einen Tipp:
Wenn wir fest beisammen sind und es draußen eisig kalt ist, dann können wir zusammen aussehen wie Berge. Wissenschaftler nennen mich H²O, weil ich eine chemische Verbindung aus zwei Teilen Wasserstoff und einem Teil Sauerstoff bin.“
„Ich hab’s geahnt, du bist aus Wasser?! Aber das kann doch nicht sein. Du bist ein, bist ein Quatschkopf und willst uns auf den Arm nehmen!“, rief Tanja, dabei runzelte sie die Stirn. „Das glaubt dir kein Mensch“, stimmte Felix seiner Freundin zu. „Ach ihr Skeptiker, es gibt auf der Erde und überhaupt im gesamten Universum Dinge, die ihr euch nicht vorstellen könnt. Vielleicht erzähle ich später, wie es dazu kam, dass ich mich in einen menschlichen Zustand versetzen kann. Nur so viel für den Moment: Alle Materie besteht aus Atomen und diese wieder aus noch kleineren Teilchen. Außerdem ist Zeit und Raum relativ. Aber jetzt erstmal genug davon.
Ihr habt doch eine Ferienhausaufgabe auf, stimmts?“ Wie aus einem Mund riefen Tanja und Felix: „Mann, das kannst du überhaupt nicht wissen, wir haben kein Wort davon gesprochen!“
„Exakt, aber ihr scheint schon vergessen zu haben, was ich bin?“ Felix kam ins Grübeln: Bin ich im falschen Film, träume ich etwa? Ein irrer Kerl.
Aky unterbrach Felix’ Gedanken und sagte geheimnisvoll: „Ich will erklären, wie das möglich war. Ich besuchte heute mit euch die Schule, und zwar in Gasform, das ist dann schon mal was für euer Referat.“ „Gasform, so ein Blödsinn, du behauptest, Wasser zu sein, und nun bist du plötzlich gasförmig?“, blaffte Tanja. Aky guckte nur betrübt und meinte: „Wie wenig du doch über Wasser weißt, schon mal was von Luftfeuchtigkeit gehört?“ „Hm, du meinst so etwas wie Nebel oder Dampf?“ „Genau, nur sind die Wasserteilchen um vieles kleiner. Nicht mehr sichtbar aber eben doch da.“ „Das wird ja richtig spannend mit dir“, prustete Felix heraus, „so hast du dich in den Unterricht geschmuggelt? Und das sollen wir dir abkaufen?“ „Genauso ist es.“ „Wie konntest du aber vor uns hier sein?“ „Das ist vorerst mein Geheimnis.“
Nun aber der Reihe nach. Gehen wir zum Anfang der Geschichte. Sie beginnt am Morgen desselben Tages.
Der letzte Schultag vor den Ferien
Felix erwachte schweißgebadet und rief ins Halbdunkel: „Aufhören, seid still, ich will nichts hören ..., was ist los, wo bin ich?“ Er rieb sich die Augen. „Wo sind all die Leute her?“ Schließlich merkte er, dass er geträumt hatte. So ein schrecklicher Traum. Eine ganze Horde von Jungen und Mädchen bedrängten ihn und brüllten auf ihn ein: „Hey, du Schlafmütze, träumst du schon wieder? Mach dich endlich locker und unternimm etwas …“, so ging das in einem fort. Er wollte weglaufen, aber seine Beine gehorchten ihm nicht. Erleichtert darüber, dass es nur ein Traum war, legte er sich wieder hin und dachte mit geschlossenen Augen nach. – Bin ich ernstlich so ein Blindgänger und Träumer? Irgendetwas muss den Traum hervorgerufen haben, aber was? Vielleicht sollte ich wirklich etwas an meinem Verhalten ändern?! Darüber schlief er nochmal ein.
Das Rufen seiner Mutter rüttelte ihn auf. „Felix, bist du wach? Es ist schon halb sieben.“ Mit einem Satz sprang er aus dem Bett. Ich muss ja zur Schule.
Schule?! – Na ja, ist ja gar nicht so übel. Wenn die Lehrer nur nicht immer die schlechte Angewohnheit hätten, ihn genau dann etwas zu fragen, sobald er mit seinen Gedanken woanders war. Gestern erst war ihm das mal wieder bestens gelungen. Die ganze Klasse hatte sich auf seine Kosten amüsiert, auch Tanja, das Mädchen, das ihm so gefiel. Und es kam noch schlimmer. Der Mädchenschwarm der Schule, Volker aus der 7 b, der Freundinnen wie Trophäen sammelte, hatte sich während der Pause an sie herangemacht und mit ihr herumgealbert. Dieser hirnlose Angeber. Wird Tanja die Nächste in seiner Sammlung sein? Der Gedanke daran versetzte ihm einen Stich in der Magengrube. Bin ja selber schuld, ich hätte mich ja längst mal trauen können, sie anzusprechen.
Während er über sein großes Elend nachdachte, zog sich Felix missmutig an. Nachlässig fuhr er mit der Bürste durch seine Haare, dabei betrachtete er sich im Spiegel. Felix hatte grüne Augen und einen widerspenstigen Haarschopf, der wirr in alle Richtungen stand. Was das Kämmen nicht gerade erleichterte. Er war kein Trauerkloß, aber manchmal fühlte er sich in seiner Haut nicht wohl. Er ärgerte sich darüber, dass er nicht so ein Draufgänger wie dieser Wichtigtuer war. Andererseits wollte er kein solcher Angeber sein. Jetzt packte er seine Bücher in den Schulrucksack. Der war noch aus der Zeit der 4. Klasse. Richtig kindisch, sagte er zu sich, ich muss unbedingt meine Eltern fragen, ob sie mir endlich einen neuen kaufen. Der hier trägt nicht gerade dazu bei, mein Ansehen in der Klasse zu verbessern. Felix fiel sein Alptraum wieder ein und sagte zu sich. Du musst dich ändern, sonst bleibst du die Flasche, für die dich alle halten. „Felix!“, rief da seine Mutter und riss ihn aus seinen Gedanken. Er schlurfte in die Küche. „Guten Morgen“, nuschelte er verschlafen und schlang sein Frühstück hinunter. Dabei ließ er die Ermahnungen seiner Mutter: „Hast du saubere Hände und Fingernägel? Kämm deine Mähne besser usw!“, wie jeden Tag an sich vorüberziehen. Wie jeden Morgen nahm er anschließend immer zwei Stufen auf einmal bis zur Haustür, öffnete sie und rannte auf die Straße. Auch das machte er immer.
Sein Schulweg führte ihn immer über eine belebte Straße, beim Bäcker vorbei bis zur Bushaltestelle wo er auf den Schulbus wartete.
