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Fernab der Heimat. Kriegsgefangenschaft und Tod in der Fremde. Gegenstand der Dokumentation ist die im Jahr 1940 in Kirchweyhe bei Bremen abgehaltene Trauerfeier für vier "feindgefallene" englische Soldaten der Royal Air Force, die mit militärischen Ehren durchgeführt wurde. Darüber hinaus wird die Beteiligung der Kirche an dieser zu der Zeit ungewöhnlichen Prozedur beleuchtet. Die schweren Verwundungen von Generalfeldmarschall Rommel und meinem Vater während der „Operation Overlord“ in der Normandie 1944 am gleichen Tag, am gleichen Ort sowie der spätere Aufenthalt im selben Lazarett sind dokumentiert. Die Umstände des Todes von Rommel nach seiner Genesung werden mit Berichten durch zivile und militärische Beteiligte dargestellt. Ergänzend dazu erfolgt eine Untersuchung der Biografien der zwölf Piloten der alliierten Luftwaffe, die behaupten, Rommel aus dem Gefecht genommen zu haben. Eine weitgehend in Deutschland unbekannte Geschichte sind die sogenannten "Fememorde", bei denen deutsche Soldaten in POW-Camps auf dem amerikanischen Kontinent Kameraden getötet haben. Auf dem Military Prison Cemetry der "United States Disciplinary Barracks" in Fort Leavenworth sind 14 verurteilte, durch den Strang hingerichtete und dort beigesetzte deutsche Soldaten bestattet. Ihre Lebensläufe und die Begründungen für ihre Taten sind dokumentiert. Die sogenannten "Feme-Morde" fungierten als Katalysator für die Einrichtung des „Home Study Departments“, in dem deutsche Gefangene ausgewählte Fächer an amerikanischen Universitäten studieren und die "Final Examination" ablegen konnten. Die vorliegende Untersuchung widmet sich den Lebensläufen von zwölf Studierenden und Lehrenden der POW-Universitäten und beleuchtet die Entwicklungen ehemaliger Soldaten, die im nationalsozialistischen Regime sozialisiert wurden, sowie die Auswirkungen auf den Aufbau der neuen Bundesrepublik Deutschland. Die folgende Abhandlung befasst sich unter anderem mit der außergewöhnlichen Geschichte von Georg Gärtner, der unter dem Namen Dennis Whiles bekannt ist. Er war Angehöriger des Deutschen Afrikakorps und lebte 40 Jahre lang unerkannt als "Prisoner of War" in Amerika, um nicht in seine russisch besetzte Heimat zurückgeschickt zu werden.
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Seitenzahl: 439
Veröffentlichungsjahr: 2025
IN MEMORIAM
WILLY MEYER
OBERSTEUERMANN
KARL-HEINZ MEYER
OBERLEUTNANT DER RESERVE
FÜR MEINE ENKEL
LEENA, PAUL UND TEO
DER AUTOR.
Wolfgang Meyer, geboren 1946 in Kirchweyhe/Bremen, Ausbildung zum Schriftsetzer und Druckereikaufmann, Tätigkeiten als Produktions- und Herstellungsleiter in einem internationalen Buch- und Fachzeitschriftenverlag in München, als Projektleiter für Sonderprojekte in einem großen regionalen Zeitungsverlag in Bayern sowie als Senior Consultant und Projektleiter in einer europaweit tätigen Unternehmensberatung.
Als assoziiertes Mitglied des Vorstandes eines konfessionellen Medienhauses konnte er seine breitgefächerte Expertise im Medienbereich einbringen. Nach langjährigen beratenden Tätigkeiten im Bereich der Printsowie der elektronischen Medien in München, Würzburg, Frankfurt, Berlin und Wien lebt er mit seiner Frau Brigitte wieder in Weyhe bei Bremen.
Auf den 1.804 Seiten der ersten vier Bände dieser Dokumentation gewährt er einen tiefen Einblick in den kurzen Lebensweg seines Patenonkels Willy Meyer. Die einzigartigen privaten Fotos und Dokumente wurden über viele Jahre sorgfältig archiviert und werden nun im Kontext mit den Dokumenten aus anderen, auch internationaler, insbesondere amerikanischen, englischen und französischen Archive, erstmals in einer zweiten, überarbeiteten und erweiterten Auflage veröffentlicht.
Wir waren jung, wir haben geglaubt und alles ertragen.
Wir haben gekämpft, uns bitter und tapfer geschlagen.
Wir haben gelitten und wurden zerschunden, ohne zu klagen.
Wir haben gehofft und haben Treue erwiesen, ohne zu fragen.
Wir haben gestritten, bis wir alle waren erschlagen.
Wir haben gehorcht, aber ihr Alten habt uns alle verraten.1
Der elfte Band der Dokumentation behandelt auf 488 Seiten das Thema „Kriegsgefangenschaft und Tod in der Fremde“.
Auslöser für den neuen Band war ein Hinweis in der Entnazifizierungsakte des ehemaligen NSDAP-Ortsgruppenleiters von Kirchweyhe, Johannes Brinkema.
Die gesamte Korrespondenz und interessante Fotos wurden mir von seinem Sohn Reinhard Röhrbein zur Veröffentlichung überlassen und befindet sich nun im Bestand des Kreisarchivs in Diepholz.
In diesem Konvolut fand ich Hinweise auf die Trauerfeier von vier englischen Soldaten der Royal Air Force am 17. August 1940, die mit militärischen Ehren auf dem Kirchweyher Friedhof beigesetzt wurden, zusammen mit einem Schwarzweißfoto.
Mit Hilfe des Archivars der Gemeinde Weyhe, Hermann Greve, konnte ich den Verbleib der Gefallenen auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg ermitteln und weitere Informationen in englischen und kanadischen Archiven recherchieren.
Als Mitglied des Vereins für Computergenealogie habe ich direkten Zugriff auf die Datenbank „Grabsteinprojekt“. Dort konnte ich die vier Grabsteine der britischen Piloten identifizieren und mit Genehmigung des Projektleiters Holger Holthusen die Fotos in dieser Dokumentation verwenden. Stephan Kathe, Leiter des Kreisarchivs Diepholz, stellte mir wertvolle Informationen zum Thema Hitlerjugend, SA und Arbeitsdienst zur Verfügung.
Von Wolfgang Schierenbeck bekam ich die Unterlagen und Fotos aus der Arbeitsdienstzeit seines Vaters Heinrich. Aber auch die kurze Lebensgeschichte seines Onkels Hermann Schierenbeck, der mit 21 Jahren in Russland fiel, ist Bestandteil dieser Dokumentation.
Mit der Bitte um Beachtung!
Diese Dokumentation ist eine historische Referenz-, Forschungs- und Dokumentationsarbeit. Sie unterstützt ausdrücklich NICHT die Ideen des Nationalsozialismus, des Faschismus oder des Rassismus.
With the request for attention!
This documentation is a historical reference, research and documentation work. It expressly does NOT support the ideas of National Socialism, fascism or racism.
1 Quelle: Herbert A. Werner, Die eisernen Särge. Hofmann und Campe Verlag, Hamburg, 1970, Seite 373. Author’s Library.
© 2025 Wolfgang Meyer
Covergrafik von: Military Prison Cemetry Fort Leavenworth/Kansas, Meyer
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:
tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: Wolfgang Meyer, Plöner Straße 6a, 28844 Weyhe / Bremen, Germany .
Kontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected]
Paperback:
ISBN 978-3-384-60614-3
Hardcover:
ISBN 978-3-384-60615-0
E-Book:
ISBN 978-3-384-60616-7
Quellen der Umschlagfotos:
Foto oben: Military Prison Cemetry, Fort Leavenworth, Kansas. US-Army. Gemeinfrei.
Foto unten: National Park Service PapagoPark, ups.gov. Gemeinfrei.
Die bisher erschienenen vier Bände der Dokumentation über das kurze Leben meines Onkels Willy Meyer sind in der zweiten Auflage mit einem Gesamtumfang von 1.804 Seiten erschienen.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Willy Meyer, Matrosengefreiter der Reichsmarine in Ausgehuniform (Affenjäckchen). Mützenband „Unterseebootsschule“ 27.09.1934 (lt. WASt).2
2 Foto: Author’s Collection. WASt= Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht.
Cover
Widmung
DER AUTOR
Urheberrechte
VORWORT
VOLLSTÄNDIGE ERFASSUNG DER DEUTSCHEN JUGEND
HITLER-JUGEND UND REICHSARBEITSDIENST.
KARL-HEINZ MEYER
OBERLEUTNANT DER RESERVE KARL-HEINZ MEYER.
AUSBILDUNG ZUM TABAKKAUFMANN IN DER ROHTABAK-GROSSHANDLUNG GEBR. KNOOP IN BREMEN
REICHARBEITSDIENST IN STÖCKSE BEI NIENBURG
WILLY’S BRUDER KARL-HEINZ LEISTET SEINEN ARBEITSDIENST IN STÖCKSE BEI NIENBURG.
DER KURZE GEMEINSAME LEBENSWEG DER BRÜDER HEINRICH UND HERMANN SCHIERENBECK AUS SUDWEYHE/BREMEN
INFANTERIEREGIMENT „BREMEN“ (1. HANSEATISCHES) NR. 75. KOMMANDEUR MAJOR WILHELM HAGEDORN.
HEINRICH SCHIERENBECK JR.
ARBEITSDIENSTLAGER DER RAD-ABT. 3/42 IN KAFFZIG. POMMERN-OST.
