Female Lovestories - Casey Stone - E-Book

Female Lovestories E-Book

Casey Stone

0,0
8,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Band 10: Wenn deine Welt aus den Fugen gerät, kann der Weg zurück ein sehr langer sein. Das muss auch Eventmanagerin und Clubbesitzerin Delilah Oakley feststellen. Nach zwei Schicksalsschlägen ist für sie nichts mehr, wie es einmal war. Sie glaubt, in einer Sackgasse ohne Ausweg festzustecken, bis ihre beste Freundin sie zum Geburtstag mit einem ganz besonderen Geschenk überrascht. Sienna Hill ist jung, dynamisch, talentiert und eine Frohnatur. Als sie Delilah begegnet, fühlt sie sich ihr gegenüber sofort verbunden und versucht, der attraktiven Kundin neuen Lebensmut zu schenken. Obwohl sie Mutter und Tochter sein könnten, ist der Altersunterschied nebensächlich und zwischen den beiden knistert es gewaltig. Doch die sich anbahnende Liaison fördert verborgene Geheimnisse zu Tage, die auch Siennas Leben auf den Kopf stellen. Nur gemeinsam können sie sich den neuen Herausforderungen und unerwarteten Hürden stellen, um ihre Welt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Band 11: Seit einem furchtbaren Unfall bestimmt Dunkelheit Reeva Walkers Leben. Jeden Tag kämpft sie mit den Folgen, doch sie denkt nicht daran, aufzugeben. Aufopferungsvoll kümmert sie sich mit Leidenschaft im Tierheim um die, die am meisten Hilfe benötigen. Ihre zweite große Liebe gilt einer besonderen Pflanzenart, durch die sie eines Tages Everly Mendez kennenlernt. Die frisch zugezogene Floristin von der Ostküste weckt Reevas Interesse und bringt etwas Licht in ihre dunkle Welt. Doch wird Everly mit Reevas Handicap umgehen können? Band 12: Als Tochter eines Senators hat Maya Faith Jordan es nicht leicht, erst recht nicht, weil sie von Geburt an stumm ist. Obwohl sie allein zurechtkommt, wohnt sie wieder bei ihrem Vater, in der Hoffnung, dass dieser sein arbeitsreiches Leben ruhiger gestalten würde. Ihre Zuversicht zerschlägt sich, als er nach einem morgendlichen Streit nicht wieder zurückkehrt. Maya beschließt, Washington D.C. endgültig den Rücken zu kehren und in Kalifornien bei ihrem besten Freund einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Das beschauliche Küstenstädtchen Dana Point hat es ihr schnell angetan, genauso wie die attraktive Unternehmerin Aurora Grey. Die beiden stürzen sich in ein romantisches Abenteuer, welches mit zahlreichen Hürden gespickt ist. An jeder Ecke lauern Gefahren, die das junge ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Female Lovestories

Sammelband 4

 

Liebesromane von Casey Stone

 

Enthält die Frau/Frau Romane:

Confidence, Awareness, Expectation (Band 10 der Reihe)

Darkness, Senses, Strength (Band 11 der Reihe)

Silence, Noises, Perceptions (Band 12 der Reihe)

 

Female Lovestories - Sammelband 4 ist ein fiktives Werk, welches in der aktuellen Zeit spielt und von der Realität inspiriert wurde. Ähnlichkeiten zu tatsächlichen Ereignissen, lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Die Namen, Charaktere und Geschichte wurden allein für Unterhaltungszwecke kreiert.

Markennamen und Warenzeichen, die eventuell in diesem Buch verwendet werden, sind Eigentum ihrer rechtmäßigen Eigentümer. Kopieren, Vervielfältigung, auch auszugsweise nur mit Genehmigung des Autors.

 

© Casey Stone

2023

 

Impressum:

Casey-Stone.com

Heiligegeiststr. 39

16909 Wittstock

 

Lektorat & Korrektorat: KW Books, Lektorat Sprachgefühl, ICT

Covergestaltung: Casey Stone

 

Bildnachweis: Anna Om,

shutterstock.com

 

 

Alle Rechte vorbehalten.

 

Confidence, Awareness, Expectation

 

 

Band 10 – Female Lovestories by Casey Stone

 

Liebesroman von Casey Stone

 

Inhaltsverzeichnis – Confidence, Awareness, Expectation:

Impressum

Kurzbeschreibung

Kapitel 1: Delilah – Alt und vergesslich

Kapitel 2: Sienna – Die besondere Kundin

Kapitel 3: Delilah – Magisch

Kapitel 4: Sienna – Schwieriger Spagat

Kapitel 5: Delilah – Unverhofft kommt (nicht) oft

Kapitel 6: Sienna – Ein Traum, der keiner mehr ist

Kapitel 7: Delilah - Fortschritte

Kapitel 8: Sienna – Grausame Wahrheit

Kapitel 9: Delilah - Liebesbeweise

Kapitel 10: Sienna – Eltern und andere Katastrophen

Kapitel 11: Delilah – Listige Spielchen

Kapitel 12: Sienna - Frauenpower

Kapitel 13: Delilah – Das Ende der Party

Kapitel 14: Sienna – Berechenbar

Kapitel 15: Delilah - Verdachtsmomente

Kapitel 16: Sienna – Mein neues Leben

Kapitel 17: Delilah – Ein Ende mit Schrecken

Kapitel 18: Sienna – Die Abrechnung

Kapitel 19: Delilah – Überraschendes Happy End

 

Direkt weiter zu »Darkness, Senses, Strength«

 

Direkt weiter zu »Silence, Noises, Perceptions«

 

Kurzbeschreibung:

 

Wenn deine Welt aus den Fugen gerät, kann der Weg zurück ein sehr langer sein. Das muss auch Eventmanagerin und Clubbesitzerin Delilah Oakley feststellen. Nach zwei Schicksalsschlägen ist für sie nichts mehr, wie es einmal war. Sie glaubt, in einer Sackgasse ohne Ausweg festzustecken, bis ihre beste Freundin sie zum Geburtstag mit einem ganz besonderen Geschenk überrascht.

Sienna Hill ist jung, dynamisch, talentiert und eine Frohnatur. Als sie Delilah begegnet, fühlt sie sich ihr gegenüber sofort verbunden und versucht, der attraktiven Kundin neuen Lebensmut zu schenken. Obwohl sie Mutter und Tochter sein könnten, ist der Altersunterschied nebensächlich und zwischen den beiden knistert es gewaltig. Doch die sich anbahnende Liaison fördert verborgene Geheimnisse zu Tage, die auch Siennas Leben auf den Kopf stellen. Nur gemeinsam können sie sich den neuen Herausforderungen und unerwarteten Hürden stellen, um ihre Welt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

 

Kapitel 1

Delilah

Alt und vergesslich

 

Hektisch suche ich meine letzten Sachen zusammen, damit ich morgen früh nur noch in mein Auto steigen muss und mich aus dem Staub machen kann. Der Grund für meine Flucht ist mein fünfundvierzigster Geburtstag. Ich hasse diesen Tag und will nur meine Ruhe haben. Allerdings war das nicht immer so. Früher feierte ich meinen Ehrentag am liebsten mit engen Freunden und einer kleinen Party in irgendeinem angesagten Club in Beverly Hills, Westwood, Downtown L.A. oder sogar in meinem eigenem. An meinem vierzigsten Geburtstag änderte sich dann schlagartig alles. Bis auf meine beste Freundin Adriana kam niemand zum Feiern und es rief auch kaum jemand an. Der Grund dafür ist kompliziert und nicht in ein paar Minuten erzählt. Außerdem denke ich ungern an jenes Ereignis zurück.

»Verdammt noch mal!«, fluche ich laut vor mich hin, weil ich ein bestimmtes Paar Laufschuhe nicht finden kann. Ich will rüber nach Santa Barbara, hoch in die Santa Ynez Berge, wo ich mir für sieben Tage eine kleine traumhafte Hütte gemietet habe. Dort oben bin ich allein, kann ausschlafen, wandern gehen und bin für die restliche Welt nicht verfügbar. Für die geplanten langen Spaziergänge brauche ich meine geliebten Turnschuhe, in denen ich wie auf Wolken laufe. High Heels oder Ballerinas sind definitiv das falsche Schuhwerk für diese Gegend und würden wahrscheinlich zwei gebrochene Beine bedeuten, wenn ich irgendwo ausrutsche oder stürze.

Nachdem ich meine Lieblingstreter endlich gefunden habe, stecke ich sie in eine Tüte und verstaue sie in einem meiner Koffer. Jetzt muss ich nur noch rüber ins Badezimmer und die Kosmetiktasche packen. Nein, stopp! Zuerst werde ich die beiden Trolleys im Auto verstauen, damit sie nicht mehr im Weg stehen und ich nicht auf die Idee komme, noch fünfmal nachzuschauen, ob ich etwas vergessen habe. Keine Ahnung, warum ich heute so durcheinander bin. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich von allem genervt bin und an Adriana, die mich seit einer Stunde telefonisch terrorisiert.

