Fit bis ins hohe Alter - Petra Regelin - E-Book

Fit bis ins hohe Alter E-Book

Petra Regelin

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Beschreibung

"Fit bis ins hohe Alter" ist ein Bewegungskurs, der dazu beiträgt, die Selbstständigkeit älterer Menschen zu erhalten und Stürze zu verhindern. Alle körperlichen Fähigkeiten, die nicht mehr ausgeübt werden, verkümmern - insbesondere im Alter. Deshalb ist Bewegung im Alter eine unabdingbare Voraussetzung, um möglichst lange selbstständig, fit und gesund leben zu können. Das Bewegungsprogramm läuft über einen Zeitraum von 12 Wochen. Es umfasst die vier Säulen: - Mobilität entwickeln, - Stärke aufbauen, - Sicherheit entwickeln, - und Beweglichkeit erhalten. Inhaltlich werden Übungen und Spiele zur Förderung der Stand- und der Gehsicherheit vermittelt. Die Muskeln, die zur Aufrechterhaltung der Selbstständigkeit eine herausragende Rolle spielen, werden gezielt gekräftigt und aufgebaut. Die Balance-Fähigkeit wird trainiert und die Beweglichkeit durch Dehn- und Mobilisierungsübungen gefördert. Das Kursprogramm ist wissenschaftlich evaluiert und überprüft. Neben den sportpraktischen Inhalten werden den Teilnehmern wichtige gesundheitsrelevante Wissensbausteine vermittelt. Dieses Manual gibt Kursleitern und Übungsleitern eine Anleitung zur Umsetzung des Programms "Fit bis ins hohe Alter" an die Hand. die Teilnehmerunterlagen für die 12 Wissensbausteine werden im Anhang direkt mitgeliefert.

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Seitenzahl: 164

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DIE AUTOREN

Petra Regelin

Diplom-Sportwissenschaftlerin, Journalistin, Buchautorin. Hauptamtliche Referentin des Deutschen Turner-Bundes. Projektleiterin der mehrfach ausgezeichneten Projekte „Bewegungs- und Gesundheitsförderung für Hochaltrige“, „Aktiv bis 100“ und „Gehirntraining durch Bewegung“.

Dr. Jörn Winkler

Examinierter Krankenpfleger, Sportwissenschaftler, Sporttherapeut, Geschäftsführender Gesellschafter IMPULS Fitness- und Gesundheitssport GmbH, langjähriger DTB-Ausbildungsleiter, Fachbuchautor.

Frank Nieder

Diplom-Sportlehrer und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie der Deutschen Sporthochschule Köln. Er ist Leiter des Projekts „fit für 100“.

PD Dr. Michael Brach

Diplom-Sportlehrer, Geschäftsführer am Institut für Sportwissenschaft der Universität Münster und Privatdozent am Karlsruher Institut für Technologie. Zuvor war er langjährig als Bewegungstherapeut in einem Altenheim tätig.

Fit bis ins hohe Alter

Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autoren noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch vorgestellten Informationen resultieren, Haftung übernehmen.

Der Deutsche Turner-Bund bedankt sich beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie bei der Barmer Ersatzkasse für die Unterstützung bei der Entwicklung, bei der Evaluation sowie bei der Multiplikation des Kursprogramms „Fit bis ins hohe Alter“.

Fit bis ins hohe Alter

Eine Kurskonzeption zur Erhaltung von Selbstständigkeitund Verhütung von Stürzen im Alter

Kursmanual

Petra Regelin, Jörn Winkler, Frank Nieder & Michael Brach

Meyer & Meyer Verlag

Papier aus nachweislich umweltverträglicher Forstwirtschaft.

Garantiert nicht aus abgeholzten Urwäldern!