HERMANN SCHIERENBECK
LEBENSLAUF DES GEFREITEN HERMANN SCHIERENBECK, SUDWEYHE. VERLESEN VON PASTOR HERMANN RUDLOFF BEI DER TRAUERFEIER IN DER KIRCHE ZU WEYHE AM 21. SEPTEMBER 1941.36
FAZIT UND AUSWIRKUNGEN AUF DEN ZUKÜNFTIGEN LEBENSWEG DER ABSOLVENTEN VON HITLER-JUGEND UND ARBEITSDIENST WÄHREND DES DRITTEN REICHES.
KARL-HEINZ MEYER
WERFERREGIMENT 54: FELDPOSTBRIEFE VOM 18. 06. – 30. 09. 1944.41
KRIEGSTAGEBUCH 1944 WERFERREGIMENT 54
„UNTERNEHMEN OVERLORD“
ARMSTRONG-WHITWORTH ALBEMARLE BOMBER.
EINSATZFLUGHÄFEN UND ANGRIFFSROUTEN DER ALLIIERTEN GEGEN CAEN.
SCHWERE VERWUNDUNG VON KARL-HEINZ MEYER AM 17.07.1944 AUF DER ROUTE DE LA GOSSELINAIE-VIMOUTIERS.
GENERALFELDMARSCHALL ERWIN ROMMEL
BERICHT DES APOTHEKERS MARCEL LESCÈNE AUS LIVAROT.57 58
WER HAT DEN VERHÄNGNISVOLLEN ANGRIFF AUF DEN BEFEHLSWAGEN ROMMELS GEFLOGEN?
IN DER FORSCHUNG SIND MITTLERWEILE 12 PILOTEN BEKANNT, DIE FÜR SICH BEANSPRUCHTEN, DEN HORCH VON ROMMEL VERNICHTET ZU HABEN.
LIEUTENANT COMMANDER JOHNNY BALDWIN.
FLYING OFFICER FRED COWPE, ROYAL AUSTRALIAN AIRFORCE.
ROMMELS TOD - ALDERSHOT-PILOT ERHÄLT EINEN TEIL DER ANERKENNUNG.
FLIGHT LIEUTENANT, CHARLES „CHARLEY“ WILLIAM FOX.
INSCHRIFT AUF DEM GEDENKSTEIN FÜR F/LT. CHARLES FOX AUF DEM FRIEDHOF IN LONDON ONTARIO / KANADA.
FLIGHT LIEUTENANT RAYMOND „CHEVAL“ LALLEMANT.
FLIGHT LIEUTENANT CHRIS LE ROUX.
FLIGHT LIEUTENANT HAROLD O. MILLER.
FLIGHT LIEUTENANT BRUCE JOHN OLIVER, RNZAF.
FLIGHT LIEUTENANT JEAN JACQUES REMLINGER.
FLIGHT OFFICER RICHARD H. ROHMER.
WACŁAW STAŃSKI, FLIGHT OFFICER SQUADRON 308 (KRAKAU) POLISH.
REPORT VON CPT. WACŁAW STAŃSKI (DAMALS PILOT DER 308. JAGDSTAFFEL „KRAKOWSKY“) ÜBER DEN KAMPF AM 16. AUGUST 1943.
FLIGHT LIEUTENANT RCAF, WILLIAM „BILL“ ALEXANDER SWITZER.
ROMMELS ADJUTANT HAUPTMANN HELMUTH LANG BERICHTET: 86
OPERATION GAFF (FISCHHAKEN)
Raymond „Killer“99 Couraud.
DER KESSEL VON FALAISE
VERLUST VON ACHT MARINESOLDATEN BEI DER VERSENKUNG DES U-BOOTES U-18
AUF EINER TORPEDOSCHUSSÜBUNG WURDE U-18 AM 26. NOVEMBER 1936 IN DER LÜBECKER BUCHT GERAMMT.
AUSWERTUNG DER UMSTÄNDE DES SINKENS VON U-18 DURCH DIE DRÄGER-WERK AG, LÜBECK IN BEZUG AUF DEN EINSATZ DES TAUCHRETTERS D 2 IN EINER TIEFE VON 20 METERN.
EINE WEITERE UNTERSUCHUNG DURCH DEN MARINEASSISTENZARZT BERNHARD HEYDRICH, KAPITÄN Z. SEE KARL DÖNITZ SOWIE DEM KOMMANDANTEN KAPITÄNLEUTNANT HANS PAUCKSTADT HAT EIN ÄHNLICHES ERGEBNIS GEBRACHT.111
EIN HÄUFIG BERICHTETES EREIGNIS WAR, DASS BESATZUNGSMITGLIEDER DIE OBERFLÄCHE ERREICHTEN, DANN EINEN SCHREI AUSSTIESSEN UND WIEDER VERSANKEN.
GEDENKSTÄTTE FÜR DIE GEFALLENEN MARINESOLDATEN DES U-BOOTES U-18 AUF DEM NORDFRIEDHOF IN KIEL-RAVENSBERG.
BEISETZUNG VON VIER BRITISCHEN FLIEGERN MIT MILITÄRISCHEN EHREN
BEISETZUNG VON »FEINDGEFALLENEN« UND KRIEGSGEFANGENEN.
EVANGELISCHES PFARRARCHIV KIRCHWEYHE, REP. AZ. 110-1, UNDATIERTER BERICHT „KIRCHLICHE BEERDIGUNG VON VIER ENGLISCHEN FLIEGERN IN KIRCHWEYHE VON PASTOR HERMANN RUDLOFF VERMUTLICH ENDE 1940.
OPERATION „RAZZLE“ (TROUBLE).
SO HOLTE DIE FLAK EINEN BRITEN HERUNTER.
Pilot Officer RAF, Harry Christie Sheldon.
RESERVE-FLAKSCHEINWERFERABTEILUNG 310.
VERSENKUNG DES MONSUN-BOOTES U-509, TYP IX-C
OBERSTEUERMANN WILLY MEYER
KAPITÄNLEUTNANT WERNER WITTE.
LEUTNANT (ING.) WILLI KARL EMIL PLENGE.
OBERLEUTNANT ZUR SEE DER RESERVE HEINZ JANSSEN.
LEUTNANT Z. SEE KLAUS TODTENHAUPT.
MARINESTABSARZT DER RESERVE DR. MED. HANS-BERNHARD EBBERFELD.
OBERMASCHINIST HORST FÜLLMAR.
OBERMASCHINIST HELMUT-PAUL BEIER.
OBERBOOTSMANNSMAAT HELMUT OSCHMANN. 147
OBERFUNKMAAT ADOLF KÄHLER.149
OBERMASCHINIST (ZENTRALE) ALFRED WITTMER.
EINE TRAURIGE NACHRICHT:
DREI BESATZUNGSMITGLIEDER DES FLUGZEUGTRÄGERS USS „SANTEE“ DIE DIREKT AN DER VERSENKUNG VON U-509 BETEILIGT WAREN
USS „SANTEE“.
ADMIRAL HAROLD FOSTER „SKIPPER“ FICK.
LIEUTENANT (JG) CLAUDE NOLAN BARTON.
NACHRUF CLAUDE NOLAN BARTON.
LIEUTENANT (ENSIGN) JACK D. ANDERSON
DER KREIS SCHLIESST SICH! DIE ÜBERFÜHRUNG DES AUSGEMUSTERTEN ESCORT-CARRIERS USS „SANTEE“ NACH BREMERHAVEN.
DER TOD DES DEUTSCHEN HAUPTMANNS FELIX TROPSCHUH LÖSTE IM KRIEGSGEFANGENENLAGER CAMP CONCORDIA EINE BILDUNGSINITIATIVE AUS
THE PLOT AGAINST THE PEACE 176
GRÜNDUNG DER CONCORDIA-UNIVERSITÄT
EIN NOBLES EXPERIMENT.
„WARREN“ WOLF DIETER ZANDER.189
VERANTWORTUNG DES SIEGES
WOLF DIETER ZANDER
PROFESSOR DR. HORST VON OPPENFELD.
DR. HEINRICH TREICHL,
PROFESSOR DR. KARL DIETRICH BRACHER.
ZITATE VON KARL DIETRICH BRACHER AUS EINEM FILM ÜBER DAS CAMP CONCORDIA.202
PROFESSOR DR. HARALD DEILMANN, ARCHITEKT, STADTPLANER, AUTOR UND PUBLIZIST.
FEMEMORDE DURCH DEUTSCHE KRIEGSGEFANGENE IN AMERIKANISCHEN POW-CAMPS
AM 11. JANUAR 1944 KAM DIE FEME IM CAMP CONCORDIA ZUM EINSATZ.
DEUTSCHER KRIEGSGEFANGENER IM CAMP GORDON BEGRABEN.
KRIEGSGEFANGENENLAGER FÜR DEUTSCHE U-BOOT-BESATZUNGEN PAPAGO-PARK IN PHÖNIX ARIZONA
DER „FEMEMORD“: DER TOD EINES SEEMANNES IN DER WÜSTE.
VERURTEILUNG VON SIEBEN DEUTSCHEN U-BOOT-BESATZUNGSMITGLIEDERN DURCH EIN US-MILITÄRGERICHT.
AUCH NACH 47 JAHREN WIRD DAS THEMA PAPAGO PARK NOCH IN DEN MEDIEN BEHANDELT221
DER FEMEMORD AN JOHANNES KUNZE, GEFREITER IM DEUTSCHEN AFRIKAKORPS.
HORST GÜNTHER, GEFREITER DER DEUTSCHEN WEHRMACHT.
GREAT PAPAGO ESCAPE
DER FAUSTBALL-TUNNEL.
STECKBRIEF AUS DER PHOENIX GAZETTE AUS PHOENIX, ARIZONA VOM DONNERSTAG, 28. DEZEMBER 1944.
KOMMANDANT U-199 KAPITÄNLEUTNANT HANS WERNER KRAUS.