Diesmal stand er unschlüssig vor dem Haus und hatte plötzlich einen Einfall: Heute werde ich nicht mit dem Bus fahren, ich gehe zu Fuß. Er drehte den Kopf, um die Straße hinunterzusehen. Da gab es eine Straßengabelung. Der eine Weg würde ihn direkt zur Schule führen. Den anderen hatte er noch nie ausprobiert. Mit einem Mal kamen ihm die Zeilen eines Gedichts in den Sinn, welches er irgendwann gelesen hatte:
ZWEI WALDESWEGE TRENNTEN SICH UND ICH GING UND WÄHLT’ DEN STILLEREN FÜR MICH UND DAS HAT ALL MEIN LEBEN VERÄNDERT.
Inspiriert von seinen Gedanken an das Gedicht und den Traum, beschloss Felix, die andere Straße zu nehmen.
Zeit habe ich ja genug, dachte er, und außerdem ist heute der letzte Schultag vor den Ferien, da kann man schon mal zu spät kommen. Er lief beschwingt dahin und hatte das Gefühl, zum ersten Mal überhaupt hier entlang gegangen zu sein. Manche Details überraschten ihn förmlich. Die Farben der anheimelnden Häuser, der Duft und das frische Grün der Pflanzen in den Vorgärten. Wie er so dahinschlendert sah er eine Person aus dem Gartentor eines Einfamilienhauses kommen. Felix konnte nicht erkennen, ob es ein Junge oder ein Mädchen war. Er beschleunigte seinen Gang und kam der Person allmählich näher. Das wird doch nicht, – oder doch? Er legte noch einen Schritt zu und dann erkannte er sie, seine Klassenkameradin Tanja. Ihm schlug das Herz bis zum Hals und seine Knie wurden gummimäßig, denn er hatte sie vorher nie allein angetroffen, immer waren andere um sie herum. Als er Tanja endlich eingeholt hatte, rief er ihr zu:
„Hallo Tanja, gehst du auch zur Schule?“ Tanja drehte sich nicht mal um, als sie antwortete: „Nee und du?“ Felix ärgerte sich über seine blöde Frage und wurde rot wie eine Tomate mit Sonnenbrand. Dann stotterte er: „T’schuldigung, mir fiel nichts Besseres ein, ist doch klar, wir sind ja in der gleichen Klasse. Ich war nur so überrascht, dich hier zu treffen.“ Nun lachte Tanja hell auf und sah ihrem Schulkameraden ins Gesicht. Felix lächelte gleichfalls, jedoch ein wenig verlegen und dachte: Wie hübsch sie aussieht, besonders wenn sie lacht wie jetzt. Wie eine Fee.
„Das ist aber nicht dein normaler Schulweg, sonst wären wir uns schon öfter begegnet?“, sagte die Fee. Langsam wich die Farbe aus seinem Gesicht und Felix fasste sich wieder. „Ist heute das erste Mal, dass ich diesen Weg nehme. Eine Eingebung vielleicht?!“ „Du solltest öfter hier entlang gehen.“ „Warum?“ „Weil, weil, na ja, weil es netter ist, zu zweit zu gehen. Ich bin die Einzige aus dieser Gegend, die in unsere Schule geht.“ Felix hüpfte das Herz erneut, er freute sich riesig über diesen Zufall. War es wirklich ein Zufall?
Mittlerweile hatten die beiden plaudernd das Schulgebäude erreicht und standen vor ihrem Klassenzimmer. „Bis zur Pause.“ „Ja, bis nachher.“
Der neue Weg war nur ein bisschen weiter, aber allererste Sahne, urteilte Felix.
Dem Unterricht konnte Felix, wie so oft, nicht richtig folgen. Seine Gedanken kreisten um Tanja, um den neuen Schulweg, um seinen vermeintlichen Widersacher Volker und ob er eventuell Chancen bei Tanja haben würde.
„Was kannst du mir über Wasser erzählen, Felix?!“, rief plötzlich jemand. Huch, das war ja der Lehrer. Er brauchte eine Weile, bis er merkte, dass er angesprochen wurde. Verdattert stand er auf und stammelte: „Was, ... Wa, ... Wasser ist zum Waschen da.“ Alles lacht, auch Tanja. So ein Mist, jetzt ist alles aus, fuhr es ihm durch den Sinn. „Danke, das war ein wahres Wort mein lieber Felix, und sogar zum Zähneputzen kann man es benutzen“, kommentierte der Lehrer, Herr Vetter schmunzelnd. Erneutes Gelächter der Klasse.
„Nun denn“, fuhr der Lehrer fort, „zum Schluss des letzten Schultages vor den Ferien, eure Aufgabe, die ihr in diesen Tagen vorbereiten könnt, falls ihr nichts Wichtigeres vorhabt. Schreibt bitte eine Präsentation oder ein Referat, worüber? Über Wasser selbstverständlich.
Ihr habt freie Hand, ich freue mich auf eure Arbeiten. Bitte denkt bei euren Überlegungen daran, dass Wasser ein Lebenselixier ist. Nach der Ferienzeit werden wir das Thema gemeinsam vertiefen.
Und jetzt, erholsame Ferien, bis dann, in neuer Frische“.