Just in dem Moment, in dem ich die Koffer aus dem Schlafzimmer hinaus in den Flur schiebe, klingelt mein Smartphone erneut. Wie die letzten zweihundert Male ignoriere ich es auch diesmal wieder. Meine beste Freundin will mich von meiner Reise abbringen, seit ich ihr davon erzählt habe. Das ist ungefähr zwei Wochen her. Sie ist der Meinung, ich sollte aufhören, ständig vor allem und jedem wegzulaufen. Ihr Programmvorschlag für den morgigen Tag beinhaltete einen Tag am Strand samt einer riesigen Null-Kalorien-Geburtstagstorte mit anschließendem Picknick und einem Kinobesuch am Abend. Es war ein netter und liebgemeinter Versuch, aber allein die Torte ist unrealistisch. Außerdem wird ihr Göttergatte mehr als begeistert sein, wenn er das halbe Wochenende allein verbringen darf. Seit einem gewissen Ereignis verhält er sich mir gegenüber seltsam und ist für mich auch irgendwie nicht mehr erreichbar. Wir hatten mal so etwas wie eine freundschaftliche Verbindung, in der man den anderen einschätzen kann, aber die ist schlagartig verschwunden. Früher verstanden wir uns, doch jetzt reden wir kaum noch miteinander und die regelmäßigen Treffen zum Beispiel zum Barbecue- oder Spieleabend finden höchstens noch einmal im Jahr statt. Wenn es dann so weit ist, kommt es mir so vor, als nähme er nur daran teil, um seine Frau zufriedenzustellen. Ich kann mir gut vorstellen, warum Adrianas bessere Hälfte so unnahbar geworden ist, aber sie wechselt immer zügig das Thema, sobald wir darauf zu sprechen kommen. Entweder hat sie keine Ahnung oder sie redet mit ihm nicht darüber. Wie dem auch sei, ich habe mich damit abgefunden und die letzten Jahre gelernt, damit umzugehen.

Während ich draußen vor dem Haus meine Koffer im Auto verstaue, nähert sich ein Wagen und stoppt mit quietschenden Reifen hinter meinem, mitten in der Einfahrt. Augenverdrehend stöhne ich auf, weil ich vergessen habe, vorhin nach meiner kleinen Einkaufstour, das Tor zu schließen. Ich werde alt und vergesslich, grummele ich in Gedanken vor mich hin.

»Heute lässt du mich echt zappeln«, beschwert sich Adriana, als sie seitlich an mich herantritt. Mir war schon beim Klang der quietschenden Räder klar, dass sie es sein muss, die mal wieder eine Gummispur in meiner Einfahrt hinterlassen wollte. Ihren Fahrstil könnte man freundlich als flott bezeichnen.

»Tut mir leid, ich bin nicht gut drauf und will meine schlechte Laune nicht an dir auslassen. Außerdem muss ich noch einiges vorbereiten, damit ich morgen früh pünktlich aufbrechen kann«, sage ich, in der Hoffnung, sie damit abwimmeln zu können.

»Okay, verstanden. Bekomme ich trotzdem eine Begrüßungsumarmung?«

»Wenn’s unbedingt sein muss«, schnaufe ich und lege meine Arme um sie. Sie drückt mir einen Schmatzer auf die linke Wange und lässt von mir ab.

»Du siehst müde und ...«

»Alt aus, ich weiß«, falle ich ihr ins Wort. Adriana hält von meiner Selbstkritik nichts, deshalb stemmt sie ihre Hände in die Hüfte und schüttelt den Kopf. Sofort ist mir klar, dass jetzt wieder eine ihrer kleinen Reden folgen wird.

»Du solltest nicht immer so miesepetrig drauf sein und mich ausreden lassen, Süße. Du siehst müde und gestresst, aber trotzdem wunderschön aus. Würden wir uns nicht kennen und ich dich zum ersten Mal sehen, wäre ich geneigt, dich glatt auf Anfang bis Mitte dreißig zu schätzen. Und das ist mein voller Ernst, du kennst mich.«

»Danke«, erwidere ich einsilbig. Adriana ist ein herzensguter und sehr offener Mensch, der selten mit Kritik spart, ebenso wie mit Lob. Ich weiß ihre Mühen, mich immer wieder mental aufbauen zu wollen, zu schätzen, und doch reicht es nicht aus. Meine chronische Unzufriedenheit belastet unsere Freundschaft. Das ist mit ein Grund dafür, warum ich ein paar Tage raus will. Sie hat ihre Ruhe vor mir und wir minimieren das Risiko, uns zu zoffen. Auch das gab es in der Vergangenheit schon bei uns, doch wir haben die Köpfe immer wieder zusammengerauft und uns vertragen.

»Ich erspare dir heute die Predigt zu deinem Plan, mal wieder wegzulaufen.«

»Vielen Dank. Weswegen bist du dann hier?«

»Mein Geburtstagsgeschenk für dich.«

»Aber ich brauche nichts«, wende ich ein.

»Ich tue mal so, als hätte ich das gerade nicht gehört, denn du brauchst sehr wohl so einiges, Delilah.« Ihr eindringlicher Blick und die starke Betonung meines Namens signalisieren mir, dass sie noch lange nicht fertig mit mir ist.

»Du wolltest mir die Predigt ersparen«, erinnere ich sie, weil sie die Angewohnheit hat, über einen Umweg doch auf mich einzureden.

»Okay, ich gebe zu, du hast mich durchschaut. Hör zu, Süße«, versucht sie es in versöhnlichem Ton. »Damals ist alles beschissen gelaufen, aber das ist Jahre her. Hör auf, dir tagtäglich deinen hübschen Kopf darüber zu zerbrechen, und lebe endlich wieder dein Leben. Ich will wieder mit dem verrückten Huhn ausgehen, das sich ohne Hemmungen aufführt, als wäre es noch einmal zwanzig, und dich glücklich sehen. Verstehst du?«

»Natürlich, aber wie soll ich es leben, wenn mir alles genommen wurde?«, frage ich dazwischen.

»Jetzt übertreib mal nicht. Du hast noch dein Anwesen mit der schnuckeligen Villa, ein prall gefülltes Bankkonto, mich und deine Gesundheit. Und die ist das Allerwichtigste. Ich möchte dir helfen, aber du lässt mich immer weniger an deinem Leben teilhaben. Gib mir die Chance, dir etwas Licht am Ende des Tunnels und Hoffnung zu schenken. Ich respektiere deinen Wunsch, ein paar Tage Ruhe zu haben und niemanden zu sehen, doch das bringt dich genauso wenig weiter, wie in deinem Haus zu sitzen und zu versauern.«

»Deshalb verschwinde ich in die Berge, wo ich eine andere Umgebung und viel frische Luft haben werde.«

»Lass mich ausreden«, ermahnt sie mich mit hochgezogener Augenbraue. »Ich habe nicht verlangt, dass du deinen Ausflug abbläst. Vielmehr bitte ich dich darum, ihn um ein paar Stunden zu verschieben. Mein Geburtstagsgeschenk trifft morgen früh um zehn Uhr hier ein. Du wirst es genießen, dich entspannen und danach kannst du hoch in die Berge fahren. Okay, du hasst diesen Tag, darüber bin ich mir im Klaren. Trotzdem bitte ich dich nur um den kleinen Gefallen, zu warten. Würdest du das für mich tun? Es geht nur um zwei bis drei Stunden.«

»Es kommt darauf an. Hast du für mich wieder ein Callgirl engagiert wie damals? Falls ja, muss ich dich enttäuschen, daran habe ich so viel Interesse wie an Männern«, gebe ich ihr deutlich zu verstehen. Adriana hat genau das vor zwei oder drei Jahren versucht. Damals buchte sie bei einer Luxus Escort Agentur eine junge Frau, die mir an meinem Geburtstag den Kopf verdrehen sollte.

»Nein, ganz kalt, das hatten wir schon einmal und wäre nichts Neues. Für meine Lieblings-Lesbe habe ich mir etwas Besonderes einfallen lassen.«

»Und das wäre?«

»Es ist eine Überraschung und ich bitte dich nur, mir zu vertrauen. Die Person wurde mir wärmstens empfohlen und war auch schon zu zwei Terminen bei uns. Glaub mir, es lohnt sich.«

»Adriana, bitte«, schnaufe ich. »Für eine Beauty-Session habe ich keine Zeit und vor allem auch keine Nerven. Meine Nägel schneide und feile ich mir selbst.«

»Vertrau mir, nur dieses eine Mal«, wiederholt sie. Falls ich nicht nachgebe, wird sie mir mit dem Thema weiterhin in den Ohren liegen und womöglich bricht ein Streit vom Zaun, den ich vermeiden möchte.

»Also gut, hör zu. Wenn du mir versprichst, dass diese Person kein Callgirl oder Callboy ist und ich danach sofort losfahren kann, werde ich hier warten«, komme ich ihr entgegen.

»Hoch und heilig!«, schwört sie mit erhobener rechter Hand breit grinsend. »Du wirst Augen machen und es dir gutgehen lassen. Versprichst du mir das?«

»Solange mich niemand mit Räucherkerzen einnebelt und auch nicht versucht, mit irgendeinem Yin und Yang Quatsch mein inneres Gleichgewicht herzustellen, hast du mein Wort.«

»Sehr schön. Genau das wollte ich hören, Süße. Jetzt werde ich dich nicht länger beim Packen stören. Wir telefonieren morgen wieder. Vielleicht hole ich dich auch persönlich pünktlich um acht Uhr aus dem Bett.« Lachend knuddelt Adriana mich und drückt mir zum Abschied einen Kuss auf jede Wange. So schnell, wie sie kam, verschwindet sie auch wieder mit quietschenden Reifen. Sie ist verrückt, denke ich auf dem Weg zurück ins Haus. Was auch immer sie sich hat einfallen lassen, wird mich nicht überzeugen und vor allem nichts an meiner Entscheidung, für ein paar Tage zu verschwinden, ändern.