AUSZUG AUS DEM VERHÖRPROTOKOLL DER US NAVY.234
SKIZZEN AUS DER BEFRAGUNG VON BESATZUNGSMITGLIEDERN VON U-199. PROTOKOLL VOM 27. SEPTEMBER 1943. 236
KAPITÄNLEUTNANT HANNS FRIEDRICH MASSMANN.
VERSENKUNG DES DEUTSCHEN U-BOOTES U-409 DURCH DEN BRITISCHEN ZERSTÖRER HMS „INCONSTANT“.239
TAGEBUCH HANNS-FERDINAND MASSMANN (AUSZÜGE).
VIELGESTALTIGER LAGERALLTAG.
KAPITÄNLEUTNANT HERMANN KOTTMANN.
BESCHWERDE DES KOMMANDANTEN VON U-595 KAPITÄNLEUTNANT JÜRGEN QUAET-FASLEM.245
Georg Gärtner alias Dennis F. Whiles
DER DEUTSCHE KRIEGSGEFANGENE, DER FLOH, UM NICHT IN DIE HEIMAT GESCHICKT ZU WERDEN.
Amelung von Varendorff Oberleutnant z. See und Kommandant von U-213
GEDENKSTEIN FÜR AMELUNG VON VARENDORFF.
OBERLEUTNANT Z. SEE AMELUNG VON VARENDORFF.
DIE WERKZEITSCHRIFT DER KRUPP-GERMANIAWERFT BERICHTET: 265
Patrouille 1:26.01.1942 – 20.03.1942, 54 Tage
U-Bootgruppe Pfadfinder.
OPFER DES ATLANTIKKRIEGES
VERLUSTE IN DER ATLANTIKSCHLACHT 03.09.1939 – 07.05.1945.
ANHANG
NAMENSVERZEICHNIS.
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LITERATURVERZEICHNIS.
RECHTLICHE WÜRDIGUNG.
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Wer sich der Familienforschung hingibt, wird naturgemäß mit dem Tod seiner Vorfahren konfrontiert. Bei den Recherchen zu dieser Dokumentation über den Bruder meines Vaters, den Obersteuermann Willy Meyer, kam ich oft an Punkte, an denen das Töten in den beiden Weltkriegen zum Alltag gehörte. Aber jeder weiß auch, dass Menschen im Krieg sterben.
Der Zweite Weltkrieg hinterließ über 20 Millionen Gefallene, die in monumentalen Anlagen oder in unbekannten Massengräbern ihre letzte Ruhestätte fanden oder noch auf den Schlachtfeldern in den Steppen Russlands, in der Normandie oder im Kessel von Tscherkassy lagen. Der Umgang mit den Gefallenen, ihren Leichen, ihrer Erinnerung und ihrer Symbolkraft wird an einem Faktor besonders deutlich: an ihren Gräbern.
Wer auf hoher See bleiben muss, hat naturgemäß keinen Ort, an dem die Angehörigen des gefallenen Sohnes gedenken können. Meine Großeltern, Wilhelm und Hilkea Meyer, haben ihr Leben lang darunter gelitten, dass sie kein Grab hatten, an dem sie um ihren ältesten Sohn trauern konnten; denn Trauer dauert ein Leben lang.
Eine Dokumentation ist immer auch ein Beitrag zur Geschichte einer Generation. Dokumentation ist historische Wahrheitsfindung. Sie kann nicht kritisieren, auch wenn sie aufzeigt, was hätte besser gemacht werden können und sollen. Deshalb ist diese Dokumentation nicht nur für Schüler einer Militärakademie gedacht, sondern auch für eine allgemein interessierte Leserschaft geschrieben. Bei der Transkription und Übersetzung der Dokumente habe ich mich an die damalige Rechtschreibung gehalten, auch wenn ich direkte Fehler erkannt habe. In den Fußnoten sind dann die korrigierten Daten angegeben.
Die U-Bootwaffe hatte im Zweiten Weltkrieg besonders hohe Verluste zu beklagen. In dem 69 Monate dauernden Seekrieg verloren auf deutscher Seite von 40.000 aktiven U-Boot-Fahrern 28.000 ihr Leben in den eisernen Gräbern auf dem Meeresgrund, darunter auch mein Onkel Willy Meyer mit nur 28 Jahren. Von den 1.150 in Dienst gestellten U-Booten waren nur 862 im Fronteinsatz, von denen 781 verloren gingen; ein erschütternder Verlust von 90 Prozent der aktiven Boote. 6.000 deutsche U-Boot-Fahrer gerieten in alliierte Kriegsgefangenschaft. Das war alles, was von dieser Elitetruppe der Kriegsmarine übrig blieb. In fünf blutigen Kriegsjahren verloren Großbritannien und seine Verbündeten mehr als 50.000 Seeleute und 15 Millionen Tonnen Schiffstonnage. Um die lebenswichtigen Versorgungslinien der „Insel“ zu schützen, bestimmte der Kampf auf See, aber auch die Lebensmittelrationierung den Alltag. Die Atlantikschlacht war, wie Churchill es ausdrückte, der alles beherrschende Faktor während des gesamten Krieges.
Winston Churchill, Erster Lord der britischen Admiralität und späterer Premierminister, drückte die Hochachtung vor den deutschen U-Boot-Besatzungen wie folgt aus:
„Mitten im Strom heftiger Ereignisse beherrschte vor allem eine Angst unser Dasein. Schlachten können gewonnen oder verloren werden, Unternehmen konnten gelingen oder scheitern, Gebiete konnten erobert oder aufgegeben werden, aber entscheidend für unser Vermögen, den Krieg fortzusetzen oder auch nur, uns am Leben zu erhalten, war die Beherrschung der Seestrassen und der freie Zugang zu unseren Häfen. Das einzige, wovor ich im Kriege wirklich Angst gehabt habe, war die U-Bootgefahr.
In den Kriegsjahren galt unsere wirkliche Besorgnis der U-Bootgefahr. Unsere Lebensadern, ob sie nun über den riesigen Ozean oder dicht vor unseren Küsten verliefen, standen auf dem Spiel.
Das Unterseeboot bildete die größte Gefahr von allen, und die Deutschen wären besser beraten gewesen, alles auf diese Karte zu setzen.“3
Bei einem Recherchebesuch bei der Drägerwerk AG in Lübeck zum Thema „Gegenlungen-Austauchgerät“ (Tauchretter) kam ich zum ersten Mal mit dem Thema „Gräber deutscher U-Bootfahrer“ in Berührung. In dem umfangreichen Archiv der Drägerwerke fand ich Unterlagen, die die Versenkung des deutschen U-Bootes U-18 aus naturwissenschaftlicher und technischer Sicht dokumentieren. Den Tod von vier britischen Fliegern an der Weser konnte ich mit Unterlagen aus dem Gemeindearchiv Weyhe und den Kirchenbüchern der Kirchengemeinde Kirchweyhe recherchieren und so die Soldatengräber der britischen Royal Air Force in Hamburg-Ohlsdorf identifizieren und beschreiben. Über Oberleutnant z. See Hans-Werner Kraus, Willys Bootskamerad auf U-47, stieß ich auf den bisher wenig bekannten Fememord im Kriegsgefangenenlager Papago Park in Arizona/USA. Darin wird die Ermordung des Maschinengefreiten Werner Drechsler und die Hinrichtung der sieben beteiligten Marinesoldaten beschrieben. Nach Öffnung bisher nicht zugänglicher Archive in den USA konnte ich Teile der Gerichtsakten auswerten und weitere Abläufe beschreiben. Die Hinrichtung von 14 deutschen Marinesoldaten in Fort Leavenworth ist in den Gerichtsakten detailliert beschrieben. In diesem Zusammenhang erscheint auch die Geschichte der deutschen U-Boot-Besatzungen in den ausländischen Gefangenenlagern als Überlebenskampf unter widrigen Umständen. Für interessierte Forscher sind natürlich die Protokolle der Verhöre des amerikanischen Geheimdienstes ONI der deutschen U-Bootfahrer von großem Interesse. Die gesellschaftliche Entwicklung und das Leben im Nationalsozialismus, aber auch der ausgeprägte Korpsgeist in der Elitetruppe der Kriegsmarine, der U-Bootwaffe, waren von prägender Bedeutung. Die schwere Verwundung meines Vaters durch englische Spitfire-Jagdbomber in den Mittagsstunden des 17. Juli 1944 auf der Nationalstraße 179 kurz hinter Livarot in der Normandie war über die Jahre immer wieder Gesprächsthema in unserer Familie. In den letzten Jahren vor seinem Tod sprach er oft über seine Kriegserlebnisse in Polen, Russland, der Ukraine und Frankreich. Seine Erlebnisse hat er in zahlreichen Fotoalben mit seiner klaren Handschrift sehr gut dokumentiert. Um seine Schwerbehinderung gegenüber den Behörden erneut zu dokumentieren, musste ich mich durch die Akten der vergangenen Jahre kämpfen. Darin waren alle seine Einsätze mit den Nebelwerfern im Zweiten Weltkrieg in Polen, Frankreich, der Ukraine und Russland akribisch festgehalten.4 Zum 90. Geburtstag meines Vaters konnte ich noch acht seiner ehemaligen Kameraden vom Werferregiment 54 begrüßen und später nach den gemeinsamen Erlebnissen befragen. Dabei kamen viele interessante Informationen und Dokumente zu Tage. Der kameradschaftliche Zusammenhalt der Veteranen hielt bis ins hohe Alter. Die „alten“ Herren freuten sich, je nach Gesundheitszustand, jedes Jahr auf die obligatorische Kohlfahrt hier in Norddeutschland.5 Mein besonderer Dank gilt seinen beiden Kameraden und Freunde Günter Stroschen und Karl Rönitz. Sie überließen mir ein Konvolut von Dokumenten und Aufzeichnungen aus der gemeinsamen Zeit in den verschiedenen Einsatzgebieten während des Zweiten Weltkrieges. Abschriften von Feldpostbriefen runden das Bild des gemeinsamen Leidens im Krieg ab.
