Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch sitzt und isst - Ralph Kähne - E-Book

Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch sitzt und isst E-Book

Ralph Kähne

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Beschreibung

Die meisten Deutschen bewegen sich zu wenig und essen zu ungesund. Die Folgen sind nicht nur lebensbedrohliche Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Auch Erkrankungen des Bewegungsapparats sowie psychische Leiden nehmen zu. Ärzte, Ernährungsberater und Gesundheitsexperten warnen seit vielen Jahren vor den Folgen. Vergeblich. Ein Entkommen aus dieser tödlichen Spirale scheint kaum möglich. Denn es wird nie ein Medikament gegen die Folgen von mangelnder Bewegung und ungesunder Ernährung geben. Für unseren Lebensstil sind allein wir selbst verantwortlich. In diesem Buch zeige ich Ihnen, wie Sie mehr Bewegung, Gesundheit und Freude in Ihr Leben integrieren können. Dabei gehe ich nicht nur auf die Gefahren und Folgen von Bewegungsmangel und falscher Ernährung ein. Ich möchte vor allem Wege aufzeigen, was Sie selbst aktiv in Alltag, Beruf und Freizeit für Ihre Gesundheit tun können.

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Inhalt

Was Zahlen, Statistiken und Studien bewirken

Mensch sitzt und isst

350.000 Stunden sitzen

Folgen des vielen Sitzens

Statische Muskelarbeit oder Zappelphilipp

Stehen ist auch keine Lösung

Zivilisationskrankheiten auf dem Vormarsch

Das Metabolische Syndrom

Indikatoren für Ihre Gesundheit

Volkskrankheit Bluthochdruck

Der Mensch ist ein Bewegungstier

Mehr Bewegung ins Leben integrieren

10.000 Schritte täglich

Spazieren gehen ist gut, wandern besser

Wie viel Sport braucht der Mensch?

Für immer jung und fit

Wie ernähre ich mich gesund?

In Maßen oder in Massen essen

Diäten-Wahnsinn und Jojo-Effekt

Low-Carb und Paleo-Ernährung

Ballaststoffe für eine gesunde Darmflora

Power- und Superfoods

Gute Fette, schlechte Fette

Wo Nahrung ergänzt werden sollte

Ernährungsumstellung mit Gewinn

Mehr Bewegung, Gesundheit, Lebensfreude

Schlusswort

Haftungsausschluss

Vorwort

„Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft!“

Der frühere tschechoslowakische Wunderläufer und mehrfache Goldmedaillen-Gewinner Emil Zätopek (1922 – 2000) lieferte mit seinem berühmten Zitat die Idee für dieses Buch.

Wie an dem abgewandelten Titel zu erkennen ist, richtet es sich nicht an Läufer oder solche, die es werden wollen. Wie auch der Untertitel verrät, handelt es sich hierbei vielmehr um ein Plädoyer für mehr Bewegung, gesundes Essen und Lebensfreude.

Alle Aspekte sind eng miteinander verbunden und überschneiden sich sogar. Ausreichend Bewegung, ausgewogene Ernährung und innere Zufriedenheit sind für unsere körperliche und geistige Gesundheit unerlässlich.

Aber leider herrscht in Deutschland wie in fast allen heutigen Industriegesellschaften trotz allem Überfluss eben hier ein deutlicher Mangel. Die meisten Menschen bewegen sich zu wenig, sitzen zu viel und essen zu ungesund. Die Folgen sind nicht nur typische Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Auch Erkrankungen des Bewegungsapparats sowie psychische Leiden nehmen zu. Ärzte, Ernährungswissenschaftler und Gesundheitsökonomen warnen seit Jahren vor den Folgen unseres Lebensstils. Offensichtlich vergeblich. Ein Entkommen aus dieser tödlichen Spirale scheint nur schwer möglich.

Tatsächlich gibt es aber einfache und praktikable Wege, wie wir mehr Bewegung, Gesundheit und Freude in unser Leben integrieren können. In diesem Buch zeige ich Ihnen wie.

