Feuer überm Horizont - Dan Eden - E-Book

Feuer überm Horizont E-Book

Dan Eden

4,8

Beschreibung

Journalist Dan Eden führt uns in diesem Tatsachenbericht auf eine Tour-de-Force durch seine unglaublichen Erlebnisse und mysteriöse Gegebenheiten rund um den ganzen Planeten. Zentraler Punkt sind die alten "Feuerschriften", die weltweit gefunden werden und die er als erster entschlüsseln konnte. Sie berichten über eine urzeitliche Katastrophe, bei der der Himmel brannte. Genauso zentral sind Dans Erlebnisse in Bezug auf die berüchtigte HAARP-Anlage, einem militärischen Geheimprojekt, das im Ruf steht, genau jenes "Feuer vom Himmel" erzeugen zu können, von dem die alten Schriften warnen. Bei seiner Untersuchung der Zusammenhänge dieser beiden Themenkomplexe muss der Autor dann erleben, dass die Geheimdienste vor nichts zurückschrecken – auch nicht vor Mord an seiner Zeugin. Ein schier unglaublicher Bericht, der allerdings mit zahlreichen Photos gut dokumentiert ist.

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Gary Vey

Feuer überm Horizont

HAARP und das Geheimnis einer tödlichen Prophezeiung

Titel der englischen Ausgabe:

„The Never Ending“

Übersetzung: Thomas Kirschner

Copyright für die deutsche Ausgabe:

Mosquito Verlag Ltd & Co. KG 2012

ISBN: 978-3-943238-11-2

Wie soll ich anfangen …

Ich schreibe seit einigen Jahren für Viewzone und wollte schon seit langem eine bestimmte Geschichte erzählen – möglicherweise die wichtigste Geschichte überhaupt, an der ich selbst je teilhatte – aber meine Kollegen hatten immer wieder Einwände dagegen vorgebracht. Viewzone wird mit einem Minimaletat finanziert, der hauptsächlich auf Schweiß und altmodischem journalistischen Eifer fußt, aber diese Art von Kapital ist angreifbar, besonders wenn es mit den extrem mächtigen herrschenden Kräften dieses Planeten konfrontiert wird.

Aber das war damals, und jetzt sind wir in der Gegenwart.

Was ich also beschreiben werde, ist etwas, das hier bei Viewzone vor ungefähr vier Jahren geschah. Wir alle wissen davon, und es nagt von innen an unseren Eingeweiden wie ein unverdauter Hamburger.

Jetzt ist endlich die Zeit gekommen, es herauszulassen, trotz der damit verbundenen Gefahr. Also …

1998: Ein kalter Winter wird noch kälter

Wir gründeten Viewzone im Jahr 1996. Das Internet war jung und wir hatten keine Ahnung. Zuerst publizierten wir Geschichten und Artikel, die mit unseren eigenen Interessen zu tun hatten – hauptsächlich, um unsere Freunde zu beeindrucken. Im Jahr 1997 erklärte man Gary Vey, dem Eigentümer, wie man die Statistiken einer Website analysiert. Er schockte uns alle, als er verkündete, dass wir eine Leserschaft von 150.000 Leuten hatten. Wahnsinn, das konnte doch nicht stimmen – oder doch?

Anfang 1998 erhielten wir Manuskripte und Emails mit Vorschlägen für Geschichten, und unsere monatliche Leserschaft hatte die Grenze von einer Million überschritten. Das hatte uns wirklich beeindruckt und öffnete uns die Augen für den Einfluss, den man im Internet haben kann.

Zu dieser Zeit stand die TV-Serie „Akte X“, in der es um UFOs und anderes verrücktes Zeug ging, ganz oben in den Charts. Genauso war es mit Serien wie „Sightings – dem Unerklärlichen auf der Spur“ und „The Unexplained“ [das Unerklärliche]. Wir ritten auch auf dieser Welle und waren fasziniert von den scheinbar endlosen unerklärlichen Phänomenen überall um uns herum. Es machte Spaß, über Aliens zu schreiben, über das „Gesicht“ auf dem Mars und über unterdrückte Geschichte. Wir erhielten buchstäblich Hunderte von Emails am Tag, die meisten davon positiv, und legten damit einen schönen Ideenvorrat an Geschichten an. Es war der wahr gewordene Traum eines jeden Herausgebers.

Eines Abends erhielt ich einen Anruf. Ich war gerade noch im Viewzone-Büro in Connecticut, denn ein kalter Eisregen hatten es unmöglich gemacht, nach Hause zu fahren. Die Verbindung war schlecht, es rauschte ständig. Der Anrufer fragte mich nach meinem Namen.

Er bat mich, ihm bitte für ein, zwei Minuten zuzuhören, damit er mir erzählen könne, was er zu sagen habe. Außerdem forderte er mich auf, ihn dabei nicht zu unterbrechen. Er hatte eine nervöse Stimme, und ich stellte mir vor, dass er wohl Ende 20 sein müsse. Ich stimmte zu und drückte den Hörer ans Ohr. „Fahren Sie fort. Ja, ich kann Sie hören.“

Der Anrufer sagte, er befände sich in Alaska. Er habe Viewzone im Internet gelesen und Respekt für unsere Arbeit. Er und sein Freund würden mir etwas erzählen wollen, über das ich schreiben solle – etwas, das sowohl wichtig als auch ungeheurlich sei, und dass ich es sicher nicht glauben würde, bevor ich nicht selber nach Alaska käme, um es mir anzusehen.

