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Endlich sind sie zurück! - Lilli und Mikko fahren in den Ferien wieder nach Vammala.Und die Freude ist groß! Nicht wegen ihres ätzenden Onkels Jim, sondern wegen dessen Nachbarin Flora Salmanteri. Die alte Dame hat ganz besondere Freunde: dieses Mal steht die berühmte, aber verschwunden geglaubte Dichterin Irma Kalske vor der Tür. Irma hatte ihr Verschwinden organisiert, "um etwas Dramatik in ihr Leben zu bringen". Mit ihr verschwunden war Hermann, ein von ihr erfundener Dieb, der eines Tages Wirklichkeit geworden ist. Seltsamerweise verschwanden zeitgleich wertvolle Töpfe und Tassen aus Finnlands Museen ... Zum 140. Geburtstag von Irma Kalske soll ihr Haus in Vammala als Museum eröffnet werden. Auch ein TV-Team um den berühmt-berüchtigten Kritiker Aatos Schlauberger ist vor Ort. Eines Tages beobachten unsere Freunde, wie Aatos sich in Irmas Haus schleicht und ihre Briefe durchwühlt. Was führt er nur im Schilde? Und dann sind da noch die ganzen Museumsdiebstähle ...
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Seitenzahl: 115
Veröffentlichungsjahr: 2022
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1. KAPITEL
Hallo, Onkel!
Wenn welke Halme sanft herniedersinken, ist Lapplands Sommernacht dahin! O-oh, trilleri, trillera, timtim …
Die tiefe, vibrierende Stimme verklang.
»Soeben hörten wir den Beitrag Finnlands zum diesjährigen Eurovision Song Contest: das wunderschöne und ungemein berührende Trilleri, trillera, timtim. Unseren Hörerinnen und Hörern fällt es sicher nicht schwer, den Interpreten zu erkennen. So eine wunderbare Stimme kann niemand anderem gehören als unserem unvergleichlichen Unterhaltungssänger und Volkskünstler Olli-Pekka Schlieri, der heute bei uns zu Gast ist. Ein ganz herzliches Willkommen, Olli-Pekka!«
Der rote Kombi der Familie Junnila rollte über den Asphalt. Die Kinder Lilli und Mikko hatten sich auf der Rückbank über ein Detektivhandbuch gebeugt und tuschelten leise. Ihre Mutter Alina saß am Steuer und betrachtete die beiden lächelnd im Rückspiegel.
»Die Kinder sind heute aber gut gelaunt«, sagte sie zu ihrem Mann Jaakko auf dem Beifahrersitz. Alina und Jaakko mussten eine Dienstreise nach Nepal antreten und brachten ihre Kinder deswegen zu Jaakkos Bruder Jim. Dieser war Werbefachmann und bekannt für seine Geschäftsideen, seinen übertriebenen Sauberkeitsfimmel und dafür, dass er Kinder nicht ausstehen konnte.
Lilli und Mikko hatten schon einmal in den Ferien zu ihm gemusst, als ihre Eltern auf Reisen waren. Damals hatten sie die ganze Hinfahrt über gejammert. Warum waren sie dieses Mal so gelassen?
Es war keineswegs so, dass Lilli und Mikko angefangen hätten, ihren Onkel Jim zu mögen. Nei-hein! Sie mochten ihn ebenso sehr wie einen Überraschungstest in der Schule. Aber bei ihrem letzten Aufenthalt hatten sie sich mit Jims wunderlicher Nachbarin Flora Salmanteri und deren coolem sprechenden Hahn Pedro angefreundet und mit den beiden eine Reihe unglaublicher Abenteuer erlebt. Sie platzten vor Neugier, was sie wohl diesmal erwarten würde.
»Der diesjährige ESC-Song Finnlands ist eine Vertonung der berühmtesten Zeilen der beliebtesten Kinderdichterin unseres Landes, des wunderbaren Gedichts Trillieri, trilleraam See. Wussten Sie von Anfang an, dass die Verse zu den leisen Akkorden einer akustischen Gitarre erklingen würden? Und wie sind Sie auf die Idee gekommen, die Natur Lapplands in das Gedicht einfließen zu lassen?«, wurde Olli-Pekka vom Moderator im Radio gefragt.