Fit bis ins hohe Alter

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Details sind im Internet über

<http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie das Recht der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren – ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

© 2007 by Meyer & Meyer Verlag, Aachen

2. Auflage 2008

3. Auflage 2012

Auckland, Beirut, Budapest, Cairo, Cape Town, Dubai, Graz, Indianapolis,Kindberg, Maidenhead, Melbourne, Sydney, Olten, Singapore, Tehran, Toronto

Member of the World

Sport Publishers’ Association (WSPA)

Druck: B.O.S.S Druck und Medien GmbH

Satz: typeline, Alsdorf

ISBN 9783898997256

eISBN 9783840330636

www.dersportverlag.de

E-Mail: [email protected]

Inhalt

Vorwort der Autoren

1       Einführung

1.1    Hinweise zum Kursprogramm „Fit bis ins hohe Alter“

1.2    Das Ziel des Kursprogramms: Die Selbstständigkeit im Alter erhalten

1.3    Die Zielgruppe des Programms: Für wen ist das Programm sinnvoll?

1.4    Kontraindikationen

1.5    Rahmenbedingungen und Informationen zur Kursdurchführung

1.6    Zur Vernetzung des Kursprogramms

2       Die Grundidee der Kurskonzeption: Das Vier-Säulen-Modell

2.1    Das Vier-Säulen-Modell: Mobilität, Sicherheit, Stärke, Beweglichkeit

2.1.1 Beispiele für Mobilität im Alltag

2.2    Mobilität entwickeln

2.2.1 Weshalb ist Mobilität wichtig?

2.2.2 Wie wird Mobilität entwickelt?

2.2.3 Feinziele des Mobilitätstrainings

2.3    Stärke aufbauen

2.3.1 Was geschieht ohne Training?

2.3.2 Warum Stärke aufbauen?

2.3.3 Zum methodischen Aufbau des Krafttrainings

2.3.4 Zur Trainingsmethode

2.3.5 Die individuelle Dosierung umsetzen

2.3.6 Zur Anzahl der Trainingssätze

2.4    Sicherheit vermitteln

2.4.1 Wie wird Balance gehalten? Was passiert ohne Training?

2.4.2 Methodische Umsetzung im Modul „Sicherheit“

2.5    Beweglichkeit erhalten

3.       Der Vier-Säulen-Ansatz und die Kernziele des Gesundheitssports mit älter werdenden Menschen

3.1    Kernziel 1 „Stärkung der physischen Gesundheitsressourcen“

3.2    Kernziel 2 „Stärkung der psychosozialen Gesundheitsressourcen“

3.3    Kernziel 3 „Verminderung von Risikofaktoren“

3.4    Kernziel 4 „Bewältigung von Beschwerden und Missbefinden“

3.5    Kernziel 5 „Aufbau von Bindung an gesundheitssportliche Aktivität“

3.6    Kernziel 6 „Stabilisierung des allgemeinen gesundheitlichen Wohlbefindens“

3.7    Kernziel 7 „Verbesserung der Bewegungsverhältnisse“

4       Der Kurs „Fit bis ins hohe Alter“ im Überblick

4.1    Die Grundstruktur einer Kurseinheit

4.2    Die Kursstunden „Fit bis ins hohe Alter“ im Überblick

Kursstunde 1:   „Stabil stehen“

Kursstunde 2:   „Das Krafttraining richtig dosieren“

Kursstunde 3:   „Aufrecht sitzen“

Kursstunde 4:   „Sicher gehen – Gehtraining“

Kursstunde 5:   „Wie Muskeln stärker werden“

Kursstunde 6:   „Die Balance halten“ – der Schlüssel zur Verhütung von Stürzen

Kursstunde 7:   „Stolperfallen erkennen und meistern“

Kursstunde 8:   „Bewegung macht zufrieden und ausgeglichen“

Kursstunde 9:   „Neue Situationen erkennen und reagieren“

Kursstunde 10: „Richtig reagieren unter Zeitdruck“

Kursstunde 11: „Beweglich bleiben – die Lebensqualität erhalten“

Kursstunde 12: „Wie geht’s weiter? – die Notwendigkeit des regelmäßigen Trainings“