Unteroffizier Günther Stroschen im vorgeschobenen Beobachtungsstand im Kaukasus. 8 Tage ohne Ablösung.
Himmelfahrt 1944: Offiziere und Unteroffi ziere der 2./ W.R. 54 auf ihrer „Schinkenwerfer-Tour“ mit Musik.
1986: „Alte Herren“ auf der jährlichen Kohlfahrt des Werferregiments 54. In der Mitte Ernst Widdel aus Hamburg.
3 Quelle: Churchill, Memoiren 1. Deutsche Ausgabe, Bd. 2, 1950, Author’s Library. Quelle Foto: Imperial War Museum Collections. Gemeinfrei
4 Sh. Seite 27 ff.
5 Kohlfahrt: Traditionell geht einem winterlichen Grünkohlessen in Gesellschaft eine Kohlfahrt („Kohltour“ oder „Grünkohlwanderung“) voraus. Dabei handelt es sich in der Regel um einen Ausflug durch die Natur, an dessen Ziel der Gasthof steht, in dem das Essen serviert wird. Die Teilnehmer vergnügen sich während der Wanderung mit Geländespielen wie Boßeln oder Klootschießen. Oft werden, zum Beispiel in einem Handwagen, alkoholische Getränke mitgeführt, die zur Stärkung dienen oder gegen die oft kühlen Temperaturen helfen sollen.
VOLLSTÄNDIGE ERFASSUNG DER DEUTSCHEN JUGEND
DEUTSCHES JUNGVOLK (DJ)
JUNGMÄDEL BUND (JB)
HITLER-JUGEND (HJ)
BUND DEUTSCHER MÄDEL (BDM)
BDM-WERK GLAUBE UND SCHÖNHEIT
REICHSARBEITSDIENST
Ein Zug der Marine-Hitlerjugend macht 1933 Werbung für HJ-Heime:
„Soll das unser HJ-Heim sein? Schafft Heime für die HJ!“
In der Mitte des halbverrotteten Kahns sitzen zwei Marine-Hitlerjungen und üben sich in der Beherrschung von Spleißen und Knoten. Die beiden Signalgasten mit ihren Winkflaggen zeigen den Anfang des Satzes „Ich bin H…!6
Die Marine-Hitler-Jugend Ulm besucht U-Bootkämpfer in einem Einsatzhafen und überreicht einem Kommandanten 3.000 eigenhändig gesammelte Schallplatten.7
Hohe Ehre für die württembergischen Marine-HJ: Begrüßung auf dem Segelschulschiff „HORST WESSEL“ durch den Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Großadmiral Karl Dönitz und den Reichsjugendführer Artur Axmann.8
Vormilitärische Ausbildung bei der Marine-Hitlerjugend: Kutter pullen und Winkeralphabet üben für die späteren Signalgasten.
HITLER-JUGEND UND REICHSARBEITSDIENST.
In einer entscheidenden Entwicklungsphase ihres Lebens waren Kinder und Jugendliche während des Nazi-Regimes einer permanenten Ausrichtung auf die Partei und ihre Führer, einem hohen „soldatischen“ Ehrenkodex sowie langer Abwesenheit von ihren Familien ausgesetzt. Die Prägung der deutschen Jugend spielte in der Nazi-Politik eine wichtige Rolle. Der britische Botschafter 9 in Berlin, Sir Eric Clare Edmund Phipps, kabelte seinen Vorgesetzten in London: …“. der deutsche Schuljunge wird methodisch, geistig und körperlich erzogen, um sein Land zu verteidigen … aber ich fürchte, dass, wenn diese oder eine spätere deutsche Regierung es jemals von ihm verlangt, wird man feststellen, dass er ebenso gut ausgerüstet und bereit ist, auf fremdem Boden zu marschieren oder zu sterben.“ Die Hitler-Jugend war das Kernelement eines umfassenden Programms zur organisatorischen Erfassung, Kontrolle und Indoktrination der jungen Generation. Hitler selbst hat dieses Programm am 2. Dezember 1938 in einer vielzitierten Rede in Reichenberg (Sudetenland) unter dem Jubel der angetretenen Jugendlichen – unverblümt formuliert: 10
„Diese Jugend, die lernt ja nichts anderes als deutsch denken, deutsch handeln, und wenn diese Knaben mit zehn Jahren in unsere Organisation hineinkommen, und dort oft zum ersten Mal überhaupt eine frische Luft bekommen und fühlen, dann kommen sie vier Jahre später vom Jungvolk in die Hitler-Jugend, und dort behalten wir sie wieder vier Jahre.
Und dann geben wir sie erst recht nicht wieder zurück in die Hände unserer alten Klassen- und Standeserzeuger, sondern dann nehmen wir sie sofort in die Partei, in die Arbeitsfront, in die SA oder in die SS, in das NSKK und so weiter. Und wenn sie dort zwei Jahre oder anderthalb Jahre sind und noch nicht ganze Nationalsozialisten geworden sein sollten, dann kommen sie in den Arbeitsdienst und werden dort wieder sechs und sieben Monate geschliffen … Und was dann … an Klassenbewusstsein oder Standesdünkel da oder da noch vorhanden sein sollte, das übernimmt dann die Wehrmacht zur weiteren Behandlung auf zwei Jahre (Beifall), und wenn sie … zurückkehren, dann nehmen wir sie, damit sie auf keinen Fall rückfällig werden, sofort wieder in die SA, SS und so weiter, und sie werden nicht mehr frei ihr ganzes Leben! (Beifall).“
In der heutigen modernen westlichen Welt ist es nahezu unmöglich, sich in die damalige Zeit hineinzuversetzen, in der die jungen Männer, deren Schicksale in dieser Dokumentation geschildert werden, aufwuchsen. Im Reichsgesetzblatt 113, Seite 99311 vom 03.12. 1936 wird als Begründung für die Zusammenfassung der deutschen Jugend in der Hitler-Jugend verkündet:
Von der deutschen Jugend hängt die Zukunft des Deutschen Volkes ab. Die gesamte deutsche Jugend muß deshalb auf ihre künftigen Pflichten vorbereitet werden.
Im §1 heißt es: Die gesamte deutsche Jugend innerhalb des Reichsgebietes ist in der Hitler-Jugend zusammengefaßt.
§2 besagt, dass die gesamte deutsche Jugend außer in Elternhaus und Schule in der Hitler-Jugend körperlich, geistig und sittlich im Geiste des Nationalsozialismus zum Dienst an Volk und zur Volksgemeinschaft zu erziehen ist.
§3 beschreibt die Übertragung der Erziehungsaufgaben auf die NSDAP: Die Aufgabe der Erziehung der gesamten deutschen Jugend in der Hitler-Jugend wird dem Reichsführer der NSDAP übertragen. Er ist damit „Jugendführer des Deutsches Reichs“. Er hat die Stellung einer obersten Reichsbehörde mit dem Sitz in Berlin und ist dem Führer und Reichskanzler unmittelbar unterstellt.
In der zweiten Durchführungsverordnung zum Gesetz über die Hitler-Jugend wird bestimmt:
§1 (1) Der Dienst in der Hitler-Jugend ist Ehrendienst am Deutschen Volke.
(2) Alle Jugendlichen vom 10. bis zum vollendeten 18. Lebensjahr sind verpflichtet, in der Hitler-Jugend Dienst zu tun, und zwar:
1. die Jungen im Alter von 10 bis 14 Jahren im „Deutschen Jungvolk“ (DJ)
2. die Jungen im Alter von 14 bis 18 Jahren in der „Hitler-Jugend“ (HJ)
3. die Mädchen im Alter von 10 bis 14 Jahren im „Jungmädelbund“ (JM)
4. die Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren im „Bund Deutscher Mädel“ (BDM)
(3) Schüler und Schülerinnen der Grundschule, die das 10. Lebensjahr bereits vollendet haben, werden bis zum Verlassen der Grundschulklassen vom Dienst in der Hitler-Jugend zurückgestellt.
(4) Schüler und Schülerinnen der-, die das 14. Lebensjahr bereits vollendet haben, bleiben bis zu ihrer Schulentlassung Angehörige des Deutsches Jungvolkes oder des Jungmädelbundes.
§2: Erziehungsgewalt: Alle Jungen und Mädchen der Hitler-Jugend unterstehen einer öffentlich-rechtlichen Erziehungsgewalt nach Maßgabe der Bestimmungen, die der Führer und Reichskanzler erläßt.
§12: Strafbestimmungen:
(1) Ein gesetzlicher Vertreter wird mit Geldstrafe bis zu 150 Reichsmark oder mit Haft bestraft, wenn er den Bestimmungen des §9 dieser Verordnung vorsätzlich zuwiderhandelt.
(2) Mit Gefängnis und Geldstrafe oder mit einer dieser Strafen wird bestraft, wer böswillig einen Jugendlichen vom Dienst in der Hitler-Jugend abhält oder versucht.
(3) Die Strafverfolgung tritt nur auf Antrag des Jugendführers des Deutschen Reichs ein. Der Antrag kann zurückgenommen werden.
(4) Jugendliche können durch die zuständige Ortspolizeibehörde angehalten werden, den Pflichten nachzukommen, die ihnen auf Grund dieser Verordnung und den zu ihr ergangenen Ausführungsbestimmungen auferlegt worden sind.