Ein rätselhafter Knabe
Für den Heimweg nahm Felix verständlicherweise ebenfalls nicht den Bus, er bot sich als Begleitung von Tanja an. Das hatten sie schon in der Pause verabredet. Etwas missmutig stapfte Felix neben Tanja her, er ärgerte sich noch über das Gelächter der Klassenkameraden. „Hab mich sauber blamiert vorhin“, brummelte er. „Ach was, mach dir nichts draus, das nächste Mal bin ich, oder ein anderer dran.“
„Du Tanja“, begann Felix, nachdem er sich beruhigt hat, „das Referat, das wir ausarbeiten sollen, macht es dir auch Sorge?“ „Ähhm, darüber habe ich gar nicht nachgedacht, aber wenn du Lust hast, können wir uns ja ab und zu treffen und Gedanken dazu austauschen!“ „Prima Vorschlag, wir könnten ja gleich eine Gemeinschaftsarbeit daraus machen. Da kommen uns möglicherweise mehr Ideen.“ „Genial, ich bin dabei.“
Die beiden waren inzwischen schon fast beim Haus von Tanja angelangt. Von Weitem sahen sie, dass ein Junge direkt an der Gartentür zu Tanjas Haus saß. Als der Boy sie wahrnahm, rannte er sofort auf die Freunde zu. „Hey, wer bist du denn?“, riefen Tanja und Felix wie aus einem Mund, als der Junge bei ihnen ankam. „Ich bin Aquila, Freunde nennen mich auch Akay oder Aky, je nachdem, in welchem Land ich gerade bin.“
Die beiden sahen sich verwundert an und danach den Fremden. Tanja erkundigte sich: „Was ist los? Warum kommst du zu uns und sitzt vor meiner Haustür?“ Der Junge strahlte über beide Ohren. Er macht überhaupt einen lustigen Eindruck, mit seinem etwas zu großem Kopf und dem breiten Lachen. „Die Antwort ist, ich habe auf euch gewartet.“ „Und wieso?“, fragte Felix. „Sehr einfach, ich wurde zu euch geschickt!“ „Wer hat dich und warum geschickt?“, fragte Tanja nun etwas genervt. „Das verrate ich euch, aber erst wenn ich etwas zu essen und zu trinken bekommen habe. Ich bin schon lange unterwegs.“ Ein geheimnisvolles und verschmitztes Schmunzeln zog sich über Akys Gesicht. „Wie stellst du dir das vor?“, meinte Tanja empört. „Na, nichts Leichteres als das, du lädst mich zum Essen ein. Deine Mama hat wunderbare Cannelloni vorbereitet.“ „Aber doch nicht für dich. Und woher weißt du das überhaupt? Außerdem darf ich niemand fremdes ins Haus lassen.“ „Ich bin kein Fremder, habe mich doch ordentlich vorgestellt, ich bin Aky. – Okay, wenn ihr mein Geheimnis nicht herausfinden wollt, dann verschwinde ich eben wieder, tschüss.“ „Halt, stop, so war das nicht gemeint, aber woher wusstest du, dass es bei uns Cannelloni gibt?“ „Tja, das sage ich euch nach dem Essen.“
Ganz schön unvorsichtig von uns, überlegte Tanja. Wir lassen uns auf einen hergelaufenen, frechen Burschen ein. Bin aber neugierig, was Sache ist. Vielleicht hat der ja nicht alle Latten am Zaun? Trotz ihrer Bedenken nahmen sie Aky mit ins Haus und wärmten das Essen auf. Während des Essens sprach der seltsame Bursche kein Wort.
Oben, auf Tanjas Zimmer konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Sie bombardierte Akay oder Aky, oder wie er sich sonst nannte, mit Fragen. Diese Fragen bestanden aus einem Wort: „NUN?“
Aky räusperte sich verlegen. „Bevor ich euch weitere Erklärungen gebe, müsst ihr zuerst ein Rätsel lösen.“ Zu diesem Zeitpunkt stellte Aky sein Rätsel, das ja schon gelöst wurde.
... Und so geht es weiter:
Felix sah versonnen in die Gegend und grübelte: Was für ein Tag, erst der Alptraum, dann der neue Schulweg und die Freude über das Zusammentreffen mit seiner Lieblingsschulkameradin. Und nun noch der Aquila. Bin mal gespannt, was da noch alles kommt.Ob ich von dem Traum von heute Morgen erzählen soll? Später vielleicht, ist ja kaum vorstellbar für jemanden, dem das nicht selbst passiert ist.
Tanja meldete sich jetzt mit einer Frage: „Hey Aky, du weißt doch jede Menge über Wasser, ich meine aus eigener Erfahrung.“ Sie lächelt dabei schelmisch. „Glaubst du, du könntest ein wenig bei unserer Arbeit helfen?“
„Was schätzt du, warum ich euch beobachtet und vor der Tür aufgelauert habe? Außerdem hatte ich das ja schon angeboten. Übrigens Felix, du bist heute nicht zufällig einen NEUEN WEG gegangen!“
Felix erschrak förmlich und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Was soll das nun wieder, ist der auch noch Hellseher? Ihm fiel zunächst nichts ein, was er hätte sagen können. Aber dann kam ihm ein Gedanke: „Hast du vielleicht den….“ Er kam nicht weiter, weil Aky ihn unterbrach: „Ja, ich habe dir eine Botschaft an die Zimmerdecke projiziert.“ „Eine Botschaft? Sowas habe ich nicht gesehen!“ „Wirklich nicht? Mit einer Laterna Magica habe ich dir geschrieben, dass du einen neuen Weg einschlagen sollst.“ „Laterna Magica? Das klingt wie eine magische Laterne“, mischte sich Tanja ein. „War es auch, für die Leute vor 300 Jahren. Heute nennt man sie Projektor oder Beamer“.
Felix war total verwirrt und wiederholte: „Ich habe keine Nachricht an der Decke gesehen!“ „Da ist, wie mir scheint etwas schiefgelaufen, hattest du denn wenigstens einen Traum?“ Nun verschlug es Felix völlig die Sprache.
Das gibt’s doch nicht, hat der mir den Alptraum geschickt? Ich glaube das alles nicht.
„Also, ihr beiden“, riss Aquila Felix aus seinen Gedanken und stellte sich auf die Zehenspitzen, um größer zu wirken. „Wollen wir anfangen?“ „Womit denn?“, flüsterte Tanja Felix zu. „Das habe ich gehört, ihr wolltet doch für euer Referat lernen, oder?“
„Ach nein, die Ferien haben doch eben erst begonnen, lass uns doch vorher was Spannendes unternehmen oder um die Häuser ziehen“, murrte Felix.
„Ihr werdet euch wundern, wie viele Geheimnisse es über Wasser zu erforschen gibt. Alles werdet ihr sowieso nicht schaffen in der kurzen Ferienzeit. Fangen wir am besten doch gleich heute mit einem interessanten Thema an. Wenn wir das durchhaben, ist Feierabend. Einverstanden?“ „Na schön Euer Hochwohlgeboren“, knurrte Felix. Er war in Gedanken noch bei dem, was er vorher von Aky gehört hat. „Welche Meinung hast du dazu Tanja?“ „Na gut, wenn’s spannend wird, soll’s mir Recht sein.“ Tanjas Gesichtsausdruck strahlte dabei keine große Freude aus. „Aber danach müsst ihr gehen, meine Eltern kommen bald nach Hause und dann gibt es Abendessen.“ Bei sich dachte sie: Der ploppt hier auf und übernimmt gleich das Kommando. Andererseits hab ich ihn ja um Hilfe gebeten.
Wasserwesen Mensch
„Fangen wir an, und zwar mit euch Menschen“, begann Aky.
„Ha, ha, was haben wir Menschen mit Wasser zu tun, außer Waschen, Duschen und Zähneputzen?“, kicherte Tanja.