„Alaska? … Aber …“

„Wir schicken Ihnen ein Rückflugticket mit FedEx. Wir holen Sie ab und kommen für alles auf, wenn Sie versprechen, unsere Anonymität zu wahren. Das ganze Thema ist ziemlich heftig. Ich werde Ihnen ein wenig mehr darüber erzählen, wenn ich Ihnen das Ticket geschickt habe. Ich hoffe, ich kann Ihnen vertrauen.“ Seine Stimme zitterte. Plötzlich war es still.

„Sind Sie noch da, Dan?“

„Ja. Okay. Ja, einverstanden … aber …“

Die Leitung war tot. War das ein Scherz? Wer würde so etwas machen? Ich rief meinen besten Freund an, um ihm von dem Erlebnis zu erzählen, und ich nahm an, er würde darüber lachen, aber dann hielt ich plötzlich inne. Da war etwas Ungewöhnliches in der Stimme des Mannes gewesen – Furcht –, das mich dazu brachte, noch ein paar Tage abzuwarten, um zu sehen, ob das Ticket tatsächlich eintreffen würde.

Der sibirische Wind

Das ganze Wochenende über versuchte ich, den Anruf als üblen Scherz abzutun.

Das waren doch sicher nur verrückte Drohungen psychisch labiler Menschen. Aber wir hatten auch schon ein paar echte Drohungen bei Viewzone erlebt, und das war es, was uns an diesem Anruf so beunruhigte.

Ein paar Monate war ein schwarz gekleideter, bärtiger Mann in unser Büro gekommen, der vollkommen unter Strom stand. Er war Priester der russisch-orthodoxen Kirche im Süden von Connecticut. Auch er hatte mich gebeten, ihn anzuhören und ihm zu helfen. Seine Stimme hatte dieselbe Dringlichkeit gehabt, die ich auch bei meinem letzten Anrufer erkannt hatte, und sein Problem war sehr real gewesen.

Als die Sowjetunion sich damals auflöste, etablierte die russische Mafia in Moskau eine Gruppe, die sich – sehr treffend – „Moskau Immobilien“ nannte. Die russische Mafia erkannte außerdem formell die Einrichtung von Religionen an und erlaubte den russischen Bürgern, der neu gegründeten orthodoxen Ersatzkirche von Russland anzugehören.

In den Tagen von Stalin war die alte russisch-orthodoxe Kirche geächtet und ihr Klerus massakriert worden. Die meisten der russischen Emigranten kamen nach Amerika, um der Repression zu entkommen und gründeten Tausende von kleinen russisch-orthodoxen Kirchen, unter deren Schirmherrschaft sie heirateten, ihre Kinder taufen und sich schließlich begraben ließen. Über viele Generationen hinweg wuchsen diese winzigen Kirchen und mit ihnen die Städte um sie herum. In den 90ern fanden sich einige von ihnen inmitten großer Ballungsräume und auf Land, das heute Millionen von Dollar wert ist, wieder.

Die Leute von Moskau Immobilien wollten dieses Land oder eher: das Geld, das sich dahinter verbarg. Systematisch und unter den geschlossen gehaltenen Augen der amerikanischen Regierung, betraten sie die Gemeindebüros, vertrieben gewaltsam die lokalen Priester zusammen mit ihrer Familie und übernahmen das Eigentum, um die Kirche dann abzureißen und das Land zu verkaufen. Sie taten dies, indem sie behaupteten, die „wahre“ orthodoxe Kirche von Russland zu repräsentieren, deren Klerus hauptsächlich aus ehemaligen KGB-Mitgliedern und kommunistischen Atheisten bestand.

Unser schwarz gekleideter Besucher war genau in dieser Zwangslage. Er und seine Familie waren bereits bedroht worden: Wenn er die Kirche nicht bis zum Ende des Monats verlassen würde, müssten sie sterben. Wir lauschten ungläubig seiner Geschichte. „Wenn die amerikanische Regierung das herausfindet, werden die Ihnen sicher helfen!“

Als er das Büro verließ, wurde entschieden, dass ich die Story zu Papier bringen würde. Ich betrieb etwas Recherche im Netz und war geschockt, als ich erfuhr, dass seine Geschichte zutraf. Das übliche Programm fing mit einer Drohung an. Wenn die nicht beachtet wurde, kam ein Schulbus voller Genossen zur Pfarrei, brach die Tür auf und verdrängte den Priester und seine Familie buchstäblich durch Dutzende Körper, die seinen Raum besetzten. Seine persönlichen Besitzstücke, Möbel und Devotionalien, wurden aus den Fenstern geschmissen oder auf die Straße gestellt, und die Tür wurde verschlossen. Die Immobilie wurde schließlich verkauft und der Gewinn ging an Moskau Immobilien, floss also direkt in die Kassen der Mafia.