 

Am nächsten Morgen bin ich bereits bei Sonnenaufgang wach und drücke mich gar nicht lange im Bett herum. Es gibt noch genug zu tun, vor allem das kleine Beautyprogramm. Duschen, Haare waschen, Beine, Arme und Intimbereich wachsen und eine Gesichtsmaske stehen auf meiner imaginären To-do-Liste. Damit will ich mich in den kommenden Tagen nicht beschäftigen, deshalb werde ich die Punkte vor meinem Start nach Santa Barbara erledigen. Meine restlichen Sachen konnte ich gestern noch komplett einpacken, weshalb ich jetzt ein wenig mehr Zeit habe. Ebenso müsste mein Elektroflitzer vollständig aufgeladen sein, sodass ich ohne Stopp bis an mein Ziel und zurück nach Hause kommen werde. Der Vermieter hatte extra darauf hingewiesen, dass es vor Ort leider keine Ladesäule gibt. Zur Not muss ich in die Stadt runterfahren und mich dort ein oder zwei Stunden aufhalten, bis die Akkus aufgefüllt sind. Ich gehe nicht davon aus, dass es nötig sein wird, da ich keine längeren Touren mit dem Auto geplant habe, nachdem ich an meinem Ziel angekommen sein werde.

Als ich gerade das Beautyprogramm abgeschlossen habe und im Bademantel rüber in die Küche gehe, klingelt es. Irritiert wandert mein Blick zur Wanduhr über dem Tresen. Sie zeigt kurz nach neun Uhr an. Adriana sagte, die Überraschung komme erst um zehn. Hat sie sich in der Zeit geirrt? Weil es bereits zum zweiten Mal klingelt, gehe ich zur Gegensprechanlage.

»Hey, Schlafmütze, guten Morgen! Ich wollte sicherstellen, dass du unter keinen Umständen verschläfst«, schallt Adrianas Stimme aus dem Lautsprecher. Wie so oft sprüht sie nur so vor guter Laune.

»Morgen. Ich bin schon seit drei oder vier Stunden wach. Willst du kurz auf einen Kaffee reinkommen?«

»Gerne, du müsstest mich nur reinlassen.«

»Klar, bitte entschuldige«, sage ich und drücke auf den Toröffner. Ich mache die Haustür auf und kehre in die Küche zurück, um für meinen Gast eine Tasse mit Kaffee zu füllen, die ich anschließend auf dem Tresen bereitstelle.

»Wow!«, staunt Adriana, als sie kurz darauf hereinspaziert kommt und mich erblickt. »Wie ich sehe, warst du schon fleißig und hast dir das Verwöhnprogramm gegönnt.«

»Woran hast du denn das gemerkt? An meinen nassen Haaren?«

»Deine blitzblanken Beine haben dich verraten.«

»Wachsen ist nicht sonderlich angenehm und ich mache es auch nur, weil ich mich dann zwei bis drei Wochen lang nicht mehr darum kümmern muss«, erwidere ich.

»Du siehst gut aus, Süße, und bevor ich es vergesse, happy Birthday«, beglückwünscht sie mich mit einer kurzen Umarmung.

»Danke«, mehr sage ich nicht. Wir setzen uns an den Tresen und ich reiche ihr eine gefüllte Kaffeetasse.

»Bist du schon neugierig oder aufgeregt, was dich gleich erwartet?«

»Ehrlich gesagt, nein. Verzeih mir, dass ich so direkt bin und nicht vor Euphorie sprühe, aber ich bin gedanklich schon in den Bergen.«

»Du hast ja keine Ahnung«, entgegnet sie mit einem verschwörerischen Grinsen. »Schon klar, du bist nicht der Typ für Überraschungen, aber auf diese solltest du dich freuen. Hast du wenigstens für eine Minute darüber nachgedacht, was es sein könnte?« Typisch Adriana, sie ist so hibbelig und aufgeregt, dass sie ihre eigene Überraschung nicht erwarten kann.

»Doch, schon«, gebe ich leise zu. »Eine Tantra-Stunde wird es wohl kaum sein, und da das Callgirl und der Callboy ausscheiden, denke ich, du hast eine Yogastunde für mich eingefädelt.« Lachend schüttelt sie den Kopf und kann sich dabei kaum auf ihrem Barhocker halten. Fehlt bloß noch, dass sie ihren Kaffee verschüttet.

»Die Tantra-Stunde ist in der Tat eine sehr gute Idee, darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, aber nein. Selbst mit der Yogastunde liegst du ganz weit daneben. Soll ich dir etwas mehr verraten?«

»Es würde mir die Entscheidung erleichtern, ob ich früher aufbreche oder nicht«, antworte ich und muss lachen. Ich habe ihr versprochen, diesen Termin wahrzunehmen. Sie kennt mich seit fünfundzwanzig Jahren und ich bin sicher, bisher immer Wort gehalten zu haben. So wird es auch dieses Mal sein, unabhängig davon, dass ich nur Lust darauf verspüre, endlich ins Auto zu steigen und loszufahren.

»Heute verzeihe ich dir alles, auch wenn du frech bist, Geburtstagskind. Also, pass auf«, redet sie in Vorfreude drauf los. »Es handelt sich um eine junge Frau mit magischen Händen. Um eventuelle Vorurteile gleich aus dem Weg zu räumen, es geht nicht um Sex, sondern um dein körperliches Wohlbefinden.«

»Wo ist der Unterschied?«

»Sie ist der Unterschied. Diese Frau ist der Hammer!«, schwärmt sie weiter vor sich hin. »Sie versteht ihren Job und wird bei dir Punkte treffen, die für Tiefenentspannung sorgen werden.«

»Das ist zwar keine Antwort auf meine Frage, doch es klingt für mich eindeutig nach Sex«, widerspreche ich meiner Freundin.

»Ich sagte doch, du hast keine Ahnung. Beim Sex stimuliert dich jemand an deinen Genitalien oder Brüsten und bringt dich damit zum Höhepunkt. Versprich mir, dass das, was ich dir jetzt erzählen werde, unter uns bleiben und dein Haus niemals verlassen wird.«

»Oberehrenwort«, beteuere ich mit erhobener rechter Hand, so wie sie es immer tut.

»Die Kleine hat es geschafft, mich mit Berührungen an meinen Schultern und am oberen Rücken so feucht werden zu lassen, wie es Clive noch nie beim Sex gelungen ist. Es hat nicht mehr viel gefehlt und ich wäre unter ihren göttlichen Händen stöhnend gekommen.«

»Du spinnst!«, stoße ich lauthals aus. »Wenn dein Mann dich nicht so antörnt wie eine Frau, dann bist du wohl oder übel lesbisch.«

»Delilah! Ich schwöre dir, was da abgelaufen ist, war der Oberhammer. Mein Körper war nach der Behandlung wie ein Gummiband. Ich habe mich noch nie so frei und losgelöst gefühlt.«

»Du bist doch lesbisch«, ziehe ich sie lachend auf. »Die Zauberin hat deine wunden Punkte getroffen und will dich vom anderen Ufer überzeugen.«

»Das ist Blödsinn!«, hält sie entschieden dagegen. »Sie hat magische Hände und du wirst es erleben. Damit ist die Überraschung dann auch keine Überraschung mehr, aber du machst dir ja eh nichts daraus.«

»Doch, in diesem Fall schon, weil du dir Gedanken um mich machst, immer und immer wieder, obwohl ich ein hoffnungsloser Fall bin. Dafür und für deine Hartnäckigkeit danke ich dir.«

»Du bist alles andere als ein hoffnungsloser Fall. Doch darüber werden wir an einem anderen Tag noch einmal sprechen. Ruf mich später unbedingt an und erzähl mir, wie es für dich war. Ich muss wissen, ob ich verrückt bin oder doch lesbisch.«

»Keine Sorge, ich wollte dich nur necken. Sobald ich unterwegs bin, werde ich dir Rede und Antwort stehen, mein Herz. Vorausgesetzt, ich bin nicht zu alt und vergesslich geworden.«

»Im Gegensatz zu mir wirst du immer jünger. Ich wiederhole mich, du siehst nicht aus wie Mitte vierzig, meine Liebe«, sagt sie, als sie ihre Tasse abstellt und von ihrem Stuhl rutscht.

»Danke für die Blumen. Jetzt werde ich dich aber rausschmeißen, damit ich mich noch anziehen kann, bevor die Zauberin hier eintreffen wird.«

»Wenn du darauf stehst, vor ihr einen Striptease hinzulegen, werde ich dich auf keinen Fall länger aufhalten. Ich gehe davon aus, dass du nichts drunter trägst. Bleib so, andernfalls wirst du dich umsonst anziehen.« Adriana will meinen Morgenmantel ein Stück zur Seite ziehen, was ich jedoch in letzter Sekunde verhindern kann.

»Du bist scheinbar auf den Geschmack gekommen«, necke ich sie ein letztes Mal. Sie schlingt ihre Arme um mich und herzt mich liebevoll.

»Niemals. Clive ist manchmal ein Arsch, aber ich liebe ihn über alles. Und dich liebe ich genauso, Süße. Du bist meine beste Freundin, das wirst du immer sein. Viel Spaß mit der Zauberin und bis später«, verabschiedet sie sich.