Aky ging auf die Frage nicht ein, sondern meinte, „ach Tanja, du hast uns gar nichts zu trinken angeboten, holst du bitte eine Flasche Limo oder sowas?“ „Oh natürlich, komme gleich wieder.“ Sie ging in die Küche, dabei kam ihr ein Gedanke: Klar, Menschen müssen ja auch trinken. Dass ich das vergessen hatte bei meiner Bemerkung vorhin. Tanja kam zurück mit einer Karaffe mit Limonade und drei Gläsern. „Selbstgemacht?“ „Ja, Mama kann das supergut.“
„Füll doch bitte so viel Limo in die Gläser, dass noch 70% in der Kanne bleiben“, bat Aky. „Gut so, dann erstmal zum Wohle.“ Die Drei stießen mit ihren Gläsern an und nahmen einen Schluck. „Mensch Tanja, die Limo schmeckt fein“, rief Felix begeistert.
Nun dozierte unser Professor und die beiden Kommilitonen staunten nicht schlecht. „Seht euch die Karaffe an, sie ist zu etwa ⅔ gefüllt.“ Aky grinste dabei, „ist euch ein Licht aufgegangen?“ „Hat das was mit uns zu tun?“, brummte Felix missmutig. „Und ob, die Karaffe könntest du sein.“ „Nee, nicht wirklich!“, schimpfte Felix, „wie kommst du darauf?“ Tanja, die stumm zuhörte, schaute versonnen und grübelte: Was hat das Ganze mit uns Menschen zu tun? Plötzlich kam ihr die Erleuchtung. „Ich habs“, rief sie laut, „der Krug soll eine Person darstellen, und der Inhalt ist das Wasser in unserem Körper“. „Prima Tanja, du hast es erfasst. Wollen wir der Sache gemeinsam auf den Grund gehen?“ „In Ordnung - quetschen wir uns doch einfach aus wie eine Zitrone“, spottete Felix lachend, „allenfalls kommen da ein paar Tropfen raus, aber doch keine 70 Prozent.“
„Ha, ha, da könntest du recht haben“, meinte Aky belustigt, „ausquetschen bringt da nichts, wäre auch ein wenig mörderisch.“ „Siehst du eine andere Methode, das Wasser in uns zu finden?“, maulte Felix frustriert.
„Ich versuch es mal. Sicher habt ihr irgendwann geweint, was kullerte da aus euren Augenhöhlen? Wasser. Wenn ihr auf der Toilette sitzt, da kommt unten ebenfalls Wasser raus. Wenn es heiß ist, dann bekommt eure Haut lauter Tröpfchen, den Schweiß, das ist auch Wasser. Wenn ihr euch in den Finger schneidet, was kommt da raus? Wasser oder rote Tinte? Blut sagst du? Richtig, aber das Blut besteht auch zum größten Teil aus Wasser.
Tatsächlich besteht ihr Menschen und nun auch ich, zu etwa 50 bis 70 % aus Wasser. Kinder und Jugendliche mehr als Erwachsene.
Stellt euch vor, ihr seid diese Karaffe. Wie fühlt man sich dabei? Unten alles voll Wasser und oben ist nur noch der Brustkorb, die Arme, der Hals und der Kopf. Komisches Gefühl, oder?“ „Wenn das so wäre, müssten wir ja herumkugeln wie ein wassergefüllter Luftballon“, rief Felix. „Zum Glück ist das nicht so, denn die Flüssigkeit ist gleichmäßig im Körper verteilt“, lachte Aky. „Und wo steckt die?“, fragte Tanja vorsichtig. Sie hatte schon eine Ahnung, war sich aber nicht sicher.
„Der Mensch“, setzte Aky Allwissend fort „besteht aus unendlich vielen mikroskopisch winzigen Zellen. Es gibt über 300 verschiedene Typen und jeder Zelltyp hat andere Aufgaben. Man könnte sagen, die Zellen sind die Bausteine eines jeden Lebewesen. Jede Zelle hat Informationen eingebaut, die ihr sagen, was sie zu tun hat.
Und alle diese Winzlinge enthalten Wasser. Da gibt es beispielsweise die Knochenzellen, die Muskelzellen, Hautzellen, Blutzellen, Nervenzellen, Sinneszellen, Eizellen und viele andere mehr. Diese Zellen haben unterschiedliche Formen.
Manche sind rund, andere oval oder länglich wie Fäden oder Ketten. Alle haben verschiedene Bestandteile und Aufgaben, aber jede enthält?“ „Wasser“ riefen Tanja und Felix gleichzeitig. „Ja, selbst die Räume dazwischen beinhalten etwas Wasser. Vergessen dürfen wir nicht das Blut. Darin gibt es auch Zellen, die heißen Blutkörperchen. Rote und weiße, außerdem gibt es noch die Blutplättchen, das sind die kleinsten Zellen im Blut und haben enorm wichtige Aufgaben für die Blutgerinnung.“
„Ja, wenn das so ist, dass wir alle aus lauter Kügelchen zusammengesetzt sind, wieso fallen wir dann nicht auseinander wie ein Puzzle, das auf den Boden gefallen ist?“, fragt Felix, dem die Sache jetzt doch interessant vorkam.
„Gute Frage. Da fällt mir eine Begebenheit aus früheren Zeiten ein. Ich war bei einer Familie zu Gast. Das Söhnchen war damals 4 oder 5 Jahre alt. Der Kleine spielte mit Bauklötzchen aus Holz, da kam ein Handwerker, der einen neuen Kachelofen bauen sollte. Neugierig wie der Knirps war, hat er zugeschaut.
Zuerst legte der Mann einen Stein, er sah aus wie ein Ziegelstein, in eine große Tonne. Dann goss er Wasser darauf und der Stein wurde weich. Das war ein Schamotteziegel. Mit dem Batz oder der Pampe (besser Schamottemörtel) hat der Mann dann die Ofenkacheln zusammengeklebt und zusätzlich mit Klammern verbunden.
Der Bub wollte gleicherweise einen Ofen bauen, aber die Bausteine fielen immer wieder um. Und das ärgerte ihn. Da hatte er eine Idee. Er schlich sich in die Druckerwerkstatt seines Vaters, klaute etwas von dem Papierkleister und klebte seine Ofenteile aus Bauklötzchen einfach zusammen. Cool was? Am nächsten Tag waren beide Öfen trocken und stabil.“
Da meldete sich Felix zu Wort: „Ganz schön clever der Zwerg, ich hätte Legosteine verwendet, aber die gab es damals wohl noch nicht.“
„Kein schlechtes Stichwort. Diese lassen sich gut als Beispiel für das Zellgefüge heranziehen. Sie gibt es in allen möglichen Größen und Formen.