Solche Drohungen werden regelmäßig wahr gemacht. Beispielsweise gab es da zwei kanadische Bischöfe, die mit Gewehrkugeln im Herzen aufgefunden wurden – eine traditionelle Signatur des KGB. Für den kleinen Gemeindepriester gab es also wenig Hoffnung. Dennoch schrieb ich die Geschichte, wir veröffentlichten sie und sie fand so die Beachtung der Öffentlichkeit.

Eines Abends, während ich wieder spät arbeitete, läutete das Telefon. Ein Mann am anderen Ende hatte einen starken Akzent, aber ich konnte heraushören, dass er verärgert war, und er sagte mir mehrmals, dass er mir die Kehle durchschneiden wolle, und dass ich einen Chirurgen brauchen würde. „Sie werden daran sowieso nichts ändern“, sagte er. Nachdem wir einige ziemlich deutliche Beleidigungen ausgetauscht hatten, legte ich auf. Ich dachte dann nicht mehr oft an den Anruf – bis der orthodoxe Priester wieder zu Besuch kam, um mir für die Geschichte zu danken. Ich erzählte ihm über den Anruf und erwähnte, dass der Anrufer einen ziemlich ungewöhnlichen Namen gehabt hatte – Metropolitan oder so etwas ähnliches … Sein Gesicht wurde weiß. „Oh, es tut mir leid, jemals hierher gekommen und sie mithineingezogen zu haben. Bitte hören Sie einfach auf und vergessen Sie alles!“

Später erfuhr ich, dass ich mit jemandem aus der Mafia gesprochen hatte, der in Amerika ungefähr den gleichen Rang wie der Papst hat. Die nächsten Tage wurde ich von einem weißen Mercedes beschattet. Das gleiche Auto verursachte einen Totalschaden am Wagen eines unserer Angestellten und flüchtete dann.

Der kleine Priester verschwand irgendwann mit seiner Familie und predigte fortan in einer anderen kleinen Kirche, so einer vorfrabrizierten Holzhütte, irgendwo in den Berkshires. Seine örtliche Kirche wurde abgerissen und der Friedhof von einem Bulldozer platt gemacht. Jetzt steht dort ein Wohnkomplex und die Miete kassiert Moskau Immobilien. Der Mafia-Papst hatte Recht – es hatte sich nichts geändert.

Ich wusste also durchaus, wie echte Furcht klingt. Aber was war in Alaska? Hatten sie dort orthodoxe Kirchen? War dies ein weiterer armer Priester?

„Hey, Dan, das müssen Sie unterzeichnen.“ Ein uniformierter Fedex-Mann übergab mir einen Umschlag aus Fairbanks, Alaska. Ich sollte bald die wahre Bedeutung von Furcht kennenlernen.

Das Geheimnis des Khalúa

Der Umschlag erinnerte an eine Matroschka, einer versteckte sich im anderen. Der erste enthielt einen Flugreiseplan, der zwei Zwischenstationen vor der Landung in Fairbanks aufwies. Innerhalb dieses Umschlags war jedoch noch ein weiterer Umschlag, der eine Nachricht mit schwarzem Lackstift trug: „Erst lesen, wenn Sie allein sind.“

Ich ging in mein Büro und lugte hinein. Drinnen war ein Manuskript mit kopierten, gedruckten Seiten und: ja, noch ein weiterer Umschlag. Die Papiere stammten aus einer Fachzeitschrift. Sie waren von einem gewissen Dr. Bernard Eastlund in technischem Jargon verfasst worden. Während ich sie durchblätterte, fiel mir auf, dass verschiedene Teile gelb markiert worden waren, aber da es sehr umfangreich und schwer zu lesen war, konzentrierte ich mich bald auf den verbliebenen Umschlag.

Darin steckte eine einzelne Karte und ein kleiner Aluminiumanstecker, die Art, die man sich ans Revers steckt. Er war rot und darauf standen in Weiß drei Wörter: „Khalúa ist süß!“ Auf der Karte befand sich eine handschriftliche Anmerkung: „Tragen Sie den Anstecker, wenn wir sicher sind.“

Ich hatte das Gefühl, dass etwas fehlte. Ich drehte den Umschlag um und schüttelte ihn, aber er war leer. Ich betrachtete alles einige Minuten lang und versuchte zu verstehen, was los war. Aber meine Gedanken verwirrten mich nur noch mehr. Am Abend sah ich noch einmal die technischen Aufzeichnungen durch, doch auch sie ließen mich konfus zurück.

Dr. Bernard Eastlund war kein Priester. Aus dem, was ich bereits gelesen hatte, schloss ich vielmehr, dass Eastlund eine Art Genie sein müsse, der sein Leben der Erforschung von elektromagnetischen Wellen und deren Ausbreitung gewidmet hatte. Der Artikel war zwar viel zu lang, um ihn gleich vollständig zu verstehen, aber ich erkannte immerhin, dass er wohl eine Methode entdeckt hatte, mit der man Energie wie ein Funksignal durch die Luft übertragen konnte. Sie konnte dann wie bei einem elektrischen Anschluss einfach empfangen und genutzt werden. Das war zumindest alles, was ich zu dieser Zeit verstehen konnte. Während ich den Artikel las, wurde ich ständig durch meine eigenen Gedanken abgelenkt. Ich spielte mir innerlich immer wieder die Stimme am Telefon vor. Wie verband sich die „Furcht“ mit der Geschichte, die ich da in den Händen hielt?