5       Stundenbeginn und Stundenabschluss

5.1    Stundenbeginn

5.2    Stundenabschluss

6       Die 12 Wissensbausteine

Wissensbaustein 1:   „Stabil stehen“

Wissensbaustein 2:   „Das Krafttraining richtig dosieren“

Wissensbaustein 3:   „Aufrecht sitzen“

Wissensbaustein 4:   „Sicher gehen – Gehtraining“

Wissensbaustein 5:   „Wie Muskeln stärker werden“

Wissensbaustein 6:   „Die Balance halten – der Schlüssel zur Verhütung von Stürzen“

Wissensbaustein 7:   „Stolperfallen erkennen und meistern“

Wissensbaustein 8:   „Bewegung macht zufrieden und ausgeglichen“

Wissensbaustein 9:   „Krafttraining – der Schlüssel zum gesunden Älterwerden“

Wissensbaustein 10: „Soziale Kontakte machen glücklich und halten gesund“

Wissensbaustein 11: „Beweglich bleiben – die Lebensqualität erhalten“

Wissensbaustein 12: „Wie geht’s weiter? – Die Notwendigkeit des regelmäßigen Trainings“

7       Mobilität entwickeln

Die Praxis der Kursstunde 1

Die Praxis der Kursstunde 2

Die Praxis der Kursstunde 3

Die Praxis der Kursstunde 4

Die Praxis der Kursstunde 5

Die Praxis der Kursstunde 6

Die Praxis der Kursstunde 7

Die Praxis der Kursstunde 8

Die Praxis der Kursstunde 9

Die Praxis der Kursstunde 10

Die Praxis der Kursstunde 11

Die Praxis der Kursstunde 12

8       Sicherheit vermitteln

Die Praxis der Kursstunde 1

Die Praxis der Kursstunde 2

Die Praxis der Kursstunde 3

Die Praxis der Kursstunde 4

Die Praxis der Kursstunde 5

Die Praxis der Kursstunde 6

Die Praxis der Kursstunde 7

Die Praxis der Kursstunde 8

Die Praxis der Kursstunde 9

Die Praxis der Kursstunde 10

Die Praxis der Kursstunde 11

Die Praxis der Kursstunde 12

9       Stärke aufbauen

Die Praxis der Kursstunde 1

Die 10 Kraftübungen zur Erhaltung der Selbstständigkeit

10     Beweglichkeit erhalten

Die Praxis der Kursstunde 1

Die Praxis der Kursstunde 2

Die Praxis der Kursstunde 3

Die Praxis der Kursstunde 4

Die Praxis der Kursstunde 5

Die Praxis der Kursstunde 6

Die Praxis der Kursstunde 7

Die Praxis der Kursstunde 8

Die Praxis der Kursstunde 9

Die Praxis der Kursstunde 10

Die Praxis der Kursstunde 11

Die Praxis der Kursstunde 12

11     Die Hausaufgaben

Die Hausaufgaben für die 1.-3. Kursstunde

Die Hausaufgaben für die 4.-6. Kursstunde

Die Hausaufgaben für die 7.-9. Kursstunde

Die Hausaufgaben für die 10.-12. Kursstunde

12     Literatur

12.1  Benutzte Literatur

12.2  Weiterführunde Literaturtipps

Anhang

Teilnehmerunterlagen

Kursstunde 1

Kursstunde 2

Kursstunde 3

Kursstunde 4

Kursstunde 5

Kursstunde 6

Kursstunde 7

Kursstunde 8

Kursstunde 9

Kursstunde 10

Kursstunde 11

Kursstunde 12

Bildnachweis

Hinweis:

Diese Veröffentlichung ist aus Gründen der besseren Lesbarkeit in der männlichen Sprachform abgefasst. Selbstverständlich sind immer sowohl Kursleiterinnen und Kursleiter als auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeint.