So wie die beiden Ofenbauer, macht es auch die Natur. Nein nicht mit Mörtel, aber mit so was Ähnlichem. Nämlich mittels Proteinen. Ihr kennt Eiweiß, das ist dasselbe.
Apropos Ei. Die Zellen haben natürlich einen Mantel an, sonst würden sie nicht zusammenhalten. Bestimmt esst ihr manchmal ein gekochtes Ei? Wenn man genau hinschaut, sieht man unter der harten Eierschale eine zweite, extrem dünne, zarte Haut. So ähnlich, aber noch wesentlich feiner und dünner, sind die Hüllen der Zellen. Man nennt sie auch Zellmembrane. Diese Membran ist nicht so glatt, wie sie erscheint, sondern hat auch Zacken. Mit diesen Zacken als auch mit den glatten Flächen verbinden sich die Zellen vom gleichen Typ zu einem Gewebe. Sie bilden auf diese Weise ein bestimmtes Körperteil oder ein Organ. Beispielsweise, wird daraus ein Armknochen, andere machen Muskeln. Wieder andere bauen den Magen oder die Leber. Manche verbinden sich nicht auf Dauer, sondern schwimmen lustig im Blut herum oder wandern zwischen den anderen Zellen dorthin wo sie gerade gebraucht werden.
Ein außerordentlich wichtiges Organ ist die Haut. Sie ist das größte und schwerste Organ. Könntet ihr die Haut ausziehen und diese wiegen und messen, würdet ihr feststellen, dass diese Haut, bis zu zehn Kilogramm wiegt und ausgebreitet bis zu zwei Quadratmeter misst. Je nach Größe der Person. Dennoch ist die Haut nur wenige Millimeter dick. Zwei Quadratmeter! Könnt ihr euch das vorstellen? Eine Matratze ist etwa so groß. Zwei Meter lang und einen Meter breit.
Die Aufgaben der Haut sind vielfältig. Sie hält euren Körper zusammen, sie schützt vor Druck und Stößen und vor dem Eindringen von Wasser, Sonnenstrahlen, Schmutz und Mikroben, also winzig kleinen Lebewesen wie Bakterien und Viren. Die Haut reguliert zudem den Wärmehaushalt des Körpers.
Auch Gefühlsregungen drücken Menschen über ihre Schutzhülle aus: Ihr werdet rot vor Wut, blass vor Schreck, ihr schwitzt vor Angst. Außerdem ist die Haut ein sensibles Sinnesorgan, mit dem ihr tastend und fühlend die Umwelt und die Mitmenschen erkundet.“
Mit den Worten: „machen wir Schluss für heute, Feierabend“, beendete Aky seinen Vortrag.
„Mensch, war das jetzt spannend, aber auch ganz schön anstrengend. Hab gar nicht gewusst, dass denken so müde machen kann“, war Felix’ scherzhafter Kommentar.
„Es freut mich, dass ihr dabei Spaß hattet“, sprach Aky, „ich verzieh mich jetzt. Bis morgen, schönen Abend und angenehme Träume“. Die neuen Freunde verabredeten sich für den nächsten Tag wieder bei Tanja. Dann verabschiedete sich auch Felix.
Als Felix nach Hause kam, waren seine Eltern schon da. Er verspürte einen riesigen Hunger und war froh, dass das Abendessen schon auf ihn wartete. „Wo warst du heute Nachmittag?“, fragte seine Mutter. „Ich habe heute Morgen eine Mitschülerin getroffen und nach der Schule haben wir zusammen bei ihr für ein Referat gelernt.“ Von Akys Eigenart wollte er nicht sprechen, wie hätte er das auch erklären sollen, ein Mensch aus Wasser. Sie hätten ihn für einen Spinner gehalten. So meinte er nur, „und da war noch ein Junge aus der Parallelklasse, ein ganz patenter und lustiger Kerl.“
Wieder ein irrer Traum
Nach dem Essen verabschiedete er sich gleich in sein Zimmer. Er hing im Bett noch eine Weile den Gedanken an die Ereignisse des Tages nach. Wenn das alles nicht so realistisch wäre, würde ich annehmen, ich hätte nur geträumt.
Er musste auch an seine neue Freundin denken. Wie schön, dass ich einen anderen Weg gegangen bin. Er sah Tanja vor seinem geistigen Auge und nahm sie in Gedanken in die Arme. Darüber döste er weg.
Felix schlief unruhig, allerlei wirres Zeug spukte ihm im Kopf herum. Dann – er wähnte sich am Meer, er lief ins Wasser und tauchte unter. Immer tiefer und tiefer. Ihm wurde plötzlich bewusst, dass er seine Beine und die Arme nicht mehr sah. Ja sein ganzer Körper schien sich aufzulösen. „Was ist mit mir“, schrie er.
Seine Stimme klang wie aus der Ferne, dumpf, blubbernd, aber mit einem Echo. Vor ihm tauchte plötzlich eine Gestalt auf, sie war groß und kam immer näher. Felix erkannte, dass es ein alter, sehr alter Mann war. Er hielt eine Lanze oder sowas Ähnliches in der rechten Hand. Sein Haar wurde von den Wellen hin und her bewegt. Im Gesicht trug er einen Vollbart, der so lang war, dass er ihn mit einem Knoten gekürzt hatte.
Aber das erstaunlichste war sein Unterkörper. Der bestand aus einem Rumpf mit Flossen am Ende. Viele Fische, Delphine und Quallen schwammen um ihn herum und dann sah Felix mit Verwunderung auch noch ein Mädchen. Ebenfalls mit einem Fischunterleib. „Hallo Felix“ rief die Nixe, „wie kommst du denn hierher?“ Total verdattert fragte der, „du kennst mich? Wieso?“ „Na schau doch rüber“ blubberte es von dem Wesen her. Da staunte er und war völlig baff. Es war Tanja als Meerjungfrau.
Der Alte wandte sich an Felix: „Da bist du ja, ich freue mich, dich kennenzulernen. Ich bin Neptun, der Herrscher über die Meere und Aquila ist einer meiner Söhne. Er hat mir berichtet, dass du unseren Zeichen gefolgt bist.“
„Sehr erfreut Herr Neptun, hab schon von ihnen gehört, man nennt sie bei uns auch Poseidon. Schön, Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen“, erwiderte Felix und wunderte sich selbst über seine Worte, denn ihm war eher mulmig zumute.