Der Flug ging schon in zwei Tagen. Ich plante meine Abreise, steckte eine Digitalkamera und den Laptop ein – und stelle sicher, dass sich jemand um meine Katze kümmern würde. Ich war noch nie zuvor in Alaska gewesen, aber wusste, dass es dort kalt war, also packte ich ein paar dicke Pullover ein. Alles, was ich halt in einen kleinen Koffer quetschen konnte. Der Termin für den Rückflug stand bereits fest. Ich würde nur vier Tage in Alaska bleiben, also bestand meine Garderobe hauptsächlich aus der Kleidung, die ich tragen würde, wenn ich mich auf den Weg machte.

Ich teilte Vey die Details der Reise mit. Anfangs versuchte er, mich zu überzeugen, nicht zu fahren, weil er fürchtete, dass es gefährlich werden würde, und es, in seinen Worten, „einfach zu viele Unbekannte“ gäbe. Aber ging es nicht genau darum – das Erforschen des Unbekannten? Schließlich kamen wir überein, dass das Gefahrenpotential annehmbar war, da möglicherweise ein großes Abenteuer auf mich wartete. Wir vereinbarten, es als ein Geheimnis zwischen uns zu betrachten und ich versprach, ihn anzurufen, um ihm zu versichern, dass ich sicher war.

Am Abend vor der Abreise gingen wir in eine Bar. Vey bestellte mir ein Getränk, einen Black Russian. Das ist ein Cocktail, der aus Wodka und Khalúa gemixt wird. Es war ein nettes Zeichen und wir lachten. Der Drink war stark, aber der süße Khalúa übertünchte das. Ich war überrascht, von so einer köstlichen Mischung betrunken zu werden. Es sollte mir ein Zeichen dafür sein, dass einige Sachen nicht so sind, wie sie scheinen.

Der Flug

Als ich ins Flugzeug stieg, war es wahrscheinlich mein Kater, der die Furcht unterdrückte. Es war ein weiterer eisiger Tag in Connecticut, und es bestand die Möglichkeit, dass der Flug sich verspätete und meinen anschließenden Zeitplan durcheinander brachte. Ich hasste es zu fliegen. Der Gedanke an einen Absturz lauerte ständig in meinen Alpträumen. Ich fürchte mich nicht so sehr vor dem Tod selbst, sondern vielmehr vor dem minutenlangen Fallen vor dem Aufprall bei vollem Bewusstsein. Der Gedanke daran lässt meine Knöchel weiß werden.

„Vierundzwanzig … ja, hier hinüber, Sie haben einen Sitz im Mittelgang.“ Die Stewardess dirigierte mich zu meinem Platz. Ein Sitz im Gang, auch das noch. Ich hasste es, aus dem Fenster zu schauen, aber noch mehr hasste ich es, zwischen anderen Passagieren eingekeilt zu sein. Wer auch immer für die Reservierungen verantwortlich war, hatte für die weiteren beiden Flüge Richtung Fairbanks die gleichen Plätze für mich gebucht.

Der Flieger war fast leer. Reihen leerer Sitze trennten etwa ein Dutzend Passagiere. Ich stellte mein Handgepäck unter den Sitz und erinnerte mich an den roten Anstecker, den ich angewiesen worden war zu tragen. Ich fischte ihn aus meiner Hemdtasche und befestigte ihn an meinem Revers. Das war zweifellos etwas voreilig, aber es war etwas, das mich daran erinnern würde, dass diese Reise kein Urlaub war.

Der Flug nach Chicago verlief routinemäßig. Das Wetter klarte in O‘Hare auf, und neue Passagiere kamen für den folgenden Streckenabschnitt nach Seattle an Bord.

Eine junge schwarze Frau mit einem Aktenkoffer kam auf mich zu. „Entschuldigen Sie bitte. Ich glaube, ich habe den Fenstersitz.“

Sicher. „Tut mir leid –“. Ich entfernte meinen Mantel vom Nachbarsitz. Während der folgenden halben Stunde waren in der Kabine die üblichen Aktivitäten im Gange. Ich war zunächst mit den Erdnüssen und Crackern beschäftigt, und irgendwann kam dann der Getränkewagen des Wegs.

„Fliegen Sie nach Seattle?“ Ich versuchte, mit der Frau Smalltalk zu betreiben.

„Ja“, antwortete sie. Anfangs dachte ich, dass sie kein Gespräch wünschte. Eine unbequeme Stille kam auf. Ich wurde müde und begann, meine Augen zu schließen.

„Möchten Sie ein Getränk, einen Kaffee, Tee, oder Saft?“ Die Stewardess sprach zu uns. Sie reichte uns beiden eine Serviette.

„Möchten Sie einen Khalúa?“

„Was? Khalúa?“ Plötzlich war ich hellwach. Die schwarze Frau lächelte mich an. „Ich habe nur gerade Ihren Anstecker betrachtet.”

„Wir haben Khalúa an Bord”, die Stewardess ging ihre Flaschensammlung durch, „ich könnte Ihnen einen Black Russian mischen.”