Vorwort der Autoren

Die demografische Entwicklung wird unsere Gesellschaft nachhaltig verändern. Es wird bereits in naher Zukunft immer mehr sehr alte Menschen geben. Bewegung ist eine der der besten Möglichkeiten, ein gesundes und selbstständiges Leben im hohen Alter zu fördern. Ohne Bewegung lassen im Laufe des Älterwerdens die wichtigsten körperlichen Funktionen nach, die Muskeln werden schwächer, die Gelenke werden unbeweglich, die Standsicherheit lässt nach. Irgendwann kann man den Alltag nicht mehr allein bewältigen und wird pflegebedürftig. Doch diese Prozesse laufen nicht automatisch ab, sie lassen sich durch gezielte Bewegung zeitlich verschieben, teilweise sogar verhindern. Und das steigert nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit und die Fähigkeit, den Alltag selbstständig zu bewältigen.

Es verbessert die Lebensqualität nachhaltig und macht Lust zu leben und Lust darauf, älter zu werden. Wir wünschen uns, dass dieses Kursprogramm ein wenig dazu beitragen kann, dass die Menschen sich darauf freuen, alt zu werden.

Unser Ziel ist es, die Menschen frühzeitig, in einem Lebensalter von etwa 70 Jahren, zu motivieren, den Kurs „Fit bis ins hohe Alter“ zu besuchen. Wir wollen die Menschen in einem Alter erreichen, in dem es noch möglich ist, sie dazu zu bewegen, aktiv zu werden. Der Kurs soll den Teilnehmern Spaß an Bewegung vermitteln und ihnen zeigen, dass es besser ist, mit Bewegung alt zu werden als ohne Bewegung. Wir wünschen uns, dass die Teilnehmer nach Beendigung des Kurses Mitglied in einem Turn- oder Sportverein werden und dass sie ihr Leben lang bis ins höchste Alter hinein sportlich aktiv bleiben. Wenn wir es mit dieser Kurskonzeption schaffen, Menschen zu erreichen, die bisher nicht den Zugang zu Bewegung und Sport gefunden haben, dann haben wir unser Ziel erreicht.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Claudia Näffgen-Lemke und Julia Wirtz, die uns mit ihren Magisterarbeiten wichtige Hinweise zur Gestaltung und zur Evaluation des Programms gegeben haben.

Ein großes Dankeschön geht auch an Ulrike Kraus, die uns bei der Zusammenstellung der Literaturliste unterstützt hat. Wir bedanken uns bei unseren Models Gerti Hoffmann-Ponfickl und Werner Höller.

Petra Regelin,

Jörn Winkler,

Frank Nieder,

Michael Brach

1    Einführung

1.1   Hinweise zum Kursprogramm „Fit bis ins hohe Alter“

Bei der Kurskonzeption „Fit bis ins hohe Alter“ handelt es sich um ein 12-stündiges präventives Kursprogramm im Bereich der Bewegungs- und Gesundheitsförderung. Es ist als Einstiegsprogramm konzipiert, das sich an ältere Personen ab 70 Jahre richtet, deren Lebensstil von Bewegungsarmut geprägt ist. Die 12 Kursstunden dauern jeweils 60 Minuten.

Das Kursprogramm soll vor allem in Turnund Sportvereinen umgesetzt werden und ist auch dafür konzipiert. Selbstverständlich spricht nichts dagegen, das Programm auch in anderen Settings durchzuführen.

Die vorliegende Veröffentlichung richtet sich direkt an Übungsleiter und Übungsleiterinnen, die das Programm umsetzen wollen. Sie möchte den Kursleitern alle notwendigen Grundlagen vermitteln sowie Hilfen, Tipps und Hinweise geben, um eine möglichst einfache Umsetzung zu ermöglichen.

Das Manual ist so strukturiert, dass im Kapitel 4 die 12 Kursstunden zunächst im Überblick dargestellt sind. Danach werden in den Kapiteln 5 bis 11 die Inhalte detailliert erläutert.

An einigen Stellen wird der Begriff Teilnehmer durch die Abkürzung TN ersetzt.

1.2   Das Ziel des Kursprogramms: Die Selbstständigkeit im Alter erhalten

Im Laufe des Älterwerdens lässt die Funktionsfähigkeit des Körpers nach. Die Menschen spüren, dass die Muskeln schwächer und die Gelenke unbeweglicher werden und manchmal schmerzen. Die Beweglichkeit, Gleichgewichtsfähigkeit und Standfestigkeit nimmt ab. Tatsache ist, dass diese Veränderungen nicht allein auf den Alterungsprozess zurückzuführen sind, sondern ganz erheblich vom Training der körperlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten beeinflusst werden.