Der deutsch-britische Historiker Hanns-Joachim W. Koch beschreibt in seinem Buch „The Hitler Youth – Origins an Development 1922-1945“ die NS-Erziehung zusammenfassend: „Mit anderen Worten, die allmähliche und rationelle Erziehung mit dem Ziel, einen mündigen Staatsbürger zu schaffen war nicht das Ziel der nationalsozialistischen politischen Erziehung, sondern die Entwicklung des rassisch bewussten Volksgenossen. Politisch motivierte Literatur sollte an die Emotionen appellieren, Reaktionen des blinden Gehorsams und der totalen Unterwerfung hervorrufen und einen „fanatischen Glauben an Volk und Reich und an den Führer, dessen Erbe sie eines Tages zu bewahren haben werden.“
Der Schwur zur Aufnahme in das Jungvolk:
„In Gegenwart dieses Blutbanners, dass unseren Führer repräsentiert, schwöre ich, meine ganze Kraft und Energie dem Retter unseres Landes, Adolf Hitler, zu widmen. Ich bin bereit und willens, mein Leben für ihn hinzugeben, so wahr mir Gott helfe.“
In der Hitler-Jugend unterstützten die stärkeren Jungen ihre schwächeren Kameraden und die ausgebildeten Führer halfen bei geistigen und körperlichen Herausforderungen.
Hier stählte die körperliche Betätigung die Muskeln und Sehnen der Jungen, abendliche Lesungen und Diskussionen ihren Geist in germanischen Überlieferungen und nationalsozialistischer Ideologie, zu der auch der Führerkult gehörte. Hier legten die Jungen ebenfalls einen Eid ab.
Ein Schwur, der jeden 20. April, dem Geburtstag Adolf Hitlers, wiederholt wurde:
„Ich verspreche in der Hitlerjugend meine Pflicht zu tun zu jeder Zeit in Liebe und Treue dem Führer zu helfen, so wahr mir Gott helfe.“12
Uniformen sind wichtig: Appell der Hitler-Jugend Kirchweyhe, 1935 vor dem Gasthof „Niedersachsen“ von Lina und Wilhelm Rohlfs.
2. von links Heinz-Friedrich Austermann, 18 Jahre alt; 3.von links Heinrich Schwarz, 19 Jahre alt; daneben Heinz Bäkefeld; 3. von rechts ohne Mütze Karl-Heinz Meyer, 17 Jahre alt.
Karl-Heinz Meyer als Gefolgschaftsführer der Hitlerjugend vor dem Wappen der Gemeinde Kirchweyhe.
Er erzählte mir, dass er das Wappen für eine Ausstellung der HJ und des BDM in Henschen‘s Gasthaus im „großen“ Konsum in Kirchweyhe selbst gezeichnet hat.13
Die Hitlerjungen Berlins begrüßen die erfolgreiche Besatzung von U-47 nach ihrer Rückkehr von Scapa Flow. Auch die Jungmädel schließen sich an.14
Die Protokolle der ONI-Vernehmungen zeigen, dass etliche der POWs (Prisoner of War) durch die harte Schule der Marine-Hitlerjugend gegangen sind und nach ihrem Ethos auch in den Kriegsgefangenenlagern weiterhin lebten. In einem Informationsbulletin der französischen Marine vom April 1940 heißt es, dass Mitglieder der Hitler-Jugend in ihrer blinden Ergebenheit gegenüber dem Führer perfekt für den für den Dienst auf U-Booten geeignet waren. Das Bulletin zitierte auch die Ausgabe vom 14. März der deutschen „Nationalen Zeitung“ aus Essen, die eine Vereinbarung zwischen dem Oberkommando der Kriegsmarine und der Führung der Hitler-Jugend, in der erklärt wurde, dass künftiges Marinepersonal aus der Marine-Hitler-Jugend rekrutiert werden sollte. Die Marine-HJ war ab 1935 innerhalb der Hitler-Jugend eine Sonderformation. Sie diente der Nachwuchsschulung der Kriegsmarine, später sollte sie den notwendigen Personal-Ersatz stellen. Mit Blick auf das angestrebte Kriegsziel der Nationalsozialisten sollte die „Deutsche Seegeltung“ 15 ideologisch verankert und nach einem vermeintlichen Endsieg die Absolventen zum Aufbau der dann notwendigen Handelsflotte herangezogen werden.
Marine-Hitlerjugend im Dienst: Dienstanzüge und Abzeichen der Marine-Hitler-Jugend.16
Dieses großformatige Buch (24 x 29,5 cm) „Die Jugend des Führers“ mit 268 Seiten hat meine Mutter zu ihrer Hochzeit und zum Ausscheiden aus dem Dienst in der NSDAP-Verwaltung als hauptberufliche Leiterin der Hauptstelle „Kinderlandverschickung“ mit einer Widmung des Bannführers des Gebietes Niedersachsen (8), Heße erhalten.
Ballsportlerinnen des Kirchweyher Bundes Deutscher Mädel vor dem Lokschuppen auf dem Sportplatz am Richtweg. Links der Lehrer und Trainer Fritz Röhrbein.
Sie (Die Hitler-Jugend) hilft Jungen formen, nach dem Willen des Führers: schlank und rank, flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl.17
Jeder Jugendliche ein Schwimmer! Dies ist das Ziel der Schwimmausbildung. Fleiß beim Üben und Beherrschung des Körpers führen zur Meisterschaft. In den Reihen der Europameister des Schwimmsports stehen heute schon Jungen und Mädel, die in der Hitlerjugend die Voraussetzungen ihres Erfolges erwarben.
Als die Briten ihre Terrorangriffe gegen die deutsche Zivilbevölkerung richteten, wurde auf Befehl des Führers sofort das großzügige Werk der Kinderlandverschickung begonnen. Hunderte von Sonderzügen verließen mit Zehntausenden von Jungen und Mädel die luftbedrohten Gebiete.
Der größte Stolz der Jugendführer und -führerinnen ist es, sich im Besitze des vollen Vertrauens der Eltern zu wissen, die dem Führer alljährlich zum Geburtstag ihre Kinder als schönste Gabe des Volkes darbringen.
Übungsflaggenmast an Land mit Takelage zum Aufentern für die künftigen Marinesoldaten.
Kleine Jungen zeigen schon Härte. Kampfsportarten wie Boxen oder Ringen soll die Knaben selbstsicher machen.
Ein wichtiges Ritual ist der morgendliche Appell. Mit dem Aufziehen der Dienstfahne beginnt der straffe Tagesdienst bis zum Abendappell und dem Einholen der Fahne.
6 Quelle: Bundesarchiv, Bild 133-074 / CC-BY-SA 3.0. Gaubildarchiv Worms.
7 Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-2007-0147/Emde 61182-1/ CC-BYSA 3.0 Presse-Hoffmann
8 Quelle: Scherf Bilderdienst (Emde-RFF) 27.11.1943. Bundesarchiv, Bild 183-J16093/CC-BY-SA 3.0., gemeinfrei.
9 Sir Eric Clare Edmund Phipps, britischer Botschafter in Berlin von 1933 bis 1937. Foto: Heinrich Hofmann, Berlin
10 Quelle: Wikipedia
11 Quelle: Reichsgesetzblatt Nr. 113 vom 03.12.1936. Author’s Library.
12 H.W. Koch: The Hitler Youth – Origins and Development 1922-1945“ Macdonalds and Jane’s Lt., Publisher, London
13 Quelle: Fotos auf den Seiten 19 und 20: Author’s Collection
14 Beide Fotos sind Bestandteil der Fotokassette, die die Besatzungsmitglieder von U-47 zum Empfang im Reichspropagandaministerium am 18.10. 1939 von Joseph Goebbels erhielten. Author’s Library.
15 Quelle: Grundlagen Deutsche Seegeltung. Im Auftrage des deutschen Seegeltungswerkes. Verlag Wehrfront Alfred Becker, Berlin. Author’s Library.
16 Quelle: Lehrbuch Reichsjugendführung, Verlag Mittler u Sohn Berlin, Marie-HJ Uniformen u Abzeichen Uniformtafel. Zeichnungen: Herbert Rothgaengel. Author’s Library.
17 Quelle: Die Jugend des Führers Adolf Hitler. Bilderbuch über die großdeutsche Jugend 1942. Erwin Skacel Verlagsbuchhandlung, Leipzig. 268 Seiten, Author’s Library.
Jedes erdenkliche Propagandamittel wurde genutzt, um den Jugendlichen ein positives Bild der Hitlerjugend zu vermitteln. Die Seiten 23, 24 und 25 zeigen einen kleinen Ausschnitt des groß-formatigen Bildbandes „Die Jugend des Führers Adolf Hitler“. Autor: Gustav Memminger. Bildunterschriften sind die Originaltexte. Kursiv: Ergänzung durch den Autor.
KARL-HEINZ MEYER
NACH DER SCHULZEIT
IN DIE LEHRE ALS TABAKKAUFMANN
IM ANSCHLUSS FOLGT DIREKT DER EINTRITT
IN DEN REICHSARBEITSDIENST
OBERLEUTNANT DER RESERVE KARL-HEINZ MEYER.