„Nein, danke. Nur etwas Kaffee mit Milch, das wäre gut.”

„Dann werde ich einen Black Russian nehmen.” Die Frau lachte. „Ich liebe Khalúa.” „Sind Sie ein Barmixer – oder Alkoholverkäufer oder so etwas?”

„Sie meinen, wegen dem Anstecker? Nein. Das ist eine lange Geschichte. Und eine sonderbare noch dazu. Nein, ich bin Autor. Ich bin auf dem Weg nach Alaska.“

„Wow. Ja, ich auch. Wohin in Alaska?“

„Fairbanks? Und Sie?”

„Hm. Fairbanks. Wow. Das ist ungewöhnlich. Schon mal dort gewesen?”

„Nein.”

„Mein Ehemann lebt vor Ort. Er ist in der Navy und arbeitet dort. Ich wohne in Georgia, Atlanta – also besuche ich ihn hin und wieder. Ich hasse das, aber er muss noch ein ganzes Jahr dort schuften. Ich hoffe, Sie haben warme Kleidung und Handschuhe dabei.”

Der Rest unseres Fluges war angenehm. Wir redeten über Computer, Musik, der übliche Smalltalk halt. Schließlich wurden wir beide schweigsam. Als der Pilot unsere baldige Ankunft in Seattle verkündete, senkten wir die Augen.

Dort angekommen nahmen wir unsere Taschen und bereiteten uns darauf vor, das Flugzeug zu verlassen. Ich wünschte ihr eine angenehme Reise und scherzte, dass ich sie möglicherweise in Fairbanks treffen würde. „Noch eine gute Reise.” „War nett mit Ihnen zu plaudern, Dan.”

Ich war schon auf dem Weg zum nächsten Gate, um meinen Anschlussflug nach Fairbanks zu bekommen, da stellte ich fest, dass ich den Namen der schwarzen Frau gar nicht kannte. Wir hatten uns einander nicht vorgestellt – dennoch kannte sie meinen Namen. Plötzlich schien die Tatsache, dass sie einen Black Russian bestellt hatte, bedeutender geworden zu sein. Oder war ich einfach nur paranoid?

Patent angemeldet: eine Spur des Bösen

Der Flug von Seattle nach Fairbanks war einer von der furchterregenden Art. Nicht nur war der Jet viel kleiner, ein Airbus A300, er war auch wieder größtenteils leer. Sobald wir vom Boden abgehoben waren, bat ich um etwas Kaffee und eine warme Decke. Ich war müde und mir war kalt.

Als das Koffein zu wirken begann, fühlte ich mich besser und entschied mich, Dr. Eastlunds Manuskript zu Ende zu lesen. Je mehr ich über ihn las, desto mehr staunte ich über sein Werk und wie es die Welt revolutionieren könnte.

Eastlunds erstes Patent (US #4,686,605) erhielt er für eine „Methode und einen Apparat für das Ändern einer Region in der Atmosphäre, Ionosphäre und oder in der Magnetosphäre”. Die Patentinformationen, die in meinem Manuskript enthalten waren, beschrieben die verschiedenen Atmosphärenniveaus, die die Erde wie eine Art plastischer Schicht umgeben. Sie setzen sich aus verschiedenen Molekülen mit unterschiedlichen Ladungen zusammen. Eastlund hat eine Methode gefunden, mächtige Radiowellen in die Luft auszusenden und dabei die verschiedenen Atmosphärenniveaus aufzuheizen und auszuweiten – wie beim Schmelzen von Plastik. Es schien merkwürdig, so etwas überhaupt tun zu wollen. Aber als ich weiter las, fing es an, Sinn zu machen.

Das offizielle HAARP in Gakona, Alaska, ist überall im Netz zu finden. Es ist aber nicht das echte. Das befindet sich nämlich in Poker Flats.

Das Patent kann man sich im Netz anschauen. Hier ist es nur teilweise abgebildet, zusammen mit vier technischen Zeichnungen.

Die Erde links unten, ihre Atmosphäre, die Ionosphäre darüber – und eine verdächtige Öffnung.

Sein zweites Patent beschrieb, wie ein zweites Signal an einer vorher aufgeheizten ionosphärischen Ausbuchtung reflektiert und so zu entfernten Positionen auf der Erdoberfläche gelenkt wird. Interessant, dachte ich, aber wozu ist das nutze?

Eastlund hatte für die Atlantic Richfield Company gearbeitet, die damals massive Reserven an Erdgas unter Alaskas Nordsteigung hielt. ARCO kaufte Eastlunds erste beiden Patente in der Annahme, dass diese neue Technologie es ihnen erlauben würde, ihre Erdgasreserven, die ansonsten nur mit sehr hohem Kostenaufwand per Pipeline aus Alaska transportiert werden könnten, direkt auf der Nordsteigung in elektrische Energie umzuwandeln und dann über die erhitzte Ionosphäre zu den Kunden in den Außenstellen rund um den Erdball zu senden.

Und weil Eastlunds „Heizungen” die Ionosphäre der Erde nach oben steigen lassen konnten, brachten sie auch die Möglichkeit mit sich, das Wetter zu steuern! Man könnte damit Meeresströmungen verändern, Tornados vernichten und es genau jetzt und genau hier regnen lassen – überall und jederzeit.