Denn: Unser Körper funktioniert nach dem biologischen Gesetz, dass nur die Funktionen aufrechterhalten werden, die auch gebraucht und benutzt werden. Das bedeutet, der Körper muss all seine Funktionen ständig und regelmäßig üben, trainieren und einsetzen. Nur dann bleiben sie auch erhalten. Passiert das nicht, wird der Alltag mit zunehmendem Alter immer „bewegungsärmer“, dann lässt die Funktionsfähigkeit des Körpers deutlich nach, bis er den alten Menschen irgendwann völlig im Stich lässt.

Der Körper ist ein Minimalist

Das langfristige Ziel dieses Kurses besteht darin, die Funktionsfähigkeit des Körpers und damit die Selbstständigkeit der älter werdenden Menschen zu erhalten. Damit bietet dieser Kurs einen Beitrag zur Gesunderhaltung der Menschen im höheren Alter sowie zur Verhinderung bzw. zur zeitlichen Verschiebung von Pflegebedürftigkeit.

Dieses Ziel lässt sich nicht innerhalb von 12 Kursstunden umsetzen. Aber es ist möglich, erste Teilziele auf dem Weg zu einer selbstständigen Lebensführung im höheren Alter zu erreichen. Mangelnde Kraftfähigkeit, eingeschränkte Mobilität, eine reduzierte Gleichgewichtsfähigkeit und eine eingeschränkte Beweglichkeit sind die limitierenden Faktoren für die Bewältigung des Alltags. Die Verbesserung dieser Fähigkeiten ist ein kurzfristiges Ziel des Kursprogramms.

Der Körper ist ein Minimalist!

Es gilt das biologische Grundgesetz: Die körperlichen Funktionen, die wir nicht einsetzen, werden automatisch abgebaut.

Oder andersherum:

Der Körper erhält nur die Funktionen aufrecht, die regelmäßig eingesetzt und benutzt werden.

Über diese motorischen Effekte hinaus soll das Programm außerdem dazu beitragen, dass die Teilnehmer sich über die Wahrnehmung der verbesserten körperlichen Fitness psychisch sicherer, stabiler und gesünder fühlen. Sie sollen spüren, dass sie selbstständig in der Lage sind, ihre körperlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten positiv zu beeinflussen. Das Gefühl, dem zunehmenden Verfall der körperlichen Fähigkeiten nicht hilflos ausgeliefert zu sein, sondern aktiv etwas dagegen tun zu können, vermittelt Selbstbewusstsein und psychische Stärke. Wiedergewonnenes Selbstbewusstsein und wiedergewonnene Bewegungssicherheit wiederum reduzieren Bewegungsangst und motivieren, sich im Alltag wieder mehr zu bewegen.

Klar ist jedoch auch, dass das langfristige Ziel des Kurses,„Die Erhaltung der Selbstständigkeit“, nur erreicht werden kann, wenn die älter werdenden Menschen über die Teilnahme an diesem Kurs hinaus weiterhin auf Dauer aktiv bleiben. Deshalb ist es eines der vorrangigen Ziele des Kurses, die Menschen zu motivieren, sich nach Abschluss des Kurses weiterhin zu bewegen. Es geht darum, Spaß und Freude an der Bewegung zu vermitteln und zu zeigen, dass man mit relativ wenig Aufwand große Effekte erreichen kann. Die Teilnehmer sollen bereits während des Kurses spüren, dass sie leistungsfähiger werden, dass sie es möglicherweise wieder schaffen, allein Treppen zu steigen oder, auf einem Bein stehend, die Socken anzuziehen. Es geht darum, solche Erfolge deutlich zu machen, um die Motivation der Menschen, sich ihr Leben lang zu bewegen, zu fördern.