 

Kapitel 2

Sienna

Die besondere Kundin

 

Seit einer halben Stunde versucht Dad mich davon zu überzeugen, ihn und Mum heute Nachmittag zu einer Benefiz-Veranstaltung nach Bakersfield zu begleiten, dabei habe ich ihm bereits mehrfach gesagt, dass ich arbeiten muss. Es gefällt ihm nicht, weil ich einem anderen Job nachgehe, als dem, den sich meine Eltern für mich gewünscht haben. Hätten sie sich durchgesetzt, wäre ich Bankerin oder Staranwältin geworden. Zum Glück habe ich meine eigenen Ziele verfolgt und Medizin sowie Betriebswirtschaft studiert, anstatt Jura und Finanzwirtschaft.

»In unseren Firmen müsstest du am Wochenende nicht arbeiten. Eines Tages wirst du deine Hände kaputtgewirtschaftet haben und dann hoffentlich an dieses Gespräch zurückdenken«, bringt er abermals seinen Unmut zum Ausdruck. Mum hält sich wie gewohnt zurück. Sie hasst es, mit meinem alten Herrn zu diskutieren. Mir geht es ähnlich, doch ich lasse mir nichts gefallen.

»Es tut mir leid, deinen Ansprüchen noch immer nicht gerecht zu werden, Dad. Du solltest dich damit abfinden, dass ich meine Berufswahl getroffen habe, meinen Job liebe und dabei bleiben werde. Übrigens, wenn du nicht so stur wärst und mir über deine Bank endlich dieses kleine Darlehen genehmigen würdest, dann könnte ich entsprechende Räumlichkeiten anmieten, jemanden einstellen und hätte am Wochenende Zeit, euch gelegentlich auf eure Ausflüge zu begleiten. Was hältst du davon?«

Er und Mum haben genug Geld, welches sie bis an ihr Lebensende ausgeben können, ohne dabei arm zu werden. Wäre da nicht das Problem mit der Knauserigkeit. Mein Dad ist geizig hoch zehn und schaut auf jeden Dollar, obwohl er es nicht müsste.

»Deine Berufswahl hat keine Zukunft«, wirft er mir wieder einmal vor, ohne auf mein Gesagtes einzugehen. Das von ihm abermals hervorgebrachte Argument ist immer das letzte Mittel, um in unserer Diskussion noch irgendwie die Oberhand zu gewinnen.

»Ich werde dich das nächste Mal daran erinnern, wenn du wegen deines verdrehten Rückens anrufst. Stell dir vor, es kommt niemand, um dir zu helfen. Was tust du dann? Lässt du dich von Mum ins nächste Krankenhaus fahren?«

»Zügel deinen Ton, junge Frau.«

»Ja, genau, sowas kommt immer zum Schluss. Tut mir leid, aber mir reicht es für dieses Wochenende. Ich habe einen Termin und muss jetzt los, sonst komme ich noch zu spät.«

»Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.«

»Doch, Dad, und jetzt lass es endlich gut sein. Ich bin alt genug, und du wirst mein Leben nicht mehr umkrempeln«, halte ich entschieden dagegen. Was will er jetzt tun? Mir sein Apartment in Santa Monica, das ich bewohne, wegnehmen? Es wäre nicht das erste Mal, dass er die Wohnung als Druckmittel benutzt. Ehe er mir damit drohen kann, ergreift Mum endlich das Wort.

»Hört auf, euch zu streiten, es führt zu nichts. Wir lieben dich und wünschen dir ein schönes Wochenende, mein Schatz.«

»Ich euch auch«, erwidere ich. Zum Abschied klopfe ich Dad nur kurz auf die Schultern und umarme Mum blitzschnell, damit ich endlich aus ihrem Haus rauskomme. Lediglich von unserer Haushälterin Rosalie verabschiede ich mich liebevoller. Sie hat mich nicht nur aufwachsen sehen, sondern mehr Zeit mit mir verbracht als meine eigenen Eltern. Es ist traurig, aber die Wahrheit. Trotz meiner teilweise verkorksten Kindheit bin ich, wie ich immer wieder höre, eine Frohnatur und liebe das Leben, das ich mir in den letzten Jahren so aufgebaut habe, wie ich es für richtig halte. Ob es Mum und Dad gefällt oder nicht, ist mir ziemlich egal. Ich werde weiterhin hart arbeiten und das Geld verdienen, das ich für meine eigene kleine Praxis brauche.

Unterwegs von meinem Elternhaus in den Pacific Palisades rüber nach Malibu klingelt mein Telefon. Hoffentlich wird mein Termin nicht auf den letzten Drücker abgesagt.

»Hallo, hier spricht Sienna«, melde ich mich.

»Hey, Zauberin, hier ist Adriana Parker. Erinnerst du dich noch an mich?«

»Selbstverständlich, Adriana. Ich bin schon unterwegs zu deiner besten Freundin Delilah. Sie hat keinen Rückzieher gemacht, oder?« Meine Kunden empfehlen mich an Freunde und Bekannte weiter, deshalb habe ich noch nie Werbung machen müssen. So fällt es mir auch leichter, mir die Namen meiner Klienten zu merken. Ich wurde Adriana weiterempfohlen und sie war bereits nach unserem ersten Termin hellauf begeistert. Dass sie schon bei unserem zweiten mit einer Neukundin auf mich zukam, hat mich positiv überrascht.

»Richtig, und sie ist zu Hause. Ich hatte dir ja versprochen, auf jeden Fall noch Bescheid zu sagen, ob sie ihren Ausflug verschieben wird, und das hat sie zum Glück. Nur noch eine Sache ... Sie hat schwere Zeiten hinter sich und ist oft verunsichert. Also falls sie schüchtern wirkt, mach dir nichts daraus.«

»Danke, das ist eine wichtige Information und ich werde mich entsprechend darauf einstellen, keine Sorge, Adriana. Ich bin in ein paar Minuten bei ihr. Die Anschrift war sechs neun sechs neun Wildlife Road?« Zur Sicherheit gleiche ich noch einmal meine Zieladresse mit Adriana ab.

»Genau. Vielen, vielen Dank, dass du den Termin dazwischengeschoben hast. Ich hoffe, Delilah wird sich über mein kleines Geburtstagsgeschenk freuen. Sollte es länger dauern, schreib es bitte auf. Ich werde dir deine Extrazeit sehr gerne bezahlen.«

»Ich werde wie immer mein Bestes geben.«

»Daran habe ich keine Zweifel, Sienna. Falls es dir keine Umstände macht, hätte ich gerne nächsten Mittwoch einen neuen Termin. Kannst du mir später sagen, ob du etwas frei hast?«

»Ich schaue nach dem Besuch bei Delilah in meinen Kalender und schicke dir eine Textnachricht. Einverstanden?«

»Super! Dann wünsche ich dir viel Erfolg; und danke noch einmal.«

»Gern geschehen. Ich danke dir für die Buchung. Bis dann, Adriana«, verabschiede ich mich. Sie ist wirklich süß und eine ganz nette Person. Wieder einmal hat mein Empfehlungsmodell funktioniert. Ich mag es, auf diese Weise mit Menschen wie Adriana zu arbeiten. Meine Dienstleistung kostet vielleicht etwas mehr als bei einem gewöhnlichen Masseur oder Physiotherapeuten, dafür leiste ich aber auch mehr als das Standardprogramm und gehe ganz individuell auf meine Kunden ein. Außerdem mache ich Hausbesuche, die sonst kaum jemand anbietet. Bisher bekam ich immer zu hören, dass das den gewissen Unterschied macht. Lediglich einmal musste ich einen Interessenten ablehnen, der eine asiatische Massage mit Happy End erwartet hatte, die ich allerdings nicht anbiete. Auf solche Geschichten, selbst mit utopischen Verdienstangeboten, gehe ich keinesfalls ein. Ich bin keine Prostituierte, und das wissen auch meine Kunden.

Kurze Zeit später erreiche ich die von Adriana bei unserem letzten Termin beschriebene Kreuzung, an der ich links abbiege. Dann komme ich für einen Moment ins Straucheln, da ich mich nur links halten soll. In diese Richtung ist aber der Zumirez Drive ausgeschildert. Vielleicht sollte ich zur Sicherheit doch mein Navigationsgerät mit der Zieladresse füttern?

Gerade als ich den Blinker zum Linksabbiegen setze, taucht rechts am Straßenrand hinter einem Baum ein kleines Schild auf. Darauf wird auf die Wildlife Road mit einem Geradeauspfeil hingewiesen, dem ich schließlich folge. Der weitere Straßenverlauf führt nach links. Sicher hatte Adriana das gemeint. Sollte es bei ihrer Freundin zu einem Folgetermin kommen, weiß ich auf jeden Fall für das nächste Mal Bescheid.

Die Zeit läuft und ich habe nur noch zwei Minuten, andernfalls werde ich zu spät sein. Es wäre das erste Mal und mir zudem auch sehr unangenehm. Zu meinen Kunden gehören überwiegend die gut betuchten Menschen in den Palisades, Westwood und Beverly Hills. Malibu möchte ich in den nächsten Monaten erschließen, und es wäre auch die Wahl für den Standort meiner ersten eigenen Praxis. Hier sind passende Räumlichkeiten noch erschwinglich; in den anderen Orten aufgrund der horrenden Immobilienpreise wahrscheinlich erst in vier oder fünf Jahren. Um mir dort etwas leisten zu können, müsste ich vermutlich auf mehrere hundert Kunden kommen.

»Sechs neun zwei zwei, sechs neun drei vier und sechs neun acht sechs«, murmele ich vor mich hin, während ich langsam an den Häusern vorbeifahre. Die Aufteilung der Hausnummern ist etwas verwirrend und unlogisch. Zu allem Überfluss bin ich anscheinend an Ms. Oakleys Haus vorbeigefahren, denn plötzlich finde ich mich im Whitesands Place wieder. Verdammter Mist!