Geboren:
25.05.1918 in Kirchweyhe/Lahausen
Gestorben:
23.10. 2017 in Bremervörde
1924 – 1929
Grundschule Kirchweyhe
1929 – 1934
Deutsche Realoberschule am Doventor
01.04.35 – 31.03.38
Ausbildung zum Tabakkaufmann
01.04.38 – 30.10.38
Arbeitsdienst
15.11.38 – 02.05.45
Wehrmacht
Dienstzeiten in der Wehrmacht18
15.11.38
Eintritt in die 3./Nebelabteilung 2 in Bremen, Kaserne Stader Straße
14.09.39 – 17.09.39
Wegnahme der Festung Brest-Litowsk
07.11.39 – 07.03.40
Verwendung im Operationsgebiet der Westfront
20.03.40 – 27.05.40
Verwendung im Heimatkriegsgebiet
28.05.40 – 14.06.40
Abwehr an der deutschen Westgrenze
16.06.40 – 18.06.40
Angriff über den Oberrhein
18.06.40 – 20.06.40
Verfolgungskämpfe im Elsass
21.06.40 – 25.06.40
Vernichtungsschlacht in Lothringen
31.06.40 – 02.07.40
Besetzung Ostfrankreich
19.01.41 – 06.03.41
Besetzung im Ostraum
27.03.41 – 11.05.41
Verwendung im Heimatkriegsgebiet
12.05.41 – 21.06.41
Verwendung im Kriegsgebiet des Generalgouvernements
Heeresgruppe Süd. Ostfeldzug 1941
22.06.41 – 28.06.41
Grenzschlachten in Bessarabien, Galizien und Wolhynien
29.06.41 – 11.07.41
Schlachten zw. Bug und Styr, Kämpfe zw. Styr und Stalinlinie
12.07.41 – 14.07.41
Durchbruch auf Kiew und Vorstoß an den Dnjepr Abwehrschlacht bei Zwiahel und Sokolw
05.08.41 – 20.08.41
Verfolgungskämpfe gegen den Dnjepr
21.08.41 – 18.09.41
Schlacht bei Kiew. Kampf um Brückenkopf Gomostaipol-Oßtjer
09.09.41 – 19.09.41
Umfassungskämpfe ostwärts des Dnjepr
17.09.41 – 24.09.41
Schlacht im Raum ostwärts Kiew
Heeresgruppe Mitte
25.09.41 – 01.10.41
Doppelschlacht bei Wjasma und Brjansk, Bereitstellung zur Kesselschlacht bei Wjasma
02.10.41 – 04.10.41
Durchbruch durch die Desna-Stellung
05.10.41 – 13.10.41
Schlacht bei Wjasma
14.10.41 – 26.10.41
Vorstoß gegen Moskau. Durchbruch durch Moskauer Schutzstellung
27.10.41 – 16.11.41
Abwehrkämpfe westlich Moskau
17.11.41 – 04.12.41
Einnahme von Istra und Ssolnetschnogorsk
05.12.41 – 21.12.41
Abwehrschlachten vor Moskau
22.12.41 – 20.01.42
Abwehrkämpfe in der Rusa-Wolokolamsk
21.01.42 – 30.01.42
Abwehrkämpfe in der Winterstellung bei Gshatsk
31.01.42 – 18.04.42
Vernichtungskämpfe bei Wjasma
25.04.42 – 25.06.42
Auffrischung im Bereich der Heeresgruppe Mitte
Heeresgruppe A. Ostoffensive 1942-43
09.07.42 – 20.07.42
Durchbruch, Verfolgung im Donezbecken gegen den unteren Don
27.07.42 – 13.08.42
Verfolgung über den unteren Don
14.08.42 – 18.08.42
Vorstoß über den Kuban in das Gebiet von Maikop
18.08.42 – 04.11.42
Kämpfe im Hoch- und Westkaukasus
05.11.42 – 18.11.42
Kämpfe im Terek - Gebiet
19.11.42 – 16.12.42
Verteidigung im Hoch- und Westkaukasus
17.12.42 – 11.02.43
Angriffs- und Abwehrschlacht ostwärts und südlich des unteren Don und am Manytsch
12.02.43 – 13.02.43
Abwehrschlacht im Donezgebiet
14.02.43 – 04.03.43
Schlacht zwischen Donez und Dnjepr
05.03.43 – 31.03.43
Abwehrkämpfe in der Mius-Donezstellung
01.04.43 – 10.06.43
Verwendung im rückwärtigen Kriegsgebiet
11.06.43 – 03.07.43
Stellungskämpfe nordwestlich Bielgorod
04.07.43 – 12.07.43
Angriffsschlacht im Raum Korak
13.07.43 – 25.08.43
Abwehrschlacht um Charkow
24.08.43 – 14.09.43
Abwehrschlacht im Raum westlich Charkow
15.09.43 – 27.09.43
Abwehrschlacht in Südrussland und Absetzen auf dem Dnjepr
28.09.43 – 14.10.43
Abwehrschlacht am Dnjepr
15.10.43 – 09.12.43
Abwehrschlacht im Raum Dnjepropetrowsk-Kriwoj-Rog
03.01.44 – 00.03.44
Abwehrschlacht im Raum Uman, Christinowka
01.02.44 – 00.03.44
Aufbruch des Tscherkassykessels und Abwehrschlacht im rumänischen Raum
Heeresgruppe B. Invasionsfront Normandie, Caen
00.03.44 – 12.06.44
Auffrischung im Raum Lüneburg (Dahlenburg)
13.06.44 – 22.06.44
Bahntransport nach Paris und Landmarsch an die Invasionsfront
26.06.44 – 07.08.44
Abwehrschlacht im Raum Caen
17.07.44 – 10.12.44
Verwundung, Lazarett und Genesungsurlaub
10.12.44 – 08.03.45
Vorbereitung und Teilnahme an der Ardennenoffensive und Rückzugsgefechte in der Eifel
09.03.45 – 07.05.45
Rückzugsgefechte über Mosel, Bad Nauheim, Schmalkalden, Ilmenau bis Eger
08.05.45 – 17.07.45
Amerikanische Gefangenschaft
Orden und Ehrenzeichen:
28.10.37
Reichssportabzeichen Bronze
26.07.39
Reichsportabzeichen Silber als Soldat der 3./Nebelabteilung 2
16.09.42
Eisernes Kreuz II. Klasse
05.10.42
Sturmabzeichen
31.12.42
Eisernes Kreuz I. Klasse
25.01.43
Verwundetenabzeichen schwarz (1939)
Beförderungen:
14.08.39
Kanonier
01.10.39
Oberkanonier
01.01.40
Gefreiter
01.04.40
Obergefreiter
01.06.40
Unteroffizier
01.04.41
Wachtmeister
01.04.41
Offizieranwärter
01.08.42
Leutnant der Reserve
01.07.44
Oberleutnant der Reserve
Schulterstücke Oberleutnant Karl-Heinz Meyer, Werferregiment 54.
Der Löwenkopfsäbel des Oberleutnants der Reserve Karl-Heinz Meyer. Der Säbel wurde vor dem Einmarsch der Engländer in Ölpapier eingepackt, im Hühnerstall vergraben und 1954 wieder ausgegraben.
AUSBILDUNG ZUM TABAKKAUFMANN IN DER ROHTABAK-GROSSHANDLUNG GEBR. KNOOP IN BREMEN
VOM 01. APRIL 1935 – 31. MÄRZ 1938
Damit der Staat keinen der jungen Menschen übersah, musste ein persönliches Arbeitsbuch geführt und jeweils vom Arbeitgeber bestätigt werden.
Der langersehnte Lehrvertrag mit der Firma Gebr. Knoop, Bremen. Unterschrieben vom gesetzlichen Vertreter Wilhelm und dem minderjährigen, zukünftigen Lehrling Karl-Heinz Meyer.
Feier zum 60-jährigen Firmenjubiläum von „Opa“ Vogt in der Villa „Krähnholm“ des Chefs J. W. Kulenkampff. „Opa“ Vogt erhält das goldene Verdienstkreuz.
Vorne am runden Tisch sitzen der Chef mit seiner Frau sowie der SA-Oberführer (Commodore) Otto Bernhard, Senator für Wirtschaft der Hansestadt Bremen.
Herr Vogt war Ausbilder in der Verpackungs- und Versandabteilung.
Karl-Heinz sitzt unten links und dokumentiert das feierliche Geschehen für das Firmenarchiv. Und weil er das so gut erledigt hatte, durfte er alle Briefmarken, die aus aller Welt im Hause Gebr. Knoop eingingen, behalten und in sein umfangreiches Sammelalbum einkleben. Dieses Album ist im Besitz des Autors und beinhaltet Marken von Ländern, die schon lange nicht mehr existieren.
Karl-Heinz im Winter 1936 (18 Jahre alt) auf dem Weg zum Überseehafen.
Das war das Ende der Jugendzeit. Nach seiner Ausbildung zum Tabakkaufmann musste Karl-Heinz sofort zum Reichsarbeitsdienst einrücken.
Quelle: Bremen, die Tabakstadt Deutschlands. Eine Darstellung des bremischen Tabakhandels und der bremischen Tabakindustrie. Kommissionsverlag Franz Leuwer, 1939. Author’s Library.
REICHARBEITSDIENSTIN STÖCKSE BEI NIENBURG
01. APRIL 1938 – 30. OKTOBER 1938
Der Reichsleiter des Arbeitsdienstes, Staatssekretär Hierl, der sich gegenwärtig auf einer Besichtigungsreise befindet, beim Besuch eines ostpreußischen Arbeitsdienstlagers. Er erklärte, daß die Vorbereitungen für die Einführung der Arbeitsdienstpflicht abgeschlossen seien.19
WILLY’S BRUDER KARL-HEINZ LEISTET SEINEN ARBEITSDIENST IN STÖCKSEBEI NIENBURG.
Das Reichsarbeitsdienstlager 1/193 in Stöckse bei Nienburg, Gau XIX. Hier musste Karl-Heinz sieben Monate lang seinen Arbeitsdienst ableisten.
Das Reichsarbeitsdienstlager Stöckse im Landkreis Nienburg.
Auf der Kreiskarte des Landkreises Nienburg lässt sich gut erkennen, dass die großen Areale im Krähenmoor nordwestlich von Stöckse nur darauf warten, von Hand, d.h. mit dem Spaten entwässert und für die Volksernährung urbar zu machen.