Eines der wichtigsten langfristigen Ziele des Kurses ist es, Stürze zu verhindern. Leider geschieht es grundsätzlich sehr häufig, dass ältere Menschen stürzen. In Deutschland passieren jedes Jahr etwa 4-5 Millionen Stürze. Es wird geschätzt, dass etwa ein Drittel der Menschen über 65 Jahre mindestens 1 x pro Jahr hinfällt. Je älter die Menschen werden, umso größer ist auch das Sturzrisiko. Da Stürze oft schwerwiegende körperliche, seelische und soziale Konsequenzen haben, ist es eines der Hauptziele des Kurses, solche Stürze zu verhindern. Bei fast 12 % der gestürzten Personen kommt es zu schwerwiegenden Verletzungen und Knochenfrakturen. Oftmals verändert sich das Leben und die bisherige Lebensführung nach einem Sturz grundlegend. Es besteht die Gefahr, dass die Menschen durch den Sturz in ihrer Selbstständigkeit erheblich eingeschränkt werden.

Denn: Oftmals heilen die Knochen- oder Gelenkfrakturen nach einem Sturz nur sehr schlecht. Mehr als die Hälfte der Betroffenen ist nach einer Oberschenkelhalsfraktur in ihrer Beweglichkeit erheblich eingeschränkt.

Wenn die Menschen vor dem Bruch noch selbständig zu Hause gelebt haben, konnten nach einer solchen Fraktur nur 50 % der Gefallenen nach Hause zurückkehren oder wieder selbständig leben. 20 % der Betroffenen werden auf Dauer pflegebedürftig. Mindestens 5 % der Menschen versterben in der Folge einer solchen Fraktur, die durch einen Sturz verursacht ist.

Die entscheidenden Sturzursachen sind mangelnde Kraftfähigkeit – vor allem der vorderen Oberschenkelmuskeln – schlechte Gleichgewichtsfähigkeit sowie die Angst vor einem erneuten Sturz. Im Rahmen eines 12-wöchigen Kurses ist eine Reduktion der Sturzhäufigkeit nicht zu erreichen. Dies ist ein langfristiges Ziel, das im Rahmen des Kurses angebahnt werden kann. Kurzfristig ist jedoch eine Verbesserung der Gleichgewichtsfähigkeit, der Kraftfähigkeit, vor allem der vorderen Oberschenkelmuskeln, sowie eine Reduktion der Sturzangst und eine Verbesserung der subjektiven Bewegungssicherheit möglich.

Die Ziele des Kurskonzeptes im Überblick

Kurzfristig

• Verbesserung der Kraftfähigkeit, vor allem der vorderen Oberschenkelmuskeln

• Verbesserung der Gleichgewichtsfähigkeit

• Verbesserung der subjektiv wahrgenommenen Bewegungssicherheit

• Reduktion der Angst vor Stürzen

• Verbesserung der Mobilität, der Gehsicherheit, der Gehgeschwindigkeit

• Verbesserung der Beweglichkeit

• Aufbau der Motivation, sich auch über das Kursende hinaus zu bewegen

• Spaß und Freude an Bewegung vermitteln

• Kognitive Einsicht, dass Bewegung eine Notwendigkeit zur Aufrechterhaltung von Selbstständigkeit im Alltag darstellt

Langfristig

• Erhaltung von Selbstständigkeit im Alltag

• Reduktion von Stürzen

• Verhinderung bzw. zeitliches Hinausschieben von Pflegebedürftigkeit

• Motivation zu lebenslanger Bewegung

1.3   Die Zielgruppe des Programms: Für wen ist das Programm sinnvoll?

Der Kurs „Fit bis ins hohe Alter“ ist für Menschen ab einem Alter von etwa 70 Jahren konzipiert. Er wird für älter werdende Menschen angeboten, die spüren, dass sie etwas tun müssen, um auch in einigen Jahren ihren Alltag noch selbstständig bewältigen zu können. Der Kurs spricht vor allem „Neueinsteiger“ oder „Wiedereinsteiger“ in den Sport an, also solche Menschen, die seit längerer Zeit keinen Sport gemacht haben bzw. sich nicht oder nur wenig bewegt haben.