»Sowohl mir als auch dem gesamten Team war es ausgesprochen wichtig, keine Eintagsfliege zu produzieren, wie sie normalerweise beim Eurovision Song Contest zu hören sind. Dieses Jahr wollten wir mit einem Titel teilnehmen, der mehr durch seine Worte als durch seine Melodie besticht. Wir sind dem Gedicht Trilleri, trillera am See von Irma Morgentau treu geblieben. Es ist tiefsinnig und stimmungsvoll, aber für einen Song zu kurz. Also hat unser Texter Kake Moberg den Versen eine Prise Schönheit aus der finnischen Natur hinzugefügt und die Landschaft Lapplands beschrieben. Uns und unserem Produzenten kamen so manches Mal die Tränen, so ergreifend schön ist der Text«, erklärte Olli-Pekkas tiefe Stimme dem Radiopublikum.
»Unsere Zuhörerinnen und Zuhörer interessiert es sicher brennend zu erfahren, was Ihre Lieblingsstelle in diesem anrührenden und so feinsinnigen Gedicht ist«, erkundigte sich der Moderator bei seinem Gast.
Olli-Pekka räusperte sich und trug mit theatralischer Stimme vor:
Tim-tim-trillera, holt mich hier fort,
ruft kläglich der Limonenchor:
der See ist ein gar kalter Ort.
Als Olli-Pekka verstummte, war leises Schluchzen im Radio zu hören.
»DAS bringt sie zum Weinen?«, spottete Jaakko. »Wer weint denn bitte, wenn er das Gedicht Trilleri, trillera am See hört?«
»Habt ihr euch schon überlegt, worüber ihr schreiben wollt?«, fragte die Mutter die Kinder.
Lilli und Mikko hatten geplant, am Schüler-Schreibwettbewerb der Zeitschrift Tausendfüßler teilzunehmen. Der beste Beitrag würde als Titelgeschichte veröffentlicht werden.
»Vielleicht könnt ihr ja etwas über euren Onkel schreiben?«, schlug ihr Vater vor. »Josafat, äh, Jim – Finnlands gerissenster Verkaufshai!«
Jaakko vergaß immer, dass sein Bruder seinen Namen von Josafat in Jim geändert hatte. »Aus Gründen der Glaubwürdigkeit«, wie er immer wieder sagte.
Die Kinder verzogen ihr Gesicht. Onkel Jim wäre der letzte Mensch, über den sie einen Artikel schreiben würden. Es sei denn, das Thema wäre Der unangenehmste Mensch der Welt. Onkel Jim konnte Kinder absolut nicht leiden und machte da auch bei seiner Verwandtschaft keine Ausnahme. Seinen Worten zufolge hatte man ihn böswillig getäuscht und ihn hinter seinem Rücken zu Mikkos Patenonkel gemacht. Das Einzige, was Jim liebte, war sein blitzweißes Zuhause. Und das Schlimmste für Jim waren Kinder, die es ihm verwüsteten. Mehr als sein peinlich sauberes Haus liebte er nur noch seinen Wagen, von dem er sich jedes Jahr das neueste Modell anschaffte. Und je schneller es fuhr, umso besser. »Den Wert eines Menschen erkennt man an seinem Auto«, pflegte er zu sagen.
»Vielleicht hat Flora ja eine Idee für unseren Artikel«, flüsterte Lilli ihrem Bruder zu, als das Auto in die Schräge Gasse einbog.
»Hoffentlich können wir auch unsere Fähigkeiten als Detektive testen«, erwiderte Mikko begeistert.
»Gleich sind wir da!«, rief Alina nach hinten zu den Kindern.