Diese idyllische Landschaft soll in eine landwirtschaftliche Nutzfläche für den „Reichsnährstand“ umgewandelt werden.
Befehlsausgabe und Abmarsch im Drillichzeug zum Arbeitseinsatz.
Vorher: Das bereits abgetorfte Moorgebiet wird durch Melorationsgräben entwässert.
Ausschachten von Dränagegräben.
Verlegen und ausrichten der Tonrohre.
Nachher: Schub! Hub! Wurf! Auch das Planieren mit der Plattschaufel muss „sitzen“.
Nach getaner Arbeit geht es in militärischer Ordnung mit dem Dienstrad in Kolonnenfahrt zurück ins Lager.
Schneider- und Schusterwerkstatt.
Wohlsortiert hängen die Blechschüsseln, die auch zum Geschirrspülen genutzt wurden, an der Decke des Waschraumes.
Der zentrale Antreteplatz des Lagers. Hier wurden die Appelle und Ansprachen vor der angetretenen Mannschaft durchgeführt.
Letzter Appell vor der Reise nach Nürnberg zum Ehrentag des Reichsarbeitsdienstes.
Vorne der „Nürnbergzug“. 6. von links, vordere Reihe Karl-Heinz.
Marschübungen vor den kritischen Augen des Oberstfeldmeisters Walter Fleischer.
Wenn das kein militärischer Drill ist, was dann? Die jungen Arbeitsdienstmänner müssen das „Gehen“ noch kräftig üben. Fünfter Spaten von links: Karl-Heinz.
6. Spaten von links: Arbeitsmann Karl-Heinz Meyer. Das Üben des Marschtritts zeigt Früchte und die Schrittlänge passt.
Letzter Gleichschritt-Test auf unebenem Gelände vor der Abreise nach Nürnberg: Vorbeimarsch am Gruppenführer Oberstfeldmeister (Oberstleutnant) Emil Matthies.
Erste Reihe 7. Spaten von links Karl-Heinz Meyer.
Unter klingendem Spiel des gruppeneigenen Spielmannszuges wird noch einmal unter den Augen des Gruppenführers ein letzter Schliff an die Marschformation gelegt.
Der Arbeitsführer (Major) Klein nimmt die Front der Arbeitsdienstmänner ab. Anstelle eines Gewehrs präsentieren sie ihren blitzblanken Spaten. Siebter Spaten von links: Karl-Heinz Meyer.
Eine letzte Zigarette vor der Abreise nach Nürnberg. Karl-Heinz oben 2. von rechts.
Der 1. Zug (Nürnberg-Zug) der Arbeitsdienstgruppe 193 beim Vorbeimarsch vor Adolf Hitler am „Ehrentag des Reichsarbeitsdienstes“ am 10.09.1936 in Nürnberg.
Am 10. September 1936 während des „Reichsparteitages der Ehre“ in Nürnberg wurde dieses außergewöhnliche offizielle Foto erstellt. 20 Arbeitsmänner des Reichsarbeitsdienstes präsentieren sich in Paradeaufstellung mit einheitlich über dem Spatengriff gekreuzten Händen und mit nacktem Oberkörper.
Der Reichsarbeitsdienst ist 1926 aus dem freiwilligen Arbeitsdienst (FAD) zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit entstanden. Später, im Jahre 1931, war das erneut eine Maßnahme des Kabinetts unter Heinrich Brüning, bei der ca. 100.000 Freiwillige Arbeitsdienst leisteten. Die Nationalsozialisten haben diese Einrichtung übernommen, ausgebaut, politisch umgedeutet und für ihre ideologischen Zwecke genutzt. Arbeitsdienst wurde am 26. 06. 1935 für alle Deutschen beiderlei Geschlechts zwischen 18 und 25 Jahren mit der Verpflichtung zur sechsmonatigen Arbeitsdienstleistung eingeführt. Seine Hauptaufgaben: „Bodenkultivierung und Erziehung durch Handarbeit im Sinne der nationalsozialistischen Arbeitsauffassung und zur Volksverbundenheit.
Zum Arbeitsdienst werden körperlich Untaugliche und Nichtarier, sowie solche, die mit Nichtariern verheiratet sind, nicht herangezogen.“
Ab 1938 erfolgte auch der Einsatz für militärische Hilfsdienste. Nach Kriegsbeginn wurde der Arbeitsdienst als Bauhilfstruppe der Wehrmacht und zur Vorbereitung militärischer Ausbildung eingesetzt. Eine Arbeitsdienstabteilung bestand aus ca. 200-250 Arbeitsmännern. Die Abteilung (Kompanie) unterstand einem Hauptfeldmeister (Äquivalent zur Wehrmacht war der Hauptmann). Die Zugführer waren Feld- bzw. Oberfeldmeister. Das waren analog zur Wehrmacht Offiziersdienstgrade (Leutnant- bzw. Oberleutnant). Daneben gab es Mannschaftsdienstgrade die dem Status eines Feldwebels oder Unteroffiziers bei der Wehrmacht entsprachen. Die meisten Ausbilder im Arbeitsdienst rekrutierten sich aus verschiedensten Handwerkerberufen, oder auch zum Teil aus früheren Arbeitslosen, die sich dann für 12 Dienstjahre verpflichtet hatten. Die Unterkünfte bestanden aus massiven Holzbaracken mit vorgefertigten Standardmodulen. Die Entwicklungsarbeit gehorchte von Anfang an vier Grundgesetzen: Baukastenprinzip, Vereinheitlichungsprinzip, Forderung nach Arbeitsverlagerung und Zwang zur größten Sparsamkeit. Diese Grundsätze ziehen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Entwicklungsarbeit. Da sie ohne Einschränkung befolgt wurden, erscheint die Arbeit im ganzen gesehen wie aus einem Guß.
Das RAD-Holzhaus in Baukastenbauweise war der Vorläufer der heutigen Fertighäuser. Aus Kosten- und Zeitgründen haben die Ingenieure Bauten geplant, die immer wieder, auch an anderen Orten, in kurzer Zeit standardisiert und mit allen erforderlichen Anschlüssen, aufgebaut werden konnten.21
Jede Stube war mit 8 - 10 Männern belegt, die eine Gruppe bildeten. Jeder Zug hatte vier Gruppen. Die Baracken waren auf dem Areal U-förmig angeordnet. Es blieb somit an der offenen Nordseite ein freier Platz. Jeden Morgen erfolgte auf dem Antreteplatz die Flaggenhissung, eine seit den Jungvolk- und Hitlerjugendzeiten traditionelle, feierliche Zeremonie, die mit einer Tagesparole versehen wurde.
Danach erfolgte die Einteilung zum täglichen Arbeitsdienst oder zur vormilitärischen Ausbildung. Abends wurde die Flagge wieder unter Teilnahme der Arbeitsmänner auf dem Antreteplatz eingeholt. Die Arbeitsdienstfahne zeigte ein Emblem, das in der Mitte ein Spatenblatt aufwies, dass links und rechts von zwei schräggestellten Getreideähren eingerahmt war. Auf dem Spatenblatt befand sich ein Hakenkreuz. Die Uniform hatte eine erdbraune Farbe. Auf dem linken Ärmel war eine Hakenkreuzbinde angebracht, über der das RAD-Emblem (Spaten mit Gerstenähren) platziert war. Die Tuchmütze für die RAD-Ausgehuniform, sogenannte „Kaffeebohne“ oder „Arsch mit Griff“ (RAD-Jargon).22 Hersteller ADEFA.23
Waschtag nach Arbeitsende auf der „Bleiche“ in Stöckse: Karl-Heinz rechts: als Tabakkaufmann genießt er seine Feierabendzigarre.
Blankgeputzte Exerzierspaten in Reih und Glied.
Organigramm des Reichsarbeitsdienstes.24
DER KURZE GEMEINSAME LEBENSWEG DER BRÜDER HEINRICH UND HERMANN SCHIERENBECKAUS SUDWEYHE/BREMEN
Familie Schierenbeck vor ihrem Haus in Sudweyhe.
Von links Heinrich Schierenbeck jr., Heinrich Schierenbeck sen., Marie Schierenbeck geb. Rieckers, Hermann Schierenbeck.
Heinrich Schierenbeck sen.* 10.06.1913 hatte zwei Brüder, beide sind im Ersten Weltkrieg gefallen.
Johann Schierenbeck, gefallen 1915 in Frankreich.
Dietrich Schierenbeck, gestorben im November 1918 in einem Lazarett in Antwerpen.
Am 26. September 1918 begannen die alliierten Kriegsgegner den Angriff auf die Siegfriedstellung in Frankreich.
Dietrich Schierenbeck starb an einer schweren Verwundung in den letzten Tagen des Ersten Weltkrieges.
Er diente im Infanterieregiment „Bremen“ (1. Hanseatisches) Nr. 75 und kämpfte dort bis zu seinem Tode im November 1918 in der Champagne.
Musketier Dietrich Schierenbeck im Dienstanzug des Infanterieregiments „Bremen“ (1. Hansatisches) Nr. 75.25
INFANTERIEREGIMENT „BREMEN“ (1. HANSEATISCHES) NR. 75. KOMMANDEUR MAJOR WILHELM HAGEDORN.
Wilhelm Hagedorn (*28. Juli 1868 in Magdeburg, †14.März 1930 in Stade) wurde Kommandeur des im IX. Armee-Korps kämpfenden Infanterieregiments „Bremen“ (1. Hanseatisches) Nr. 75 ernannt. Mit dem Regiment erstürmte er im Dezember die Avre-Höhen westlich Tahures. Im Juli sowie von Mitte August bis Mitte September 1916 kämpfte sein Regiment in der Schlacht an der Somme.