Es wurde definitiv interessant.

Doch das Militär hatte wohl andere Pläne. Es hatte diese zwei Patente von ARCO gekauft und sie Raytheon, einer militärischen Vertragsfirma, vermacht. Aus diesem Grund würde wohl kein ziviler Nutzen aus dieser neuen Technologie gezogen werden können.

War es das, worum es ging? War das die „schreckliche” Sache, die mich in dieses kalte Flugzeug steigen ließ, mit dem eisigen Fairbanks als Reiseziel? Oder führte die Geschichte noch weiter?

Ein weiteres Foto des offiziellen HAARP in Gakona, Alaska.

Ich schlief für eine Weile, bis wir in Fairbanks landeten. Als ich ausstieg, versetzte ich den roten Anstecker. Ich pinnte ihn an den Kragen meiner Lederjacke. Ich hatte keine Pläne für Fairbanks gemacht und war daher etwas unruhig. Es war spät am Abend, ich war mitten im Nirgendwo, ohne Rückfahrpläne für vier weitere Tage. Einen Moment lang spürte ich Panik.

„Dan? Dan Eden?” Ich drehte mich um und sah einen jungen Mann, der einen schweren Parka mit Kapuze und Pelzfutter trug. Bei ihm war ein anderer Mann, ähnlich gekleidet, der noch so einen gefütterten Parka in seinen Armen hielt. „Hier, lassen Sie mich Ihre Tasche nehmen. Und wollen Sie nicht den hier anziehen? Der ist wärmer.“

Ich war überrascht, dass der Mann so jung war. Er sah wie ein Student aus. Ich übergab seinem Begleiter meinen kleinen Koffer und tauschte dann meinen Ledermantel gegen den wärmeren Parka aus.

„Wir werden Ihren Mantel und die Tasche in ein Schließfach legen. Sie werden nichts benötigen, während Sie hier sind. Und wir geben Ihnen auch den Schlüssel, also können Sie alles wieder entnehmen, wenn Sie bereit sind, abzureisen. Ist das okay für Sie, Sir?“

„Sir”? Ich war noch nie so angesprochen worden. Mir war sofort klar, dass das Militär irgendwie im Spiel war. Plötzlich sahen auch die grünen Parkas irgendwie offiziell aus. Überall um mich herum konnte ich Leute vom Militär sehen, grüne Kleidersäcke und Männer mit kurzen Bürstenschnitten.

„Nun gut ... wer seid Ihr eigentlich? Und worum geht‘s hier überhaupt? Seid ihr beim Militär?“ Ich hatte eine Menge Fragen. Wir gingen schnell zu den Schließfächern, meine Gepäckstücke wurden im Inneren platziert und ich bekam den Schlüssel. „Ich habe meine Kamera und den Laptop da drin. Außerdem …”

„Fürs Erste werden Sie nichts davon benötigen. Kommen Sie einfach mit. Wir kümmern uns um Sie. Es muss jetzt erstmal so sein. Wir erklären Ihnen das alles später. Auf geht‘s.”

Als wir die Wärme des Flughafens verließen, raubte mir die kalte Luft beinahe den Atem. Meine Nasenlöcher froren sofort zu, meine Sehkraft trübte sich und das Atmen fiel mir schwer. „Verdammt, ist das kalt!” Auf einem Schild stand „Willkommen in Fairbanks – die Temperatur beträgt -14 Grad Celsius.“ Ein großer alter Chrysler rollte qualmend an den Bürgersteig und wir stiegen alle ein. Innen war es warm, und ich konnte meine Gastgeber zum ersten Mal richtig begutachten.

Meine neuen Freunde

In den folgenden drei Tagen sollte ich diese beiden Männer, die mich am Flughafen abholten, kennen und schätzen lernen. Dave, der ältere, war ein groß gewachsener Mann von 27 Jahren. Sein Freund Jonas war erst 24 und kleiner. Jonas Schwester Nicki, die Fahrerin des Chryslers, war 31. Das Innere des Autos bewies einen guten Sinn für Humor. Auf den Sitzen vorn und hinten lag etwas, das wie ein weißes Polarerbärenfell aussah. Der Boden war mit alten 8-Spur-Kassetten fast vollständig bedeckt. Das zugehörige Abspielgerät wirkte antik und war auch nur provisorisch verdrahtet worden – die Kabel verliefen quer durchs ganze Armaturenbrett. Hinten lagen leere Falschen auf dem Boden, von Jack Daniels und Rolling Rock.

Als sich der Innenraum noch weiter aufgeheizt hatte, öffneten wir die Reißverschlüsse der Parkas und stellten uns gegenseitig vor. Dave schien der Anführer zu sein. Er erklärte mir gleich zu Beginn, das alles, was er im Begriff war, mir zu zeigen oder zu sagen, geheim sei, und dass er sich dadurch strafbar machen würde. Dann sagte er mir, dass er in Fairbanks bei der Marine stationiert gewesen wäre und einige Monate zuvor entlassen worden sei. Jonas, der vorne mit seiner Schwester saß, war auch vor kurzem entlassen worden. Seine Schwester, die Dave einen „wirklich guten Menschen” nannte, war nach Fairbanks auf Besuch gekommen und hatte sich später entschieden, zu bleiben. Beide hoben besonders hervor, dass sie nichts mit dem zu tun hätte, was sie mir enthüllen wollten. Außerdem würden wir demnächst in ihrer Wohnung landen.