„Wir hier unten im Meer sorgen uns über das menschliche Verhalten. Ihr werft riesige Mengen Abfall in die Gewässer, darunter auch sehr giftige Sachen wie radioaktiven Müll, tonnenweise Plastik und Öl. Das tut uns Meeresbewohnern nicht gut. Massenweise gehen Fische und andere Meerestiere jämmerlich zugrunde. Sieh dir nur die Korallen an, sie verlieren ihre Farbe. Sie bekommen die Korallenbleiche und verkümmern. Das ist eine der Folgen der globalen Erwärmung, die auch die Ozeane weltweit erwärmt. Für euch Menschen ist das ebenfalls bedenklich. Zieht nur in Betracht, dass Fische und Krebse Teil eurer Nahrungsquelle sind. Wenn die mit Mikroplastik, Medikamenten und Öl vollgestopft sind, schädigt das auch euch.“ Felix bekam ein schlechtes Gewissen, denn auch er und seine Freunde ließen immer wieder einmal etwas fallen, das eigentlich in den Papierkorb gehört. Kleinlaut sagte er: „Ich habe schon davon gehört, aber das es so katastrophal ist ...“ Der Meereskönig fuhr fort: „Deshalb suchen wir immer wieder Menschen, die von unseren Ängsten der Weltbevölkerung berichten sollen.“
„Und sie meinen, wir können die Menschheit dazu bringen, etwas zu ändern?“, fragte Felix beschämt. „Nicht auf die Schnelle und nicht ihr alleine. Aber ein Anfang ist schon gemacht, denn du und deine Freundin sind nicht die Ersten, die bei mir waren. Darunter waren einige, inzwischen berühmte Umweltaktivisten und kluge Politiker.“ „Okay?!“, mehr fiel unserem Freund gerade nicht ein. „Dann geht ihr beiden schnell mal wieder nach oben zu euren Artgenossen.“ „Kommst du mit Tanja?“
Neptun rief den beiden noch hinterher: „Auf bald und denkt daran – ihr jungen Leute seid die Zukunft.“ Felix ruderte und paddelte wie wild mit seinen unsichtbaren Armen und Beinen, um rasch nach oben zu gelangen, dabei schaute er mehrmals zurück, ob Tanja folgte. Plötzlich hatte er das Gefühl, als falle er, falle immer tiefer und tiefer. Dann gab es einen Krach und er wachte neben seinem Bett auf dem Fußboden auf. Felix brauchte eine ganze Weile, bis er wieder klar im Kopf war.
So einen Traum hatte ich noch nie. Den muss ich den Freunden erzählen, bin gespannt, was die sagen. Ich brauch jetzt erstmal ’ne erfrischende Dusche, dachte Felix und rappelte sich hoch, um ins Bad zu wanken.
Wassermenge der Erde
Heute wollte Felix sich Zeit beim Frühstück nehmen. Ferien. „Guten Morgen“, hörte er von der Wohnungstür her. Seine Mutter erschien und sagte: „Draußen wartet ein junger Mann, er fragt nach dir.“ Nanu? Wer kann das sein so früh? Es ist nicht mal 8 Uhr. Da kam Aky auch schon zur Tür herein. „Hi, schon ausgeschlafen? Du siehst aber gar nicht erholt aus.“ „Ich bin die ganze Nacht im Meer geschwommen und getaucht.“ Aky schien gar nicht erstaunt, sondern fragte: „Begeben wir uns gleich zu Tanja? Ich habe etwas vor mit euch.“ „Was denn?“ „Jetzt nicht, erst wenn Tanja dabei ist.“ „Mach’s nicht so spannend, ich frühstücke erst fertig, dann kann’s losgehen.“
Tanja erwartete die beiden Jungs bereits. Bevor sie klingeln konnten, ging die Haustür schon auf. Tanja sah etwas blass und müde aus. „Guten Morgen Tanja, aber wie siehst du denn heute Morgen aus?, nicht geschlafen?“ Felix dachte an seinen Zustand nach dieser Nacht. „Du siehst aber auch nicht gerade erholt aus“, gab Tanja zur Antwort, „wenn ihr wüsstet, was ich heute Nacht geträumt habe.“ Aky zeigte sich neugierig: „Erzähl!“ „Stellt euch vor, ich bin ans Meer gegangen und irgendetwas zog mich ins Wasser. Ich tauchte tief runter und wen sehe ich da? Dich, Felix und einen alten Mann mit langem Bart und ebenso langen Haaren …“
Da platzte Felix fast vor Lachen, „und der Alte hatte einen Fischunterleib und war der Vater von Aquila!“ „Wieso weißt du das?“ „Ich kann dir den ganzen Traum weitererzählen, ich habe das Gleiche geträumt. Hattest du einen Fischschwanz? In meinem warst du eine Meerjungfrau.“
„Na sowas, das darf nicht wahr sein?“, rief Tanja lachend. „Da hat Aky oder Poseidon dran gedreht“, meinte Felix. Aky schaute nur kommentarlos belustigt drein.
„Also Leute, was veranstalten wir heute? Wasserkunde oder Geographie?“, fragte Akybestens gelaunt, und gab sich sofort selbst die Antwort: „Ich schlage vor, beides.“ „Ach nein, nicht schon wieder lernen, wir haben Ferien“, murrte Felix. „Ich sagte dir doch schon, ich hätte etwas geplant für und mit euch.“ Tanja rief dazwischen: „Du machst es vielleicht spannend!“ „Das wird es auch. Aber zuerst ein wenig Theorie zur Vorbereitung. Hast du einen Globus Tanja?“ „Ja, oben in meinem Zimmer.“ „Prima, gehen wir hinauf.“
„Schauen wir uns doch den Globus an. - Übrigens, ein Globus ist, – ach das wisst ihr ja sowieso – ist eine Nachbildung der Erde. Sie ist so groß, dass man mit einem Auto von ganz unten bis oben, also vom Südpol bis zum Nordpol, 9 Tage und Nächte, mit 100 km pro Stunde fahren müsste. Demnach sage und schreibe mehr als 20.000 km. Ganz hübsch groß, was?“ „Hey, du Klugscheißer, ich staune, aber woher weißt du das alles?“, rief Tanja. „Aber Tanja, wie kannst du so eine Frage stellen, ich bin ...“ „Ach ja, klaro“ ,fiel Tanja ihm ins Wort, „du bist ja schon so alt wie die Welt und hast jede Menge Erfahrung.“ „So ist es, aber für euch habe ich dieses Buch mitgebracht.“ Aky schlug die Seiten auf und zeigte sie den beiden. „Da steht alles drin.“
Tanja und ihr neuer Freund steckten ihre Nasen hinein und Felix las:
„Das, was auf dem Globus glatt und blau ist, ist Wasser. Dazu kommen die Seen, Flüsse, Bäche, kleine und große Pfützen. Außerdem gibt es noch Wasser, das im Boden versteckt ist, sowie die Luftfeuchtigkeit. Nicht vergessen darf man die beiden Pole mit ihren Eismassen und die Gletscher in den Bergen.“
„Wer fängt an, die Liter zu zählen?“, scherzte Aky. „Witzbold“, tönte Felix und las weiter: „Wissenschaftler haben die Menge in Kubikkilometer ausgerechnet. Die Oberfläche der Erde ist zu etwa zwei Dritteln mit Wasser bedeckt. Alle Wasservorräte der Welt umfassen insgesamt circa 1,4 Kubikkilometer. Der Großteil davon besteht aus Salzwasser (etwa 97 Prozent) und wogt in unseren Meeren und Ozeanen.