Ich wünsche Ihnen dabei viel Spaß, Erfolg und gute Gesundheit! Ralph Kähne

Was Zahlen, Statistiken und Studien bewirken

Lieben Sie auch Statistiken? Dann befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Statistiken besitzen in Deutschland eine hohe Glaubwürdigkeit. Und selbst hierzu gibt es Zahlen. So glauben – laut statistischen Umfragen – 98 Prozent aller Deutschen Daten, Erhebungen, Fakten und Studien von „seriösen“ Instituten, Organisationen und Unternehmen.

Sie werden es vielleicht nicht vermuten, aber diese Statistik habe ich eben gerade auf einem Weblog im Internet gelesen. Wer sich tiefer mit diesem Thema befasst, stellt fest, dass es hierzu unzählige wissenschaftliche Studien, Zahlen, Daten und Fakten gibt. Viele werden sogar von sehr seriösen und glaubwürdigen Organisationen herausgegeben.

Sie können es gern einmal selbst ausprobieren. Nicht einmal eine Sekunde benötigt die größte Suchmaschine der Welt für den Suchbegriff „Studien Gesundheit“. Das Ergebnis ist schwindelerregend: 31.800.000. Und für den Suchbegriff „Studien Gesundheit in Deutschland aktuell“ wirft Google in 0,56 Sekunden immerhin noch ca. 548.000 Ergebnisse aus.

Wenn Sie sich diesen Spaß einmal erlauben, werden Sie feststellen, dass auf der ersten Seite der Suche gleich viele seriöse Adressen auftauchen, die aus meiner Sicht über jeden Zweifel erhaben sind. Als früherer Forscher in Berlin kenne ich sogar eines dieser Institute aus eigener Erfahrung.

Versuchen Sie es doch selbst einmal und stöbern Sie zum Beispiel auf den Seiten des Robert Koch Instituts (http://www.rki.de) nach aktuellen Studien. Das ist wirklich sehr informativ und auch interessant.

Auch wenn man bei der Internetrecherche vorm Computer natürlich leider ebenfalls sitzt, kann diese Erfahrung nicht weniger spannend sein als die neue Staffel Bauer sucht Frau.

Aus meiner aktiven Zeit in der Forschung kenne ich auch den Spruch: „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.“ Das soll nicht heißen, dass viele Studien gegebenenfalls falsch sein könnten. Im Gegenteil! Es ist vielmehr so, dass man mit Statistiken auch in die Irre geführt werden kann. Nicht verwunderlich, denn oftmals überfordert allein die enorme Flut der Daten viele Menschen. Daraus resultieren häufig Unsicherheiten, mit denen wir nicht richtig umgehen können. Oft selektiert dabei unser Gehirn. Nicht selten filtern wir nur das aus, was für uns passt oder wir ohnehin schon wissen. So ähnlich verhält es sich auch mit Statistiken und wissenschaftlichen Studien.

In meiner Tätigkeit als Autor und Journalist recherchiere ich viel. Wenn ich, wie in diesem Fall, ein Buch zu den Themen Bewegung und Ernährung schreibe, komme ich in Kontakt mit verschiedenen Studien. Dabei stelle ich immer wieder fest, dass ich einiges bereits weiß, anderes wiederum neu für mich ist. Das ist wenig verwunderlich. Schließlich habe ich eine hohe Affinität zu Gesundheitsthemen und verdiene als Autor sogar mein Geld damit. Wirklich überraschend finde ich aber das Wissen meiner Eltern. Sie sind 80 und 86 Jahre alt und eifrige Leser der Apotheken-Umschau und des Senioren-Ratgebers. Wenn ich sie besuche, kann ich sicher sein, dass neben der Auto-Bild auch immer die aktuelle „Rentner-Bravo“ auf der Nachttischkommode liegt. Ich finde das richtig gut.

Nicht, weil ich die Apotheken-Umschau nicht auch lesen würde, denn das tue ich schon seit vielen Jahren. Ich freue mich einfach darüber, dass ich mich jetzt noch zu weiteren Themen mit meinen Eltern unterhalten kann.

