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Flo der Gartenzwerg hat seinen Garten noch nie verlassen. Im Winter wird er, zum Schutz gegen das Wetter, in eine Kiste im Gartenhaus gepackt. Da seine Mitbewohner aus dem Wetterhäuschen weggezogen sind, langweilt sich Flo. Er beschließt seine Freunde im Wald zu besuchen, um zu sehen wie diese den Winter verbringen... Sei gespannt, was Flo alles über die Tiere im Wald und über Weihnachten herausfindet. Erzählt in 24 Kapiteln und somit hervorragend als Adventskalender geeignet. Zum Vorlesen und selber lesen.
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Seitenzahl: 67
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Flo in der Kiste
Kater Balu
Mutig
Am Zaun
Auf zum Kobel
In den Bau
Ho Ho Ho
Die vier Mädchen
Komposter
Kletterpartie
Klopf klopf
Im Unterholz
Futter
Auf dem Sofa
Die gute Schokolade
Streifzug
O Tannenbaum
Autsch
Lauschangriff
Weihnachtsbäckerei
Schlagzeile
Hu-Hu
Die Idee
Überraschung
Für meine Hannah, Julia, Mia,
Fine und alle anderen Kinder die
Geschichten mögen.
Als Flo die Augen öffnete, fand er sich in einer Kiste wieder. Nur ein schmaler Schlitz ließ etwas Licht herein. Ach ja, man hatte ihn im Herbst zum Schutz vor dem Winter weggeräumt. Flo ist ein Gartenzwerg. Er hat braune Schuhe, eine grüne Latzhose, ein gelbes Hemd und eine rote Zipfelmütze. Als er so ins Licht blinzelte, rieselte ihm etwas Staub in seine dicke Knubbelnase und er musste niesen. Hahaha …tschiiiii. Erschrocken kniff er die Augen zu und lauschte, was wenn ihn jemand gehört hatte? Die Menschen wussten nicht, dass die Zwerge in den Gärten lebendig waren. Sie wollten es auch gar nicht genau wissen, denn wenn sie genau hinsehen würden, hätten sie schon längst kleine Bewegungen der Zwerge entdecken können. Vielleicht hatten sie aber auch gar keine Zeit dazu, die Gartenzwerge genau zu beobachten. So wunderten sie sich nur, dass der Zwerg ab und zu irgendwo anders zu finden war als an seinem Stammplatz. Flo war ein sehr gewissenhafter Zwerg und nahm seine Aufgabe sehr genau. Er dachte, es ist seine Pflicht, immer schön still zu stehen und ab und an mit den Blumen und Pflanzen zu reden, damit diese besonders schön blühten. Denn nur so hätten die Menschen Freude an ihren Gärten. Deswegen stand er immer besonders still und verließ seinen Posten auch wirklich nur dann, wenn er auch wirklich alleine war.
Dann schlich er hinüber zu den Blumen oder lauschte den Vögeln, die gerade im Garten zu Besuch waren und ihm ihre neusten Lieder vorzwitscherten. Manchmal kam auch das ein oder andere Waldtier vorbei, denn der Garten, in dem Flo lebte, lag direkt am Ortsrand und grenzte an den Wald. Die Menschen, die im Haus lebten, zu welchem der Garten gehörte, waren sehr gut zu Flo. Der Mann, der in dem Haus lebte, hatte ihn damals, als sie eingezogen sind, von seinem Opa geschenkt bekommen. Aber das ist schon sehr lange her. In jedem Herbst wurde er in die Kiste gepackt, damit er nicht im Schnee stehen musste. Im Frühjahr wurde er wieder herausgeholt. Die Kinder aus dem Haus waren immer vorsichtig, wenn sie auf dem Rasen spielten, damit er nicht zu Bruch ging. Aber auch das war schon einige Jahre her. Die Kinder waren groß geworden und irgendwann ausgezogen. Sie leben jetzt in anderen Städten. Jetzt waren nur noch die Eltern da und denen fiel es mit der Zeit immer schwerer in den Garten zu kommen, weswegen sie nur noch selten in ihren Garten gingen. Im Sommer war das Gras sogar mal so hoch, dass Flo nicht mal mehr zu sehen war und der junge Mann, der kam, um es zu mähen, hatte ihn beinahe mit dem Rasenmäher umgefahren. Balu, der Kater, der im Haus lebte, lag zu der Zeit oben auf der Terrasse und hatte sich schlapp gelacht, als er gesehen hatte, wie Flo gerade noch rechtzeitig aus dem Weg hechtete. Aber jetzt lag er hier in der Kiste im Gartenhaus und ihm war langweilig. Normalerweise waren da noch die Figuren aus dem Wetterhäuschen mit denen er sich unterhalten konnte, aber eines der Kinder hatte sie beim Umzug mitgenommen und jetzt war es hier doch sehr still. Er könnte versuchen, den ganzen Winter durchzuschlafen. Vielleicht käme ihm dann die Zeit nicht so lange vor. Flo schloss die Augen.