Süßwasser dagegen macht mit etwa 35 Millionen Kubikkilometern gerade mal 3 Prozent aus.“
„Oh je, 1,4 Milliarden Kubikkilometer, astronomisch. Ich glaube, das ist eher was für den Matheunterricht, oder? Es genügt mir, vorerst zu wissen, dass zwei Teile der Erde mit Wasser bedeckt ist und nur der Rest als Festland aus dem Meer ragt“, jammerte Tanja.
„Jetzt erzähle ich mal, was unsereinem so alles passiert und wir dabei erleben“, fing Aky an. „Also, ich war mal ...“
„Stop Aky“, unterbrach Tanja, „ich bin noch nicht aufnahmefähig für noch mehr Wissensstoff, wollen wir nicht lieber etwas anderes unternehmen?“ „Oh ja, ich bin auch dafür“, schaltete sich Felix ein und witzelte: „Ich habe noch das Bett im Gesicht, und schlafe gleich wieder ein.“ Tanja ergänzte: „Bin auch nicht richtig wach, du sprachst vorhin von einen Plan, erzähl doch mal, Aky.“
„Na, wenn das so ist, hat es keinen Zweck weiterzumachen“, überlegte Aky laut, „pausieren wir und ziehen meine Überraschung vor.“ „Ich bin gespannt“, rief Felix und war auf einmal wieder hellwach.
Aquila strahlte regelrecht. „Jetzt kommt meine Idee: Wir unternehmen eine Reise und schauen uns das Ganze erst einmal in der Natur an. Macht doch Vorschläge, wo ihr gerne hinwollt, Entfernungen spielen keine Rolle.“
„Entfernung spielt keine Rolle, so ein Humbug. Hast du einen Düsenjäger oder so etwas?“, platzte Felix heraus, „ich glaube, jetzt fängst du an zu spinnen.“ „Meinst du? Ich schlage vor, den Wasserkreislauf der Erde weiter zu erforschen. Dieser Teil des Plans war zwar erst für den Nachmittag, nach der Theorie, vorgesehen, aber es wird sicher trotzdem aufregend. Wir fahren an einen Ort, wo wir das Grundwasser direkt sehen und anfassen werden.“
„Brauchen wir Hacke und Spaten, um einen Tunnel zu graben?“, fragte Felix lachend, dabei vollführte er pantomimische Schaufelbewegungen. „Das nicht, aber Paddel wären nicht schlecht!“ „Soll das ein Witz sein?“ „Auf keinen Fall, nein, das ist mein voller Ernst.“ „Tanja, – hast du das gehört? Der bescheuerte Knabe meint, wir sollen Paddel mitnehmen.“ „Er wird seinen Grund haben, dann brauchen wir auch ein Boot.“ „Der ‚Bescheuerte‘ wollte gerade danach fragen“, mischte sich Aky schmunzelnd ein. „Wir haben ein Schlauchboot im Keller“, jubelte Tanja. „Alsdann, her damit und packt ein wenig Futter ein. Warme Klamotten und trittsichere Schuhe schaden auch nicht.“ Felix geriet ins Grübeln: – Was soll das Durcheinander, Boot, Grundwasser, festes Schuhwerk; ich lass mich schlicht und einfach überraschen.
Tanja hingegen sah das positiv: „Das klingt vielversprechend und geheimnisvoll,“ meinte sie begeistert, „aber wie kommen wir dorthin und wie viel Zeit brauchen wir? Es ist ja schon zehn Uhr und abends muss ich zuhause sein.“ Für sich dachte sie: Bin mal gespannt, was der ausgeheckt hat.
„Zeit ist nicht unser Problem, denkt zurück an euren Traum, wie lange wart ihr im Meer? Die ganze Nacht?“, fragte Aky lächelnd. Die Antwort kam zögerlich von Felix: „Ich weiß nicht recht, mir kam es ewig vor.“ „Träume kommen meistens kurz vor dem Aufwachen und dauern in Wirklichkeit nur wenige Sekunden.“
„Sei`s drum, dann fahren wir jetzt eben mal für ein paar Augenblicke in die Unterwelt“, spottete Felix. Aky stellte sich taub und schaute zum Fenster hinaus. Insgeheim freute er sich wie ein Schneekönig, die beiden werden sich wundern.
Tanja wurde es nun doch etwas mulmig in der Magengegend. Was hat der Kerl genau vor mit uns und womit fahren wir. Mit dem Fahrrad?Jetzt will ich es wissen:
„Hey Herr Zauberer, hier in der Nähe kenne ich keine Stelle, wo man in die Erde kriechen könnte, bitte sag schon wie und wohin wir reisen!“ „Ok, ich werde euch nicht weiter auf die Folter spannen. Wir fahren mit einem Zeitsparmobil.“ Zunächst herrschte absolute Stille im Raum, – dann folgte ein lautes Gelächter der beiden angesprochenen. „Jetzt nimmt er uns wirklich auf die Schippe.“ „Der verschaukelt uns doch“ schloss sich Felix an, „Zeitsparmobil, Blödsinn, mir reichts, ich hau ab.“
„Schade, ich kenn das zwar schon alles, aber wenn ihr nicht möchtet, fahre ich eben allein. Werde euch morgen davon berichten.“
„Du Felix, ich glaube, er meint das ernst, geben wir ihm eine Chance und spielen das Theater mit?!“, flüsterte Tanja hörbar.
Reise in den Untergrund
„Jetzt ist aber Schluss mit dem Gemaule“, schimpfte Aky und lachte sich dabei ins Fäustchen, „wer von euch ist schon mal autogefahren?“ Eine lange Pause entstand. Tanja und Felix glaubten ihren Ohren nicht zu trauen und dachten wahrscheinlich dasselbe. Jetzt ist er völlig übergeschnappt.