Doch leider gibt es auch hier eine Einschränkung. Bei meinen Eltern klafft eine deutliche Lücke zwischen theoretischem Wissen und praktischer Anwendung. So kommt es immer wieder vor, dass ich sie als Sohn ganz behutsam auf gewisse Fehlverhalten anspreche.

Dabei verblüfft mich oft ihre Antwort: „Wissen wir doch, stand ja in der letzten Ausgabe der Apotheken-Umschau!“

Und jetzt mal Hand aufs Herz. Geht es Ihnen nicht manchmal genauso? Stimmt es nicht, dass wir alle eigentlich wissen, wo der Schuh drückt, wie wir mehr für die eigene Gesundheit tun könnten? Wenn wir nachdenken, kommen wir schnell auf Antworten. Wir bewegen uns zu wenig, essen zu viel, haben Stress, zu wenig Zeit, leben zu ungesund. Nicht zuletzt stehen genau aus diesem Grund zum Jahreswechsel (noch eine Statistik!) auf der Liste der guten Vorsätze fürs neue Jahr ganz oben: Mehr Bewegung und Sport, ein paar Kilo abnehmen, mehr Zeit für wichtige Dinge im Leben und weniger Stress!

Doch kaum zwei Wochen später sind alle guten Vorsätze oftmals bereits wieder Schnee von gestern. Denn bei der Umsetzung der guten Vorsätze helfen Zahlen und Statistiken eben nur wenig. Was uns fehlt, ist das Wissen, wie „gesünder leben“ im Alltag funktioniert und wie wir es tatsächlich schaffen könnten.

Eben dieses möchte ich Ihnen auf den nächsten Seiten näher bringen.

Mensch sitzt und isst

Früher war vieles anders, und nicht alles war schlechter. Zumindest nicht, was Bewegung und unsere Ernährung betraf. Bestimmt haben Sie schon mal gelesen, dass sich der Mensch seit der Steinzeit genetisch kaum verändert hat. Das ist leider richtig. Damals, vor 10.000 Jahren, verbrachte der steinzeitliche Mensch allerdings noch die meiste Zeit mit der Suche nach Nahrung.

Zwar ist die Nahrungsaufnahme auch in unseren Zeiten noch von großer Bedeutung. Doch nur die wenigsten Menschen der westlichen Welt oder in Wohlstandsgesellschaften reicher Industrienationen müssen heute noch ihre Nahrung jagen und erbeuten. Sie verbringen dabei weder athletische Höchstleistungen, noch laufen sie 20 Kilometer durch Wälder und über Wiesen auf der Suche nach Beeren, Pilzen, Samen und essbaren Pflanzen. Natürlich stand auch Fleisch auf dem Ernährungsplan unserer Vorfahren. Doch dieses Vergnügen war dem Menschen nicht so oft vergönnt, wie Sie vielleicht glauben. Die Jagd auf das Mammut war ein gefährliches Unterfangen und längst nicht immer von Erfolg gekrönt; Fleisch war also einst eher die Ausnahme als die Regel.

Das sieht heute ganz anders aus. Fleisch und Wurst sind an der Tagesordnung. Hinzu kommen Getreidezüchtungen, die nur so vor Kohlenhydraten strotzen. Um sich weit über das notwendige Maß mit Energie aufzuladen, müssen wir heute nicht mehr durch Wälder und über Wiesen streifen. Für den Besuch beim Lieblings-Italiener nutzen wir meist das Auto, selbst dann, wenn er eigentlich fußläufig erreichbar wäre. Ja, das geflügelte Wort „zum Italiener oder ins Restaurant gehen“, darf man nicht mehr wörtlich verstehen.

Denn meist gehen wir nicht dorthin, wir fahren. Dabei legen wir oft nur wenige Schritte zurück. Vom Parkplatz oder der Haltestelle bis zum Restaurant und wieder zurück. Mehr nicht. Auch gehen wir nicht ins Kino. Ebenso fahren oder fliegen wir in den Urlaub. Immer mehr Menschen „gehen“ auch auf Seereise ... Mein ganz persönlicher Favorit ist aber das „Autowandern“. Hierbei erobert man sich die schönsten Ziele entlang einer traumhaften Strecke ganz bequem mit dem Auto. Dabei steigt man nur selten aus, um sich die Beine zu vertreten. Am Zielort erwartet den ausdauernden Autowanderer ein tolles Restaurant, wo er sich von den Strapazen der Tour erholen kann.