Die Schräge Gasse war eine nette Schotterstraße, in der lauter alte, bunte Holzhäuser aneinandergereiht standen. Jims Haus stach überdeutlich daraus hervor: Es war modern und weiß, hatte nur eine Etage und ein flaches Dach wie ein Bungalow. Das Grundstück rund um das Haus war komplett asphaltiert. »Das sieht aus wie ein Pappkarton«, war die einstimmige Meinung der Nachbarn.
In der Auffahrt prangte ein schwarzer Sportwagen, hinter den Alina jetzt den alten Kombi der Junnilas steuerte. Im gleichen Augenblick stürmte ein griesgrämig aussehender Mann in glatt gebügelter Khakihose und körperbetontem T-Shirt aus der Tür und schlug mit seitlich ausgebreiteten Armen wild auf und ab. Dieser Mann war Jim.
»Stooopp! Stopp die Schrottkarre!«, rief er mit hochrotem Gesicht.
Alina trat auf die Bremse und kurbelte das Fenster herunter.
»Was ist los, Jim?«, fragte sie verwundert.
»Du krachst gleich in mein liebes, neues Auto!«, krakeelte er.
Alina sah ihn kopfschüttelnd an. Zwischen ihrem und Jims Wagen waren mindestens noch zwei Meter Platz. Um Jims Nerven zu schonen, stellte sie trotzdem den Motor ab.
»Da ist doch noch massig Platz«, bemerkte Jaakko amüsiert und öffnete die Autotür.
Jim wischte den nicht vorhandenen Staub von der Motorhaube seines Sportwagens. »Der Wagen braucht in jeder Richtung fünf Meter freien Raum, sonst funktionieren seine Hybridfelgen nicht«, entgegnete Jim mürrisch. »Das ist das neueste Modell auf dem Markt, beschleunigt von null auf hundert in vier Sekunden.«
»Sehr nützlich«, kommentierte Jaakko.
Lilli und Mikko sprangen aus dem Auto. Ihre Haare waren wild und zerzaust. Jim betrachtete die beiden argwöhnisch. Sie sehen noch genauso scheußlich aus wie beim letzten Mal, dachte er.
»Hallo, Onkel!«, rief Lilli, aber Jim machte sich nicht die Mühe, den Gruß zu erwidern. Vielmehr machte er kehrt und verschwand im Haus.
»Onkel Jim ist heute ausgesprochen gut gelaunt«, sagte Alina lachend.
Jaakko trug unter den argwöhnischen Blicken von Jim die Taschen der Kinder ins Gästezimmer und bemühte sich peinlichst darum, nirgendwo anzuecken.
Lilli, die eine begeisterte Leseratte war, hatte dieses Mal nur einen Rucksack voll Bücher dabei.
»Kann ja sein, dass ich nicht viel Zeit zum Lesen habe«, hatte sie beiläufig angemerkt.
Alina, Jaakko und Jim saßen in der Küche und tranken Kaffee. Die Kinder lasen weiter in ihrem Handbuch für Detektive. Jim gab mit seiner neuesten Marketingidee an, die er einem Kunden zu einem überteuerten Preis verscherbelt hatte.
Und als die Eltern gegen Abend aufbrachen, standen Lilli und Mikko in der Tür und winkten ihnen munter und fröhlich hinterher.
»Das läuft ja viel, viel besser als letztes Jahr«, freute sich Alina.
»So, wir gehen jetzt schlafen«, erklärte Lilli ihrem Onkel als ihre Eltern gefahren waren. Daraufhin verschwanden die beiden Kinder in Richtung Gästezimmer. Jim ging ihnen sicherheitshalber nach und vergewisserte sich, dass sie auf dem Weg dahin keinen Umweg machten und nichts anfassten. Mikko zog die Tür zum Gästezimmer hinter sich zu und rief Jim fröhlich zu: »Du kannst ruhig abschließen!«
Der Schlüssel drehte sich im Schloss. Nun konnte Jim beruhigt sein, dass die Kinder nicht mitten in der Nacht durch sein Haus stromerten und Unordnung machten.
»Unausstehliche Bälger!«, murmelte er vor sich hin, ging ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein.