Da hörte er ein Rascheln.
Flo lauschte angestrengt. Was war das? Er war doch ganz alleine in der Hütte. Oder doch nicht? Er öffnete die Augen und schaute nach oben. Vielleicht konnte er etwas durch den Spalt erkennen. Hatte es doch funktioniert?
War er eingeschlafen und nun war es schon Frühling und man würde ihn aus der Kiste nehmen? Jetzt war ein Kratzen am Karton zu hören. Flo bekam Angst, das war nicht normal. Was wenn die Kiste herunterfiel? Was wenn er zu Bruch gehen würde? Hoffentlich würde ihn dann wieder jemand zusammenkleben. Ein Ruck ging durch die Kiste. Flo machte sich stocksteif, damit man nicht sehen konnte, dass er lebendig war. Was gar nicht so einfach war, da er vor Anspannung zitterte. Der Deckel hob sich und Balu schaute in die Kiste. „Balu was soll das? Du hast mich erschreckt!“
„Ich wollte nur mal nach dir schauen. Ich dachte, dir ist sicher langweilig, nachdem die Wetterhausbewohner mit samt Wetterhaus weggezogen sind.“
„Ja, schon, aber geh bitte wieder. Was ist, wenn uns jemand beobachtet?“
„Unsinn, erstens wird es draußen schon dunkel und zweitens steht diese Hütte so versteckt am Waldrand, dass hier wohl eher selten jemand vorbeikommt.“
„Und was ist mit den Menschen aus dem Haus?“
„Herrchen und Frauchen? Die sind bei ihren Kindern in der Stadt über die Weihnachtszeit.“
Flo überlegte kurz. Balu hatte recht, ihm war wirklich langweilig. Schließlich war er jetzt schon einige Zeit in der Kiste. Vielleicht konnte er, es doch mal riskieren diese zu verlassen, um etwas mit Balu zu quatschen. Außerdem hatte er noch ein Glas leckeres Löwenzahngelee beim obersten Regal in den Wanddielen versteckt. Zwar mussten Gartenzwerge eher selten essen, aber etwas Süßes naschen ging immer.
„OK, geh mal auf die Seite, ich komme raus.“
Balu schmunzelte und trat zur Seite. Flo erhob sich ächzend und versuchte, etwas ungelenk aus der Kiste zu klettern.
„Soll ich dir etwas behilflich sein?“
Balu schmunzelte immer noch, aber diesmal um einiges breiter. Flo schaute ihn grimmig an und zog sich wortlos am Rand der Kiste nach oben, schwang sich darüber und landete mit einem lauten „Uff“ auf dem Boden. Balu lachte jetzt lauthals.
„Ach, sei still“, sagte Flo und stemmte seine Arme ins Kreuz, von wo ein lautes Knirschen zu hören war, „ich lag einfach zu lange still.“
„Na, wenn du das sagst.“ Balu wischte sich über das Gesicht, um einen weiteren Lachanfall zu unterdrücken. Flo begann damit auf das Regal zu klettern.
„Möchtest du auch etwas Löwenzahngelee?“
„Nein, danke. Ich hatte gerade eine Dose Ente, Pute und Huhn in Soße.“ Genüsslich leckte er sich die Lippen.
„Gut, dann bleibt mehr für mich. Wer macht dir den die Futterdose auf, wenn unsere Menschen nicht zu Hause sind?“
„Schräg gegenüber wohnt eine junge Frau, sie mag zwar nicht, wenn ich in die Wohnung komme, aber sie stellt mir immer einen Napf mit Futter raus und krault mich hinterm Ohr.“
Flo war von der Kletterei inzwischen zurück und saß kauend auf einer Blechkiste auf dem Tisch. „Es wohnt jemand gegenüber?“ „Ja, bist du etwa nie aus deinem Garten raus gekommen? Du hast da übrigens etwas Gelee an der Nase kleben.“ Flo wischte sich schnell übers Gesicht und schüttelte dann den Kopf.
Er war noch nie weiter als hinten an den Gartenzaun gegangen. Der Garten war nur zum Wald hin mit einem Zaun abgegrenzt, ansonsten war er mit einer dicken Hecke umgeben. „Das ist aber traurig. Die Welt ist so groß und es gibt so viel zu entdecken. Vielleicht ist es mal an der Zeit auf Entdeckungstour zu gehen.“ „Nein, ich kann doch nicht einfach weggehen? Was ist, wenn ein Mensch mich außerhalb des Gartens sieht?
Oder wenn unsere Menschen entdecken, dass ich nicht mehr da bin? Lieber nicht.“ „OK, dann geh ich mal alleine los. Schade, du verpasst was.“ Balu stand auf und schlenderte zur Tür. Flo schaute ihm nach und als er sich wieder in die Kiste legte, fragte er sich, ob er die richtige Entscheidung getroffen hat.