»Entschuldigen Sie bitte, Sir«, spreche ich durchs offene Seitenfenster einen älteren Herrn am Straßenrand an, der gerade eine blaue Mülltonne vor sich herschiebt. »Ich suche die Nummer sechs neun sechs neun, Wildlife Road. Können Sie mir sagen, wo ich die finde?«

»Sie müssen zurückfahren, in der Kurve, rechte Seite«, bekomme ich als Antwort zu hören. Er scheint nicht besonders gesprächig zu sein, da er mich mit dieser spärlichen Information stehen lässt. Also gut, dann fahre ich eben zurück und versuche in einer der zahlreichen Einfahrten zu wenden.

Augenblicke später stoppe ich mitten in der Kurve und entdecke rechts am Straßenrand klein geschrieben auf einem Briefkasten die Zahlen sechs neun sechs neun. Im schnelleren Vorbeifahren war das unmöglich zu erkennen, doch nun habe ich das Haus gefunden. Da das Tor offen steht, fahre ich direkt aufs Anwesen und stoppe mein Auto neben einem großen schwarzen Tesla. Dieses Modell habe ich noch nicht oft gesehen, offenbar ist es eines der neuesten. Viel Zeit darüber nachzudenken habe ich nicht, meine Kundin wartet sicher schon auf mich. Ich steige rasch aus, öffne den Kofferraum und hole meine klappbare Massageliege und meine große Arbeitstasche heraus. Die sperrigen Sachen nerven etwas, aber ohne meine Arbeitsmittel läuft nichts.

Voll bepackt gehe ich zur Haustür und drücke auf die Klingel. Gefühlt habe ich den Knopf noch gar nicht losgelassen, da wird mir bereits geöffnet. Was ich dann zu sehen bekomme, lässt mir kurz den Atem stocken. Delilah Oakley ist in etwa so groß wie ich, hat lange braune Haare, leuchtende graubraune Augen und steckt in einem kurzen beigefarbenen Morgenmantel. Adriana hat mit keiner Silbe erwähnt, wie wahnsinnig hübsch und attraktiv ihre beste Freundin ist. Hätte sie mir verschwiegen, dass diese heute ihren fünfundvierzigsten Geburtstag feiert, hätte ich sie locker auf Anfang dreißig geschätzt. Wow! Wenn ich mal so alt bin, möchte ich noch genauso jung aussehen, geht es mir durch den Kopf.

»Guten Morgen, Ms. Oakley. Ich bin Sienna Hill, Adriana schickt mich. Bitte entschuldigen Sie die kleine Verspätung, ich habe versehentlich eine Ehrenrunde gedreht, ehe ich Ihr Anwesen finden konnte«, stelle ich mich schnell vor.

»Kein Problem und guten Morgen, Ms. Hill. Bitte treten Sie ein«, fordert mich meine Kundin auf. Sie macht einen sehr schüchternen Eindruck auf mich. Obwohl sie lächelt, wirkt sie skeptisch. Von Neukunden kenne ich dieses Verhalten. Sie wissen nicht genau, was sie erwartet.

»Das sieht schwer aus, kann ich Ihnen etwas abnehmen?«

»Nicht nötig, aber trotzdem vielen Dank«, sage ich, während ich mir blind nacheinander die Schuhe von den Füßen streife. Delilah beobachtet meine akrobatischen Bewegungen schmunzelnd.

»Ich helfe Ihnen wirklich gern, Ms. Hill. Bitte keine falsche Bescheidenheit«, bietet sie mir erneut an.

»Sie müssten mir nur verraten, wo ich Sie behandeln darf, dann würde ich meine Sachen gleich an Ort und Stelle ablegen beziehungsweise aufbauen.« Mir fällt auf, wie sie mich mustert und dabei dieses Leuchten in den Augen hat. Scheinbar hört sie mir nicht zu, denn sie antwortet nicht. »Ms. Oakley?«

»Oh, ja, bitte entschuldigen Sie. Es ist mein erstes Mal, weshalb ich ehrlich gesagt keine Ahnung habe, ob Sie spezielles Licht brauchen oder besonders viel Platz.«

Delilah scheint völlig durcheinander zu sein. Aber ich bin Profi genug und kann mich auf derartige Situationen schnell einstellen. »Ihr Lieblingsplatz hier im Haus wäre perfekt, wobei die Beleuchtung dabei keine Rolle spielt.«

»Okay, dann folgen Sie mir bitte«, sagt sie leise. Sie wendet sich um und geht durch den offenen Wohnbereich, vorbei an einer riesigen Küche mit angeschlossenem Essbereich zu einer großen Fensterfront. Durch diese erkenne ich einen Garten mit Pool und dahinter den Pazifik.

»Ist es Ihnen hier recht?«

»Wenn das ihr Lieblingsplatz ist, an dem Sie sich entspannen können, werde ich genau hier meine Sachen aufbauen«, antworte ich. Mit dem nächsten Atemzug stelle ich meine Tasche und die Liege ab.

»Darf ich Ihnen ein Glas Wasser, einen Kaffee oder etwas anderes anbieten, Ms. Hill?«

»Ein Glas Wasser wäre wunderbar, vielen Dank.« Solange sich Delilah darum kümmert, baue ich mit wenigen Handgriffen meine Massageliege auf und öffne meine Tasche. Daraus hole ich verschiedene Öle, einige Hilfsmittel und meine Arbeitskleidung heraus. Kurz darauf kehrt sie mit einem Glas und einer Wasserflasche zu mir zurück.

»Ich stelle es Ihnen hier bereit. Bitte bedienen Sie sich. Benötigen Sie sonst noch etwas?«

»Eine Steckdose und für eine Minute Ihr Gästebad, damit ich mich umziehen kann.« Sie deutet neben den kleinen Tisch, auf dem sie mein Getränk bereitgestellt hat. Darunter befindet sich ein Stromanschluss. Für die Massage mit meinen heißen Steine muss ich diese erst einmal auf Temperatur bringen. Dafür habe ich eine kleine mobile Heizeinheit, die ohne Wasser funktioniert. Diese packe ich fix aus und schließe sie an, damit die Steine warm werden können. Anschließend weist mir Delilah den Weg zum Badezimmer, in das ich mich mit meinen Massageklamotten für einen kurzen Moment zurückziehe. Die Öle werden von der Kleidung aufgesaugt und gehen nur schwer wieder heraus. Aus diesem Grund habe ich spezielle Hosen und ärmellose Shirts aus einem dünnen und leichten Frotteestoff.

Nachdem ich mich umgezogen habe, wasche ich abschließend meine Hände und bin dann so weit. Ich kehre in den Wohnbereich zurück, wo Delilah an der Fensterfront steht und hinausschaut.

»Wenn Sie bereit sind, kann es losgehen«, mache ich mich bemerkbar. Sie fährt herum und schaut mich wieder mit diesem verunsicherten Blick an. Ich wüsste gerne, was ihr widerfahren ist, dass sie nahezu verängstigt wirkt. Das Eis zwischen uns ist noch nicht gebrochen, doch darum kümmere ich mich als Nächstes. Ich bitte sie zu mir und lasse sie auf der Liege Platz nehmen.

»Ich bin Sienna und falls es für Sie einfacher ist, dürfen Sie mich auch gerne bei meinem Vornamen ansprechen«, biete ich ihr an, obwohl ich das bisher bei fast allen Kunden erst nach dem zweiten Termin gemacht habe. Da Delilah einen verkrampften Eindruck auf mich macht, was den gewünschten Entspannungseffekt bei der Massage abschwächt, möchte ich die Situation etwas auflockern. Das gelingt meist am besten, wenn man sich das Du anbietet. »Möchten Sie beim Sie bleiben, ist das für mich auch in Ordnung.«

»Nein, das ist vollkommen okay. Ich bin Delilah. Du hast einen sehr schönen Namen.« Sie reicht mit ihre rechte Hand, die ich ergreife. Wie weich ihre Haut ist ...!

»Es freut mich, heute an diesem besonderen Tag hier sein zu dürfen, Delilah. An dieser Stelle noch herzlichen Glückwunsch und alles Gute zum Geburtstag.«

»Vielen Dank«, erwidert sie knapp.

»Du sagtest vorhin, es sei dein erstes Mal, deshalb möchte ich dir einen kurzen Einblick geben, welche Behandlung du von mir erwarten kannst. Einverstanden?« Sie stimmt nickend zu, sodass ich gleich fortfahre. »Ich bin ausgebildete Masseurin und Physiotherapeutin. Mein Spezialgebiet sind Entspannungsmassagen. Dabei werde ich deine Muskeln ertasten, sie langsam aufwärmen und anschließend massieren. Dazu werde ich Hilfsmittel wie heiße Steine und verschiedene Öle nutzen. Hast du Hautunverträglichkeiten oder Allergien, von denen ich wissen sollte?«

»Bisher hatte ich in dieser Hinsicht nie Probleme.«

»Sehr gut. Ich werde langsam anfangen und bitte dich, sobald du irgendwo Schmerzen hast oder es unangenehm wird, mir sofort Bescheid zu geben. Deine Freundin Adriana hat mir aufgetragen, dich mit meinem Rundum-Sorglos-Paket zu verwöhnen. Das heißt im Detail, ich werde deinen ganzen Körper massieren, sowohl Vorder- wie auch Rückseite. Ausgeschlossen sind der Intimbereich und die Brüste. Allerdings kann es vorkommen, dass ich beim Massieren deinen Brustansatz berühre. Ist das für dich ein Problem oder soll ich diesen Bereich grundsätzlich auslassen?«

»Ich bin nicht sicher. Bisher habe ich nie eine Ganzkörpermassage in Anspruch genommen und kann mir nur schwer vorstellen, was auf mich zukommt«, gesteht sie leise. Wie sie mich dabei anblickt, ist irgendwie süß.