Fairbanks enttäuschte mich. Es war eine kleine Stadt mit breiten Straßen und vielen Bars. Trotz der fortgeschrittenen Stunde stoppten wir für einen Drink in einer Bar namens „Mecca“. Nicki schien mit den Inhabern vertraut zu sein – die Jack-Daniels-Flaschen im Auto stammten hauptsächlich von ihr.

Dave vergeudete keine Zeit. Er fragte mich, ob ich das Material über Eastlund gelesen hätte, ob ich es verstünde und ob ich überhaupt jemals von etwas gehört hätte, das er HAARP nannte. Jonas war ausgebildeter Elektriker, ein sehr heller Kopf. Er hatte in der Marine gelernt und arbeitete jetzt für eine lokale Kabelfernsehfirma. Er konnte mir erklären, wie Radiowellen funktionierten und was die Erfindung Eastlunds damit zu tun hatte – er tat das auf eine leicht verständliche Art und Weise. Sie beide bestellten Rolling Rock, während Nicki Schnaps trank und mich mit glasigen Augen anlächelte.

Möglicherweise war ich übermüdet oder schon zu lange alleine gewesen. Nicki war sexy. Sie war klein, schmal gebaut und wirkte in ihrem großen Isolierparka noch fragiler. Sie trank ihren Schnaps auf ex und schlug das Glas auf den Tresen.

„Hey, Mann, es ist spät. Gönnt dem armen Kerl eine Pause. Alles andere hat auch bis morgen noch Zeit. Mann, wirst du was zu sehen bekommen …” Jonas wurde durch einen Abschiedsgruß von Dave unterbrochen. Die beiden entschuldigten sich, sie müssten noch mit einem Freund sprechen, der die Bar betreten hatte. Sie ließen mich mit Nicki allein.

„Denen geht wirklich die Muffe, weißt du“, sagte sie. „Sie machen sich Sorgen, dass du sie ans Messer liefern könntest. Aber das machst du noch nicht, oder?”

„Hey. Auf keinen Fall. Das klingt viel zu wichtig. Außerdem bin ich keiner, der jemand anderen auffliegen lässt. Ich bin eigentlich unsichtbar. Ich möchte nur helfen, worum auch immer es hier geht.“

Nicki war betrunken. Sie starrte in meinen Augen, „Yeah. Du siehst okay aus. Du hast ehrliche Augen. Ich kann das beurteilen.“ Sie nahm meine Hand. „Ich liebe meinen Bruder. Er ist ein guter Kerl und wünscht sich einfach, dass jemand von all dem erfährt, das hier abgeht.“

„Du kannst mir vertrauen. Wirklich.“ Ich versuchte, meinen Rolling Rock zu leeren, aber er war bereits warm und ich war müde. Dave und Jonas kamen zurück und verkündeten, dass es Zeit zu gehen sei. Wir gingen zum Auto und fuhren zu einer fensterlosen Wohnung über einem Souvenirgeschäft. Es war Nickis Bude. Darin befanden sich weitere 8-Spur-Kassettenrekorder und noch mehr halb-leere Flaschen Jack Daniels. An den Wänden hingen Zottelteppiche. Es roch wie in der Bar, die wir gerade verlassen hatten.

„Also, morgen fahren wir dann ziemlich früh rüber. Wir frühstücken und fahren dann in die Ebenen.“ Dave und Jonas ließen mich mit Nicki allein. Im Hintergrund konnte ich einen alten Jefferson-Airplane-Song hören. „When the truth is found ... to be lies ...”

Das schien interessant zu werden.

Der Blick in die Mündung des Todes

Nicki tat ihr bestes, damit ich mich willkommen fühlte. Wir saßen auf dem Fußboden ihres einzigen großen, fensterlosen Raumes und redeten etwa eine halbe Stunde lang, bis sie vor Müdigkeit fast umfiel. Sie arbeitete in der Mecca-Bar wochentags als Bedienung und an den Wochenenden als Barmixerin. Aus ihren Couchkissen formte sie ein provisorisches Bett für mich. Die ganze Wohnung schien außerdem ein Lager für Woll- und Steppdecken zu sein.

Jonas war in die Marine eingetreten, als er 18 Jahre alt war. Er war in Fairbanks stationiert worden und hatte an einem geheimen Ort gearbeitet, in einem Bereich im Norden von Fairbanks, der Poker Flats genannt wurde, oder von den Einheimischen einfach „Flats” [die Ebenen].

Seine Schwester erklärte mir, dass er dort Dave kennengelernt hatte und dass die beiden im „Theater” gearbeitet hätten. Hauptsächlich ging es dabei darum, koaxiale Kabel zu verlegen und ein paar Reparaturen durchzuführen, auf die ein paar Tests folgten. Das ganze Gespräch hindurch verwendete sie immer den Ausdruck „die Todesstrahlen-Monster”, wenn sie sich auf das Militär bezog. Schließlich gewann der Jack Daniels die Oberhand und sie schloss die Augen. Der 8-Spur-Rekorder wiederholte wieder und wieder die Jefferson Airplanes. Bald fiel auch ich in einen tiefen Schlaf.