Nach Stellungskämpfen in Flandern und der Siegfriedstellung wurde das Regiment in die Frühjahrsschlacht von Arras verlegt.
Die höchste preußische Tapferkeitsauszeichnung, der Orden Pour le Mérite, wurde Hagedorn durch A.K.O.26 am 30. Juli 1917 verliehen.
Musketier des Infanterieregiments (1. Hanseatisches) 75 im Ausgehanzug.
An diesem Tage wurde das Regiment, das zu diesem Zeitpunkt in der Schlacht von Messines kämpfte, aus der Front gezogen. Anfang 1918 trat sein Regiment zur neugegründeten 17. Armee über und Hagedorn wurde am 15. Februar 1918 zum Oberstleutnant befördert. In der Deutschen Frühjahrsoffensive drang sein Regiment über Monchy, Cambrai und Bapaume, die Linie Arras-Albert verfolgend, vor. Erst im Gefecht bei Bucqoy endeten die deutschen Angriffsbemühungen. Ende Juli wurde der Verband in der Schlacht an der Marne eingesetzt, zogen sich von dort auf die Siegfriedstellung zurück und kämpften dann bis zum Waffenstillstand am 11. November 1918 in der Champagne.
Anschließend führte Hagedorn die Reste seines Regiments in die Garnison nach Bremen zurück. Am 1. Januar 1919 trafen sie auf dem Bahnhof von Bremen-Sebaldsbrück ein.
HEINRICH SCHIERENBECK JR.
Heinrich Schierenbeck in der Uniform eines Obertruppführers (Feldwebel) des Reichsarbeitsdienstes in Rostock 1/Arbeitsdienstgruppe 60.
Dienstgradabzeichen im Reichsarbeitsdienst.27
ARBEITSDIENSTLAGER DER RAD-ABT. 3/42 IN KAFFZIG. POMMERN-OST.
Heinrich Schierenbeck jr.: Ankunft der „Neuen“ Arbeitsdienstmänner im RAD-Lager in Kaffzig, IV Pommern-Ost Gruppe 42 Bütow, Abteilung 3/42 Kaffzig.28
Antreteplatz in Kaffzig.29
Eingangstor zum Lager Kaffzig.
Der Tag beginnt mit dem wichtigen Frühsport. Die jungen Männer müssen fit sein für die anstrengende Tagesarbeit.
Vor dem Arbeitsbeginn wird erst einmal der obligatorische Fahnenmast aufgestellt.
Nach getaner Arbeit: „Ordentliche“ Aufstellung der Arbeitsgeräte.
Von der Baustelle zurück: Feierabend im „Grünen“. Links unten: Heinrich Schierenbeck.
Ein erfrischendes Bad in der Stüdnitz, und dann…
… Feierabend auf der „Stube“. Im Hintergrund die einheitlich hergerichteten obligatorischen Doppelstockbetten und der genormte Eisenofen.
Die Größe der Räume in den Holzhäusern ist sehr begrenzt. Überflüssiges kann man sich bei zerlegbaren Unterkünften nicht leisten. Ähnlich wie bei Schiffen muss an allen Ecken und Enden mit einer durchdachten Raumaufteilung gespart werden. Eine gute Raumausnutzung konnte nur durch eine Vereinheitlichung der Einrichtungsgegenstände erreicht werden.
Der Reichsarbeitsdienst hat sich daher von Anfang an besonders um die Vereinheitlichung auch der Einrichtungsgegenstände gekümmert.
Die Ausrüstung sollte auch zerlegbar sein, um Platz in den Transportmitteln zu sparen, wenn die Unterkünfte verlegt werden.
So entstanden Vorschriften für zerlegbare Mannschaftsdoppelbetten und -schränke, Mannschaftstische mit klappbaren Beinen, zerlegbare Regale und eine Vielzahl anderer Gebrauchsgegenstände.
Die Einrichtungsgegenstände wurden in Musterblättern zeichnerisch festgehalten und nach diesen von den Lieferfirmen für den gesamten Reichsarbeitsdienst in gleicher Weise hergestellt.
Natürlich wurden auch die Arbeitsgeräte vereinheitlicht. Durch besondere Versuche und Erfahrungsaustausch wurde die beste Form ermittelt und als Vorschrift festgelegt.
Damit war die Voraussetzung für eine einheitliche Ausbildung und einen gerechten Leistungsvergleich geschaffen.30
Der stolze Vormann (Gefreiter) Heinrich Schierenbeck in seinem Dienstanzug.
Übungsmarsch für den Reichsparteitag in Nürnberg: Abteilung 3/42 in der Kreisstadt Bütow am Mittwoch, 04. September 1935 unter dem Kommando des Feldmeisters Petri.31
Das KFZ-Kennzeichen „IH“ auf dem PKW Adler-Trumpf-Junior bedeutet Provinz Pommern. Das Adler-Logo wurde von Walter Gropius entworfen.
Dieses Fahrzeug mit 25 PS war zwischen 1934 und 1940 ein Verkaufsschlager. Mit einem 4 Zylinder Reihenmotor und 995 cm3 erreichte der Wagen eine Höchstgeschwindigkeit von max. 90 km/h.
Die Arbeitsdienstmänner der Abteilung 3/42 beim Essenfassen in Elsterwerda 1935.
Ziel der Reise war der „Reichsparteitag der Ehre“ in Nürnberg.32
Der Preußische Regierungsbezirk Köslin in der Provinz Pommern mit der Kreisstadt Rummelsburg. Im Kreis der Standort des Reichsarbeitsdienst-Lagers Abteilung 3/42 Kaffzig.33
Schreibstube im Arbeitsdienstlager Kaffzig: Truppführer des Reichsarbeitsdienstes Heinrich Schierenbeck jr. in der ersten Maiwoche des Jahres 1938, erkennbar oben rechts an dem Wandkalender der Pommerschen Zeitung.34
HERMANN SCHIERENBECK
Dies ist das einzig vorhandene Erinnerungsfoto, das Hermann Schierenbeck in Uniform in seinem Elternhaus in Sudweyhe/ Bremen zeigt.
Allgemeiner Anzeiger, Syke.35
LEBENSLAUF HERMANN SCHIERENBECK
07.04.1920
geboren in Sudweyhe/Bremen
1926 - 1932
Grundschule in Sudweyhe
1932 - 1935
Realschule in Bremen
01.04.1935 - 31.03.1938
Lehre als kaufmännischer Angestellter bei der Bremer Rohtabakhandelsfirma Natermann und Hurm, Bremen
01.04.1938 - 31.03.1939
Kaufmännischer Angestellter in der Personalabteilung bei Krupp in Bremen
01.04.1939 - 30.11.1939
Eintritt in den Reichsarbeitsdienst.
Reichsarbeitsdienstlager 1/193 in Stöckse bei Nienburg, Gau XIX.
01.12.1939
Eintritt als Freiwilliger in die Wehrmacht als Kanonier im Infanterieregiment 65 in Delmenhorst. Kommandeur: Oberst Georg Friemel
Versetzung zum Infanterie-Lehrregiment nach Döberitz Kommandeur: Generalmajor Walther Krause
10.04.1940
Beförderung zum Gefreiten
00.08.1940
letzter Heimaturlaub
21.06.1941
Versetzung in ein Infanterieregiment und Einsatz in Russland
01.08.1941
gefallen in Russland
LEBENSLAUF DES GEFREITEN HERMANN SCHIERENBECK, SUDWEYHE. VERLESEN VON PASTOR HERMANN RUDLOFF BEI DER TRAUERFEIER IN DER KIRCHE ZU WEYHE AM 21. SEPTEMBER 1941.36
Hermann Schierenbeck war geboren am 7. April 1920 in Sudweyhe. 4 Jahre lang besuchte er die Volksschule in Sudweyhe, 5 Jahre die Realschule am Doventor in Bremen.
1935 trat er bei der Tabakfirma Natermann und Hurm zu Bremen als kaufmännischer Lehrling ein.
Nach der Lehre, die er mit einem guten Zeugnis verliess, war er in der Kruppschen Waffenschmiede Oslebshausen bei der Personalabteilung als kaufmännischer Angestellter tätig.
Im April 1939 trat Hermann Schierenbeck in den Arbeitsdienst zu Stöckse bei Nienburg ein. Von da aus war er beim Bürgermeister in Wendorf/-Mecklenburg in der Landwirtschaft tätig.
Er meldete sich freiwillig zum Militär und kam am 1. Dezember zum Infanterieregiment nach Delmenhorst. Als besonders tüchtiger Soldat kam er mit nur 12 anderen ausgesuchten Leuten zum Lehrregiment nach Döberitz. Mit grosser Freudigkeit war er als Ausbilder tätig, wurde nach einem Jahr Gefreiter und machte einen Unteroffizierslehrgang mit. Im August 1940 hatte er den letzten Urlaub. Bis 21. Juni 1941 blieb er in Döberitz. Von dort gings dann nach Russland.
Am 1. August ist Hermann Schierenbeck daselbst gefallen. Sein Kompanieführer schreibt: „Die Kompanie wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren u. ist stolz darauf, ihn in ihren Reihen gehabt zu haben.
Durch seinen Schneid u. seine ständige Einsatzbereitschaft trug er zum Erfolg der Kompanie an diesem Tage voll bei.“
Um ihn, der ein guter Sohn und Bruder, ein wackerer Hitlerjunge u. SA-Mann, der stets vergnügt und fröhlich u. ein tüchtiger Kaufmann war, trauern die Eltern und Großeltern, der Bruder und die übrigen Verwandten und alle die ihn gekannt haben.
Auch uns soll er u n v e r g e s s e n sein!
Einer trage des anderen Last (Galater 5.25 – 6.10).