»Überhaupt kein Problem. Wir tasten uns langsam heran. Du lässt mich wissen, sobald dir etwas unangenehm ist oder dir nicht zusagt. Gibt es noch Fragen, die ich dir beantworten kann?«

»Wirst du jetzt noch Räucherstäbchen anzünden oder spezielle Musik laufen lassen?«

»Weder noch. Damit arbeiten meiner Meinung nach nur die Standard-Masseure. Ich bevorzuge natürliche Geräusche und deine Umgebung ist perfekt dafür. Du hast den Pazifik hinter deinem Haus. Ist es für dich in Ordnung, wenn ich ein Fenster ankippe?«

»Ja, natürlich«, stimmt sie sofort zu. Langsam, aber sicher taut sie auf. Der Rest wird gleich mit den ersten entspannten Muskeln kommen. Schnell öffne ich eines der großen Fenster und wende mich wieder Delilah zu.

»Du kannst jederzeit Fragen stellen oder einfach mit mir reden. Bei mir unterliegen alle Kundengespräche der Schweigepflicht, egal, worüber wir uns unterhalten. Ist dir Ruhe lieber, kümmere ich mich still und leise um deine Entspannung. Bist du bereit?«

»Das bin ich. Soll ich meinen Mantel jetzt ausziehen?«

»Ja, und dann lege dich bitte zuerst auf den Bauch. Körperstellen, die ich noch nicht behandele, decke ich mit einem Handtuch ab«, erkläre ich und hole ein frisches aus meiner Tasche heraus. Delilah steht auf, dreht sich um und öffnet ihren Morgenmantel. »Darf ich dir behilflich sein?« Verunsichert blickt sie mich über ihre rechte Schulter hinweg an, nickt dann aber zart. Behutsam greife ich nach dem Kragen und streife ihr den glatten Stoff vom Körper. Darunter ist sie vollkommen nackt und ich bemerke sofort eine intensive Gänsehaut. Hier drinnen ist es alles andere als kühl. Ich erinnere mich daran, dass die Temperaturanzeige in meinem Auto unterwegs bereits siebenundzwanzig Grad anzeigte. Um sicher zu sein, frage ich nach, ob Delilah kalt ist, was sie jedoch verneint. Dann legt sie sich, wie von mir gewünscht, auf den Bauch. Ich breite mein Handtuch über ihrem ansehnlichen und wirklich knackigen Hintern aus. Alles, was ich bisher von ihrem Körper gesehen habe, spricht mich an. Sie ist eine wunderschöne Frau, die sich auch als solche fühlen soll. Dafür werde ich in den nächsten zwei bis drei Stunden mein ganzes handwerkliches Geschick aufbringen, um ihr die größtmögliche Entspannung zu bieten.

»Liegst du bequem und fühlst du dich wohl?«

»Alles bestens. Nur bitte entschuldige meine Unsicherheit. Ich bin etwas nervös«, erwidert sie leise.

»Es ist überhaupt kein Problem, ehrlich. Ich beiße nicht, keine Sorge.« Mir fällt noch etwas ein, worüber ich mit ihr sprechen muss. Dazu lege ich behutsam beide Hände auf ihre Schultern und streiche sanft darüber. »Sobald sich dein Körper entspannt, kann es sein, dass du dies mit entsprechenden Geräuschen äußerst. Es ist wichtig, diese weder zu unterdrücken noch zurückzuhalten. Andernfalls würden sich unter Umständen deine Muskeln verkrampfen, was meine Arbeit erschwert«, erkläre ich.

»Was meinst du damit?« Auf ihre Frage hin, ertaste ich ihre Muskulatur zwischen den Schulterblättern und streiche mit beiden Daumen gleichzeitig einige Male darüber.

»Oh, mein, Gott ist das gut!«, stöhnt Delilah leise mit vibrierender Stimme.

»Das meinte ich. Bitte lass alles heraus, denn so unterstützt du mich und ich weiß, dass ich die wichtigen Punkte treffe.«

»Entschuldige die blöde Frage, aber macht es dir nichts aus, wenn ich stöhnend unter dir liege?«

Also wenn du schon so fragst, ist meine Antwort ein ganz klares Nein. Dein erstes Stöhnen klang hocherotisch und hat mich angetörnt, denke ich, verdränge diesen lustvollen Gedanken aber rasch.

»Ich kann damit umgehen. Hier geht es nur um dich, Delilah.«

»Okay. Es wird mir nicht leichtfallen, aber ich werde es versuchen.«

»Dann fange ich jetzt langsam an«, informiere ich sie, bevor ich meine Hände wieder auf ihren Körper lege. Zuerst streiche ich über ihren Rücken, verschaffe mir einen Eindruck von ihrer Muskulatur und suche nach vorhandenen Verspannungen. Dabei strömt mir unablässig ihr lieblicher Duft in die Nase.

Schon nach wenigen Minuten ist mir klar, dass dies einer der schwierigsten Termine werden wird, die ich je hatte. Delilah reizt mich enorm und entfacht tief in mir dieses Verlangen nach mehr. Auch wenn es völlig verrückt klingen mag, würde sie die Ganzkörpermassage inklusive aller Intimzonen wünschen, würde ich sie rundum verwöhnen. Es wäre das erste Mal, dass ich diese Grenze überschreite. Ich bin lesbisch, aber das konnte ich bisher bei allen Kundinnen ausblenden, nur eben bei dieser attraktiven Mitvierzigerin nicht. Himmel! Ich werde viel Kraft brauchen, um diesen ganz besonderen Termin professionell durchziehen zu können.

 

Kapitel 3

Delilah

Magisch

 

Meine Muskeln sind weich wie Pudding. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich schon auf dieser Massageliege verweile, aber ich habe mindestens die Hälfte der Zeit stöhnend vor mich hingesäuselt. Sienna zeigte sich davon unbeeindruckt und bearbeitete meine Muskeln fortwährend. Adriana hatte vollkommen recht, diese junge Frau ist eine Zauberin. Gefühlt hat sie bisher fast jede Faser meines Körpers mindestens zweimal durchgeknetet. Ein Ende scheint nicht in Sicht zu sein. Anfangs war ich skeptisch, ob sie dem Schwärmen meiner besten Freundin gerecht werden würde, doch schon nach wenigen Minuten hatte sie mich ausnahmslos überzeugt. Inzwischen haben wir uns nicht nur körperlich angenähert, sondern auch zwischenmenschlich etwas besser kennengelernt. Ich habe ihr Angebot, jederzeit Fragen zu stellen und Smalltalk zu halten, rege genutzt. Sie berichtete von ihrem Medizin- und Betriebswirtschaftsstudium und der Ausbildung bei einem japanischen Heilpraktiker, der die Kunst der Massage perfektioniert hat. Wie gut sie diese von ihm erlernt hat, bekomme ich mit jeder neuen Berührung von ihr zu spüren. Auch die Sache die Adriana mir anvertraut hat, ist bei mir längst eingetreten. Als ich mich zum ersten Mal auf den Rücken drehte, massierte Sienna meinen Hals abwärts bis zu den Schultern. Dabei traf sie Punkte, von denen ich nicht wusste, dass sie überhaupt existieren. Außerdem berührte sie gelegentlich meinen Brustansatz, während sie meine Seiten bearbeitete. Ihre ganze Behandlung hat mich unendlich erregt, aber ganz besonders das kribbelnde Gefühl, als sie meinen intimsten Zonen extrem nahekam, hat mich in der Tat feucht werden lassen. Ich wurde wieder einmal daran erinnert, seit Ewigkeiten keinen Sex gehabt zu haben. Würde Sienna auch nur ansatzweise die Andeutung machen, mir diesen einen Höhepunkt zu schenken, ich würde keine Zehntelsekunde zögern. Leider hat sie eingangs sehr ausführlich ihre Behandlungsmethoden und Bereiche definiert, wobei sexuelle Gefälligkeiten ausgeschlossen sind.

»Oh, mein, Gott, du hast absolut göttliche Hände«, stöhne ich zum wiederholten Male, während sie abwechselnd meine Oberschenkel durchknetet. Dabei kommt sie meinem glühenden Schritt, der mit dem schmal zusammengefalteten Handtuch abgedeckt ist, verdächtig nahe. Ob sie die Hitze zwischen meinen Beinen spüren kann? Die ganze Zeit über lächelt sie und ihre Augen glänzen. Trotzdem fällt es mir schwer, ihre Mimik zu deuten. Ich frage mich, ob sie wirklich Spaß an der Arbeit hat oder die Behandlung womöglich auch zu ihrem Vergnügen ist? Blödsinn, würde Adriana jetzt sagen. Sienna ist absolut professionell und davon mal abgesehen, habe ich keine Ahnung davon, ob sie auf Frauen oder Männer steht.

»Danke für das nette Kompliment. Ich möchte dir auch eines machen«, erwidert sie leise, ohne dabei ihre Massageaktivitäten zu verringern. »Du bist eine äußerst attraktive Frau, die in einem wunderschönen Körper steckt.«

»Ich danke dir«, erwidere ich lachend. »Adriana formuliert es immer ähnlich, wenn wir im Bikini am Strand unterwegs sind, dabei finde ich ihren noch besser in Form als meinen.«

»Das sehe ich nicht so. Sie ist, so weit ich richtig informiert bin, zwei Jahre jünger als du und hat nicht so gute Gene. Glaub mir, ich behandele unterschiedliche Altersgruppen, aber in deiner habe ich noch nie einen so ästhetischen zwischen den Fingern gehabt«, schmeichelt sie mir weiter.