Ohne ein Fenster, fiel es mir schwer, die Zeit abzuschätzen. Fairbanks bekommt in der Mitte des Winters ohnehin nur sehr schwaches Licht. Soweit ich sagen konnte, war es Samstag, als mich die Geräusche, die Jonas machte, weckten. Er war hereingekommen, um uns zum Frühstück zu holen. Dave ließ unten schon den Chrysler warm laufen. Wir kehrten ins Mecca zurück und gönnten uns ein großes Frühstück. Dave bat mich um meine Schuhgröße und verließ uns daraufhin für eine Weile. Er kehrte mit ein paar Geländestiefeln und dicken Socken zurück.

Ich zog mich im Auto um, während wir nach Norden in eine kleine Stadt namens Fox fuhren. Dave und Jonas besuchten einen Freund, während Nicki und ich im Auto in der Wärme blieben. Sie kehrten bald zurück, mit zwei Walkie-Talkies und den Schlüsseln zu einem Lager unweit des Elliot Highways, wo sich zwei bullige Motorschlitten mit Packtaschen aus Leinen befanden.

Jonas und Nicki nahmen das eine Schneemobil, Dave und ich das andere. Wir fuhren nach Osten den Chatanika-Fluss entlang, manchmal sogar direkt auf dem zugefrorenen Fluss.

Die Reise dauerte lange. Ich stelle fest, dass die Leinentaschen Benzin für die Rückreise enthielten. Als wir uns unserem Bestimmungsort näherten, konnte ich orange Markierungen und „Zutritt verboten!“-Schilder erkennen. Dave und Jonas stoppten regelmäßig, als ob sie die Lage prüfen wollten. Bald näherten wir uns einem steilen Abhang, an dem wir die Maschinen ausschalteten, sie mit einer Segeltuchplane abdeckten und zu Fuß weitergingen.

Die Gegend war abgelegen, dennoch gab es Zeichen dafür, dass sie gut gepflegt wurde. Als wir die Gipfel eines Bergrückens erreichten, konnte ich das riesige Gebiet unter uns überblicken. Es war mit unzähligen Reihen von Metallpfosten bedeckt – es handelte sich um Antennen. Außerdem standen dort viele kleine, silberne, rechteckige Häuschen, denen schwarze Kabel entsprangen.

Die berühmten HAARP-Antennengruppen, heute auf der ganzen Erde verbreitet. Das ist keine Abbildung von Poker Flats – dort wird man vor, während und nach dem Fotografieren erschossen.

Es war ungewöhnlich still. Eine höherer Gebirgsgrat in weiterer Entfernung schien den Wind abzuhalten, sodass wir uns in der Mitte einer ruhigen Zone befanden. Dave ließ mich durch sein Fernglas auf das Antennenfeld schauen. Es war eindrucksvoll. Der gesamte Bereich maß mindestens eine Quadratmeile, und es müssen Tausende Antennen gewesen sein.

Dave sagte, dass dies eine phasengesteuerte Gruppenantenne sei. Jonas fügte an, dass dies die Art Antenne war, mit der das abgestrahlte Signal zu einem sehr schmalen Strahl fokussiert werden könnte – wie bei einem Laser – und dass es zum Ausstrahlen eines Signals fähig war, das Milliarden Watt an Leistung brachte.

An einem Punkt fragte ich, warum jemand ein Antennensystem zwischen solch hohen Gebirgskämmen platzieren sollte. „Würde das nicht das Signal stören?”

„Nicht, wenn man es gerade nach oben sendet!” Jonas erklärte, dass diese Energie verwendet wurde, um eine Schicht der Atmosphäre zu erhitzen. Nachdem sie sich dadurch gekrümmt und verdichtet hätte, wäre sie bereit, einen „Todesstrahl“ auszusenden.

„Todesstrahl! Was meinst du denn damit?” Ich erinnerte mich daran, was Nicki in der letzten Nacht gesagt hatte.

„Wir werden dir das alles erklären, wenn wir zurück sind.” Wir waren kaum angekommen, da mussten wir auch schon wieder umdrehen. Nicht nur war das Tageslicht auf einige Stunden begrenzt, es war auch verflucht kalt. Wir hasteten zurück zu den Maschinen und füllten Benzin nach. Die Fahrt zurück zum Lager war brutal.

Die Temperatur, die mit dem sich vermindernden Tageslicht weiter fiel, versetzte mich in eine Art schläfrigen, hypnotischen Zustand. Ich kippte fast vom Schlitten.

Zurück im Auto wärmten wir uns auf. Nickis Jack Daniels erfüllte nun durchaus einen Zweck – ich nahm ein paar große Schlucke davon. Während wir darauf warteten, dass der Chrysler sich aufwärmte, fingen Dave und Jonas an, ihren Fall mit starken Argumenten leidenschaftlich darzulegen. Ich saß im Rücksitz und hörte zu. Es war schrecklich. Ich war froh, daß Nicki den Jack Daniels mitgebracht hatte.