„Kommt schon, einer wird doch bereits mal heimlich gefahren sein.“ Felix meldete sich wie in der Schule, dabei reckte er sich zur vollen Größe auf und grinste, „ich bin ein erstklassiger –“, dann kleinlaut, „Beifahrer!“ „Ha, ha, das habe ich nicht gemeint, sondern richtig selbst am Steuerrad!“ Tanja druckste herum und meldete sich zaghaft, „ich bin schon ein paarmal auf dem Verkehrsübungsplatz gefahren, meine Eltern meinten, man kann damit nicht früh genug anfangen. Das spart später Fahrstunden.“ Aky rief begeistert: „Gebongt, du bist unser Chauffeur. Dann kanns losgehen, packt etwas Proviant und Getränke ein.“ „Wir wissen bis dato nicht, womit wir fahren werden, das mit dem Zeitsparmobil war ja wohl ein Scherz?“, fragte Felix zweifelnd. „Schaut bitte zum Fenster raus, seht ihr das gelbe Gefährt da drüben?“ „Du meinst doch nicht den Camper dort?“ Staunte Tanja. „Eben diesen.“
„Den kann ich aber nicht lenken, der ist mir zu groß.“
Aky beruhigte sie, „ach, keine Angst, der fährt sich so leicht wie ein Kleinwagen, behauptet mein Onkel.“ „Uff, wenn das mal funktioniert“, frotzelt Felix.
Einige Minuten später waren die Freunde startklar. „Wir müssen nur noch volltanken“, gab Aky bekannt, „gibt es im Ort eine Tanke?“ „Auweia, nein.“
„Dann holt bitte mal den Gartenschlauch, der hinter dem Haus hängt. Ist der lang genug bis hierher?“
Tanja und Felix waren baff und hatten keine Worte. Nachdem, was sie bisher erlebt hatten, hatten sie das Wundern aufgegeben und taten wie ihnen geheißen. Aky schraubte den Tankdeckel auf, der Schlauch war lang genug und steckte ihn in die Öffnung. „Wasser marsch“, befahl er, – „Wasser halt“, schrie er nach einigen Minuten wie ein Schiffskapitän, „Gartenschlauch aufräumen, dann Haus abschließen, Platz nehmen und los.“
Tanja bestieg das Fahrzeug auf der Fahrerseite und stellte souverän den Sitz auf ihre Größe ein. Aky nahm auf der Beifahrerseite Platz. Felix stieg hinten in die Kabine ein. „Du, Aky?“ „Ja?“ „Du bist dir sicher, dass das Auto mit Wasser fährt?“ „Probier’s doch einfach.“ Sie drehte den Zündschlüssel und – „man hört ja gar nichts.“ „Das ist normal bei diesem Wagen“, erklärte Aky. „Bitte die Koordinaten eingeben“. „Wer war das?“ Das Navi hat gesprochen. „Ach ja, das hätte ich ja beinahe vergessen, die Automatik findet den Weg fast alleine, braucht aber dazu die Zieldaten. Hier, bitte gib die Zahlen ein: 46°15′ 23″N,7°25′ 32″ O.“
Übersetzt: 46 Grad, 15 Minuten, 23 Sekunden, nördliche Breite. 7 Grad, 25 Minuten, 32 Sekunden östliche Länge
Wie wundersam, das Fahrzeug hob sich leicht vom Boden ab. Vor Schreck trat Tanja auf die Bremse, es gab einen Ruck und Felix purzelte von seinem Sitz. „Hopsala, was war denn das?“ Er hatte sich schnell wieder gefangen und guckte aus dem Seitenfenster. „Wir fliegen, juhu.“ Auch die Fahrerin freute sich, nachdem sie den Schreck überwunden hatte. „Jetzt den Zeitraffer einschalten Tanja.“ „Dieser Schalter wo Zeitsparantrieb steht?“ „Si, Señorita.“ Tanja drückte den Hebel leicht nach vorne, und schon wurde das Gefährt schneller, das heißt, nicht nur das Auto beschleunigte, sondern der Sekundenzeiger der Borduhr bewegte sich kaum noch. Diese Art zu Reisen ist zurzeit noch nicht erfunden, das hier ist ein Zukunftsmodell. „Ist ja der Wahnsinn“, schrie Felix vor Begeisterung.
„Guter Start Tanja, bis zur Landung haben wir jetzt Pause. Komm mit nach hinten“, forderte Aky Tanja auf. „Der Autopilot macht den Rest.“ Nun ließen die drei sich ein frühes Mittagessen schmecken und plauderten munter miteinander. „Wohin führt denn überhaupt unser Ausflug?“, bat Felix endlich um Auskunft.
„In die Schweiz, dort gibt es einen unterirdischen See. Den besuchen wir als Anschauungsobjekt.“ „Ins Schwizerland?“, tönte Felix und ahmte dabei den schweizer Dialekt nach, „das sind doch über 500 km, das schaffen wir niemals. Hin und zurück, 1000 km bis zum Abendessen, – und die Höhle wollen wir auch noch zu erforschen“.
„Keine Bange, die Hälfte haben wir schon hinter uns.“ Die beiden zogen ein ungläubiges Gesicht, sagten aber nichts. Sie waren verblüfft und grübelten. Da staunt der Experte und der Amateur wundert sich. Wie ist es möglich, dass unser Wagen mit Wasser fährt, nur eine Stunde für 500 km braucht und sogar fliegt? Das finden wir sicher noch heraus. „Schaut mal aus dem Fenster, ist das nicht herrlich?“, rief Aky.
„Wow, das hätten wir jetzt fast verpasst, vor lauter futtern, “begeisterte sich Tanja.
Da meldete sich das Navi, „nur noch zehn Minuten bis zur Landung.“ „Husch, husch an die Ruder“, rief der Capitano, „ich meine selbstverständlich ans Steuerrad. Klar zum Aufsetzen wir sind bald da.“ Das Flug-Auto hatte die schneebedeckten Berge hinter sich gelassen und näherte sich dem Tal. „Guckt mal, da rechts, ist das eine Wasserleitung?“, fragte Felix in die Runde. „Ja, die bringt das Gebirgswasser zu den Feldern der Landwirte. Diese Art der Wasserversorgung gab es schon vor hunderten von Jahren.“
Die Pilotin setzte sich wieder ans Steuer. „Was muss ich jetzt tun?“ „Zuerst schaltest du auf automatische Landung. Diesen Knopf“, Aky zeigte auf das Armaturenbrett. „Dieser hier?“ „Ja genau, und dann brauchst du nur zu warten, bis das Vehikel beinahe aufsetzt. Und schon bist du wieder an der Reihe.“ Die Landung vollzog sich nicht völlig glatt, weil das Flugobjekt in einer Straßenkurve, leicht zur Seite geneigt, landete. Es kam nur mit zwei Rädern auf dem Boden auf. Tanja reagierte aber sehr besonnen und lenkte gegen.