Da ich augenblicklich mehr über sie wissen will, frage ich sie etwas, das mir schon einige Minuten durch den Kopf schwirrt: »Was sagt eigentlich dein Freund beziehungsweise Ehemann dazu, dass du den ganzen Tag Hand an andere Frauen und Männer legst?«

»Den gibt es nicht«, folgt prompt die Antwort.

»Aber du bist eine sehr hübsche junge Frau, scheinst wahnsinnig intelligent zu sein und wurdest mit einem göttlichen Talent gesegnet. So gesehen müssten die Männer doch Schlange bei dir stehen. Woran liegt es?«, hake ich aus reiner Neugier nach.

»Das fragen mich meine Eltern auch regelmäßig. Sie wollen mich ständig zu irgendwelchen Partys mitschleppen, um mich mit einem jungen Gentleman, den sie für den perfekten Prinz Charming halten, zu verkuppeln. Dabei könnten wir uns diese Diskussionen sparen, würden sie ihrer Tochter einfach nur einmal richtig zuhören. Ich habe mehrmals versucht, ihnen mitzuteilen, dass mich die Männerwelt nicht interessiert«, erklärt sie und überrascht mich damit völlig. Diese neue Information lässt mich innerlich losjubeln, jedoch bin ich bemüht, mir nichts anmerken zu lassen.

»Dann haben wir etwas gemeinsam«, bringe ich leise über die Lippen. Plötzlich hält Sienna inne und es ist für einen Moment lang still. Nur das entfernte Rauschen der Wellen des Pazifiks ist zu hören.

»Jetzt wird es erst richtig interessant. Erzähl mir mehr«, bittet sie schließlich, als sie zu meinem anderen Bein wechselt und weiter massiert.

»Bist du sicher? Ich meine ...«

»Alles, was wir während diesem und auch jedem weiteren Termin besprechen, sofern du noch einen wünschst, bleibt unter uns«, fällt sie mir ins Wort und erinnert mich an ihre Diskretion. Offenbar habe ich ihre Neugierde geweckt. Ich spreche nur selten über meine Vergangenheit, aber bei Sienna habe ich ein gutes Bauchgefühl, welches mir sagt, dass gewisse Informationen bei ihr sicher sind. Deshalb hole ich tief Luft und öffne mich.

»Meine Eltern sind vor ein paar Jahren im Skiurlaub bei einem Lawinenabgang in den Schweizer Bergen ums Leben gekommen. Bis kurz vor ihrem Tod wollten sie nicht wahrhaben, dass sie eine lesbische Tochter haben, dabei gab es die Anzeichen dafür seit meiner Jugend. Ich hatte keine Verabredungen mit Jungs, sondern nur mit Mädchen. Zur Collegezeit habe ich nie einen Mann mit nach Hause gebracht. Ich war lieber mit den Frauen unterwegs. Bevor ich mit meinem Event- und Management-Studium anfing, sagte ich ihnen zum ersten Mal ganz direkt, dass mich Frauen mehr interessieren als Männer. Für Mum brach die Welt zusammen und Dad meinte bloß trocken, dann könne ich wenigstens nicht zu früh schwanger werden. Sie haben mich geliebt und wir hatten ein gutes Verhältnis zueinander, dennoch gaben sie mir nie das Gefühl, Verständnis für meine sexuelle Orientierung aufbringen zu können. Sie glaubten bis zu ihrem letzten Urlaub, sie würden irgendwann Prinz Charming, wie du ihn nanntest, kennenlernen. Damit wäre ihre Welt wieder vollkommen in Ordnung gewesen«, erzähle ich Sienna von meinen Eltern und gewähre ihr damit einen kleinen Einblick in mein Privatleben. Wieder ist es kurz still, aber dieses Mal fährt sie mit ihrer Behandlung fort.

»Das mit deinen Eltern tut mir leid. Du hast recht, wir haben etwas gemeinsam. Danke, dass du mir davon erzählt hast.«

Für den Moment war es persönlich genug und ich möchte noch etwas anderes in Erfahrung bringen, deswegen schwenke ich auf einen von ihr genannten Punkt um, der noch in meinen Ohren widerhallt. »Du sagtest eben, weiteren Termin. Heißt das, du hast noch Kapazitäten frei und ich kann mit dir eine neue Behandlung vereinbaren?«

»Natürlich, Delilah. Du bist eine sehr angenehme Kundin. Solche Termine wie dieser machen Spaß. Außerdem habe ich das Gefühl, dass dir die Massage auch etwas bringt. Oder irre ich mich?«

»Etwas bringt ist stark untertrieben. Ich fühle mich wie neugeboren, aber ich müsste ganz dringend wohin. Darf ich schnell?« Meine Blase ist kurz vor dem Platzen und ich möchte mich untenrum frisch machen, weil ich das Gefühl habe, jeden Augenblick zu zerfließen.

»Sekunde«, bremst sie mich. »Deine Füße sind voller Öl und ich möchte vermeiden, dass du unterwegs ausrutschst.« Sie greift nach dem Handtuch über meiner Hüfte, um damit grob das Massageöl an meinen Sohlen zu entfernen. Anschließend holt sie Schuhüberzieher aus ihrer Tasche heraus und stülpt mir diese über.

»Ich bin gleich zurück«, verspreche ich, verlasse die Liege und merke erst im Badezimmer, dass ich gerade splitterfasernackt losgelaufen bin.

Nachdem ich mich erleichtert und erfrischt habe, gehe ich zurück in den Wohnbereich. Dort steht Sienna an der Fensterfront und blickt hinaus auf den endlosen Pazifik.

»Tut mir leid für die Unterbrechung«, entschuldige ich mich. Sie fährt lächelnd herum und mustert mich mit eindringlichen, ja fast schon verlangenden Blicken. Dabei sehe ich in ihren Augen Überraschung aufblitzen. Es ist mehr als offensichtlich, dass sie meinen hüllenlosen Anblick genießt.

»Nimm wieder Platz«, bittet sie mich und deutet mit einer Hand auf die Liege. »Am besten setzt du dich mit dem Rücken zu mir.« Kaum bin ich ihrer Aufforderung nachgekommen, greift sie unter meinen Achseln hindurch und legt ihre Hände seitlich auf meinen Hals. »Tief Luft holen und entspannen, Delilah.«

»Ich bin so entspannt, wie schon seit Jahren nicht mehr. Daran bist allein du schuld«, erwidere ich lachend. Nacheinander neigt sie meinen Kopf in alle Himmelsrichtungen und massiert währenddessen mit ihren Daumen meine Halsmuskeln. Es tut so unglaublich gut, dass ich dabei einschlafen könnte. Insgeheim bin ich froh, Adrianas Drängen nachgegeben und diesen Termin wahrgenommen zu haben. Ich hätte definitiv etwas verpasst, wäre ich meinem Plan, rasch zu verschwinden, strikt gefolgt.

»Ich spüre keine Verspannungen mehr. Du solltest dich jetzt besser bewegen können«, verkündet Sienna flüsternd an meinem linken Ohr. In ihrer Stimme schwingt ein erotischer Unterton mit, der mir schon wieder eine Gänsehaut beschert. Sie berührt mich, wie es noch kein Mensch zuvor getan hat. Was sie damit in mir auslöst, wage ich nicht auszusprechen, da ich befürchte, sie könnte mich auslachen oder ihre Behandlung abrupt beenden. Ich kann nicht leugnen, dass sie mir tief unter die Haut geht. Mein Verlangen nach mehr ist seit dem Zeitpunkt, als sie zum ersten Mal ihre Hände auf mich legte, unermesslich gewachsen.

»Ist alles in Ordnung? Geht es dir gut?«, fragt sie, als sie ihren Griff löst und behutsam über meine Seiten streicht.

»Mir geht es blendend, und das dank dir. Du hast großes Talent und göttliche Hände«, schwärme ich vor mich hin.

»Es freut mich, dass du zufrieden bist. Ich wäre jetzt erst einmal fertig, kann dir aber anbieten, noch eine halbe Stunde dranzuhängen, falls du es möchtest. Hast du einen Wunsch, Delilah?« Ihre sanfte Stimme und der Klang, wenn sie meinen Namen ausspricht, machen mich verrückt. Am liebsten würde ich mich umdrehen und sie küssen.

»Den hätte ich. Auch auf die Gefahr hin, jetzt frech rüberzukommen ... Könntest du das Gesamtprogramm noch einmal wiederholen?«

Lachend nähert sie sich noch einmal meinem linken Ohr. »Dafür reicht die Zeit leider nicht aus, und außerdem wäre es kontraproduktiv. Dein Körper muss jetzt erst mal ruhen, aber ich komme sehr gerne nach deinem Ausflug wieder hier vorbei. Hat dir irgendetwas besonders gut gefallen? Vielleicht die heißen Steine? Sie sind noch warm und ich könnte damit noch einmal deinen Rücken massieren«, bietet sie an.