Diese Menschen sollten jedoch selbstständig stehfähig und gehfähig sein. Sie sollten in der Lage sein, selbstständig zum Bewegungsraum zu kommen. Außerdem sollten sie räumlich und zeitlich orientiert sein.

1.4   Kontraindikationen

Relative Kontraindikationen zur Kursteilnahme

Personen mit nachfolgender klinischer Problematik werden in der Regel nicht aufgenommen. Nur, wenn sie vorab einen Arzt konsultiert haben und dieser die Teilnahme ausdrücklich befürwortet, kommt eine Aufnahme möglicherweise in Frage.

• Krebsnachsorge

• Fortgeschrittene Osteoporosestadien mit erhöhter Knochenbruchgefahr und/oder akuten Schmerzzuständen

• schwere chronische Schmerzzustände mit depressiven Verstimmungen, Abhängigkeit von Schmerzmitteln/Psychopharmaka

• ausgeheilte Wirbelsäulen- und Bandscheibendefekte mit chronisch verbleibenden sensiblen und/oder motorischen Ausfallerscheinungen (z. B. Fußheberschwäche)

• unbehandelter Bluthochdruck (Hypertonie) und trotz Therapie verbleibende hohe Blutdruckwerte in Ruhe und/oder Belastung

• Zustand nach koronarer Herzkrankheit, Bypassoperation, Herzinfarkt, Transplantationen (die Belastbarkeit sollte mindestens 1,5 Watt/kg Körpergewicht betragen)

• Schlaganfall

• obstruktive Atemwegserkrankungen

Absolute Kontraindikationen zur Kursteilnahme

• akute neurologische Ausfallerscheinungen

• akute entzündliche Prozesse/Schmerzen

• akute Erkrankungen, Fieber

• Personen, die nicht in der Lage sind, mindestens 50 Minuten aktiv an den Bewegungsprozessen des Kursprogramms ohne Beschwerdeverschlechterung teilzunehmen

• schwere depressive Verstimmungen

• unbehandelter und/oder behandelter Bluthochdruck in Ruhe und/oder Belastung

• Zustand nach koronarer Herzkrankheit, Bypassoperation, Herzinfarkt, Transplantationen (die Mindestbelastbarkeit sollte mindestens 1,5 Watt/kg Körpergewicht betragen)

Die dargestellten Kontraindikationen erheben auf Grund der Vielfalt und Kombinationsmöglichkeiten verschiedener Schadensbilder miteinander keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Im Zweifelsfall wird eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt empfohlen.

1.5   Rahmenbedingungen und Informationen zur Kursdurchführung

Die hier aufgeführten Informationen verstehen sich als Hinweise und Tipps für den Kursleiter. Der erfolgreiche Kursverlauf setzt einige Vorüberlegungen und Vorbereitungen voraus. Mit diesen Tipps wollen wir Sie dabei unterstützen:

Teilnehmerzahl

Die Kursleiter sind angehalten, dieses Kursangebot mit höchstens 15 Teilnehmern durchzuführen, um eine möglichst hohe Effizienz und individuelle Betreuung zu gewährleisten.

Räumlichkeiten

Bei 15 Teilnehmern ist eine Raum- bzw. Hallengröße von ca. 100 Quadratmetern erforderlich. Der Raum sollte über eine angenehme und behagliche Atmosphäre (Ausschalten von Störquellen, Möglichkeiten der Lichtregulierung, Regulierung der Raumtemperatur usw.) verfügen.

Ausstattung der Teilnehmer

Die richtige Sportkleidung macht Lust auf Bewegung. Dazu gehören auch geeignetes Schuhwerk, die persönliche Trinkflasche (aus Plastik) mit Wasser oder Schorle und das persönliche Handtuch oder eine Decke.