2. KAPITEL
Pedro, ein vielversprechender Kritiker
Am nächsten Morgen wachten die Kinder auf und wussten zunächst nicht, wo sie waren. Der draußen aufheulende Motor von Jims Wagen half ihnen jedoch schnell auf die Sprünge.
Am Abend zuvor hatte Jim noch mit schwarz-gelbem Klebeband die Bereiche markiert, die die Kinder betreten durften. So wollte er sicherstellen, dass sie auf dem Weg vom Gästezimmer zur Küche und zum Gästebad nicht wild durchs Haus liefen.
Lilli und Mikko nahmen den Schreibwettbewerb sehr ernst. Sie hatten sich gut vorbereitet und alle wichtigen Dinge dabei. Beide waren wie echte Reporter ausgerüstet: mit einem Notizblock, einem Stift, einer Kamera sowie mit breitkrempigen, weit in den Nacken geschobenen Filzhüten, die sie bei ihren Großeltern gefunden hatten und die ihnen viel zu groß waren.
Auf dem Küchentisch stand ihr Frühstück bereit, getrockenete Datteln vom letzten Dezember und ein Zettel: Räumt die Küche auf! Jim.
»Soll er doch selber aufräumen!«, protestierte Lilli. »Hier gibt es doch gar nichts zu putzen.«
Die beiden schauten sich kurz an und stürmten dann gleichzeitig zur Haustür hinaus.
Zwischen Jims Grundstück und dem seiner Nachbarin Flora Salmanteri wuchs eine dichte Weißdornhecke. An einer Stelle gab es in der Hecke eine kleine Lücke, gerade groß genug, dass die Kinder durchschlüpfen konnten. Für Lilli und Mikko war es selbstverständlich, diesen Weg zu benutzen. Das war doch so viel lustiger, als durch das Gartentor zu gehen wie die Erwachsenen.
Flora wohnte in einem alten, grünen Holzhaus, das von einem großen Garten mit prächtigen Apfelbäumen und üppigen Beerensträuchern umgeben war. Ein Kiesweg führte vom Gartentor zu den steinernen Treppenstufen vor der Haustür. Die Kinder liefen zur Tür und drückten so lange stürmisch die Klingel, bis sie drinnen trippelnde Schritte hörten. Aber nichts tat sich. Die Tür blieb verschlossen.
»Schon wieder! Ich vergesse immer wieder, dass ich zu klein bin, um die Tür zu öffnen«, hörten sie eine fröhlich gackernde Stimme von drinnen. »Irre, das Schloss so hoch anzubringen. Aber noch irrer wäre es, wenn ich eine Leiter hätte. Momentchen bitte da draußen!«
Mikko und Lilli sahen sich mit einem breiten Lächeln an. Sie hatten die fröhliche Stimme von Floras Hahn Pedro erkannt. Kurz darauf näherten sich die Schritte einer weiteren Person.
»Schließ du auf, dann öffne ich die Tür«, plapperte Pedro und schon war das Schnappen des Schlosses zu hören. In der Türöffnung stand eine ältere, herzlich lächelnde Frau mit leuchtend weißen Haaren. Ihre Augen wurden von freundlichen Augenfältchen und einer großen, runden Brille umrahmt. Das war Flora Salmanteri. Sie war unbeschreiblich alt, um ehrlich zu sein wirklich uralt, und eine mehr als sonderbare Frau. Sie hatte überraschend viel von der Welt gesehen und in so vielen verschiedenen Berufen gearbeitet, dass sie, wurde sie danach gefragt, regelmäßig einige von ihnen vergaß. Neben Flora stand Pedro, der Hahn, der mit einer Kunstlederjacke und goldenen Glitzerboots bekleidet war. Pedro konnte sprechen wie ein Mensch, aber wenn sie in der Stadt unterwegs waren, hielt er brav den Schnabel. Fremde sollten nämlich nichts von seiner ungewöhnlichen Gabe erfahren.
»Mikko und Lilli! Wie schön, euch wiederzusehen!«, rief Flora überschwänglich und Pedro drängte sich nach vorn, um die beiden ebenfalls zu begrüßen.