Mir schwebt etwas anderes vor, doch wieder bremst mich das Wissen um die Grenzen aus. Ich riskiere es dennoch und stelle ihr die Frage, die seit einigen Augenblicken in meinem Kopf herumschwirrt: »Bevor du angefangen hast, sprachst du davon, dass du mich im Brustbereich nicht massieren wirst. Ist das grundsätzlich tabu?« Obwohl sie mein Gesicht in ihrer aktuellen Position nicht sehen kann, schließe ich aus Angst vor der Antwort die Augen. Damit bin ich garantiert zu weit gegangen und könnte mich direkt selbst ohrfeigen, verdammt!

»Ich biete grundsätzlich keine sexuellen Dienstleistungen an«, spricht sie aus, was bereits klar war. Doch statt mich einfach dasitzen zu lassen, verharrt sie hinter mir. »Unser offizieller Termin ist jetzt beendet. Bitte bleib noch einen Augenblick sitzen.«

»Tut mir leid, meine Frage war unangemessen«, entschuldige ich mich. Sienna reagiert darauf nicht. Stattdessen bemerke ich aus dem linken Augenwinkel, wie sie sich zu ihrer Tasche hinunterbeugt und gleich wieder aufrichtet. Plötzlich spüre ich sie wieder an meinem Rücken.

»Was jetzt folgt, habe ich noch nie zuvor gemacht. Falls du damit ein Problem hast, lass es mich bitte sofort wissen«, flüstert sie mir wieder mit erotischer Stimme zu. Ich höre noch, wie sie etwas öffnet und sich die Hände einreibt. Danach spüre ich diese zunächst an meinen Seiten und wie sie dann langsam auf Brusthöhe nach vorne gleiten. Sie macht das, was ich mir so sehnlichst gewünscht habe und berührt meine Brüste.

»Das tut gut«, säusele ich vor mich hin, während sie meine Oberweite zärtlich massiert.

»Ein kleiner Geburtstagsbonus«, wispert sie.

»Ich will ganz ehrlich sein ... genau das habe ich mir gewünscht«, gebe ich ihr leise zu verstehen.

»Dann genieße es in vollen Zügen.«

»Ist es für dich auch wirklich okay?«

»Lass mich auch aufrichtig sein. Ich finde, du hast einen Wahnsinnskörper und ich habe bisher jede Sekunde, in der ich dich berührt habe, genossen. Ist dir das Antwort genug?«

»Es klingt zu schön, um wahr zu sein.«

»Es ist wahr, wenn du das spürst«, entgegnet sie, als sie meine harten Brustwarzen sanft zwirbelt. Damit löst sie kleine kribbelnde Lustblitze aus, die durch meinen Oberkörper bis hinunter zwischen meine Beine schießen. Sienna ist aber noch nicht fertig. Sie fordert mich auf, den Kopf an ihrer Schulter anzulehnen, was ich ohne mit der Wimper zu zucken umsetze. Dann bittet sie mich die Augen zu schließen. Leise stöhnend gebe ich mich ihren massierenden Händen hin. Eine davon lässt sie kurz über meinen Bauch hinunter bis zur Bikinizone gleiten. In Gedanken flehe ich sie an, mich an meiner intimsten Stelle zu berühren, jedoch verwehrt sie mir meinen geheimen Wunsch. Wieder und wieder nähert sie sich meinem glühenden Schritt und entfernt sich erneut davon. Es ist wie bittersüße Folter, die mich an den Rand des Wahnsinns treibt.

Dieses verführerische Spiel führt sie einige Zeit fort, bis jede Faser meines Körpers zum Zerbersten gespannt ist. In dieser Phase der Erregung würde eine einzige Berührung an der richtigen Stelle ausreichen, um mich vor Lust platzen zu lassen.

»Bitte hör auf«, wimmere ich vor mich hin. »Es ist zu gut, zu viel, ich halte es so nicht länger aus.«

»Wolltest du nicht genau diesen Punkt erreichen, Delilah?«, provoziert sie mich.

»Ja, aber ich hatte seit Jahren keinen Sex. O mein Gott ist das peinlich.«

»Dir muss nichts peinlich sein. Konzentriere dich und genieße es, oder sag mir noch einmal, dass ich aufhören soll, und ich werde genau das tun.«

Hüte dich!, schreit meine innere Stimme. Lass dich fallen und nimm mit, was du bekommen kannst, immerhin macht sie für dich eine Ausnahme.

Ich sehe förmlich, wie sich der Engel auf meiner linken und der Teufel auf meiner rechten Schulter über Vernunft oder Verlangen streiten. Ich weiß nicht, was ich tun soll.

Sienna löst die Situation Augenblicke später, indem sie wieder meine Brustwarzen zwirbelt, jedoch dieses Mal mit etwas mehr Druck. So gelingt es ihr, mein Fass zum Überlaufen zu bringen. Stöhnend komme ich schnell und heftig zum Höhepunkt, ohne dass sie meine empfindlichste Stelle überhaupt berührt hat.

»Tut mir leid, so war das nicht geplant«, entschuldige ich mich sofort.

»Es gibt nichts zu entschuldigen, Geburtstagskind. Leg dich einen Moment hin, entspann dich und atme tief durch. Ich gehe schnell meine Hände vom Öl befreien und bin in einer Minute wieder bei dir.«

Als sie kurz darauf zurückkehrt, liege ich da und starre die Decke an. Ich kann noch immer nicht glauben, was in den letzten Stunden hier geschehen ist.

»Bevor ich noch auf dumme Gedanken komme«, sagt Sienna, während sie das Handtuch über mir ausbreitet und mir zuzwinkert. Zum ersten Mal ergreift sie ihr Glas Wasser und leert es in einem Zug. Danach beginnt sie damit, ihre Sachen einzupacken. Sie ist fertig und wird jetzt gehen. Das finde ich sehr schade, weil ich mit ihr gerne noch einen Kaffee trinken würde. Jedoch verstehe ich auch, dass sie sicher zu ihrer nächsten Kundin muss.

»Ich räume das Feld«, sage ich, als ich mich von der Liege schwinge. Mein ganzer Körper fühlt sich weich wie ein Gummiband an. Adriana hatte mich ja vorgewarnt.

Nachdem ich mir meinen Morgenmantel übergestreift habe, klappt Sienna ihre Liege zusammen und geht noch einmal an ihre Tasche. Daraus holt sie einen kleinen Notizblock samt Stift hervor, auf dem sie etwas notiert, den Zettel abreißt und ihn mir überreicht.

»Damit du weißt, wie du mich ab sofort erreichen kannst. Melde dich, wann immer du möchtest. Falls ich nicht gleich rangehe, bin ich in einem Termin, werde dir aber schnellstmöglich eine Nachricht schicken oder dich zurückrufen. Ist das für dich so in Ordnung?«

»Gott, ja«, stimme ich zu. »Vielen Dank noch einmal. Du wirst schneller von mir hören, als dir lieb ist und natürlich vereinbaren wir einen neuen Termin. Bitte lass mich dir wenigstens beim Raustragen helfen.« Nickend überlässt sie mir ihre Tasche, die ein ordentliches Gewicht hat. Ich muss sie mit zwei Händen tragen, um sie überhaupt bewegen zu können. Meine Muskeln sind weich wie Pudding, daran wird es liegen, geht es mir durch den Kopf.

Draußen vor dem Haus verstaut Sienna die Sachen in ihrem Auto und begleitet mich anschließend zurück bis zur Haustür. Lächelnd schaut sie mir direkt in die Augen.

»Es war mir eine Ehre und ich freue mich darauf, von dir zu hören«, flüstert sie, als sie mir ganz nah kommt und einen sanften Kuss auf die rechte Wange drückt.

»Danke für alles, was du in den letzten Stunden für mich getan hast. Es war magisch«, verabschiede ich mich von ihr. Sie lächelt noch etwas mehr und geht die wenigen Schritte zu ihrem Auto, jedoch steigt sie nicht ein, sondern kehrt überraschend zu mir zurück.

»Dürfte ich zum Abschied noch einen Wunsch äußern?«

»Sehr gerne.«

»Küss mich!« Ihrer Aufforderung komme ich, ohne zu zögern, nach und lege meine Hände um ihren Hals, bevor ich mich langsam ihren Lippen nähere. Kurz halte ich inne und lasse sie meinen warmen Atem spüren. Sienna schließt ihre Augen und ich meine, und dann geschieht es. Wir küssen uns das erste Mal. Der Kuss ist sanft, sehr gefühlvoll und leidenschaftlich.

Einige Herzschläge später öffnet sie ihre Lippen und gewährt mir Einlass in ihren Mund, in dem mich ihre glühende Zunge empfängt. Sie schmeckt leicht süßlich und beschert mir direkt wieder weiche Knie.

»Wow«, keucht sie leise, nachdem wir uns gefühlt erst nach mehreren Minuten wieder voneinander gelöst haben.

»Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen«, erwidere ich flüsternd. Sie schaut mich mit einem verträumten Blick an und lächelt zart. »Fahr bitte vorsichtig und pass auf dich auf.«

»Das Gleiche gilt auch für dich, hübsche Frau. Viel Spaß bei deinem Ausflug und bis bald«, lauten ihre letzten Worte. Sie küsst mich noch einmal, als wolle sie nicht gehen, lässt dann aber von mir ab und steigt in ihr Auto ein. Sie winkt mir abschließend, wendet und fährt davon. Ich bleibe währenddessen wie in Trance an der Haustür stehen und streiche mit einem Zeigefinger über meine Lippen. Noch immer kann ich nicht glauben, was geschehen ist. Plötzlich rückt mein Wunsch, rauszukommen und in die Wildnis zu fahren, in weite Ferne.

 

Kapitel 4

Sienna

Schwieriger Spagat