Qualifizierung des Kursleiters

Der Kursleiter verfügt entweder über eine Übungsleiterausbildung auf der 1. Lizenzstufe im Bereich „Fitness und Gesundheitssport“ und zusätzlich über eine Übungsleiterausbildung auf der 2. Lizenzstufe „Sport in der Prävention“ mit den Profilen „Allgemeine Gesundheitsvorsorge/Prävention“ oder „Haltung und Bewegung“. Darüber hinaus hat er an einer Fortbildung des Deutschen Turner-Bundes zur Einweisung in das Kursprogramm teilgenommen.

Alternativ kann der Kursleiter auch eine professionelle, staatlich anerkannte Ausbildung als Sportlehrer, Sportwissenschaftler, Physiotherapeut oder Sport- und Gymnastiklehrer absolviert haben und zusätzlich an der Einweisung des Deutschen Turner-Bundes in das Kursprogramm teilgenommen haben.

Anbieterqualität

Das Kursprogramm „Fit bis ins hohe Alter“ wird in der Regel von Turn- bzw. Sportvereinen durchgeführt. Um mit der Krankenkasse kooperieren zu können, muss das Programm mit dem Qualitätssiegel „Pluspunkt Gesundheit. DTB“ ausgezeichnet sein. Dieses bescheinigt dem Programm eine hohe Qualität. Da es sich um ein Gesundheitssportprogramm handelt, das wissenschaftlich abgesichert wird, und die Kursleiter an einer speziellen Einführung in das Programm teilgenommen haben, werden die Angebote, wenn alle Qualitätskriterien für das Qualitätssiegel „Pluspunkt Gesundheit. DTB“ erfüllt sind und die wissenschaftliche Begutachtung abgeschlossen ist, automatisch auch mit dem Prüfzeichen „Präventionsgeprüft“ versehen. Das Prüfzeichen „Präventionsgeprüft“ stellt den Kern von Kooperationsvereinbarungen zwischen dem Deutschen Turner-Bund und den Krankenkassen dar und signalisiert diesen, dass es sich um ein standardisiertes, anerkanntes und evaluiertes Gesundheitssportprogramm handelt, das keiner genaueren Einzelfallprüfung mehr bedarf.

Die erste Kursstunde

Der erste Eindruck ist prägend, deshalb sollten Sie rechtzeitig vor Beginn der ersten Kursstunde vor Ort sein, um sich mit den gegebenen Räumlichkeiten, der Musikanlage usw. vertraut zu machen. Bereiten Sie den Raum entsprechend vor. Begrüßen Sie Ihre Kursteilnehmer persönlich und stellen Sie sich jedem mit Namen vor. Signalisieren Sie den Teilnehmern, dass jeder Einzelne von ihnen im Kurs ganz herzlich willkommen ist. Versuchen Sie, so schnell wie möglich, die Namen der Kursteilnehmer zu lernen. Gerade bei älteren Menschen ist nicht jeder sofort mit dem sportlichen „Du“ vertraut und einverstanden. Benutzen Sie anfangs besser das formelle „Sie“. Wenn Sie später das Gefühl haben, dass es für Sie und für die Gruppe passt, dann können Sie das „Du“ einführen, ansonsten bleiben Sie besser beim „Sie“.

Das benötigte Material

Um den Kurs durchführen zu können, benötigen Sie neben geeigneten Räumlichkeiten auch Sportgeräte. Einige dieser Geräte sind für die Kursdurchführung so wichtig, dass Sie darauf nicht verzichten können, zum Beispiel auf die elastischen Übungsbänder. Auf andere der genannten Geräte können Sie notfalls verzichten, wenn Sie alternativ andere vorhandene Geräte nutzen können oder Sie entscheiden sich für Alternativen. Dies ist in der vorliegenden Materialliste jeweils entsprechend vermerkt.

Unverzichtbare Geräte

• Pro TN ein elastisches Übungsband. Die Übungsbänder sollten in drei verschiedenen Stärken vorliegen, damit eine Belastungsdifferenzierung möglich ist. Falls Sie sich für die Bänder der Fa. Thera® entscheiden, brauchen Sie die entsprechende Anzahl grüner (schwer), roter (mittelschwer) und gelber (leichter) Bänder.

• Pro TN eine Matte.