Heute verbringen wir die meiste Zeit inaktiv mit Sitzen oder Liegen. Die Hoffnung dabei, dass Passivität nicht weiter schädlich wäre, sofern man nur das Gewicht hält und sich vernünftig ernährt, gilt allerdings heute nicht mehr. Mediziner sind sich inzwischen einig darin, dass dieses Nichtstun genau so schädlich sein kann wie das Rauchen.

Ich werde Sie hierzu jetzt nicht mit wissenschaftlichen Studien quälen. Eine finde ich aber doch erwähnenswert. So haben Wissenschaftler herausgefunden, dass die Sterblichkeitsrate träger Menschen bis zu einem Drittel höher liegt als bei körperlich aktiven Vergleichspersonen.

Natürlich hatte der steinzeitliche Mensch nicht unsere Lebenserwartung. Aber mit absoluter Sicherheit wäre der durchschnittliche Büroangestellte heute sehr viel gesünder, wenn er auf der Suche nach Nahrung durch Wälder streifte, für Früchte auf Bäume kletterte oder nach Fischen tauchen würde.

Was uns aber geblieben ist, ist unser sehr ausgeklügeltes System der Energiespeicherung. Unser Körper kann nicht nur gut Energie speichern. Er kann diese sogar in Fett umwandeln, um gut isoliert im Winter wieder davon zu zehren.

Der heutige Mensch bräuchte dieses geniale System eigentlich nicht mehr. Fettpolster müssen uns weder im Winter vor Kälte schützen, noch müssen wir davon zehren, wenn es in der kalten Jahreszeit nur noch wenig Nahrung gibt.

Zehntausende von Jahren später funktioniert dieses System aber immer noch genauso wie früher. Nur mit dem Unterschied, dass wir heute im Überfluss leben, täglich Fleisch essen und uns viel weniger bewegen. Hierin liegt der Grund, warum die Menschen in Industriestaaten immer dicker werden.

Diesen Teufelskreis zu durchbrechen, erfordert ein Umdenken. Wir müssen uns mehr bewegen und anders essen. Dazu ist es aber nicht nötig, wie unsere steinzeitlichen Vorfahren auf der Suche nach Nahrung etliche Kilometer durch Wälder zu jagen. Auch brauchen wir nicht auf Fleisch verzichten. Gleichwohl darf man sich guten Gewissens bei Bewegung und Ernährung von steinzeitlichen Vorfahren inspirieren lassen.

350.000 Stunden sitzen

Als ich 1992 den Roman Fräulein Smillas Gespür für Schnee von Peter Høeg verschlang, habe ich gelernt, dass Inuit viel mehr Worte für Schnee kennen als wir. Die Schotten (warum auch immer) haben sogar noch mehr, 422 um genau zu sein.

Heute frage ich mich manchmal, wie viele Worte wir Deutschen wohl für „sitzen“ kennen. Ich habe mal die Probe gemacht und den Duden sowie das Internet befragt. Da sind einige lustige und originelle Vorschläge darunter. Am besten gefällt mir „es sich bequem machen“. Mit 18 Buchstaben zwar recht lang, aber es beschreibt gut, was die meisten Menschen damit verbinden. Die Couch vorm Fernseher muss bequem sein, der Lesesessel, der Autositz sowieso und nicht zu vergessen der „ergonomische“ Bürostuhl. Das versteht sich von selbst, denn schließlich verbringen hier viele Menschen mit sitzender Tätigkeit die meiste Zeit am Tag.

Wahrscheinlich ist Ihnen aufgefallen, dass ich ergonomisch in Anführungszeichen gesetzt habe. Aus gutem Grund. Ich werde später noch darauf zurückkommen, dass Sitzen Gift für unseren Körper ist. Folglich kann ein Bürostuhl genauso wenig ergonomisch sein wie ein Auto umweltfreundlich. Was beide nur erreichen können, ist besser zu sein als andere Modelle. Doch dazu später mehr.