»Einen recht schönen guten Morgen! Einen wunderschönen guten Morgen!«, gackerte er und reichte den beiden abwechselnd seinen Flügel. »Fantastische Hüte!«
»Wir sind schon gestern angekommen, aber es war schon so spät …«, sagte Mikko.
»… dass wir nicht mehr kommen konnten. Aber jetzt sind wir sofort nach dem Aufwachen rüber zu euch!«, fiel Lilli ihm ins Wort.
Flora lachte und forderte die beiden auf, ins Haus zu kommen. Drinnen roch es verführerisch nach Pfannkuchen und die kleine Gesellschaft betrat vergnügt schwatzend Floras Wohnzimmer.
Im Wohnzimmer herrschte ein ziemliches Chaos. Zeitungsstapel und Papiere lagen überall herum. Mappen voll mit ausgeschnittenen Zeitungsartikeln türmten sich aufgeklappt auf Stühlen, Tischen und Regalen, und der Boden war über und über mit zusammengeknüllten Zetteln bedeckt.
»Bitte entschuldigt die Unordnung«, sagte Flora und begann, Zeitungen vom Couchtisch zu räumen.
»Beliebte Kinderdichterin warnt: Traubenkerne können in die Nase geraten«, las Lilli die Überschrift eines aufgeschlagenen Artikels vor.
»Hinter allem steht tatsächlich eine Frau – Irma Morgentau gemeinsam mit Matti und Teppo im Interview«, entzifferte Mikko auf einem Zeitungsausschnitt, den er vom Boden aufgehoben hatte.
»Was ist das alles?«, fragte Lilli erstaunt.
Flora lachte. »Das sind alte Zeitungsartikel, die ich in meiner Zeit als Journalistin geschrieben habe«, erklärte sie.
»Warst du mal Journalistin?«, wunderte sich Lilli mit großen Augen.
»Wir sind auch Journalisten«, rief Mikko dazwischen. »Na ja, zumindest fast.«
»Tatsächlich? Großartig! Und ja, ich habe lange als investigative Journalistin gearbeitet. Unter anderem war ich daran beteiligt, den legendären Watergate-Skandal aufzudecken. Nach einiger Zeit habe ich mich allerdings nach Abwechslung und leichteren Stoffen gesehnt und habe für eine Weile zu einer Unterhaltungszeitschrift gewechselt«, führte Flora aus und wies auf weitere bunt bebilderte Artikel. »Irma Morgentau enthüllt die geheimen Zutaten ihres Makkaroni-Auflaufs: ›Ich verwende nur Makkaroni und Ketchup‹«, »Ursprung des Gedichts Trilleri, trillera am See aufgedeckt: ›Ich saß am Ufer in der Böschung und da kam mir die Idee‹«, »Geheimnis ihres Ruhms entlarvt: ›Es sind sicher die Gedichte.‹« Auf den Bildern lächelte eine dunkelhaarige, zarte Frau, die bunte, blumig gemusterte Blusen in allen möglichen Farben trug.
»Hast du Irma Morgentau etwa gekannt?«, erkundigte sich Mikko mit angehaltenem Atem.
»Ob ich sie gekannt habe? Aber sicher doch! Wir sind beste Freundinnen«, antwortete Flora.
»Du meinst sicher, ihr wart beste Freundinnen. Sie ist doch vor Jahrzehnten verschwunden und bestimmt nicht mehr am Leben«, korrigierte Mikko sie, woraufhin Flora ihn mit einem geheimnisvollen Lächeln ansah.
»Nein, nein! Ich kenne sie immer noch. Diese Artikel haben wir seinerzeit zusammen verfasst. Wir haben uns einen Spaß daraus gemacht, immer noch verrücktere Geschichte zu erfinden und darum gewetteifert, was für hirnverbrannte Sachen die Zeitschriften bereit waren zu veröffentlichen«, erzählte sie.
»War Irma auch Journalistin?«, fragte Lilli, aber Flora schüttelte den Kopf.